Wetterschutzverkleidung für Fahrradfahrer
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Wetterschutzverkleidung für Fahrradfahrer mit einem zerlegbaren Gestell sowie einer Bespannung aus mindestens teilweise transparenter Kunststoff-Folie und/oder textilem, feuchteabweisenden Material gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine Verwendung einer derartigen Wetterschutzverkleidung als Notzelt.
Eine Fahrrad-Wetterschutzverkleidung ist beispielsweise aus der DE 100 09 241 AI bekannt. Gemäß der dortigen Lösung ist eine rahmenfest angebrachte, gewölbte Frontverkleidung aus Kunststoff vorhanden, welche mit einer Textilverkleidung in Verbindung steht. Die Textilverkleidung wird durch einen separaten Bügel aufgespannt. Der Bügel soll für eine definierte Textil- spannung und für genügend Abstand der Verkleidung zum Körper des Radfahrers sorgen. Der Bügel ist mitsamt der Textilverkleidung bei Nichtge- brauch unter der Frontverkleidung verstaubar. Die feste Frontverkleidung be- sitzt integrierte Funktionselemente. Bei der Ausführungsform nach DE
100 09 241 AI ist allerdings der Kopf des Fahrers weiterhin den Witterungsunbilden ausgesetzt und es besteht die Gefahr, daß über den Nacken Wasser unter die Verkleidung gelangt und den Körper des Fahrers in unerwünschter Weise durchnäßt.
Bei dem deutschen Gebrauchsmuster DE 295 04 123.4 handelt es sich um einen Fahrrad-Wetterschutz aus durchsichtigem Kunststoff, insbesondere für Dreiräder. Gemäß der dortigen Lösung ist ein Dachelement vorgesehen, welches über ein Gestänge oberhalb des Fahrers aufgespannt wird. Spezielle Seitenteile sind über einen Beschlag seitlich am Rahmen angeschlagen und bilden eine Tür. Die gesamte Konstruktion soll aus Leichtmetallrohren bestehen, wobei der Wetterschutz eine durchsichtigte Kunststoff-Folie umfaßt. Die in dem vorerwähnten Gebrauchsmuster offenbarte Lösung ist zum einen unter dem Aspekt der Luftwiderstands-Beiwerte ungünstig und zum anderen in ihrer Konstruktion sehr aufwendig und großbauend. Ein leichtes Demon-
tieren und Mitführen der Verkleidung dann, wenn diese nicht benötigt wird, ist nicht ohne weiteres möglich.
Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterent- wickelte Wetterschutzverkleidung für Fahrräder mit einem zerlegbaren Gestell sowie einer Bespannung aus mindestens teilweise transparenter Kunststoff-Folie und/oder textilem feuchteabweisenden Material anzugeben, welche kostengünstig herstellbar, leicht transportierbar, mit wenig Aufwand montiert und demontiert werden kann und die genügend Bewegungsfreiheit für den Radfahrer bietet. Die Verkleidung selbst soll den Fahrer allseitig, auch im Gesichts- und Kopfbereich schützen.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch eine Wetterschutzverkleidung für Fahrradfahrer gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung eignet sich die Wetterschutzverkleidung mit wenigen Zusatzteilen für einen Einsatz als Not- zeit, was insbesondere bei Mehrtages-Biking von Vorteil ist.
Erfindungsgemäß ist ein Gestell am Lenker oder den Lenkerhörnern lösbar befestigt, wobei das Gestell aus einem mehrteiligen Profilrnaterial, insbesondere Leichtmetallrohr oder aber auch einem Kohlefaser-Werkstoff besteht. Das Gestell umfaßt mindestens zwei im wesentlichen parallel verlaufende Längsholme, deren untere Enden zum Lenker führen. Zwischen den Längsholmen sind vorzugsweise mehrere, versteifende Querstreben angeordnet.
Am Gestell wird transparente Kunststoff-Folie zwischen den Holmen fixiert. Diese transparente Kunststoff-Folie bildet eine Art Schutzscheibe, die vom Bereich unterhalb des Lenkers bis hin zum Kopfbereich des Radfahrers reicht.
