Die Erfindung betrifft Bekleidungsstücke mit speziellem Zuschnitt
für Personen, welche dauerhaft oder vorübergehend an
den Rollstuhl oder dergleichen Hilfsmittel gebunden sind.
Normale, herkömmliche Bekleidungsstücke von der Stange mit
Normschnitt sind für Personen, die überwiegend im Rollstuhl
sitzen müssen, unpraktisch und/oder unbequem. Normal geschnittene
Bekleidungsstücke sind für solche Personen häufig schwer
zu handhaben, und sie benötigen deshalb unter Umständen Hilfe
beim An- und Auskleiden. Beispielsweise ist eine auf den Rollstuhl
angewiesene Person häufig nur schwer in der Lage, nach
dem Duschen oder Baden selbständig einen Bademantel anzulegen.
Gleiches gilt für andere Bekleidungsstücke, wie Mäntel, Hosen,
Röcke und Kleider.
Eine weitere Unbequemlichkeit entsteht durch einen reduzierten
Tragekomfort üblicher Bekleidungsstücke, deren Passform aufgrund
der unter Umständen veränderten körperlichen Gegebenheiten
mangelhaft ist. Hosen, Röcke und Kleider sowie auch Mäntel
aller Art sind an Hüften und Beinen zu weit und/oder in der
Taille zu eng oder im Rücken durch das Sitzen zu kurz. Häufig
werden dann die Kleidungsstücke größer gekauft als nötig, um
eine gewissen Bequemlichkeit zu erreichen. Nicht selten geht
dabei der modische Schick verloren, nach dem auch an den Rollstuhl
gebundene Personen ein Bedürfnis haben. Außerdem können
gesundheitliche Schädigungen in Form von Druckstellen oder gar
Dekubitus durch derart unpassende Kleidung auftreten.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen speziellen
Zuschnitt bzw. eine spezielle Verarbeitung für Bekleidungsstücke
zu schaffen, wobei die so zugeschnittenen Bekleidungsstücke
den an den Rollstuhl gebundenen Personen eine einfache
und selbständige Handhabung ermöglichen, einen großen Tragekomfort
aufweisen und sich gleichzeitig von sogenannter Normalbekleidung
nicht im modischen Schick zu unterscheiden brauchen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein Bekleidungsstück
mit integriertem Sitzkomfort, insbesondere für an
den Rollstuhl gebundene Personen, das aus die jeweiligen Vorder-
und Rückenteile des Bekleidungsstückes entsprechenden Zuschnitten
gebildet ist, wobei von der Taille an abwärts verlaufende
Rückenteile im Bereich zur Taille hin verlängert bzw.
erhöht sind, a) von der Taille im Wesentlichen senkrecht nach
unten wenigstens zwei Abnäher und b) im Gesäßbereich jeweils
seitlich wenigstens ein im Wesentlichen horizontal verlaufender
Abnäher vorgesehen ist, so dass im abgenähten Zustand eine
Sitzform ausgebildet ist. Unter Sitzform ist hier zu verstehen,
dass die Abwinkelung der Oberschenkel zum Rumpf in der
Passform des Kleidungsstückes dauerhaft berücksichtigt ist.
Durch das Zusammenwirken der Abnäher entsteht im Gesäßbereich
eine quer zum Kleidungsstück verlaufende Auswölbung, welche
dazu führt, dass das Kleidungsstück im angezogenen Zustand
gleichförmig am Körper der sitzenden Person anliegt und die
Verlängerung bzw. Erhöhung im Taillenbereich bewirkt, dass der
Rücken nicht unnötig freigelegt wird.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform eines solchen Kleidungsstückes
sind in Position a) vier Abnäher senkrecht nach unten
und in Position b) jeweils zwei Abnäher in horizontaler Richtung
vorgesehen. Durch diese Maßnahme ist eine optimale Anpassung
an den Körper im sitzenden Zustand gewährleistet.
