Stuhl
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Stuhl der Gattung mit einem auf den Boden aufsetzenden Untergestell, einer auf das Untergestell aufgesetz- ten Mechanik, einem auf die Mechanik aufgesetzten Sitz und einer an der Mechanik befestigten Rückenlehne. Die Rückenlehne weist einen Lehnenrahmen auf, der ein elastisch verformbares Lehnenteil mit einer Rückenplatte trägt, wobei die Rückenplatte eine Rückenpartie hat, mit der ein Kopfansatz verbunden ist. Die Rückenlehne ist um eine erste Drehachse von einer im Prinzip aufrech- ten Nullposition bis in eine nach hinten gewandte Neigungsposition schwenkbar. Die Bewegungen von Sitz und Rückenlehne sind zueinander synchronisiert.
Stand der Technik
Ein Stuhl der genannten Gattung wird z.B. in der EP 1 039 816 B1 offenbart.
Aufgabe der Erfindung
Basierend auf dem insoweit vorbekannten Stand der Technik, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Stuhl der eingangs definierten Gattung mit vervollkommneter ergonomischer Funktion vorzuschlagen. Insbesondere soll, wenn sich die Rückenlehne in der nach hinten bewegten Neigungsposition befindet, die Stützung von Schulterbereich und Kopf des Benutzers verbessert werden.
Übersicht über die Erfindung Der Stuhl hat ein auf dem Boden aufsetzendes Untergestell, eine auf das Untergestell aufgesetzte Mechanik, einen auf die Mechanik aufgesetzten Sitz und eine an der Mechanik befestigte Rückenlehne. Die Rückenlehne weist einen Lehnenrahmen auf, der ein elastisch verformbares Lehnenteil mit einer Rückenplatte trägt. Die Rückenplatte hat eine Rückenpartie, mit der ein Kopfan- satz verbunden ist. Die Rückenlehne ist um eine erste Drehachse von einer im Prinzip aufrechten Nullposition bis in eine nach hinten gewandte Neigungsposi-
Bestätigung'sköpfe
tion schwenkbar. Die Bewegungen von Sitz und Rückenlehne sind zueinander synchronisiert. Bei elastischer Verformung der Rückenpartie in einen freien Zwischenraum zum Lehnenrahmen hinein, durch Einwirkung einer Kraft in Richtung der Neigungsposition mit im Prinzip zum Rücken des Benutzers konkaver Tendenz, sind Mittel für ein gegenläufiges Aufrichten des Schulterbereichs als Übergangszone der Rückenpartie zum Kopfansatz und des Kopfansatzes vorgesehen.
Die nachfolgenden Merkmale beziehen sich auf spezielle Ausführungen der Er- findung: Die Rückenpartie und der Kopfansatz der Rückenplatte gehen einteilig ineinander über. Der Kopfansatz ist in einen unteren ersten Kopfabschnitt, der an die Rückenpartie ansetzt, und einen oberen zweiten Kopfabschnitt gegliedert, wobei der erste Kopfabschnitt mit einem Nachbaranteil des zweiten Kopfabschnitts zusammen einen Nackenbereich bildet, im Nackenbereich ist ein viertes Andockteil vorgesehen. Die Rückenpartie ist in einen oberen ersten Rückenabschnitt, der an den Nackenbereich ansetzt, und einen unteren zweiten Rückenabschnitt gegliedert, wobei der zweite Rückenabschnitt mit einem Nachbaranteil des ersten Rückenabschnitts zusammen einen Lumbaibereich bildet. Im Lumbaibereich ist ein zweites Andockteil vorgesehen.
Durch den Lehnenrahmen erstreckt sich zunächst eine vierte Drehachse, welche auf dem Höhenniveau des Lumbaibereichs liegt und an der ein erstes Formteil mit einem ersten Andockteil angelenkt ist, wobei das erste Andockteil mit dem zweiten Andockteil verbunden ist. Ferner erstreckt sich durch den Leh- nenrahmen eine fünfte Drehachse, welche auf dem Höhenniveau des Nackenbereichs liegt und an der ein zweites Formteil mit einem dritten Andockteil angelenkt ist, wobei das dritte Andockteil mit dem vierten Andockteil verbunden ist. Der Lehnenrahmen ist starr und setzt sich aus zwei Seitenstreben mit jeweils einem Fortsatz an deren unteren Enden sowie Verbindungen zwischen den Seitenstreben zusammen. Die erste Verbindung ist ein nahe den Fortsätzen angeordneter Querholm. Die zweite Verbindung ist eine mittlere Querstrebe, durch die sich die vierte Drehachse mit dem daran angelenkten ersten Formteil
erstreckt. Die dritte Verbindung ist eine obere Querstrebe, durch die sich die fünfte Drehachse mit dem daran angelenkten zweiten Formteil erstreckt.
