042982wo HPJ/cr 22. November 2004
BEKLEIDUNGSGÜRTEL
Die Erfindung betrifft einen Bekleidungsgürtel, der hohe Qualität, hohen Tragekomfort, attraktive Haptik und ungekannte Designvarianz miteinander verbindet.
Bekleidungsgürtel werden üblicherweise aus Leder, Lederimitationen oder anderen nicht gummielastischen Kunststoffen, wie zum Beispiel PVC hergestellt. Konventionelle Gürtel neigen zum Verrutschen auf den Kleidungsstücken, und werden in der Regel entweder durch die Hüften oder durch Laschen im zu haltenden Kleidungsstück in Position gehalten. Insbesondere bei Knickbewegungen des Körpers wie Bücken ist es wünschenswert, rutschfeste Bekleidungsgürtel zur Verfügung zu haben, die gleichzeitig durch Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Körperformen den Tragekomfort verbessern. Dies wird durch Ledergürtel nicht gewährleistet.
Bekannt sind im Stand der Technik Bänder als Gürtelersatz im Stil eines dünnen, aber breiten Textilgummibandes, die auf der Hose oder dem Rock aufsitzen, vergleichbar einem eingenähten Gummi. Diese haben jedoch den Nachteil, als dünnes Band zwar elastisch, jedoch in sich nicht formtreu zu sein. Ein eigenes "Shape" können sie nicht einbringen.
Im Stand der Technik . ist die Applikation von Silikonmaterialien auf Bekleidungsgürtel zum Verhindern des Rutschens beschrieben worden. ■ '.
JP 2001/123312 A beschreibt Bekleidungsgürtel, die auf der Innenseite einen weichen Silikon-Stopper aufweisen, um ein Abrutschen der gehaltenen Bekleidungshose über die Hüften zu verhindern. Der Effekt beruht hier auf einer effektiven Verengung des Gürtels.
JP 2001/011709 A beschreibt einen Bekleidungsgürtel, der auf seiner inneren Seite einen rutschverhϊndernden Wulst aus Silikonmaterial trägt, wobei der Wulst auf den Gürtelkörper aufgenäht sein kann.
Diese Bekleidungsgürtel des Standes der Technik weisen konventionelle Gürtelkörper auf und stellen damit keine Lösung für das Problem der gewünschten Anpassungsfähigkeit an die Körperformen dar.
Aus DE 40 00 300 AI ist ein medizinisches Gurtband für die Entlastung der Hüftmuskulatur bekannt, das auf mindestens einer Innenseite eine nach innen vorstehende wulstförmige Pelotte aus Silikon aufweist, mit der ein Druck auszuüben ist auf die Abspreizmuskulatur des menschlichen Hüftgelenks. Das beschriebene Gurtband besteht in seinem Grundkörper aus Leder.
Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen Bekleidungsgürtel bereitzustellen, der bereits ohne weitere. Applikationen durch die Wahl des Materials seines Grundkörpers insbesondere bei Knickbewegungen des Körpers wie Bücken eine Verbesserung des Tragekomforts erzielt und dabei im Sinne von
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Langlebigkeit und Formstabilität eine hohe Qualität mit vielseitiger Bearbeitbarkeit und Gestaltungsmöglichkeiten im Design verbindet sowie gegebenenfalls auch eine hohe Rutschbeständigkeit auf Bekleidung sowie auf Haut aufweist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Bekleidungsgürtel dessen tragender Gürtelkörper gummielastischen Silikonkautschuk enthält. Dabei wird bevorzugt heiß vulkanisierter und/oder flüssig vernetzter Silikonkautschuk zur Herstellung eingesetzt. Die hierdurch erzielte Elastizität sowie das gummielastische Formgedächtnis bewirken dabei einen hohen Tragekomfort, wobei sich der Gürtel den Körperbewegungen elastisch anpassen kann.
