Herstellung von sauren Propionaten
Die vorliegende Erfindung betrifft Propionsäure-haltige Alkali- und Erdalkalimetallsalze in fester Form, Verfahren zur deren Herstellung, ihre Verwendung als Silierhilfsmittel, Konservierungsmittel, Acidifier, Nahrungsergänzungsmittel, Futtermittel oder Futtermitteladditiv für Tierfutter.
Propionsäure-haltige Alkali- und Erdalkalimetallsalze bzw. diese enthaltende (zumeist flüssige) Medien besitzen eine antimykotische Wirkung und können beispielsweise zur Konservierung sowie zur Ansäuerung von pflanzlichen und tierischen Stoffen, wie etwa von Gräsern, landwirtschaftlichen Produkten oder Fleisch, ferner als Additiv zur Human- oder Tierernährung dienen. Insbesondere sind sie als Silierungsmittel bzw. Silierhilfsmittel bei der Herstellung von Silage geeignet, da die durch sie bewirkte Senkung des pH-Wertes einem Aufkommen Fäulnis-erregender Bakterien entgegen wirkt. Die in solchen Salzen enthaltene Propionsäure kann die Milchsäuregärung beschleunigen bzw. ein Nachgären verhindern.
Bis auf wenige Ausnahmen sind diese auch als saure Propionate bezeichneten Salze bisher lediglich in gelöster Form beschrieben und verwendet bzw. zur Verwendung vorgeschlagen worden. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass feste Formen dieser Verbindungen - wie saure Metallsalze niedermolekularer Carbonsäuren im Allgemeinen - als sehr instabil gelten, was ihre Herstellung zum Teil relativ aufwändig macht (siehe z. B. die EP 0 032 807 A1 , S. 1 , Z. 3-14).
Eine ausreichende Stabilität dieser Verbindungen ist jedoch hinsichtlich der Handhabung, Lagerfähigkeit und Herstellung von besonderer Bedeutung. Insbesondere ist eine in größerem oder unkontrolliertem Maße auftretende Freisetzung der in den Verbindungen enthaltenen Propionsäure aufgrund ihrer korrosiven Wirkung und wegen ihres unangenehmen Geruchs unerwünscht.
Die DE 26 53 449 A1 und DE 27 22 919 A1 beschreiben beide u. a. saure Alkalimetall- dipropionate sowie saure Erdalkalimetalltetrapropionate in gelöster Form. In der US 4,401 ,624 werden gepufferte Lösungen, die z. B. Natriumdipropionat enthalten, mit einer gegenüber freier Propionsäure verringerten Korrosivität beschrieben.
Die EP 0 1 12 080 A1 beschreibt die Verwendung von festem saurem Kaliumpropionat (Kaliumdipropionat) als Konservierungsmittel für Tierfutter, ohne jedoch dessen Herstellung anzugeben.
Gemäß der DE 24 32 473 A1 soll nach dem dort beschriebenen Fluidized-Bed- Verfahren u. a. auch festes, saures Kaliumpropionat (Kaliumdipropionat) hergestellt werden können.
Die Herstellung von festem saurem Kaliumpropionat (Kaliumdipropionat) aus wässriger oder alkoholischer Lösung von Propionsäure und neutralem Kaliumpropionat durch Verdampfen, Filtrieren und Waschen mit Ethanol ist aus Levi, T. G., Gazzetta Chimica Italiana 1932, 62, 709-716, bekannt. In dieser Publikation wird festgestellt, dass weitere saure Kaliumpropionate, wie z. B. saures Kaliumtripropionat, nicht existieren würden bzw. mittels des dort beschriebenen Verfahrens nicht zugänglich sind.
Auch die EP 0 123 416 A1 und EP 0 032 807 A1 beschreiben saures Kaliumpropionat (Kaliumdipropionat) in fester Form, das durch Kristallisation aus einer wässrigen Lösung von Propionsäure und neutralem Kaliumpropionat erhalten wurde. Bei der EP 0 032 807 A1 stellt das Kaliumdipropionat allerdings nur ein Nebenprodukt dar, da das dort beschriebene Verfahren primär auf die Herstellung von festem Dikaliumpen- tapropionat gerichtet ist. Während das Verfahren gemäß der EP 0 123 416 A1 zwingend von einer äquimolaren Lösung der vorgenannten Edukte ausgeht, soll beim Verfahren gemäß der EP 0 032 807 A1 das molare Verhältnis dieser Edukte variieren können. Hierzu sind der EP 0 032 807 A1 jedoch keine expliziten Angaben zu entnehmen; in den Beispielen werden äquimolare Mischungen oder ein anderthalbfacher Überschuss von Propionsäure eingesetzt. Im letzteren Fall handelt es sich bei dem resultierenden Feststoff jedoch um eine Mischung aus Kaliumdipropionat und Dikalium- pentapropionat.
In der US 3,008,986 wird die Herstellung von festem saurem Natriumpropionat beschrieben, welches als unerwünschte Nebenkomponente Spuren von Natriumdipropio- nat im Bereich einiger hundert ppm enthält.
Im Bereich der Tierernährung bieten saure Propionate insbesondere den Vorteil, dass gewünschte Kationen über diese Verbindungen mit einem günstigen Nährwert kombiniert werden können. Speziell Natrium-haltige saure Propionate bieten den Vorteil, dass das Spurenelement Natrium nicht wie sonst üblich in Form von NaCI gesondert zugesetzt werden muss, sondern bereits als solches eine Natriumquelle darstellt. Durch einen bestimmten Gehalt an Propionsäure in Natrium-haltigen sauren Propiona- ten könnte der Gehalt an Natriumionen zudem kontrolliert bzw. begrenzt werden. Ein geringer bzw. begrenzter Gehalt an Kationen, z. B. auch Kaliumionen, ist insofern wünschenswert, als da letztere insbesondere bei Monogastriern und speziell bei Geflügel zu einer erhöhten Flüssigkeitsaufnahme (vermehrtem Trinken) und damit zu einer Verdünnung des Kots der Tiere führen, mithin eine diurethische Wirkung entfalten können.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, möglichst stabile Verbindungen in fester, insbesondere kristalliner und/oder trockener Form, die im Wesentlichen aus Propionsäure und Alkalimetallpropionaten oder Erdalkalimetallpropionaten bestehen, sowie Verfahren zu deren Herstellung bereitzustellen. Diese Herstellungsverfahren sollten insbesondere die kontrollierte Einstellung des Gehalts und speziell die Einstellung eines hohen Gehalts an Propionsäure in den Zielverbindungen ermöglichen. Darüber hinaus sollten die Herstellungsverfahren im Rahmen einer großtechnischen Produktion effizient anwendbar sein. Aus diesem Grund sollten sich die erfindungsgemä- ßen Verbindungen insbesondere auch durch eine einfache Handhabung und speziell durch einen vergleichsweise geringen Dampfdruck auszeichnen.
Diese Aufgabe wurde überraschend gelöst, indem man die Zielverbindungen aus einer definierten homogenen Mischung von Propionsäure und dem jeweiligen neutralen Al- kalimetallpropionat oder Erdalkalimetallpropionat gewinnt, wobei die Mischung entweder fast wasserfrei ist oder zumindest einen nur geringen Wassergehalt aufweist.
Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren (A) zur Herstellung einer Propionsäure-haltigen Zusammensetzung in fester und im Wesentlichen reiner Form, enthaltend wenigstens eine Verbindung gemäß Formel (I)
(Mn+)(H+)x(CH3CH2C(O)O-)(n+x) (I),
worin
Mn+ für ein n-wertiges Alkalimetall- oder Erdalkalimetallkation steht, z. B. Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium, Cäsium, Beryllium, Magnesium, Calcium, Strontium oder Barium; bevorzugt Natrium, Kalium, Magnesium oder Calcium; und besonders bevorzugt Natrium oder Calcium; wobei n gleich 1 oder 2 ist; und
x eine Zahl im Bereich von 0,25 bis 5; bevorzugt im Bereich von 0,3 bis 3,5; und besonders bevorzugt im Bereich von 0,3 bis 2,5 bedeutet;
bei dem man aus einem neutralen Alkalimetall- bzw. Erdalkalimetallpropionat und Pro- pionsäure in einem molaren Verhältnis im Bereich von 1 :0,25 bis 1 :5; bevorzugt im Bereich von 1 :0,3 bis 1 :3,5; und besonders bevorzugt im Bereich von 1 :0,3 bis 1 :2,5 unter Erhitzen eine homogene Mischung herstellt und die homogene Mischung zur Verfestigung bringt, und
wobei der Wassergehalt der homogenen Mischung, mindestens zu Beginn der Verfestigung und insbesondere auch währenddessen, weniger als 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung, beträgt.
