Beschreibung
der Erfindung
Der
vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung von Natriumdiformiat in fester Form und mit hoher Reinheit, d.h.
speziell mit einem hohen Gehalt an Ameisensäure, bereitzustellen. Das erfindungsgemäße Verfahren sollte
insbesondere die Herstellung eines Natriumdiformiats in vergleichsweise
stabiler und trockener Form ermöglichen
und somit einen Weg zu einer großtechnischen Produktion eröffnen.
Diese
Aufgabe wurde überraschend
gelöst, indem
man die Zielverbindung aus einer Mischung von Natriumformiat mit
einem mehr als anderthalbfachen molaren Überschuss konzentrierter oder
wässriger
Ameisensäure
unter Einhaltung eines molaren Verhältnisses von Ameisensäure zu Wasser
von mindestens 1,1 : 1 auskristallisiert.
Ein
erster Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren
zur Herstellung von Natriumdiformiat in fester Form mit einem Gehalt
an Ameisensäure
von mindestens 35 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Natriumdiformiats,
bei dem man bei erhöhter
Temperatur aus Natriumformiat und wässriger oder konzentrierter
Ameisensäure mit
einem Ameisensäuregehalt
von wenigstens 74 Gew.-% eine homogene Mischung herstellt, die ein molares
Verhältnis
von HCOOH zu Na[HCOO] von mehr als 1,5 : 1 und ein molares Verhältnis von
Ameisensäure
zu Wasser von mindestens 1,1 : 1 aufweist, das Reaktionsgemisch
abkühlt
und die feste Phase von der Mutterlauge abtrennt.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
erstmals die Herstellung eines Natriumdiformiats in fester trockener
Form mit einem Gehalt an Ameisensäure von mindestens 35 Gew.-%,
häufig
wenigstens 36 Gew.-%, insbesondere wenigstens 37 Gew.-%, speziell
wenigstens 38 Gew.-%, ganz speziell wenigstens 39 Gew.-% und noch
spezieller wenigstens 40 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht
des Natriumdiformiats. Ein derartiges Natriumdiformiat ist daher
ein weiterer Gegenstand der Erfindung.
Unter
einer homogenen Mischung im Sinne der vorliegenden Erfindung wird
eine klare wässrige Lösung von
Ameisensäure
verstanden, bei der die gesamte in der Lösung enthaltene Menge an festem Natriumformiat
in gelöster
Form vorliegt. Die in der vorliegenden Erfindung zum Einsatz kommenden Ausgangsstoffe
Natriumformiat und Ameisensäure sind
kommerziell erhältlich
und können
als solche ohne Vorbehandlung verwendet werden.
Das
bei Raumtemperatur als Feststoff vorliegende Natriumformiat kann
z.B. als technisches Natriumformiat eingesetzt werden. Auch bei
der Herstellung von Polyolen als Abfallprodukt anfallendes Natriumformiat
ist zum Einsatz in der vorliegenden Erfindung geeignet. In der Regel
setzt man ein Natriumformiat ein, dessen Gehalt an Na[HCOO] wenigstens 97
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der eingesetzten Natriumformiatquelle,
beträgt.
Vorzugsweise setzt man ein Natriumformiat ein, das weniger als 0,1
Gew.-% und insbesondere weniger als 0,05 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das Gesamtgewicht der eingesetzten Natriumformiatquelle, an
Kaliumionen enthält.
