Verstärker für Musikinstrumente, insbesondere Gitarrenverstärker
Die Erfindung betrifft einen Verstärker für Musikinstrumente, insbeson¬ dere einen Gitarrenverstärker, mit mindestens einem Kanal und mindes¬ tens einem elektronischen Speicher für eingestellte Parameterwerte wie Delay, Reverb, Chorus, Flanger, Tremolo, Höhen, Mitten, Bässe, Kanal- lautstarke, Gesamtlautstärke und dergleichen.
Im Allgemeinen besitzen Verstärker für Musikinstrumente, insbesondere für elektrische Gitarren, wenigstens zwei Kanäle mit jeweils unterschiedli¬ chen Verstärkungseigenschaften zum Erzeugen von verstärkten Signalen mit unterschiedlichen Klangfärbungen. Je nach Musikrichtung und ge¬ wünschtem Klang wählt ein Musiker einen der Kanäle aus, wobei häufig auch beim Spielen eines einzigen Musikstückes zwischen den Kanälen hin und her gewechselt wird.
Wenn er einen Kanal mit seinen voreingestellten Klangeigenschaften ausgewählt hat, möchte der Benutzer häufig noch Feineinstellungen vornehmen oder bestimmte Klangeffekte einstellen.
Bei klassischen Verstärkern können bestimmte Klangeffekte durch einge- baute analoge Effektgeräte erzielt werden, die mit Hilfe von am Verstärker vorgesehenen Reglern gesteuert werden. Wenn der Verstärker mehrere Kanäle besitzt, sind entweder jeweils separate Effektregler für jeden Kanal vorgesehen, was den Nachteil der Unübersichtlichkeit hat, oder es werden
gemeinsame Regler für mehrere Kanäle verwendet, die jeweils die Einstel¬ lungen des gerade aktiven Kanals regeln. In letzterem Fall gehen diese eingestellten Parameterwerte bei einem Wechseln des Kanals allerdings verloren, wenn der Musiker für den neuen Kanal neue Einstellungen vornimmt. In der Praxis notiert man sich bei einem solchen Verstärker die bevorzugten Parameterwerte für jeden Kanal auf einem Zettel, um sie bei einem erneuten Kanalwechsel schnell wieder herstellen zu können. Diese Methode ist nicht nur ungenau, sondern auch zeitraubend und unbe¬ quem.
Heutzutage können bei modernen elektronischen Verstärkern die früher analog hergestellten Klangeffekte mit Hilfe eines digitalen Signalprozessors erzeugt werden. Bei digitalen Verstärkern werden nicht nur diese Klangef¬ fekte, sondern der gesamte Klang über einen Rechner erzeugt. In diesem Fall kann eine Abspeicherung eingestellter Parameterwerte, wie beispiels¬ weise der Lautstärke oder der Klanghöhe problemlos ebenfalls digital erfolgen.
Nach wie vor werden aber aufgrund der besseren Klangqualität häufig analoge Verstärker eingesetzt, bei denen der Klang selbst auf herkömmli¬ che Weise über eine Röhre oder Transistoren erzeugt wird. Solche analoge Verstärker können allerdings ebenfalls über einen digitalen Signalprozes¬ sor verfügen, der zum Erzeugen zusätzlicher Klangeffekte wie Hall, Reverb, Flanger, Tremolo und dergleichen verwendet wird. Damit haben sich auch für das Problem der Speicherung von für einen Kanal eingestellten Para¬ meterwerten im Vergleich zu Verstärkern mit analoger Effekterzeugung neue Lösungsmöglichkeiten ergeben.
So sind beispielsweise bereits analoge Gitarrenverstärker mit integrierten digitalen Signalprozessoren zur Erzeugung von Klangeffekten auf dem Markt, die über einen elektronischen Speicher zur Speicherung solcher eingestellter Parameterwerte verfügen. Im Allgemeinen können die einge- stellten Parameterwerte in dem elektronischen Speicher abgespeichert werden, indem ein Speichervorgang manuell - beispielsweise durch Drü¬ cken einer entsprechenden Taste - ausgelöst wird. So kann ein Musiker beispielsweise während einer Probe die gewünschten Parameterwerte für die einzelnen Kanäle einstellen und abspeichern.
