Verfahren und Vorrichtung zur variablen Steuerung eines Ventils einer Brennkraftmaschine
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur variablen Steuerung eines Ventils einer Brenn- kraftmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zur variablen Steuerung eines Ventils einer Brennkraftmaschine gemäß dem Oberbegriff des. Anspruchs 2.
Die Vorteile variabler Ventilsteuerungen für Brennkraftmaschinen sind seit langem be- kannt. Mit variabler Ansteuening der Ladungswechselventile läßt sich der Drehmomentver¬ lauf verbessern oder die Maximalleistung erhöhen. Auch können die Rohemissionen ver¬ mindert werden oder es können die Ladungswechselverluste deutlich vermindert werden, wenn die Ladungs- bzw. Laststeuerung ohne Einsatz einer Drosselklappe erfolgt, sondern nur durch Variation von Hub- und/oder Öffhungsdauer der Einlaßventile. Entsprechend gibt es in der Literatur zahlreiche Vorschläge zur variablen Steuerung von Ventilen an Brennkraftmaschinen.
In der gattungsbildenden BE-PS 885.719 wirken eine Öffnungsnockenwelle und eine Schließnockenwelle mit einem Schwinghebel zusammen, der sich auf dem Ventilschaft eines Einlaßventils abstützt. Damit der Schwinghebel bei geschlossenem Einlaßventil eine definierte Lage beibehält, ist eine Feder vorgesehen, die den Schwinghebel in ständige An¬ lage an die Nockenkonturen der beiden Nockenwellen drückt. Dadurch entfernt sich der Schwinghebel zeitweilig vom Ventilschaft. Dies erschwert den Einsatz eines selbsttätigen Ventilspielausgleichs erheblich. Desweiteren befinden sich beide Nockenwellen ständig in Reibeingriff mit dem Schwinghebel, was die Reibungsverluste des Ventiltriebs erhöht.
In der DE 35 31 000 AI wird eine Vorrichtung zur Verringerung der Drosselverluste bei Kolbenmotoren unter Teillast durch Phasenanschnittsteuerung der Ventile beschrieben, bei welcher an einem Ventilschaft ein Wippenhebel gelagert ist, dessen beide Enden mit je
einer Nockenwelle zusammenwirken. Eine Eigenart dieses Nockentriebs liegt darin, daß jeweils nur der halbe Hub einer Nockenkontur genutzt werden kann und die Öffnungs- und/oder Schließbewegung des Ventils durch die Konturen beider Nocken bestimmt sind, wodurch unzulässig hohe Beschleunigungen auftreten können.
Ein weiterer Vorschlag für eine variable Ventilsteuerung für eine Hubkolben-Brennkraft¬ maschine findet sich in der DE 35 19 319 AI. Bei dieser variablen Ventilsteuerung ist ein Einlaßventil durch eine rotierende Hubnockenwelle mittels eines um eine verschiebliche Lagerstelle verschwenkbaren Ventilhebels entgegen der Kraft einer Ventilfeder betätigbar. .An dem Ventilhebel greift zusätzlich eine mit gleicher Drehzahl wie die Hubnockenwelle umlaufende Steuernockenwelle an, die die Schwenkbewegung des Hebels in Abhängigkeit von Kenngrößen der Brennkraftmaschine steuert. Ein Eigenart dieser vorbekannten Ventil¬ steuerung liegt darin, daß die Ventilöffhungs- bzw. Schließbewegung je nach Phasenlage von Hubnockenwelle und Steuernockenwelle durch die Nockenkonturen beider Nockenwel¬ len bestimmt ist, wodurch unzulässig hohe Ventilbeschleunigungen bzw. Geschwindigkei¬ ten beim Aufsetzen des Ventils auf seinen Sitz beim Schließen auftreten können, oder aber die Maximaldrehzahl der Brennkraftmaschine unzulässig eingeschränkt ist.
Eine weitere Vorrichtung zur variablen Ventilsteuerung ist in der US-PS 5,178,105 be¬ schrieben. Diese Druckschrift beschäftigt sich mit der Problematik, die Steuerzeiten der Ventile an unterschiedliche Drehzahlen anzupassen. Dazu umfaßt die Vorrichtung zwei Nockenwellen, deren Nocken zueinander spiegelbildlich ausgebildet sind und von einem Punkt minimaler Erhebung jeweils über einen steil verlaufenden Bereich und einen flach verlaufenden Bereich zu einem Punkt maximaler Erhebung übergehen. Die beiden Nocken wirken auf ein gemeinsames Abgriffsglied, das im Querschnitt dreieckig ist und unmittel¬ bar auf einem Stössel des zu betätigenden Ventils beweglich geführt ist. Die Öffnungs- und Schließphase des Ventils wird jeweils durch die Addition der von beiden Nocken auf das Abgriffsglied bewirkten Hubfunktionen bestimmt, wodurch je nach Phasenlage der Noc-
kenwellen die Ventilbewegung in gewissen Grenzen veränderbar ist. Bezüglich der Gestal¬ tung der Nocken bestehen deutliche Einschränkungen, da in bestimmten Phasen das Ab¬ griffsglied von den beiden Nocken ohne resultierende Hubbewegung des Ventils nur relativ zum Stössel verschoben wird. Desweiteren ist die Schließlage des Abgriffsgliedes abhängig von der Phasenlage der Nockenwellen, was eine sehr aufwendige Ventilnachstellvorrich- tung erfordert,~die bei raschen Phasenänderungen zu Problemen im Ventiltrieb führen kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur variablen Steuerung eines Ventils einer Brennkraftmaschine, insbesondere zur drosselfreien Laststeuerung eines Otto¬ motors über die Hubfunktion eines oder mehrerer Einlaßventile pro Zylinder, zu schaffen, welches bei hoher Funktionssicherheit kostengünstige Herstellbarkeit mit der Möglichkeit vereint, einen automatischen Ventilspielausgleich vorzusehen. Der Erfindung liegt weiter die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens anzugeben.