Der Querholm besteht aus jeweils einem sich von der zugehörigen Seitenstrebe erstreckenden Stutzen und einem Brückenstück, das in beiden zueinander gerichteten Stutzen steckt. Die mittlere Querstrebe besteht aus jeweils einem von der zugehörigen Seitenstrebe sich erstreckenden Stutzen und einem Achsstab, der in beiden zueinander gerichteten Stutzen steckt und das erste Formteil trägt. Die obere Querstrebe besteht aus jeweils einem von der zugehörigen Sei- tenstrebe sich erstreckenden Fortsatz und einem Achsstab, der in beiden zueinander gerichteten Fortsätzen steckt und das zweite Formteil trägt. Das erste Andockteil ist mit dem zweiten Andockteil sowie das dritte Andockteil mit dem vierten Andockteil mittels Rastorganen lösbar miteinander verbunden. Das erste Andockteil und das dritte Andockteil sind als Einsteckelemente gestaltet. Das zweite Andockteil und das vierte Andockteil sind als Hülsenstücke beschaffen, die sich von der Rückseite der Rückenplatte erstrecken. Im unteren Bereich der Rückenplatte ist auf deren Frontseite eine vertikal verschiebbare Lumbaistütze angeordnet. Auf der Rückseite der Rückenplatte sind Verstärkungsrippen und eine Zelle zur Aufnahme eines Stellhebels für die Verstellung der Lumbaistütze vorgesehen. Auf der Frontseite der Rückenplatte sind Vertikalnuten zur Führung der Lumbaistütze vorhanden, wobei die Vertikalnuten dem Verlauf der Verstärkungsrippen folgen und sich über den Lumbaibereich erstrecken.
Die Mechanik besteht aus einer feststehenden Basis, die auf das Untergestell aufgesetzt ist, und einem mit der Basis verbundenen Sitzträger. Die Verbindung zwischen Basis und Sitzträger wird zunächst auf der ersten feststehenden Drehachse und auf einer zweiten beweglichen Drehachse realisiert, welche der Sitzhinterkante zugewandt ist. Schliesslich sind Basis und Sitzträger in einer dritten beweglichen Drehachse verbunden, welche der Sitzvorderkante zugewandt ist. Jeweils ein Fortsatz des Lehnenrahmens ist an jeweils einem Rahmenan- schluss befestigt, der einerseits an der ersten Drehachse und andererseits an der zweiten Drehachse angelenkt ist. In der Mechanik generiert eine Federbau-
gruppe eine Vorspannung, welche die Rückenlehne in der aufrechten Nullposition zu halten bestrebt ist.
Die Rückenplatte besteht aus Kunststoff. Der Lumbaibereich der Rückenplatte besitzt Aussenflanken mit im Prinzip den Hüftbereich des Benutzers umfassender Tendenz. Der Kopfansatz weist im Vertikalquerschnitt eine Krümmung mit im Prinzip zum Benutzer konvexer Tendenz auf. Die fünfte Drehachse liegt in Richtung der Sitzvorderkante vor der Oberkante des Kopfansatzes und vor der vierten Drehachse. Die Rückenplatte ist von einer Umhüllung, vorzugsweise von einer Umschäumung aus Kunststoff, umgeben. Die Umhüllung ist von einem Bezug überdeckt, wobei der Bezug für den Kopfansatz vorzugsweise als separat wechselbares Teil vorliegt.
