DiagnoseSystem
Die Erfindung betrifft ein Diagnosesystem, bei dem auf einer Off-Board-Diagnoseplattform ein Diagnoseprogramm ablauft. Das Diagnoseprogramm greift über eine funkbasierte Kommunikationsschnittstelle auf die Steuergerate des zu diagnostizierenden technischen Systems zu. Die Steuergerate verfugen hierbei über eine gewisse Eigendiagnosefahigkeit . Über eine Anwenderschnittstelle zur Diagnoseplattform kann ein erstes, automatisch erzeugtes Diagnoseergebnis bedarfsgesteuert erweitert und vervollständigt werden.
Technologischer Hintergrund für die hier offenbarte Erfindung bilden die deutsche Patentanmeldung DE 197 25 915 AI und die deutsche Patentschrift DE 41 06 717 Cl. Bei diesen vorbekannten Diagnosesystemen können Funktionsstörungen von Steuergeraten in einem Kraftfahrzeug erkannt werden. Die Funktionsstörung der einzelnen Steuergerate wird hierbei in Datenpaketen festgehalten und in einem Netzwerk kommuniziert. Das Diagnoseprogramm analysiert die kommunizierten Datenworte und grenzt die für die Funktionsstörung verantwortlichen Fehlerquellen mittels eines automatisch ablaufenden Prüfalgonthmus ein. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte modellbasier- te Diagnose. Kennzeichen einer modellbasierten Diagnose ist die Kenntnis der Wirkungsketten der einzelnen Steuergerate im technischen Gesamtsystem. Diese Wirkungsketten enthalten alle Fehlerquellen, die als Fehlerursache für Funktionsstörungen in Frage kommen können. Anhand von auf die Wirkungsketten abgestimmten Prüfschritten wird die Wirkungskette vollständig
überprüft und der Fehler im Gesamtsystem eingegrenzt. Ein Beispiel für eine rechnergestutzte Fehlerdiagnoseeinrichtung ist in der deutschen Patentschrift DE 195 23 483 C2 enthalten. Hierbei handelt es sich um ein Diagnoseprogramm, bei dem die Wirkungsketten anhand eines Strukturmodells und eines Wirkungsmodells aufgestellt werden. Hierbei ist das zu diagnostizierende technische System in Teilsysteme aufgegliedert und jedem Teilsystem ist ein Wissensbasismodul zugeordnet. Aus den Wissensbasismodulen und dem Strukturmodell wird schließlich ein Fehlermodell erzeugt, das die Fehlerzusammenhange der einzelnen Teilsysteme enthalt und berücksichtigt. Durch Auswertung der Wissensbasismodule und des Strukturmodells wird von dem Diagnoseprogramm automatisch ermittelt, welche Teilsysteme und welche einzelnen Fehler eines Teilsystems zu der festgestellten Fehlfunktion beitragen können. Das Diagnoseprogramm ermittelt daraufhin zu der festgestellten Funktionsstörung einen Entscheidungsbaum, mit dem der für die Funktionsstörung verantwortliche Fehler eingegrenzt werden kann.
Die vorbeschriebenen Systeme bilden gewissermaßen den Kern, in der Fachsprache auch Kernel, eines Diagnosesystems. Das Diagnoseprogramm arbeitet hier mit Fehlercodes, die als bloßer Code einem Service-Techniker nicht unbedingt verstandlich sind. Man hat deshalb in der deutschen Patentanmeldung DE 197 25 915 AI vorgeschlagen, die Diagnoseergebnisse auf einem Bildschirm mittels einem Browser, wie er auch für Internetseiten eingesetzt wird, darzustellen. Die Statusinformationen des zu diagnostizierenden technischen Systems werden hierbei mit einer sogenannten Markup-Language aufbereitet und zur Anzeige gebracht. Bekannte Markup-Languages sind z. B. HTML (Hyper Text Markup Language) oder SGML (Standard Generalized Markup Language) .
Aufbauend auf diesem technologischen Hintergrund hat man inzwischen ein Dokumentenverwaltungssystem für Diagnosedaten eingeführt, das auf dem XML-Standard basiert (XML für Stan-
dard extended Markup Language) . Eine kurze Beschreibung dieses XML-Dokumentenverwaltungssystems für Diagnosedaten findet sich in der Pressemitteilung der Software AG aus Darmstadt vom 10. Oktober 2002: „Workflow-gestutzte XML-Dokumentenverwaltung für Diagnosedaten in Entwicklung, Produktion und Service" . Bei diesem Dokumentenverwaltungssystem können für jedes Steuergerat auf einem Server verschiedene Dokumententypen hinterlegt werden und auf Basis des XML-Standards mit einem Marker für die Fahrzeugversion oder die Steuergerateversion versionssicher verknüpft werden. Beispiele für die verschiedenen Dokumententypen zu jedem Steuergerat im Kraftfahrzeug sind Steuergeratespezifikationen, Testergebnisse und ergänzende textuelle Informationen sowie Graphiken und Bilder. Das Dokumentenverwaltungssystem bietet hierbei die Möglichkeit für den Benutzer, den Zugriff auf bestimmte Steuergerate und auf bestimmte Dokumente als sogenannter Schnellzugriff selbst zu definieren.