Es
ist ebenfalls möglich,
das zur Reaktion mit der Ameisensäure vorgesehene Natriumformiat
in situ herzustellen, z.B. durch Umsetzung von Natriumhydroxid,
-carbonat oder Hydrogencarbonat mit Ameisensäure in konzentrierter wässriger
Lösung, durch
Umsetzung von Kohlenmonoxid mit flüssigem Natriumhydroxid oder
durch Umsetzung von Methylformiat mit Natriumhydroxid. Bei dieser
Variante kann man z.B. so vorgehen, dass man festes NaOH oder eine
konzentrierte wässrige
Lösung
davon, gegebenenfalls unter Kühlung
und/oder Rühren,
in konzentrierter Ameisensäure
löst. Dabei
können
die Verhältnisse
der Ausgangsstoffe vorteilhafterweise direkt so gewählt werden,
dass die Komponenten Ameisensäure,
Natriumformiat und Wasser in der resultierenden Mischung bereits
in den oben genannten erforderlichen molaren Verhältnissen
vorliegen. Andernfalls ist in der Regel eine Neutralisation überschüssiger Ameisensäure und/oder
eine Verringerung des Wassergehalts der Mischung durch übliche,
dem Fachmann bekannte Verfahren, z.B. Verdampfen, Extraktion, Destillation
und dergleichen, erforderlich. Im Übrigen können bei dieser Variante die
für die
allgemeine Verfahrensführung
gemachten Angaben befolgt werden.
Erfindungsgemäß wird eine
wässrige
Ameisensäurelösung mit
einem Ameisensäuregehalt
von wenigstens 74 Gew.-% oder eine konzentrierte Ameisensäure eingesetzt.
Unter einer konzentrierten Ameisensäure versteht der Fachmann eine
Ameisensäurelösung mit
einem Gehalt an Ameisensäure von
94 Gew.-% oder mehr, d.h. mit einem Restwassergehalt von weniger
als 6 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Ameisensäurelösung. Als
wässrige
Ameisensäure
wird eine Lösung
von Ameisensäure
in Wasser mit einem Ameisensäuregehalt
von weniger als 94 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen
Ameisensäurelösung. Die
eingesetzte wässrige
Ameisensäurelösung weist vorzugsweise
eine Konzentration von wenigstens 75 Gew.-%, bevorzugt wenigstens 80 Gew.-% und
besonders bevorzugt wenigstens 90 Gew.-% auf. Ganz besonders bevorzugt
setzt man konzentrierte Ameisensäure
mit einem Ameisensäuregehalt
von wenigstens 94 Gew.-% ein. Die Konzentration der Ameisensäure oder
-lösung
wird vorzugsweise 99 Gew.-% nicht überschreiten und liegt besonders
bevorzugt im Bereich von 80 bis 99 Gew.-% und speziell im Bereich
von 94 bis 98 Gew.-%.
Vorzugsweise
wird man konzentrierte oder wässrige
Ameisensäure
in einer Menge von mindestens 1,6 Mol, insbesondere mindestens 1,8
Mol und speziell mindestens 2,0 Mol HCOOH pro Mol Na[HCOO] einsetzen.
Vorzugsweise wird das eingesetzte molare Verhältnis von HCOOH : Na[HCOO]
im Bereich von 1,6 : 1 bis 3 : 1 und insbesondere im Bereich von
1,8 : 1 bis 2,5 : 1 liegen.
Die
Reihenfolge des Einsatzes der Ausgangsstoffe ist von untergeordneter
Bedeutung. Vorteilhafterweise erfolgt die Vermischung derart, dass eine
homogene flüssige
Mischung der Ausgangsstoffe in dem einzuhaltenden molaren Verhältnis erhalten wird.
Erfindungsgemäß wird die
homogene Mischung bei erhöhter
Temperatur hergestellt. Hierunter versteht man in der Regel Temperaturen
von wenigstens 30 °C,
insbesondere wenigstens 40 °C
und speziell wenigstens 50 °C.
Die Herstellung einer solchen homogenen Mischung kann mit üblichen,
dem Fachmann bekannten Vorgehensweisen erfolgen, z.B. durch Vermischen,
Verrühren
oder Lösen
unter Anwendung erhöhter
Temperatur oder durch eine kombinierte Anwendung dieser Methoden.
Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geht man in der Regel so vor, dass man eine wässrige oder konzentrierte,
bevorzugt konzentrierte Lösung
der Ameisensäure
vorlegt. Zu dieser Ameisensäurelösung wird
das Natriumformiat in fester Form oder in Form einer wässrigen
Lösung
oder Suspension zugegeben. Die Zugabe kann portionsweise, z.B. in
2, 3, 4 oder mehr einzelnen Portionen, die der Mischung in einem
vorgegebenen zeitlichen Abstand zueinander zugegeben werden, oder
kontinuierlich, d.h. mit gleich bleibender, abnehmender oder zunehmender
Geschwindigkeit, erfolgen. Während
der Zugabe tritt in der Regel eine Temperatur erhöhung auf, so dass gegebenenfalls
ein zusätzliches Erhitzen
nicht erforderlich ist. Üblicherweise
wird man die Temperatur der Mischung, z.B. durch Anpassung der Zugabegeschwindigkeit
und/oder Kühlen bzw.
Erhitzen der Mischung und/oder der zugegebenen Lösung, so einstellen, dass in
der Mischung eine Temperatur im Bereich von 30 °C bis 80 °C und insbesondere von 40 °C bis 70 °C eingehalten
wird. Vorzugsweise beträgt
die Temperatur der Mischung nicht mehr als 65 °C.
Während der
Zugabe des Natriumformiats wird die Lösung oder Suspension vorteilhafterweise bewegt,
z.B. gerührt.
Das Bewegen wird nach Beendigung der Zugabe mindestens bis zum Erhalt
einer homogenen Mischung, im Allgemeinen bis zum Ende oder Abbruch
der Kristallisation fortgesetzt.
Erfindungsgemäß kann die
Vermischung der Ausgangsstoffe in allen zum Zweck der Erzeugung einer
homogenen flüssigen
Mischung üblicherweise verwendeten
Reaktoren, Kesseln, Kolben, Behältnissen
und sonstigen Apparaturen, insbesondere in Rührbehältern mit innenliegenden Wärmetauscherflächen, durchgeführt werden.
Diese sind dem Fachmann bekannt. Zur Vermeidung von Korrosionseffekten,
z.B. bei Reaktoren oder Kesseln aus Stahl, ist es vorteilhaft, wenn
die mit Ameisensäure
in Kontakt kommenden Flächen
und Wände
mit einer säurebeständigen Schutzschicht,
z.B. aus Teflon®,
beschichtet sind oder mit speziell säurebeständigen hochlegierten Stählen ausgekleidet
sind.
Anschließend wird
die Reaktionsmischung, vorzugsweise unter fortgesetztem Rühren, abgekühlt. Vorzugsweise
erfolgt das Abkühlen
langsam, vorteilhafterweise über
einen Zeitraum von ein bis mehreren Stunden, z.B. bis 12 h, insbesondere
von 3 bis 10 h und speziell von 4 bis 8 h. Hierbei kristallisiert das
Natriumdiformiat aus. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn
die Abkühlung
mit einer Abkühlrate im
Bereich von etwa 2 bis etwa 20 K/h, z.B. etwa 5 bis 15 K/h, erfolgt.
Um eine weitgehende Kristallisation der Zielverbindung zu erzielen,
ist es von Vorteil, die Reaktionsmischung im genannten Zeitraum
auf eine Temperatur von weniger als 20 °C, z.B. etwa 18 °C oder weniger
oder 16 °C
oder weniger, abzukühlen. In
der Regel wird hierbei eine Temperatur von 10 °C und insbesondere von 15 °C nicht unterschritten.
Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, nach Einsetzen der Kristallbildung
die zunächst
gebildeten Kristallkeime bzw. kleinen Kristalle durch Erhitzen z.B.
auf eine Temperatur von maximal 65 °C, insbesondere im Bereich von
25 °C bis
50 °C, aufzulösen und
den Kristallisationsvorgang anschließend durch erneutes, gegebenenfalls
verlangsamtes Abkühlen wieder
einsetzen zu lassen. Bei diesem erneuten Abkühlen liegt die Geschwindigkeitsrate üblicherweise im
Bereich von etwa 0,5 bis etwa 20 K/h, z.B. bei etwa 1 bis 15 K/h,
insbesondere bei etwa 2 bis 15 K/h, speziell bei etwa 5 bis 10 K/h und
bevorzugt bei höchstens
25 K/h. Die Kristallisationstemperatur liegt in den oben genannten
Bereichen.
