Verfahren zur Herstellung eines Gassackes mit dreidimensionaler Form
B e s c h r e i b u n g
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines im aufgeblasenen Zustand eine dreidimensionale Form aufweisenden Gassackes für ein Airbagmodul durch Herstellen einer zweilagigen Materialbahn, aus der fortlaufend einzelne Gassackzuschnitte ausgeschnitten werden, wobei die Materiallagen entlang geschlossener Konturen miteinander verbunden sind und wobei die durch die Verbindung der Materiallagen gebildeten Konturkanten eine trapezähnliche Form ausbilden.
Ein Verfahren mit den vorgenannten Merkmalen ist in der DE-OS 22 24 827 beschrieben, bei welchem der Zuschnitt für den einzelnen Gassack eine Trapezform hat und die einzelnen Zuschnitte fortlaufend in einer zweilagigen Stoffbahn angeordnet sind. Die einzelnen Zuschnitte sind dabei durch die Anbringung entsprechender, die beiden Stofflagen verbindender Nähte gebildet, wobei die Trennung der einzelnen Zuschnitte voneinander durch Schneiden der miteinander vernähten Stoffbahnen zwischen den den Einzelzuschnitten zugeordneten Nähten erfolgt. Soweit zur Ausbildung des dreidimensionalen Gassackes die beiden Stofflagen zunächst im Bereich einer Ecke senkrecht zur Zuschnittsebene in entgegengesetzter Richtung voneinander weggezogen werden, bildet sich im Bereich der betreffenden
Ecke eine dreidimensionale Zipfelspitze aus; diese Zipfelspitze wird mittels einer zusätzlichen Naht abgenäht und danach abgeschnitten. In gleicher Weise wird mit der an der Trapezseite gegenüberliegenden Ecke des Zuschnitts verfahren.
Somit ist mit dem bekannten Verfahren der Nachteil verbunden, daß zur Herstellung des eine dreidimensionale Form aufweisenden Gassackes aus einem einzelnen, bereits abgetrennten Zuschnitt mehrere Faltungs- und Nähschritte wie auch durchzuführende zusätzliche Schnitte an dem Zuschnitt erforderlich sind, so daß sich insgesamt ein aufwendiger Herstellungsprozeß ergibt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren derart zu verbessern, daß in den einzelnen Fertigungsschritten zusätzliche Faltungen bzw. Abnäher und Schnitte vermieden sind.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich einschließlich vorteilhafter Ausgestaltungen und Weiterbildungen aus dem Inhalt der Unteransprüche, welche dieser Beschreibung nachgestellt sind.
Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken vor, daß der Schnittverlauf der auszuschneidenden Gassackzuschnitte im Bereich der Ecken der langen Trapezseite nicht der Konturkante entspricht, sondern zur Bildung der Höhe des dreidimensionalen Gassackes dreiecksformig nach innen geführt ist, wobei anschließend zur Erzielung eines geschlossenen Gassackes die dadurch entstandenen Schnittkanten an jeder Materialbahn
miteinander verbunden werden. Mit der Erfindung ist der Vorteil verbunden, daß die Materialbahn aus zwei flächig aufeinanderliegenden Materiallagen in fortlaufender Herstellung einfach herzustellen und in einem automatisierten Herstellungsprozeß auch einfach zu handhaben ist. Da bereits beim Herstellen der einzelnen Zuschnitte durch das erfindungsgemäße Einschneiden des Versprunges überflüssige Faltecken verhindert werden, ist die Bildung des dreidimensionalen Gassackes aus jedem einzelnen Zuschnitt vereinfacht.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich nicht nur für aus einem üblichen Gewebe bestehende Materialbahnen, sondern auch für aus gasundurchlässigen bzw. teilpermeablen Folien gebildete Gassäcke.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, daß die einzelnen Zuschnitte entlang parallel zu den Begrenzungskanten verlaufender Schnittlinien von der Materialbahn getrennt werden, und wobei in den an eine Begrenzungskante anschließenden und einander gegenüberliegenden Eckbereichen von dort aneinanderstoßenden Begrenzungskanten je ein beide aneinanderstoßenden Begrenzungskanten jeweils verkürzender, nach innen gerichteter Versprung mit jeweils zwei, die Verbindung der Materiallagen aussparenden Kanten ausgebildet ist und die zwischen den beiden Versprüngen verbleibende Begrenzungskante bei dem Abheben der Materiallagen voneinander nach innen gefaltet und die dabei in gegenseitige Anlage aneinander gelangenden Kanten jedes einzelnen Versprungs miteinander verbunden werden.
