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Die
Erfindung betrifft Kleidungsstücke,
die speziell für
stillende Mütter
entwickelt wurden. Diese Kleidungsstücke können sowohl T-Shirts, Pullover, Kleider,
Unterwäsche
oder artverwandte Bekleidungsgegenstände sein. Die Besonderheit
dieser Kleidungsstücke
ist insbesondere die Zugänglichkeit zur
Brust der stillenden Mutter, ohne dass das komplette Kleidungsstück hochgerafft,
heruntergezogen oder wie eine Bluse aufgeknöpft werden muss. Dargestellt
wird diese Eigenschaft durch eine überlappende Öffnung im
Bereich der Brust. Diese Öffnung erleichtert
es der stillenden Mutter zum einen ihr Kind in der Öffentlichkeit
zu stillen ohne die Brust allgemein sichtbar entblößen zu müssen, zum
anderen wird das Stillen allgemein bequemer, da ein lästiges Raffen
und Halten der Kleidung nicht mehr notwendig ist und somit entfällt. Weiterhin
ist anzumerken, dass es neben der Mutter auch für das Kind angenehmer ist,
da eine entsprechende Stoffanhäufung
durch das Hochraffen des gesamten Kleidungsstückes entfällt und somit der Freiraum
für das
Baby und ein besserer Blickkontakt zwischen Mutter und Baby gewährleistet
wird.
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Vielen
Müttern
ist es unangenehm ihr Kind in der Öffentlichkeit zu stillen, da
sie dabei unweigerlich ihren Busen entblößen müssen und dieser so neugierigen
Blicken freigegeben ist. Ein Platz zum Zurückziehen ist häufig ebenso
nicht gegeben, so dass die stillende Mutter vor den Augen Dritter
insbesondere Fremder stillen muss.
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Darüber hinaus
ist es vielen Frauen unter anderem aus religiösen Gründen nicht gestattet zumindest
aber unangenehm ihre Brust vollständig zu entblößen.
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Neben
den optischen und religiösen
Aspekten des „Nicht-Entblößen-Müssens" ist es des weiteren
auch weitaus praktischer nur den Brustbereich leicht öffnen zu
müssen,
um das Baby stillen zu können.
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Insbesondere
Kleider sind für
stillende Mütter
während
der Stillzeit nicht tragbar, da das Baby nur dann gestillt werden
kann, wenn das Kleid vorne zu öffnen
ist oder aber die stillende Mutter sich ihres Kleides während der
Stilldauer entledigt. Zweites ist nur in privatsphärischer
Umgebung möglich
und erstes ist bei konventionell gefertigten, vorne durch Knöpfe, Reißverschluß, Bänder, Ösen oder ähnliche Verschlussmechanismen,
gehaltene Kleider nur möglich,
in dem der gesamte Brustbereich vertikal geöffnet wird und damit sowohl
die stillende als auch die nicht stillende Brust zumindest teilweise
entblößt werden.
Die eben dargestellte Problematik ist ebenso von Blusen und Hemden
bekannt, hiebei im allgemein die Öffnung nur vertikal möglich.
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Ein
weiterer bisher unberücksichtigter
Aspekt beim Stillen mit konventioneller Kleidung, wie z.B. T-Shirts
ist, dass die meisten Frauen, insbesondere Mehrfachgebärende, nach
der Entbindung ihren Bauchbereich für die ersten Wochen bis zur
Rückbildung
des Gewebes nicht mehr ausreichend attraktiv finden um diesen Bereich öffentlich
zu präsentieren. Dieses
ist jedoch beim Stillen mit konventionellen T-Shirts, Pullovern,
etc. unweigerlich gegeben. Die Erfindung verschafft hierbei der
stillenden Mutter die Möglichkeit
dieses zu vermeiden, da wie schon beschrieben ein großflächiges Hochraffen
der Bekleidung zum Erreichen der Brust nicht notwendig ist.
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Die
Erfindung erleichtert zudem den Zugang zu dem Büstenhalter, insbesondere Still-BH,
wodurch das Öffnen
und Schließen,
sowie bei Bedarf der Wechsel von Still-Einlagen vereinfacht wird.