Kurzbeschreibung der beigefügten Zeichnungen Es zeigen:
Figur 1A - einen erfindungsgemässen Stuhl in Form eines Bürodrehstuhls mit Armlehnen, in aufrechter Nullposition, in perspektivischer Frontansicht;
Figur 1B - die Wesensbestandteile des Stuhls gemäss Figur 1A, in perspekti- vischer Explosivansicht;
Figur 1 C - den Stuhl gemäss Figur 1A, ohne Armlehnen, in Nullposition, in Seitenansicht;
Figur 1D - die Darstellung gemäss Figur 1C, mit Stellungsangaben zum Sitz,
Lehnenrahmen und Lehnenteil; Figur 1 E - den Stuhl gemäss Figur 1A, ohne Armlehnen, in maximaler Neigungsposition, in Seitenansicht;
Figur 1F - die Darstellung gemäss Figur 1E, mit Stellungsangaben zum Sitz, Lehnenrahmen und Lehnenteil;
Figur 2A - die Mechanik aus Figur 1B, mit einseitig eingesetzter Armlehne, in perspektivischer Frontansicht von oben;
Figur 2B - die Mechanik aus Figur 1 B, mit einseitig aufgesetzter Abdeckkappe, in perspektivischer Rückansicht von unten;
Figur 2C - eine Prinzipdarstellung mit dem schwenkbaren Sitzträger der Mechanik gemäss Figur 1 B, mit einer angenäherten Seitenstrebe des Lehnenrahmens, in perspektivischer Rückansicht von unten;
Figur 2D - die Prinzipdarstellung gemäss Figur 2C, im vertikalen Teilschnitt; Figur 2E - die Prinzipdarstellung gemäss Figur 2D, mit der kompletten Mechanik und darin vollständig eingehängter Seitenstrebe, im vertikalen Teilschnitt;
Figur 3A - eine Rückenlehne aus Figur 1 B, ohne Umhüllung, in perspektivi- scher Frontansicht;
Figur 3B - die Rückenlehne gemäss Figur 3A, in Seitenansicht;
Figur 3C - die Rückenlehne gemäss Figur 3A, mit angedeuteter Umhüllung des Lehnenteils, in perspektivischer Explosivansicht;
Figur 3D - den Lehnenrahmen aus Figur 3C1 zusammengebaut, in perspekti- vischer Frontansicht;
Figur 3E den Lehnenrahmen gemäss Figur 3D, mit angenähertem Lehnenteil und separater Lumbaistütze, in perspektivischer Rückansicht;
Figur 3F die Rückenplatte aus Figur 3E, mit Abschnittsunterteilung, in perspektivischer Rückansicht; Figur 3G die Rückenplatte gemäss Figur 3F, mit Abschnittsunterteilung, in Seitenansicht;
Figur 3H das vergrösserte Lehnenteil aus Figur 1 C, mit Abschnittsunterteilung, in aufrechter Nullposition;
Figur 3J das vergrösserte Lehnenteil aus Figur 1E, mit Abschnittsunterteilung, in maximaler Neigungsposition;
Figur 3K das vergrösserte Detail X1 aus Figur 3B; und
Figur 3L das vergrösserte Detail X2 aus Figur 3B.
Ausführungsbeispiel Anhand der beiliegenden Zeichnungen erfolgt nachstehend die detaillierte Beschreibung eines Ausführungsbeispiels zum erfindungsgemässen Stuhl.
Für die gesamte weitere Beschreibung gilt folgende Festlegung. Sind in einer Figur zum Zweck zeichnerischer Eindeutigkeit Bezugsziffern enthalten, aber im
unmittelbar zugehörigen Beschreibungstext nicht erläutert, so wird auf deren Erwähnung in vorangehenden Figurenbeschreibungen Bezug genommen. Im Interesse der Übersichtlichkeit wird auf die wiederholte Bezeichnung von Bauteilen in nachfolgenden Figuren zumeist verzichtet, sofern zeichnerisch eindeu- tig erkennbar ist, dass es sich um "wiederkehrende" Bauteile handelt.
