"Polster für die Klappe eines Blasinstrumentes"
Die Neuerung betrifft ein Polster nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Aus der Praxis sind Lederpolster bekannt, die in den Klappendeckel einer Klappe eines Blasinstrumentes eingeschraubt oder eingeklebt werden.
Bei derartigen, mit Klappen versehenen Blasinstrumenten besteht das Problem, daß die Klappen häufig nicht ideal parallel zum Tonlochraπd ausgerichtet sind, wobei kleinere Stöße oder Schläge, wie sie beim Transport und bei der Benutzung der Instrumente häufig nicht zu vermeiden sind, bereits kurze Zeit nach einer Revision des Instrumentes zu einer derartigen Fehlstellung der Klappe führen können. Diese Fehlstellung kann entweder bewirken, daß das Tonloch nicht mehr vollständig ge- schlössen wird, so daß die eigentlich vorgesehene Funktion der
Klappe nicht mehr erfüllt wird, oder die Fehlstellung kann immerhin dazu führen, daß beim Öffnen und Schließen der Klappe der Verschluß bzw. das Öffnen des Tonloches nicht in der gewünschten Weise möglichst gleichzeitig über den gesamten Tonlochrand erfolgt.
Bei den gattungsgemäßen, aus der Praxis bekannten Lederpolstern ist nachteilig, daß diese verspröden, so daß die gewünschte Elastizität beeinträchtigt wird, welche die Fehlstellungen der Klappe in gewissem Maße auszugleichen in der Lage ist.
Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Polster dahingehend zu verbessern, daß dieses einen zuverlässigen, gleichmäßigen Verschluß des Tonloches ermöglicht und insbesondere bei schnellen Tonrepetitionen einen optimalen Klang des Instrumentes unterstützt.
Diese der Neuerung zugrundeliegende Aufgabe wird durch ein Polster mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Die Neuerung schlägt mit anderen Worten vor, als Kontaktschicht, die als sogenannte Abschlußschicht bezeichnet ist und die den Tonlochrand verschließend anliegt, ein Material zu verwenden, welches vergleichsweise langsame Rückstellfähigkeiten gegenüber eingedrückten Verformungen aufweist. Insbe- sondere bei schnellen Tonrepetitionen ergibt sich der Vorteil, daß die an die momentane Klappenstellung angepaßte Einfor- mung des Tonlochrandes in dieser Abschlußschicht beibehalten wird und daß lediglich nach längerer Zeit die Rückstellkraft des Materials eine plane Oberfläche dieser Abschlußschicht ergibt. So können beispielsweise Fehlstellungen der Klappe, die zu einer Veränderung der Kontaktfläche führen, an der der Tonlochrand dieser Abschlußschicht anliegt, durch die Verformbarkeit der Abschlußschicht ausgeglichen werden, indem sich die Abschlußschicht diesen veränderten geometrischen Bedingun- gen durch ihre Verformbarkeit anpaßt und stets einen sicheren
Verschluß des Tonlochs ermöglicht.
Hinter der Abschlußschicht ist eine Dämpfungsschicht vorgesehen, die nicht so weich ist wie die Abschlußschicht, sondern demgegenüber eine mittlere Härte aufweist. Zudem kann diese
Dämpfungsschicht eine schnellere Rückstellkraft als die Abschlußschicht aufweisen. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß bei jedem erneuten Aufschlagen der Klappe auf den Tonlochrand diese Dämpfungsschicht eine stets konstante Dicke aufweist, so daß dem Spieler ein Präzises Spielgefühl vermittelt wird und ein definierter Anschlag der Klappe erreicht wird. Eine optimal an den Tonlochrand angepaßte Kontur des Polsters wird durch die Abschlußschicht sichergestellt, die - insbesondere bei schnellen Tonrepetitionen - noch eine ringförmige, durch die Anlage am Tonlochrand verursachte Einprägung aufweist.