Bei Rollstuhlfahrern ist die Beinmuskulatur meist schlecht
oder gar nicht mehr ausgebildet. Das führt dazu, dass alle
herkömmlichen Bekleidungsstücke im Bereich der Knie, wo eine
weitere Abwinkelung beim Sitzen stattfindet, viel zu weit und
zu schlapprig sind und demzufolge ein schöner Fall und damit
eine gute Passform des Kleidungsstückes nicht mehr gewährleistet
ist. Auch tritt eine unnötige Faltenbildung auf, was den
Tragekomfort verschlechtert.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung sind daher die von der Taille abwärts verlaufenden
Rückenteile des Bekleidungsstückes im Kniekehlenbereich
mit je einem jeweils von außen nach innen, sich in der Mitte
treffenden Abnäher und die entsprechenden Vorderteile in Kniehöhe
mit wenigstens einem seitlichen, horizontal nach innen
verlaufenden Abnäher versehen, so dass im abgenähten Zustand
eine Kniebeuge angedeutet ist.
Damit wird ein unnötiger Faltenwurf vermieden, das Kleidungsstück
legt sich passformgenau um Knie und Unterschenkel und
bietet einen schönen Fall. Der gleiche Effekt kann erzielt
werden, wenn die Rückenteile von Hosen, Röcken, Kleidern und
Mänteln in diesem Bereich aus 2 oder sogar 3 Teilen (horizontal)
gebildet werden, die in entsprechender Weise zusammengenäht
werden.
Bei einer des Weiteren bevorzugten Ausführungsform sind dazu
in den von der Taille abwärts verlaufenden Vorderteilen jeweils
oberhalb und unterhalb des Kniebereiches seitlich jeweils
ein Abnäher vorgesehen, so dass das Knie gewissermaßen
umschlossen ist.
Die vorgenannten Bekleidungsstücke können darüber hinaus als
normale Hose mit Gesäß und Vordertaschen und dergleichen ausgebildet
sein. Im Falle einer wie vorangehend beschriebenen
ausgebildeten Hose ist es von Vorteil, dass die Hosenbeine mit
einem seitlichen Klett- oder Reißverschluss versehen sind, damit
die selbständige Handhabung durch die behinderte Person
beim An- und Auskleiden erleichtert ist.
Das wie oben beschriebene Kleidungsstück kann auch als Rock
ausgebildet sein, welcher darüber hinaus vorzugsweise seitlich
mittels Klett-, Reiß- oder Knopfverschluss verschließbar ist.
Letzteres erleichert die selbständige Handhabung beim An- und
Auskleiden durch die behinderte Person.
An das Rockteil, bzw. an jedes andere von der Taille abwärts
verlaufende Bekleidungsstück kann vorzugsweise ein Oberteil
angeformt sein, vorzugsweise derart, dass nur das Rückenteil
des Oberteiles mit dem (den) Rückteil(en) des unteren Teiles
vernäht ist und das Vorderteil des Oberteiles lose über den
Rockbund bzw. Bund des unteren Teiles hängt, wobei für einen
besonders guten Sitz bevorzugt wird, dass das Vorderteil des
Oberteils zur unteren Saumkante hin verlängert ist. Damit wird
berücksichtigt, dass Rollstuhlfahrer häufig auch über eine
schlechte Bauchmuskulatur verfügen, so dass sich der Bauch
vorwölbt. Das kann durch das überfallende Oberteil gut kaschiert
werden.
Vorzugsweise ist das Vorderteil des Oberteils aus zwei entsprechenden
mittig oder seitlich miteinander verschließbaren
Teilen gebildet. Diese Ausgestaltung ermöglicht auch die Produktion
von Mänteln aller Art, wie beispielsweise Bademänteln
und Outdoor-Mänteln. Auch ist es für die Passform hilfreich,
wenn die Vorderteile der von der Taille abwärts verlaufenden
Bekleidungsteile vom Bund her zur Mitte hin abgesenkt sind.
