Metallorganisches Gerüstmaterial aus Aluminiumfumarat
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein poröses metallorganisches Gerüstmaterial, Formkörper dieses enthaltend, Verfahren zur Herstellung des Gerüstmaterials sowie dessen Verwendung.
Poröse metallorganische Gerüstmaterialien sind im Stand der Technik bekannt. Sie zeichnen sich insbesondere durch ihre Porosität aus und sind häufig vergleichbaren Anwendungen zuführbar, welche von anorganischen Zeolithen bekannt sind.
Metallorganische Gerüstmaterialien enthalten üblicherweise eine an ein Metallion koordinativ gebundene, mindestens zweizähnige organische Verbindung, die gemein- sam mit dem Metallion das Gerüst des metallorganischen Gerüstmaterials darstellt.
Die geeignete Wahl von Metall und/oder organischer Verbindung ermöglicht eine Optimierung für das gewünschte Anwendungsgebiet. Hierbei kann beispielsweise die Wahl der organischen Verbindung Einfluss auf die Porenverteilung nehmen. Darüber hinaus kann das Metall einen Beitrag bei Adsorptionsvorgängen liefern.
Es existiert also ein stetiger Bedarf, spezielle metallorganische Gerüstmaterialien bereitzustellen, die insbesondere außergewöhnliche Eigenschaften aufweisen, welche auf die Wahl des Metalls sowie der organischen Verbindung zurückzuführen sind.
Als ein interessantes Metall kann Aluminium genannt werden, da aufgrund starker Koordinationsbindungen vergleichsweise robuste metallorganische Gerüstmaterialien erhalten werden können. Zudem ist das Aluminiumion aufgrund seiner oktaetrischen Koordination prinzipiell geeignet, dreidimensionale Gerüstverbindungen aufzubauen. Weiterhin sind die als Einsatzstoffe verwendeten Salze des Aluminiums gut zugänglich und preiswert.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt somit darin, Gerüstmaterialien auf Basis von Aluminium bereitzustellen, die besondere Eigenschaften insbesondere in Bezug auf die Speicherung und Trennung von chemischen Stoffen, wie Gasen, aufweisen.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein poröses metallorganisches Gerüstmaterial, gebildet aus Al'"-Ionen, an die koordinativ Fumarationen unter Ausbildung einer Gerüststruktur gebunden sind.
Es wurde gefunden, dass das aus Aluminiumionen und Fumarationen (trans-1 ,2- Ethylendicarboxylat) gebildete poröse metallorganische Gerüstmaterial überraschenderweise eine eindimensionale Kanalstruktur aufweist, die zudem eine überraschend hohe spezifische Oberfläche zeigt, so dass das metallorganische Gerüstmaterial der vorliegenden Erfindung besonders geeignet für die Speicherung und Trennung von chemischen Stoffen, insbesondere Gasen, sein kann.
Das erfindungsgemäße poröse metallorganische Gerüstmaterial zeichnet sich somit durch eine eindimensionale Kanalstruktur aus, die als orthorhombische Struktur aus- gebildet ist.
Die Struktur des erfindungsgemäßen porösen metallorganischen Gerüstmaterials kann insbesondere daran erkannt werden, dass das Röntgendiffraktrogramm (XRD) einen Basisreflex im Bereich von 8° < 2Θ < 12° aufweist.
In Fig. 1 ist das Röntgendiffraktogramm des erfindungsgemäßen porösen metallorganischen Gerüstmaterials gezeigt. Hierbei ist die Intensität I (Lin(counts)) als Funktion der 2 Theta-Skala (2Θ) dargestellt.
Hierbei kann das Diffraktogramm wie folgt ermittelt werden: Die Probe wird als Pulver in den Probenbehälter eines kommerziell erhältlichen Geräts (Siemens D-5000 Diffrak- tometer oder Bruker D8-Advance) eingebaut. Als Strahlungsquelle wird Cu-Kα- Strahlung mit variablen Primär- und Sekundärblenden und Sekundärmonochromator benutzt. Die Detektion des Signals erfolgt über einen Szintillations- (Siemens) oder Solex-Halbleiter Detektor (Bruker). Der Messbereich für 2θ wird typischerweise zwischen 2° und 70° gewählt. Der Winkelschritt beträgt 0,02°, die Messzeit pro Winkelschritt typischerweise 2 bis 4 Sekunden. Bei der Auswertung werden Reflexe durch eine wenigstens 3-fach höhere Signalstärke vom Grundrauschen unterschieden. Eine Flächenanalyse kann manuell erfolgen, indem an die einzelnen Reflexe eine Basislinie angelegt wird. Alternativ können Programme wie zum Beispiel "Topas-Profile" der Fa. Bruker eingesetzt werden, wobei die Untergrundanpassung dann bevorzugt über ein Polynom 1. Grades in der Software automatisch erfolgt.
Die Struktur des erfindungsgemäßen Gerüstmaterials weist eine eindimensionale Ka- nalstruktur auf, bei der lineare Ketten aus Al'"-Ionen und OH-Gruppen über das organische Fumarat zu einer dreidimensionalen, orthorhombischen Struktur verbrückt werden.
Das erfindungsgemäße metallorganische Gerüstmaterial kann pulverförmig bezie- hungsweise als Agglomerat vorliegen.
Das erfindungsgemäße poröse metallorganische Gerüstmaterial kann als solches in Pulverform verwendet werden oder es wird in einen Formkörper umgewandelt.
Dementsprechend ist ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung, dass das erfindungsgemäße poröse metallorganische Gerüstmaterial als Pulver vorliegt.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist demzufolge ein Formkörper enthaltend das erfindungsgemäße poröse metallorganische Gerüstmaterial.
Die Herstellung von Formkörpern aus metallorganischen Gerüstmaterialien ist beispielsweise in WO-A 03/102000 beschrieben.