Gleichzeitig wird auf diese Weise eine hohe Bruchfestigkeit, Einreißfestigkeit und Formstabilität, also eine hohe Qualität erzielt. Durch das empirisch gewonnene bzw. abmischungsbedingte Zusammenspiel von Oberflächenstruktur und eingestellter Härte, beispielsweise durch Füllstoffe und ggf. Verschneiden des Silikonkautschuks mit anderen gummielastischen Materialien sowie angesichts guter Abformbarkeit von Silikonkautschuk ist die Haptik (der "Griff") der erfindungsgemäßen Bekleidungsgürtel nach Belieben einzustellen, beispielsweise von glatt gummiartig über samtig ("velvet touch") bis hin zu grob strukturiert. Eine punktuell-grobe Strukturierung der Oberflächenstruktur erleichtert dabei das Einziehen des Bekleidungsgürtels in Gürtelschlaufen. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Bekleidungsgürtel liegt darin, dass Prägungen aller Art, beispielsweise auch mit hinterschnittenen Mustern oder
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Schriftzeichen in einfacher und kostensparender Weise aufgebracht oder in der Art von Intarsien in den Gürtelköper integriert werden können. Zudem ist der erfindungsgemäße Gürtelkörper weniger ungesund bei Knickbewegungen des Körpers als ein starrer Gürtel, weil er den Körper nicht starr einschnüren kann. Insbesondere bei bestimmten Tätigkeiten und Verrichtungen wie dem Heben oder Anheben von Lasten kann dies eine wichtige Rolle spielen, da sich auch bei einem gesunden Menschen der Bauch kurzfristig dehnen können muss.
Eventuellen Entfeuchtungsproblemen unter dem Gürtel wird in einer weiteren Ausführungsform dadurch wirksam vorgebeugt, dass in die Gürtelunterseite, die dem Leib zugewandt getragen wird, wasserdampf- und feuchtig keitstransportierende Kanäle eingearbeitet sind. Diese können unterschiedlich ausgeformt sein. Es kann sich dabei um fischgrätmusterartige Kanäle oder S-förmige über die Breite des Gürtels durchgehende Transportkanäle handeln, die beispielsweise 1 bis 5 mm breit und 0,5 bis 1,5 mm, insbesondere etwa 1 mm tief sind. Mit einer unregelmäßigen, durch Glaskugelstrahl erhältlichen Grobmusterung erreicht man einen vergleichbaren Effekt. Überdies trägt die beschriebene Strukturierung der Gürtelunterseite zu Sitz und Halt des Gürtels bei.
Erfindungsgemäß können Kombinationen von Kautschukbestandteilen nach Art eingelegter Arbeiten verfertigt werden, indem etwa zu einem Grundkörper in Kautschuk weitere Kautschukteile hinzu- bzw. aufvulkanisiert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besteht der tragende Gürtelkörper des erfindungsgemäßen. Bekleidungsgürtels im Wesentlichen aus gummielastischem Silikonkautschuk. Dabei kann der tragende Gürtelkörper einen Schichtaufbau aus im Wesentlichen aus Silikonkautschuk bestehenden Schichten unterschiedlicher mechanischer Eigenschaften, insbesondere unterschiedlicher Elastizität aufweisen.
Hierdurch können die haptischen und elastischen Eigenschaften sowie die Variation zur Designgestaltung individuell und gezielt eingestellt werden. Beispielsweise kann der Bekleidungsgürtel auf diese Weise mehrfarbig gestaltet werden und/oder eine innere weiche Schicht mit hoher Haftfähigkeit sowie ein harte äußere Schicht geringerer Haftfähigkeit aber höherer mechanischer Stabilität aufweisen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Bekleidungsgürtel zusätzlich eine, zwei oder mehrere Schichten aus Polymerwerkstoff, einem textilen und/oder einem Vliesgewirke, beispielsweise Glasfasern enthaltend, auf der Oberfläche und/oder in der Silikonmasse auf, das beim Dehnen elastisch mitgeht.
In einer weiteren Ausführungsform besteht der tragende Gürtelkörper aus einer Kombination aus gummielastischem Silikonkautschuk mit Leder, Flechtwerk, Thermoplasten, Duroplasten und/oder Elastomeren. Dabei können diese Materialien in jeder beliebigen Weise miteinander kombiniert werden durch Kleben, Nähen oder auf andere Art und Weise..