Der das Verfahren betreffende Teil der Erfindungsaufgabe wird mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst. Mit diesen Merkmalen wird erreicht, daß eine Nockenkontur nach dem Schließen des Ventils von der Abtasteinrichtung freikommt, so daß die erforderliche Reibleistung vermindert wird. Desweiteren kann die Nockenkontur der Nockenwelle, die sich nach dem Schließen des Ventils von der Abtasteinrichtung entfernt, in dem Bereich, in dem sie nicht in Berührung mit der Abtasteinrichtung kommt, sehr kostengünstig ausgebildet werden und erlaubt zusätzliche Freiheiten bei der Auslegung der wirksamen Nockenkonturen. Dadurch, daß die Betätigungseinrichtung in ständiger Anlage an dem Ventil gehalten wird, ist auf einfache Weise der Einsatz einer selbsttätigen Ventilspielaus- gleichsvorrichtung möglich. Der die Vorrichtung betreffende Teil der Erfindungsaufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 2 gelöst.
Die Unteransprüche sind auf vorteilhafte Ausnϊhrungsformen und Einzelheiten der erfin¬ dungsgemäßen Vorrichtung gerichtet, wobei einzelnen Merkmalen der Unteransprüche eigenständige erfinderische Qualität zukommt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise und mit weiteren Einzelheiten erläutert.
Es stellen dar:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht, teilweise im Schnitt, einer Vorrichtung zur variab¬ len Steuerung wenigstens eines Ventils,
Fig. 2 eine Aufsicht auf eine vorteilhafte Ausführungsform eines Abgriffsgliedes zur Ver- wendung in der Vorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig. 3 schematische Ansichten der Anordnung der Nockenwellen für ein Abgriffsglied ge¬ mäß Fig. 2,
Fig. 4 bis 7 .Ansichten gemäß Fig. 1 mit unterschiedlichen Betriebsstellungen zur Erläute¬ rung der Funktionsweise der Vorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig. 8 eine gegenüber Fig. 1 abgeänderte Ausführungsform der Vorrichtung,
Fig. 9 eine schematische Ansicht einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsge¬ mäßen Vorrichtung,
Fig. 10 eine Weiterbildung der in Fig. 9 schematisch dargestellten Vorrichtung,
Fig. 11 eine Weiterbilung der Vorrichtung gemäß Fig. 10,
Fig. 12 eine Weiterbildung der Vorrichtung gemäß Fig. 10 in perspektivischer Darstellung mit einer Einrichtung zum Stillsetzen von Ventilen,
Fig. 13 eine Weiterbildung der Vorrichtung gemäß Fig. 1 mit einer Einrichtung zum Stillsetzen wenigstens eines Ventils,
Fig. 14 eine Aufsicht auf eine Abtast- und Betätigungseinrichtung zur Verwendung in der Vorrichtung gemäß Fig. 13,
Fig. 15 eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, mit der zusätzliche Ventile betätigt werden können und
Fig. 16 eine weitere Ausfuhrungform einer Vorrichtung, mit der zusätzliche Ventile betä¬ tigt werden können.
Gemäß Fig. 1 umfaßt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur variablen Ventilsteuerung von Brennkraftmaschinen zwei mit gleicher Drehzahl umlaufende Nockenwellen 1 und 2, deren Nockenkonturen bzw. Nockenscheiben gemeinsam auf ein Abgriffsglied 3 wirken. Die Überlagerung der Hubfunktion der beiden Nockenscheiben führt zu einer entsprechen¬ den Bewegung des Abgriffsgliedes 3, die durch ein oder mehrere Übertragungsglieder 4 auf das Ventil 6 übertragen wird. Durch eine relative Veränderung der Phasenlage der bei- den Nockenwellen 1 und 2 zueinander mit Hilfe eines geeigneten, hier nicht dargestellten Nockenwellenverstellers kann diese Hubbewegung sowohl nach der Höhe des Maximalhu¬ bes, als auch nach der Dauer der Ventilöffhung in weiten Grenzen variiert werden. Ein solcher Nockenwellenversteller ist beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung P 42 44 550 beschrieben.
Das Abgriffsglied 3 kann als Nockenrolle ausgebildet sein, oder auch in Form eines Gleit¬ schuhs, welcher mit geeigneten Abgriffsflächen versehen ist. Das Abgriffsglied 3 ist auf dem Übertragungsglied 4 beweglich geführt bzw. gelagert, wobei die Lagerung beispiels- weise als ebene oder gebogene Gleitbahn 4a oder als drehbar im Übertragungsglied 4 gela¬ gerte Schwinge ausgebildet sein kann. Besonders vorteilhaft ist die dargestellte Ausfuh¬ rung, in der ein Lagerbolzen 5 (siehe Fig. 2) des als Nockenrolle ausgebildeten Abgriffs¬ gliedes 3 an seinen Enden angefast ist, wodurch eine geeignete Gegenfläche zu der am Übertragungsglied angebrachten Gleitbahn 4a vorhanden ist. Diese Ausführung ermöglicht auch die zur Vermeidung einer seitlichen Auswanderung des Abgriffsgliedes 3 erforderli¬ che seitlich Führung.