Als neutrale Alkalimetall- bzw. Erdalkalimetallpropionate werden hier und im Folgenden solche bezeichnet, die keinen Gehalt an Protonen aufweisen. Bevorzugt werden die neutralen Propionate der folgenden Metalle eingesetzt: Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium, Cäsium, Beryllium, Magnesium, Calcium, Strontium oder Barium; besonders bevorzugt Natrium, Kalium, Magnesium oder Calcium; und ganz besonders bevorzugt Natrium oder Calcium. Derartige neutrale Propionate und Verfahren zu ihrer Herstellung sind dem Fachmann bekannt; zum Teil sind diese Verbindungen auch kommerziell erhältlich, z. B. Natriumpropionat (E281 ), Kaliumpropionat (E283) und Calci- umpropionat (E282).
Ein übliches Vorgehen zur Herstellung der einzusetzenden neutralen Propionate besteht z. B. darin, dass man das jeweilige Alkali- bzw. Erdalkalimetallhydroxid, -carbonat oder -hydrogencarbonat mit Propionsäure umsetzt. Bei dieser Variante kann man z. B. so vorgehen, dass man das feste Alkalimetallhydroxid oder Erdalkalimetallhydroxid oder eine konzentrierte wässrige Lösung davon, gegebenenfalls unter Kühlung und/oder Rühren löst. Dabei ist diePropionsäure vorzugsweise konzentriert. Diese Mischung bringt man dann, gegebenenfalls nach Neutralisation überschüssiger Säure, zur Kristallisation, z. B. durch Verringerung des Wasser- oder Säuregehalts der Mischung, was mittels üblicher, dem Fachmann bekannter Verfahren, z. B. Verdampfen, Extraktion, Destillation und dergleichen, erfolgt. Das kristallisierte neutrale Alkalime- tallpropionat oder Erdalkalimetallpropionat wird dann durch dem Fachmann bekannte Verfahren zur Separation fester und flüssiger Phasen isoliert. In der Regel setzt man ein neutrales Propionat ein, das nicht mehr als 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der eingesetzten Quelle des neutralen Propionats, an von Wasser verschiedenen Fremdbestandteilen enthält. Vorzugsweise setzt man eine Quelle des neutralen Propionats ein, die weniger als 0,1 Gew.-% und insbesondere weniger als 0,05 Gew.- %, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der eingesetzten Quelle des neutralen Propionats, an Kaliumionen enthält.
Üblicherweise wird man zur Herstellung der homogenen Mischung eine konzentrierte Propionsäure mit einem Propionsäuregehalt von wenigstens 95 Gew.-% und insbesondere wenigstens 99 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, einsetzen.
Die Herstellung der homogenen Mischung aus den Edukten kann durch übliche, dem Fachmann bekannte Vorgehensweisen erfolgen, z. B. durch Vermischen, Verrühren oder Lösen unter Anwendung erhöhter Temperaturen, z. B. mehr als 30 °C, bzw. durch eine kombinierte Anwendung dieser Methoden. Die Reihenfolge des Einsatzes der
Ausgangsstoffe ist von untergeordneter Bedeutung. Vorteilhafterweise erfolgt das Zusammengeben der Edukte derart, dass eine homogene flüssige Mischung der Ausgangsstoffe in dem gewünschten molaren Verhältnis erhalten wird. Sofern nach dem Zusammengeben nicht alle Komponenten vollständig gelöst vorliegen, erhöht man die Temperatur, vorzugsweise unter Rühren, so lange weiter, bis die gewünschte Schmelze oder Lösung erhalten wird. Während des Zusammengebens der Edukte wird das Reaktionsgemisch vorteilhafterweise bewegt, z. B. gerührt. Das Bewegen wird nach Beendigung des Zusammengebens mindestens bis zum Erhalt der Schmelze oder Lösung, im letzteren Fall üblicherweise bis zum Ende oder Abbruch der Kristallisation fortgesetzt.
Erfindungsgemäß kann die Vermischung der Ausgangsstoffe in allen zum Zweck der Erzeugung einer homogenen flüssigen Mischung üblicherweise verwendeten Apparaturen wie Reaktoren, Kesseln, Kolben, etc., insbesondere in Rührbehältern, speziell solchen mit innenliegenden Wärmetauscherflächen, durchgeführt werden. Diese sind dem Fachmann bekannt. Zur Vermeidung von Korrosionseffekten, z. B. bei Reaktoren oder Kesseln aus Stahl, ist es vorteilhaft, wenn die mit Propionsäure in Kontakt kommenden Flächen und Wände mit einer säurebeständigen Schutzschicht, z. B. aus Teflon®, beschichtet sind oder mit speziell säurebeständigen hochlegierten Stählen aus- gekleidet sind.
Erfindungsgemäß wird die homogene Mischung unter Erhitzen hergestellt. Hierunter versteht man in der Regel Temperaturen von wenigstens 30 °C, insbesondere wenigstens 40 °C und speziell wenigstens 50 °C, wobei in der Regel 250 °C und insbesonde- re 200 °C nicht überschritten werden. Die zum Erreichen einer homogenen Mischung erforderliche Temperatur wird im Einzelfall von der Art des eingesetzten Metallkations sowie vom eingesetzten molaren Verhältnis der Edukte abhängen. Erfindungswesentlich beim Herstellungsverfahren (A) ist, dass durch das Erhitzen eine vollständig homogene Mischung erzeugt wird. Bei dieser homogenen Mischung kann es sich entwe- der um eine Schmelze oder um eine Lösung handeln.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens (A) geht man in der Regel so vor, dass man die Edukte bei Raumtemperatur zusammengibt. Das Zusammengeben kann gleichzeitig oder nacheinander, und unabhängig voneinander jeweils portionswei- se, z. B. in 1 , 2, 3, 4 oder mehr, insbesondere 2 bis 20 und speziell 3 bis 10 Portionen, oder kontinuierlich, d.h. mit gleich bleibender, abnehmender oder zunehmender Geschwindigkeit, erfolgen. Anschließend erhitzt man das Reaktionsgemisch, bis die homogene Mischung in Form einer Schmelze oder Lösung erhalten wird. Die kontinuierliche Zugabe eines oder beider Edukte kann auch derart erfolgen, dass das(die) auf Raumtemperatur temperierte(n) Edukt(e) zu dem bereits erhitzten Reaktionsgemisch zugegeben wird(werden). Üblicherweise wird man die Temperatur der Mischung, z. B.
durch Anpassung der Zugabegeschwindigkeit und/oder Kühlen bzw. Erhitzen der Mischung und/oder der zugegebenen Edukte, so einstellen, dass in der Mischung eine Temperatur im Bereich von 30 °C bis 200 °C und insbesondere im Bereich von 40 °C bis 180 °C eingehalten wird.
Erfindungsgemäß bringt man die derart erhaltene homogene Mischung mindestens teilweise zur Verfestigung. Je nachdem, ob die homogene Mischung in Form einer Schmelze oder Lösung vorliegt, kann der Verfestigungsschritt variieren. Verfestigung bedeutet hier, dass man die Mischung im Fall einer Schmelze zum Erstarren bringt (Variante A1 ) oder im Fall einer Lösung zur Kristallisation bringt (Variante A2). Im ers- teren Fall (A1 ) bringt man üblicherweise die gesamte homogene Mischung zum Erstarren, wobei gegebenenfalls ein geringer Gehalt an Restfeuchte, insbesondere Propionsäure, im erstarrten Produkt vorliegt, z. B. weniger als 1 Gew.-%, insbesondere weniger als 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Produkts (d. h. der erhalte- nen festen Zusammensetzung). Vorzugsweise enthält das erstarrte Produkt keine Anteile an Restfeuchte. Im letzteren Fall (A2) wird man in der Regel eine feste Phase aus der flüssigen Mischung auskristallisieren, wobei ein Teil der flüssigen Phase als Mutterlauge erhalten wird.