Weiterhin
kann es vorteilhaft sein, der Reaktionsmischung bereits vorhandene,
z.B. durch das erfindungsgemäße Verfahren
zuvor hergestellte Kristalle von Natriumdiformiat zur Förderung
des Kristallisationsvorgangs, d.h. zum Zweck des sogenannten „Animpfens", zuzugeben. Derartige
Kristalle können in
trockener oder feuchter Form, suspendiert in einer flüssigen,
z.B. wässrigen
oder ameisensauren, Phase oder einer Kombination dieser Formen zugegeben werden.
Hierbei erfolgt die Zugabe in der Regel oberhalb einer Temperatur,
die zu einer Kristallbildung führt,
jedoch unterhalb einer Temperatur, bei der eine homogene Lösung vorliegt.
Die Temperatur der Reaktionsmischung wird daher bei der Zugabe von
Kristallen in der Regel 65 °C
nicht überschreiten
und vorzugsweise im Bereich von 25 bis 50 °C liegen. Der Kristallisationsvorgang
kann dann, wie zuvor beschrieben, mit einer Abkühlrate im Bereich von etwa 0,5
bis etwa 20 K/h, z.B. etwa 1 bis 15 K/h, insbesondere etwa 2 bis
15 K/h und speziell etwa 5 bis 10 K/h, erfolgen. Die Kristallisationstemperatur
liegt in den oben genannten Bereichen.
Die
Kristallisation kann auch durch ein kontrolliertes Abdampfen der
flüssigen
Phase, vorzugsweise unter Vakuum, erfolgen oder eingeleitet bzw. beschleunigt
werden. Hierbei ist jedoch sicherzustellen, dass die molaren Verhältnisse
der Komponenten in der Mischung im Wesentlichen während des
gesamten Abdampfungsvorgangs innerhalb der oben spezifizierten Bereiche
liegen.
Im
Anschluss an die Kristallisation trennt man das erhaltene feste
Produkt von der Mutterlauge ab. Die Abtrennung der festen Phase
von der Mutterlauge kann durch hierzu übliche, dem Fachmann bekannte
Verfahren, z.B. Filtration oder Zentrifugation, vorzugsweise durch
Zentrifugation, insbesondere unter Einsatz von Schub- oder Schälzentrifugen,
vorgenommen werden. Das so gewonnene feuchte Produkt wird anschließend durch übliche Trocknungsverfahren,
z.B. unter Vakuum und/oder mäßigem Erhitzen,
getrocknet. Während
der Trocknung wird man in der Regel eine Temperatur von 65 °C und insbesondere
50 °C nicht überschreiten.
Der nach der Trocknung im Produkt verbleibende Wassergehalt (Restwassergehalt)
beträgt
in der Regel nicht mehr als 0,5 Gew.-% und liegt üblicherweise
im Bereich von etwa 0,5 bis 0,01 Gew.-%, bevorzugt bei höchstens
0,3 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens 0,2 Gew.-% und ganz
besonders bevorzugt höchstens
0,1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, bestimmt durch oxidimetrische
Titration nach Karl Fischer (z.B. beschrieben in Wiland, Wasserbestimmung
durch Karl-Fischer-Titration, Darmstadt, GIT, 1985). Das erhaltene
feste Produkt kann vor und/oder nach dem Trocknungsschritt zerkleinert werden,
z.B. mittels Mörsern,
Schneidgeräten,
Lochpressen und Walzenstühlen,
agglomeriert werden, z.B. mittels Mischern, und/oder kompaktiert
werden, z.B. mittels Pressen und Kompaktoren. Die für eine derartige
Zerkleinerung eingesetzten Apparaturen sind dem Fachmann bekannt.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann kontinuierlich, batchweise oder semibatchweise durchgeführt werden.