Häufig möchte der Musiker die Einstellungen aber während des Spielens verändern, beispielsweise um den Klang an ein bestimmtes Musikstück anzupassen, oder weil andere akustische Bedingungen als beispielsweise bei einer vorhergegangenen Probe herrschen. In diesem Fall wird er also die Parameterwerte während des Spiels und somit meistens unter Zeit¬ druck verändern. Bei den herkömmlichen Verstärkern muss der Benutzer nun vor einem Wechsel des Kanals immer zunächst einen Speichervor¬ gang auslösen, um die neu eingestellten Parameterwerte des ersten Kanals abzuspeichern, wenn er bei einem erneuten Wechsel des Kanals zurück, zu dem ersten Kanal wieder die gleichen Parameterwerte vorfinden will. Das manuelle Auslösen des Speichervorgangs erfordert Zeit und zusätzliche Konzentration und wird leicht vergessen. In diesem Fall gehen die vorge¬ nommenen Einstellungen verloren, was bei den herkömmlichen analogen elektronischen Verstärkern im Übrigen auch beim Abschalten des Ver- stärkers oder bei einer Unterbrechung der Stromzufuhr geschieht, wenn nicht vorher manuell ein Speichervorgang ausgelöst wurde. Die Parame¬ terwerte müssen dann wieder neu eingestellt werden.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Verstärker der oben genannten Art zur Verfügung zu stellen, der den zum Einstellen und Abspeichern der Parameterwerte benötigten Zeitaufwand minimiert und die Wahrscheinlichkeit eines Datenverlusts verringert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass Mittel vorgese¬ hen sind, durch welche die Abspeicherung der Parameterwerte mindes¬ tens eines Kanals, vorzugsweise aller Kanäle, automatisch durchführbar ist. Damit wird sichergestellt, dass eingestellte Parameterwerte nicht unbeabsichtigt verloren gehen, sondern beim Wiedereinschalten des Ge¬ räts bzw. bei der Rückkehr in den jeweiligen Kanal wieder zur Verfügung stehen. Der zusätzliche Schritt des manuellen Auslösens eines Speicher¬ vorgangs entfällt, wodurch die Bedienung für den Musiker wesentlich erleichtert wird. Der erfindungsgemäße Verstärker verhält sich somit gewissermaßen wie ein klassischer Verstärker mit Potentiometern oder ähnlichen Mitteln, bei dem die eingestellten Werte allein durch die Schal¬ terstellung oder den Schalterzustand erhalten bleiben.
Die Mittel können so ausgebildet sein, dass eine Abspeicherung beim Wechseln des Kanals erfolgt. Auf diese Weise wird ein Datenverlust beim Umschalten von einem Kanal in einen anderen Kanal vermieden.
Alternativ oder zusätzlich können die Mittel so ausgebildet sein, dass eine Abspeicherung bei einer Unterbrechung der Spannungsversorgung erfolgt. Damit wird verhindert, dass beim Ausschalten des Verstärkers oder bei einem Stromausfall die vorher eingestellten Parameterwerte verloren gehen.
Ganz allgemein sind die Mittel vorzugsweise so ausgebildet, dass immer bei einem drohenden Verlust der Parameterwerte eine Abspeicherung erfolgt.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt eine automatische Abspeicherung immer nach dem Einstellen des betref¬ fenden Parameterwertes. Dadurch sind zu keinem Zeitpunkt Parameter¬ werte eingestellt aber nicht abgespeichert, so dass sogar bei einem plötzli¬ chen Stromausfall keine Einstellungen verloren gehen können.
Vorzugsweise ist mindestens ein Parametereinstellregler vorgesehen, der zwei oder mehr Kanälen gleichzeitig zugeordnet und für den jeweils aus¬ gewählten Kanal wirksam ist. Die Gesamtzahl der Regler wird dadurch verringert, was die Benutzerfreundlichkeit und die Übersichtlichkeit er- höht. Der Musiker, der meistens unter Zeitdruck steht, wenn er während des Spiels einen Parameterwert verändern möchte, findet schnell den richtigen Regler, und ein Irrtum ist wesentlich unwahrscheinlicher als bei jeweils separaten Reglern für jeden einzelnen Kanal.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind zusätzlich jeweils nur einem Kanal zugeordnete Regler zum Einstellen mindestens eines weiteren Parameterwertes vorgesehen. Bei diesen Reglern kann es sich beispielsweise um klassische Potentiometer zum Einstellen der Laut¬ stärke, des Gains und / oder des Klangs, insbesondere der Regelung der selektiven Verstärkung von Höhen, Mitten und Bässen, handeln. So kön¬ nen beispielsweise jeweils für jeden Kanal ein individueller Lautstärkereg¬ ler und einer oder mehrere Klangregler vorgesehen sein. Die entsprechen-
den Parameterwerte werden dann nicht elektronisch abgespeichert, son¬ dern bleiben einfach durch die Schalterstellung der Regler erhalten.