Die Verfestigung bewirkt man vorzugsweise durch Abkühlen der Mischung, z. B. auf eine Temperatur von weniger als 30 °C und insbesondere auf Raumtemperatur, und/oder durch Verdampfen flüchtiger Bestandteile der Mischung, insbesondere Wasser oder Propionsäure, gegebenenfalls unter Vakuum. Das Abkühlen bzw. Verdampfen kann im Fall der Variante A2 in Gegenwart von Impfkristallen der jeweils gewünschten Verbindung der Formel (I) erfolgen. Ob das Reaktionsgemisch beim Abkühlen bzw. Verdampfen neben einer die Verbindung der Formel (I) enthaltenden festen Phase auch eine flüssige Phase ausbildet (ob die Verfestigung also gemäß Variante A1 oder A2 verläuft), hängt im Einzelfall von der Art des eingesetzten Metallkations sowie vom eingesetzten molaren Verhältnis der Edukte bzw. von der Stöchiometrie der erhaltenen Verbindung der Formel (I) ab. Dies kann der Fachmann durch das Nachvollziehen des hier beschriebenen Herstellungsweges im Einzelfall auf einfache Weise ermitteln.
Führt das Erhitzen der homogenen Mischung zu einer Schmelze (Variante A1 ), so wird man diese in der Regel durch Abkühlen zum Erstarren bringen. Hierbei erhält man üb- licherweise eine einzige feste Phase, die im Wesentlichen aus wenigstens einer, z. B. 1 oder 2, Verbindung(en) der Formel (I) besteht. Vorteilhaft an dieser Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist insbesondere, dass man ohne Anwendung eines Trocknungsschrittes ein trockenes Produkt, z. B. mit einem Restfeuchtegehalt an Wasser und/oder Propionsäure von höchstens 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Produkts, erhält. Durch einen Trocknungsschritt, wie unten beschrieben, kann dieser Restfeuchtegehalt noch weiter reduziert werden.
Führt das Erhitzen der homogenen Mischung zu einer Lösung (Variante A2), so wird man diese vorzugsweise durch Abkühlen zur Kristallisation bringen. Hierbei erhält man üblicherweise eine feste Phase, die im Wesentlichen aus wenigstens einer, z. B. 1 oder 2 und insbesondere 1 , Verbindung(en) der Formel (I) besteht, und eine flüssige Phase (Mutterlauge). Nach der Kristallisation trennt man das erhaltene feste Produkt von der Mutterlauge ab. Die Abtrennung der festen Phase von der Mutterlauge kann durch hierzu übliche, dem Fachmann bekannte Verfahren, z. B. Filtration oder Zentrifugation, vorzugsweise durch Zentrifugation, insbesondere unter Einsatz von Schub- oder Schälzentrifugen, erfolgen. Das so gewonnene Produkt enthält in der Regel noch geringe Mengen an Propionsäure, Wasser und/oder eingesetztem neutralen Propionat, die durch einen anschließenden Trocknungsschritt, wie unten beschrieben, reduziert werden können.
Bewirkt man das Erstarren (Variante (A1 )) durch Abkühlen, so erfolgt dieses in der Regel innerhalb weniger Minuten. Bewirkt man die Kristallisation (Variante (A2)) durch Abkühlen, so erfolgt dieses vorzugsweise langsam, vorteilhafterweise über einen Zeitraum von ein oder mehreren Stunden, z. B. im Bereich von 1 bis 48 h, insbesondere von 2 bis 24 h und speziell von 4 bis 12 h. Hierbei kristallisiert die Zielverbindung. Die Abkühlung kann z. B. mit einer Abkühlrate im Bereich von etwa 1 bis etwa 25 K/h, z. B. etwa 2 bis 20 K/h, erfolgen. Um eine weitgehende Kristallisation der Zielverbindung zu erzielen, ist es von Vorteil, das Reaktionsgemisch im genannten Zeitraum auf eine Temperatur von weniger als 30 °C, z. B. auf Raumtemperatur oder darunter, abzukühlen. In der Regel wird hierbei eine Temperatur von 0 °C und insbesondere von 5 °C nicht unterschritten.
Bringt man im Fall der Variante (A2) eine Lösung durch Abkühlen zur Kristallisation, kann es vorteilhaft sein, nach Einsetzen der Kristallbildung die zunächst gebildeten Kristallkeime bzw. kleinen Kristalle durch erneute Temperaturerhöhung, z. B. um 5 bis 10 °C oder erforderlichenfalls mehr, wieder aufzulösen und den Kristallisationsvorgang anschließend durch erneutes, gegebenenfalls verlangsamtes Abkühlen wieder einsetzen zu lassen.
Weiterhin kann es im Fall der Variante (A2) vorteilhaft sein, der Lösung bereits vorhan- dene, z. B. durch das erfindungsgemäße Verfahren zuvor hergestellte Kristalle der gewünschten Verbindung der Formel (I) zwecks Förderung des Kristallisationsvorgangs, d. h. zum Zweck des sogenannten „Animpfens", zuzugeben. Derartige Kristalle können in trockener oder feuchter Form, z. B. suspendiert in einer flüssigen, vorzugsweise Propionsäuren Phase, oder einer Kombination dieser Formen zugegeben werden. Hierbei erfolgt die Zugabe in der Regel, jedoch nicht notwendigerweise, oberhalb einer Temperatur, die zu einer spontanen Kristallbildung führt, und jedenfalls unterhalb einer
Temperatur, bei der sich die zugesetzten Kristallkeime auflösen. Jeweils geeignete Temperaturen der Reaktionsmischung kann der Fachmann ohne Weiteres in Routineexperimenten ermitteln. Der Kristallisationsvorgang kann dann, wie zuvor beschrieben, fortgesetzt werden.
Das insbesondere im Fall der Variante (A2) noch feuchte Produkt kann durch übliche Trocknungsverfahren, z. B. unter Vakuum und/oder mäßigem Erhitzen, getrocknet werden. Hierfür einsetzbare Trockner und Trocknungsverfahren sind dem Fachmann bekannt und z. B. in K. Kröll, Trockner und Trocknungsverfahren, 2. Aufl., Springer Verlag, Berlin 1978 beschrieben. Insbesondere können z. B. Kontakttrockner, Wirbelschichttrockner und Strahlungstrockner verwendet werden. Möglich ist auch der Einsatz von Sprühtrocknern, wobei vorteilhafterweise die Schritte der Kristallisation und Trocknung parallel erfolgen. Bei der Trocknung ist die relativ leichte Flüchtigkeit der im Produkt enthaltenen Propionsäure sowie gegebenenfalls eine begrenzte Temperatur- Stabilität des Produkts zu berücksichtigen. Während der Trocknung wird man üblicherweise im Fall von sauren Alkalipropionaten Produkttemperaturen von 75 °C und insbesondere 50 °C nicht überschreiten und im Fall von sauren Erdalkalipropionaten Produkttemperaturen von 150 °C nicht überschreiten.
Der bei Variante (A1 ) nach dem Erstarren und einem Trocknungsschritt bzw. bei (A2) nach einem Trocknungsschritt im Produkt bzw. in der erhaltenen Zusammensetzung verbleibende Wassergehalt (Restwassergehalt) beträgt in der Regel höchstens 1 , bevorzugt höchstens 0,5 Gew.-% und liegt üblicherweise im Bereich von etwa 0,5 bis 0,01 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. Im Fall (A1 ) liegt der Wassergehalt besonders bevorzugt bei höchstens 0,3 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt höchstens 0,2 Gew.-% und häufig im Bereich von 0,25 bis 0,01 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. Hierbei wird der Wassergehalt jeweils durch oxidimetrische Titration nach Karl Fischer bestimmt (z. B. beschrieben in Wiland, Wasserbestimmung durch Karl-Fischer-Titration, Darm- Stadt, GIT, 1985).