Das Bekleidungsstück kann auch nur ein Oberteil in Form beispielsweise
einer Jacke oder eine Sweaters oder Pullovers
sein. Es zeichnet sich dann durch einem im Rücken verlängerten
und an das Sitzen angepassten Schnitt und im Vorderteil durch
eine Verkürzung aus. Letzteres vermeidet, dass sich das Vorderteil
beim Sitzen wirft.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von ausgewählten Beispielen
beschrieben werden. Darin zeigen:
- Fig. 1
- den Schnitt für ein Rückenteil eines Rockes;
- Fig. 2
- den Schnitt für ein Vorderteil eines Rockes;
- Fig. 3
- den Schnitt für ein Rückenteil eines Hosenbeins;
- Fig. 4
- den Schnitt für ein Vorderteil eines Hosenbeins;
- Fig. 5
- skizzenhaft die erfindungsgemäßen Merkmale an einer
Hose;
- Fig. 6
- skizzenhaft die erfindungsgemäßen Merkmale an einem
Kleid und
- Fig. 7
- skizzenhaft die erfindungsgemäßen Merkmale an einem
Mantel.
Fig. 1 zeigt schematisch eine hintere Bahn eines Rockteils im
Zuschnitt. Es wird an dieser Stelle stellvertretend für alle
denkbaren, von der Taille abwärts verlaufenden Rückenteile 1
eines Bekleidungsstückes beschrieben. Solche Teile umfassen
somit generell auch Zuschnitte für Hosen, Mäntel oder Kleider.
Das in Fig. 1 gezeigte Rückenteil 1 für einen Rock ist einteilig
vorgesehen. Es sind aber auch zweiteilige Zuschnitte möglich,
d.h. bestehend aus einer linken und einer rechten Hälfte,
welche unter Ausbildung einer rückwärtigen Naht, gegebenenfalls
unter Einfügen eines Verschlusselementes, wie einem
Reissverschluss, zu dem Rückenteil 1 des Rockes zusammengefügt
werden.
Das in Fig. 1 gezeigte Rückenteil 1 für einen Rock zeigt die
wesentlichen Merkmale der vorliegenden Erfindung. Im Taillenbereich
2 bzw. am Bund 3 ist der Zuschnitt erhöht, d.h. in den
Rücken hinein, beispielsweise etwa glockenförmig, zur Mitte
hin verlängert. Links und rechts davon ist jeweils ein Paar
von Abnähern 4 vorgesehen. Diese Abnäher 4 erstrecken sich von
der Taille bzw. dem Bund 3 im Wesentlichen senkrecht nach unten.
Die genaue Lage, Tiefe und Länge der Abnäher 4 sind im
Wesentlichen nur von der Art des Kleidungsstückes bzw. dessen
modischem Zuschnitt oder der gewünschten Endform und von der
Größe abhängig.
Im Gesäßbereich 5 des Rückenteiles 1 sind weitere Abnäher 6
vorgesehen. Die Abnäher 6 verlaufen von der Nahtkante 7 im Wesentlichen
horizontal nach innen. Bei der gezeigten Ausgestaltung
sind beiderseits jeweils zwei Abnäher 6 vorgesehen, die
im Abstand zueinander und übereinander angeordnet sind. Ein
jeweils oberer Abnäher 6 läuft dabei auf einen jeweils äußeren
Abnäher 4 zu, ohne jedoch diesen zu berühren. Vorzugsweise
verläuft der Abnäher 6 wenig unterhalb des Abnähers 4 und etwas
über diesen hinaus. Die jeweils unteren Abnäher 6 sind dabei
vorzugsweise länger bzw. tiefer als die oberen Abnäher 6
und die jeweils inneren Abnäher 4 sind länger als die jeweils
äußeren Abnäher 4. Durch das Zusammenwirken der Abnäher entsteht
in der Stoffbahn 8 eine Auswölbung, die sich im fertiggestellten
Kleidungsstück um das Gesäß einer das Kleidungsstück
tragenden und im Rollstuhl sitzenden Person legt. Es
entstehen dadurch wenig durch das Sitzen bedingte Falten im
Kleidungsstück, welche Ästhetik und Tragekomfort beeinträchtigen
könnten. Gegebenenfalls reichen pro Seite ein Abnäher 4
und/oder 6 aus. Es können jedoch auch mehr als zwei Abnäher 4
und/oder 6 vorgesehen werden.