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Erfindungsgemäß ist die
Stillbekleidung derart gestaltet, dass eine Zugänglichkeit der Brust durch Überlappungen
im Brustbereich erreicht wird. Das Vorderteil besteht aus zwei Teilen
(1, 2) wie der 1 zu
entnehmen ist. Teil 1 wird im folgenden als unteres Vorderteil
bezeichnet, während
Teil 2 das obere Vorderteil darstellt. Analog dazu in 2 unteres Vorderteil (6)
und oberes Vorderteil (7). Hierbei ist es hinsichtlich
der Unterkante (3) des oberen Vorderteils (2)
unerheblich wie diese verläuft,
da sie nahezu frei in der Formgebung ist und daher nur designabhängig ist.
Bezüglich
der Oberkante (4) des körpernahen
brustbedeckenden unteren Vorderteils (1) ist jedoch aufgrund
der besseren Zugänglichkeit
zur Brust eine konvexe Kantenführung
erforderlich. Die Erforderlichkeit der konvexen Kantenführung ergibt sich
aus der für
die bessere Gesamtpassform notwendige Einarbeitung des unteren Vorderteils
in die seitlichen Ärmelnähte. Wichtig
für die Überlappung ist
darüber
hinaus die räumliche
Nähe der
Materialdopplung im Brustbereich, sowie eine ausreichende Überdeckung.
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Aus
der SE 0000589 ist Stillbekleidung, wie T-Shirt oder Kleid bekannt,
die das Stillen erleichtert. Gemäß der Anmeldung
wird es hierbei für
notwendig gehalten, das die Überlappung
waagerecht in gleicher Höhe
mit dem Busen geführt
und unterhalb der Achseln mit vertikalen Nähten eingenäht wird. Diese Art der Einarbeitung
des unteren Vorderteils birgt jedoch diverse Nachteile in sich.
So entsteht durch das bloße
Einarbeiten des unteren Vorderteils allein in die Seitennähte eine
Spannung des unteren Vorderteils, die zum einen über der Brust zu Faltenbildung
führt, da
ein eventuelles Herunterrutschen des unteren Vorderteils nur durch
Materialstraffung verhindert werden kann. Dies führt jedoch zu einer Spannung auf
die Seitennähte,
welche sich unschön
nach vorne zur Brust hin verziehen und nicht mehr in einer Linie, der
seitlichen Körpermitte
angepasst, verlaufen. Zudem kommt es zu einer Faltenbildung, die
unterhalb der Brust schräg
zu den Seiten hin verläuft.
Diesem Problem wird in der SE-Anmeldung
durch eine Beschränkung
auf den Einsatz von elastischem enganliegendem Material begegnet,
doch ist durch diese charakteristische Einschränkung die Spannung, Faltenbildung
und das mögliche
Herunterrutschen nicht gelöst,
sondern nur reduziert.
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Darüber hinaus
wirkt es sich bei der genannten Anmeldung weiterhin nachteilig aus,
dass die schnittbedingte Beschränkung
auf den Einsatz von elastischem enganliegendem Material zwangsläufig zu
einer übermäßigen Betonung
der noch nicht vollständig
zurückgebildeten
Körperregionen
kommt. Vielen Frauen ist es jedoch nach der Schwangerschaft nicht
angenehm ein figurbetonendes Kleidungsstück zu tragen, da sie noch nicht
ihr ursprüngliches
Gewicht und die Gewebsstraffheit von vor der Schwangerschaft erreicht
haben und sich dicker fühlen.
Darüber
hinaus vergrößert sich
die Brust der stillenden Mutter um mindestens eine Körbchengröße und auch
an diese Veränderung
muss sich die stillende Mutter erst gewöhnen, so dass eine Betonung
der Brust durch enganliegendes Material nicht gewünscht wird.
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Des
weiteren wird der im allgemeinen notwendige Aufbau im Büstenhalterbereich
(BH; Stilleinlagen, Öffnungsmechanik
des Still-BH) stark abgezeichnet und häufig überbetont.
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Ein
zusätzlicher
Nachteil ist zudem die material- und schnittbedingte Durchzeichnung
der Oberkante des unteren Vorderteils, so dass oberhalb des Busens,
respektive der Brüste
eine Verdickung zu sehen ist. Diese lässt jedoch das Kleidungsstück unschön aussehen
und führt
dazu, dass es als Spezialkleidung erkannt wird und somit nach der
Stillzeit nicht mehr tragbar und damit nicht mehr verwendbar ist.