Das Übertragungsglied 4 kam grundsätzlich sowohl als Kipp- oder Schlepphebel als auch als konventioneller Tassenstössel ausgebildet sein. Besonders vorteilhaft ist die in Fig. 1 dargestellte ScWepphebelausführung, da diese besonders platzsparend ist und durch eine Übersetzung des Abgriffsgliedes 3 zum Ventil 6 die anordnungsbedingte Übersetzung bei der Übertragimg der Nockenerhebungen auf das Abgriffsglied 3 kompensiert werden kann. Dadurch können die Nockenkonturen weitgehend konventionell ausgelegt werden.
Gemäß Fig. 2 umfaßt das Abgriffsglied 3 drei Nockenrollen 3a, 3b und 3c, die auf einem gemeinsamen Bolzen 5 gelagert sind. Die beiden äußeren Rollen 3a und 3c wirken mit zwei identischen Nockenscheiben der einen in Fig. 2 nicht dargestellten Nockenwelle zusammen, wohingegen die innere Rolle 3b mit der Nockenscheibe der anderen Nocken¬ welle zusammenarbeitet. Mit dieser Ausführung werden die Vorteile der Reibungreduzie- rung voll genutzt, da jede Nockenscheibe von einer eigenen Nockenrolle abgetastet wird. Die Anordnung ist auch deshalb besonders vorteilhaft, weil auf den Lagerbolzen 5 dadurch keine symmetrischen Momente wirken.
Fig. 3 zeigt eine für das Abgriffsglied 3 gemäß Fig. 2 besonders vorteilhafte Bauform der Nockenwellen 1 und 2. Diese sind so angeordnet, daß sich die Hubkreise der Nocken¬ scheiben beider Nockenwellen überlappen, wobei die Nockenscheiben axial so versetzt sind, daß sie einander nicht berühren. Dies ermöglicht eine deutliche Verminderung des Platzbedarfes des Ventiltriebs.
Bezugnehmend wiederum auf Fig. 1 ist für die definierte Anlage des Abgriffsgliedes 3 an der bzw. den Nockenscheiben einer Nockenwelle eine Feder 8 vorgesehen, die sich zwi- sehen dem Abgriffsglied 3 und dem Übertragungsglied 4 abstützt und die im dargestellten Beispiel als Druckfeder ausgebildet ist.
Bei dem beschriebenen Ventiltrieb kann im Übertragungsglied 4 ein konventionelles hy¬ draulisches Spielausgleichselement 9 eingesetzt werden, wenn die Lage des oder der Über- tragungsglieder bei geschlossenem Ventil durch Anlage eines am Übertragungsglied 4 aus¬ gebildeten Anschlags 13 an einer Zylinderfläche la definiert ist, die konzentrisch an der ventilnahen Nockenwelle 1 ausgebildet ist und im dargestellten Beispiel im Durchmesser etwa dem Grundkreis der Nockenwelle 1 entspricht. Durch das Spielausgleichselement 9 werden die thermisch bedingten Längenänderungen des Ventils 6 sowie Lageänderungen des Ventils durch Ventilsitzverschleiß ausgeglichen.
Fertigungstoleranzen des beschriebenen Ventiltriebs können durch eine Ersteinstellung bei der Montage des Ventiltriebs ausgeglichen werden, wenn ein gestellfestes Auflager 10 des bzw. der Übertragimgsglieder stufenlos einstellbar ausgebildet ist, beispielsweise durch eine exzentrisch gelagerte Achse.
Im folgenden wird die Funktion der beschriebenen Vorrichtung anhand der Fig. 4 bis 7 er¬ läutert.
Fig. 4 stellt die Anordnung in einem Zustand dar, bei dem die Phasenverschiebung zwi¬ schen den Nockenwellen 1 und 2 so gewählt ist, daß das Ventil 6 nur sehr kurz und mit geringer Amplitude öffnet. Dieser Zustand entspricht einer weitgehend geschlossenen Drosselklappe konventioneller Motoren.
Die Nockenwelle 1 ist im dargestellten, vorteilhaften Beispiel die Öffnungsnockenwelle. Die Nockenwelle 2 ist die Schließnockenwelle. Die beiden Nockenwellen drehen sich, wie durch die Pfeile dargestellt, gegensinnig und, zumindest solange die nicht dargestellten Phasenverstellvorrichtung nicht aktiv ist, mit gleicher Drehzahl. Das Abgriffsglied 3 ist mit dem Ende des Erhebungsbereiches der Nockenscheibe der Schließnockenwelle 2 und mit dem Beginn des Öffnungsbereiches der Nockenscheibe der Öffnungsnockenwelle 1 in Eingriff. Das Ventil 6 ist noch geschlossen. Bei weiterer Drehung der Öffnungsnockenwel¬ le 1 kommt deren Öffhungsbereich in Anlage an das Abgriffsglied 3, wodurch das Über- tragungsglied 4 in Gegenuhrzeigersinn gedreht wird und das Ventil 6 öffnet. Diese Öffnung erfolgt jedoch nur mit kleiner Amplitude, da der Erhebungsbereich der Schlie߬ nockenwelle 2 endet und in den Schließbereich übergeht, der die Ventilöffnung vermindert, wobei das Ventil wiederum geschlossen ist, sobald der Grundbereich der Schließnocken- welle 2 am Abgriffsglied 3 anliegt. Bei geschlossenem Ventil 6 überfährt dann der Erhe- bungsbereich der Offtiungsnockenwelle 1 das Abgriffsglied 3 und geht in den Grundbe¬ reich über, wobei die Feder 8 das Abgriffsglied 3 ständig in Anlage an die Nockenscheibe der Offtiungsnockenwelle 1 drängt, so daß sich das Abgriffsglied 3 von der Kontur der Nockenscheibe der Schließnockenwelle 2 entfernt, wenn der Erhebungsbereich der Öff¬ nungsnockenwelle 1 in den Grundbereich übergeht und das Abgriffsglied 3 wiederum in Anlage an die Schließnockenwelle 2 bewegt, wenn der Grundbereich der Öffnungnocken¬ welle 1 in den Öffnungsbereich übergeht.
