Lackieranlage
Für hochwertige Ergebnisse bei der Spritzlackierung werden Spritzkabinen von Lackieranlagen üblicherweise klimatisiert. Eine Klimatisierung erfordert eine Abkühlung zur Ausscheidung von Luftfeuchtigkeit und anschließend wieder eine Erwärmung auf die Betriebstemperatur. In Folge der großen Luftdurchsätze, die notwendig sind, ergibt sich hierdurch ein erheblicher Energieverbrauch.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Lackieranlage und ein Verfahren zum Lackieren von Teilen anzugeben, womit der Energieverbrauch gesenkt werden kann.
Diese Aufgabe wird durch eine Lackieranlage mit einer Spritzkabine mit einem Applikationsbereich zur Lackierung von Teilen gelöst, mit mindestens einem vom Applikationsbereich getrennten Hilfsbereich, mit einer Luftzufuhr und einer Luftab- saugung, wobei für den Applikationsbereich eine erste Luftzufuhr vorgesehen ist, die über eine Klimatisierungseinrichtung geführt ist, und wobei für den Hilfsbereich eine zweite von der Klimatisierungseinrichtung getrennte Luftzufuhr vorgesehen ist.
Die Aufgabe der Erfindung wird ferner durch ein Verfahren zum Spritzlackieren von Teilen in einer Spritzkabine gelöst, bei dem die Teile in einem Applikationsbereich der Spritzkabine lackiert werden und in der Spritzkabine ein vom Applikationsbereich getrennter Hilfsbereich vorgesehen ist, wobei der Applikationsbereich mit klimatisierter Zuluft versorgt wird, und wobei der Hilfsbereich mit davon getrennter Zuluft versorgt wird.
Die Aufgabe der Erfindung wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
Da erfindungsgemäß nur der Applikationsbereich der Spritzkabine, in dem die eigentliche Spritzlackierung erfolgt, mit klimatisierter Zuluft versorgt wird, können die verbleibenden Hilfsbereiche der Spritzkabine, in denen ggf. Zusatzaggregate, wie Lackierroboter, Hubgeräte und dergleichen, angeordnet sind, mit Zuluft versorgt werden, die nicht klimatisiert ist. Auf diese Weise wird das zu klimatisierende Luftvolumen gegenüber der im Stand der Technik üblichen Vollklimatisierung erheblich reduziert, was mit einer entsprechenden Energieeinsparung verbunden ist.
Unter "Klimatisierung" wird im Rahmen dieser Erfindung eine Luftbehandlung verstanden, die immer eine Kühlung und eine damit einhergehende Entfeuchtung umfasst. Eine einfache "Luftkonditionierung" etwa durch Aufheizen oder Mischen mit anderer Luft wird hiervon nicht umfasst.
Eine Klimatisierung wird als notwendig angesehen, um tatsächlich gute Ergebnisse beim Lackieren erzielen zu können.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen dem Applikationsbereich und dem mindestens einen Hilfsbereich mindestens ein Leitelement zur strömungstechnischen Optimierung der Luftströmungen im Übergangsbereich zwischen Applikationsbereich und Hilfsbereich vorgesehen.
Auf diese Weise können Turbulenzen, die zwangsläufig durch unterschiedliche Luftdichten, Feuchtigkeitsgehalte oder Temperaturen der aneinander angrenzenden miteinander zusammengeführten Luftströmungen bedingt sind, reduziert werden.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist Abluft aus der Spritzkabine zumindest teilweise im Umluftbetrieb über mindestens eine Abscheideeinrichtung geführt, und zumindest ein Teil der Umluft einer Abluftreinigungseinrichtung, etwa in Form einer thermischen Nachverbrennung, vorzugsweise einer regenerativen Nachverbrennung, oder Lösungsmittelrückgewinnung, zugeführt.
Auf diese Weise wird bei der Verwendung von Lösungsmittellacken eine Aufkonzentration der Lösungsmittel auf einen Bereich von bis zu etwa 10 g/m3 (typischerweise etwa 3 g/m3) und eine geeignete Abluftreinigung durch thermische Nachverbrennung erleichtert.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung saugt die zweite Luftzufuhr zumindest teilweise rezyklierte Luft aus der Spritzkabine an.