Hier und im Folgenden wird der Ausdruck Gesamtgewicht der Zusammensetzung synonym mit dem Ausdruck Gesamttrockengewicht verwendet. Das Gesamttrockengewicht ist als das Gewicht der Zusammensetzung zu verstehen, das sich durch Trock- nen des Produkts unterhalb seiner Zersetzungstemperatur ergibt, z. B. im Fall von sauren Alkalipropionaten durch Trocknen über einen Zeitraum von 1 h bei einer Temperatur von 40 °C und einem Druck von 50 mbar bzw. im Fall von sauren Erdalkalipropionaten über einen Zeitraum von 1 h bei einer Temperatur von 100 °C und einem Druck im Bereich von 1 bar bis 50 mbar, insbesondere bei 50 mbar.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren (A1 ) steht Mn+ bevorzugt für ein Alkalimetall, besonders bevorzugt für Natrium oder Kalium, und ganz besonders bevorzugt für Natrium.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren (A1 ) liegt das molare Verhältnis des neutralen Alkalimetallpropionats zu Propionsäure in der homogenen Mischung bevorzugt im Bereich von 1 :0,4 bis 1 :3 und besonders bevorzugt im Bereich von 1 :0,5 bis 1 :2,5; z. B. bei etwa 1 :1 oder 1 :2.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren (A1 ) erhält man insbesondere Verbindungen der Formel (I), bei denen x im Bereich von 0,4 bis 3 und speziell im Bereich von 0,5 bis 2,5; z. B. bei etwa 1 oder 2, liegt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens (A1 ) steht Mn+ für Natrium und das molare Verhältnis des neutralen Natriumpropionats zu Propionsäure in der homogenen Mischung liegt im Bereich von 1 :0,4 bis 1 :3 und besonders bevorzugt im Bereich von 1 :0,5 bis 1 :2,5; z. B. bei etwa 1 :1 oder 1 :2. Die bei dieser Ausführungsform erhaltenen sauren Natriumpropionate weisen bei der dynamischen Differenzkalorimetrie (Differential Scanning Calorimetry, DSC), abhängig von ihrer Zusammensetzung, insbesondere bei einer Temperatur von 61 °C und gegebenenfalls bei 90 °C einen Phasenumwandlungspunkt auf. Darüber hinaus ist das Pulver- röntgendiffraktogramm dieser sauren Natriumpropionate insbesondere durch Beugungsreflexe bei mindestens 4, insbesondere mindestens 5 und speziell mindestens 7 unter d = 13,63; 13,13; 13,03; 11 ,09; 9,71 ; 9,59; 3,94; 2,84; 2,79 [Ä] (±0,04 [A]) ausge- wählten Netzebenenabständen gekennzeichnet. Weitere Beugungsreflexe werden häufig bei folgenden Netzebenenabständen beobachtet: d = 4,88; 4,14; 3,68; 3,46; 3,26; 3,09 und/oder 2,96 [Ä] (±0,04 [A]). Es versteht sich für den Fachmann, dass sehr nahe beieinander liegende Netzebenenabstände einander im Pulverröntgendiffrak- togramm überlagern können. Dies kann insbesondere bei den Reflexlagen für d = 13,13 und 13,03 [Ä] bzw. d = 9,71 und 9,59 [Ä] auftreten, so dass dann jeweils nur ein Reflex bei diesem Netzebenenabstand beobachtet wird. Typische in dieser Ausführungsform für x = 2 (vgl. Bsp. 1 unten) bzw. x = 1 (vgl. Bsp. 3 unten) im Pulverröntgen- diffraktogramm erhaltene relative Intensitäten sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Tabelle 1
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren (A2) steht Mn+ bevorzugt für ein Erdalkalimetall, besonders bevorzugt für Calcium oder Magnesium, und ganz besonders bevorzugt für Calcium.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren (A2) liegt das molare Verhältnis des neutralen Erdalkalimetallpropionats zu Propionsäure in der homogenen Mischung bevorzugt im Bereich von 1 :0,5 bis 1 :10, besonders bevorzugt im Bereich von 1 :1 bis 1 :8, und ganz besonders bevorzugt im Bereich von 1 :2 bis 1 :5, z. B. bei etwa 1 :3.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren (A2) erhält man insbesondere Verbindungen der Formel (I), bei denen x im Bereich von 0,25 bis 0,6 und speziell im Bereich von 0,3 bis 0,5, z. B. bei etwa 0,4, liegt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens (A2) steht Mn+ für Calcium und das molare Verhältnis des neutralen Calciumpropionats zu Propionsäure in der homogenen Mischung liegt im Bereich von 1 :1 bis 1 :8 und besonders bevorzugt im Bereich von 1 :2 bis 1 :5, z. B bei etwa 1 :3. Die bei dieser Ausführungsform erhaltenen sauren Calciumpropionate weisen bei der dynamischen Diffe- renzkalorimetrie insbesondere bei einer Temperatur im Bereich von 167 bis 168 °C einen Phasenumwandlungspunkt auf. Darüber hinaus ist das Pulverröntgendiffrak- togramm dieser sauren Calciumpropionate insbesondere durch Beugungsreflexe bei mindestens 5, insbesondere mindestens 7, speziell mindestens 9 und ganz speziell allen unter d = 12,70; 9,42; 8,91 ; 8,16; 6,65; 6,38; 4,51 ; 4,26; 4,03; 3,81 [A] (±0,04 [A]) ausgewählten Netzebenenabständen gekennzeichnet. Weitere Beugungsreflexe werden hierbei häufig bei folgenden Netzebenenabständen beobachtet: d = 24,86; 3,93; 3,32; 2,83 und/oder 2,56 [A] (±0,04 [A]). Typische in dieser Ausführungsform für x = 0,4 (vgl. Bsp. 4 unten) im Pulverröntgendiffraktogramm erhaltene relative Intensitäten sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Tabelle 2
Das erfindungsgemäße Verfahren (A) kann kontinuierlich, halbkontinuierlich oder batchweise durchgeführt werden. Besonders vorteilhaft bei der Variante (A1 ) ist, dass ein trockenes Produkt ohne Anwendung eines Trocknungsschrittes erhältlich ist, und dass die Stöchiometrie der erhaltenen Verbindung der Formel (I) durch die Auswahl des molaren Verhältnisses der Edukte in der hergestellten homogenen Mischung über einen weiten Bereich frei einstellbar ist. Im Allgemeinen können so Verbindungen der Formel (I) enthaltende Zusammensetzungen hergestellt werden, die einen Gehalt an Propionsäure im Bereich von 5 bis 70 Gew.-% und insbesondere im Bereich von 10 bis 65 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, aufweisen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren (B) zur Herstellung einer Propionsäure-haltigen Zusammensetzung in fester und im Wesentlichen reiner Form, enthaltend wenigstens eine Verbindung gemäß Formel (I)
(Mn+)(H+)X(CH3CH2C(O)O-) '(n+x) (I),
worin
Mn+ für ein n-wertiges Alkalimetall- oder Erdalkalimetallkation steht, z. B. Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium, Cäsium, Beryllium, Magnesium, Calcium, Strontium oder Barium; bevorzugt Natrium, Kalium, Magnesium oder Calcium; und besonders bevorzugt Natrium oder Calcium; wobei n gleich 1 oder 2 ist; und
eine Zahl im Bereich von 0,25 bis 5; bevorzugt im Bereich von 0,3 bis 3,5; und besonders bevorzugt im Bereich von 0,3 bis 2,5 bedeutet;
bei dem man aus dem neutralen Alkalimetall- bzw. Erdalkalimetallpropionat und Propionsäure in einem molaren Verhältnis im Bereich von 1 :0,25 bis 1 :5 unter Erhitzen eine homogene Mischung herstellt und die homogene Mischung zur Kristallisation bringt,
wobei der Wassergehalt der homogenen Mischung, mindestens zu Beginn der Kristallisation und insbesondere auch währenddessen, im Bereich von 1 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung, liegt; und
wobei das molare Verhältnis des neutralen Alkalimetall- bzw. Erdalkalimetallpropionats zu Propionsäure in der homogenen Mischung nicht im Bereich von 1 :0,75 bis 1 :1 ,75 liegt, wenn Mn+ für Kalium steht.
In Bezug auf die in dieser Variante (B) einsetzbaren neutralen Alkalimetallpropionate oder Erdalkalimetallpropionate gelten die oben zum erfindungsgemäßen Verfahren (A) gemachten Angaben.
Bei der Variante (B) kann zur Herstellung der homogenen Mischung sowohl konzentrierte Propionsäure, wie bei Variante (A), als auch eine wässrige Lösung davon einge- setzt werden. Im letzteren Fall weist die eingesetzte wässrige Propionsäurelösung vorzugsweise eine Konzentration von wenigstens 95 Gew.-%, bevorzugt wenigstens 98 Gew.-% auf. Besonders bevorzugt setzt man konzentrierte Propionsäure mit einem Propionsäuregehalt von wenigstens 99 Gew.-% ein. Die Konzentration der Propionsäure bzw. Propionsäurelösung wird vorzugsweise im Bereich von 95 bis 99 Gew.-% Ne- gen.