Bevorzugte Verfahren zur Herstellung von Formkörpern sind hierbei die Verstrangung oder Tablettierung. Bei der Formkörperherstellung kann das Gerüstmaterial weitere Materialien, wie beispielsweise Binder, Gleitmittel oder andere Additive aufweisen, welche während der Herstellung hinzugesetzt werden. Ebenso ist es denkbar, dass das Gerüstmaterial weitere Bestandteile aufweist, wie zum Beispiel Absorbentien wie Aktivkohle oder dergleichen.
Hinsichtlich der möglichen Geometrien der Formkörper existieren im Wesentlichen keine Beschränkungen. Beispielsweise sind unter anderem Pellets wie beispielsweise scheibenförmige Pellets, Pillen, Kugeln, Granulat, Extrudate wie beispielsweise Stränge, Waben, Gitter oder Hohlkörper zu nennen.
Zur Herstellung dieser Formkörper sind grundsätzlich sämtliche geeigneten Verfahren möglich. Es sind insbesondere folgende Verfahrensführungen bevorzugt:
Kneten/Kollern des Gerüstmaterials allein oder zusammen mit mindestens einem Bindemittel und/oder mindestens einem Anteigungsmittel und/oder mindestens einer Templatverbindung unter Erhalt eines Gemisches; Verformen des erhaltenen Gemisches mittels mindestens einer geeigneten Methode wie beispielsweise Extrudieren; Optional Waschen und/oder Trocknen und/oder Calcinieren des Extrudates; Optional Konfektionieren.
Tablettieren zusammen mit mindestens einem Bindemittel und/oder anderem Hilfestoff.
Aufbringen des Gerüstmaterials auf mindestens ein gegebenenfalls poröses Trägermaterial. Das erhaltene Material kann dann gemäß der vorstehend beschriebenen Methode zu einem Formkörper weiterverarbeitet werden.
- Aufbringen des Gerüstmaterials auf mindestens ein gegebenenfalls poröses Substrat.
Kneten/Kollern und Verformen kann gemäß eines jeden geeigneten Verfahrens erfolgen, wie beispielsweise in Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, 4. Auflage, Band 2, S. 313 ff. (1972) beschrieben.
Beispielsweise kann das Kneten/Kollern und/oder Verformen mittels einer Kolbenpresse, Walzenpresse in Anwesenheit oder Abwesenheit mindestens eines Bindermaterials, Compoundieren, Pelletieren, Tablettieren, Extrudieren, Co-Extrudieren, Verschäumen, Verspinnen, Beschichten, Granulieren, bevorzugt Sprühgranulieren, Versprühen, Sprühtrocknen oder einer Kombination aus zwei oder mehr dieser Methoden erfolgen.
Ganz besonders bevorzugt werden Pellets und/oder Tabletten hergestellt.
Das Kneten und/oder Verformen kann bei erhöhten Temperaturen wie beispielsweise im Bereich von Raumtemperatur bis 300°C und/oder bei erhöhtem Druck wie beispielsweise im Bereich von Normaldruck bis hin zu einigen hundert bar und/oder in einer Schutzgasatmosphäre wie beispielsweise in Anwesenheit mindestens eines Edelgases, Stickstoff oder einem Gemisch aus zwei oder mehr davon erfolgen.
Das Kneten und/oder Verformen wird gemäß einer weiteren Ausführungsform unter Zugabe mindestens eines Bindemittels durchgeführt, wobei als Bindemittel grundsätzlich jede chemische Verbindung eingesetzt werden kann, die die zum Kneten und/oder Verformen gewünschte Viskosität der zu verknetenden und/oder verformenden Masse gewährleistet. Demgemäß können Bindemittel im Sinne der vorliegenden Erfindung sowohl Viskositätserhöhende als auch Viskositätserniedrigende Verbindungen sein.
Als unter anderem bevorzugte Bindemittel sind beispielsweise Aluminiumoxid oder Aluminiumoxid enthaltende Binder, wie sie beispielsweise in der WO 94/29408 beschrieben sind, Siliciumdioxid, wie es beispielsweise in der EP 0 592 050 A1 beschrieben ist, Mischungen ais Siliciumdioxid und Aluminiumoxid, wie sie beispielsweise in der WO 94/13584 beschrieben sind, Tonminerale, wie sie bei- spielsweise in der JP 03-037156 A beschrieben sind, beispielsweise Montmorillonit,
Kaolin, Bentonit, Halloysit, Dickit, Nacrit und Anauxit, Alkoxysilane, wie sie beispielsweise in der EP 0 102 544 B1 beschrieben sind, beispielsweise Tetraalkoxysilane wie beispielsweise Tetramethoxysilan, Tetraethoxysilan, Tetrapropoxysilan, Tetrabutoxysi- lan, oder beispielsweise Trialkoxysilane wie beispielsweise Trimethoxysilan, Triethoxy- silan, Tripropoxysilan, Tributoxysilan, Alkoxytitanate, beispielsweise Tetraalkoxytitanate wie beispielsweise Tetramethoxytitanat, Tetraethoxytitanat, Tetrapropoxytitanat, Tetra- butoxytitanat, oder beispielsweise Trialkoxytitanate wie beispielsweise Trimethoxytita- nat, Triethoxytitanat, Tripropoxytitanat, Tributoxytitanat, Alkoxyzirkonate, beispielsweise Tetraalkoxyzirkonate wie beispielsweise Tetramethoxyzirkonat, Tetraethoxyzirkonat, Tetrapropoxyzirkonat, Tetrabutoxyzirkonat, oder beispielsweise Trialkoxyzirkonate wie beispielsweise Trimethoxyzirkonat, Triethoxyzirkonat, Tripropoxyzirkonat, Tributoxyzir- konat, Silikasole, amphiphile Substanzen und/oder Graphite zu nennen.