Auf diese Weise können die mit einer Aufkonzentration verbundenen Vorteile für den Applikationsbereich genutzt werden.
In einer alternativen Ausführung der Erfindung kann die zweite Luftzufuhr auch zumindest teilweise mit Umgebungsluft oder Frischluft versorgt werden.
Auch in diesem Fall wird die erfindungsgemäß erzielte Energieersparnis erreicht.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen dem Applikationsbereich und dem Hilfsbereich eine Trennwand mit einer Applikationsöffnung zur Spritzapplikation vorgesehen.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass eine Bedienungsperson für eine manuelle Spritzlackierung im Hilfsbereich stehen kann und mit getrennter Zuluft versorgt werden kann, bei der es sich vorzugsweise um Frischluft handelt. Durch die Applikationsöffnung kann die Spritzapplikation in geeigneter Weise durchgeführt werden.
Vorzugsweise entsteht hierbei ein Druckgefälle zwischen dem Hilfsbereich und dem Applikationsbereich, so dass sich eine Luftströmung vom Hilfsbereich zum Applikationsbereich ergibt.
Auf diese Weise wird die im Hilfsbereich stehende Bedienungsperson vor erhöhter Schadstoffkonzentration des Umluftstroms im Applikationsbereich geschützt.
Gemäß einer weiteren Alternative der Erfindung weist die Spritzkabine eine getrennte, vorzugsweise beweglich angeordnete Arbeitskabine auf, die über eine Applikationsöffnung mit dem Applikationsbereich in Verbindung steht.
Diese Ausführung ist insbesondere bei der Lackierung von großen Teilen vorteilhaft. Die Bewegung der Arbeitskabine kann z.B. in Vertikalrichtung und/oder in Horizontalrichtung oder als Drehung erfolgen.
Die Trennwand zwischen Applikationsbereich und Hilfsbereich ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung beweglich ausgestaltet.
Auch kann die Applikationsöffnung veränderbar oder beweglich sein.
Auf diese Weise ergibt sich eine große Flexibilität.
Wie bereits erwähnt, kann die zweite Luftzufuhr für den Hilfsbereich zumindest teilweise mit Frischluft gespeist sein.
Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn der Hilfsbereich für den Zugang durch eine Arbeitsperson vorgesehen ist.
In zusätzlicher Weiterbildung der Erfindung sind für die Klimatisierungseinrichtung und für die Luftzufuhr für den Hilfsbereich Luftfilter mit unterschiedlichen Qualitäten vorgesehen, vorzugsweise feinere Qualitäten für die Klimatisierungseinrichtung und gröbere Qualitäten für die zweite Luftzufuhr für den Hilfsbereich.
So könnte etwa in der Klimatisierungseinrichtung die Qualitäten F5 und F9 verwendet werden, dagegen für den Hilfsbereich nur F5.
Auf diese Weise wird der durch die Filter verursachte Druckverlust im Hilfsbereich reduziert, was zu einer Energieersparnis führt und Filterkosten spart.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eine Überwachungseinrichtung zur Überwachung der Lösemittelkonzentration vorgesehen.
Auf diese Weise wird es ermöglicht, die Luftmenge für die Abluftreinigungseinrichtung noch weiter auf ein Maß zu reduzieren, dass notwendig ist, um eine Einhaltung einer maximalen Lösemittelkonzentration zu gewährleisten.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eine Steuereinrichtung zur Steuerung des Luftanteils, der der Abluftreinigungseinrichtung zugeführt wird, vorgesehen.
Der Luftanteil, der der Abluftreinigungseinrichtung zugeführt wird, wird hierbei vorzugsweise in Abhängigkeit von der Lösemittelkonzentration im Bereich der zweiten Luftzufuhr gesteuert.
Auf diese Weise wird die der Abluftreinigungseinrichtung (z.B. regenerative Nachverbrennung) zugeführte Abluft auf das notwendige Maß reduziert. Auf diese Weise ergibt sich eine weitere Energie- und Kosteneinsparung.