Bei dieser Ausführungsform können die Mittel zur automatischen Abspei- cherung von Parameterwerten dementsprechend nur für die Parameter¬ werte, die zusätzliche Klangeffekte betreffen, verwendet werden. Für ver¬ schiedene einstellbare Klangeffekte wie beispielsweise Halleffekte, so genanntes Reverb, Echo-Effekte, so genanntes Delay, oder Chorus, Flan- ger und Tremolo ist jeweils ein Bedienelement vorgesehen, beispielsweise ein drehbarer Regler. Durch die Betätigung dieses Bedienelements wird jeweils die Einstellung des betreffenden Parameterwerts für den momen¬ tan aktiven Kanal verändert. Bei einem Kanalwechsel wird diese Einstel¬ lung automatisch gespeichert und eine Betätigung desselben Bedienele¬ ments wirkt sich nun auf den neu eingestellten aktiven Kanal aus.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist wenigstens ein Clean-Kanal und wenigstens ein Overdrive-Kanal vorgese¬ hen. In diesem Fall können gemeinsame Klangregler für mehrere Over- drive-Kanäle vorgesehen sein, denen eine entsprechende Anzahl von unterschiedlichen, automatisch mit den Overdrive-Kanälen umgeschalte¬ ten Equalizerschaltungen zugeordnet ist. Durch diese Maßnahme wird wieder die Übersichtlichkeit erhöht, da man mit insgesamt weniger Reg¬ lern auskommt.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungs¬ beispiels und unter Bezugnahme auf die beigefügte Figur rein beispielhaft genauer beschrieben.
Die einzige Figur zeigt dabei eine Frontalansicht des oberen Teils eines mit einem Lautsprecher kombinierten erfindungsgemäßen Verstärkers, einer so genannten Combo.
Das Gehäuse 5 der dargestellten Combo mit erfindungsgemäßem Verstär¬ ker besitzt an seiner Vorderseite einen Lautsprecherbereich 24 und ober¬ halb des Lautsprecherbereichs ein Bedienpaneel 15. Es handelt sich um einen Gitarrenverstärker, an den an einer Eingangs buchse 25 eine elektri¬ sche Gitarre angeschlossen werden kann.
Das Eingangssignal wird wie üblich zunächst von einem Vorverstärker - so genanntes Gain - verstärkt. Anschließend können von einem Equalizer einzelne Frequenzbereiche, nämlich Höhen, Mitten oder Bässe, angehoben oder abgesenkt werden und das Signal kann von einem digitalen Signal- prozessor bearbeitet werden, der verschiedene Klangeffekte erzeugen kann. Eine analoge Endstufe verstärkt das auf diese Weise erhaltene Signal und übergibt es an den eingebauten Lautsprecher und eventuell an zusätzliche externe Lautsprecher. Die eigentliche Verstärkung wird auf bekannte Weise analog erzeugt. Ob es sich um einen Röhrenverstärker oder einen Transistorverstärker handelt ist für die Erfindung unerheblich, und es wird daher auf die Verstärkung selbst im Folgenden nicht näher eingegangen werden.
Wie man in der Figur erkennt, sind an dem Bedienpaneel 15 oben links vier Taster 10, 12, 14, 16 angebracht, welche vier verschiedenen Grund¬ sound-Kanälen des Verstärkers zugeordnet sind, nämlich einem Clean- Kanal sowie drei Overdrive-Kanälen "Crunch", "Lead" und "Warp". Durch Drücken eines Tasters 10, 12, 14, 16 wird der jeweilige Kanal ausgewählt.
Die Kanäle besitzen jeweils verschiedene Klangfärbungen, insbesondere Verzerrungen, welche unter anderem durch ein Übersteuern des Vorver¬ stärkers und / oder der Endstufe erzeugt werden. Eine Steuereinheit schaltet, je nachdem, welcher Kanal ausgewählt ist, auf die entsprechen- den Einstellungen um.
Ein nicht dargestellter Fußschalter kann an den Verstärker angeschlossen werden und erlaubt ein Auswählen des Kanals durch Niederdrücken eines Fußtasters, wobei jedem der Taster 10, 12, 14, 16 ein Fußtaster zugeord- net ist. Die Taster 10, 12, 14, 16 weisen jeweils eine Leuchtdiode 17 auf, welche anzeigt, ob der jeweilige Kanal gerade aktiv ist - Diode leuchtet - oder nicht, was insbesondere bei angeschlossenem Fußschalter hilfreich ist.