Dadurch, daß die Verdrehbarkeit des Übertragungsgliedes 4 in Uhrzeigerrichtung durch den Anschlag 13 begrenzt ist, kann in Schließstellung des Ventils 6 das Spielausgleichsele-
ment 9 wirken. Das Auflager 10 wird vorteilhafterweise so eingestellt, daß das Abgriffs¬ glied 3 bei geschlossenem Ventil in gleichzeitiger Anlage am Grundbereich der Offtiungs¬ nockenwelle 1 und Erhebungsbereich der Schließnockenwelle 2 ist.
Fig. 5 zeigt die .Anordnung gemäß Fig. 4 mit gleicher Phasenlage zwischen den Nocken¬ wellen 1 und 27 jedoch um einige Winkelgrade weitergedreht, bei Beginn des Schließens des Ventils 6. Wie ersichtlich, ist der Öffnungsbereich der Offtiungsnockenwelle 1, der deren Grundbereich mit deren Erhebungsbereich verbindet, noch nicht voll durchlaufen, wenn der Erhebungsbereich der Schließnockenwelle 2 endet und über deren Schließbereich in den Grundbereich übergeht. Die dadurch bewirkte Schließbewegung überkompensiert die weitere Öffnungsbewegung, so daß das Ventil 6 geschlossen ist, sobald der Grundbe¬ reich der Schließnockenwelle 2 erreicht ist. Wenn der Erhebungbereich der Öffnungs¬ nockenwelle 1 das Abgriffsglied 3 überstrichen hat und in den Grundbereich der Öffhungs- nockenweile übergeht, entfernt sich das Abgriffsglied 3 unter Wirkung der Feder 8 vom Grundbereich der Schließnockenwelle 2 und gelangt erst wieder mit deren Erhebungsbe¬ reich in Eingriff.
Fig. 6 stellt die Anordnung gemäß Fig. 4 bei veränderter Phasenlage zwischen den Nockenwellen 1 und 2 dar, wobei die dargestellte Phasenlage der Vollast, d.h. voll geöff¬ neter Drosselklappe bei einem konventionellen Motor entspricht. Wie ersichtlich, befindet sich das Ende des Grundbereiches der Offtiungsnockenwelle 1 in Anlage am Abgriffsglied 3, das ebenfalls am Erhebungsbereich der Schließnockenwelle 2 anliegt, der noch nicht halb durchlaufen ist. Bei weiterer Drehung der Öffnungsnockenwelle 1 gelangt der Öff- nungsbereich der Nockenscheibe der Offtiungsnockenwelle 1, der den Grundbereich mit dem Erhebungsbereich verbindet, in Eingriff mit dem Abgriffsglied, so daß sich das Ventil 6 bei weiterhin mit dem Erhebungsbereich der Schließnockenwelle 2 in Eingriff befindli¬ chem Abgriffsglied 3 öffnet. Das Ventil 6 bleibt dann geöffnet, während der Erhebungs¬ bereich der Öffnungsnockenwelle 1 das Abgriffsglied 3 überstreicht, bis das Ende des Er-
hebungsbereiches der Schließnockenwelle 2 erreicht ist und die Stellung gemäß Fig. 7 vor¬ liegt, die den Schließbeginn bei Vollast darstellt. Bei weiterhin in Anlage am Öffhungsbe- reich der Öffnungsnockenwelle 1 befindlichem Abgriffsglied wird der Schließbereich der Schließnockenwelle 2 durchlaufen, der deren Erhebungsbereich mit dem Grundbereich ver¬ bindet und ein Schließen des Ventils 6 hervorruft. Wenn das Ende des Erhebungsbereiches der Offtiungsnockenwelle 1 erreicht ist, bewegt sich das Abgriffsglied 3 unter Wirkung der Feder 8 von der Kontur der Schließnockenwelle 2 weg und gelangt erst wieder in Eingriff mit dieser, wenn der Erhebungsbereich der Schließnockenwelle 2 erreicht wird, wobei das Abgriffsglied 3 noch in Eingriff mit dem Grundbereich der Öffnungsnockenwelle ist.