Ferner ist es möglich, hierbei die Lösemittelkonzentration bei der der Abluftreinigungseinrichtung zugeführten Luft derart zu steuern, dass die Lösemittelkonzentration zwischen 2 und 20 g/m3, vorzugsweise zwischen 2 und 10 g/m3, besonders bevorzugt zwischen 2 und 5 g/m3 gehalten wird.
Auf diese Weise kann eine regenerative Nachverbrennung zur Abluftreinigung genutzt werden, die im autothermen Bereich betrieben wird, d.h. dass allein die in der Abluft enthaltenen Lösungsmittel ausreichen, um die Verbrennung aufrecht zu erhalten. So ist ein besonders energiesparender Prozess möglich.
Bei einer ausreichend hohen Lösemittelkonzentration auf z.B. 10 g/m3 kann statt einer Nachverbrennung die Abluft auch über eine "Kältefalle" geführt werden und der Lösungsmittelanteil durch Kondensation abgetrennt werden.
Dies ist besonders kostengünstig und hat den Vorteil, dass das Kondensat wieder verwendbar ist.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Überwachungseinrichtung zur Messung der Lösungsmittelkonzentration ausgebildet, und die Steuereinrichtung weist ein in Abhängigkeit von der Lösungsmittelkonzentration gesteuertes Ventil auf. Dabei kann es sich beispielsweise um eine steuerbare Klappe oder einen steuerbaren Ventilator handeln.
Auf diese Weise kann die Steuerung der der Abluftreinigungseinrichtung zugeführten Abluft auf einfache und präzise Weise gewährleistet werden.
Gemäß einer alternativen Ausführung der Erfindung ist die Überwachungseinrichtung zur Überwachung der Menge der eingebrachten Lösungsmittel ausgebildet und die Steuereinrichtung zur Steuerung des Anteils der Umluft, der der Abluftreinigungs- einrichtung zugeführt wird, in Abhängigkeit von der eingebrachten Lösungsmittelmenge.
Zur Überwachung der Lösemittelmenge kann beispielsweise die Menge der in den Lackierkabinen verspritzten Flüssigkeitsmenge herangezogen werden.
Auf diese Weise kann auf einen Lösemittelsensor verzichtet werden, wodurch sich eine besonders einfache und kostengünstige Ausführung ergibt.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Spritzkabine nach außen durch Türen oder Ein- und Auslaufschleusen abgeschottet.
Durch eine derartige Maßnahme kann die Abluftmenge weiter reduziert werden. Bei langen Teilen können hierbei Doppeltüren vor und nach der Spritzkabine eingebaut werden.
Die Doppeltüren sind hierbei bevorzugt jeweils mit einer Schleuse derart gekoppelt, dass immer nur eine äußere oder eine innere Tür geöffnet werden kann.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist eine erfindungsgemäße Lackieranlage eine Spritzkabine mit einem Applikationsbereich zur Lackierung von Teilen auf, eine Luftzufuhr und eine Luftabsaugung, mit einen Förderer zur Förderung von Teilen durch die Spritzkabine, sowie eine Einlaufschleuse und eine Auslaufschleuse, wobei die Schleusen als mit dem Inneren der Spritzkabine verbundene Kanäle ausgebildet sind, die nach außen hin schräg nach oben laufen.
Eine solche Ausführung der Erfindung führt auch dann zur Energieeinsparung, wenn die Spritzkabine nicht mit getrennten Luftführungen für einen Applikationsbereich und einen Hilfsbereich ausgestattet ist.
Bei herkömmlichen Durchlaufspritzkabinen verläuft der Förderer üblicherweise horizontal. Am Einlaufende und am Auslaufende sind keine besonderen Maßnahmen getroffen, um eine Lufttrennung zwischen der klimatisierten Kabinenluft und der nicht klimatisierten Außenluft zu erreichen. Dies führt zu erheblichen Energieverlusten an den Einlauf- und Auslaufenden. Außerdem besteht die Gefahr von Lösungsmittelverlusten und die Gefahren der Schmutzeintragung.