Soweit vorgesehen sein kann, daß jeder einzelne Zuschnitt die Form eines gleichschenkeligen Trapezes aufweist und die beiden Versprünge in den der längeren der beiden parallelen Begrenzungskanten zugeordneten Eckbereichen angeordnet sind, deren beide Kanten jeweils in etwa senkrecht bzw. parallel zu den die parallelen Trapezseiten bildenden Begrenzungskanten ausgerichtet sind, ergibt sich ein vorteilhafter Weise bei einer weiterhin rechteckigen Grundfläche eine keilförmige Gestalt des fertigen Gassackes, wobei die kürzere der beiden parallelen Begrenzungskanten des trapezförmigen Zuschnitts die obere Scheitellinie des Keils bildet. Dabei können die Kanten der beiden Versprünge einen geradlinigen oder auch kurvenförmigen Verlauf aufweisen.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, daß die einzelnen Zuschnitte in Längsrichtung der Materialbahn derart ausgerichtet werden, daß die parallelen Begrenzungskanten der trapezförmigen Zuschnitte parallel zueinander liegen, und hiermit ist der Vorteil einer guten Ausnutzung der Gewebebahn für die Anordnung der Zuschnitte gegeben.
Um den Herstellungsaufwand weiter zu reduzieren, kann nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung vorgesehen sein, daß die längere parallele Begrenzungskante des einen Zuschnitts mit der kürzeren parallelen Begrenzungskante des benachbart anschließenden Zuschnitts einen gemeinsamen Saum bildet und die Trennung der Zuschnitte voneinander längs einer innerhalb des Saumes verlaufenden Schnittlinie vorgenommen wird.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, daß die Verbindung der Materiallagen zur Bildung der Konturkante durch einteilige Verwebung von Gewebelagen einer Gewebebahn als Ausgangsmaterial erfolgt. Aus der DE 42 26 954 AI wie auch der DE 43 24 487 AI ist gleichermaßen ein Verfahren zur Herstellung eines Gassackes bekannt, bei dem die Begrenzungskanten der einzelnen Zuschnitte durch eine einteilige Verwebung der beiden Gewebelagen gebildet Sind; die einzelnen Zuschnitte sind auf der fortlaufend gewebten Gewebebahn mit Abstand zueinander angeordnet und werden jeweils getrennt voneinander aus der Gewebebahn ausgeschnitten, so daß entsprechender Zuschnittsverlust gegeben ist.
Hinsichtlich der Herstellung der der längeren parallelen Begrenzungskante zugeordneten Versprünge mit den jedem einzelnen Versprung zugeordneten Kanten kann in alternativen Ausführungsbeispielen der Erfindung vorgesehen sein, daß alle Begrenzungskanten der trapezförmigen Zuschnitte einteilig zu einem Saum gewebt werden und die in den Eckbereichen angeordneten Versprünge zum Trennen der Zuschnitte voneinander längs des Verlaufes der Kanten der Versprünge an Schnittlinien geschnitten werden, oder daß die Begrenzungskanten der trapezförmigen Zuschnitte unter Aussparung der Kanten der beiden Versprünge einteilig zu einem Saum gewebt werden.
Alternativ zu der einteiligen Verwebung von Gewebelagen ist nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung vorgesehen, daß die Verbindung der Materiallagen zur Bildung der Konturkante durch Verkleben, Verschweißen oder Vernähen der beiden Materiallagen der Materialbahn erfolgt. Als
Ausgangsmaterial können hierbei wiederum ein zweilagiges Gewebe >oder eine gasundurchlässige bzw. teilpermeable Folie dienen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wiedergegeben, welches nachstehend beschrieben ist. Es zeigen:
Fig. la eine Gewebebahn mit mehreren darauf angeordneten Zuschnitten für jeweils einen Gassack in einer Draufsicht,
Fig. lb einen einzelnen Zuschnitt für einen Gassack in einer aus der Gewebebahn gemäß Figur la herausgelösten Darstellung,
Fig. 2 einen Schnitt nach Linie A - A in Figur lb,
Fig. 3 einen einzelnen Zuschnitt mit voneinander abgehobenen Gewebelagen vor der Verbindung der Versprungkanten,
Fig. 4 den Gegenstand der Figur 3 in einem weitergehenden Fertigungsstadium mit schematisch angedeuteten Einzelnähten zur Verbindung der Versprungkanten,
Fig. 5 den fertig gearbeiteten dreidimensionalen Gassack in einer Darstellung entsprechend den Figuren 3 und 4.
Die Erfindung ist nachstehend anhand eines Ausgangsmaterials erläutert, welches aus einer zweilagigen
Gewebebahn 10 mit abschnittsweise in einer im einzelnen zu erläuternden Anordnung einteilig miteinander verwebten Gewebelagen 21, 22 besteht. Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei nicht auf das erläuterte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern erfaßt beispielsweise auch Folien geeigneter Ausbildung als Ausgangsmaterial für die Herstellung des Gassackes wie auch jegliche alternative Verbindungsstruktur der beiden Materiallagen miteinander durch Verkleben, Vernähen oder Verschweißen.
