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Verfahren zur Herstellung von Pelzbekleiduncfsstücken Die,Erfindung
betrifft die Herstellung von Pelzbekleidungsstücken, vornehmlich Unterbekleidung.
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Gebrauchspelzbe`kleidungsstücke als Kälteschutzmittel in kalten Zonen,
wie Pelzwesten, Pelzstiefel und Pelzkombinationen, werden aus verschiedenartigen
Fellarten gefertigt, ,die nach den unterschiedlichsten Gerbverfahren hergerichtet
sind. Am gebräuchlichsten sind Pelzbekleidungen aus unter Verwendung von Kochsalz
und Schwefelsäure zugerichtetem oder aus weiß- oder chromgegerbtem Schaf- oder Lammfell.
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Pelzbekleidungen dieser Art sind teils wegen der verhältnismäßig groben
Fellstruktur, teils wegen der durch die Zurichtung erworbenen Eigenschaften nur
als Oherbe'kleidungen brauchbar, nicht aber als unmittelbar auf der Haut zu tragende
Bekleidung, z. B. Unterbekleidung nach Art von Unterwäsche. Die Fellstruktur von
Schafpelzen kann z. B. nicht von jedermann auf der bloßen Haut vertragen werden;
sie ruft Reizungen oder auch nur Unbehagen hervor, und aus diesem Grunde hat man
bisher davon abgesehen, derartiges Pelzwerk: unmittelbar auf der Haut zu tragen.
Ähnliche Unzuträglichkeiten ergeben sich durch die chemischen Einflüsse -der Gerbmitte.l
bzw. -säuren. Darüber hinaus sind die bekannten Gebrawchspelzbekleidungen. nicht
genügend schmiegsam, um sich den Körperformen dicht anzupassen, eine Hauptvoraussetzung
für einen wirksamen Kälteschutz. Das Waschen von Pelzbekleidungen dieser Art ist
meist nur auf chemischem Wege möglich, weil sonst die üblichen Stoff- oder Lederüberzüge,
wie sie beispielsweise bei Pelzkombinationen bzw. Pelzstiefeln Verwendung finden,
erst von der Pelzausfütterung getrennt werden m:üßten.
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Die Erfindung bezweckt die Herstellung von Pelzunterhekleidung, die
wie Stoffunterwäsche getragen, gewechselt und gewaschen werden kann,
also
von Unterbekleidung in- Gestalt von Pelzunterherriden, -unterhosen, =kombinationen
oder -strümpfen. -Ge-mäß :der Erfindung werden Bekleidungsstücke dieser Art aus
feinsten Lammfellen, sogenannten Sehmaschen, z. B. M -ontev iideolamm, gefertigt,
die auf Sämisch-Handschuhlederstärke zugerichtet sind. Felle dieser Art werden den.
Körpermaßen entsprechend zugeschnitten und zum gewünschten Bekleidungsstück mit
der Haarseite nach .innen kürschnermäßg zusammengefügt. Zwecks Erzielung besonderer
Weichheit und Elastizität, .die insbesondere .an den Verbinidungskanten- der Einzelfelle
vonnöten ist, werden die Fellteile mittels Zidkzackwechselnähte-n miteinander verbunden.
Zweckmäßig werden die Nähte dabei aus besonders elastischen Fäden, z. B. solchen
aus vollsynthetischen Fäden,. hergestellt. Vorteilhaft ist es, die Nähte noch mit
elastischen, schräg gewebten Bändern zu unterlegen, um auf diese Weise die Verbindung
dauerhaft zu machen. Stellen besonderer Beanspruchung können eine Entlastung durch
Einfügung von Zwickeln. od. dgl. erhalten, während die Felle auf der Haarseite noch
mit feuchtigkeitsabstoßenden Mitteln, beispielsweise Siliconen imprägniert werden
können, um sie haltbar und gegen Schweißabsonderungen widerstandsfähig zu machen.