Figuren 1A bis 1 D
Ein komfortabler Bürodrehstuhl besteht grundsätzlich aus dem auf dem Boden aufsetzenden Untergestell 1, der darauf ruhenden Mechanik 2, auf weicher der Sitz 3 montiert ist, einer Rückenlehne 7 sowie vorzugsweise verstellbaren Armlehnen 4. Das Untergestell 1 hat typisch zunächst einen Fuss 10 - z.B. einen 5- Sternfuss -, der auf Bodenelementen 12, vorzugsweise Rollen, ruht. Zur Einstellung des Niveaus des Sitzes 3 und gleichzeitigen Federung ist eine Höhen- gasfeder 13 in einem Standrohr 11 zentrisch in den Fuss 10 vertikal eingesetzt, welche die Mechanik 2 trägt, die aus einer feststehenden Basis 20 und dem schwenkbaren Sitzträger 21 besteht. Die Rückenlehne 7 gliedert sich in einen Lehnenrahmen 5 und ein Lehnenteil 6, das in die Rückenpartie 60 und den oben sich anschliessenden Kopfansatz 61 strukturiert ist. Am Lehnenteil 6 werden die Frontseite 607 und die Rückseite 608 definiert. Der Drehstuhl lässt sich um die Vertikaldrehachse V in der Regel um 360° schwenken und verharrt im unbelasteten Zustand in der aufrechten Nullposition, welche durch die Vorspannung von der Federbaugruppe 211 in der Mechanik 2 erzwungen und durch einen Anschlag in Richtung Vorwärtsneigung limitiert wird.
Die aufrechte Nullposition ist durch folgende Stellungen definiert:
- Sitz 3: Stellung S0, d.h. die Oberfläche des Sitzes 3 ist zumindest im Prinzip horizontal;
- Lehnenrahmen 5: Stellung Ro, d.h. die Seitenstreben 51 des Lehenrahmens 5 stehen mit ihren wesentlichen Abschnitten im Prinzip vertikal; und - Lehnenteil 6: Stellung B0, d.h. das Lehnenteil 6 mit Rückenpartie 60 und Kopfansatz 61 stehen im Prinzip vertikal und damit komplementär zur aufrechten Sitzhaltung eines Benutzers.
Der Lehnenrahmen 5 besteht aus zwei bügeiförmigen, mehrfach gebogenen Seitenstreben 51, die unten jeweils an einem als Winkelstück ausgebildeten Rahmenanschluss 22 der Mechanik 2 befestigt sind. Die Rahmenanschlüsse 22 sind einerseits an einer ersten Drehachse D1 , welche sich an der feststehenden Basis 20 befindet, und andererseits an einer zweiten Drehachse D2, am hinteren Bereich des schwenkbaren Sitzträgers 21 , angelenkt. Oberhalb der ersten Drehachse D1 und näher der Vorderkante 30 des Sitzes 3 befindet sich in der Basis 20 eine feststehende dritte Drehachse D3, an der zwei Laschen 23 ange- lenkt sind, die andererseits in einer Kulissenführung 212 laufen. Seitlich des Sitzträgers 21 ist jeweils ein Aufnahmestutzen 25 vorhanden, um bei gewünschter Ausstattung des Stuhls mit Armlehnen 4, solche daran zu befestigen. In einer Vertiefung im Sitzträger 21 ist eine Federbaugruppe 211 zur Erzeugung der Rückstellkraft für die Mechanik 2 angeordnet. Am Sitzträger 21 werden die Vorderpartie 218 und die Hinterpartie 219 definiert, welche benachbart zur Sitzvorderkante 30 bzw. Sitzhinterkante 31 liegen.
Benachbart zu den Rahmenanschlüssen 22 sind beide Seitenstreben 51 durch einen zusammengesetzten Querholm 52 miteinander verbunden. Am unteren Ende ist jede Seitenstrebe 51 mit einem im Prinzip als Winkelstück ausgebildeten Fortsatz 50 versehen. Jeder Fortsatz 50 besitzt eine erste Haltekontur 501 sowie eine zweite Haltekontur 502. Oberhalb des Sitzes 3 ist zwischen den beiden Seitenstreben 51 in einer vierten Drehachse D4 ein erstes Andockteil 53 angelenkt, welches mit einem zweiten Andockteil 67 verbunden ist, das in eine Zelle 66 einmündet, die auf der Rückseite 608 der Rückenplatte 62 des Lehnenteils 6 liegt. In die Zelle 66 ist ein Stellhebel 64 eingesetzt, mittels dem sich eine auf der Frontseite 607 der Rückenplatte 62 angeordnete plattenförmige Lumbaistütze 65 limitiert in der Höhe verschieben lässt. Durch die oberen Enden beider Seitenstreben 51 verläuft die fünfte Drehachse D5 mit dem darin angelenkten dritten Andockteil 55, das mit einem vierten Andockteil 610 verbunden ist, welches sich von der Rückseite 608 des unteren Bereichs des Kopfansatzes 61 der Rückenplatte 62 erstreckt. Unterhalb der fünften Dreh-
achse D5 besitzt die Rückenplatte 62 Befestigungselemente 620, um daran einen auswechselbaren Bezug 69' für den Kopfansatz 61 zu fixieren.