Stellt man die einzusetzenden neutralen Alkalimetallpropionate oder Erdalkalimetallpropionate durch Umsetzung mit Propionsäure in wässriger Lösung her, wie oben bei Verfahren (A) erläutert, so können hierbei die molaren Verhältnisse der Ausgangsstoffe vorteilhafterweise direkt so gewählt werden, dass die Komponenten Propionsäure, neutrales Alkali-metallpropionat oder Erdalkalimetallpropionat und Wasser in dem resultierenden Reaktionsansatz bereits in den oben genannten erforderlichen molaren Verhältnissen vorliegen. Bei der Variante (B) kann auch die Mutterlauge aus der Kristallisation zur Herstellung der homogenen Mischung mit eingesetzt werden.
Die Herstellung der homogenen Mischung durch Zusammengeben der Edukte und Erhitzen des Reaktionsgemischs kann in der gleichen Weise, wie zuvor für Variante (A) beschrieben, erfolgen. Erfindungswesentlich ist hier insbesondere, dass eine Kristallisation aus einer wasserhaltigen Lösung erfolgt. Diese kann, wie zuvor für (A2) ausge- führt, bereits vor dem Beginn der Kristallisation mit Impfkristallen versetzt sein oder werden. Die wasserhaltige Lösung wird, vorzugsweise unter fortgesetztem Rühren, z. B. durch teilweises Verdampfen oder durch Abkühlen, bevorzugt durch Abkühlen zur Kristallisation gebracht. Wird die Kristallisation durch ein kontrolliertes Abdampfen der flüssigen Phase, vorzugsweise unter Vakuum, bewirkt oder eingeleitet bzw. beschleu- nigt, so ist sicherzustellen, dass die molaren Verhältnisse der Komponenten in der Lösung zu Beginn der Kristallisation innerhalb der oben spezifizierten Bereiche liegen.
Nach der Kristallisation wird das feste Produkt, wie zuvor bei (A2) beschrieben, von der Mutterlauge getrennt und vorzugsweise einem Trocknungsschritt, ebenfalls wie zuvor bei (A2) beschrieben, unterzogen. Man erhält hierbei Verbindungen der Formel (I) ent- haltende Zusammensetzungen, die Trockengehalte aufweisen, wie zuvor für (A1 ) bzw. (A2) beschrieben. Es lassen sich Verbindungen der Formel (I) enthaltende Zusammensetzungen herstellen, die einen Gehalt an Propionsäure im Bereich von 5 bis 70 Gew.-% und insbesondere im Bereich von 10 bis 65 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, aufweisen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens (B) steht Mn+ für ein Alkalimetall, besonders bevorzugt für Natrium oder Kalium, und ganz besonders bevorzugt für Natrium.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren (B) liegt das molare Verhältnis des neutralen Alkalimetallpropionats zu Propionsäure in der homogenen Mischung bevorzugt im Bereich von 1 :8 bis 1 :2,2 und besonders bevorzugt im Bereich von 1 :1 ,9 bis 1 :2,1 ; z. B. bei etwa 1 :2.
Bei dieser Variante (B) erhält man insbesondere Verbindungen der Formel (I), bei denen x im Bereich von 1 ,8 bis 2,2 und speziell im Bereich von 2,1 bis 2,2; z. B. bei etwa 2, liegt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens (B) steht Mn+ für Natrium und das molare Verhältnis des neutralen Natriumpropionats zu Propionsäure in der homogenen Mischung liegt im Bereich von 1 :1 ,8 bis 1 :2,2 und besonders bevorzugt im Bereich von 1 :1 ,9 bis 1 :2,1 ; z. B. bei etwa 1 :2. Die bei dieser Ausführungsform erhaltenen sauren Natriumpropionate weisen bei der dynamischen Differenzkalorimetrie (DSC) insbesondere bei einer Temperatur von 61 °C einen Pha- senumwandlungspunkt auf. Darüber hinaus ist das Pulverröntgendiffraktogramm dieser sauren Natriumpropionate insbesondere durch Beugungsreflexe bei mindestens 4, insbesondere mindestens 5 und speziell mindestens 7 unter d = 13,63; 13,13; 13,03; 1 1 ,09; 9,71 ; 9,59; 3,94; 2,84; 2,79 [Ä] (±0,04 [A]) ausgewählten Netzebenenabständen gekennzeichnet. Weitere Beugungsreflexe werden hierbei häufig bei folgenden Netz- ebenenabständen beobachtet: d = 4,88; 4,14; 3,68; 3,46; 3,26; 3,09 und/oder 2,96 [Ä] (±0,04 [A]). Typische hierbei für x = 2 (vgl. Bsp. 5 unten) im Pulverröntgendiffraktogramm erhaltene relative Intensitäten sind in Tabelle 3 aufgeführt.
Tabelle 3
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens (B) steht Mn+ für ein Erdalkalimetall, besonders bevorzugt für Calcium oder Magnesium, und ganz besonders bevorzugt für Calcium.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren (B) liegt das molare Verhältnis des neutralen Erdalkalimetallpropionats zu Propionsäure in der homogenen Mischung bevorzugt im Bereich von 1 :0,5 bis 1 :10, besonders bevorzugt im Bereich von 1 :1 bis 1 :8, und ganz besonders bevorzugt im Bereich von 1 :2 bis 1 :5, z. B. bei etwa 1 :3.
Bei dieser Variante (B) erhält man insbesondere Verbindungen der Formel (I), bei denen x im Bereich von 0,25 bis 0,6 und speziell im Bereich von 0,3 bis 0,5; z. B. bei etwa 0,4; liegt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens (B) steht Mn+ für Calcium und das molare Verhältnis des neutralen Calciumpropionats zu Propionsäure in der homogenen Mischung liegt im Bereich von 1 :1 bis 1 :8 und besonders bevorzugt im Bereich von 1 :2 bis 1 :5, z. B. bei etwa 1 :3. Die bei dieser Ausführungsform erhaltenen sauren Calciumpropionate weisen bei der dynamischen Diffe- renzkalorimetrie insbesondere bei einer Temperatur im Bereich von 167 bis 168 °C einen Phasenumwandlungspunkt auf. Darüber hinaus ist das Pulverröntgendiffrak- togramm dieser sauren Calciumpropionate insbesondere durch Beugungsreflexe bei mindestens 5, insbesondere mindestens 7, speziell mindestens 9 und ganz speziell allen unter d = 12,70; 9,42; 8,91 ; 8,16; 6,65; 6,38; 4,51 ; 4,26; 4,03; 3,81 [A] (±0,04 [A]) ausgewählten Netzebenenabständen gekennzeichnet. Weitere Beugungsreflexe werden hierbei häufig bei folgenden Netzebenenabständen beobachtet: d = 24,86; 3,93; 3,32; 2,83 und/oder 2,56 [A] (±0,04 [A]). Typische hierbei für x = 0,4 (vgl. Bsp. 6 und Bsp. 7 unten) im Pulverröntgendiffraktogramm erhaltene relative Intensitäten entsprechen den in Tabelle 2 oben für die jeweiligen Reflexlagen aufgeführten relativen Intensitäten.
Das erfindungsgemäße Verfahren (B) kann kontinuierlich, halbkontinuierlich oder batchweise durchgeführt werden. Im Allgemeinen können so Verbindungen der Formel (I) hergestellt werden, die einen Gehalt an Propionsäure im Bereich von 5 bis 70 Gew.-
% und insbesondere im Bereich von 10 bis 65 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Verbindung (I), aufweisen.
Durch die erfindungsgemäßen Verfahren und Verfahrensvarianten werden die die Ver- bindungen der Formel (I) enthaltenden Zusammensetzungen in fester und im Wesentlichen reiner Form erhalten. Diese Zusammensetzungen, enthaltend Verbindungen der Formel (I), sind neu und daher ein weiterer Gegenstand der Erfindung. Erfindungsgemäß enthalten die Zusammensetzungen wenigstens eine, z. B. 1 , 2 oder mehr, Verbindungen der Formel (I). Vorzugsweise umfassen die Zusammensetzungen im We- sentlichen eine Verbindung der Formel (I), insbesondere in reiner Form, oder ein Gemisch aus zwei Verbindungen der Formel (I).
Die Verbindungen der Formel (I) zeichnen sich insbesondere durch einen im Vergleich zu freier Propionsäure niedrigeren Dampfdruck, mithin durch eine erhöhte Stabilität und gute Handhabbarkeit aus. Die erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel (I) enthaltenden Zusammensetzungen können einen Gehalt an Propionsäure im Bereich von 5 bis 70 Gew.-% und insbesondere im Bereich von 10 bis 65 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, aufweisen. Der Gehalt an Propionsäure im trockenen Produkt kann in üblicher weise, z. B. durch Titration der Propionsäure mit einer Base, bestimmt werden.
