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Die erfindungsgemäße Hose aus reinem Hanf als festgewebtes textiles Material besitzt Faltungen im Vorder- und Rückteil, welche sich dadurch durch große Bequemlichkeit und vielseitige Nutzbarkeit auszeichnet.
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In den aktuellen Trends in der Hosenbekleidung stehen einerseits ein legerer „cooler“ Look und Bequemlichkeit im Vordergrund. Des Weiteren ist vielen Menschen auch ein stilvolles Erscheinungsbild wichtig.
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Jeanshosen sind ungebrochen beliebt und werden fast universell als Freizeitkleidung getragen. Einige Modelle weisen zunehmend eine massive und rustikal wirkende Optik auf und stellen für den Träger ein Lifestyle-Statement dar. Entsprechend robust ist das dafür verwendete Jeans-Material Baumwolle von hoher Materialstärke. Um ihnen den Anschein größerer Individualität zu geben, werden diese Modelle mit immer mehr Kleinteilen und Schnittdetails versehen. Diese müssen in aufwendigeren Herstellungsprozessen genäht werden.
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Ein zweiter Trend besteht in der Verbindung von bequemer und praktischer Freizeitkleidung (Athleisure), die einen sportlichen Touch hat und aus diesem Grund auch in bestimmten Sportarten benutzt werden kann. Hier steht in erster Linie die Bequemlichkeit im Fokus.
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Die allgegenwärtig als Freizeitkleidung getragenen Hosen, ob sportliche Hosen oder Jeans müssen hohe Anforderungen hinsichtlich unterschiedlicher Bewegungsmuster (Gehen, Rennen, Fahrradfahren etc.) erfüllen. Um trotz der hohen Materialstärke bei Jeans Tragekomfort und Bequemlichkeit zu erreichen, werden dafür meist Fasergemische aus Elasthan und Baumwolle verarbeitet. Auch im Athleisure-Bereich sind mit Elasthan versetzte Fasergemische nicht mehr wegzudenken. So soll Formstabilität, Komfort und sehr gute Passform gewährleistet werden.
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Bereits in der
DE 20 40 616 A wird die vollständige Verwendung von dehnbarem Material, bzw. der teilweise Einsatz von sehr dehnfähigem Textil eingebracht, um ein unbequemes Einschneiden zu verhindern. Hier wird vorgeschlagen, dass z. B. der elastische Oberstoff nur im Bereich des Hosenoberteils vorgesehen ist. Besonders der Bund soll hier aus elastischem Material bestehen und es sollen elastische Materialien zusätzlich aufgesetzt werden.
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Auch die Schrift
DE 34 11 183 A1 nimmt Bezug auf die Verbesserung der Passform durch die Einbringung elastischer Zonen bereits in der Schnitterstellung. Die Herrenhose ist so gestaltet, dass sie eine Anpassung an verschiedene Körperhaltungen und Bewegungsformen ermöglicht. Sie weist eine elastische Gesäßnaht, einen erweiterten Bruchschrittkeil, eine verschließbare Falte zur wahlweisen Verlängerung der Hinterhose und Mittel zum Verstellen der Bundweite sowohl seitlich als auch vorne auf.
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Weiterhin wird in der Schrift
DE 103 42 622 B4 eine Hose insbesondere für den Outdoor-Bereich beschrieben, die wenigstens im Bereich der Sitzfläche ein Luftpolster besitzt, wobei die Hose für das Luftpolster eine taschenförmige Aufnahme aufweist, und ein in Form eines Luftkissens ausgebildetes Einschubteil vorgesehen ist, welches von der taschenförmigen Aufnahme aufgenommen wird, und das Luftpolster bildet, wobei das Luftkissen mit einem Eckeinlass, welcher sich durch einen Durchlass in der Hose erstreckt, versehen ist und ein Ventil aufweist, welches mit einem Schlauch verbunden ist und wobei der Schlauch mit einem Mundstück versehen ist, sowie einer Schlauch- bzw. Mundstückaufnahme und wobei über das Mundstück das Luftpolster aufblasbar ist.
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Ähnlich ist auch die Schrift
DE 20 2005 011 552 U1 formuliert. Hier wird eine Hose mit einem selbstaufblasbaren Sitzkissen, verbunden mit der Sitzfläche der Hose, beschrieben.