Innerlich hat das Lehnenteil 6 die elastische Rückenplatte 62, die mit einer Um- hüllung 68 umgeben ist, welche vorzugsweise aus einer Umschäumung aus Kunststoff besteht. Aussen ist das Lehnenteil 6 von einem Bezug 69 - z.B. aus Gestrick, Leder o.a. - umgeben, so dass die innere Umhüllung 68 nicht sichtbar wird. Um die Verschiebbarkeit der Lumbaistütze 65 nach dem Umschäumen zu erhalten, wird diese zuvor mit einer Trennfolie 63 abgedeckt. Zum Sitz 3 gehört eine auf dem Sitzträger 21 befestigte Sitzplatte 32, die obenauf eine Polsterung 38 hat, welche zumindest von der Vorderkante 30 bis zur Hinterkante 31 mit einem Bezug 39 versehen ist. Eine Armlehne 4 setzt sich aus einem im Winkel gebogenen Tragarm 40, ein den Vertikalast des Tragarms 40 umhüllenden Hülsenstück 41 sowie die Armauflage 42 zusammen. Zur Höheneinstellung der Armauflage 42 lässt sich das Hülsenstück 41 auf dem Vertikalast teleskopisch verschieben und z.B. in Stufen arretieren. Das freie Ende des Horizontalasts des Tragarms 40 ist als Gleitstück 400 mit einem Langloch versehen, so dass nach dem Lösen der Spannschrauben 49 eine Weitenverstellung zwischen beiden Armlehnen 4 am Stuhl möglich wird.
Figuren 1E und 1F
Verlagert ein auf dem Stuhl sitzender Benutzer sein Körpergewicht von der vorgebeugten Schreibhaltung oder aufrechten Sitzhaltung nach hinten und übt dadurch eine flächige, ausreichende Druckkraft F auf das Lehnenteil 6 aus, wird die Druckbelastung in den Lehnenrahmen 5 eingeleitet und gegen die Kraft der Federbaugruppe 211 in der Mechanik 2 die gesamte Rückenlehne 7 bis in die maximale Neigungsposition bewegt. Der nach hinten sich absenkende Lehnenrahmen 5, der in der ersten Drehachse D1 angelenkt ist, zieht über die sich bewegenden Rahmenanschlüsse 22, die in der zweiten Drehachse D2 angelenkt sind, die Hinterpartie 219 des schwenkbaren Sitzträgers 21 nach hinten abwärts. Zugleich werden die in der dritten Drehachse D3 angelenkten Laschen 23 verschwenkt, die andererseits in den Kulissenführungen 212 des Sitzträgers 21 in Richtung dessen Vorderpartie 218 laufen. Die Verbindungen aus erstem und
zweitem Andockteil 53,67 sowie aus dem dritten und vierten Andockteil 55,610 schwenken um die jeweils zugehörige vierte Drehachse D4 bzw. fünfte Drehachse D5 durch die eindellende Verformung des Lehnenteils 6 mit der innerlich angeordneten Rückenplatte 62 - infolge der einwirkenden Druckkraft F - auf- einander zu. Hierdurch entsteht abgestützter Freiraum für den Schulterbereich des Benutzers und am Kopfansatz 61 zum schrägen Absenken der Rückenlehne 7 ein gegenläufiges Aufrechtstellen des Kopfansatzes 61.
Die maximale Neigungsposition ist durch folgende Stellungen definiert: - Sitz 3: Stellung Si, d.h. die Oberfläche des Sitzes 3 hat sich aus der Ausgangsstellung S0 in den Sitzwinkel ß mit angehobener Vorderkante 30 und abgesenkter Hinterkante 31 bewegt;
- Lehnenrahmen 5: Stellung Ri, d.h. die Seitenstreben 51 des Lehnenrahmens 5 haben sich aus der Ausgangsstellung Ro mit ihren wesentlichen Abschnit- ten in den Lehnenwinkel α bewegt; und
- Lehnenteil 6: Stellung Bi, d.h. das gesamte Lehnenteil 6 hat sich nach hinten schräg abgesenkt, der unterste Abschnitt der Rückenpartie 60 hat sich dabei der abgesenkten Hinterkante 31 des Sitzes 3 angenähert, der zwischen den Drehachsen D4.D5 gelegene Abschnitt der Rückenpartie 60 hat sich einge- dellt den Seitenstreben 51 angenähert und der Kopfansatz 61 dadurch aufgerichtet.