Nach dem Vorgesagten geht die Erfindung aus von einem Diagnosesystem für ein Kraftfahrzeug, wie es in der europaischen Patentanmeldung EP 10 87 343 AI offenbart wurde. Die europaische Patentanmeldung zeigt einen Diagnoseprozess, bei dem mit einem Expertensystem eine Ferndiagnose für ein Fahrzeug durchgeführt wird. Von einer Diagnoseplattform aus, wird mittels einer funkbasierten Kommunikationsschnittstelle auf den Diagnose-Bus des zu diagnostizierenden Fahrzeugs zugegriffen. Über die Kommunikationsschnittstelle werden die Fehlercodes der einzelnen Steuergerate ausgelesen und von dem Expertensystem analysiert und ausgewertet. Die Datenübertragung vom Fahrzeug zum Expertensystem erfolgt hierbei vorzugsweise über eine Mobilfunkverbindung mittels des sogenannten SMS- Standards (SMS für Short Message Standard) . Nach erfolgtem Verbindungsaufbau zwischen Expertensystem und Fahrzeug wird zunächst eine Fahrzeugidentifikation durchgeführt und anschließend werden die Datenspeicher der verschiedenen Steuergerate ausgelesen und die Dateninhalte an das Expertensystem übertragen. Wenn von dem Expertensystem keine weiteren Daten
mehr aus dem Fahrzeug angefordert werden, wird die Verbindung automatisch abgebrochen.
Die Nachteile des vorgenannten Ferndiagnosesystems liegen unter anderem darin begründet, dass stets alle Daten aus den Steuergeraten ausgelesen werden. Insbesondere werden die zu übermittelnden Dateninhalte bei vorbekannten Diagnosesystemen in keiner Weise hinsichtlich der Relevanz auf fehlerhafte Fahrzeugzustande ausgesucht und speziell übertragen. Kommen vorbekannte Ferndiagnosesysteme mit dem übertragenen Datenmaterial zu keinem eindeutigen Diagnoseergebnis oder zu keinem Diagnoseergebnis so ist die Diagnose gescheitert. Eine Möglichkeit, auf den Diagnoseablauf einzuwirken und evtl. gezielt Daten nachzufordern, besteht bei vorbekannten Systemen nicht.
Erfindungsgemaße Aufgabe ist es daher, mit einem möglichst geringen Kommunikationsaufwand zu einem verbesserten Diagnoseergebnis zu gelangen.
Die Aufgabe wird gelost mit einem Diagnosesystem oder einem Diagnoseverfahren, jeweils mit den Merkmalen der zugehörigen unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den Unteranspruchen und in der Beschreibung.
Die Losung gelingt hauptsachlich mit einem Diagnosesystem, das sich mittels einer funkbasierten Kommunikat onsschnitt- stelle die Ergebnisse der On-Board-Systemdiagnose im Fahrzeug selbst herunterladen kann und auf einer Off-Board- Diagnoseplattform auswertet. Über eine Bedienschnittstelle in einem Customer Assistance Center kann in den Diagnoseablauf eingegriffen werden und das Diagnoseergebnis bedarfsgesteuert erweitert werden. Die On-Board-Systemdiagnose sammelt hierbei Fahrzeugdaten, indem sie die Busse, an denen die Steuergerate angeschlossen sind, nach Fehlern abhört. Diese Fehler werden aufbereitet und in einem Speicher mit relevanten Zustandsin-
formationen über die Steuergerate abgelegt. Ein Diagnoserechner im Fahrzeug oder ein Bus-Master kann sich in festgelegten Zeitabstanden diese Informationen abholen und sie in einem Ringpuffer ablegen. Nach Auslosung der Telediagnose werden die aussagekraftigsten Daten in eine SMS gepackt und an die Diagnosezentrale im Customer Assistance Center geschickt (SMS für Short Message Standard im Mobilfunk) . Die Datenauswertung erfolgt dann im Customer Assistance Center auf einer zentralen Diagnoseplattform mit einem komplexen Diagnoseprogramm. Das Diagnoseprogramm ist hierbei im Wesentlichen ein komplexer Software-Algorithmus. Mit dem Diagnoseprogramm werden Rückschlüsse auf die Fehlerursache gezogen. Falls dazu zusatzliche Fahrzeugdaten notig sind, können diese nachgefordert werden. Die Datennachforderung kann hierbei entweder manuell von einem Techniker im Customer Assistance Center oder selbsttätig von dem Diagnoseprogramm ausgelost werden. Mit den nachgeforderten Daten wird das Diagnoseprogramm fortgesetzt und das Analyseergebnis verbessert. Die Datennachforderung basiert auf einem komplexen Verfahren, welches die bereits erhaltenen Daten auswertet. Die nachgeforderten Daten werden in eine oder mehrere SMS gepackt und an die Zentrale geschickt. Die Datennachforderung kann beliebig oft erfolgen. Die Datennachforderung beruht auf einer frei bedatbaren bzw. einstellbaren Konfigurationsdatei, welche zur Laufzeit der Telediagnose ausgewertet wird. Die Analyseergebnisse des Diagnoseprogramms werden aus dem fahrzeugspezifischen Datenformat, das die Steuergerate verwenden, in ein XML-Metaformat gewandelt und gespeichert.
In einer Weiterbildung der Erfindung enthalt das Diagnosesystem auf der zentralen Diagnoseplattform einen zentralen Thesaurus. Unter Nutzung des zentralen Thesaurus können die Daten und Analyseergebnisse des Diagnoseprogramms für einen Web-Browser aufgearbeitet werden und in verschiedenen Landessprachen oder Nationalsprachen zur Anzeige gebracht werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung enthalt das Diagnosesystem oder das Diagnoseverfahren einen Datenver- vollstandiger . Der Datenvervollstandiger wertet das per SMS übertragene initiale Datenpaket aus und ergänzt die übertragenen Daten bei Bedarf mit baureihenspezifischen Informationen zu dem zu analysierenden technischen System oder Fahrzeug, indem er automatisch die für den aufgetretenen Fehler relevanten weiteren Daten von dem zu analysierenden System nachfordert .