Als viskositätssteigernde Verbindung kann beispielsweise auch, gegebenenfalls zu- sätzlich zu den oben genannten Verbindungen, eine organische Verbindung und/oder ein hydrophiles Polymer wie beispielsweise Cellulose oder ein CeIIu- losederivat wie beispielsweise Methylcellulose und/oder ein Polyacrylat und/oder ein
Polymethacrylat und/oder ein Polyvinylalkohol und/oder ein Polyvinylpyrrolidon und/oder ein Polyisobuten und/oder ein Polytetrahydrofuran und/oder ein Polyethylen- oxid eingesetzt werden.
Als Anteigungsmittel kann unter anderem bevorzugt Wasser oder mindestens ein Alkohol wie beispielsweise ein Monoalkohol mit 1 bis 4 C-Atomen wie beispielsweise Methanol, Ethanol, n-Propanol, iso-Propanol, 1-Butanol, 2-Butanol, 2-Methyl-1-pro- panol oder 2-Methyl-2-propanol oder ein Gemisch aus Wasser und mindestens einem der genannten Alkohole oder ein mehrwertiger Alkohol wie beispielsweise ein Glykol, bevorzugt ein wassermischbarer mehrwertiger Alkohol, allein oder als Gemisch mit Wasser und/oder mindestens einem der genannten einwertigen Alkohole eingesetzt werden.
Weitere Additive, die zum Kneten und/oder Verformen eingesetzt werden können, sind unter anderem Amine oder Aminderivate wie beispielsweise Tetraalkylammonium- Verbindungen oder Aminoalkohole und Carbonat enthaltende Verbindungen wie etwa Calciumcarbonat. Solche weiteren Additive sind etwa in der EP 0 389 041 A1 , der EP 0 200 260 A1 oder der WO 95/19222 beschrieben.
Die Reihenfolge der Additive wie Templatverbindung, Binder, Anteigungsmittel, viskositätssteigernde Substanz beim Verformen und Kneten ist grundsätzlich nicht kritisch.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der gemäß Kneten und/oder Verformen erhaltene Formkörper mindestens einer Trocknung unterzogen, die im Allgemeinen bei einer Temperatur im Bereich von 25 bis 500 °C, bevorzugt im Bereich von 50 bis 500 °C und besonders bevorzugt im Bereich von 100 bis 350 °C durchgeführt wird. Ebenso ist es möglich, im Vakuum oder unter Schutzgasatmosphäre oder durch Sprühtrocknung zu trocknen.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird im Rahmen dieses Trocknungsvorgangs mindestens eine der als Additive zugesetzten Verbindungen zumindest teilweise aus dem Formkörper entfernt.
Das erfindungsgemäße metallorganische Gerüstmaterial enthält Poren, insbesondere Mikro- und/oder Mesoporen. Mikroporen sind definiert als solche mit einem Durchmesser von 2 nm oder kleiner und Mesoporen sind definiert durch einen Durchmesser im Bereich von 2 bis 50 nm (Pure & Appl. Chem. 57 (1985) 603-619). Die Anwesenheit von Mikro- und/oder Mesoporen kann mit Hilfe von Sorptionsmessungen überprüft werden, wobei diese Messungen die Aufnahmekapazität der metallorganischen Gerüstmaterialien für Stickstoff bei 77 Kelvin (nach Langmuir) gemäß DIN 66131 und/oder DIN 66134 bestimmt.
Bevorzugt liegen die Poren in Form eindimensionaler Kanäle mit einem Durchmesser von 5 bis 15 Angström, besonders bevorzugt von 7 bis 12 Ä vor.
Vorzugsweise beträgt die spezifische Oberfläche - berechnet nach dem Langmuir- Modell (DIN 66131 , 66134) für das erfindungsgemäße metallorganische Gerüstmaterial in Pulverform mindestens 1000 m2/g, mehr bevorzugt mindestens 1200 m2/g, mehr bevorzugt mindestens 1400 m2/g, weiter mehr bevorzugt mindestens 1600 m2/g, weiter mehr bevorzugt mindestens 1800 m2/g und besonders bevorzugt mindestens 1950 m2/g.
Formkörper aus dem erfindungsgemäßen metallorganischen Gerüstmaterial können eine niedrigere spezifische Oberfläche besitzen; vorzugsweise jedoch mindestens 500 m2/g, mehr bevorzugt mindestens 600 m2/g, weiter mehr bevorzugt mindestens 700 m2/g, insbesondere mindestens 800 m2/g.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen porösen metallorganischen Gerüstmaterials, den Schritt enthaltend
- Umsetzung eines Reaktionsgemisches enthaltend mindestens eine Aluminiumverbindung und Fumarsäure oder ein Salz davon in Gegenwart eines organischen Lösemittels bei einer vorgegebenen Temperatur und einem vorgegebenen Druck.
Als organische Komponente des erfindungsgemäßen porösen metallorganischen Gerüstmaterials dient Fumarsäure, die mit einer Aluminiumverbindung umgesetzt werden kann. Ebenso ist es möglich, Derivate der Fumarsäure einzusetzen. So ist es zum Beispiel denkbar, dass Fumarsäure in Form ihres Salzes eingesetzt wird. Das Salz, bei dem Fumarsäure als vollständig oder teilweise deprotoniertes Anion vorliegt, kann ein beliebig geeignetes Kation aufweisen.
Solche Kationen können beispielsweise ein- oder zweiwertige, vorzugsweise einwertige Metallionen sein. Beispiele hierfür sind insbesondere Natrium- und Kaliumsalze. Ebenso sind Kationen von Ammoniumverbindungen einsetzbar. Hierbei sind insbeson- dere Ammonium selbst sowie Alkylammoniumkationen zu nennen.
Die Aluminiumverbindung kann durch anodische Oxidation von metallischem Aluminium erzeugt werden. In einem solchen Fall wird das erfindungsgemäße poröse metallorganische Gerüstmaterial auf zumindest teilweise elektrochemischem Wege herge- stellt. Verfahren zur elektrochemischen Herstellung von porösen metallorganischen Gerüstmaterialien sind in WO-A 2005/049892 beschrieben. Auch die Erzeugung der Aluminiumverbindung für das erfindungsgemäße poröse metallorganische Gerüstmaterial kann auf diesem Wege hergestellt werden.