Die Abschlußschicht und auch die Dämpfungsschicht können vorteilhaft jeweils aus einem offenporigen Schaum bestehen. Überraschend ergibt sich trotz der Offenporigkeit kein unerwünschter Weg für Luftanteile, die aus dem Tonloch bei ge- schlossener Klappe austreten könnten, sondern es wird ein zuverlässig dichter Verschluß des Tonlochs erzielt. Bei Transporten z. B. im Flugzeug und bei den dabei auftretenden Druck- schwaπkungen, denen das Polster ausgesetzt ist, sichert die Offenporigkeit einen problemlosen Druckausgleich, so daß ver- änderte Materialeigenschaften, wie sie aufgrund geplatzter Poren geschlossenporiger Schäume nicht auszuschließen sind, zuverlässig vermieden werden können und sehr weiche Schaumwerkstoffe gewählt werden können, mit einer dementsprechend guter Anpassungsfähigkeit an die Kontur des Ton- lochrandes bzw. an den Rand des Tonlochkamins.
Hinter diesen beiden genannten Schichten kann eine Tragschicht vorgesehen sein, die die beiden vorgenannten Schichten trägt und die möglichst steif ausgestaltet sein kann, um in Anpassung an die unterschiedlichsten geometrischen Verhältnisse der Innenseiten von Klappendeckeln eine Montage des Polsters in diesen ggf. sehr unterschiedlich ausgestalteten Klappendeckeln zu ermöglichen. Die Tragschicht ihrerseits ist mit dem Klappendeckel verbindbar, insbesondere vorteilhaft verklebbar, so daß eine einfache Montage des Polsters in den
Klappendeckeln ermöglicht wird. Zur Anpassung an unterschiedliche Geometrien der Klappendeckel, wenn z.B. das Polster im Reparatur- oder Ersatzwege montiert werden soll, kann die Tragschicht auch zum Dickenausgleich verwendet werden, also um eine vorgegebene Gesamtdicke des Polsters zu erzielen. Hierzu kann vorgesehen sein, ggf. mehrere Tragschichten aufeinander anzuordnen und miteinander zu verbinden.
Das Polster kann ausschließlich aus den erwähnten Abschluß- und Dämpfungsschichten und ggf. der zusätzlich Tragschicht bestehen. Außer den drei genannten Schichten können jedoch
auch weitere Zwischenschichten vorgesehen sein, z. B. in Form von beidseitig selbstklebenden Folien, welche die Verbindung der drei Schichten auf einfache, schnelle und somit preisgünstige Weise ermöglichen.
Vorteilhaft kann vorgesehen sein, daß die Tragschicht aus harzgebundenen Glashohlfaserπ besteht, da auf diese Weise eine Tragschicht mit sehr planer Oberfläche geschaffen wird, die eine gute Grundlage für die Montage der beiden anderen Schichten bildet. Gleichzeitig ist mit diesem Verbundwerkstoff ein minimales Gewicht dieser Tragschicht erzielbar.
Weiterhin kann vorteilhaft vorgesehen sein, daß die Verklebung zwischen Polster und Klappendeckel mit einem Schmelzkleber erfolgt. Dies ermöglicht insbesondere auch spätere Korrekturen, falls eine grundsätzlich unterschiedliche Ausrichtung des Polsters im Klappendeckel gewünscht wird. Zu diesem Zweck weist die Tragschicht vorteilhaft eine Temperaturbeständigkeit auf, die die problemlose Verwendung derartiger Schmelzkleber ermög- licht.