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In der Schrift
DE 20 2006 012 190 U1 wird ein Funktionselement an Sport-, Freizeit- und Arbeitshosen zur hemmungs- und reibungsfreien Beugung des Kniegelenkes beschrieben, welches im unteren Teil fest mit dem Hosenstoff verbunden und im oberen Teil variabel angebracht ist. An der Vorderseite der Hose wird also oberhalb des Knies verdeckt ein leicht dehnbarer Stoff eingenäht, der die Hose im Stand geschlossen hält und sich beim Hinknien oberhalb des Knies für die Beugung dehnt.
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Die aktuelle textile Forschung bringt zwar elastische Fasern von immer höherer Qualität hervor, allerdings reduziert die Verbindung mit Elasthan trotz allem die Langlebigkeit eines Textils, da elastische Fasern nur eine schwache Abriebfestigkeit besitzen. Ein solches Textil ist aufgrund der Mischung der Naturfaser Baumwolle mit der Kunstfaser Elasthan nicht mehr problemlos biologisch abbaubar. Die unterschiedlichen Fasern sind kaum zu trennen und können somit nur schwer dem Recycling-Zyklus zugeführt werden. Zudem führt der zeitige einsetzende Verschleiß zum verfrühten Aussondern der Kleidung.
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Während es früher nur um die Frage der Machbarkeit hinsichtlich des Materials und der Schnittgestaltung ging, stehen heute auch die Aspekte der Nachhaltigkeit und Ökologie im Fokus.
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Viele aktuelle robust-rustikale Gewebe werden für eine moderne Optik mechanisch verletzt, z.B. durch Sandstrahlen, oder werden chemisch verändert, z.B. durch Ätzungen, was die Haltbarkeit des Materials zum Teil deutlich reduziert.
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Eine rein technisch-funktionale Lösung reicht der immer bewusster werdenden Bevölkerung nicht mehr aus.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es eine Hose zu schaffen, die sich trotz der Nutzung eines festgewebten textilen Materials durch große Bequemlichkeit und vielseitige Nutzbarkeit auszeichnet. Sie soll Formstabilität, Komfort und sehr gute Passform gewährleisten und einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung in der Schnitttechnik und der Auswahl des Materials herstellen.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Hauptanspruches und der Unteransprüche gelöst. Dazu besteht die erfindungsgemäße Hose aus reinem Hanf ohne Beimischungen weiterer Faserarten. Die Verarbeitungsform der Faser ist Hanfcanvas. Canvas ist ein sehr strapazierfähiges, dicht gewebtes Material, welches rauen Beanspruchungen standhält und somit sehr langlebig ist. Um eine Weichheit im Material zu erreichen, wird der in der Erfindung benutzte Hanfstoff mehrfach mit Steinen gewaschen, wobei das Gewebe vollständig intakt bleibt. Die dadurch erreichte Flexibilität und das damit einhergehende angenehme Tragegefühl sind für die Hose entscheidend. Neben der Verwendung von Hanfcanvas wird die Hose zusätzlich mit Faltungen im Vorder- und Rückteil versehen, um die gewünschten Eigenschaften zu erreichen.
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Eine Mehrzugabe von Stoff für eine Faltung beginnt auf Kniehöhe an der Innenseite des Beines und erweitert sich dann diagonal über den Oberschenkel bis auf Hüfthöhe an der Außenseite des Beines. Der Schnitt für das Vorderteil und das Rückteil ab Knie wird nach oben ca. 50 Grad aufgedreht, nach oben geöffnet. Dieses dadurch entstandene zusätzliche Stoffdreieck wird im weiteren Arbeitsprozess gefaltet und sowohl im Hosenbund gefasst, als auch an der oberen Kante der Falte bis zur Seitennaht mittels Naht fixiert. In der entstandenen Überlappung/Faltung wird ein Hosentaschenbeutel eingenäht. Außer dieser beschriebenen Fixierung an der oberen Kante ist die Faltung im weiteren Verlauf vollkommen frei und gewährleistet somit die bereits beschriebene Bewegungsfreiheit.