Wie erläutert, wird die Bewegung, d.h. insbesondere die maximale Beschleunigung des Ventils 6 in Öffnungsrichtung ausschließlich von dem Öffnungsbereich der Öffnungs¬ nockenwelle 1 bewirkt, der deren Grundbereich mit deren Erhebungsbereich verbindet. Die Schließbewegung des Ventils 6 wird durch den Schließbereich der Schließnockenwelle 2, der deren Erhebungsbereich mit dem Grundbereich verbindet, derart bewirkt, daß die maximale Schließbeschleunigung und Schließgeschwindigkeit ausschließlich durch den Schließbereich bestimmt sind. Der Bereich der Schließnockenwelle 2, der in Drehrichtung den Übergang vom Grundbereich in den Erhebungsbereich darstellt, kommt nicht in Eingriff mit dem Abgriffsglied 3, da in der Betriebsphase, in der sich dieser Bereich neben dem Abgriffsglied 3 befindet, dieses von der Feder 8 weg von einer Anlage an der Schließnockenwelle 2 gedrängt ist. Dies wirkt in Richtung einer Reibungsverminderung des Ventiltriebs und ermöglicht außerdem eine sehr kostengünstige Bearbeitung der Schließnockenwelle 2.
Die gesamte Anordnung kann außerordentlich kompakt und platzsparend gebaut werden und ist zusätzlich in ihrem Aufbau außerordentlich einfach. Die Auslegung des Öffnungs¬ bereiches der Öffnungsnockenwelle 1 und des Schließbereichs der Schließnockenwelle 2 entspricht weitgehend der herkömmlicher Nocken, d.h. die Maximalbeschleunigungen des
Ventils 6 in den kritischen Betriebsbereichen liegen in ähnlichen Größenordnungen wie bei herkömmlichen Ventiltrieben, wodurch eine ausgezeichnete Funktionssicherheit und Lang¬ lebigkeit erreicht wird. Bezüglich der genaueren Gestaltung der Nockenkonturen bestehen weitgehende Freiheiten, die wiederum eine gute Anpassung des effektiven Öffnungs- und Schließgesetzes des Ventils 6 an die jeweiligen Erfordernisse, wie Drehzahl und Last der Brennkraftmaschine, ermöglichen; insbesondere können die Nockenkonturen so ausgelegt werden, daß wie aus Fig. 7 ersichtlich, das Ventil über einen längeren Winkelbereich mit Maximalhub geöffnet sein kann, wodurch sich eine deutliche Leistungssteigerung bei hohen Drehzahlen realisieren läßt.
Der Phasenverstellmechanismus f r die Nockenwellen 1 und 2, bildet nicht Gegenstand der im vorliegenden Erfindung und wird daher nicht im einzelnen erläutert. Vorteilhafterweise wird die Öffnungsnockenwelle 1 von der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine her angetrie- ben und treibt die Offtiungsnockenwelle 1 die Schließnockenwelle 2, wobei zwischen beiden der Phasenverstellmechanismus angeordnet ist. Es versteht sich, daß je nach den Betriebserfordernissen auch die Phasenlage der Nockenwelle 1 relativ zur Kurbelwelle in dem erforderlichen Ausmaß mittels eines weiteren Phasenstellers in ansich bekannter Weise verändert werden kann.
Fig. 8 zeigt eine gegenüber Fig. 1 abgeänderte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Bei dieser Ausfuhrungsform fehlt der Anschlag 13 der Fig. 1 und das stufen¬ los verstellbare Lager 10 der Fig. 1. Im Unterschied zu der Ausführungsform gemäß Fig. 1 ist in einer Zylinderfläche 2a der Nockenwelle 2 ein zusätzliches Anschlagelement 13 ge- lagert, das in einem Kreiskörper 13a endet, dessen Durchmesser etwa dem des Abgriffglie¬ des 3 entspricht. Wie das Abgriffsglied 3 stützt sich der Kreiskörper 13a am Übertragungs¬ glied 4 ab. Der Kreiskörper 13a stützt sich jedoch in Schließstellung des Ventils 6 zusätz¬ lich an einer Zylinderfläche la ab, die an der Nockenwelle 1 ausgebildet ist. Das Über¬ tragungsglied 4 ist am Kugelkopf 14a eines ansich bekannten, hydraulischen Spielausr
gleichselements 14 gelagert. Vorteilhafterweise entspricht der Radius der Zylinderfläche la etwa dem Radius des Grundkreises der Nockenscheibe der Nockenwelle 1 bzw. des Grundbereiches und entspricht der Radius der Zylinderfläche 2a etwa dem des Grundberei- ches der zugehörigen Nockenscheibe- Mit der beschriebenen Anordnung wird erreicht, daß das einzige Spielausgleichselement 14 über das Zusammenwirken des Übertragungsgliedes 4 mit dem Kreiskörper 13a, dessen Anlage an der Zylinderfläche la und Lagerung an der Zylinderfläche 2a nicht nur etwaige Fertigungstoleranzen der erfindungsgemäßen Vor¬ richtung ausgleicht, sondern auch durch thermische Veränderungen oder Verschleiß bedingtes Ventilspiel ausgleicht. Für die Funktionstüchtigkeit der beschriebenen Anordnung sind nicht nur die angegebenen Bemaßungen der Zylinderflächen la und 2a vorteilhaft, sondern ist weiterhin vorteilhaft, wenn der Durchmesser des Kreiskörpers 13a etwa dem des Abgriffsgliedes 3 bzw. von dessen Nockenrollen 3a, 3b und 3c entspricht. Alternativ zur Ausführungsform gemäß Fig. 8 kann an Stelle des Anschlagelements 13 auch ein Gleitstein vorgesehen sein, welcher sich am Übertragungsglied 4 abstützt und im ge¬ schlossenen Zustand des Ventils 6 an beiden Zylinderflächen la und 2a anliegt.