In einer alternativen Ausfuhrung der Erfindung erfolgt der Datenaustausch zwischen Fahrzeug und zentraler Diagnoseplattform über einen zwischengeschalteten Flottenserver z.B. über einen Fleet-Board-Server. Fleet-Board-Server werden hauptsachlich im kommerziellen Schwerlastverkehr bei Transport- und Logistikunternehmen zur Steuerung und Wartung des Fuhrparks eingesetzt. Daher enthalten diese Fleet-Board-Server zusatzliche Informationen über Wartungsintervalle der Fahrzeuge, Standort der Fahrzeuge, durchgeführte Reparaturen, anstehende Inspektionen usw. Es ist daher vorteilhaft, bei E- xistenz von Fleet-Board-Servern diese Informationen in das Diagnoseergebnis einzubeziehen, um ein verbessertes Diagnoseergebnis zu erhalten. Auch können auf diese Weise in Kurze fallig werdende Inspektionen herausgefiltert werden und zusammen mit dem aktuellen, aufgetretenen Fehler abgearbeitet werden. Für das Transportunternehmen kann auf diese Weise ein Werkstattaufenthalt des Fahrzeugs eingespart werden.
Mit der Erfindung werden hauptsachlich die folgenden Vorteile erzielt :
Die oben beschriebenen Losungen versuchen die Datenkommunikation zwischen Fahrzeug und Zentrale möglichst gering zu halten. Damit reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, beim Uber- tragungsprozess Datenpakete zu verlieren oder bei Netzuber- lastung die Datenpakete zu spat für einen ordnungsgemäßen Ablauf des zentralen Diagnoseprogramms zu erhalten. Des Weite-
ren werden nicht nur reine Zustandsdaten übertragen, sondern bereits Informationen über fehlerhafte Komponenten im Fahrzeug (z. B. Lampe, Sitz, Einspritzventil usw.) sowie Fehlercodes der Steuergerate mitubertragen. Die Datennachforderung bietet die Möglichkeit, nach Interaktion mit dem Kunden aktuelle Daten vom Fahrzeug nachzufordern und somit das Analyseergebnis zu verbessern.
Ein weiterer Vorteil wird darin gesehen, dass ein Mitarbeiter im Customer Assistance Center bei einem Diagnoseablauf immer den aktuellen Zustand des Fahrzeugs abfragen kann und sich auf einem Telediagnose-Viewer anzeigen lassen kann. Hierdurch kann stets ein aktuelles Diagnoseergebnis generiert werden und der Fahrzeugfuhrer kann stets mit einer aktuellen Hand- lungsanweisung beraten werden. Diese Handlungsanweisung kann z. B. in dem Rat bestehen, die nächste Werkstatt aufzusuchen oder bei weniger gravierenden Fehlern, zunächst weiterzufahren und bei nächster Gelegenheit den Fehler beheben zu lassen .
Ein weiterer Vorteil des Telediagnosesystems besteht darin, dass es auf bereits vorhandenen, zentralen Diagnoseplattformen und bereits vorhandenen, im Fahrzeug angebrachten On- Board-Diagnosesystemen aufsetzt. Dadurch kann die Bedatung des Telediagnosesystems durch Nutzung bereits vorhandener Diagnoseprogramme und Diagnosesysteme erfolgen.
Durch Verwendung von Thesauren können die erzeugten Diagnoseergebnisse in verschiedenen Nationalsprachen angezeigt werden. Dies hat den Vorteil, dass der Techniker im Customer Assistance Center bei der Durchfuhrung der Diagnose seine Muttersprache wählen kann. Auch kann das Diagnoseergebnis in der Muttersprache des Fahrzeugfuhrers übersetzt und zur Anzeuge im Fahrzeug übertragen werden.
Nicht zuletzt bietet die Verwendung von XML-Datenstrukturen den Vorteil, dass Diagnoseergebnisse von den verwendeten Da-
tenformaten der Off-Board-Systeme und der On-Board-Systeme, die oftmals mit nicht durchschaubaren Fehlercodes arbeiten, unabhängig werden. Mit dem XML-Datenformat lassen sich auch Web-basierte Anwendungen realisieren. So können über Internetverbindungen oder Intranetverbindungen die Diagnoseergebnisse, die im Customer Assistance Center angefallen sind, an jede ans Internet angeschlossene Werkstatt weitergeleitet werden und von dem Service-Techniker in der Werkstatt eingesehen werden. Der Diagnosespezialist im Customer Assistance Center und der Service-Techniker in der Werkstatt haben auf diese Weise stets den gleichen aktuellen Informationsstand vor Augen und können sich ggf. über eine Telefonleitung beraten.
Ausfuhrungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Figuren naher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Schichtenmodell für das Telediagnosesystem mit den zugehörigen Modulen;
Fig. 2 eine Prozessubersicht für das Telediagnosesystem;
Fig. 3 eine mögliche Serverstruktur für das Telediagnosesystem im Customer Assistance Center;
Fig. 4 die Anbmdung der Anwendungsmodule an das zentrale Diagnoseprogramm;
Fig. 5 ein Blockschaltbild eines Service Assistant Servers;
Fig. 6 eine Veranschaulichung des Variantenhandlings für verschiedene Baureihen;
Fig. 7 einen Bildschirmauszug des Telediagnose-Viewers im Customer Assistance Center.