Hierbei wird das Natriumdiformiat in fester trockener Form wie beschrieben
erhalten, wobei man vorteilhafterweise die Mutterlauge vollständig oder
teilweise zur Herstellung der Ausgangsmischung bzw. zur Anpassung
der molaren Konzentrationsverhältnisse
im Eduktstrom wiederverwendet. Die Mutterlauge kann nach Abtrennung
der Kristalle z.B. mit Natronlauge neutralisiert werden, wobei im wesentlichen
eine Natriumformiatlösung
resultiert, die gegebenenfalls eingedampft bzw. erneut zur Kristallisation
gebracht werden kann.
Das
Natriumdiformiat in fester trockener Form wird durch das erfindungsgemäße Verfahren
in hoher Reinheit erhalten und weist daher einen hohen Gehalt an
Ameisensäure,
in der Regel mindestens 35 Gew.-%, häufig wenigstens 36 Gew.-%,
insbesondere wenigstens 37 Gew.-%, speziell wenigstens 38 Gew.-%,
ganz speziell wenigstens 39 Gew.-% und noch spezieller wenigstens
40 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Natriumdiformiats, auf.
In der Regel wird der Gehalt an Ameisensäure im erfindungsgemäßen Natriumdiformiat
nicht mehr als 41 Gew.-% und insbesondere nicht mehr als 40,5 Gew.-%,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht, betragen. Speziell liegt
der Gehalt im Bereich von 38 bis 41 Gew.-%, ganz speziell im Bereich
von 39 bis 40,5 Gew.-% und noch spezieller im Bereich von 40 bis
40,3 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des erhältlichen
Natriumdiformiats. Hier und im Folgenden wird der Ausdruck Gesamtgewicht
des Natriumdiformiats synonym mit dem Ausdruck Gesamttrockengewicht
verwendet. Das Gesamttrockengewicht ist als das Gewicht des Natriumdiformiats
zu verstehen, das sich durch Trocknen des Produkts unterhalb seiner
Zersetzungstemperatur ergibt, z.B. durch Trocknen über einen
Zeitraum von 1 h bei einer Temperatur von 35 °C und einem Druck von 50 mbar. Der
Gehalt an Ameisensäure
im trockenen Produkt kann in üblicher
Weise, z.B. durch Titration der Ameisensäure mit einer Base, bestimmt
werden. Es liegt naturgemäß ebenfalls
ein hoher Gehalt an Formiatanionen im trockenen Produkt vor.
Das
erfindungsgemäße Natriumdiformiat wird
typischerweise in kristalliner Form erhalten. Bei etwa 65 °C ist mittels
DSC (dynamische Differenzkalorimetrie) ein Phasenumwandlungspunkt
zu beobachten. Es wird angenommen, dass es im Wesentlichen oder
vollständig
der Formel Na[HCOO]·HCOOH
entspricht, was jedoch nicht als Einschränkung der Erfindung zu verstehen
ist. Es zeichnet sich durch eine vergleichsweise geringe Hygroskopizität aus, insbesondere
im Vergleich zu Trinatriumhydrogentetraformiat. Außerdem ist
das erfindungsgemäß erhaltene
Natriumdiformiat hinreichend stabil, um eine unproblematische Handhabung
und (Weiter-)Verarbeitung zu gewährleisten.
Darüber
hinaus beträgt
der Gehalt an Kaliumionen des erfindungsgemäßen Natriumdiformiats in der
Regel höchstens 1000
ppm und insbesondere höchstens
500 ppm, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht. Herstellungsbedingt
liegt der Chloridgehalt im erfindungsgemäßen Natriumdiformiat in der
Regel weniger als 1500 ppm und insbesondere weniger als 1000 ppm,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von festem, trockenem Natriumdiformiat in kristalliner,
reiner und stabiler Form ermöglicht
erstmals eine Übertragbarkeit
der Herstellungsbedingungen auf einen großtechnischen Maßstab.