Fig. 9 zeigt eine abgeänderte Ausführungsform der Vorrichtung. Die Nockenscheiben der beiden Nockenwellen 1 und 2 wirken dort auf Abgriffskörper 17 und 18, wobei in diesem Fall die Nockenwelle 1 vorzugsweise die Schließnockenwelle und die Nockenwelle 2 die Öffnungsnockenwelle ist. Der Abgriffskörper 18 ist mit einem Schwinghebel ausgebildet, der das Ventil 6 betätigt. Der Schwinghebel 19 ist bei P2 an einem Anlenkhebel 20 gela¬ gert, der den anderen Abgriffskörper 17 trägt und bei Pl gestellfest gelagert ist. Eine Feder 21, die in dem dargestellten Beispiel als Druckfeder ausgebildet ist, sorgt dafür, daß der Abgriffskörper 18 in ständiger Anlage an der Nockenkontur der Nockenwelle 2 ist und der Schwinghebel 19 ständig am Ventil 6 anliegt.
Die beschriebene Ausführungsform der Vorrichtung hat den Vorteil, daß die beweglichen Bauteile des Ventiltriebs in ihrer Bauform und in ihrer kinematischen Wirkung im wesent-
liehen jeweils wie entsprechende konventionelle Ventiltriebsbauteile gestaltet werden kön¬ nen und auch keinen größeren Raumbedarf haben. Die Abgriffskörper 17, 18 können bei¬ spielsweise als Gleitschuhe oder als Nockenrollen ausgebildet sein. Die Funktion der be- schriebenen Vorrichtung ist insgesamt ähnlich der der Fig. 1, wobei Hub- und Öffnungs¬ dauer des Ventils 6 durch die Phasenverschiebung zwischen den Nockenwellen 1 und 2 wiederum in weiten Grenzen variiert werden können.
Fig. 10 zeigt eine abgeänderte Ausfuhrungsform der Fig. 9, wobei der Anlenkhebel 20 wiederum in Pl gelagert ist und zur Abtastung der Nockenwelle 1 als Abgriffskörper 17 eine Nockenrolle trägt. Bei P2 ist am Anlenkhebel 20 der Schwinghebel 19 gelagert, der mit dem Abgriffskörper 18 die Nockenwelle 2 abtastet und das Ventil 6 betätigt. Der Schwinghebel 19 ist mit einem zusätzlichen Abgriffskörper 22 versehen, welcher sich bei geschlossenem Ventil 6 auf einer koaxial zur Nockenwelle 1, die die ventilnahe Nocken- welle ist, ausgebildeten Zylinderfläche la abstützt. Der Schwinghebel 19 weist weiter ein unmittelbar mit dem Ventil 6 zusammenwirkendes hydraulisches Ventilspielausgleichs- element 24 auf. Die wiederum als Druckfeder ausgebildete Feder 21 ist bei dieser Aus¬ führungsform derart angeordnet, daß sie den Abgriffskörper 17 in ständiger Anlage an die Nockenwelle 1, die vorzugsweise die Schließnockenwelle ist, drängt, wobei über die Anlage des Abgriffskörpers 22 an der Zylinderfläche la und das Ventilspielausgleichs- element 24 sichergestellt ist, daß der Schwinghebel 19 bzw. das Ventilspielausgleichs- element 24 in ständiger Anlage am Ventil 6 ist.
Fig. 11 zeigt eine Weiterbildung der Ausführungsform gemäß Fig. 10. Bei der Ausfüh¬ rungsform gemäß Fig. 11 ist der Anlenkhebel 20 nicht ortsfest gelagert, sondern in P3 an einem weiteren kurzarmigen Hebel 25 gelagert, welcher in P4 ortsfest gelagert ist. Zwischen dem beweglich geführten Anlenkpunkt P3 des Anlenkhebels 20 und einem Ge¬ häuse wirkt ein hydraulisches Spielausgleichselement 26. Desweiteren ist der Anlenkhebel 20 mit einer Anlagefläche 27 versehen, welche sich nach Schließen des Ventils 6 auf einer koaxial auf der Nockenwelle 2 ausgebildeten Zylinderfläche 2a abstützt. Mit der beschrie-
benen Anordnung wird erreicht, daß vom Spielausgleichselement 26 alle fertigungs- und betriebsbedingten Spiele und Toleranzen innerhalb des Ventiltriebs ausgeglichen werden. Das Ventilspielausgleichselement 24 übeπiimmt den Ausgleich des unmittelbaren Ventil- Spiels.
Wie aus Fig. 10 und 11 unmittelbar ersichtlich, erfolgt die Betätigung des Ventils jeweils über den Schwinghebel 19, welcher unmittelbar mit der Nockenwelle 2 zusammenwirkt. Wenn die Nockenwelle 2 die Öffnungsnockenwelle ist, kann die Vorrichtung gemäß Fig. 10 oder 11 dahingehend weitergebildet werden, daß bei mehreren, je Zylindereinheit vorgesehenen Ventilen 6, insbesondere Einlaßventilen, eine Nockenscheibe der als Schlie߬ nockenwelle wirkenden Nockenwelle 1 vorgesehen ist, die auf einen gemeinsamen Anlenk¬ hebel 20 wirkt und daß an dem Anlenkhebel 20 koaxial zu P2 mehrere Schwinghebel 19 gelagert sind, welche jeweils mit einer eigenen Nockenscheibe der Öffnungsnockenwelle 2 zusammenwirken, so daß das zugehörige Ventil 6 individuell betätigt wird. Die Konturen der ventilspezifischen Öffhungsnockenscheiben der Öffnungsnockenwelle 2 können dann derart ausgebildet werden, daß die zugeordneten Ventile zu unterschiedlichen Zeiten öffnen. Damit läßt sich im Brennraum eine gezielte Ladungsbewegung hervorrufen.