Anhand von Figur 1 wird im Folgenden die Grundstruktur des erfindungsgemaßen Telediagnosesystems vorgestellt. Für die Pannenfallabwicklung in einem Call Center, einem sogenannten Customer Assistance Center, abgekürzt CAC, wird ein Telediagnosesystem in Form eines Datenverarbeitungssystems vorge-
stellt, welches die Telediagnosedaten aus verschiedenen Baureihen verarbeiten und anzeigen kann. Im Customer Assistance Center ist auf einer zentralen Datenverarbeitungsplattform ein Diagnoseprogramm implementiert. Das Diagnoseprogramm verfugt über eine Verbindung zu einer zentralen Diagnose Datenbank, in der diagnoserelevante Informationen über Struktur der zu diagnostizierenden Fahrzeuge, Erfahrungswissen aus der Vergangenheit sowie Kennungen zur Identifikation der Fahrzeuge und der Steuergerate im Fahrzeug selbst abgelegt sind. Das Diagnoseprogramm hat eine Kommunikationsschnittstelle zu den Servern im Custom Assitant Center. Die Telediagnosedaten werden eingangsseitig über eine funkbasierte Kommunikationsschnittstelle 1 in das Diagnosesystem eingelesen. Die funkbasierte Kommunikationsschnittstelle beruht auf den an sich bekannten Standards für Mobilfunk, insbesondere auf den unter GSM und SMS bekannten Formaten der Datenübertragung (SMS für Short Message Service) . Um die Calls von eingehenden Mobilfunknachrichten aus verschiedenen Fahrzeugen aufnehmen zu können, verfugt das Telediagnosesystem über eine zentrale Kommunikationsplattform Telematic Services Kernel (TS- Kernel) und eine Kundendatenbank TSDB. Die Kommunikationsplattform fuhrt mit Hilfe der Kundendatenbank für die eingehenden Calls aus den Fahrzeugen eine Berechtigungsabfrage durch. Hierbei wird im wesentlichen überprüft, ob das anfragende Fahrzeug in der Kundendatenbank TSDB registriert ist. Zur Identifizierung des Fahrzeugs wird die Fahrzeugidentifikationsnummer FIN verwendet.
Weitere Aufgabe der zentralen Kommunikationsplattform ist es, mit Hilfe der durch den Mobilfunk übermittelten GPS Daten die aktuelle Position des Fahrzeugs zu bestimmen. Hierzu sind in der Kundendatenbank TSDB zusatzlich digitale Land- und Straßenkarten abgelegt, mit deren Hilfe die Kommunikationsplat- form TS-Kernel die Position des Fahrzeugs ermittelt und gege-
benenfalls die zu dem Fahrzeug nächste Service-Station, in der das Fahrzeug repariert werden kann, ermittelt.
Der Umfang der zur Verfugung stehenden Diagnosedaten, die vom On-Board-System im Fahrzeug zum Telediagnosesystem im Customer Assistance Center übertragen werden können, umfasst hierbei insbesondere die folgenden Daten:
Statusinformationen über Zustandswerte des Fahrzeugs, wie z. B. Batteriespannung, Zundstellung, Positionsdaten, Kilometerstand, Tankfullung und die Fahrzeugidentifikation (FIN). Diese Daten werden in einer sogenannten Initial TD Message als initiales Datenpaket übermittelt.
Weitere Informationsblocke, welche erst nach Anforderung übermittelt werden, betreffen z.B. Basic Data, Power Management Data, Status Data, Maintenance Computer Data, Vehicle Configuration Data, Status of Services, Statusinformationen der Systemdiagnose, verdachtige Komponenten, I- dentifikationsblocke der Steuergerate, fehlerhafte Steuergerate, Steuergerate-Fehlercodes, betroffene Funktionen.
Im Gegensatz zu vorbekannten Telediagnosesystemen werden mit dem initialen Datenpaket „Initial TD Message" zunächst Grunddaten vom Fahrzeug zu dem Telediagnosesystem im Customer Assistance Center übertragen. In einem weiteren Schritt können die oben angeführten weiteren Informationsblocke aus dem On- Board-System des Kraftfahrzeugs nach Anforderung und nach Bedarf ausgelesen werden und vom Fahrzeug auf das Telediagnosesystem übertragen werden.
Bei der Anwendung des Telediagnosesystems auf Nutzfahrzeuge und Lastkraftwagen wird nicht die direkte Kommunikation zwischen Fahrzeug und Customer Assistance Center bevorzugt, son-
dern es wird der Datenaustausch über einen zentral installierten Fleet-Board-Server, der vorzugsweise von den Transport- und Logistikunternehmen genutzt wird, versendet. Übertr gen werden hierbei Status und Identifizierung des Fahrzeugs, Positionsdaten, Telefonnummer und Sprache des Fahrers, Datum und Uhrzeit sowie Informationen zum Fahrzeugzustand inklusive des Steuergerate- Fehlercodes. Über den Fleet-Board Server besteht auch Zugang zu den aktuellen Wartungsdaten des Fahrzeugs .
