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Verfahren zur Verbesserung der Reaktion von Wiederkäuern
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bei der Ernährung
Die Erfindung betrifft die Tierhaltung
und insbesondere ein Verfahren zur Beschleunigung des Wachstums (d.h. zur Verbesserung
der Gewichtszunahme) von wiederkäuenden Tieren und zur Verbesserung der Futterausnutzung
durch diese Tiere.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Verbesserung der
Milchproduktion weiblicher, wiederkäuender Tiere bzw. Wiederkäuer, wie z.B. Milchkühen.
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DeVuyst et al beschreiben in Revue de L-agriculture, Band 1, Seiten
35-41, Januar-Februar 1974, einen Futterversuch, bei dem 2% (bezogen auf das Futtergewicht)
Apfelsäure zu dem Entwöhnungsfutter von mit Milch gefütterten Kälbern für Kalbfleisch
zugegeben werden. Die Untersuchung schließt, daß Apfelsäure keinesfalls die Leistung
bei Kälbern, die für Kalbfleisch gezogen werden, verbessert. In der Tat ist die
Wachstumsrate bzw. -geschwindigkeit der Kälber, die mit Apfelsäure gefüttert werden,
7,596 langsamer als die Wachstumsgeschwindigkeit der Vergleichsgruppe.
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Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß Apfelsäure und ihre Salze
nützliche wachstumsaktivierende bzw. -begünstigende Mittel sind, wenn sie Wiederkäuern,
wie Rindern oder Schafen, verabreicht werden. Es wurde gefunden, daß Apfelsäure
und ihre Salze ebenfalls eine erhöhte Milchproduktion begünstigen und die Futterausnutzung
verbessern, d.h. die Menge an Futter, die erforderlich ist, um eine Einheitszunahme
im Gewicht oder eine Einheitszunahme bei der Milch zu ergeben. Eine erhöhte Futterausnutzung
ist ein extrem wichtiger wirtschaftlicher Faktor.
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Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Verbesserung
der Reaktion auf die Ernährung bzw. des Ansprechens bei der Ernährung bei Wiederkäuern,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man den Wiederkäuern Apfelsäure oder ein Alkalimetall-,
Erdalkalimetall- oder Ammoniumsalz von Apfelsäure verfüttert bzw. verabreicht.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Futterzusammensetzung
bzw. ein Futtermittel (darunter sollen auch Futtermittelzusätze fallen) für Wiederkäuer,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie einen genießbaren Träger für die Wiederkäuer
und Apfelsäure oder ein Alkalimetall-, Erdalkalimetall- oder Ammoniumsalz von Apfelsäure
enthält.
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Die Salze, die von besonderem Interesse sind, sind die Natrium-,
Calcium-, Magnesium- und Ammoniumsalze. Das Ammoniumsalz ist besonders wirksam und
bevorzugt.
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Apfelsäure, HOOCCH2CH(OH)COOH, ein weißes , triclinisches, kristallines
Pulver, ist eine gut bekannte Verbindung.
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Sie wird synthetisch durch Erhitzen von Maleinsäure mit Dampf unter
Druck hergestellt. Das im Handel erhältliche, synthetische Produkt ist ein racemisches
Gemisch der D- und L-Isomeren. Sofern nicht anders angegeben, bedeutet der Ausdruck
"Apfelsäure", wie er in der vorliegenden Beschreibung und in den Ansprüchen verwendet
wird, sowohl die DL(racemische) als auch die L-Formen. Die Salze können aus der
freien Säure nach an sich bekannten Verfahren synthetisiert werden.
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Apfelsäure und ihre Salze können den Tieren in Form von Tabletten,
Kapseln, Pulvern, Lösungen oder Suspensionen direkt verabreicht werden, oder sie
können im Gemisch mit einer oder mehreren Komponenten des Tierfutters verabreicht
werden. Alternativ können die Apfelsäure und ihre Salze in dem Tiertrinkwasser verabreicht
werden. Die Apfelsäure und ihre Salze können den Wiederkäuern entweder einzeln oder
in Kombination oder im Gemisch, abhängig von den Bedürfnissen des Praktikers, verabreicht
bzw. verfüttert werden.