Erfindungsgemäß werden durch die besondere Ausgestaltung der Schleusen am Einlauf- und Auslaufende die hierüber eintretenden Luftmengen erheblich reduziert, so dass der Gesamtluftumsatz verringert wird, was mit entsprechenden Einsparungen an Energie und Kosten verbunden ist.
Hierbei wird die Tatsache ausgenutzt, dass die klimatisierte Luft innerhalb der Spritzkabine in der Regel kühler und damit schwerer als die Umgebungsluft ist. So wird die durch die Schleusen eintretende bzw. austretende Luftmenge deutlich reduziert.
Es können auch mehrere Spritzkabinen hintereinander angeordnet sein, die über einen Kanal gekoppelt sind, durch den sich der Förderer erstreckt. Eine Einlaufschleuse ist dann an der Einlaufseite der ersten Spritzkabine und eine Auslaufschleuse an der Auslauf seite der letzten Spritzkabine vorgesehen.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Schleusen nach außen hin jeweils durch eine Unterkante abgeschlossen, und wobei die Unterkante auf einem Niveau angeordnet sind, das sich mindestens auf dem Niveau des Förderers befindet, auf dem der Förderer innerhalb der Spritzkabine verläuft.
Auf diese Weise ergibt sich eine besonders wirkungsvolle Reduzierung des Luftaustausches an den Schleusen.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind Klimatisierungseinrichtungen oder Lüftungseinrichtungen mit Filtern vorgesehen, die in Vertikalrichtung durchströmbar sind.
Hierdurch lassen sich gegenüber dem im Stand der Technik üblichen Filtereinbau in Horizontalrichtung erhebliche Kosten einsparen, da die Filter so von oben eingesetzt werden können, ohne dass spezielle Verstärkungen wie beim horizontalen Filtereinbau nötig sind.
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausfuhrungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigen:
Figur 1 eine erste Ausführung einer erfindungsgemäßen Lackieranlage in schematischer Darstellung;
Figur 2 eine Abwandlung der Lackieranlage gemäß Figur 1;
Figur 3 eine weitere Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Lackieranlage;
Figur 4 eine Aufsicht auf eine erfindungsgemäße Spritzkabine von oben in stark vereinfachter schematischer Darstellung;
Figur 5 eine weitere Ausführung einer erfindungsgemäßen Spritzkabine in quergeschnittener Darstellung;
Figur 6 eine weitere Abwandlung der Lackieranlage gemäß Figur 3;
Figur 7 eine weiter Abwandlung der Lackieranlage gemäß Figur 1;
Figur 8 einen Teilschnitt durch die Spritzkabine mit Durchlaufförderer gemäß
Figur 1 im Bereich einer Einlaufschleuse;
Figur 9 eine weitere Ausführungsform einer Lackieranlage mit zwei hintereinander angeordneten Spritzkabinen, die mit eine Einlauf- und einer Auslaufschleuse versehen sind;
Figur 10 eine weitere Abwandlung einer erfindungsgemäßen Lackierkabine mit zwei Schleusen, die über Doppeltüren gesichert sind;
Figur 11 eine vereinfachte Darstellung eines Filters für eine Klimatisierungseinrichtung oder Lüftungseinrichtung gemäß Fig. 1, das als vertikal durchströmbares Flächenfilter ausgebildet ist und
Figur 12 eine vereinfachte Darstellung eines Filters für eine Klimatisierungseinrichtung oder Lüftungseinrichtung gemäß Fig. 1, das als vertikal durchströmbares Taschenfilter ausgebildet ist.
Eine erste Ausführung einer erfindungsgemäßen Lackieranlage ist in Figur 1 insgesamt mit der Ziffer 10 bezeichnet.
Die Lackieranlage weist eine Spritzkabine 12 auf, die in drei Bereiche aufgeteilt ist, einen mittig angeordneten Applikationsbereich 14, in dem Teile 30 spritzlackiert
werden, und in zwei seitliche Hilfsbereiche 16, 18, in denen Hilfsaggregate zum Lackieren, wie beispielsweise Roboter, Hebezeuge oder dergleichen, vorgesehen sind.