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An besonders beanspruchten Bereichen führen Lage und Verlauf der Falte dazu, dass die Hose keiner Deformation im Sinne einer Ausbeulung unterliegt. Die auf Kniehöhe bereits vorhandene Zugabe des Materials führt dazu, dass der Stoff beim Hinknien oder ähnlichen Bewegungen kaum gedehnt wird, was die Situation an der Vorderhose entspannt und im Gegenzug an der Kniekehle nicht zu schmerzenden Einschnürungen führt.
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Ein weiterer Bereich für wahrscheinliche Materialdehnung aufgrund von Bewegung besteht am Oberschenkel. Bereits beim Gehen, aber besonders bei intensiveren Bewegungen, wie Radfahren oder schnelles Laufen, bewegt sich der Stoff am Oberschenkel aufgrund der nicht fixierten Mehrweite in der Falte mit und gibt somit mehr Raum, wenn mehr benötigt wird und fällt bei Ruhe sofort wieder in die körpergenaue Passform. Damit gibt es keine Passformprobleme auch für Herren mit kräftigen Oberschenkeln, wie z.B. Sportler. Es macht sogar Breakdance oder Kampfsport möglich, obwohl die Hose aus einem nicht dehnbaren Material besteht.
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Die wenigen Schnittteile, jeweils ein Vorder- und ein Rückteil mit jeweils einem Taschenbeutel, und einfache Faltung entlang im Schnitt fixierter Markierungen erleichtern und beschleunigen den Herstellungsprozess, was eine deutliche Zeitersparnis gegenüber anderen Hosenmodellen darstellt.
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Da Hanf ein temperaturausgleichendes Material ist und die Faltung durch die Bewegung beim Gehen für eine Luftzirkulation im Inneren des Hosenbeins sorgt, führt die durch die Faltung entstandene Dreilagigkeit nicht zu einem Wärmestau. Im Gegenteil besitzt die Dreilagigkeit im Rückteil eine deutlich wärmeisolierende Wirkung beim Sitzen auf kühlem Untergrund, womit die Hose besonders für den Gebrauch im Outdoor-Bereich geeignet ist.
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Das robuste, naturbelassene Material in Kombination mit passgenauem Sitz ergibt eine schmale moderne Optik, die in ihrer legeren Eleganz und ästhetischem Erscheinungsbild den modernen Ansprüchen entspricht.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 die Vorderansicht der Hose mit dem rechten und dem linken Vorderteil mit dem Verlauf der Faltungen sowie den im Inneren liegenden Taschenbeuteln und die dazugehörigen Taschenbeuteleingriffe,
- 2 die Ansicht der Rückseite der Hose mit dem rechten und dem linken Rückteil mit den gleichen Merkmalen, wie in 1 dargestellt,
- 3 die Seitenansicht mit den aufeinandertreffenden Faltenteilen von Vorderteil und Rückteil,
- 4 eine perspektivische Seitenansicht der kompletten Hose mit den Faltenteilen und Tascheneingriffen,
- 5 eine Draufsicht von oben auf eine schematische Schnittdarstellung unterhalb des Bundes auf die Hose mit der Darstellung der Faltenlegung,
- 6 die schematische Darstellung des ab dem Kniepunkt aufgedrehten vorderen Schnittteils eines Beines und
- 7 die schematische Darstellung des ab dem Kniepunkt aufgedrehten rückwärtigen Schnittteils eines Beines.
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Die erfindungsgemäße Hose besteht aus einem reinen Hanfstoff ohne Beimischungen weiterer Faserarten, also ohne Kunststofffasern. Neben weiteren unten aufgeführten Vorteilen ergibt sich hieraus ein einfaches Recycling einer verbrauchten Hose. Die Verarbeitungsform der Hanffaser ist Hanfcanvas. Canvas ist ein sehr strapazierfähiges, dicht gewebtes Material, welches rauen Beanspruchungen standhält und somit sehr langlebig ist.
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Um eine Weichheit im Material zu erreichen, wird der in der Erfindung benutzte Hanfstoff mehrfach mit Steinen gewaschen, wobei das Gewebe vollständig intakt bleibt. Diese Flexibilität des vorbehandelten Textilstoffes und das damit einhergehende angenehme Tragegefühl sind für die Hose entscheidend.