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Die Apfelsäure und ihre Salze sind für die angegebenen Zwecke nützlich,
wenn sie zusammen mit bekannten Futterzusammensetzungen für Wiederkäuer verwendet
werden, einschließlich Standardfutterergänzungen bzw. -zusatzstoffen, flüssiger
Futtermittel,
Vitamine , Mineral- und/oder Proteinkonzentrate und/oder
bekannter Futterzusatzstoffe, die dem Fachmann geläufig sind, wie z.B. Trenbolone,
0,0-Dimethyl-0-(2,4,5-trichlorphenyl)-phosphorothioat, oder Nicht-Protein-Stickstoff
einschließlich Biuret und 1,1-Diuredoisobutan, Dialdehydstärke, Harnstoff und Harnstoff
enthaltende Materialien, wie Methylen-Diharnstoff, Glucosyl-Harnstoff, Isobutyl-Diharnstoff,
oder zur Expansion behandelte Gemische aus Getreide, Stärke und Harnstoff. Zusätzliche
Beispiele von Nicht-Protein-Stickstoffmaterialien, mit denen die Apfelsäure und
ihre Salze zusammen verwendet werden können, sind z.B.
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Ammoniak, mit Ammoniak umgesetzte Futterprodukte, wie mit Ammoniak
umgesetzte Melasse, Reisschalen bzw. -hüllen, oder mit Ammoniak umgesetzte Silage,
und Ammoniumsalze, einschließlich z.B. der Sulfat-, Phosphat-, Citrat- und Carbonatsalze.
Apfelsäure und ihre Salze können ebenfalls zusammen mit Wurmmitteln, Anti-Kokzidien,
arsenhaltigen Mitteln oder Antibiotika, wie Monensin, Bacitracine, Tylosin, Sarinomycin
oder Tetracycline, verwendet werden.
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Die Menge an Apfelsäure oder ihren Salzen, die bei einem gegebenen
Vorgang bzw. einer gegebenen Fütterung verwendet wird, hängt von solchen Faktoren,
wie der Art der Zubereitung, der Futterration oder dem Futterzusatzstoff, in dem
die-Apfelsäure oder ihr Salz verwendet wird, dem Futter des Wiederkäuers oder der
Art des Wiederkäuers ab. Beispielsweise wird eine wirksame Menge für Rinder und
Schafe im allgemeinen im Bereich von etwa 25 bis etwa 750 mg/kg Tierkörpergewicht/Tag
an Apfelsäureäquivalent und bevorzugt von etwa 50 bis etwa 200 mg/kg Körpergewicht/Tag
an Säureäquivalent liegen. Es ist ein zusätzliches Merkmal der vorliegenden Erfindung,
daß eine verbesserte Futterausnutzung bei Futter von Wiederkäuern im allgemeinen
gleichzeitig mit dem verbesserten Wachstumsfortschreiten bzw. dem verbesserten Wachstum
stattfindet, wenn den Wiederkäuern Apfelsäure oder ihr Salz
in einer
Menge innerhalb der Bereiche, wie oben aufgeführt, verfüttert werden, wobei die
Bereiche die wirksamen, wachstumsaktivierenden Mengen für das einzelne Tier sind,
d.h.
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im allgemeinen von etwa 25 bis etwa 750 mg/kg Körpergewicht/ Tag an
Säureäquivalent bei Rindern und Schafen betragen.
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Die milchaktivierende Menge an Apfelsäure oder ihrem Salz, die den
Milchkühen verabreicht bzw. verfüttert wird, wird ebenfalls von solchen Faktoren,
wie der Art der Zubereitung und dem Futter, bei dem eine oder mehrere der Verbindungen
Apfelsäure und ihre Salze verwendet werden, oder dem Futter des Tiers,abhängen.
Im allgemeinen wird eine wirksame, milchaktivierende Menge für Milchkühe im Bereich
von etwa 25 bis etwa 750 mg/kg Körpergewicht/Tag und bevorzugt von etwa 50 bis etwa
500 mg/kg Körpergewicht/Tag an Säureäquivalent in dem Futter für die Milchkühe liegen.
Zusätzlich wird eine verbesserte Futterausnutzung bei dem Futter des Milchviehs
bzw. der Milchkühe normalerweise zusammen mit der verbesserten Milcherzeugung erreicht
werden, wenn den Milchkühen ein oder mehrere Salze von Apfelsäure in Mengen im allgemeinen
im Bereich von etwa 25 bis etwa 750 mg/kg Körpergewicht/Tag an Säureäquivalent verfüttert
werden.
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Gegenstand der Erfindung sind weiterhin Futterzusammensetzungen für
Wiederkäuer, die eine genießbare Ration zusammen mit einer oder einem Gemisch aus
zwei oder mehreren der Verbindungen Apfelsäure und Salze von Apfelsäure enthalten.