Der Übergang zwischen dem Applikationsbereich 14 und den Hilfsbereichen 16, 18 ist beispielhaft aus Figur 4 näher zu ersehen. So gibt es einen Korridor 52, der sich in Längsrichtung durch die Spritzkabine 12 erstreckt und durch den Teile 30 entlang einer von einem Förderer vorgegebenen Bahn bewegt werden können, wie durch den Pfeil 54 angedeutet ist. Innerhalb der Spritzkabine 12 sind zwei Roboter 60, 62 angeordnet, von denen sich einer 60 im Hilfsbereich 18 und ein zweiter 62 im Hilfsbereich 16 befindet. In Figur 4 sind eine erste Applikationsfläche 56 innerhalb des Korridors 52, der vom Roboter 62 bedient wird, und eine zweite Applikationsfläche 58, die vom Roboter 62 bedient wird, gestrichelt dargestellt. Diese Applikationsflächen 56, 58 befinden sich innerhalb eines Applikationsbereiches 14 und werden von oben über eine gesonderte Luftzufuhr 20, die über eine Klimatisierungseinrichtung 36 geführt ist, mit klimatisierter Zuluft versorgt (vgl. Figur 1). Die verbleibenden Hilfsbereiche 16, 18, in denen die Roboter 62, 64 und ggf. weitere Hilfsaggregate aufgenommen sind, sind über eine separate Luftzufuhr 22 bzw. 24 mit getrennter Zuluft versorgt, die gemäß Figur 1 über eine Umlufteinrichtung 38 zugeführt wird.
Durch diese getrennte Versorgung des Applikationsbereiches 14 und der Hilfsbereiche 16, 18 mit Zuluft kann die energieintensive Klimatisierung in dem Applikationsbereich 14 auf das tatsächlich notwendige Luftvolumen beschränkt werden, während die übrigen Bereiche der Spritzkabine, die als Hilfsbereiche 16, 18 bezeichnet sind, mit getrennter Zuluft versorgt werden, die nicht klimatisiert oder nur teilklimatisiert ist. In Figur 1 ist hierzu beispielhaft eine Umlufteinrichtung 38 dargestellt.
Die Umlufteinrichtung 38, über die die Luftzufuhr 22, 24 der Hilfsbereiche 16, 18 mit Zuluft versorgt wird, weist in der Regel ein Gebläse, ein Filter und ggf. eine Zusatzheizung auf.
Die getrennt in die Spritzkabine 12 bei 20, 22 und 24 zugeführte Zuluft tritt von oben in den Innenraum der Spritzkabine 12 aus, was über Einblasflächen erfolgt, die in Figur 1 schematisch mit 25 angedeutet sind. Wie im Stand der Technik bekannt, können diese Einblasflächen beispielsweise als Filterdecken ausgestaltet sein, jedoch auch als Gitter, Düsen, Lochbleche oder dergleichen. Hierbei werden geeignete Materialien für eine gleichmäßige Luftverteilung verwendet.
An die Einblasflächen 25 schließen sich in den Übergangsbereichen zwischen dem Applikationsbereich 14 und den Hilfsbereichen 16, 18 angeordnete Leitflächen 26, 28 an, die in Figur 1 als bewegliche Klappen dargestellt sind. Durch eine geeignete Einstellung der Leitflächen 26, 28 können Turbulenzen, die sich in Folge der unterschiedlichen Luftbeschaffenheit zwischen Applikationsbereich 14 und Hilfsbereichen 16, 18 ergeben, minimiert werden. Vorzugsweise wird die in den Applikationsbereich 14 und die Hilfsbereiche 16, 18 zugeführte Zuluft aus der Klimatisierungseinrichtung bzw. aus der Umlufteinrichtung so kontrolliert, dass sich gleiche oder ähnliche Luftgeschwindigkeiten ergeben. Außerdem werden möglichst gleiche Temperaturen und geringe Luftdichteunterschiede angestrebt, um so im Ergebnis eine möglichst gleichgerichtete, laminare Strömung durch die Spritzkabine von oben nach unten zu erreichen. Auf diese Weise können qualitativ hochwertige Lackierungen erzielt werden.