Figuren 2A und 2B
An der Mechanik 2 ist unterhalb der zweiten Drehachse D2 im Sitzträger 21 eine Ausnehmung 28 für die Vorwärtsneigung des Sitzes 3 vorgesehen. Der Steilhebel 14 dient zur Betätigung der Höhengasfeder 13, mit dem Stellorgan 242 lässt sich die Vorspannung der Federbaugruppe 211 einstellen und das Stellelement 27 wird für die Sitztiefeneinstellung betätigt. Die Aufnahmestutzen 25 haben ein erstes und ein zweites Segment 250,251 zum Umgreifen des einzuschiebenden Gleitstücks 400, welches das Ende des Horizontalasts 403 des Tragarms 40 darstellt. Zur Weiteneinstellung ist im Gleitstück 400 ein Langloch 401 vorhanden. Der Gewindeschaft der Spannschraube 49 greift in eine Innengewindeboh-
rung 253 im zweiten Segment 251 ein, das zur besseren Arretierung des eingeschobenen Gleitstücks 400 an der Unterseite ein Raster 252 besitzt. Über den Vertikalast 405 des Tragarms 40 ist der Schaft 410 des Hülsenstücks 41 der Armlehne 4 montiert. Will man keine Armlehnen 4 anbringen, wird aus ästheti- sehen Gründen der Aufnahmestutzen 25 mit einer Abdeckkappe 259 verschlossen. Zum Aufsetzten auf die Höhengasfeder 13 ist in der Basis 20 eine Öffnung 200 vorhanden. Um die Fortsätze 50 am Lehnenrahmen 5 an die Rahmenanschlüsse 22 anzudocken, ist im Bereich der zweiten Drehachse D2 im Sitzträger 21 jeweils eine Lagermulde 210 eingelassen.
Figuren 2C bis 2E
Die Seitenstreben 51 besitzen nahe den Fortsätzen 50 jeweils einen nach innen gewandten Stutzen 520 sowie auf der vierten und fünften Drehachse D4, D5 jeweils einen weiteren Stutzen 540,560. Beim Einhängen des Lehnenrahmens 5 in die Mechanik 2 bringt man im angewinkelten Zustand die ersten hakenförmigen Haltekonturen 501 der Fortsätze 50 an die zweite Drehachse D2 und schwenkt den Lehnenrahmen 5, so dass die zweiten Haltekonturen 502 an die erste Drehachse D1 gelangen, wo eine Verschraubung erfolgt.
Figuren 3A bis 3L
Beide Seitenstreben 51 sind zum Lehnenrahmen 5 am Querholm 52 der mittleren Querstrebe 54 und an der oberen Querstrebe 56 zusammengefügt, wobei die Fortsätze 50 an den unteren Enden der Seitenstreben 51 zu liegen kommen. Die Rückenplatte 62 ist lösbar am Lehnenrahmen 5 angedockt. Auf der Frontseite 607 sind im Lumbaibereich 603 zwei vertikal verlaufende Nuten 606 vorhanden, in denen die plattenförmige Lumbaistütze 65 höhenverschiebbar geführt wird. Die Seitenflanken 604 haben eine Biegetendenz zur Umfassung der Hüftpartie des Benutzers. Die Rückenplatte 62 strukturiert sich in die Rückenpartie 60 und den sich daran oben anschliessenden Kopfansatz 61, in dem sich das vierte Andockteil 610 befindet, das mit dem dritten Andockteil 55 verbunden ist. Unterhalb davon erheben sich von der Frontseite 607 zwei Befestigungselemente 620 zum lösbaren anbringen des Bezuges 69' für den Kopfansatz 61.