Bei der elektrochemischen Herstellung des erfindungsgemäßen porösen metallorganischen Gerüstmaterials ist bevorzugt, dass die kathodische Wiederabscheidung des Aluminiumions durch mindestens eine der folgenden Maßnahmen zumindest teilweise verhindert wird:
(i) Verwendung eines Elektrolyten, der die kathodische Bildung von Wasserstoff begünstigt;
(ii) Zusatz mindestens einer Verbindung, die zu einer kathodischen Depolarisation führt;
(iii) Einsatz einer Kathode mit einer geeigneten Wasserstoffüberspannung.
Das Verfahren kann in einer ungeteilten Elektrolysezelle durchgeführt werden. Speziell geeignete Zellen sind Spaltzellen oder Plattenstapelzellen. Diese können bipolar ge- schaltet sein. Als Reaktionsmedium eignet sich beispielsweise Methanol, Ethanol, Di-
methylformamid, Diethylformamid oder ein Gemisch aus zwei oder mehr dieser Lösemittel.
In dem Reaktionsgemisch kann/können weiterhin ein Leitsalz oder mehrere Leitsalze vorhanden sein. Hierbei kann das Leitsalz als Kationkomponente ein quartäres Ammonium und als Anionkomponente ein Alkoxysulfat aufweisen. Der Gesamtfeststoffgehalt sollte im Bereich von größer oder gleich 0,5 Gew.-% liegen.
Die Umsetzung in dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung des erfindungs- gemäßen metallorganischen Gerüstmaterials kann auch auf klassischem Wege erfolgen. Hierbei ist die Aluminiumverbindung typischerweise ein Aluminiumsalz.
Das Aluminiumsalz kann in Form eines Alkoholats, Acetonats, Halegonids, Sulfits, als Salz einer organischen oder anorganischen, Sauerstoff enthaltenden Säure oder einer Mischung davon vorliegen.
Ein Alkoholat ist beispielsweise ein Methanolat, Ethanolat, n-Propanolat, i-Propanolat, n-Butanolat, i-Butanolat, t-Butanolat oder Phenolat.
Ein Acetonat ist beispielsweise Acetylacetonat.
Ein Halogenid ist beispielsweise Chlorid, Bromid oder lodid.
Eine organische, Sauerstoff enthaltende Säure ist beispielsweise Ameisensäure, Es- sigsäure, Propionsäure oder andere Alkylmonocarbonsäuren.
Eine anorganische, Sauerstoff enthaltende Säure ist beispielsweise Schwefelsäure, schweflige Säure, Phosphorsäure oder Salpetersäure.
Weiter bevorzugte Aluminiumverbindungen sind anorganische Aluminiumsalze wie Aluminiumchlorid, Aluminiumbromid, Aluminiumhydrogensulfat, Aluminiumdihydro- genphosphat, Aluminiummonohydrogenphosphat, Aluminiumphosphat, Aluminiumnitrat.
Die Aluminiumverbindung kann gegebenenfalls Hydratwasser aufweisen, was bevorzugt ist. Besonders bevorzugt sind als Aluminiumverbindung die Hydrate des Chlorids, Nitrats sowie Sulfats.
Die Umsetzung in dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung des erfindungs- gemäßen porösen metallorganischen Gerüstmaterials erfolgt zumindest in Gegenwart
eines organischen Lösemittels. Hierbei können Solvothermalbedingungen eingesetzt werden.
Unter dem Begriff "thermal" ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Herstellver- fahren zu verstehen, bei dem die Umsetzung zum erfindungsgemäßen porösen metallorganischen Gerüstmaterial in einem Druckbehälter derart durchgeführt wird, dass dieser während der Umsetzung verschlossen ist und erhöhte Temperatur angelegt wird, so dass aufgrund des Dampfdruckes von vorhandenem Lösemittel sich ein Druck innerhalb des Reaktionsmediums im Druckbehälter aufbaut.
Vorzugsweise erfolgt die Umsetzung nicht in Wasser enthaltendem Medium und ebenso nicht unter Solvothermalbedingungen.
Die Umsetzung in dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt demzufolge vorzugswei- se in Gegenwart eines nicht-wässrigen Lösemittels.
Die Umsetzung erfolgt vorzugsweise bei einem Druck von 1 bar bis 16 bar (absolut), vorzugsweise 1 bis 3 bar (absolut). Weiter bevorzugt beträgt der Druck jedoch höchstens 1230 mbar (absolut). Insbesondere bevorzugt findet die Umsetzung bei Atmo- sphärendruck statt. Hierbei kann es jedoch apparativ bedingt zu leichten Über- oder Unterdrücken kommen. Daher ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung unter dem Begriff "Atmosphärendruck" derjenige Druckbereich zu verstehen, der sich aus dem tatsächlichen vorliegenden Atmosphärendruck ± 150 mbar ergibt.
Die Umsetzung findet vorzugsweise in einem Temperaturbereich von 100°C bis 200°C statt. Vorzugsweise liegt die Temperatur im Bereich von 1 10°C bis 170°C. Weiterhin bevorzugt liegt die Temperatur in einem Bereich von 120°C bis 150°C.
Das Reaktionsgemisch kann weiterhin eine Base aufweisen. Dies dient insbesondere dazu, dass bei Einsatz der Carbonsäure als mindestens zweizähniger organischer Verbindung diese leicht löslich ist. Durch die Verwendung eines organischen Lösemittels ist es häufig nicht erforderlich, eine solche Base einzusetzen. Nichts desto trotz kann das Lösemittel für das erfindungsgemäße Verfahren derart gewählt werden, dass dieses als solches basisch reagiert, was jedoch nicht zwingend für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sein muss.
Ebenso kann eine Base eingesetzt werden. Bevorzugt ist jedoch, dass keine zusätzliche Base eingesetzt wird.