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Ein
weiterer Nachteil der bloßen
Einarbeitung in die Seitennähte
ohne Einarbeitung in die seitlichen Ärmelnähte ist die fehlende variable Ärmelgestaltung,
denn um eine ausreichende Überlappung zu
gewährleisten
muss der Armausschnitt sehr klein gehalten werden. Dies lässt somit
nur einen sehr enganliegenden Ärmel
zu, der einen geringen Tragekomfort aufweist und, insbesondere den
Frauen, die noch nicht ihr ursprüngliches
Gewicht erreicht haben, unangenehm ist, da auch hier eine Überbetonung des
Körpers
gegeben ist.
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Die
Kleidungsstücke
der SE 0000589 sollen mit vertikalen Seitennähten versehen sein. Diese müssen demnach
in einer geraden Linie vom Armausschnitt bis zur Unterkante des
Unterteils verlaufen. Daraus ergibt sich eine starke Faltenbildung
im Bereich der Körpermitte
(Taille), da das Kleidungsstück
aufgrund des enganliegenden elastischen Materials über der
Brust und an der Hüfte
gespannt ist, in der Taille jedoch keiner Spannung unterliegt.
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Erfindungsgemäß ist nun
Stillbekleidung zur Verfügung
gestellt, welche gegenüber
herkömmlicher
Bekleidung das Stillen insbesondere in der Öffentlichkeit erleichtert und
es gegenüber
der aus der SE 0000589 bekannten Stillbekleidung, durch die Einarbeitung
des unteren Vorderteils (1) in den Armausschnitt, erlaubt
neben sehr elastischen Materialien auch den Einsatz von nicht dermaßen elastischen
Mischgeweben und Naturstoffen wie z.B. Baumwolle ermöglicht,
da insbesondere stillende Mütter
sehr auf den Einsatz von natürlichen
Materialien achten. Durch diese Art der Einarbeitung ergeben sich
noch weitere Vorteile. So wird die Spannung über der Brust, welche zu Faltenbildung
führt,
vermieden, da ein eventuelles Herunterrutschen des unteren Vorderteils
nicht durch die Straffung des Stoffes über der Brust verhindert werden
muss. Durch das Einarbeiten in den Armausschnitt wird das Kleidungsstück insgesamt
besser in Form gehalten, da der Stoff weniger straff gespannt sein
muss, so dass auch ein Verziehen der Seitennähte nicht gegeben ist und somit
eine weitere Faltenbildung unterhalb der Brust schräg zu den
Seiten hin vermieden wird.
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Bedingt
durch diese Schnitt- und Einarbeitungsweise vergrößert sich
das Spektrum geeigneter Stoffqualitäten ebenso wie die Designfreiheit
und Variantenfülle
wesentlich. Insbesondere weite Schnitte, die nicht körperbetont
geschnitten sind, sind hierdurch möglich, da ein Herunterrutschen
des unteren Vorderteils (1) durch das oben beschriebene
Einarbeiten in den Armausschnitt vermieden wird. So ist es Frauen,
die erfahrungsgemäß nach der
Geburt noch nicht wieder ihre ursprüngliche Figur erreicht haben, möglich Stillbekleidung
zu tragen, da insbesondere der Bauch- und Brustbereich nicht durch
enganliegende Kleidung überbetont
wird. Frauen haben sich nach der Geburt ihres Kindes im allgemeinen
verändert
und müssen
sich an die veränderten
Figurmerkmale gewöhnen,
bzw. diese sich erst wieder zurückbilden
lassen, so dass eine Betonung des Körpers nicht immer gewünscht ist.
Dies gilt insbesondere für stillende
Frauen, da sich insbesondere der Brustbereich vergrößert. Zudem
wird der notwendige Aufbau des BHs (Stilleinlagen, Stillöffnungsmechanismen, etc.)
nicht betont, ebenso, wie sich die Oberkante (4) des unteren
Vorderteils (1) nicht durchzeichnet, da der körperferne
Stoff (2) nicht gespannt sein muss. Hierdurch ist das Kleidungsstück nicht
als Spezialkleidung erkennbar und entsprechend auch nach der Stillzeit
weiterhin tragbar.
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Wie
bereits angesprochen ergeben sich durch die Einarbeitung des unteren
Vorderteils in den Armausschnitt weitere Designvarianten. Diese
sind durch die variablen Ärmelgestaltungen
noch zu erweitern. Es ist sowohl ein enganliegender Ärmel, als auch
ein weitgeschnittener Ärmel
möglich,
da der Armausschnitt variabel zu gestalten ist. Des weiteren ist
es durch die Erfindung möglich
viele verschiedene Varianten, bzw. Designs darzustellen, die es
den stillenden Müttern
erlaubt sich weitestgehend unabhängig
von der Stillzeit modisch zu kleiden.