Ein verbessertes Wachstumsansprechen wird normalerweise bei Wiederkäuerfutterzusammensetzungen
erhalten, die mindestens etwa 0,1 Gew.<0 (Säureäquivalent) von einer oder mehrerer
der Verbindungen Apfelsäure und Salze der Apfelsäure enthalten. Die genießbare Ration
kann irgendwelche an sich bekannten Futtermittelzusammensetzungen für Wiederkäuer
enthalten, wie z.B. die oben angegebenen. Die obere Grenze an Apfelsäure oder ihrem
Salz, die in einer solchen Futterzusammensetzung
auftritt bzw.
enthalten ist, wird von der Art des genießbaren Trägers abhängen. Beispielsweise
kann die Menge (Säureäquivalent) an Apfelsäure und ihrem Salz, die zusammen mit
einem Standardvitamin/Mineralprämix-Konzentrat verwendet werden, so hoch wie etwa
75 Ges.,' sein.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
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Die DL- oder racemische Form von Apfelsäure wird in den folgenden
Beispielen verwendet. Jedoch kann das L-Isomere ebenso wirksam bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren bzw. in den erfindungsgemäßen Mitteln verwendet werden.
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Beispiel 1 In diesem Beispiel werden drei Gruppen von je sieben Kühen
der Sorte Holsteiner Milchkühe verwendet. Jede Kuh wird in einem individuellen Stall
gehalten und gefüttert.
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Der Gruppe I wird ein Futter verabreicht, das rohes Proteinkonzentrat,
ein Korngemisch aus gemahlenem Mais und Sojabohnenmehl, Standardvitamin und Mineralergänzungsmitteln,
Sorghum-Sudan-Viehfutter und etwa 61 mg/kg Körpergewicht/Tag Apfelsäure enthält.
Der Gruppe II wird das gleiche Futter mit etwa 127 mg/kg Körpergewicht/Tag Apfelsäure
verabreicht.
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Die Gruppe III, die Kontrollgruppe, erhält das gleiche Futter ohne
Apfelsäure. Der Versuch dauert 28 Tage. In Tabelle I ist die durchschnittliche tägliche
Milchproduktion pro Kuh und die auf die Feststoffe korrigierte Milch (sol) und die
durchschnittliche tägliche Futteraufnahme pro Kuh für jede der drei Gruppen angegeben.
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Tabelle I Gruppe Gebildete Milch Gebildete SCM Durchschnittlich Durchschnittlich
verkg/Tag (lbs/Tag) kg/Tag(lbs/Tag) verbrauchtes Konzentrat brauchtes Viehfutter
kg/Tag (lbs/Tag) kg/Tag (lbs/Tag) I 16,1 35,4 14,7 32,4 8,4 18,5 35,2 77,6 II 17,2
37,8 15,4 34,0 9,2 20,2 38,5 84,8 III 15,1 33,3 13,8 30,4 8,0 17,7 38,2 84,1
Beispiel
2 In diesem Beispiel werden 30 Schafe in fünf Gruppen von je 6 Schafen geteilt.
Während einer Versuchszeit von 28 Tagen werden die Schafe mit dem in Tabelle II
aufgeführten Futter gefüttert. Das Futter der Gruppen 2-5 wird durch unterschiedliche
Mengen an Apfelsäure ergänzt. Die Gruppe I ist eine Vergleichsgruppe. In der Tabelle
III sind die täglichen Mengen an verbrauchter Apfelsäure für jedes Schaf in den
einzelnen Gruppen, berechnet als mg/kg Körpergearicht/Tag, die durchschnittliche
tägliche Gewichtszunahme (A.D.G.) und die Futteraufnahme (F.I.) pro Schaf pro Gruppe,
das Verhältnis der durchschnittlichen Futteraufnahme gegenüber der durchschnittlichen
Gewichtszunahme und der Prozentgehalt Änderung gegenüber der Vergleichsgruppe bei
dem F.I./A.D.G.-Verhältnis angegeben. Eine negative änderung bedeutet eine bessere
Futterausnutzung.
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Tabelle II Schaffutter Bestandteile Gew.
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Stroh (Hafer) 30 Heu (Wiese) 60 Harnstoff 1,8 Melasse (getrocknetes
Zuckerrohr) 5,0 Salz 1,0 Dicalciumpho sphat 1,5 Magnesiumoxid 0,6 Schwefel 0,1 100,0
rohes Protein 10,9 Das Futter enthält ein Vitamin A-Prämix.
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Tabelle III Gruppe Durchschn.tägliche Auf- A.D.G. %Änderung in F.I.