Es ist weiterhin vorteilhaft, dass die Umsetzung unter Rühren stattfinden kann, was auch bei einem Scale-up vorteilhaft ist.
Das (nicht-wässrige) organische Lösemittel ist vorzugsweise ein d-6-Alkanol, Di- methylsulfoxid (DMSO), N,N-Dimethylformamid (DMF), N,N-Diethylformamid (DEF), N,N-Dimethylacetamid (DMAc), Acetonitril, Toluol, Dioxan, Benzol, Chlorbenzol, Me- thylethylketon (MEK), Pyridin, Tetra hydrofu ran (THF), Essigsäureethylester, gegebenenfalls halogeniertes d^oo-Alkan, Sulfolan, Glykol, N-Methylpyrrolidon (NMP), gam- ma-Butyrolacton, alicyclische Alkohole wie Cyclohexanol, Ketone, wie Aceton oder Acetylaceton, Cycloketone, wie Cyclohexanon, Sulfolen oder Mischungen davon.
Ein C-ι-6-Alkanol bezeichnet einen Alkohol mit 1 bis 6 C-Atomen. Beispiele hierfür sind Methanol, Ethanol, n-Propanol, i-Propanol, n-Butanol, i-Butanol, t-Butanol, Pentanol, Hexanol sowie Gemische davon.
Ein gegebenenfalls halogeniertes
bezeichnet ein Alkan mit 1 bis 200 C-Atomen, wobei ein oder mehrere bis hin zu allen Wasserstoffatomen durch Halogen, vorzugsweise Chlor oder Fluor, insbesondere Chlor, ersetzt sein kann bzw. können. Beispiele hierfür sind Chloroform, Dichlormethan, Tetrachlormethan, Dichlorethan, He- xan, Heptan, Oktan sowie Gemische davon.
Bevorzugte Lösemittel sind DMF, DEF, DMAc und NMP. Besonders bevorzugt ist DMF.
Der Begriff "nicht-wässrig" bezieht sich vorzugsweise auf ein Lösemittel, das einen Höchstwassergehalt von 10 Gew.-%, mehr bevorzugt 5 Gew.-%, weiterhin mehr bevorzugt 1 Gew.-%, weiterhin bevorzugt 0,1 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Lösemittels nicht überschreitet.
Vorzugsweise beträgt der Höchstwassergehalt während der Umsetzung 10 Gew.-%, mehr bevorzugt 5 Gew.-% und weiterhin mehr bevorzugt 1 Gew.-%.
Der Begriff "Lösemittel" betrifft reine Lösemittel sowie Gemische von unterschiedlichen Lösemitteln.
Weiterhin bevorzugt schließt sich an den Verfahrensschritt der Umsetzung der mindestens einen Metallverbindung mit der mindestens einen mindestens zweizähnigen organischen Verbindung ein Calcinierungsschritt an. Die hierbei eingestellte Temperatur beträgt typischerweise mehr als 250°C, bevorzugt 300 bis 400°C.
Aufgrund des Calcinierungsschrittes kann die in den Poren befindliche mindestens zweizähnige organische Verbindung entfernt werden.
Ergänzend oder alternativ hierzu kann die Entfernung der mindestens zweizähnigen organischen Verbindung (Ligand) aus den Poren des porösen metallorganischen Gerüstmaterials durch die Behandlung des gebildeten Gerüstmaterials mit einem nicht- wässrigen Lösemittel erfolgen. Hierbei wird in einer Art "Extraktionsverfahren" der Ligand entfernt und gegebenenfalls im Gerüstmaterial durch ein Lösemittelmolekül ersetzt.
Die Behandlung erfolgt vorzugsweise mindestens 30 Minuten und kann typischerweise bis zu 7 Tagen durchgeführt werden. Dies kann bei Raumtemperatur oder erhöhter Temperatur geschehen. Vorzugsweise erfolgt dies unter erhöhter Temperatur, beispielsweise bei mindestens 40°C, bevorzugt 60°C. Weiterhin bevorzugt erfolgt die Ex- traktion bei der Siedetemperatur des eingesetzten Lösemittels statt (unter Rückfluss).
Die Behandlung kann in einem einfachen Kessel durch Aufschlämmen und Rühren des Gerüstmaterials erfolgen. Es können auch Extraktionsapparaturen wie Soxhlet- Apparaturen, insbesondere technische Extraktionsapparaturen, eingesetzt werden.
Als geeignete Lösemittel können die oben genannten verwendet werden, also beispielsweise d-6-Alkanol, Dimethylsulfoxid (DMSO), N,N-Dimethylformamid (DMF), N,N-Diethylformamid (DEF), N,N-Dimethylacetamid (DMAc), Acetonitril, Toluol, Dioxan, Benzol, Chlorbenzol, Methylethylketon (MEK), Pyridin, Tetrahydrofuran (THF), Essig- säureethylester, gegebenenfalls halogeniertes Ci-2oo-Alkan, Sulfolan, Glykol, N- Methylpyrrolidon (NMP), gamma-Butyrolacton, alicyclische Alkohole wie Cyclohexanol, Ketone, wie Aceton oder Acetylaceton, Cycloketone, wie Cyclohexanon oder Mischungen davon.
Bevorzugt sind Methanol, Ethanol, Propanol, Aceton, MEK und Mischungen davon.
Ein ganz besonders bevorzugtes Extraktionslösemittel ist Methanol.
Das verwendete Lösemittel zur Extraktion kann gleich oder verschieden zu demjenigen für die Umsetzung der mindestens einen Metallverbindung mit der mindestens einen mindestens zweizähnigen organischen Verbindung sein. Es ist bei der "Extraktion" nicht unbedingt erforderlich aber bevorzugt, dass das Lösemittel wasserfrei ist.