Rechts von den vier Tastern 10, 12, 14, 16 zur Auswahl des Kanals befin¬ den sich vier drehbare Effektregler 2, 4, 6, 8, welche zum Einstellen von Parameterwerten dienen, die als Eingangswerte für den digitalen Signal¬ prozessor dienen. Der linke Regler 2 dient zum Einstellen eines Chorus-, Flanger- oder Tremolo-Effektes. Die beiden mittleren Regler 4, 6 dienen zum Einstellen eines Echo-Effektes - so genanntes Delay -, wobei mit dem einen Regler 4 die Verzögerungszeit und mit dem zweiten Regler 6 die Lautstärke des verzögerten Signals im Verhältnis zum Originalsignal eingestellt werden können. Der rechte Regler 8 dient zum Einstellen eines Halleffektes, so genanntes Reverb. Wenn einer dieser Regler 2, 4, 6, 8 betätigt wird, so wird der betreffende Parameterwert für den jeweils akti¬ ven Kanal mit sofortiger Wirkung verändert.
Wird nun der Kanal verlassen oder wird das Gerät abgeschaltet, so werden die eingestellten Parameterwerte automatisch in einem nichtflüchtigen Speicher, beispielsweise einem EEPROM-Speicher, abgespeichert. Der Abspeicherprozess erfolgt innerhalb eines Zeitraums von einigen 100 ms, während dessen die Parameterwerte durch eine geeignete Nachlaufschal¬ tung noch beibehalten werden, um einen Datenverlust zu vermeiden. Die Effekte werden von dem digitalen Signalprozessor erzeugt, der seinerseits von der Steuereinheit gesteuert wird, die jeweils die aktuelle Einstellung der Regler 2, 4, 6, 8, beziehungsweise nach einem Kanalwechsel oder nach dem Einschalten des Geräts, die zu dem jeweiligen Kanal gespeicherten Parameterwerte abfragt.
In einem unteren Bereich des Bedienpaneels 15 ist des Weiteren eine Reihe von Reglern 20 vorgesehen, welche zum Einstellen weiterer Parame- terwerte für die einzelnen Kanäle dienen, wobei die Regelung nicht über den digitalen Signalprozessor sondern analog erfolgt. So ist für jeden der Kanäle ein individueller Lautstärkeregler in Form eines Potentiometers vorgesehen, und für die drei Overdrive-Kanäle jeweils ein Gain-Regler sowie drei gemeinsame Klangregler - Höhen, Mitten, Bass. Über mit dem Kanal automatisch umgeschaltete Equalizerschaltungen wird zu jedem Overdrive-Kanal der passende Klang erzeugt. Für den Clean-Kanal sind dagegen separate Klangregler vorgesehen.
Der Gitarrist kann nun beispielsweise, während ein bestimmter Kanal ausgewählt ist, mit Hilfe eines der Regler 20 die Intensität, die Lautstärke und/ oder den Klang - Höhen/ Mitten/ Bass - des betreffenden Kanals verändern. Diese Einstellung bleibt durch die mechanische Position des Reglers 20 auch bei einem Kanalwechsel "gespeichert" und steht bei einem
erneuten Wechsel zurück in diesen Kanal wieder zur Verfügung. Zudem kann der Benutzer mit Hilfe der drehbaren Effektregler 2, 4, 6, 8 verschie¬ dene Effekte auswählen bzw. deren Eigenschaften ändern. Dabei bedient er sich unabhängig davon, welcher Kanal zu diesem Zeitpunkt aktiv ist, immer des gleichen Reglers für einen bestimmten Effekt, so dass eine übersichtliche Anzahl von Effektreglern ausreicht. Wenn der Gitarrist nun mit Hilfe des Fußschalters oder durch Drücken eines der Taster 10, 12, 14, 16 den Kanal wechselt, so werden die Einstellungen der Parameter¬ werte, die zu den Reglern 2, 4, 6, 8 gehören, automatisch in dem EEPROM-Speicher abgespeichert. Wechselt er später in diesen Kanal zurück, so werden die Werte von der Steuereinheit automatisch wieder aufgerufen und als Eingangswerte an den digitalen Signalprozessor gege¬ ben. Ebenso werden die eingestellten Werte beim Ausschalten oder einem Stromausfall abgespeichert. Eine Abspeicherung kann aber auch stets dann erfolgen, wenn ein Parameterwert neu eingestellt wird. In diesem Fall kann auf eine Nachlaufschaltung verzichtet werden.
Bezugszeichenliste
2, 4, 6, 8 Regler für Klangeffekte
5 Gehäuse 10, 12, 14, 16 Taster zur Kanalauswahl
15 Bedienpaneel
17 Leuchtdiode
20 Regler für einzelne Kanäle
22 Gehäusefront 24 Lautsprecherbereich
25 Eingangsbuchse