Zur Kommunikationsanbindung im Customer Assistance Center hat die Kommunikationsplattform TS-Kernel zwei weitere Schnittstellen. Über ein Server-Interface SAS-Interface ist der TS- Kernel mit einem sogenannten Service Assistant Server SAS- Server im Rechnernetzwerk des Call Centers verbunden. Über eine mögliche zweite Schnittstelle CSR-Interface ist der TS- Kernel mit dem Rechnernetzwerk für die Bildschirmarbeitsplätze im Call Center im Customer Assistance Center Local Area Network CAC-LAN verbunden. Über die Bildschirmarbeitsplätze im Customer Assistance Center Local Area Network haben die Mitarbeiter im Call Center, die sogenannten Customer Service Representatives CSR, eine Emflussmoglichkeit über den Kommu- nikationsablauf im TS-Kernel. Insbesondere können sie über das CSR-Interface gezielt Daten nachfordern.
Mit dem Service Assistant Server SAS-Server werden die übertragenen Diagnosedaten aufbereitet und über eine Mensch- Maschme-Schnittstelle MMI in Form eines Telediagnose-Viewers den Mitarbeitern im Call Center zur Anzeige gebracht. Der Service Assistant Server im Call Center umfasst zur Datenaufbereitung hauptsächlich die folgenden Module:
Einen Datenkonverter, der mittels einer Konverterkonfiguration die verschiedenen Datenprotokolle, die in verschie-
denen Board-Netzen von Personenkraftwagen und Lastkraftwagen im Einsatz sein können, in ein einheitliches Datenformat, insbesondere in eine XML-Struktur, konvertiert.
Einen Datenvervollstandiger, der mittels einer Vervoll- standiger-Konflguration baureihenspezifische Datennachforderungen per Anfrage „Request" an das SAS-Interface über das Diagnoseprogramm aus dem zu diagnostizierenden Fahrzeug ausliest. Die vervollständigten Daten werden auf dem Telediagnose-Viewer MMI zur Anzeige gebracht.
Die DV-gestutzten Systeme für den Service Assistant Server für das eigentliche Diagnoseprogramm sowie für die Arbeits- platzrechner im Local Area Network des Call Centers beruhen auf dem Betriebssystem Windows NT4. Als Datenverbindung zwischen den Systemen ist das TCP/IP-Protokoll Standard. Geeignete Alternativen kann auch ein Unix/Linux-basiertes System sein. Die Leistungsfähigkeit des Telediagnosesystems berücksichtigt hierbei die Echtzeitanforderungen des Diagnoseprozesses, um einen Kontakt zwischen dem Mitarbeiter im Call Center und einem Service-Techniker in der Werkstatt in Echtzeit zu ermöglichen. Hierzu gehört auch die Fähigkeit, mehrere Fahrzeuge gleichzeitig diagnostizieren zu können.
Figur 2 gibt eine Prozessubersicht über die auf dem Service Assistant Server SAS-Server ablaufenden Prozesse. Zentrales Element für die Kommunikation zwischen den verschiedenen Prozessen ist hierbei eine Fehlerfallkennung Telematic Services Identifier (TSID) , die von der zentralen Kommunikationsplattform TS-Kernel einem eingehenden Call aus einem Kraftfahrzeug zugeordnet wird. Mittels der Fehlerfallkennung werden die verschiedenen Teilprozesse synchronisiert und die Ergebnisse der verschiedenen Teilprozesse eindeutig einem anliegenden aktuellen Diagnoseprozess zugeordnet. Zunächst wird das vom
Fahrzeug eingehende initiale Datenpaket im TS-Kernel einer Berechtigungsuberprufung unterzogen. Nach positiver Berechtigungsuberprufung wird die Schnittstelle zum SAS-Server initialisiert und im SAS-Server wird das erste initiale Datenpaket analysiert und anhand einer Logik wird eine automatische Da- tenvervollstandigung durchgeführt .
Dieses aufbereitete erste Diagnoseergebnis wird mit einem Thesaurus in Textform aufbereitet und auf einem Telediagnose- Viewer zur Anzeige gebracht. Der Telediagnose-Viewer dient hierbei der Visualisierung des Diagnoseergebnisses und auch der weiteren Steuerung, falls noch ein weiterer Diagnoseablauf erforderlich ist. Die automatische Datenvervollstandi- gung erfolgt mittels einer Vervollstandiger-Konfiguration, die im Wesentlichen eine Umsetzungstabelle ist, in der festgehalten ist, welche baureihenspezifischen Daten zusatzlich in den Diagnoseprozess unter Berücksichtigung des aktuellen Fahrzeugzustandes eingebunden werden sollen, d.h. welche wie- lteren dynamischen Daten (z.B. Fehlercodes der Steuergerate) , die Rückschlüsse auf den vorliegenden Fehler geben können, angefordert werden sollen. Die baureihenspezifischen Daten sind mit der Datenbereitstellung symbolisiert. Anhand des vi- sualisierten Diagnoseergebnisses und der Fehlerfallkennung TSID können die Mitarbeiter im Call Center (CSR für Customer Service Representative) weitere Informationen einholen und den weiteren Ablauf des Diagnoseprozesses gezielt steuern. Der eingehende Call wird bei dem ganzen Diagnoseprozess zusammen mit der Fehlerfallkennung TSID über einen automatischen Verteiler (Dispatcher) zusammen mit der Fehlerfallkennung einem Mitarbeiter (CSR für Customer Service Representative) im Call Center zur Bearbeitung zugewiesen. Mittels der Fehlerfallkennung TSID kann die Zuweisung der eingehenden Calls auf die Mitarbeiter im Call Center entsprechend der Qualifikationen der Mitarbeiter spezifisch erfolgen. So kann
z. B. ein Fehler im Motorsteuergerat gezielt an einen Spezialisten für Motorsteuergerate geleitet werden oder ein Fehler im Antiblockiersystem kann gezielt an einen Spezialisten für Antiblockiersysteme weitergeleitet werden.