Es ist bevorzugt, dass in dem erfindungsgemäßen Verfahren das molare Verhältnis Aluminiumverbindung zu Fumarsäure oder einem ihrer Salze im Bereich von 0,3 : 1 bis 1 ,7 : 1 liegt. Mehr bevorzugt liegt das Verhältnis im Bereich von 0,7 : 1 bis 1 ,2 : 1.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen porösen metallorganischen Gerüstmaterials zur Aufnahme mindestens eines Stoffes, zu dessen Speicherung, Abtrennung, kontrollierten Abgabe, chemischen Umsetzung oder als Träger.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem mindestens einen Stoff um ein Gas oder Gasgemisch. Auch Flüssigkeiten sind möglich.
Verfahren zur Speicherung mit Hilfe von metallorganischen Gerüstmaterialien im Allgemeinen sind in WO-A 2005/003622, WO-A 2003/064030, WO-A 2005/049484, WO- A 2006/089908 sowie DE-A 10 2005 012 087 beschrieben. Die dort beschriebenen Verfahren können auch für das erfindungsgemäße metallorganische Gerüstmaterial eingesetzt werden. Bevorzugte Gase zur Speicherung sind Methan oder Wasserstoff.
Verfahren zur Trennung beziehungsweise Reinigung mit Hilfe von metallorganischen Gerüstmaterialien im Allgemeinen sind in der EP-A 1 674 555, DE-A 10 2005 000938 und in der deutschen Patentanmeldung mit der Anmeldenummer DE-A 10 2005 022 844 beschrieben. Die dort beschriebenen Verfahren können auch für das erfindungsgemäße metallorganische Gerüstmaterial eingesetzt werden. Ein bevorzugt abzutrennendes Gas ist Kohlendioxid, insbesondere aus einem weiterhin Kohlenmonoxid ent- haltenden Gasgemisch.
Sofern das erfindungsgemäße poröse metallorganische Gerüstmaterial zur Speicherung eingesetzt wird, erfolgt dies vorzugsweise in einem Temperaturbereich von - 200°C bis +80°C. Mehr bevorzugt ist ein Temperaturbereich von -40°C bis +80°C. Ein bevorzugter Druckbereich liegt bei 20 bar bis 1000 bar (absolut), insbesondere 100 bar bis 400 bar.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden vereinfachend die Begriffe „Gas" und „Flüssigkeit" verwendet, wobei hier jedoch ebenso Gasgemische sowie Flüssigkeits- gemische beziehungsweise flüssige Lösungen unter dem Begriff „Gas" beziehungsweise „Flüssigkeit" zu verstehen sind.
Bevorzugte Gase sind Wasserstoff, Erdgas, Stadtgas, Kohlenwasserstoffe, insbesondere Methan, Ethan, Ethen, Acetylen, Propan, n-Butan sowie i-Butan, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickoxide, Sauerstoff, Schwefeloxide, Halogene, halogenide Kohlen-
Wasserstoffe, NF3, SF6, Ammoniak, Borane, Phosphane, Schwefelwasserstoff, Amine, Formaldehyd, Edelgase, insbesondere Helium, Neon, Argon, Krypton sowie Xenon.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Gas um Kohlendioxid, das aus einem Kohlendioxid enthaltenden Gasgemisch abgetrennt wird. Bevorzugt weist dabei das Gasgemisch neben Kohlendioxid wenigstens H2, CH4 oder Kohlenmonoxid auf. Insbesondere weist dabei das Gasgemisch neben Kohlendioxid Kohlenmonoxid auf. Ganz besonders bevorzugt sind Gemische, die wenigstens 10 und höchsten 45 Vol.-% Kohlendioxid und wenigstens 30 und höchstens 90 Vol.-% Kohlenmonoxid enthalten.
Eine bevorzugte Ausführungsform ist die Druckwechseladsorption mit mehreren parallelen Adsorberreaktoren, wobei die Adsorbensschüttung ganz oder teilweise aus dem erfindungsgemäßen Material besteht. Die Adsorptionsphase findet für die CO2/CO- Trennung bevorzugt bei einem CO2-Partialdruck von 0,6 bis 3 bar und Temperatur von wenigstens 20, jedoch höchstens 70°C statt. Zur Desorption des adsorbierten Kohlendioxids wird der Gesamtdruck in dem betreffenden Adsorberreaktor üblicherweise abgesenkt auf werte zwischen 100 mbar und 1 bar.
Weiterhin bevorzugt ist die Verwendung des erfindungsgemäßen Gerüstmaterials zum Speichern eines Gases bei einem Mindestdruck von 100 bar (absolut). Mehr bevorzugt beträgt der Mindestdruck 200 bar (absolut), insbesondere 300 bar (absolut). Hierbei handelt es sich besonders bevorzugt bei dem Gas um Wasserstoff oder Methan.
Bei dem mindestens einen Stoff kann es sich jedoch auch um eine Flüssigkeit handeln. Beispiele für eine solche Flüssigkeit sind Desinfektionsmittel, anorganische oder organische Lösemittel, Treibstoffe - insbesondere Benzin oder Diesel -, Hydraulik-, Kühler-, Bremsflüssigkeit oder ein Öl, insbesondere Maschinenöl. Weiterhin kann es sich bei der Flüssigkeit um halogenierte aliphatische oder aromatische, cyclische oder acyc- lische Kohlenwasserstoffe oder Mischungen davon handeln. Insbesondere kann die Flüssigkeit Aceton, Acetonitril, Anilin, Anisol, Benzol, Benzonitril, Brombenzol, Butanol, tert.-Butanol, Chinolin, Chlorbenzol, Chloroform, Cyclohexan, Diethylenglykol, Diethyl- ether, Dimethylacetamid, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, Dioxan, Eisessig, Essigsäureanhydrid, Essigsäureethylester, Ethanol, Ethylencarbonat, Ethylendichlorid, Ethy- lenglykol, Ethylenglykoldimethylether, Formamid, Hexan, Isopropanol, Methanol, Me- thoxypropanol, 3-Methyl-1 -butanol, Methylenchlorid, Methylethylketon, N-Methyl- formamid, N-Methylpyrrolidon, Nitrobenzol, Nitromethan, Piperidin, Propanol, Propy- lencarbonat, Pyrridin, Schwefelkohlenstoff, Sulfolan, Tetrachlorethen, Tetrachlorkohlenstoff, Tetrahydrofuran, Toluol, 1 ,1 ,1-Trichlorethan, Trichlorethylen, Triethylamin, Triethylenglykol, Triglyme, Wasser oder Mischungen hiervon handeln.