Die unteren Stutzen 520 werden mittels eines darin eingesteckten Brückenstücks 521 miteinander verbunden und durch Schrauben 529 gesichert. Die mittlere Querstrebe 54, durch die sich die vierte Drehachse D4 erstreckt, baut sich aus den Stutzen 540, einem Achsstab 541, dem darauf aufgeschobenen Formteil 543 und den Lagerschalen 542 auf. Schrauben 549 dienen zum Zusammenhalt der Querstrebe 54. Vom drehbar gelagerten ersten Formteil 543 erstreckt sich das erste Andockteil 53, welches Rastorgane 531 besitzt. Die obere Querstrebe 56, durch die sich die fünfte Drehachse D5 erstreckt, baut sich aus den Stutzen 560, einem Achsstab 561 , dem darauf aufgeschobenen zweiten Formteil 563 und den Lagerschalen 562 auf. Schrauben 569 dienen zum Zusammenhalt der Querstrebe 56. Vom drehbar gelagerten zweiten Formteil 563 erstreckt sich das dritte Andockteil 55, welches Rastorgane 551,552 besitzt.
Im zusammengebauten Zustand steckt das dritte Andockteil 55 im vierten Andockteil 610 und ist durch die Rastorgane 551,552 gesichert. Auf der Rückseite 608 der Rückenplatte 62 ist im Lumbaibereich 603 eine Zelle 66 zur Aufnahme eines Stellhebels 64 angeordnet, der mit seinem Mitnehmer 640 in einen Mit- nehmer 650 der Lumbaistütze 65 eingreift und zu deren Verschiebung dient. Von der Zelle 66 erhebt sich ein zweites Andockteil 67 mit darin befindlichem Rastorgan 671 zur Aufnahme des ersten Andockteils 53 mit dessen Rastorganen 531. Ebenfalls von der Rückseite 608 erhebt sich vom Nackenbereich 613 das vierte Andockteil 610. Beidseits der Zelle 66 und des vierten Andockteils 610 erstrecken sich auf der Rückseite 608 Verstärkungsrippen 609, in denen die Vertikalnuten 606 laufen. Das zweite Andockteil 67 sowie das vierte Andockteil 610 münden als Öffnungen 605,610 auf der Frontseite 607. Die Rückenplatte 62 ist von einer Umhüllung 68 umgeben, welche vorzugsweise aus umschäumten Kunststoff besteht. Vor dem Umschäumen wird die einge- setzte Lumbaistütze 65 von einer Trennfolie 63 überdeckt, um die Verschiebbarkeit der Lumbaistütze 65 zu erhalten. Über die Umhüllung 68 ist ein Bezug 69 gezogen, der z.B. aus Gestrick oder Leder gebildet ist.
Die Rückenplatte 62 gliedert sich in die Rückenpartie 60 und den sich oben an- schliessenden Kopfansatz 61. Unterhalb des vierten Andockteils 610 liegt ein erster Abschnitt 611 und oberhalb ein zweiter Abschnitt 612, wobei der erste Abschnitt 611 mit einem angrenzenden Anteil des zweiten Abschnitts 612 den Nackenbereich 613 bildet. Unterhalb des zweiten Andockteils 67 liegt ein zweiter Abschnitt 602 und darüber der erste Abschnitt 601 , wobei der zweite Abschnitt 602 mit einem angrenzenden Anteil des ersten Abschnitts 601 den Lum- balbereich 603 bildet.
Drückt ein Benutzer mit seinem Körpergewicht insbesondere oberhalb des Lumbaibereichs 603 gegen die Rückenlehne 7, bewegt sich diese bis in die maximale Neigungsposition Bi bei elastischer Verformung der Rückenpartie 60, hauptsächlich oberhalb des Lumbaibereichs 603 in den freien Zwischenraum zum Lehnenrahmen 5 hinein, mit im Prinzip zum Rücken des Benutzers konka- ver Tendenz. Je nach Intensität des Druckes gegen die Rückenpartie 60 wird ein gegenläufiges Aufrichten des Schulterbereichs als Übergangszone der Rückenpartie 60 zum Kopfansatz 61 und des Kopfansatzes 61 bewirkt. Hierbei bewegen sich die Verbindungen aus erstem und zweitem Andockteil 53,67 um die vierte Drehachse D4 aufwärts sowie aus drittem und viertem Andockteil 55,610 um die fünfte Drehachse D5 abwärts.