Je
nach gewünschtem
Anwendungszweck kann das erfindungsgemäß hergestellte Natriumdiformiat
weiter verarbeitet werden, insbesondere können Pulver bestimmter Teilchengrößen erzeugt
werden, die erzeugten Partikel mit Überzügen beschichtet werden und/oder
Mischungen mit weiteren Zusatzstoffen hergestellt werden. Als Beispiele
für Überzüge bzw.
Coatingmaterialien seien Öle
wie Sojaöl,
Fette und Fettsäuren
wie Palmitin- oder Stearinsäure
oder Polymerüberzüge z.B.
aus Polyalkylenen und Derivaten davon, genannt. Übliche Zusatzstoffe sind insbesondere
Fließhilfsmitel
wie Kieselsäure etc.
Zur Beschichtung übliche
Verfahren sowie die dabei in Betracht kommenden Zusatzstoffe sind
dem Fachmann auf dem jeweiligen Gebiet grundsätzlich bekannt, siehe z.B.
DE 102 31 891 A1 .
In
einer bevorzugten Ausführungsform
liegt das erfindungsgemäße Natriumdiformiat
als Zubereitung in fester Form, insbesondere als Kristallisatpulver
oder als Granulat oder Kompaktat vor. Je nach anwendungstechnischer
Anforderung weisen die Pulver, Granulate bzw. kompaktate eine mittlere
Partikelgrösse
im Bereich von 1 μm
bis 10000 μm,
insbesondere von 10 μm
bis 5000 μm
und speziell von 100 μm
bis 2500 μm
auf.
Das
erfindungsgemäße Natriumdiformiat
in fester Form bzw. dieses enthaltende Zubereitungen eignen sich
zur Verwendung in Futtermitteln für Tiere (Tierfuttermittel),
insbesondere als Zusatz zu Tierfutter in Form von Futtermitteladditiven
(Futtermittelzusatzstoffe) und speziell als Zusatz zu Prämixen für Tierfuttermittel.
Prämixe
sind Mischungen, die in der Regel Mineralstoffe, Vitamine, Aminosäure, Spurenelemente
sowie gegebenenfalls Enzyme enthalten. Tierfuttermittel und Futtermittelzusatzstoffe,
die das erfindungsgemäße Natriumdiformiat
enthalten, sind besonders geeignet für Monogastrier wie Schweine, speziell
Ferkel, Zuchtsauen und Mastschweine, sowie Geflügel, speziell Broiler, Legehennen,
Puten, Enten, Gänse,
Wachteln, Fasane und Strausse.
In
Abhängigkeit
von den übrigen
im Futtermittel oder Futtermitteladditiv enthaltenen Stoffen bzw.
Zusatzstoffen kann der Gehalt des erfindungsgemäßen Natriumdiformiats im Futtermittel
bzw. Futtermitteladditiv stark variieren. Bei Futtermitteladditiven
hängt der
Gehalt außerdem
von der Art der Formulierung ab, z.B. vom Zusatz von Hilfsstoffen
wie Trockenmitteln, von einer eventuellen Beschichtung und vom Restfeuchtegehalt. Üblicherweise
liegt der Gehalt an erfindungsgemäßem Natriumdiformiat im Futtermitteladditiv
z.B. im Bereich von 0,1 bis 99,5 Gew.-%, insbesondere von 0,5 bis
75 Gew.-% und speziell von 1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamttrockengewicht
des Futtermitteladditivs. Das erfindungsgemäße Natriumdiformiat ist auch
zur Verwendung in einem Prämix
geeignet und kann hierbei in den üblichen Mengen eingesetzt,
z.B. zugemischt, werden.