Figur 3 verdeutlicht die Minimalanforderungen an die Netzwerkstruktur im Call Center. Über ein Customer Assistance Center Local Area Network CAC-LAN sind mehrere DV-Plattformen CSR-Workstation als SAS-Clients an den SAS-Server und an den TS-Server angeschlossen. Der SAS-Server ist dabei der bereits erwähnte Service Assistant Server, wahrend der TS-Server die DV-Plattform für das Diagnoseprogramm darstellt. Der TS- Server und der SAS-Server kommunizieren hierbei über das SAS- Interface bzw. über das TS-Kernel-Interface sowie mit den SAS-Clients. Die Anbindung der SAS-Clients über ein Local A- rea Network bietet die Möglichkeit, von verschiedenen Arbeitsplatzrechnern aus, auf die Ergebnisse der Telediagnose, die von TS-Server und SAS-Server erstellt werden, zuzugreifen und auf den Arbeitsplatzrechnern mittels eines Telediagnose- Viewers zur Anzeige zu bringen.
Figur 4 verdeutlicht nochmals die Einbindung des Service Assistant Servers SAS in das Telediagnosesystem. Die Initiierung des Telediagnoseprozesses erfolgt fahrzeugseitig entweder ausgelost durch den Fahrer des Fahrzeugs oder durch selbsttätige Auslosung durch das fahrzeugseitige On-Board- Diagnosesystem. Die Auslosung des Telediagnoseprozesses durch den Fahrer erfolgt hierbei z.B. durch Betätigung einer speziellen Taste im Fahrzeug, mit der der Telediagnoseprozess ausgelost werden kann. Bei selbsttätiger Auslosung des Tele- diagnoseprozesse durch das fahrzeugseitige On-Board- Diagnosesystem wird der Telediagnoseprozess durch das Auftreten und Feststellen eines Fehlers im Fahrzeug selbst getrig- gert. Durch die Initiierung des Telediagnoseprozesses werden
die On-Board-seitigen Daten m den Steuergeraten des Fahrzeugs bzw. im Fehlerspeicher des On-Board-Diagnosesystems aktualisiert und eine Datenverbindung zum TS-Kernel aufgebaut. Ein initiales Datenpaket, bestehend aus einer Fahrzeugidenti- fikation FIN, einem digitalen Zeitstempel und einer digitalen Fehlerinformation, wird über die Kommunikationsschnittstelle an den TS-Kernel gesandt. Der TS-Kernel überprüft anhand der Rohdaten aus dem Fahrzeug und den Eintragen in der Kundendatenbank Telematic Services Data Base (TSDB) die Zugriffsberechtigung auf das Telediagnosesystem und speichert das initiale Datenpaket in Form eines Datenobjektes ab. Dieses Datenobjekt erhalt als Kennung eine Fehlerfallkennung TSID. Der vom Fahrzeug eingehende Call lost im TS-Kernel einen Triggermechanismus für das Telediagnosesystem aus. Nach eingegangenem Call werden die Schnittstellen vom TS-Kernel zum Customer Assistance Center Local Area Network CAC-LAN und zum Service Assistant Server SAS initialisiert und aktiviert. Weiterhin wird der eingegangene Call über einen Verteiler (Dispatcher) einem Mitarbeiter CSR im Call Center zugewiesen. Die Steuerung des Datenflusses erfolgt hierbei über die Fehlerfallkennung TSID.
Anhand von Figur 5 wird im Folgenden naher auf die Arbeitsweise der Datenvervollstandigung eingegangen. Ein vom Kraftfahrzeug eingehender Call lost in der zentralen Kommunikationsplattform TS-Kernel einen Triggermechanismus für den Service Assistant Server SAS aus. Gleichzeitig wird das initiale Datenpaket aus dem On-Board-Diagnosesystem des Kraftfahrzeugs vom TS-Kernel an den Service Assistant Server SAS übergeben. Diese Daten und alle weiteren, auszutauschenden Telediagnosedaten werden, gesteuert durch die Konfiguration des Datenkonverters, in eine allen Baureihen des Kraftfahrzeugs gemeinsame XML-Datenstruktur konvertiert. Danach werden die konvertierten Daten durch eine softwaremaßig implementierte Logik
in dem Programmmodul Datenvervollstandiger interpretiert. Dabei werden aufgrund der übermittelten Fehlerzustande diejenigen Datenblocke ermittelt, welche zusatzliche Informationen zu Fehlerzustanden liefern können. Dies sind z. B. Servicedaten, Betriebswerte, Status der On-Board-Systemdiagnose im Kraftfahrzeug, Steuergerate Fehlercodes, usw. Diese ermittelten Datenpakete, die aus dem Fahrzeug abgerufen werden können und zusatzliche Informationen zu den Fehlerzustanden liefern, werden vom Datenvervollstandiger automatisch per Request an den TS-Kernel übermittelt und von dem TS-Kernel aus dem Fahrzeug über die Kommunikationsschnittstelle angefordert und ausgelesen. Es wird beispielsweise der Status der On-Board- Systemdiagnose im Kraftfahrzeug angefordert, empfangen, konvertiert und interpretiert. Für jedes fehlerhafte Steuergerat im Kraftfahrzeug werden per Request die Diagnosedaten, z.B. die Fehlercodes zu dem betreffenden Steuergerat angefordert und übertragen. Die eintreffenden Daten werden wiederum durch das Modul Datenkonverter in eine für alle Baureihen gleiche XML-Struktur konvertiert und gespeichert. In der konvertierten Form der Telediagnosedaten sind die Bits und Bytes der Rohdaten durch die passenden Thesaurus-Indices ersetzt, welche die textuelle Beschreibung der Information repräsentieren. Zur Anzeige der Daten und der Diagnoseergebnisse auf dem Telediagnose-Viewer werden über die Thesaurus-Indices, welche bereits den ermittelten Fehlercodes zugewiesen wurden, die Thesaurus-Texte zur Anzeige gebracht. Die Thesaurus-Texte sind allgemein verstandliche Fehlertexte und enthalten insbesondere die Namen der diagnostizierten Bauteile. Der Mitarbeiter im Call Center kann die Sprache, in denen die Texte zur Anzeige gebracht werden sollen, durch Auswahl eines geeigneten Thesaurus wählen. Damit kann der Mitarbeiter im Call Center sich die Diagnoseergebnisse z. B. standardmäßig in Englisch anzeigen lassen oder aber für die Anzeige der Diagnoseergebnisse seine Muttersprache wählen.