Die Abluft der Spritzkabine 12 wird rezykliert und hierzu über einen Wäscher 32 (z.B. Venturi-Wäscher) und einen Nachwäscher 34 geführt. Vom Nachwäscher 34 gelangt die Abluft zur Klimaeinrichtung 36, in der sie auf die gewünschte Temperatur und relative Feuchte eingestellt wird. Ein weiterer Teil der Abluft gelangt zur Umlufteinrichtung 38, von der die Luftzufuhr 22, 24 für die Hilfsbereiche 16, 18 gespeist ist. Ein Teil der Abluft wird nach der Umlufteinrichtung 38 abgezweigt und einer Abluftreinigungsanlage 40, vorzugsweise in Form einer thermischen Nachverbrennung zugeführt, um dann als praktisch schadstofffreie Abluft an die Umgebung abgegeben zu werden.
Die verwendete Klimatisierungseinrichtung 36 ist im Stand der Technik grundsätzlich bekannt. Sie weist in der Regel ein Vorfilter, einen Kühler zur Entwässerung, einen Erhitzer und ein Gebläse auf. Ferner ist eine geeignete Regelung vorgesehen, um die in die Spritzkabine zugeführte Luft auf eine geeignete Temperatur (z.B. 24°C) und eine geeignete relative Feuchte (z.B. 65 %) einzustellen.
Statt der zuvor erwähnten üblichen Klimatisierung mit Venturi-Abscheidung kann auch eine Klimatisierung mit Trockenabscheidung verwendet werden.
Eine gegenüber der Ausführung gemäß Figur 1 leicht abgewandelte Ausführung einer erfindungsgemäßen Lackieranlage ist in Figur 2 dargestellt und insgesamt mit der Ziffer 10a bezeichnet. Bei dieser Figur wie auch bei den folgenden Figuren werden für entsprechende Teile entsprechende Bezugsziffern verwendet.
Die Lackieranlage 10a weist eine Spritzkabine 12a auf, die sich gegenüber der zuvor anhand von Figur 1 erläuterten Spritzkabine 12 lediglich dadurch unterscheidet, dass die Leitflächen 26a, 28a zwischen Applikationsbereich 14 und Hilfsbereichen 16, 18 starr ausgebildet sind.
Ferner wird die Spritzkabine 12a nicht mit Umluft wie bei der zuvor erwähnten Ausführung betrieben, sondern mit Umgebungsluft über die Klimaeinrichtung 36 bzw. über eine Zulufteinrichtung 42 versorgt.
Eine weitere Abwandlung einer erfindungsgemäßen Lackieranlage ist in Figur 3 dargestellt und insgesamt mit der Ziffer 10b bezeichnet.
Die Spritzkabine 12b weist hierbei einen Applikationsbereich 14 und einen Hilfs- bereich 16 auf, die durch eine Trennwand 44 voneinander getrennt sind, wobei in der Trennwand 44 eine Applikationsöffnung 46 gebildet ist. Eine im Hilfsbereich 16 stehende Bedienungsperson 51 kann Teile 30, die sich im Applikationsbereich 14 befinden, mittels einer Spritzpistole 49 spritzlackieren.
Die Luftzufuhr 24 für den Applikationsbereich 14 erfolgt wiederum über eine Klimatisierungseinrichtung 36. Dagegen ist die Luftzufuhr 20 für den Hilfsbereich 16 mit Frischluft über eine Zulufteinrichtung 42 gespeist. Hierbei wird vorzugsweise ein Druckgefälle zwischen dem Hilfsbereich 16 und dem Applikationsbereich 14 eingestellt, so dass die Bedienungsperson 51 durch eine Luftströmung in den Applikationsbereich 14 vor schadstoffbeladener Umluft des Applikationsbereiches 14 geschützt ist. Hinter der Klimatisierungseinrichtung 36 ist vorzugsweise zusätzlich noch eine thermische Nachverbrennung 40 angeschlossen, um lösungsmittelbeladene Umluft zu reinigen und dann an die Umgebung abgeben zu können. Der Zuluftstrom für den Hilfsbereich 16, der über die Zulufteinrichtung 42 zugeführt wird, kann so bemessen sein, dass dieser dem über die thermische Nachverbrennung abgeführten Abluftstrom entspricht. Z.B. kann die thermische Nachverbrennung 40 für 5000 m3/h ausgelegt sein und die gleiche Menge über die Zulufteinrichtung 42 in den Hilfsbereich 16 zugeführt werden. Im Hilfsbereich 16 kann unten eine Trockenabschei- dung 48 vorgesehen sein, die eine Abgabe der Abluft über ein Gebläse 50 an die Umgebung ermöglicht.