Insbesondere
beim Einsatz in Tierfuttermittel und Futtermitteladditiven für Geflügel ist
ein geringer Gehalt an Kaliumionen vorteilhaft, da Kalium in diesem
Fall eine diurethische Wirkung entfalten kann. Der Einsatz des erfindungsgemäßen Natriumdiformiats
zu dem vorgenannten Zweck stellt somit eine saure Natrium- und Formiatquelle
dar, ohne dass notwendigerweise der Anteil an Kaliumionen erhöht ist. Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein festes Futtermitteladditiv,
welches das erfindungsgemäße Natriumdiformiat
in fester Form enthält
und im Wesentlichen frei von Kaliumionen ist. Hierbei bedeutet im
Wesentlichen frei von Kaliumionen, dass der Gehalt an Kaliumionen
höchstens
1000 ppm und insbesondere höchstens
500 ppm, jeweils bezogen auf das Gewicht des Futtermitteladditivs,
beträgt.
Tierfuttermittel
werden so zusammengesetzt, dass der entsprechende Bedarf an Nährstoffen für die jeweilige
Tierart optimal gedeckt wird. Im allgemeinen werden pflanzliche
Futtermittelkomponenten wie Mais-, Weizen- oder Gerstenschrot, Sojavollbohnenschrot,
Sojaextraktionsschrot, Leinextraktionsschrot, Rapsextraktionsschrot,
Grünmehl
oder Erbsenschrot als Rohproteinquellen gewählt. Um einen entsprechenden
Energiegehalt des Futtermittels zu gewährleisten, werden Sojaöl oder andere
tierische oder pflanzliche Fette zugegeben. Da die pflanzlichen
Proteinquellen einige essentielle Aminosäuren nur in unzureichender
Menge beinhalten, werden Futtermittel häufig mit Aminosäuren angereichert. Hierbei
handelt es sich vor allem um Lysin und Methionin. Um die Mineralstoff-
und Vitaminversorgung der Nutztiere zu gewährleisten, werden außerdem Mineralstoffe
und Vitamine zugesetzt. Die Art und Menge der zugesetzten Mineralstoffe
und Vitamine hängt von
der Tierspezies ab und ist dem Fachmann bekannt (s. z.B. Jeroch
et al., Ernährung
landwirtschaftlicher Nutztiere, Ulmer, UTB). Zur Deckung des Nährstoff-
und Energiebedarfs können
Alleinfutter verwendet werden, die alle Nährstoffe im bedarfsdeckenden Verhältnis zueinander
enthalten. Es kann das einzige Futter der Tiere bilden. Alternativ
kann zu einem Körnerfutter
aus Getreide ein Ergänzungsfutter
gegeben werden. Hierbei handelt es sich um eiweiß-, mineralstoff- und vitaminreiche
Futtermischungen, die das Futter ergänzen.
Das
erfindungsgemäße Natriumdiformiat eignet
sich insbesondere als sogenannter Acidifier. Unter Acidifiern werden
solche Stoffe verstanden, die den pH-Wert absenken. Der Ausdruck
umfasst sowohl solche Stoffe, die den pH-Wert im Substrat (z.B. Tierfutter)
absenken, als auch solche, die den pH-Wert im Magen-Darm Trakt des
Tieres absenken.
Das
erfindungsgemäße Natriumdiformiat eignet
sich insbesondere als Mittel mit leistungs- und/oder wachstumsfördernder
Wirkung. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das feste Natriumdiformiat
als ein solches leistungs- und/oder wachstumsförderndes Mittel für Monogastrier,
insbesondere für
Schweine und/oder Geflügel
eingesetzt.
Das
erfindungsgemäße Natriumdiformiat eignet
sich weiterhin als Konservierungsmittel, insbesondere als Konservierungsmittel
für Grünfutter und/oder
Tierfutter.
Das
erfindungsgemäße Natriumdiformiat kann
vorteilhafterweise bei der Herstellung von Silage eingesetzt werden.
Es beschleunigt die Milchsäuregärung bzw.
verhindert ein Nachgären
und hemmt die Entwicklung schädlicher
Hefen. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung des
erfindungsgemäßen Natriumdiformiats
als Silierungmittel (Silierhilfsmittel).
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
des erfindungsgemäßen Natriumdiformiats
als Düngemittel.
Die
nachfolgenden Beispiele dienen zur Veranschaulichung der Erfindung
und sind in keiner Weise als einschränkend zu verstehen.