Verwendung von Hydroformiat(en)
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Hydroformiat(en) in Tierfuttermittel, als Acidifier, als Konservierungsmittel, als Silierhilfsmittel sowie als Düngemittel.
Ameisensaure Formiate und Herste/Imethoden für diese sind seit langem bekannt. So ist in Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie, 8. Auflage, Nummer 21, Seiten 816 bis 819, Verlag Chemie GmbH, Berlin 1928 sowie Nummer 22, Seiten 919 bis 921, Verlag Chemie GmbH, Berlin 1937 die Darstellung von Natriumdiformiat sowie von Kaliumdiformiat durch Lösen von Natriumform iat sowie von Kaliumformiat in Ameisensäure beschrieben. Durch Temperaturerniedrigung beziehungsweise durch Abdampfen überschüssiger Ameisensäure sind die kristallinen Formiate zugänglich.
DE 424017 lehrt die Herstellung von ameisensauren Natriumform iaten mit verschiedenem Säuregehalt durch Einbringen von Natriumform iat in wässrige Ameisensäure in entsprechendem Molverhältnis. Durch Abkühlung der Lösung können die entsprechenden Kristalle erhalten werden.
Nach J. Kendaif et al., Journal of the American Chemical Society, Vof. 43, 1921 , Seiten 1470 bis 1481 sind ameisensaure Kaliumform iate durch Lösen von Kalium carbonat in 90%-iger Ameisensäure unter Bildung von Kohlendioxid zugänglich. Die entsprechenden Feststoffe können durch Kristallisation erhalten werden.
GB 1 ,505,388 offenbart die Herstellung carbonsaurer Carboxylat-Lösungen durch Mischen der Carbonsäure mit einer basischen Verbindung des gewünschten Kations in wässriger Lösung. So wird beispielsweise bei der Herstellung carbonsaurer Ammoniumcarboxylat-Lösungen Ammoniakwasser als basische Verbindung eingesetzt.
US 4,26 ,755 beschreibt die Herstellung von ameisensauren Formiaten durch Reaktion eines Überschusses an Ameisensäure mit dem Hydroxid, Carbonat oder Bicarbonat des entsprechenden Kations.
WO 96/35657 lehrt die Herstellung von Produkten, welche Disalze der Ameisensäure enthalten, durch Vermischen von Kalium-, Natrium-, Cäsium- oder Ammonium-Formiat, Kalium-, Natriumoder Cäsium-hydroxid, -carbonat oder -bicarbonat oder Ammoniak mit gegebenenfalls wässriger Ameisensäure, anschließender Kühlung des Reaktionsgemisches, Filtration der erhaltenen Aufschlämmung und Trocknung des erhaltenen Filterkuchens sowie Rückführung des Filtrats.
Ameisensaure Formiate besitzen eine antimikrobielle Wirkung und werden beispielsweise eingesetzt zur Konservierung sowie zur Ansäuerung von pflanzlichen und tierischen Stoffen, wie etwa von Gräsern, landwirtschaftlichen Produkten oder Fleisch, zur Behandlung von Bioabfällen oder als Additiv zur Tierernährung.
WO 96/35337 A1 beschreibt Tierfuttermittel und Tierfutterzusätze, welche Diformiate, insbesondere Kaliumdiformiat enthalten.
WO 97/05783 A1 (EP 845 947 A1) beschreibt ein Verfahren zur Kühlung und zur Konservierung von Fisch bei dem ein Kühlungsmittel mit Ameisensäure und/oder Mono/Di oder Tetrasalzen der Ameisensäure eingesetzt wird. In einer Ausführungsform wird dem Kühlungsmedium eine C1 bis C4 Monocarbonsäure zugesetzt.
WO 98/19560 (EP 957 690 A1) beschreibt ein Verfahren zu Herstellung eines Fischfutters bei dem Ammonium-, Natrium oder Kaliumdiformiat und Ameisensäure in ein Fischprodukte gegeben werden vor der Zugabe der weiteren Futtermittelbestandteile und Verarbeitung zu Fischfutter.
WO 98/20911 A1 (EP 961 620 B1) beschriebt ein Verfahren zur Behandlung von feuchtem or- ganischem Abfall, bei dem man eine wässriger Zubereitung aus den Mono- und Disalzen von Format, Acetat oder Propionat einsetzt.
WO 01/19207 A1 beschreibt ein flüssiges Konservierungsmittel /Acidifier für Grass sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse, Fische und Fischprodukte sowie Fleischprodukte, welches mindes- tens 50 Gew.-% Ameisensäure und Formate, Ammoniumtetraformat und 2-6 Gew.-% Kalium oder 2-10 Gew.-% Natrium in Form ihrer Hydroxide oder Formate enthält. Diese Lösungen können Benzoesäure sowie Benzoesäurederivate enthalten. Diese Zubereitungen werden für die Silage Fermentation eingesetzt. Zubereitungen enthaltenden Diformiate und Benzoesäure sind nicht genannt.