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Es hat sich herausgestellt, daß gemäß der Erfindung ausgewählte, zugerichtete
und verarbeitete Felle eine so weiche und schmiegsame Struktur haben, daß sie weder
zu Hautreizungen. Veranlassung geben, noch den Kälteschutz oder :die Tragfähigkeit
unter der Oberbekleidung durch zu große Steifheit oder Unnachgiebigkeit beeinflussen.
So hergestellte Unterbekleidungen lassen sich .auch bequem waschen, weil: sie im
ganzen in die Waschflüssigkeit eingebracht und darin behandelt werden können.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an einigen Ausführungsbeispielen
veranschaulicht.
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Fig. I zeigt den Vorder- und Rückenteil eines Pelzhemdes ; Fig.2 veranschaulicht
-die Herstellung eines Pelzstrumpfes; Fig. 3 zeigt den fertigen Pelzstrumpf in schaubildlicher
Darstellung; Fig:4 veranschaulicht den ?Werdegang. einer Pelzkombination; Fig.5
ist die schaubildliche Darstellung einer fertigen Pelzkombination gemäß Erfindung;
Fig. 6 zeigt links die Ansicht einer Verbindung von Fellteilen mittels Zickzackwechsel.naht
und rechts eine ähnliche Verbindung unter Verwendung eines elastischen Verbindunggbanides;
Fig. 7 ist ein Querschnitt -durch die Verbindung nach Fig. 6, rechter Teil.
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Das Pelzhemd nach Fig. z wird beispielsweise aus zwei Teilen gefertigt,
nähmlich aus dem Vorderteil a und .dein Rückenteil b. Die Teile a und h setzen
.sich aus verschiedenen Einzelfellen @z, 2, 3, 4, 5 bzw. t', 2'. 3', 4', 5' zusammen,
die an den Stoßkanten auf der Pelznähmaschine kürschnermäßig oder, wie weiter unten
beschrieben, auf besondere, die Elastizität gewährleistende Weise zusammengenäht
werden oder auch in anderer Art, z. B. durch Kleben, miteinander verbunden werden
können. Die zusammengefügten Einzelfelle der Teilte a und 1> werden :dann den Körpermaßen
entsprechend zugeschnitten und an den Außenkanten e miteinander durch Nähen oder
Kleben so vereinigt, daß die Fellseite nach innen zu liegen kommt.
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Als Fellrohstoffe dienen sogenannte Schmachen, d. h. -Felle feinster
Wollstruktur, wie sie beispielsweise bei 7#VIontev@ideolammfellen vorhanden ist,
und die doppeltchromiert auf Sämisch-Handschuhlederstärke zugerichtet sind, so daß
sie eine besonders weiche, nachgiebige und schmiegsame Anpassungsfähigkeit erhalten.
Die Zurichtung :der Felle muß so indifferent sein, daß sich die Felle zur menschlichen
Haut neutral verhalten, d. h. keine Reizung oder Schädigung derselben hervorrufen.
Auch darf die Zurichtung nicht hygroskopisch wirken. Zu diesem Zwecke können sie
durch feuchtigkeitsabstoßende Mittel, wie z. B. Silicont, noch besonders imprägniert
werden.
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An den Stellen besonderer Beanspruchung, etwa in den Achselhöhlen,
kann die Festigkeit des Bekleidungsstückes durch geeignete Entlastungseinsätze d,
Zwicke-1 od.:dgl. erhöht werden.
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Auf ähnliche Weise lassen sich auch andere BekleMungsstücke herstellen.
Fig.2 :und 3 veranschaulichen beispielsweise die Herstellung eines Pelzstrumpfes.