Das in Fig. 1 gezeigte Rückenteil 1 für einen Rock ist vom Zuschnitt
her zur Kniehöhe 9 hin verschmälert und wird zum Saum
10 hin wieder weiter. Diese Tulpen- oder Urglasform des Zuschnittes
ist insbesondere für überknielange Röcke oder Kleider
empfehlenswert, aber nicht notwendig, kann aber in jedem
Fall für Zuschnitte von Mänteln oder Hosen entfallen. Bei Rökken
und Kleidern gewährleistet die gezeigte Art von Zuschnitt
in jedem Fall eine schmale figurbetonte Silhouette im Sitzen.
Wesentliches allgemeines Merkmal der erfindungsgemäßen Zuschnitte
ist ein weiterer in Kniehöhe 9 verlaufender Abnäher
11. Dieser Abnäher 11 erstreckt sich quer von einer Nahtkante
7 zur anderen, wobei die Tiefe der Abnähung, umgekehrt wie üblich,
von außen nach innen zunimmt. Die Abnähertiefe entspricht
etwas weniger als der Menge Stoff, die bei gebeugtem
Knie in der Kniekehle Falten werfen würde. Wieder sind Silhouette,
Passform und Tragekomfort durch diese Maßnahme für eine
das Kleidungsstück tragende und im Rollstuhl sitzende Person
verbessert, respektive gewährleistet.
Für Mäntel, insbesondere Bademäntel, können die Abnäher 4
und/oder 6 auch durch entsprechende Faltenlegungen am Bund 3
bzw. an den Nahtkanten 7 ersetzt sein.
Fig. 2 zeigt schematisch eine vordere Bahn eines Rockteils im
Zuschnitt. Es wird an dieser Stelle stellvertretend für alle
denkbaren, von der Taille abwärts verlaufenden Vorderteile 1
eines Bekleidungsstückes beschrieben. Solche Teile umfassen
somit generell auch Zuschnitte für Hosen, Mäntel oder Kleider.
Das in Fig. 2 gezeigte Vorderteil 12 für einen Rock ist einteilig
vorgesehen. Es sind aber auch zweiteilige Zuschnitte
möglich, d.h. mit einer linken und einer rechten Hälfte, welche
unter Ausbildung einer vorderseitigen Naht, gegebenenfalls
unter Einfügen von Verschlusselementen, wie Knöpfen, Reissverschluss
oder dergleichen zu dem Vorderteil des Rockes zusammengefügt
werden.
Das in Fig. 2 gezeigte Vorderteil 12 für einen Rock zeigt die
wesentlichen Merkmale der vorliegenden Erfindung. Im Taillenbereich
13 bzw. am Bund 14 ist der Zuschnitt von aussen nach
innen, also zur Mitte hin, etwas abgesenkt. Wie bei dem in
Fig. 1 gezeigten Rückenteil 1 für einen Rock ist der Zuschnitt
des Vorderteiles 12 zur Kniehöhe 9 hin verschmälert und wird
zum Saum 10 hin wieder weiter. Diese Tulpen- oder Urglasform
des Zuschnittes ist wie gesagt für insbesondere überknielange
Röcke oder Kleider empfehlenswert, aber nicht notwendig, kann
aber in jedem Fall für Zuschnitte von Mänteln oder Hosen entfallen.