Jedoch kann auch auf eine Abluft für den Hilfsbereich 16 vollständig verzichtet werden, sofern die zugeführte Zuluft vollständig über die Applikationsöffnung 46 in den Applikationsbereich 14 geleitet wird.
Der Hilfsbereich 16 kann auch als belüftete Halle ausgebildet sein, in der die Bedienungsperson 51 steht und die über die Applikationsöffnung 46 mit dem Applikationsbereich 14 in Verbindung steht.
In Figur 5 ist eine leicht gegenüber der Ausführung gemäß Figur 4 abgewandelte Ausführungsform einer Spritzkabine dargestellt und insgesamt mit 12c bezeichnet.
Hierbei ist im Hilfsbereich 18 ein Roboter 64 dargestellt, um damit Teile 30, die mittels eines Förderers 68 durch den Applikationsbereich 14 gefördert werden, zu lackieren.
Eine Abwandlung der zuvor anhand von Figur 3 erläuterten Lackieranlage ist in Figur 6 dargestellt und insgesamt mit der Ziffer 1Od bezeichnet.
Der einzige Unterschied zur Ausführung gemäß Figur 3 besteht darin, dass die Spritzkabine 12d eine bewegliche Arbeitskabine 70 umfasst, in der ein Hilfsbereich 16 für eine Bedienungsperson vorgesehen ist. Die bewegliche Arbeitskabine 70 weist die Applikationsöffnung 46 auf und steht darüber mit dem Applikationsbereich 14 in Verbindung. Die Arbeitskabine 70 verfügt über keine eigene Abluft. Die Arbeitskabine 70 kann etwa in Vertikalrichtung und/oder in Horizontalrichtung bewegt werden, wobei die Applikationsöffnung 46 über geeignete Schließeinrichtungen und Dichtungen an den Applikationsbereich 14 angekoppelt ist.
In Figur 7 ist eine weitere gegenüber der Ausführung gemäß Figur 1 abgewandelte Ausführung einer erfindungsgemäßen Lackieranlage dargestellt und insgesamt mit 10e bezeichnet.
Die Lackieranlage 10e weist eine Spritzkabine 12 mit einem Applikationsbereich 14 und zwei Hilfsbereichen 16, 18 gemäß Figur 1 auf. Der Applikationsbereich wird wie bei Figur 1 über eine Luftzufuhr 20 von einer Klimatisierungseinrichtung 36 versorgt, während die Hilfsbereiche 16, 18 über eine separate Luftzufuhr 22, 24 von einer Umlufteinrichtung 38 versorgt werden. Sowohl die Klimatisierungseinrichtung 36 als auch die Umlufteinrichtung 38 werden teilweise im Kreislauf von der Abluft der Spritzkabine 12 gespeist, die über eine Wascheinrichtung 32 und einen Nachwäscher 34 gereinigt wird. Im Unterschied zu der Ausführung gemäß Figur 1 wird die Lösungsmittelkonzentration der von der Umlufteinrichtung 38 über die Luftzufuhr 22, 24 in die Hilfsbereiche 16, 18 zugeführten Luft überwacht und der Anteil der an die thermische Nachverbrennung 40 abgezweigten Luft in Abhängigkeit von der Lösungsmittelkonzentration über ein automatisch steuerbares Ventil 82 gesteuert. Im Übrigen entspricht die Ausführung Figur 1.