F.I./ %Änderung im F.I./A.D.G.-nahme an Apfelsäure/Tag kg A.D.G.gebenüber kg A.D.G.
Verhältnis gegenüber der mg/kg Körpergewicht d.Kontrollgruppe Kontrollgruppe 1 0
0,114 - 1,39 12,19 -2 67 0,158 +38,9 1,47 9,30 -23,7 3 133 0,165 +44,7 1,46 8,85
-27,4 4 200 0,152 +40,4 1,59 9,94 -18,5 5 500 0,152 +33,3 1,42 9,34 -23,4
B
e i s p i e l 3 In diesem Beispiel werden 24 Rinder in vier Gruppe von je 6 Rindern
geteilt. Während einer Versuchszeit von 112 Tagen wird den Rindern das in Tabelle
IV aufgeführte Futter verfüttert. Zusätzlich werden unterschiedliche Mengen an Apfelsäure
zu den Futterrationen bei den Gruppen 2-4 gegeben. Die Gruppe 1 ist die Vergleichsgruppe.
In Tabelle V sind die durchschnittliche tägliche Gewichtszunahme (A.D.G.) pro Ochse
für jede Gruppe und das Verhältnis der durchschnittlichen Futteraufnahme pro Ochse
gegenüber der durchschnittlichen Gewichtszunahme für jede der Gruppen aufgeführt.
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Tabelle IV Rinderfutter Bestandteile Gew.C/o gemahlene Cobs 64,9
gemahlener Mais 30,6 Harnstoff 2,0 Dicalciumphosphat 1,2 Fett 0,9 Salz 0,4 100,0
Das Futter enthält weiterhin Spurenmengen an Mineralien und Vitamin A.
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Tabelle V Gruppe Durchschn.tägliche Auf A.D.G. % Änderung in F.I./A.D.G.
% Änderung in F.I./A.D.G.-nahme an Apfelsäure/Ochse kg A.D.G.gegenüb. Verhältnis
gegenüber der mg/kg Körpergewicht d.Vergl.Gruppe Vergleichsgruppe 1 0 1,09 - 16,17
-2 30,50 1,34 +23,0 11,56 -28,5 3 53-75 1,16 + 6,4 11,27 -30,3 4 75-100 1,37 +25,7
11,67 -27,8
Beispiel 4 In diesem Beispiel werden 30 Rinder in fünf
Gruppen von je 6 Rindern geteilt. Die Rinder in jeder Gruppe werden zu zweit in
einem Stall gehalten. Während einer Versuchszeit von 143 Tagen wird den Rindern
das in Tabelle VI angegebene Futter verfüttert. Zusätzlich werden den Gruppen 2-5
100 mg (Säureäquivalent)/kg Körpergewicht/Tag an Magnesium-, Calcium-, Natrijm-
bzw. Ammoniumsalzen von Apfelsäure verfüttert. Die Salze werden mit den Mineralien
und dem Vitaminprämix vorvermischt. Die Gruppe 1, die kein Apfelsäuresalz erhält,
sondern nur die Futterration, wird als Vergleichsgruppe genommen. In Tabelle VII
sind die durchschnittliche tägliche Gewichtszunahme (A.D.G.) pro Ochse für jede
Gruppe, das Verhältnis ( ausgedrückt als F/G) der durchschnittlichen Futteraufnahme
pro Ochse gegenüber der durchschnittlichen Gewichtszunahme pro Ochse für jede der
fünf Gruppen, die % Änderung in A.D.G. gegenüber der Vergleichsgruppe und die 5
Änderung in dem F/G-Verhältnis gegenüber der Vergleichsgruppe für jede der Gruppen
2-5 angegeben.
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Tabelle VI Rinderfutter Ration Durchschn.pro Tag-Verbrauch pro Kopf
Clbs) Alfafaheu 1,8 4,0 Maissilage 9,1 20,0 Gerste 5,4 12,0 Mais 0,28 0,5 Mineral,
Vitamin-Prämix 0,28 0,5 16,86 37,0
Tabelle VII Gruppe Salz A.D.G.
% Änderung ge- F.G. % Änderung gegenüber kg genüber der der Kontrollgruppe Kontrollgruppe
1 0 2,36 - 8,07 -2 Mg 2,48 +5,1 7,54 -6,6 3 Ca 2,51 +6,4 7,69 -4,7 4 Na2 2,56 +8,5
7,73 -4,2 5 (NH4)2 2,66 +12,7 7,27 -9,9