Weiterhin kann der mindestens eine Stoff ein Geruchsstoff sein.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem Geruchsstoff um eine flüchtige organische oder anorganische Verbindung, die mindestens eines der Elemente Stickstoff, Phosphor, Sauerstoff, Schwefel, Fluor, Chlor, Brom oder lod enthält oder ein ungesättigter oder aromatischer Kohlenwasserstoff oder ein gesättigter oder ungesättigter Aldehyd oder ein Keton ist. Mehr bevorzugte Elemente sind Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor, Schwefel, Chlor, Brom; insbesondere bevorzugt sind Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor und Schwefel.
Insbesondere handelt es sich bei dem Geruchsstoff um Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Schwefeloxide, Stickoxide, Ozon, cyclische oder acyclische Amine, Thiole, Thio- ether sowie Aldehyde, Ketone, Ester, Ether, Säuren oder Alkohole. Besonders bevorzugt sind Ammoniak, Schwefelwasserstoff, organische Säuren (bevorzugt Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Isobuttersäure, Valeriansäure, Isovaleriansäure, Capron- säure, Heptylsäure, Laurinsäure, Pelargonsäure) sowie cyclische oder acyclische Kohlenwasserstoffe, die Stickstoff oder Schwefel enthalten sowie gesättigte oder ungesättigte Aldehyde, wie Hexanal, Heptanal, Oktanal, Nonanal, Decanal, Octenal oder No- nenal und insbesondere flüchtige Aldehyde wie Butyraldehyd, Propionaldehyd, Acetal- dehyd und Formaldehyd und weiterhin Treibstoffe wie Benzin, Diesel (Inhaltsstoffe).
Bei den Geruchsstoffen kann es sich auch um Riechstoffe, die beispielsweise zur Herstellung von Parfümen verwendet werden, handeln. Beispielhaft seien als Riechstoffe oder Öle, die solche Riechstoffe freisetzen zu nennen: ätherische Öle, Basilikumöl, Geranienöl, Minzöl, Canangabaumöl, Kardamomöl, Lavendelöl, Pfefferminzöl, Muskat- Öl, Kamillenöl, Eukalyptusöl, Rosmarinöl, Zitronenöl, Limettenöl, Orangenöl, Bergamot- tenöl, Muskateller Salbeiöl, Korianderöl, Zypressenöl, 1 ,1-Dimethoxy-2-pherylethan, 2,4-Dimethyl-4-phenyltetrahydrofuran, Dimethyltetrahydrobenzaldehyd, 2,6-Dimethyl-7- octen-2-ol, 1 ,2-Diethoxy-3,7-dimethyl-2,6-octadien, Phenylacetaldehyd, Rosenoxid, Ethyl-2-methylpentanoat, 1-(2,6,6-Trimethyl-1 ,3-cyclohexadien-1-yl)-2-buten-1-on,
Ethylvanillin, 2,6-Dimethyl-2-octenol, 3,7-Dimethyl-2-octenol, tert-Butylcyclohexyl- acetat, Anisylacetate, Allylcyclohexyloxyacetat, Ethyllinalool, Eugenol, Cumarin, Ethyl- acetacetat, 4-Phenyl-2,4,6-trimethyl-1 ,3-dioxan, 4-Methylen-3,5,6,6-tetramethyl-2- heptanon, Ethyltetrahydrosafranat, Geranylnitril, cis-3-Hexen-1-ol, cis-3-Hexenylacetat, cis-3-Hexenylmethylcarbonate, 2,6-Dimethyl-5-hepten-1-al, 4-(Tricyclo[5.2.1.0]decyli- dene)-8-butanal, 5-(2,2,3-Trimethyl-3-cyclopentenyl)-3-methylpentan-2-ol, p-tert-Butyl- alpha-methylhydrozimtaldehyd, Ethyl[5.2.1.0]tricyclodecancarboxylat, Geraniol, Citro- nellol, Citral, Linalool, Linalylacetat, Jonone, Phenylethanol oder Mischungen hiervon.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung weist ein flüchtiger Geruchsstoff vorzugsweise einen Siedepunkt oder Siedepunktsbereich von weniger als 300°C auf. Mehr bevorzugt ist der Geruchsstoff eine leicht flüchtige Verbindung oder Gemisch. Insbesondere bevorzugt weist der Geruchsstoff einen Siedepunkt oder Siedebereich von weniger als 250°C, mehr bevorzugt weniger als 230°C, insbesondere bevorzugt weniger als 200°C auf.
Bevorzugt sind ebenfalls Geruchsstoffe, die eine hohe Flüchtigkeit aufweisen. Als Maß für die Flüchtigkeit kann der Dampfdruck herangezogen werden. Im Rahmen der vor- liegenden Erfindung weist ein flüchtiger Geruchsstoff vorzugsweise einen Dampfdruck von mehr als 0,001 kPa (20°C) auf. Mehr bevorzugt ist der Geruchsstoff eine leicht flüchtige Verbindung oder Gemisch. Insbesondere bevorzugt weist der Geruchsstoff einen Dampfdruck von mehr als 0,01 kPa (20°C) auf, mehr bevorzugt einen Dampfdruck von mehr als 0,05 kPa (20°C) auf. Besonders bevorzugt weisen die Geruchsstof- fe einen Dampfdruck von mehr als 0,1 kPa (20°C) auf.