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Der Gürtel kann beispielsweise vorteilhaft auch mit klassischen Materialien wie Leder form konsistent kombiniert werden. In diesem Falle kann bei bestimmten . Konfektionstechniken zwar die elastische Längenverformung verloren gehen, jedoch verbessert der Silikongrundkörper auch in diesem Falle die Formstabilität mit Resistenz gegen Ausleiern und teilweise oder vollständige Dauerverformung wie beispielsweise im Bereich der Ösen gegenüber Gürteln aus reinem klassischen Material, beispielsweise Leder.
Der tragende Gürtelkörper kann auch einen Schichtaufbau mit mindestens einer im Wesentlichen aus Silikonkautschuk bestehenden Schicht aufweisen, wobei dann andere Schichten beispielsweise aus Leder oder Textilien oder Flechtwerk bestehen können.
Ein großer Vorteil der erfindungsgemäßen Bekleidungsgürtel besteht darin, dass er eine nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeit aufweist. Daher wird der Bekleidungsgürtel in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung mit Farbpigmenten, h.interschnittenen Applikationen, Beflockungen und/oder Faserapplikationen, insbesondere Borsten, versehen. Insbesondere werden die Farbpigmente in diesem Sinne bevorzugt in der Silikonmasse (Einfärbung) und/oder auf der Oberfläche aufgebracht sowie auch in Silikon gelöst und auf die Oberfläche voll- oder teilflächig aufgebracht (Anfärbung mit pigmentierten Silikonelastomeren, "Bedrucken"), und/oder der Bekleidungsgürtel wird mit Fasern teil- oder vollflächig für dekorative und/oder haptische Zwecke beflockt, wobei Fasern, Borsten und/oder Stoffbüschel beispielsweise in der Silikonmatrix zu verankern sind. Aufgrund der färb- und pigmentneutralen, glasklaren Konsistenz von
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Silikonkautschuk zeigen . die erfindungsgemäßen Bekleidungsgürtel eine brilliante Pigmentwiedergabe, insbesondere auch die Wirkung von Effektpigmenten wie irisierenden Teilchen, die beim angelegten -und demzufolge in Bewegung befindlichen Gürtel - ihre Wirkung alsFarbwechselspiel, intensitätschangierend gut ausspielen können. Für besondere Gürtelprodukte und Anlässe können außerdem oder alternativ Leuchtfarben, fluoreszierende Pigmente , oder auch fluoreszierend einpigmentierte und/oder aufgedruckte Leuchtfarben im erfindungsgemäßen Bekleidungsgürtel vorgesehen sein. Durch geeignete Abmischverfahren lassen sich marmorierte Effekte herbeiführen.
Der Bekleidungsgürtel kann in seinem Körper für Designzwecke eingebaute sichtbare Figuren enthalten, beispielsweise in einem glasklaren Gürtel etwa Fische und Pflanzen (Designvariante Aquarium) oder in einem weiteren Beispiel der Länge nach einen "Stacheldraht", welcher sich in dem elastischen Gürtel mitdehnt. Ebenso lässt sich der Gürtel mit Fasern vollflächig oder teilweise zu einem resultierenden Velourmuster beflocken, wodurch eine zusätzliche Designvariationsmöglichkeit geschaffen und ein besonders angenehmer Griff im Sinne eines besonderen haptischen Erlebens erzielt wird.
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bekleidungsgürtels mit dreidimensional-plastischen Applikationen.
Dies lässt sich noch erweitern, in dem der Gürtel mit Stoffbüscheln (Designvariante Marienkäfer) kombiniert wird, die als dreidimensionale Applikationen in der Kautschukmatrix verankert werden können.
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In die Silikonmasse, bevorzugt durch Farbgebung hervorgehobene, eingelassene Körper aus Silikonkautschuk oder Körper, die in den Gürtel eingelassen sind und dabei auch zur Oberfläche herausragen, oder Körper aus Silikonkautschuk, die auf den Gürtel aufgebracht werden, können bevorzugt und idealerweise durch Vernetzungs- und Vulkanisationsprozesse fixiert werden. Metallische oder auch keramische Körper als Applikationen können sowohl mechanisch in der Silikonmasse verankert, als auch anvulkanisiert werden.