Bei Röcken und Kleidern gewährleistet die gezeigte Art
von Zuschnitt in jedem Fall eine schmale Silhouette um Oberschenkel,
Knie und Unterschenkel des Trägers, der im Rollstuhl
sitzt. Wesentliches allgemeines Merkmal der erfindungsgemäßen
Zuschnitte von Vorderteilen 12 sind in Kniehöhe 9 verlaufende
Abnäher 15. Diese Abnäher 15 erstrecken sich quer von einer
jeweiligen Nahtkante 7 zur Mitte hin gerichtet. Vorzugsweise
sind, wie gezeigt, an jeder Nahtkante 7 jeweils zwei Abnäher
15 vorgesehen, welche im Abstand zueinander und übereinander
angeordnet sind, wobei einer dieser Abnäher 15 jeweils oberhalb
der Kniehöhe und der andere etwas unterhalb der Kniehöhe
vorgesehen wird. Im Zusammenwirken mit dem Abnäher 11 im Rükkenteil
1 umschließt das Kleidungsstück im fertigen Zustand in
besonders geeigneter Weise die Knie einer das Kleidungsstück
tragenden und im Rollstuhl sitzenden Person. Ein unnötiger
Faltenwurf, welcher Silhouette und Tragekomfort stört, wird
vermieden.
Wie sich aus Fig. 2 ebenfalls ergibt, ist die Saumkante 10 des
Vorderteiles 12 zur Mitte hin, beispielsweise glockenförmig,
verlängert. Damit wird ein Ausgleich eines Längenunterschiedes
zwischen Rückenteil 1 und Vorderteil 12, der sich beim Sitzen
ergibt, erzielt. Wieder wird dadurch die Silhouette des Kleidungsstückes
verbessert und dem Fall eines Kleidungsstückes
angepasst bzw. angeglichen, der sich im Normalfall beim Stehen
ergibt.
Für den Fall, dass es sich um das Vorderteil 12 bzw. die Vorderteile
12 eines Mantels handelt, können die Abnäher 15 in
Kniehöhe 9 wieder durch eine entsprechende Faltenlegung ersetzt
sein.
In den Figuren 3 und 4 sind Zuschnitte für Rückenteile 16 und
Vorderteile 17 für eine Hose gezeigt. Gleiche Elemente sind
hier mit gleichen Bezugsziffern versehen.
Das am Bund 3 zur Mitte hin stark hochgezogene Rückenteil (für
ein Hosenbein) weist im Taillenbereich 2 bzw. Gesäßbereich 5
wieder Abnäher 4 bzw. 6 auf. Im Kniebereich 9 ist wieder ein
quer verlaufender Abnäher 11 vorgesehen, der sich von einer
Nahtkante 7 zur anderen erstreckt, wobei die Tiefe der Abnähung,
umgekehrt wie üblich, von außen nach innen zunimmt. Wie
aus dieser Abbildung deutlich zu ersehen ist, ist der Hosenzuschnitt
durch eine starke Verlängerung bzw. Erhöhung des Bundes
gekennzeichnet.
Das in Fig. 4 gezeigte Vorderteil 17 für ein Hosenbein weist
in Kniehöhe wieder Abnäher 15 auf, die sich oberhalb und unterhalb
der Kniehöhe 9 von außen nach innen erstrecken. Hier
wird sehr deutlich, dass im Vergleich zum Rückenteil 16 das
Vorderteil im Bundbereich stark verkürzt ist, wodurch insbesondere
vermieden wird, dass der Hosenbund beim Sitzen auf den
Bauch drückt. Mit den Abnähern werden die gleichen Effekte erzielt
wie bei dem vorher beschriebenen Rock.
In Fig. 5 ist nun eine mit den erfindungsgemäßen Merkmalen
ausgestattete Hose skizzenhaft dargestellt. Aus dieser Skizze
ist ersichtlich, dass bei der Hose im Gesäßbereich 5 durch die
Abnäher 4 und 6 eine deutliche Auswölbung vorgeformt ist, die
sich beim Tragen in vorteilhafter Weise um das Gesäß des im
Rollstuhl sitzenden Trägers schmiegt, wobei ein unschöner Faltenwurf
vermieden wird. Deutlich ist der hohe Anschnitt im
Rückenbereich 19 des Bundes 3 zu erkennen, der im Bauchbereich
20 deutlich abgesenkt ist. Daraus ergibt sich ein großer Tragekomfort.
In Kniehöhe 9 sind die Abnäher 15 und 11 dargestellt.