Besonders vorteilhaft ist, wenn bei sehr geringen Ventilhüben, d.h. sehr schwacher Last, nur ein Teil der zu betätigenden Ventile jedes Zylinders öffnet. Damit wird eine höhere Toleranzunempfindlichkeit erreicht. Es kann gezielter Drall erzeugt werden. Außerdem wird die Einströmgeschwindigkeit des oder der öffnenden Ventile günstig beeinflußt-
Wenn die Verbindung zwischen dem Anlenkhebel 20 und dem Schwinghebel 19 in der Lagerstelle P2 mittels eines dort vorgesehenen schaltbaren Mechanismus aufhebbar ist, kann das zugehörige, vom Schwinghebel 19 betätigte Ventil stillgesetzt werden. Wenn der Anlenkhebel 20 am Grundkreis der Nockenwelle 1 anliegt, kann der Schaltmechanismus die Verbindung wieder herstellen, so daß das Ventil wiederum betätigbar ist.
Eine solche Weiterbildung der Vorrichtung gemäß Fig. 10 ist in Fig. 12 perspektivisch dargestellt:
Die als Schließnockenwelle wirksame Nockenwelle 1 weist eine in der Zeichnung zum größten Teil verdeckte Nockenscheibe zur Betätigung des Anlenkhebels 20 auf. An dem Anlenkhebel sind mit der Achse P2 zwei Schwinghebel 19a und 19b gelagert, welche je eine ihnen zugeordnete Nockenscheibe 2c und 2d abgreifen und mit je einem Ventil 6a und 6b zusammenwirken. Auf diese Weise lassen sich die beiden Ventile 6a und 6b mittels ins- gesamt drei Nockenscheiben variabel steuerbar betätigen.
Fig. 12a) zeigt die Vorrichtung bei fester Lagerung der Schwinghebel 19a und 19b an einem dreiteilig ausgebildeten-Anlenkhebel 20.
Fig. 12b) zeigt die Vorrichtung bei mittels eines nicht dargestellten hydraulisch oder elek¬ trisch betätigten Mechanismus gelöster Lagerung P2. Der Anlenkhebel 20 wird vom Erhe¬ bungsbereich der Schließnockenwelle 1 nach unten gedrängt, ohne daß die Schwinghebel 19a und 19b, die weiterhin von den beiden äußeren Teilen des Anlenkhebels 20 in Pl gehäusefest angelenkt sind, mitgenommen werden. Damit diese sicher in ihrer obersten Lage bleiben, in der mittels der Nockenscheiben 2c und 2d keine Öffnung der Ventile 6a und 6b möglich ist, sind zusätzliche Druckfedern 21a und 21b vorgesehen.
Je nach Aufbau des Mechanismus können die Schwinghebel 19a und 19b einzeln oder nur gemeinsam mit dem Anlenkhebel 20 gekuppelt werden.
Es versteht sich, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung auch so ausgebildet werden kann, daß für jedes Ventil eines Zylinders eigene Abgriffsglieder und unterschiedliche Nocken auf den beiden Nockenwellen 1 und 2 sowie entsprechende Übertragungsglieder vorgese¬ hen sind. Dies gestattet zwar nicht die kompakte Ausbildung gemäß beispielsweise Fig. 12,
bei der die Schließnockenscheibe gemeinsam benutzt wird, ermöglicht aber eine voll individuelle Festlegung der Ventilsteuerzeiten.
Fig. 13 und 14 zeigen eine Weiterbildung der Ausführungsform der Erfindung gemäß Fig. 1 und 2. Bei dieser Ausführungsform ist das Übertragungsglied 4 der Ausfuhrungsform ge¬ mäß Fig. 1 und~2 durch zwei Übertragungsglieder 34 und 37 ersetzt. Jedem Übertragungs¬ glied 34, das mit dem Abgriffsglied 3 zusammenwirkt, können auch mehrere weitere Übertragungsglieder 37 zugeordnet sein. Das bzw. die weiteren Übertragungsglieder 37 können ebenfalls vorteilhafterweise die Form eines Schlepphebels haben, wobei ihre ge¬ stellfeste drehbare Lagerung bei 10 gleichachsig mit der Lagerung des Übertragungsgliedes 34 erfolgt. Zur Verbindung bzw. Trennung der beiden Übertragungsglieder 34 und 37 ist ein Mechanismus vorgesehen, -der beispielsweise einen oder mehrere hydraulisch betätigte Zylinderbolzen 41 enthält, die in einem der beiden Übertragungsglieder geführt sind und durch Aufbringung von entsprechendem Öldruck gegen die Kraft einer Feder ausfahren und dadurch in eine im jeweils anderen Übertragungsglied vorhandene Bohrung 37a ein¬ fahren. Bei getrennter, mehrfacher Ausführung dieser Anordnung kann die Schaltung ein¬ zelner Ventile einer Zylindereinheit durch eine gestufte Auslegung derart erfolgen, daß bei Aufbringung eines ersten Druckniveaus zunächst nur ein Zylinderbolzen ausfahrt und das zugeordnete Ventil mitbetätigt wird. Erst bei weiterer Anhebung des Drucks auf ein höhe¬ res Druckniveau wird dann ein weiteres Ventil zugeschaltet usw..