Beispiele, bei der eine chemische Umsetzung in Gegenwart des erfindungsgemäßen metallorganischen Gerüstmaterials stattfinden kann, stellen die Alkoxylierung von Mo- noolen sowie Polyolen dar. Die Durchführung solcher Alkoxylierungen sind WO-A 03/035717 sowie WO-A 2005/03069 beschrieben. Ebenso kann das erfindungsgemäße poröse metallorganische Gerüstmaterial zur Epoxidierung sowie Herstellung von Polyalkylencarbonaten und Wasserstoffperoxid eingesetzt werden. Solche Reaktionen sind in WO-A 03/101975, WO-A 2004/037895 sowie US-A 2004/081611 beschrieben.
Besonders bevorzugt sind katalytische Umsetzungen.
Darüber hinaus kann das erfindungsgemäße metallorganische Gerüstmaterial als Träger, insbesondere als Träger eines Katalysators, dienen.
Beispiele
Beispiel 1 Herstellung eines reinen Al-Fumarat metallorganisches Gerüstmaterial
(MOF)
17,91 g AICI3 *6H2O und 9,04 g Fumarsäure (LinkeπAI-Verhältnis = 1 ,05 mol/mol) wer- den in einem Glaskolben in 550 ml DMF suspendiert (Feststoffgehalt = 0,05 g/g) und 17 h unter Rückfluss (130°C) gerührt. Der entstandene Feststoff wird abfiltriert und mit 3 x 100 ml Aceton und 2 x 100 ml Methanol gewaschen. Die Filtrierzeit liegt bei kleiner 30 Sekunden.
Anschließend wird die Substanz im Vakuumtrockenschrank bei 100°C 16 h getrocknet. Es werden 11 ,4g eines weißen Vorprodukts erhalten. Die N2-Oberfläche wird mit 1155 m2/g (Langmuir) bestimmt.
Beispiel 2 Herstellung eines reinen AI-Fumarat-MOF
17,91 g AICI3 *6H2O und 10,34 g Fumarsäure (LinkeπAI-Verhältnis = 1 ,2 mol/mol) werden in einem Glaskolben in 550 ml DMF suspendiert (Feststoffgehalt = 0,051 g/g) und 17 h unter Rückfluss (130°C) gerührt. Der entstandene Feststoff wird abfiltriert und mit 3 x 100 ml Aceton und 2 x 100 ml Methanol gewaschen. Anschließend wird die Sub- stanz im Vakuumtrockenschrank bei 100°C 16 h getrocknet. Es werden 1 1 ,4g eines weißen Vorprodukts erhalten. Die N2-Oberfläche wird mit 1 149 m2/g (Langmuir) bestimmt.
Beispiel 3 Herstellung eines reinen AI-Fumarat-MOFs 17,91 g AICI3 *6H2O und 14,64 g Fumarsäure (AhLinkerverhältnis = 1 ,7 mol/mol) werden in einem Glaskolben in 550 ml DMF suspendiert (Feststoffgehalt = 0,058 g/g) und 17 h unter Rückfluss (130°C) gerührt. Der entstandene Feststoff wird abfiltriert und mit 3 x 100 ml Aceton und 2 x 100 ml Methanol gewaschen. Anschließend wird die Substanz im Vakuumtrockenschrank bei 100°C 16 h getrocknet. Es werden 1 1 ,4g eines weißen Vorprodukts erhalten. Die N2-Oberfläche wird mit 1271 m2/g (Langmuir) bestimmt.
Beispiel 4 Herstellung eines reinen AI-Fumarat-MOFs
26,9 g AICl3*6H2O und 15,4 g Fumarsäure (AhLinkerverhältnis = 1 ,2 mol/mol) werden in einem Glaskolben in 550 ml DMF suspendiert (Feststoffgehalt = 0,078 g/g) und 96 h unter Rückfluss (130°C) gerührt. Der entstandene Feststoff wird abfiltriert und mit 3 x 100 ml Aceton und 3 x 100 ml Methanol gewaschen. Anschließend wird die Substanz im Vakuumtrockenschrank bei 100°C 16 h getrocknet. Es werden 18,4g eines weißen Vorprodukts erhalten. Die N2-Oberfläche wird mit 1272 m2/g (Langmuir) bestimmt.
Beispiel 5 Wasserstoff-Isothermen bei 77 K
In Fig. 2 ist die H2-Aufnahme des erfindungsgemäßen MOF dargestellt. Die Messung erfolgt an einem kommerziell erhältlichen Gerät der Fa. Quantachrome mit der Be- Zeichnung Autosorb-1. Die Messtemperatur liegt bei 77.4 K. Die Probe wird vor der Messung 4 h bei Raumtemperatur und anschließend weitere 4 h bei 200°C im Vakuum vorbehandelt.
Fig. 2 zeigt die Wasserstoffkapazität K (cc/g STP) als Funktion des relativen Drucks p/po (Po = 94632,4 Torr).
Beispiel 6 Wasserstoff-Isothermen bei 77 K
In Fig. 3 ist die H2-Aufnahme für den Al-Fumarat MOF dargestellt. Die Messtemperatur liegt bei 77.4 K. Die Proben werden vor der Messung jeweils 4 h bei Raumtemperatur und anschließend weitere 4 h bei 200°C im Vakuum vorbehandelt.
Es ist die Wasserstoffaufnahme (g/l) als Funktion des absoluten Drucks p (bar) dargestellt.
Beispiel 7 Eignung für die CO2 -Trennungen
Es werden bei 42°C Reinstoff isothermen von CO2, CO und Methan (21 °C) an dem Material aus Beispiel 1 aufgenommen (Fig. 4). Die starke Differenz zwischen der CO und CO2-Aufnahme zeigt, dass dieses Material prinzipiell eine gute Selektivität für die Trennaufgaben CO2/Methan und CO2/CO besitzt.
In Fig. 4 ist die absorbierte Menge A (mg/g) als Funktion des absoluten Drucks p (mbar) dargestellt. Hierbei entsprechen die Kurven 1 , 2 und 3 den Gasen CO2, Methan und CO.