Die Verbindungen der Formel (I) bzw. die diese enthaltenden Zusammensetzungen werden typischerweise in kristalliner Form erhalten. Sie entsprechen im Wesentlichen oder vollständig der Formel (I): (Mn+)(H+)x(CH3CH2C(O)O")(n+χ), wobei x und n die vor- genannten Bedeutungen besitzen. Erfindungswesentlich ist in diesem Zusammenhang, dass die Zusammensetzungen Alkalimetallpropionat oder Erdalkalimetallpropionat und Propionsäure in assoziierter, kristalliner Form aufweisen. Die erfindungsgemäß erhaltenen kristallinen Modifikationen der Verbindungen der Formel (I) lassen sich beispielsweise über Röntgenweitwinkelstreuung nachweisen. Unerwünschte Modifikatio- nen, z. B. freie neutrale Metallpropionate, können nach derselben Methode ebenfalls qualitativ detektiert werden. Die Angabe der Röntgenbeugungsreflexe erfolgt in der vorliegenden Anmeldung in Form der von der Wellenlänge der verwendeten Röntgenstrahlung unabhängigen Netzebenenabstände d [A], die sich aus dem gemessenen Beugungswinkel mittels der Bragg'schen Gleichung errechnen lassen.
In der Regel weist das Pulverröntgendiffraktogramm der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen alle für die spezielle Kristallstruktur charakteristischen Beugungsreflexe auf, wie sie zuvor z. B. für die nach den erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten sauren Natriumpropionate bzw. Calciumpropionate angegeben wurden. In Abhängig- keit vom Kristallinitätsgrad und der Texturierung der erhaltenen Kristalle kann es jedoch zu einer Abschwächung der Intensität der Beugungsreflexe im Pulverröntgen-
diffraktogramm kommen, die so weit gehen kann, dass einzelne intensitätschwächere Beugungsreflexe im Pulverröntgendiffraktogramm nicht mehr detektierbar sind. Einzelne intensitätsschwächere Beugungsreflexe können daher fehlen oder das Intensitätsverhältnis im Pulverröntgendiffraktogramm kann verändert sein. Das Vorliegen sämtli- eher der jeweils angegebenen Beugungsreflexe im Pulverröntgendiffraktogramm ist ein Indiz dafür, dass es sich um Zusammensetzungen mit einer oder mehreren Verbindungen) (I) besonders hoher Kristallinität handelt. Es versteht sich für den Fachmann, dass die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen bzw. Verbindungen (I) neben den jeweils angegebenen charakteristischen Beugungsreflexen weitere Beugungsreflexe aufweisen können. Weiterhin weisen Gemische der erfindungsgemäßen, die Verbindungen (I) enthaltenden Zusammensetzungen mit anderen kristallinen Verbindungen in der Regel zusätzliche Beugungsreflexe auf.
Mittels dynamischer Differenzkalorimetrie (Differential Scanning Calorimetry, DSC) las- sen sich bei den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen üblicherweise ein oder zwei Phasenumwandlungspunkt(e) beobachten. Es wird davon ausgegangen, dass jeder beobachtete Phasenumwandlungspunkt einer anderen Verbindung der Formel (I) zuzuordnen ist, so dass das Auftreten von zwei Peaks bei der DSC auf das Vorliegen von zwei Verbindungen der Formel (I) in den erfindungsgemäßen Zusammensetzun- gen hindeutet. Diese Interpretation ist jedoch nicht als einschränkend zu verstehen, da z. B. auch eine einzige Verbindung der Formel (I) mit zwei Phasenumwandlungspunkten vorliegen könnte.
Der Anteil an den Verbindungen der Formel (I) in den durch die erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen, gegebenenfalls getrockneten Zusammensetzungen beträgt üblicherweise mindestens 97 Gew.-%, insbesondere mindestens 98 Gew.-% und speziell mindestens 99 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der trockenen Zusammensetzung. In diesem Sinn ist auch der Ausdruck „im Wesentlichen in reiner Form" zu verstehen, der für die Zwecke der vorliegenden Erfindung bedeutet, dass die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen, enthaltend eine oder mehrere Verbindungen der Formel (I), als weitere Bestandteile, z. B. aufgrund von Restfeuchte oder kristallisierter Restfeuchte, in der Regel bis zu 1 ,5 Gew.-% Propionsäure, bis zu 1 ,5 Gew.- % neutrales Alkalimetallpropionat oder Erdalkalimetallpropionat und/oder bis zu 1 Gew.-% Wasser, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, enthalten können. Insbesondere beträgt der Gehalt an Wasser in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen, gegebenenfalls nach Durchführung eines Trocknungsschrittes, höchstens 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. Speziell bei der Herstellungsvariante (A1 ) werden die genannten Grenzwerte häufig deutlich unterschritten.
Außerdem sind die erfindungsgemäß erhaltenen Verbindungen der Formel (I) hinreichend stabil, um eine unproblematische Handhabung und (Weiter-)Verarbeitung zu gewährleisten. Darüber hinaus beträgt der Gehalt an Kaliumionen der erhaltenen Zusammensetzungen, sofern Mn+ nicht für Kalium steht, in der Regel höchstens 1000 ppm und insbesondere höchstens 500 ppm, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht. Herstellungsbedingt liegt der Chloridgehalt in den erfindungsgemäß erhaltenen Zusammensetzungen in der Regel weniger als 1500 ppm und insbesondere weniger als 1000 ppm, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht.
Wässrige Lösungen der erfindungsgemäßen, Verbindungen der Formel (I) enthaltenden Zusammensetzungen weisen in der Regel pH-Werte auf, die sich deutlich von den pH-Werten gleich konzentrierter Lösungen von Propionsäure oder der entsprechenden neutralen Propionate unterscheiden. So weist z. B. eine 10 gew.-%ige Lösung von Natriumdipropionat bei 20 °C einen pH-Wert von 4,9 und eine 10 Gew.-%ige Lösung von Natriumtripropionat einen pH-Wert von 4,6 auf, während eine 10 gew.-%ige Lösung von neutralem Natriumpropionat bei 20 °C einen pH-Wert von 7 bis 8 aufweist. Eine 10 gew.-%ige Lösung von Dicalciumpentapropionat weist bei 20 °C einen pH- Wert im Bereich von 5 bis 6 auf, während eine 10 gew.-%ige Lösung von neutralem Calciumpropionat bei 20 °C einen pH-Wert im Bereich von 8 bis 10 aufweist. Eine 10 gew.-%ige Lösung von Propionsäure weist bei 20 °C hingegen einen pH-Wert von 2,5 auf.
Das erhaltene feste Produkt kann vor und/oder nach einem Trocknungsschritt zerkleinert werden, z. B. mittels Mörsern, Schneidgeräten, Lochpressen und Walzenstühlen, agglomeriert werden, z. B. mittels Mischern, und/oder kompaktiert werden, z. B. mittels Pressen und Kompaktoren. Die für eine derartige Zerkleinerung eingesetzten Apparaturen sind dem Fachmann bekannt.
Je nach gewünschtem Anwendungszweck kann die erfindungsgemäß hergestellte, ei- ne oder mehrere Verbindungen der Formel (I) enthaltende Zusammensetzung weiter verarbeitet werden, insbesondere können Pulver bestimmter Teilchengrößen erzeugt werden, die erzeugten Partikel mit Überzügen beschichtet werden und/oder Mischungen mit weiteren Zusatzstoffen hergestellt werden. Als Beispiele für Überzüge bzw. Coatingmaterialien seien Öle wie Sojaöl, Fette und Fettsäuren wie Palmitin- oder Stea- rinsäure oder Polymerüberzüge z. B. aus Polyalkylenen und Derivaten davon, genannt. Übliche Zusatzstoffe sind insbesondere Fließhilfsmittel wie Kieselsäure etc. Zur Be- schichtung übliche Verfahren sowie die dabei in Betracht kommenden Zusatzstoffe sind dem Fachmann auf dem jeweiligen Gebiet grundsätzlich bekannt, siehe z. B. DE 102 31 891 A1.