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Im Vorderteil 1 und im Rückteil 2 der Hose ist eine Mehrzugabe von Stoff für eine Faltung 7 bzw. Überlappung 7 vorgesehen. Diese Faltung 7 beginnt auf Kniehöhe 5 an der Innenseite des Beines 4 und erweitert sich dann diagonal über den Oberschenkel bis auf Hüfthöhe an der Außenseite des Beines 3. Der Schnitt für das Vorderteil 1 und das Rückteil 2 ab Kniehöhe 5 wird nach oben ca. 50 Grad aufgedreht bzw. nach oben geöffnet/erweitert. Dieses dadurch entstandene zusätzliche, gefaltete Stoffdreieck 7 wird im weiteren Arbeitsprozess sowohl im Hosenbund 10 gefasst und auch an der oberen Kante 11 des Stoffdreiecks 7 bis zur Seitennaht 3 mittels Naht fixiert. In der entstandenen Überlappung 7 bzw. Faltung 7 kann ein Hosentaschenbeutel 8 vorgesehen und somit eingenäht werden. Außer dieser beschriebenen Fixierung an der oberen Kante 11 ist die Faltung 7 im weiteren Verlauf vollkommen frei und gewährleistet somit die gewünschte Bewegungsfreiheit.
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An besonders beanspruchten Bereichen führen Lage und Verlauf der Faltung 7 dazu, dass die Hose keiner Deformation im Sinne einer Ausbeulung unterliegt. Die ab Kniehöhe 5 nach oben vorhandene Zugabe des Materials führt dazu, dass der Stoff beim Hinknien oder ähnlichen Bewegungen kaum gedehnt wird, was die Situation an der Vorderhose entspannt und im Gegenzug an der Kniekehle nicht zu schmerzenden Einschnürungen führt.
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Ein weiterer Bereich für wahrscheinliche Materialdehnung aufgrund von Bewegung besteht am Oberschenkel. Bereits beim Gehen, aber besonders bei intensiveren Bewegungen, wie Radfahren oder schnelles Laufen, bewegt sich der Stoff am Oberschenkel aufgrund der nicht fixierten Mehrweite in der Falte 7 mit und gibt somit mehr Raum, wenn mehr benötigt wird und fällt bei Ruhe sofort wieder in die körpergenaue Passform. Damit gibt es keine Passformprobleme auch für Herren mit kräftigen Oberschenkeln, wie z.B. Sportler. Es macht sogar Breakdance oder Kampfsport möglich, obwohl die Hose aus einem nicht dehnbaren Material besteht.
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Die wenigen Schnittteile der Hose, jeweils ein Vorderteil 1 und ein Rückteil 2 für das rechte und linke Bein mit jeweils einem oder mehreren Taschenbeuteln 8 und eine dreifache Faltung 7 entlang im Schnitt fixierter Markierungen 12 erleichtern und beschleunigen den Herstellungsprozess. Gegenüber anderen Hosenmodellen bedeutet dies eine deutliche Zeitersparnis.
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Da Hanf ein temperaturausgleichendes Material ist und die Faltung 7 durch die Bewegung beim Gehen für eine Luftzirkulation im Inneren des Hosenbeins sorgt, führt die durch die Faltung 7 entstandene Dreilagigkeit nicht zu einem Wärmestau. Im Gegenteil besitzt die Dreilagigkeit im Rückteil 2 aber eine deutlich wärmeisolierende Wirkung beim Sitzen auf kühlem Untergrund, womit die Hose besonders für den Gebrauch im Outdoor-Bereich geeignet ist.
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Zusammenstellung der Bezugszeichen
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- 1
- Vorderteil
- 2
- Rückteil
- 3
- Seitennaht, Außenseite des Beines
- 4
- Innenseite des Beines
- 5
- Kniehöhe
- 6
- aufeinander treffende Faltenteile von Vorder- und Rückteil, Punkt
- 7
- Faltung, Falte, Faltenlegung, Überlappung, Stoffdreieck
- 8
- Hosentaschenbeutel, Taschenbeutel
- 9
- Tascheneingriff
- 10
- Hosenbund
- 11
- Kante
- 12
- Markierung
- VT
- Vorderteil
- RT
- Rückteil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2040616 A [0006]
- DE 3411183 A1 [0007]
- DE 10342622 B4 [0008]
- DE 202005011552 U1 [0009]
- DE 202006012190 U1 [0010]