Das textile, feuchteabweisende oder Folien-Material führt von den oberen Längsholmenenden, dort befestigt, über den Fahrerrücken, diesen auch seit-
lieh umschließend, lösbar zum unteren Holmende zurück und wird dort unter leichter Zugspannung befestigt.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß die Bewegungsfreiheit des Radfahrers beim Lenken in keinster Weise eingeschränkt wird, da das feuchteabweisende Material nahezu ungehindert über den Rücken des Radfahrers oder einen dort befindlichen Rucksack gleitet. Diesen Gleiten und der enge Kontakt mit dem Rückenbereich wird nicht als unangenehm, eher positiv empfunden. Der enge Kontakt verhindert darüber hinaus, daß Windkräfte von innen oder unten ansetzen und zu einem unerwünschten Luftwiderstand oder einem quasi Aufblasen der Verkleidung führen. Seitlich ist die zurückgeführte textile oder Folien-Materialbahn zu den Längsholmen beabstandet, so daß hier eine freie Sicht nach links und rechts gewährleistet ist. Über die Form des Zuschnitts läßt sich je nach Größe des Fahrers oder Ausführungsform des Fahrrads ein Optimum im Sinne einer schützenden Umhüllung, aber auch einer freien Sicht im Kopfbereich zu beiden Seiten des Rades realisieren.
Die Befestigung der Längsholme wird vorzugsweise an Trägerelementen vorgenommen, die sich vom Lenkerende nach unten und unter einem Winkel in Fahrtrichtung nach vorn erstrecken. Die Trägerelemente umfassen eine Aufnahme für das jeweilige Längsholmende und besitzen eine untere Querstrebe, die die untere Aufnahme für die transparente Folie darstellt.
Erste Abschnitte der Längsholme werden in den Trägerelementen gehalten und sind dort befestigt, wobei zwischen diesen Abschnitten eine erste Teilverkleidung aus transparenter Kunststoff-Folie aufgespannt ist, welche einen Schutz der Hände und eines Oberkörperabschnitts des Fahrers bewirkt.
Diese erste Teilverkleidung mit den mechanischen Befestigungselementen ist zum ständigen Verbleib am Fahrrad ausgelegt oder geeignet.
Weitere Längsholmabschnitte mit Querstreben sind in dem jeweiligen ersten Holmabschnitt eingeschoben und befestigt, wobei die Gesamthöhe der Holm¬ anordnung um ein vorgegebenes Maß den Kopf des Fahrers überragt sowie
die oberen Holmenden entgegen der Fahrtrichtung leicht nach hinten gebogen sind.
Aus Sicherheitsgründen kann das textile Material und/oder die Kunststoff-Fo- lie mindestens über Flächenbereiche oder Streifen eine Signalfarbe und/oder reflektierende und/oder lumineszierende Eigenschaften aufweisen.
Die Längsholme besitzen im unteren Bereich eine entgegen der Fahrtrichtung orientierte bogenförmige Krümmung, so daß sich die Windangriffsfläche durch die Schrägneigung reduziert.
Mindestens die Längsholme sind von einer Stoß- oder Schlagkräfte absorbierenden Umhüllung umgeben.
Die Wetterschutzverkleidung kann nach Demontage vom Rad und unter Verwendung von Zusatzrohren oder einem Zusatzgestell als Notzelt verwendet werden. Bei diesem Einsatz als Notzelt wird ein Zeltboden eingeknüpft oder durch Klettverschluß-Technik befestigt. Gleiches gilt für die Seitenteile, die in ähnlicher Form mit dem textilen Material bzw. der Kunststoff-Folie verbun- den werden.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden. -
Hierbei zeigen :
Fig. 1 eine prinzipielle Darstellung der im Einsatz befindlichen Wetterschutzverkleidung;
Fig. 2 Detaildarstellungen des Gestells mit Längsholmen, Querstreben und im unteren Bildteil dargestellten Trägerelementen;
Fig. 3 eine Darstellung eines geteilten Längsholms;
Fig. 4 Darstellungen der Stoß- oder Schlagkraft absorbierenden Umhüllung der Längsholme;
Fig. 5 einen beispielhaften Zuschnitt für die Kunststoff-Folie bzw. das tex- tile, feuchteabweisende Material;
Fig. 6 eine Ausführungsform der Wetterschutzverkleidung zum Aufbau eines Notzelts und
Fig. 7 Fotodarstellungen der Wetterschutzverkleidung im Einsatz.
Die Wetterschutzverkleidung gemäß den Figuren, insbesondere wie in der Fig. 1 gezeigt, umfaßt eine Frontverkleidung 2 aus einer hochtransparenten Kunststoff-Folie, die über das erkennbare Gestell in ein textiles Material 1 übergeht bzw. mit diesem verbunden ist. Das textile Material 1 umschließt den kompletten Rücken des gezeigten Fahrers und wird mit unteren, seitlichen Enden 10 am unteren Gestellende befestigt.