In Figur 8 ist die Spritzkabine gemäß Figur 1 in einemTeil-Längsschnitt im Bereich der Einlaufseite vergrößert dargestellt. Die Schnittlinie verläuft hierbei unmittelbar durch den Applikationsbereich 14. Die als Durchlaufkabine ausgeführte Spritzkabine weist eine Einlaufschleuse 92 und eine identisch aufgebaute Auslaufschleuse (nicht dargestellt) auf. Die Einlaufschleuse 92 und die Auslaufschleuse sind als Kanäle ausgebildet, die schräg von oben in das Innere der Spritzkabine 12 einmünden. Ein Förderer 90 verläuft parallel entlang der oberen Innenseite der Einlaufschleuse 92, also schräg von oben in die Spritzkabine 12 hinein. Innerhalb der Spritzkabine 12 läuft der Förderer 90 horizontal unmittelbar unterhalb der Einblasflächen 25. An der Auslaufseite verläuft der Förderer 90 wieder parallel entlang der oberen Innenseite der Auslaufschleuse schräg nach oben.
Die Unterkante 94 der Einlaufschleuse 92 (und entsprechend auch der Auslaufschleuse) liegt auf einem möglichst hohen Niveau, vorzugsweise mindestens auf dem Niveau des Förderers 90 innerhalb-d&r-Spritz-kabine-l-2τ
Durch die hoch liegenden Einlauf- und Auslaufschleusen bleibt die in Folge der Klimatisierung kältere und damit schwerere Luft innerhalb der Schleusen 92 bzw. der Spritzkabine 12 "liegen", so dass ein Luftzutritt von wärmerer Luft von außen deutlich reduziert ist. Damit wird der Luftaustausch an den Öffnungen der Schleusen 92 erheblich reduziert, wodurch der erforderliche Luftdurchsatz deutlich reduziert wird. Dies gilt natürlich unabhängig davon, ob die Spritzkabine 12 wie hier beschrieben einen getrennt versorgte Applikationsbereich 14 und Hilfsbereiche 16, 18 aufweist oder ob die Spritzkabine 12 insgesamt klimatisiert wird.
In Figur 9 ist eine Abwandlung der Ausführung gemäß Figur 8 dargestellt. Hierbei sind zwei Spritzkabinen 12, 12e hintereinander angeordnet und durch einen Kanal 97 miteinander gekoppelt, durch den sich ein Förderer erstreckt. Am Einlaufende der ersten Spritzkabine 12 ist eine Einlauf schleuse 92 gemäß Figur 8 vorgesehen, während am Auslaufende der zweiten Spritzkabine 12e eine Auslauf schleuse 96 gemäß Figur 8 vorgesehen ist.
In Figur 10 ist eine Spritzkabine 12f dargestellt, die mit einer ersten Schleuse 98 an einer ersten Seite und einer zweiten Schleuse 102 an der gegenüber liegenden Seite in Verbindung steht. An der Spritzkabine 12f und an der Schleuse 98 bzw. 102 sind jeweils Türen 99, 100 bzw. 103, 104 vorgesehen, die so gesteuert sind, dass immer nur eine äußere Tür 100, 104 oder eine innere Tür 99, 103 geöffnet werden kann. So wird der Luftaustausch minimiert.
In Figur 11 ist ein Ausschnitt eines Flächenfilters für die Klimatisierungseinrichtung 36 oder die Umlufteinrichtung 38 gemäß Figur 1 vereinfacht dargestellt. Es handelt sich um ein Flächenfilter mit einem Filtermaterial 106, das auch einer Auflagefläche 107 aufliegt und in vertikaler Richtung durchströmbar ist.
In Folge der vertikalen Anordnung sind weniger Verstärkungsmaßnahmen als bei der im Stand der Technik üblichen horizontalen Anordnung nötig. Auch können Lackreste besser nach unten abfließen bzw. abtropfen.
Figur 12 zeigt eine Ausführung eines solchen Filters 105a in Form eines Taschenfilters oder Sackfilters 106, das an einer Aufnahme 107 gehalten ist und gleichfalls in einer Aufnahme 107 gehalten ist.