Daraus ist ersichtlich, dass durch das Anbringen insbesondere
des Abnähers 11 bereits eine Beugung des Hosenrohres
vorgesehen ist. Die Abnäher 15 vermeiden unnötigen Faltenwurf,
so dass sich das Hosenbein formschön um Oberschenkel, Knie und
Unterschenkel des Trägers legt.
In Fig. 6 ist skizzenhaft ein Kleid 21 gezeigt, dessen
Rockteil 22 mit den Merkmalen der in den Figuren 1 und 2 beschriebenen
Zuschnitte ausgestattet ist. Eine nochmalige Beschreibung
dieser Merkmale ist daher nicht erforderlich.
Worauf jedoch nochmals hingewiesen werden darf, ist die Tatsache,
dass aus dieser Darstellung klar hervorgeht, dass das
Rockteil im Rücken höher und am Bauch niedriger angeschnitten
ist. An das Rockteil 22 ist ein Oberteil 23 bestehend aus Rükkenteil
24 und Vorderteil 25 angeschnitten bzw., was erfindungswesentlich
ist, nur die Rückenteile von Rockteil 22 und
Oberteil 23 sind miteinander vernäht bzw. verbunden. Das Vorderteil
25, das auch in Blusenform mit Revers oder dergleichen
ausgeführt sein kann, ist zum unteren Saum 26 hin verlängert,
so dass es beim Sitzen über den Rockbund 3 fällt. Das Oberteil
23 kann ansonsten wie alle üblichen Kleideroberteile, mit oder
ohne Ausschnitt, verschiedenen Schulterlösungen etc. ausgestaltet
sein.
In Fig. 7 ist skizzenhaft die Ausführungsform eines Mantels
gezeigt. Wie beim Kleid 21 ist der untere Teil wie die in den
Figuren 1 und 2 beschriebenen Zuschnitte ausgeführt. Da es
sich um einen Mantel handelt, muss dieser natürlich im Vorderteil
zweiteilig ausgeführt sein, so dass eine Hälfte über die
andere zu schlagen ist. Das Oberteil 23 ist mit dem Unterteil
22 wieder nur über die jeweiligen Rückenteile verbunden. Wesentliches
Merkmal sind auch hier die angebrachten Abnäher 4,
6, 11 und 15, welche die gute Passform für eine im Rollstuhl
sitzende Person garantieren. Wesentlich ist auch hier, dass
das Rückenteil des Rockteiles 22 stark nach oben verlängert
ist und das Vorderteil etwas verkürzt ist, wobei darauf zu
achten ist, dass das Vorderteil 25 des Mantels im Sitzen über
den Bund 3 des Rockteiles schlägt. Durch die erfindungsgemäße
Schnittausführung ist ein Rollstuhlfahrer selbständig in der
Lage, einen Mantel, sei es Bade- oder Outdoor-Mantel, anzulegen.
Das Kleidungsstück wird einfach in den Rollstuhl eingelegt,
der Rollstuhlfahrer setzt sich darauf und verschließt
das "Rockteil". Durch die ausschließlich im Rückenteil vorgenommene
Verbindung von Ober- und Unterteil kann das Oberteil
weit aufgeschlagen werden, so dass die Person leicht mit den
Armen in die Mantelärmel gelangt.
Für mit den erfindungsgemäßen Merkmalen ausgestattete Kleidungsstücke
können alle üblichen Materialien, die in der Bekleidungsbranche
üblich sind, verwendet werden. Insbesondere
können die Bekleidungsstücke auch aus atmungsaktiven und
schweißsaugenden Materialien hergestellt werden. Die erfindungsgemäßen
Ausgestaltungen der Zuschnitte lassen sich auch
auf Unterwäsche und dergleichen übertragen. Bei einzelnen
Oberteilen, also Jacken, Sweatern, Pullovern, Blusen, Hemden
und dergleichen ist jeweils darauf zu achten, dass die Rückenteile
zum Gesäß hin überschnitten sind und die Vorderteile etwas
verkürzt sind, damit diese letzteren beim Sitzen nicht auf
den Beinen aufstehen und ungünstige Falten werfen.