Die Fig. 2 stellt Teile des Gestells dar, welches aus z.B. Aluminiumrohren 3 besteht. Die Aluminiumrohre 3 umfassen Längsholme, welche im wesentlichen vertikal verlaufen, und Querstreben, die horizontal zwischen den Längsholmen angeordnet sind. Die Aluminiumrohre sind sowohl im unteren als auch im oberen Bereich leicht gerundet bzw. bogenförmig ausgebildet.
Die Gestellkonstruktion ist an Trägereiemeπten 6, ähnlich bekannten Lenkerhörnern, fixiert. Mit dem Bezugszeichen 7 ist eine Kurzverkleidung oder Teilverkleidung gezeigt, die einschließlich aufgespannter Folie ständig am Fahrrad verbleiben kann und Schutz im Hand- und Oberkörperbereich bietet.
Fig. 3 zeigt die ineinander steckbaren Teile, nämlich die Aluminiumrohre 3, die über ihre einzelnen Abschnitte den jeweiligen gesamten Längsholm bilden.
In dem Fall, wenn lediglich die Kurzverkleidung 7 zum Einsatz kommt, wird das obere Ende des unteren Aluminiumrohr-Abschnitts 3 mit einer Kappe 8 verschlossen.
Um bei einem Sturz die Verletzungsgefahr zu minimieren, ist gemäß Fig. 4 vorgesehen, die Aluminiumrohre 3 der Längsholme mit einer Gummiumhüllung 4 oder einem ähnlichen elastischen Material zu versehen. In dieser Umhüllung 4 ist die hochtransparente Sichtfolie 5 der Verkleidung eingearbeitet.
Die Abwicklung bzw. der Zuschnitt nach Fig. 5 macht deutlich, daß in einfacher Weise durch Nähen, aber auch durch Kleben sowohl die transparente Folie 5 als auch die Umhüllung 4 gefertigt und ebenso mit einem textilen Material 9 oder einer Signalfarbfolie verbindbar ist.
Wie aus den Fotos nach Fig. 7 deutlich wird, wird die z.B. Signalfarbfolie 9 über die gesamte Rückenpartie auch bis unterhalb eines möglicherweise vorhandenen Rucksacks und wieder nach vorn zu den Trägerelementen 6 geführt und dort z.B. mittels Klettverschlüssen befestigt.
Aufgrund der glatten Oberfläche der Folien ist ein sehr guter Gleiteffekt über den gesamten Rücken- oder aber auch Rucksackbereich gegeben und somit keinerlei Beeinträchtigung des Lenkverhaltens vorhanden. Mit der Führung des Folien- oder textilen Materials ergibt sich deutlich, daß auch von der Seite her ein ausreichender Schutz der Person bei Wind oder Regen erreich- bar ist. Die Folie 5 kann von ihrer transparenten Ausführungsform in eine Signalfarbe übergehen, wobei zusätzlich reflektierende oder lumineszierende Streifen 11 eingearbeitet oder aufgebracht werden können, so daß sich die Verkehrssicherheit durch leichteres Erkennen des Radfahrers verbessert.
Fig. 6 zeigt eine spezielle Verwendung des erfindungsgemäßen Systems. Durch die einfache, ohne technische Hilfsmittel mögliche Demontage kann diese ohne weiteres auf dem Boden abgestellt und durch Einschieben von Zusatzrohren 12, dem Befestigen des Bodens 14 und der Seitenteile 13 und 15 in ein Notzelt umgerüstet werden. Auf diese Weise ist nicht ein komplettes Zelt mitzuführen, wie es üblicherweise beim Mehrtages-Biking der Fall ist.
Mit der vorliegenden Wetterschutzverkleidung für Fahrräder ist der Nutzer auch im Bereich Gesicht und Hals sowie Oberkörper vor Feuchtigkeit und sonstigen Witterungseinflüssen geschützt. Auch stellt sich ein sehr positiver Schutz des Oberschenkels ein, ohne daß beim Radfahren das Handling beeinträchtigt wird. Das Packmaß einer erfindungsgemäß ausgeführten Wetterschutzverkleidung liegt im Bereich von ca. 40 x 15 cm bei minimalstem Gewicht. Durch die Verwendung von Leuchtfolien oder sonstigen reflektierenden oder lumineszierenden Materialien wird die Sicherheit des Radfahrers insbe- sondere bei Dämmerung oder Dunkelheit verbessert.
Bezugszeichenliste
1 textiles Material
2 Frontverkleidung
3 Aluminiumrohre
4 stoßabsorbierende Umhüllung
5 transparente Folie 6 Trägerelemente
7 Kurzverkleidung
8 Kappe
9 Signalfarbfolie
10 unteres Ende des textilen Materials 11 Streifen
12 Zusatzrohre
13, 15 Seitenteile
14 Boden des Notzelts