Weiterhin kann vorteilhaft in der Mitte des Polsters, die Tragschicht überragend, ein Distanzhalter vorgesehen sein. Dieser zentrale Distanzhalter, der zur Innenseite des Klappendeckels gerichtet ist, ermöglicht eine Kippbewegiichkeit des Polsters um dessen Mittelachse, so daß, wenn der Kleber leicht angezogen hat und das Polster sicher im Klappendeckel gehalten ist, die Klappe geschlossen werden kann, so daß sich das Polster optimal an den Tonlochrand anlegt. Wenn nun der Kleber aushärtet, ist die optimale Stellung des Polsters sichergestellt. Der Distanzhalter kann als Dorn ausgestaltet sein und eine zum Klappendeckel gerichtete Spitze aufweisen, welche verhindern soll, daß sich der Distanzhalter, während der Klebstoff noch flüssig bzw. pastös ist, in einer Art Aquaplaningeffekt am Klappendek- kel in eine unerwünschte Position verschiebt. Andere Formen des dem Klappendeckel zugewandten Endes des Distanzhalters
sind jedoch ebenfalls möglich, z. B. pilz- oder kuppenartig gerundete Enden, die beim Kippen des Polsters eine Abrollbewegung des Distanzhalters am Klappendeckel ermöglichen.
Gegebenenfalls kann ein Resonator vorgesehen sein, der bei geöffneter Klappe einen definierten Schallanteil aus dem Tonloch reflektiert. Ein derartiger Resonator kann vorzugsweise aus einem schallharten Material bestehen, beispielsweise aus Metall, insbesondere aus dem gleichen Material und in derselben Materialstärke wie der Instrumentenkorpus. Auf diese Weise wird ein gut reflektierender Resonator geschaffen, dessen Klangcharakteristik mit dem Instrument optimal harmoniert.
Vorteilhaft kann an der Seite der Tragschicht, die zum Klappen- deckel gerichtet ist, ein Ring vorgesehen sein, der den zu verwendenden Klebstoff begrenzt und verhindert, daß dieser Klebstoff in den ringförmigen Spalt, der das Polster umgibt, eintreten kann. Ein derartiger Ring ist vorzugsweise entsprechend dem zu verwendenden Klebstoff beständig, bei Verwendung von Schmelzkleber beispielsweise temperaturbeständig, und vorzugsweise besteht ein derartiger Ring aus einem weichen Material, um schalldämpfende Eigenschaften aufzuweisen und beispielsweise Klappengeräusche zu vermeiden, die ansonsten beim Betätigen der Klappe auftreten könnten.
Ein Ausführungsbeispiel der Neuerung wird anhand der Zeichnung im folgenden näher erläutert. Dabei ist mit 1 ein Blasinstrument angedeutet, welches ein Tonloch 2 mit einem Tonlochkamin 3 aufweist, wobei dieser Tonlochkamin 3 mit einem Ton- lochrand 4 endet.
Über dem Tonloch 2 ist eine Klappe 5 angeordnet, die einen rein beispielhaft haubenartig ausgeformten Klappendeckel 6 aufweist, welcher an einem Betätigungsarm 7 befestigt ist.
In den Klappendeckel 6 ist ein Polster 8 eingeklebt, welches an seiner Unterseite einen in den Tonlochkamin 3 ragenden Resonator 9 aufweist. Der Resonator 9 ist auf eine Abschlußschicht 10 aufgeklebt, die etwa 0,5 mm dick ist, und ein sehr vollständi- ges, jedoch sehr träges Rückstellvermögen gegenüber eingeprägten Verformungen aufweist. Die Abschlußschicht 10 kann aus einem folienartig dünnen Schaum bestehen, insbesondere auch aus einem offenporigen Schaum, da in dem Bereich, in dem die Abschlußschicht 10 dem Tonlochrand 4 anliegt, die Po- ren derart komprimiert werden, daß ein unerwünschtes Entweichen von Luft bei geschlossener Klappe ausgeschlossen ist.
Die Abschlußschicht 10 ist mit einer Dämpfungsschicht 11 verbunden, welche ebenfalls eine Schichtdicke von etwa 0,5 mm aufweisen kann. Die Dämpfungsschicht 11 weist ein erheblich schnelleres Rückstellvermögen auf und eine gegenüber der sehr weichen Abschlußschicht 10 größere Härte.