EP 0 683985 A1 beschreibt Tierfuttermittel, welche einen Stoff ausgewählt aus Lysin, Benzoesäure oder eines Salzes daraus, eines Alkalisalzes einer mineralischen Säure und eines Ammoniumsalzes einer Carbonsäure, die in der Lage ist, den pH-Wert des Exkrements eines mit diesem Futtermittel gefütterten Tieres für mindestens 24 h unter pH = 7 zu halten.
Nachteilig an den Zubereitungen des Standes der Technik sind u.a. die fehlende oder geringe Eignung für die Gefügeltierernährung. Im Bereich der Tierernährung ist insbesondere die selektive Beeinflussung von pathogenen Mikroorganismen (wie beispielsweise E. coli, Salmonella) unter gleichzeitigem Erhalt und oder Förderung der gewünschten Mikroflora wünschenswert. Gleichzeitig müssen die Verbindungen für das Tier verträglich sein. Organische Säuren und deren Salze zeigen oft nur eine Unzureichende Wirkung beim Geflügel.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war die Bereitstellung von Zubereitungen, welche insbe- sondere in der Geflügeltierernährung als Leistungsförderer und Wachstumsförderer eingesetzt werden können und gegenüber den im Stand der Technik bekannten Zubereitungen ein verbessertes Leistungsprofil bei gleichzeitig guter technischer Handhabbarkeit Dabei soll eine hohe Verträglichkeit beim Geflügel sichergestellt sein.
Weiterhin von Interesse sind Zubereitungen, die eine Verringerung des pH-Werts im Verdauungstrakt bis hin zum Urin des Tieres bewirken.
Es wurde gefunden, dass die erfindungsgemäßen Zubereitungen sich insbesondere für die Verwendung in der Geflügeltierernährung eignen. Insbesondere bei Nutztiergeflügel wie Broi- lern, Legehennen und Puten, sowie Enten, Gänsen, Wachteln, Fasanen und Straussen. Diese Zubereitungen zeigen hinsichtlich ihrer leistungsfördernden, wachstumsfördernden sowie konservierenden Eigenschaften gegenüber den im Stand der Technik bekannten Zubereitungen bessere Effekte und zeichnen sich durch hohe Verträglichkeit aus.
Gegenstand der Erfindung sind demnach die Verwendung von Verbindungen der allgemeinen Formel (I)
(I) M3[HCOO]3 • HCOOH wobei M = Na, K, Cs, NH4
in Tierfuttermitteln.
Hvdroformiate
Die Verbindungen der allgemeinen Formel (I) werden entweder als Hydroformiate oder als Tetraformiate bezeichnet Eine weitere übliche Bezeichnung ist Tri- natri- um/Kalium/Caesium/Ammonium- hydrogenformiat.
Die Darstellung von Na3[HCOO]3 * HCOOH ist in Gmelins Handbuch der organischen Chemie, 8. Auflage, Natrium, S. 21 beschrieben. Die erfindungsgemäß einzusetzenden Hydroformiate sind beispielsweise nach dem in EP 0 824 511 B1 beschriebenen Verfahren erhältlich oder nach den in den noch unveröffentlichten deutschen Patentanmeldungen DE 01 547 15.3 und DE 102 10730.0 beschriebenen Verfahren.
Erfindungsgemäß einzusetzen sind Na3[HCOO]3 * HCOOH (Trinatriumhydrogenformiat), . HCOOH (Trikaliumhydrogenformiat), Cs3[HCOO]3 • HCOOH (Tricaesiumhydrogen- formiat), NH3[HCOO]3. HCOOH (Triammoniumhydrogenformiat).
Besonders bevorzugt als Hydroformiat ist Na3FHCOO]3 • HCOOH (Trinatriumhydrogenformiat).
In einer weiteren Ausführungsform können die genannten Hydroformiate in Mischungen untereinander eingesetzt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform liegen die Zubereitungen in fester Form vor. Je nach anwendungstechnischer Anforderung können die Zubereitungen als Pulver mit einer mittleren Partikelgröße von 1 μ m bis lOOOOμm, bevorzugt mit einer mittleren Partikelgröße von 10 um bis 1000μm, besonders bevorzugt mit einer mittleren Partikelgröße von 100 μm bis 800μm vorlie- gen.
Die Hydroformiate sind weitest gehend lagerstabil, was insbesondere bei ihrer Verwendung in Tierfuttermitteln von Vorteil ist.