Dieser wird zweckmäßig nach Schablonen aus drei Teilen, nähmlich den beiden Seitenteilen
e und f sowie aus dem Sahlentei't g gefertigt. Die Seitenteile können
dabei wiederum aus Einzelfellen gleicher Provenienz (Schmaschen in Glaceledergerbung)
6, 7 bzw. 6', 7' zusammengefügt sein. Die Verbindung der Außenkanten 1a der Seitenteile
e und f miteinander und mit :der Außenkante i des Sohlenteils g erfolgt dabei
wiederum in der Weise, daß die Haarseite der Felle nach innen zu liegen kommt. Der
fertige Strumpf hat dann das Aussehen, wie Fig. 3 zeigt.
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Fig. 4 und 5 zeigen :den Werdegang einer Pelzkombination. Vorder-
und Rückenteil k und l
werden, wie beschrieben, aus Einzelfellen zusammengefügt,
auf Maß zugeschnitten, gegebenenfalls mit Verstärkungszwickeln m versehen und dann
an den Rändern 7i miteinander vereinigt. Schließlich erfolgt die Konfektionierung
-durch Anbringung von Knopflöchern o und Knöpfen p oder ähnlichen Verschlußmitteln,
wie Reißverschlüssen.
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Außer den dargestellten Bekleidungsstücken lassen sich natürlich auch
andere Modelle, wie Unterjacken oder lange Unterhosen, Damenschlüpfer, Hemden mit
langen Ärmeln, auf die erfindunsgemäße Weise herstellen.
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Von besonderer Bedeutung ist die Ausbildung der zur Vereinigung der
einzelnen Fellteile dienenden Nähte. Da die Belcleidungsstüclee sich wie Unterwäsche
aus textilen Stoffen eng an den Körper anschmiegen und dessen Bewegungen elastisch
folgen müssen, sind die in der Kürschnerei iiblichen Nähte nicht immer zweckmäßig.
Bei
diesen liegen nämlich die Stichreihen parallel zu .den Stoßkanten
der zu vereinigenden Fellteile, und es hat sich gezeigt, daß derartige Nähte wechselnder
Dauerbeanspfuchung nicht in ausreichendem .Maße gewachsen sind. Die Stichreihen
können dabei aufreißen wie Papierperforationen. Um dem zu begegnen und die Naht
in sich elastisch zu machen, bedient man sich zweckmäßig einer Zickzackwechselnaht,
wie sie Fig. 6 veranschaulicht. Es ist ersichtlich, daß bei einer solchen Naht die
Stichlängen und die Stichbreiten unter sich gleich sind, nur legen die Einstichlöcher
von je drei aufeinanderfolgenden Einstichen jeweils in verschiedenem Abstande
u, v, w von der Stoßlinie z der Fellteile, d. h. die Naht wandert
in einer Art Zickzack- oder Wellenlinie (punktiert angedeutet) um die Stoßlinie
z, so daß ein Ausreißen der Einstichl6cher wegen des zwischen ,den auf gleicher
Höhe liegenden Löchern größeren Zwischenraumes praktisch unmöglich wird. Der wellenförmige
Verlauf der Naht als Ganzes sichert dabei die Elastizität.
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Zwecks weiterer Verfestigung der Nahtstellen kann .der Naht ein Bandstreifen
8 unterlegt werden. Um auch durch einen solchen Streifen die Elastizität der Verbindung
nicht beinträchtigen zu lassen, ist die Webart des Streifens 8 so gewählt, daß die
Ketten- und Schußfäden desselben diagonal zur Nahtlinie verlaufen, so daß eine Verzerrung
des Streifens sowohl in Richtung dieser Linie als auch senkrecht .dazu ohne weiteres
möglich ist.
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Wählt man sowohl für die Nähfäden g als auch für das Material des
Bandes 8 vollsynthetische Fäden, beispielsweise Polyamidfäden, die besonders reißfest
und elastisch sind, so wird @damit eine Widerstandsfähigkeit und Nachgiebigkeit
der Verbindungen erreicht, wie sie den Eigenschaften der Fellteile entspricht. Infolgedessen
wird die Lebensdauer der Bekleidungsstücke nicht dadurch beeinträchtigt, daß die
Nähte eher reißen als die durch sie verbundenen Fellteile.