Der Datenkonverter hat die Aufgabe aus Rohdaten eine fahr- zeugunabhangige XML-Datenstruktur zu erzeugen. Die Konvertierungsvorschrift für jede Baureihe eines Kraftfahrzeugs wird aus einer baureihenspezifischen Konverterkonfiguration gewonnen. Der Dateiname für das konvertierte Diagnoseergebnis wird automatisch generiert und setzt sich aus der Fehlerfallkennung TSID und einem digitalen Zeitstempel zusammen. Für die Fehlerfallkennung TSID werden zum Beispiel zehn feste Stellen im Dateinamen reserviert. Nach der Fehlerfallkennung kommt der Zeitstempel, der Angaben über Jahr, Monat, Tag sowie Stunden, Minuten und Sekunden enthalt.
Der Datenvervollstandiger verarbeitet die vom Datenkonverter erzeugte XML-Datenstruktur weiter. Hierzu besitzt der Datenvervollstandiger eine über die Vervollstandiger-Konfiguration pro Baureihe eingestellte Logik. Die Telediagnosedaten in der XML-Datenstruktur werden mit dieser Logik ausgewertet. Notwendige Datennachforderungen an das Fahrzeug werden aufgrund der vorliegenden Daten und der Konfiguration bestimmt. Entsprechend der Auswahl, ob alle Daten oder nur fehlerrelevanten Daten geholt bzw. angezeigt werden sollen, werden nach dem Auswerten des ersten übermittelten, initialen Datenpakets die Requests für die Datennachforderung an das Fahrzeug formuliert und über den TS-Kernel abgesetzt. Das initiale Datenpaket enthalt Fahrzeugbasisdaten, wie z. B. eine Fahrzeugidentifikationsnummer FIN, den Zeitstempel, Positionsdaten des Fahrzeugs, Spannungswerte von Steuergeraten, die Zund- stellung des Zündschlüssels sowie Statusmeldungen ausgewählter Aggregate und den Status der Warnlampen im Fahrzeugdisplay. Weiterhin wird mit dem initialen Datenpaket eine Liste übertragen, in der von der On-Board-Diagnose als fehlerhaft gekennzeichnete Steuergerate markiert sind. Der Datenvervollstandiger analysiert die Daten aus dem initialen Datenpa-
ket, das vom Datenkonverter in eine XML-Datei umgewandelt wurde. Die im initialen Datenpaket als fehlerhaft markierten Steuergerate fuhren nach Analyse durch den Datenvervollstandiger zu einer Datennachforderung, bei der aus dem fehlerhaft markierten Steuergerat weitere Daten, z. B. der Statusblock des Steuergeräts und die Fehlercodes, ausgelesen werden können. Sofern das dem Telediagnosesystem zugrunde liegende Diagnoseprogramm ein modellbasiertes Diagnoseprogramm ist, werden auch weitere Umgebungsdaten aus dem Kraftfahrzeug ausgelesen, die den aufgetretenen Fehler genauer beschreiben können. Diese Umgebungsdaten sind z. B. die Statusdaten der in der Hierarchie benachbarten Steuergerate des als Defekt diagnostizierten Steuergeräts. Alternativ können auch alle Fahrzeugdaten angefordert werden. Die Übermittlung der Datennachforderung erfolgt ebenfalls über die funkbasierte Kommunika- tionsschnittstelle, also über Mobilfunk und hierbei vorzugsweise über den SMS-Standard.
Die Auswertelogik für die Datennachforderung ist hierbei konfigurierbar gestaltet. Dies erlaubt die Anpassung der übermittelten Datenpakete an baureihenspezifische Besonderheiten der Kraftfahrzeuge. Die Konfiguration wird in einer XML-Datei festgehalten und ist in Figur 5 als Vervollstandiger-Konfl- guration bezeichnet. Die Informationen der Vervollstandiger- Konfiguration werden bei jedem neuen Call neu eingelesen und damit festgelegt, mit welcher weiteren Datennachforderung das Telediagnosesystem auf das zuvor eingegangene initiale Datenpaket reagiert. Die Vervollstandiger-Konfiguration ist baureihenspezifisch und kann bei Änderungen in der Baureihe der Kraftfahrzeuge entsprechend angepasst werden. Kommt das Diagnoseprogramm mit den nachgeforderten Daten zu keinem befriedigenden Diagnoseergebnis, so gibt es zusätzlich zu der bereits beschriebenen, automatisch getriggerten Datennachforderung auch die Möglichkeit der Datennachforderung durch den
Mitarbeiter im Call Center. Hierzu wird das bisherige Diagnoseergebnis auf dem Telediagnose-Viewer zur Anzeige gebracht. Der Mitarbeiter im Call Center kann nun das bisherige Diagnoseergebnis beurteilen. Zur weiteren manuellen Datennachforderung kann der Mitarbeiter im Diagnosecenter über das Diagnoseprogramm gezielt weitere Statusdaten des Kraftfahrzeugs anfordern und auslesen lassen. Der Mitarbeiter im Call Center hat auch die Möglichkeit, über eine Telefonverbindung den Fahrer des Kraftfahrzeugs zu den auftretenden Fehlersymptomen im Kraftfahrzeug zu befragen.