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Einige
bevorzugte Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Stillkleidung
werden nun anhand von Skizzen erläutert.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Stillbekleidung
in Frontalansicht bei dem das obere Bekleidungsteil (2)
dem brustabdeckenden Teil (1) erhaben ist.
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2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Stillbekleidung
in Frontalansicht bei dem das untere Bekleidungsteil (6)
dem brustabdeckenden Teil (7) erhaben ist.
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3 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Stillbekleidung
in Frontalansicht bei dem zwei gekreuzte obere Bekleidungsteile
(11, 12) dem brustabdeckenden Teil (10)
gegenüber
erhaben sind.
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In 1 bis 2 sind unterschiedliche Ausführungsformen
der Stillkleidung dargestellt, die sich im vorderen Bereich aus
zwei überdeckenden
Stoffteilen zusammensetzen. Die einzelnen Teile bilden jeweils eine
gegensätzlich
gerichtete Öffnung,
die durch ein relatives Verschieben zueinander die linke oder rechte
Brust freigeben.
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Das
Ausführungsbeispiel
in 1 setzt sich aus
einem teilweise verdecktem die Brust bedeckendem unteren Vorderteil
(1) und dem komplett sichtbaren oberen Vorderteil (2)
zusammen. Hierbei ist, wie in 5 dargestellt,
die Seitennaht des unteren Vorderteils (1) bis in die seitlichen
Armöffnungen
auszuführen,
um eine ausreichende Festigkeit des brustbedeckenden unteren Vorderteil
(1) ohne ein Verziehenen des Bekleidungsstückes zu
erreichen. Die obere Kante (4) des brustbedeckenden unteren
Vorderteils (1) ist vorzugsweise konvex ausgeführt, wobei
die Unterkante (3) des designtragenden oberen Vorderteils
(1) nahezu frei in der Formgebung ist.
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Das
in 2 dargestellte Ausführungsbeispiel
ist im Gegensatz zu 1 andersherum
aufgebaut. Hierbei dient das obere Vorderteil (7) der Brustabdeckung
und wird von dem aufliegenden unteren Vorderteil (6) teilweise
abgedeckt.
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Bei
der Gestaltung des brustabdeckenden oberen Vorderteils (7)
ist vorzugsweise eine konvexe Kantenführung vorzunehmen, andere geeignete Kantengeometrien
sind jedoch auch denkbar. Bei der Auslegung des aufliegenden unteren
Vorderteils (6) kann die Kante (8) in Abhängigkeit
des Designs oberhalb oder nahezu beliebig auf der Brust verlaufen.
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In 3 ist im Abgrenzung zu 1 und 2 ein dreilagiger Aufbau dargestellt.
Hier dient wie in 1 das
untere Vorderteil (10) der Brustbedeckung, dieses wird
jedoch von zwei darüber
liegenden Oberteilen (11, 12) teilweise abgedeckt.
Die beiden Oberteile (11, 12) bilden zusammen
den Halsausschnitt des Bekleidungsstückes und sind vorzugsweise
an den unteren Kanten (13, 14) nicht an dem unteren
Vorderteil (10) befestigt. Bei der Gestaltung des brustabdeckenden
Teils (10) ist wie in 1 beschrieben
vorzugsweise eine konvexe Kantenführung (17) vorzunehmen.
Bei der Gestaltung der den Halsausschnitt bildenden Stoffkanten
(15, 16) der aufliegenden Oberteile (11, 12)
kann die Ausführung nahezu
frei und designdominiert durchgeführt werden. Die seitlichen
Kanten (18, 19) werden hierbei in den Seitennähten vernäht.
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Eine
Variante von 3 ist die
Ausführung
in Wickeltechnik, bei der die Oberteile (11, 12)
in verlängerter
Form vorliegen und diese von der stillenden Mutter wahlweise einzeln
und/oder miteinander im Rücken-,
Vorder- oder Seitenbereich befestigen werden können. Die Verlängerung
ergibt sich durch das Anbringen von Wickelbändern an den Kanten (18, 19).
Hierdurch kann zusätzlich
zu den bereits beschriebenen Funktionen insbesondere unter widrigen Witterungsbedingungen
das Baby hinter der Überdeckung
gestillt werden.