Wenn die Verbindung zwischen dem ersten Übertragungsglied 34 und dem zweiten Über¬ tragungsglied 37 unterbrochen ist, wird der Kraftschluß zwischen dem Übertragungsglied 34 und dem Abgriffsglied 3 bzw. den Nockenwellen 1 und 2 während der Hubbewegung dieser Teile durch eine Feder 44 sichergestellt, die beispielsweise als Druckfeder ausgebil¬ det ist und sich am Gestell abstützt. In der Rastphase wird die Lage des Übertragungsglie¬ des 34 relativ zum Übertragungsglied 37 durch einen Anschlag 45 definiert, so daß einer¬ seits eine weitere Aufwärtsbewegung des Übertragungsgliedes 44 verhindert ist und ander-
erseits ein sicheres Eintauchen des Zylinderbolzens 11 in die Bohrung 7a für einen Schalt¬ vorgang gewährleistet ist.
Fig. 15 zeigt eine Weiterbildung der Fig. 1. Das Ventil 6 wird wiederum vom Übertra¬ gungsglied betätigt, auf dem das Abgriffsglied 3 verschiebbar gelagert ist, welches die Nockenkontur der Öffnungsnockenwelle 1 und der Schließnockenwelle 2 abtastet. Parallel zur axialen Erstreckung der Nockenwellen 1 und 2 hinter dem Einlaßventil 6 ist ein Aus¬ laßventil 56 angeordnet, welches über einen Hebel 60 betätigt wird, dessen eines Ende an einem gehäusefesten Ventilspielausgleichselement 62 gelagert ist und dessen anderes Ende unmittelbar das Auslaßventil 56 betätigt. An dem Hebel 60 ist eine Rolle 64 gelagert, die eine weitere, an der Auslaßnockenwelle 1 ausgebildete Nockenscheibe 66 abtastet, die in ansich bekannter Weise das Öffnen und Schließen des Auslaßventils bestimmt. Es versteht sich, daß die Nockenwelle 1 unmittelbar von der Kurbelwelle angetrieben ist, so daß eine feste Beziehung zwischen Kurbelwellenstellung und jeweiliger Betätigung des Auslaßventils besteht. Der nicht dargestellte Mechanismus zum Antreiben der Schließnockenwelle 2 und zur Verstellung von deren Phasenlage gegenüber der Öffnungsnockenwelle 1 ist zwischen diesen beiden Nockenwellen wirksam. Mit der beschriebenen Anordnung wird ein kom¬ pakter Ventiltrieb erreicht, mit dem in vorteilhafterweise in einer Ebene hintereinander an- geordnete Ein- und Auslaßventile eines Reihenmotors so gesteuert werden können, daß die Betätigung der Einlaßventile voll variabel ist und die Betätigung der Auslaßventile in fest¬ gelegter Beziehung zur Nockenwelle erfolgt.
Fig. 16 zeigt eine Weiterbildung der Ausführungsform der variablen Ventilbetätigungsvor- richtung gemäß Fig. 10, wobei diese spiegelbildlich angeordnet ist. Der Mechanismus zur Betätigung des Einlaßventils 6 entspricht dem der Fig. 2, wobei der Schwinghebel 19 von der Nockenwelle 2 nicht unmittelbar, sondern über einen gehäusefesten Stössel 71 betätigt wird. Die Nockenwelle 2, die die Öffnungsnockenwelle für das Einlaßventil 6 ist, betätigt zusätzlich über einen Tassenstössel mit integriertem hydraulischen Ventilspielausgleich ein
Auslaßventil 56. Dazu weist die Nockenwelle 2 zwei Nockenscheiben 75 und 77 auf, wo¬ bei die Nockenscheibe 75 das Auslaßventil 56 betätigt und die Nockenscheibe 77 die Nockenscheibe ist, die die Öffhungsbewegung des Einlaßventils 6 steuert. Die Nockenwel¬ le 2 ist von der Kurbelwelle unmittelbar angetrieben und treibt über ein Verstellgetriebe zur Verstellung der Phase die Nockenwelle 1 an, die die Schließnockenwelle für das Ein¬ laßventil 6 ist. Die beschriebene Anordnung eignet sich für Zylinder mit V-förmig an¬ geordneten Ventilen und schafft dort einen kompakten Ventiltrieb, der trotz der vollen Variabilität der Einlaßventilsteuerung mit lediglich zwei Nockenwellen auskommt.
Es versteht sich, daß der zwischen den beiden Nockenwellen 1 und 2 angeordnete Verstell¬ trieb bei allen beschriebenen Ausführungsformen so ausgelegt sein kann, daß das Einla߬ ventil 6 keinen Hub mehr ausfuhrt. Bei Anwendung an Motoren mit mehreren Zylinderrei¬ hen läßt sich damit in einfacher Weise eine Abschaltung einer der beiden Zylinderreihen herbeiführen.
Insgesamt zeigt die Erfindung einen Weg auf, wie insbesondere an Ottomotoren die Dros¬ selklappe entfallen kann und die Leistungssteuerung unter Verminderung der Drosselver¬ lusten ausschließlich durch variable Betätigung der Einlaßventile erfolgen kann.