Anhand von Figur 6 wird im Folgenden nochmals naher auf die Visualisierung des Diagnoseergebnisses auf dem Telediagnose- Viewer eingegangen. Für die Visualisierung des Telediagnose- ergebnisses müssen die Daten zunächst über einen Prozess „Einbindung des Thesaurus" mit den entsprechenden Thesaurus- Texten verknüpft werden. Die Einbindung des Thesaurus übernimmt ein Linker. Dazu sind Tabellen zur Interpretation der vom Fahrzeug gesendeten Daten (Fehlercodes und andere Informationen) vorhanden. Dazu gehören auch Steuertabellen für die Identifizierung der im Fahrzeug verbauten Steuergerate Varianten. Die eingebauten Steuergeratevarianten variieren in der Regel von einer Baureihe zur nächsten. Die Identifikation der verbauten Steuergerate erfolgt durch das On-Board-seitige Diagnosesystem, beispielsweise mittels der Netzwerkadressen o- der weiterer Steuergeratedaten der Steuergerate. Diese Netzwerkadressen sind vorzugsweise sogenannte CAN-Identifier . Aus den aus der Stammdatenversorgung (SGS-Datei) ermittelten Angaben zur Steuergeratestruktur, zu den Steuergeratevarianten und den für die verbauten Steuergerate möglichen Fehlercodes wird mittels eines Textgenerators eine baureihen- und fahrzeugspezifische Textliste erzeugt, die in Form einer Datei die für dieses Fahrzeug relevanten Thesaurus-Indices enthalt. Über die Thesaurus-Indices kann spater der Linker die rele-
vanten zugeordneten Thesaurus-Texte in den verschiedenen Sprachen, die im Telediagnosesystem zur Anzeige ausgewählt werden können, verbinden. Die Auswahl, welche Texte letztendlich zur Ausgabe gebracht werden sollen, hangt von dem jeweils vorliegenden Diagnosedaten ab. Hierzu werden die vom Fahrzeug eingehenden SMS-Datenpakete analysiert und, wie im Zusammenhang mit Figur 5 erläutert, ein aufbereitetes und strukturiertes Diagnoseergebnis in Form von Telediagnosedaten erzeugt. Über den Fehlercode des Diagnoseergebnisses und über die Thesaurus-Indices, die auf diese Fehlercodes referenzie- ren, wird der für dieses Diagnoseergebnis relevante Fehlertext ausgewählt und dem Diagnoseergebnis hinzugebunden. Dies dermaßen erzeugte, strukturierte Diagnoseergebnis wird entweder zur Anzeige gebracht oder als Fahrzeugausgabedatei auf einem Speichermedium des Service Assistant Servers zwischengespeichert .
Figur 7 zeigt schließlich eine Visualisierung des mit dem vorbeschriebenen Telediagnosesystem und dem vorbeschriebenen Telediagnoseverfahren erzeugten Diagnoseergebnisses auf dem Telediagnose-Viewer. Man erkennt die Fehlerfallkennung TSID, den digitalen Zeitstempel sowie Fahrzeuggrunddaten, wie Fahrzeugidentifikationsnummer FIN und den Kilometerstand des Fahrzeugs. Der Fahrzeugzustand gibt Auskunft über die aufgetretenen Fehler. In dem gezeigten Ausfuhrungsbeispiel wurde festgestellt, dass das Fernlicht auf der Fahrerseite defekt ist und der Motorolstand ein Minimum erreicht hat. Weiterhin wurde ein Defekt im elektronischen Stabilitatsprogramm ESP festgestellt, was im Kombiinstrument durch eine blinkende ESP-Infolampe angezeigt wurde. Als Ursache für die blinkende ESP-Infolampe wurden von dem Telediagnosesystem zwei mögliche Fehlerursachen ermittelt. Die Fehlerursachen werden mit dem Fehlercode und dem diesem Fehlercode zugeordneten Thesaurus- Text zur Anzeige gebracht. Wahrend die Defekte des Fernlichts
sowie das ungenügend arbeitende elektronische Stabilitatspro- gra m als Fehler von dem Fahrzeugfuhrer wahrgenommen werden können, können die Fehler betreffend des Sicherheitssystems Airbag, die ebenfalls festgestellt wurden, vom Fahrzeugfuhrer nicht ohne weiteres wahrgenommen werden. Bei den Airbags wurden zwei Fehler festgestellt. Zum einen hat die Leitung zum Gurtschloss vorne links einen Kurzschluss und zum anderen wurde mindestens ein Airbag im Fond des Fahrzeugs nicht korrekt kodiert, d.h. die Programmierung der angeschlossenen Peripherie im Steuergerat Airbag muss überprüft werden.