Die durch die erfindungsgemäßen Bekleidungsgürtel eröffnete Möglichkeit, die Art der Oberflächenbeschaffenheit von hochglanzpoliert (glasklares Aussehen und glatter Griff) über spezifische Feinstrukturwiedergabe der Oberfläche (Mattglanz und samtener Griff, "velvet touch") bis grob raue Struktur (normale, gummiferne Oberfläche und körniger Griff) in einem weiten Spektrum Aussehen und Haptik zu variieren, ermöglicht auch, dass der erfindungsgemäße Bekleidungsgürtel bevorzugt auch wenigstens teilweise oberflächlich und/oder an den Kanten aufgeraucht sein kann. Dadurch wird das weite Spektrum an Aussehen und Haptik funktionell genutzt, indem das Einziehen des Gürtels durch Hosen- bzw. Rockschlaufen und das Zurechtrücken beim Schließen erleichtert wird.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann der Bekleidungsgürtel Ösen aufweisen. Diese Ösen können beispielsweise ausgestanzt oder geformt sein, wobei sie vorzugsweise zur Verstärkung und zur Erhöhung der Reißfestigkeit gewulstet ausgeführt werden.
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Beispiele:
Als Ausführungsbeispiele wurden zwei 100 cm lange, 38 mm breite und 3,8 mm dicker Bekleidungsgürtel aus Silikonkautschuk hergestellt, die eine eingenähte Gürtelschnalle aus Messing sowie 5 in Messing gefasste. Gurtlöcher aufweisen. Das Silikonkautschukmaterial wurde einmal hergestellt aus Silastic® HV Standardfertigmischungen (Dow Corning) und alternativ aus Elastil® R HTV-Silkonkautschuk Standardtypen Fertigmischungen (Wacker) und enthielt als heißvulkanisierbare Fertigmischungen ein Beschleunigerpaket auf Basis von Peroxid in einer Menge von 1,5 Gew.-% Dicumylperoxid, bezogen auf die Gesamtmasse, sowie als Füll- und Farbstoffe 1 Gew.-% Pigmente, bezogen auf die Gesamtmasse.
Als Applikation wurde jeweils in einer ersten Farbe eine erhabene figürliche Darstellung einer Kuh sowie ein erhabener Schriftzug ebenfalls in gleicher Farbe auf den Gürteln in einer, zweiten Farbe aufgebracht. Die Gürtel weisen eine hohe Formstabilität auf und passen sich elastisch an jede Körperhaltung an. Sie sind außerordentlich rutschbeständig und lassen sich dennoch leicht in die Schlaufen einer Hose einziehen. Darüber hinaus weisen sie eine angenehme Haptik auf.
Ein Vergleich der relevanten Gebrauchseigenschaften mit entsprechenden Bekleidungsgürteln aus Leder, Lederkunststoffbeschichtung, PVC, Gummi oder Flechtwerk im . Hinblick auf Qualität, Komfort, Haptik,. Design, Geruch sowie Preis der Herstellung (siehe Tabelle 1) zeigt, dass die erfindungsgemäßen Bekleidungsgürtel überraschend in allen Kriterien in der Spitzengruppe liegen. .
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Tabelle 1:
Übersicht der Leistungsmerkmale Gürtelsysteme: 1) bezogen auf Knickversuche, Ausleiern (an den Ösen), Formstabilität, Einreißfestigkeit 2) Dehnbarkeit (beim Bücken) 3) Einstellbarkeit der Haptik von samtigem Griff über gummiartig bis glatt oder rau
4) Reliefgebung, Farbbrillanz, zusammengesetzte Systeme (teilfluoreszierend, versenkte Figuren) 5) nur bezogen auf die Kosten; Preis ist ansonsten Marken-abhängig 6) Geruchsfreiheit bzw. angenehmer Geruch (Leder)
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