Erfindungsgemäß liegt die hergestellte Zusammensetzung in fester Form, insbesondere als Kristallisatpulver oder als Granulat oder Kompaktat vor. Je nach anwendungstechnischer Anforderung weisen die Pulver, Granulate bzw. Kompaktate eine mittlere Partikelgröße im Bereich von 1 μm bis 10000 μm, insbesondere von 10 μm bis 1000 μm und speziell von 100 μm bis 500 μm auf.
Die erfindungsgemäß hergestellte feste Zusammensetzung, enthaltend wenigstens eine Verbindung der Formel (I), bzw. diese enthaltende Formulierungen eignen sich insbesondere zur Verwendung als Silierungsmittel bzw. Silierhilfsmittel bei der Herstel- lung von Silage. Die durch sie bewirkte Senkung des pH-Wertes, z. B. auf einen Wert in der Größenordnung von etwa 3 bis 4, wirkt einem Aufkommen Fäulnis-erregender Bakterien entgegen, insbesondere wird die Entwicklung schädlicher Hefen gehemmt. Die Milchsäuregärung kann beschleunigt bzw. ein Nachgären verhindert werden.
Die erfindungsgemäß hergestellte feste Zusammensetzung, enthaltend wenigstens eine Verbindung der Formel (I), eignet sich auch als sogenannter Acidifier. Unter Acidi- fiern werden solche Stoffe verstanden, die den pH-Wert absenken. Der Ausdruck um- fasst sowohl solche Stoffe, die den pH-Wert im Substrat (z.B. Tierfutter) absenken, als auch solche, die den pH-Wert im Magen-Darm-Trakt eines Tieres absenken.
Die erfindungsgemäß hergestellte feste Zusammensetzung, enthaltend wenigstens eine Verbindung der Formel (I), eignet sich weiterhin als Konservierungsmittel, insbesondere als Konservierungsmittel für Grünfutter und/oder Tierfutter.
Die erfindungsgemäß hergestellte feste Zusammensetzung, enthaltend wenigstens eine Verbindung der Formel (I), eignet sich zudem als Nahrungsergänzungsmittel.
Die erfindungsgemäß hergestellte feste Zusammensetzung, enthaltend wenigstens eine Verbindung der Formel (I), bzw. diese enthaltende Formulierungen eignen sich auch zur Verwendung in Futtermitteln für Tiere (Tierfuttermittel), insbesondere als Zusatz zu Tierfutter in Form von Futtermitteladditiven (Futtermittelzusatzstoffe) und speziell als Zusatz zu Prämixen für Tierfuttermittel. Prämixe sind Mischungen, die in der Regel Mineralstoffe, Vitamine, Aminosäuren, Spurenelemente sowie gegebenenfalls Enzyme enthalten. Tierfuttermittel und Futtermittelzusatzstoffe, die die erfindungsge- maß hergestellte feste Zusammensetzung, enthaltend Verbindungen der Formel (I), enthalten, sind besonders geeignet für Monogastrier wie Schweine, speziell Ferkel, Zuchtsauen und Mastschweine, sowie Geflügel, speziell Broiler, Legehennen, Puten, Enten, Gänse, Wachteln, Fasane und Strauße.
In Abhängigkeit von den übrigen im Futtermittel oder Futtermitteladditiv enthaltenen Stoffen bzw. Zusatzstoffen kann der Gehalt der erfindungsgemäß hergestellten festen
Zusammensetzung, enthaltend Verbindungen der Formel (I), im Futtermittel bzw. Futtermitteladditiv stark variieren. Bei Futtermitteladditiven hängt der Gehalt außerdem von der Art der Formulierung ab, z. B. vom Zusatz von Hilfsstoffen wie Trockenmitteln, von einer eventuellen Beschichtung und vom Restfeuchtegehalt. Üblicherweise liegt der Gehalt an erfindungsgemäß hergestellter fester Zusammensetzung, enthaltend Verbindungen der Formel (I), im Futtermitteladditiv z. B. im Bereich von 0,1 bis 99,5 Gew.-%, insbesondere von 0,5 bis 75 Gew.-% und speziell von 1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamttrockengewicht des Futtermitteladditivs. Die erfindungsgemäß hergestellte feste Zusammensetzung ist auch zur Verwendung in einem Prämix geeig- net und kann hierbei in den üblichen Mengen eingesetzt, z. B. zugemischt, werden.
Insbesondere beim Einsatz in Tierfuttermittel und Futtermitteladditiven für Geflügel ist ein geringer Gehalt an Kaliumionen vorteilhaft, da Kalium in diesem Fall eine diurethi- sche Wirkung entfalten kann. Der Einsatz erfindungsgemäß hergestellter Zusammen- Setzungen, in denen Mn+ z. B. für Natrium steht, zu dem vorgenannten Zweck stellt somit eine saure Natrium- und Propionatquelle dar, ohne dass notwendigerweise der Anteil an Kaliumionen erhöht ist. So kann ein festes Futtermitteladditiv formuliert werden, welches die erfindungsgemäß hergestellte feste Zusammensetzung bzw. Verbindung (I) enthält und im Wesentlichen frei von Kaliumionen ist. Hierbei bedeutet im We- sentlichen frei von Kaliumionen, dass der Gehalt an Kaliumionen höchstens 1000 ppm und insbesondere höchstens 500 ppm, jeweils bezogen auf das Gewicht des Futtermitteladditivs, beträgt.
Tierfuttermittel werden so zusammengesetzt, dass der entsprechende Bedarf an Nähr- Stoffen für die jeweilige Tierart optimal gedeckt wird. Im Allgemeinen werden pflanzliche Futtermittelkomponenten wie Mais-, Weizen- oder Gerstenschrot, Sojavollbohnen- schrot, Sojaextraktionsschrot, Leinextraktionsschrot, Rapsextraktionsschrot, Grünmehl oder Erbsenschrot als Rohproteinquellen gewählt. Um einen entsprechenden Energiegehalt des Futtermittels zu gewährleisten, werden Sojaöl oder andere tierische oder pflanzliche Fette zugegeben. Da die pflanzlichen Proteinquellen einige essentielle Aminosäuren nur in unzureichender Menge enthalten, werden Futtermittel häufig mit Aminosäuren angereichert. Hierbei handelt es sich vor allem um Lysin und Methionin. Um die Mineralstoff- und Vitaminversorgung der Nutztiere zu gewährleisten, werden außerdem Mineralstoffe und Vitamine zugesetzt. Die Art und Menge der zugesetzten Mi- neralstoffe und Vitamine hängt von der Tierspezies ab und ist dem Fachmann bekannt (s. z. B. Jeroch et al., Ernährung landwirtschaftlicher Nutztiere, Ulmer, UTB). Zur Deckung des Nährstoff- und Energiebedarfs können Alleinfutter verwendet werden, die alle Nährstoffe im bedarfsdeckenden Verhältnis zueinander enthalten. Es kann das einzige Futter der Tiere bilden. Alternativ kann zu einem Körnerfutter aus Getreide ein Ergänzungsfutter gegeben werden. Hierbei handelt es sich um eiweiß-, mineralstoff- und vitaminreiche Futtermischungen, die das Futter ergänzen.
Für viele der vorstehend genannten Zwecke, insbesondere im Bereich der Tierernährung, Nahrungs- und Konservierungsmittel und Silage, kann es vorteilhaft sein, die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen, enthaltend wenigstens eine Verbindung der Formel (I), mit weiteren, für die genannten Zwecke bekannten Feststoffen in einer Formulierung zu kombinieren. Hierzu eignet sich insbesondere das in der früheren deutschen Patentanmeldung DE 10 2005 017 089.7 der Anmelderin beschriebene saure Natriumdiformiat in fester Form.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Veranschaulichung der Erfindung und sind in keiner Weise als einschränkend zu verstehen.
Beispiele
Herstellungsverfahren A
Variante A1
Beispiel 1 : Natriumtripropionat [NaH2(CH3CH2C(O)O)3]
555 g Propionsäure und 350 g Natriumpropionat wurden in ein 0,5 I Rührgefäß, ausgestattet mit Doppelmantel, Bodenablassventil, Ankerrührer und Kryostat, gegeben und auf 70 °C aufgeheizt, bis eine homogene Schmelze erhalten wurde. Die Schmelze wurde in eine Metallschale abgelassen und erstarrte beim Abkühlen. Der erhaltene, zerkleinerte und 6 h bei 45 °C unter Wasserstrahlvakuum getrocknete Feststoff (858 g) wies einen Gehalt an Propionsäure von 61 ,64 Gew.-% und einen Gehalt an Wasser von 0,08 Gew.-% auf.