Die Hydroformiate eignen sich zur Verwendung in Futtermittel für Tiere (Tierfuttermitteln). Beispielsweise seien genannt: Schweine, Kühe, Geflügel und Haustiere, insbesondere Ferkel, Zuchtsauen, Mastschweine und Kälber.
Besonders geeignet sind sie für die Verwendung in Futtermitteln für Geflügel, exemplarische seinen genannt Broilern, Legehennen und Puten, sowie Enten, Gänsen, Wachteln, Fasanen und Straussen.
Die Verbindungen eignen sich insbesondere als Zusatz zu Tierfuttermitteln in Form von Futtermittelzusatzstoffen.
Futtermittelzusatzstoffe sind gemäß Futtermittelgesetz insbesondere solche Stoffe, die einzeln oder in Form von Zubereitungen dazu bestimmt sind, Futtermitteln zugesetzt zu werden, um
die Beschaffenheit der Futtermittel oder der tierischen Erzeugnisse zu beeinflussen,
- den Bedarf der Tiere an bestimmten Nähr- oder Wirkstoffen zu decken oder die tierische Erzeugung zu verbessern, insbesondere durch Einwirkung auf die Magen- und Darmflora oder die Verdaulichkeit der Futtermittel oder durch Verringerung von Belästigungen durch Ausscheidungen der Tiere, oder
besondere Ernährungszwecke zu erreichen oder bestimmte zeitweilige ernährungsphysiologische Bedürfnisse der Tiere zu decken.
Als Futtermittelzusatzstoffe gelten weiterhin Stoffe, die durch Rechtsverordnung nach § 4 Abs. 1 Nr. 3 Buchstabe b des Futtermittelgesetzes als Zusatzstoffe zugelassen sind.
Die Hydroformiate eignen sich insbesondere als sogenannte „Acidifier". Unter Acidifier werden solche Stoffe verstanden, die den pH-Wert absenken. Dabei sind sowohl solche Stoffe umfasst, die den pH-Wert im Substrat (z.B. Tierfutter) absenken als auch solche die den pH-Wert im Magen-Darm Trakt des Tieres absenken.
Die Hydroformiate eignen sich insbesondere als Leistungsförderer. In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Hydroformiate als Leistungsförderer für Schweine, Geflügel und junge Wiederkäuer eingesetzt.
Tierfuttermittel werden so zusammengesetzt, dass der entsprechende Bedarf an Nährstoffen für die jeweilige Tierart optimal gedeckt wird. Im allgemeinen werden pflanzliche Futtermittelkomponenten wie Mais-, Weizen- oder Gerstenschrot, Sojavollbohnenschrot, Sojaextraktionsschrot, Leinextraktionsschrot, Rapsextraktionsschrot, Grünmehl oder Erbsenschrot als Rohpro- teinquellen gewählt. Um einen entsprechenden Energiegehalt des Futtermittels zu gewährleisten, werden Sojaöl oder andere tierische oder pflanzliche Fette zugegeben. Da die pflanzlichen Proteinquellen einige essentielle Aminosäuren nur in unzureichender Menge beinhalten, werden Futtermittel häufig mit Aminosäuren angereichert. Hierbei handelt es sich vor allem um Lysin und Methionin. Um die Mineralstoff- und Vitaminversorgung der Nutztiere zu gewährleisten, werden außerdem Mineralstoffe und Vitamine zugesetzt. Die Art und Menge der zugesetzten
Mineralstoffe und Vitamine hängt von der Tierspezies ab und ist dem Fachmann bekannt (s. z.B. Jeroch et al., Ernährung landwirtschaftlicher Nutztiere, Ulmer, UTB). Zur Deckung des Nährstoff- und Energiebedarfs können Alleinfutter verwendet werden, die alle Nährstoffe im bedarfsdeckenden Verhältnis zueinander enthalten. Es kann das einzige Futter der Tiere bilden. Alter- nativ kann zu einem Körnerfutter aus Getreide ein Ergänzungsfutter gegeben werden. Hierbei handelt es sich um eiweiß-, mineralstoff- und vitaminreiche Futtermischungen, die das Futter sinnvoll ergänzen.
Die Hydroformiate eignen sich weiterhin als Konservierungsmittel, insbesondere als Konservierungsmittel für Grünfutter und/oder Tierfutter.
Es wurde gefunden, dass die Hydroformiate vorteilhafterweise bei der Herstellung von Silage eingesetzt werden können. Sie beschleunigen die Milchsäuregärung bzw. Verhindern ein Nachgären und hemmen die Entwicklung schädlicher Hefen. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft daher die Verwendung der Hydroformiate als Silierungmittel (Silierhilfsmittel)
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung der Hydroformiate in Düngemitteln.