Wie sich aus den Figuren la, b und 2 entnehmen läßt, sind in Längsrichtung einer aus zwei flächig aufeinanderliegenden Gewebelagen 21, 22 gebildeten Gewebebahn 10 fortlaufend einzelne Zuschnitte 11 für jeweils einen daraus herzustellenden Gassack angeordnet. Die einzelnen Zuschnitte 11 haben im Grundsatz die Form eines gleichschenkeligen Trapezes mit einer längeren parallelen Begrenzungskante 13 sowie mit einer kürzeren parallelen Begrenzungskante 14 und dazwischen verlaufenden nicht-parallelen Begrenzungskanten 15. Wie sich aus der Zusammenschau der Figuren la, b und 2 ergibt, sind die Begrenzungskanten 13, 14, 15 in ihrem Verlauf durch einteilige Webung zu einem die beiden Gewebelagen 21, 22 verbindenden Saum 12 als gewebter Konturkante gewebt, so daß in diesen Bereichen die Begrenzungskanten keiner besonderen Verbindung der Gewebelagen mehr bedürfen. Das führt dazu, daß bei der in Figur 1 dargestellten Abfolge von Zuschnitten 11 die längeren Begrenzungskanten 13 des unteren nachfolgenden Zuschnitts und die obere kürzere Begrenzungskante 14 des vorherliegenden Zuschnitts einen
gemeinsamen Saum 12 ausbilden, wobei mit dem Bezugszeichen 14 nur- die zwischen den Begrenzungskanten 15 liegende Begrenzungskante gemeint ist.
Soweit in Figur la eine Abfolge von drei Zuschnitten 11', 11", 11"' dargestellt ist, sind dem Zuschnitt 11' die Begrenzungskanten 13', 14' und 15' zugeordnet; entsprechendes gilt für die Zuschnitte 11" und 11'". Dabei bilden die Begrenzungskante 14' des Zuschnitts 11' und die Begrenzungskante 13" des Zuschnitts 11" einen gemeinsamen Saum 12 als gewebter Konturkante.
In den beiderseits der längeren parallelen durch einteilige Webung hergestellten Begrenzungskante 13 gelegenen Eckbereichen ist die Verbindung der Begrenzungskante 13 mit den jeweiligen Begrenzungskanten 15 nicht als einteilig gewebter Saum ausgeführt, vielmehr weisen hier die Säume Unterbrechungen auf. Die Eckbereiche 23 werden durch jeweils einen nach innen gerichteten Versprung 16 überbrückt, dessen Kanten 17 und 18 die Verbindung zwischen der Begrenzungskante 13 und den beiden Begrenzungskanten 15 herstellen, indem die Kante 17 überwiegend einen Verlauf in Längsrichtung der Gewebebahn 10 und die Kante 18 überwiegend einen quer dazu ausgerichteten Verlauf aufweisen. Die Kanten 17, 18 werden beim Trennen der einzelnen Zuschnitte 11 voneinander geschnitten, so daß sich in dem ersten Fertigungsschritt hier offene Kanten ergeben. Der Verlauf der im Eckbereich 23 eines jeden Zuschnitts 11', 11", 11"' weggeschnittenen gewebten Konturkante (Saum 12) ist in Figur la bei den jeweiligen Einzelzuschnitten 11', 11", 11'" gestrichelt angedeutet.
Dabei ist mit der die jeweiligen Zuschnitte 11', 11", 11"' außen einfassenden Schnittlinie 19 die Trennung der Zuschnitte 11 von der Gewebebahn 10 angedeutet.
Ein einzelner, von der Gewebebahn 10 abgetrennter Zuschnitt 11 als Ausgang für die weiteren Fertigungsschritte ist in Figur lb dargestellt.
In einem weiteren Fertigungsschritt erfolgt bei den voneinander getrennten Zuschnitten 11 bei jedem Zuschnitt 11 ein Abheben der beiden Gewebelagen 21, 22 voneinander, wobei die zwischen den beiden Versprüngen 16 verbleibende, als einteilig gewebter Saum 12 ausgebildete Begrenzungskante 13 nach innen in Richtung auf die kürzere parallele Begrenzungskante 14 gefaltet wird und gleichzeitig auch die nicht-parallelen Begrenzungskanten 15 nach innen verschoben werden.
Der Nähvorgang kann dabei auf einer flachen Unterlage so ausgeführt werden, daß zunächst die beiden Kanten 17 und 18 der oberen Gewebelage 21 miteinander vernäht werden und anschließend die Kanten 17 und 18 der unteren Gewebelage 22, so daß sich insgesamt der aus Figur 5 ersichtliche Nahtverlauf ergibt.
Wie sich der ein weiteres Fertigungsstadium zeigenden Figur 4 entnehmen läßt, kommen die in den beiden Gewebelagen 21, 22 ausgebildeten Kanten 17 und 18 jedes einzelnen Versprunges 16 in gegenseitige Anlage und werden beispielsweise durch Nähte 20 miteinander verbunden. Daraus
ergibt sich dann der in Figur 5 dargestellte und eine nach fertiger Bearbeitung dreidimensionale Keilform aufweisende Gassack.