Beispiel 2: Saures Natriumpropionat [NaH1 3(CH3CH2C(O)O)23]
Es wurde wie bei Beispiel 1 vorgegangen, wobei 400 g Propionsäure und 400 g Natriumpropionat eingesetzt wurden. Der erhaltene, zerkleinerte Feststoff (762 g) wies einen Gehalt an Propionsäure von 49,77 Gew.-% und einen Gehalt an Wasser von 0,03 Gew.-% auf.
Beispiel 3: Natriumdipropionat [NaH(CH3CH2C(O)O)2]
Es wurde wie bei Beispiel 1 vorgegangen, wobei 390 g Propionsäure und 500 g Natriumpropionat eingesetzt und auf 165 °C erhitzt wurden, bis eine homogen flüssige Mi- schung erhalten wurde. Der erhaltene, zerkleinerte Feststoff (817 g) wies einen Gehalt
an Propionsäure von 43,46 Gew.-% und einen Gehalt an Wasser von 0,19 Gew.-% auf.
Variante A2
Beispiel 4: Saures Calciumpropionat [CaH04(CH3CH2C(O)O)24]
680 g Propionsäure und 590 g Calciumpropionat wurden in ein 1 I Rührgefäß, ausgestattet mit Doppelmantel, Bodenablassventil, Ankerrührer und Kryostat, gegeben und auf 134 °C aufgeheizt, bis eine Lösung erhalten wurde. Die Lösung wurde langsam auf 22 °C abgekühlt, wobei eine Kristallisation einsetzte. Nach dem Abkühlen wurde der auskristallisierte Feststoff durch Zentrifugation gewonnen (470 g, davon 0,93 Gew.-% Wasser). Der erhaltene und über Nacht bei 50 °C unter Wasserstrahlvakuum getrocknete Feststoff wies einen Gehalt an Propionsäure von 13,86 Gew.-% und einen Gehalt an Wasser von 0,42 Gew.-% auf.
Herstellungsverfahren B
Beispiel 5: Natriumtripropionat [NaH2(CH3CH2C(O)O)3]
800 g Propionsäure, 450 g Natriumpropionat und 100 g Wasser wurden in ein 1 I Rührgefäß, ausgestattet mit Doppelmantel, Bodenablassventil, Ankerrührer und Kryostat, gegeben und auf 50 °C aufgeheizt, bis eine Lösung erhalten wurde. Die Lösung wurde auf 31 °C abgekühlt und dann mit 1 g Natriumtripropionat-Kristallen angeimpft. Die Reaktionsmischung wurde auf 22 °C abgekühlt. Nach dem Abkühlen wurde der auskristallisierte Feststoff durch Zentrifugation gewonnen (349 g, davon 2,18 Gew.-% Wasser). Der erhaltene und über Nacht bei 40 °C unter Wasserstrahlvakuum getrocknete Feststoff wies einen Gehalt an Propionsäure von 61 ,29 Gew.-% und einen Gehalt an Wasser von 0,06 Gew.-% auf.
Beispiel 6: Saures Calciumpropionat [CaH04(CH3CH2C(O)O)24]
750 g Propionsäure, 575,8 g Calciumpropionat und 38,6 g Wasser wurden in ein 1 I Rührgefäß, ausgestattet mit Doppelmantel, Bodenablassventil, Ankerrührer und Kry- ostat, gegeben und auf 125 °C aufgeheizt, bis eine Lösung erhalten wurde. Die Lösung wurde auf 112 °C abgekühlt und dann mit Kristallen von saurem Calciumpropionat angeimpft. Die Reaktionsmischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt, wobei bei 109 °C eine Kristallisation einsetzte. Nach dem Abkühlen wurde der auskristallisierte Feststoff durch Zentrifugation gewonnen. Der erhaltene und bei 75 °C unter Wasser- Strahlvakuum getrocknete Feststoff (302,6 g) wies einen Gehalt an Propionsäure von 13,73 Gew.-% und einen Gehalt an Wasser von 0,05 Gew.-% auf.
Beispiel 7: Saures Calciumpropionat [CaH04(CH3CH2C(O)O)24]
621 ,2 g Propionsäure, 543 g Calciumpropionat und 155,3 g Wasser wurden in ein 1 I Rührgefäß, ausgestattet mit Doppelmantel, Bodenablassventil, Ankerrührer und Kry- ostat, gegeben und auf 77 °C aufgeheizt, bis eine Lösung erhalten wurde. Die Lösung wurde auf 70 °C abgekühlt und dann mit Kristallen von saurem Calciumpropionat angeimpft. Die Reaktionsmischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt, wobei bei 65 °C eine Kristallisation einsetzte. Nach dem Abkühlen wurde der auskristallisierte Feststoff durch Zentrifugation gewonnen (129,9 g, davon 1 ,61 Gew.-% Wasser). Der erhaltene und bei 75°C unter Wasserstrahlvakuum getrocknete Feststoff wies einen Gehalt an Propionsäure von 13,89 Gew.-% und einen Gehalt an Wasser von 0,01 Gew.-% auf.
Röntgenstrukturanalyse
Die Kristallstrukturen der aus den Herstellungsbeispielen erhaltenen Verbindungen [CaH04(CH3CH2C(O)O)24] (Struktur I) und [NaH2(CH3CH2C(O)O)3] (Struktur II) wurden durch direkte Methoden mit dem Programm SHELXTL ermittelt. Die korrekten Positionen der Calcium- bzw. Natrium-Atome wurden aus der E-Map abgeleitet. Durch anschließendes 'least-squares'-Refinement (d. h. Methode der minimierten Fehlerquadrate) und Berechnung der Differenzelektronendichte konnten die restlichen Nichtwasserstoffatome zugeordnet werden. Die Atome wurden anisotrop verfeinert und Wasserstoffatome an idealisierte Positionen gesetzt. Die Tabellen 4 und 5 unten fassen die so erhaltenen Ergebnisse zusammen.
[CaH04(CH3CH2C(O)O)24] (Struktur I)
Tabelle 4
a,b,c = Länge der Kanten der Einheitszelle α,ß,γ = Winkel der Einheitszelle
Z = Anzahl an Molekülen in der Einheitszelle R1 = ∑|| F0 |-| FC|| / Σ |FO| wR2 = { Σ[w(F0 2-Fc 2)2]/Σ[w(F0 2)2] f
Die asymmetrische Einheit des Kristalls der Struktur I ist in Fig. 1 wiedergegeben und enthält vier Ca-Propionat-Anteile und einen ungeladenen Propionsäure-Anteil. Ein CaI- ciumion sitzt in einer speziellen Position und zählt nur 1A Die Koordination der Calci- um-ionen ist nicht symmetrisch. Der Wasserstoff der OH-Gruppe bildet eine Wasserstoffbrücke zum benachbarten Propionat. Schaut man sich mehrere Einheitszellen zu- sammen an, erkennt man wie der Kristall aus zwei Schichten zusammengesetzt ist. Die Methylgruppen bilden nach oben und unten hydrophobe Flächen aus. Dazwischen befindet sich eine Lage mit ionischen Wechselwirkungen. In einer Orientierung bilden sich röhrenähnliche Strukturen mit einem polaren Kern und hydrophober Oberfläche.
[NaH2(CH3CH2C(O)O)3] (Struktur II)
Tabelle 5
a,b,c = Länge der Kanten der Einheitszelle α,ß,γ = Winkel der Einheitszelle
Z = Anzahl an Molekülen in der Einheitszelle
R1 = Σ|| FO |-| FC|| / Σ |FO| wR2 = { Σ[w(F0 2-Fc 2)2]/Σ[w(F0 2)2] f
Die asymmetrische Einheit des Kristalls der Struktur Il ist in Fig. 2 wiedergegeben und enthält 2 Na-Propionat-Anteile und 4 Propionsäure-Anteile. Obwohl der R-Faktor mit 0,22 sehr schlecht ist, wird von der Korrektheit der Struktur ausgegangen, ohne dass hierin eine bindende Beschränkung der Erfindung gesehen werden soll. Die Kristalle bilden Plättchen, die leicht verdreht übereinanderliegen, was eine verschlechterte Auflösung erklären kann. Bei Betrachtung mehrerer Einheitszellen fällt auf, dass die röhrenförmige Struktur hier noch ausgeprägter ist als im Fall der Struktur I.