Die beiden Schichten 10 und 11 sind auf einer Tragschicht 12 angeordnet, die eine Stärke von 3 bis 4 mm aufweisen kann, wobei die Schichtdicke auch erheblich darüber oder darunter liegen kann in Anpassung an die jeweiligen Blasinstrumente, um ein Polster zu schaffen, welches den Klappendeckel 6 so weit ausfüllt, daß eine unerwünschte Schiefstellung des Klappendek- kels 6 gegenüber dem Tonlochkamin 3 bei geschlossener Klappe 5 ausgeschlossen ist. Die Tragschicht 12 besteht aus Glashohlfasern, die durch Kunstharz miteinander verklebt sind, wobei die Tragschicht 12 in ihrer Mitte eine Bohrung aufweist, in welche ein Distanzhalter 14 eingepreßt ist. Der Distanzhalter 14 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel spitz als Dorn ausgebildet, um während der Erstarrung des Klebstoffs ein Verrutschen des Polsters 8 im Klappendeckel zu vermeiden und eine präzise Kippbeweglichkeit des Polsters, wenn sich dieses an den Tonlochrand 4 anlegt, um einen Punkt zu ermöglichen.
Zwischen der Tragschicht 12 und dem Klappendeckel 6 ist weiterhin ein Ring 15 vorgesehen, beispielsweise ein weicher Ring aus einem Schaummaterial, wobei dieser Ring als Begrenzung für eine Menge an Klebstoff 16 vorgesehen ist. Dieser Klebstoff kann entweder kurz vor Verklebung des Polsters 8 auf die Tragschicht 12 oder in den Klappendeckel 6 eingebracht werden oder der Klebstoff 16 kann ähnlich einer festen Tablette bereits auf der Tragschicht 12 des Polsters 8 vorgesehen sein, so daß das Polster 8 besonders einfach zu handhaben ist.
Das Einsetzen eines derartigen Polsters 8 kann zu Reparaturzwecken bei Klappen von Musikinstrumenten derart erfolgen, daß die Klappe, insbesondere der Klappendeckel 6, erwärmt wird, nachdem das ursprünglich vorgesehene Polster entfernt worden war. In den erwärmten Klappendeckel 6 wird nun das
Polster 8 eingepreßt, wobei der auf der Oberseite der Tragschicht 12 vorgesehene Klebstoff, der als Schmelzkleber ausgebildet ist, aufschmilzt und in diesem geschmolzenen Zustand Korrekturen hinsichtlich der Lage des Polsters 8 ermöglicht. Bei Verwendung eines bereits erwärmten, aufgeschmolzenen
Schmelzklebers, der auf die Tragschicht 12 aufgebracht wird, verzögert der erwärmte Klappendeckel 6 das Abbinden des Klebstoffs und erlaubt eine genaue Anpassung hinsichtlich der Lage des Polsters 8.
Der erwähnte Schmelzkleber erlaubt eine einfache spätere Demontage des Polsters 8 durch erneutes Erwärmen des Klappendeckels 6, jedoch sind auch andere Klebstoffe an Stelle eines Schmelzklebers und insbesonder auch andere Montageverfah- ren an Stelle eines Verklebens zur Anbringung des Polsters an der Klappe 5 möglich, insbesondere wenn das Polster nicht im Austausch- oder Reparaturwege sondern als herstellerseitige Erstausrüstung an der Klappe befestigt werden soll.
Sobald eine ausreichende, provisorische Anfangsfestigkeit des
Klebstoffes 16 erzielt ist, kann die Klappe 5 geschlossen wer-
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den, so daß sich das Polster 8 bei noch verformbarem Klebstoff optimal an den Tonlochrand 4 anlegen kann. In diesem Zustand verbleibt die Klappe 5, bis der Klebstoff 16 vollständig ausgehärtet ist, so daß ein optimaler Dichtsitz der Klappe 5 am Tonloch- kamin 3 sichergestellt ist. Spätere Fehlstellungen der Klappe 5 in einem größeren Ausmaß können durch erneutes Erwärmen des Klebstoffes 16 und erneute Positionierung des Polsters 8 korrigiert werden, wobei jedoch geringfügige Fehlstellungen der Klappe 5 bereits durch die elastischen Eigenschaften der ver- wendeten Polstermaterialien ausgeglichen werden.