Zerlegbare Vitrine
Die Erfindung betrifft eine zerlegbare Vitrine für Kunst¬ gegenstände, Schmuck o. dgl., mit mindestens zwei horizon¬ talen, übereinanderliegenden Böden und mit vertikalen Sei¬ tenwänden.
Solche zerlegbaren Schauvitrinen werden beispielsweise von Antiquitätenhändlern oder Juwelieren zur Zurschaustellung ihrer Objekte auf Messen, Ausstellungen o. dgl. verwendet und sollen daher rasch und einfach auf- und abbaubar sein und im abgebauten Zustand wenig Platz beanspruchen und einfach transportabel sein. Ein üblicherweise verwendetes Schauvitrinensystem umfaßt lose Glasplatten, die mit geeig¬ neten Eckverbindungen aus Metall untereinander verbindbar sind. Die Eckverbindungen weisen Nuten auf, in die die Glasplatten einzuschieben sind, wobei zur Gewährleistung einer ausreichend sicheren Verbindung zwischen Glasplatten und Eckverbindungen die Innenseiten der Nuten der Eckver-
bindungen mit Friktionsmaterialien versehen sind, so daß das Zusammenfügen von Eckverbindungen und Glasplatten bzw. das Lösen der Glasplatten von den Eckverbindungen mit einem nicht unerheblichen Kraftaufwand verbunden ist; aufgrund der relativ großen Haltekräfte der Eckverbindungen müssen die Glasplatten in die Nuten der Eckverbindungen hineinge¬ klopft bzw. -gepreßt werden. Dies macht den Auf- und Abbau der bekannten Schauvitrinen mühsam und zeitraubend. Auch besteht eine nicht unerhebliche Gefahr, daß die Glasplatten beim Auf- bzw. Abbau der bekannten Schauvitrinen zu Bruch gehen.
Andererseits sind Schauvitrinen bekannt, welche als solide Möbelstücke ausgebildet sind. Auch solche Schauvitrinen sind weit verbreitet, haben jedoch den erheblichen Nach¬ teil, daß sie in übliche PK s oder Kombis nicht hineinpas¬ sen und daher zum Transport der Vitrinen zusätzlich ein Hänger verwendet werden muß.
Der Erfindung liegt daher in erster Linie die Aufgabe zugrunde, eine zerlegbare Vitrine der eingangs genannten Art zu schaffen, die in einfacher Weise und schnell sowie ohne großen Kraftaufwand auf- und abgebaut werden kann und leicht transportabel ist. Weiterhin soll sie im abgebauten Zustand wenig Platz beanspruchen.
Diese Aufgabe wird im wesentlichen gelöst durch einen ka-
stenför igen, in einer horizontalen Ebene zweigeteilten Behälter mit einem Bodenteil und einem Deckelteil, mehrere vertikale Ständer, die bei geöffentern Behälter am Bodenteil in ihrer vertikalen Postion lösbar fixierbar sind und in ihrer fixierten Position ein Traggerüst für die Böden und Seitenwände bilden, sowie vertikal und horizontal verlau¬ fende Führungsnuten in den Ständern, wobei die Böden und Seitenwände in gegenüberliegenden Führungsnuten benachbar¬ ter Ständer verschieblich aufgenommen sind, und wobei die Abmessungen der Einzelteile des Traggerüsts, der Böden sowie der Seitenwände höchstens gleich sind den Innenabmes¬ sungen des Behälters, so daß die Einzelteile bei zerlegter Vitrine im Inneren des Behälters untergebracht werden können.
Das erfindungsgemäße Vitrinensystem stellt somit im abge¬ bauten Zustand einen kastenförmigen Behälter dar, in dessen Innerem die für die Vitrine benötigten Einzelteile unterge¬ bracht sind. Zum Aufbauen der erfindungsgemäßen Vitrine wird der kastenförmige Behälter durch Abnehmen des Deckel¬ teils geöffnet, und der Bodenteil des Behälters bildet gleichzeitig den Bodenteil der Vitrine. Anschließend werden die vertikalen Ständer in geeigneter Weise am Bodenteil fixiert, wodurch ein Traggerüst für die Böden und Seiten¬ wände entsteht. Hiernach werden stockwerkweise die Seiten¬ wände und Böden in die Führungsnuten eingeschoben, ohne daß
hierzu ein nennenswerter Kraftaufwand erforderlich wäre. Abschließend kann gemäß bevorzugter Weiterbildung der Er¬ findung der Deckelteil auf das Traggerüst aufgesetzt wer¬ den, wodurch das Traggerüst gegebenenfalls eine zusätzliche Stabilität erhält und der Deckelteil aufgeräumt ist.
Das Traggerüst kann einen oberen horizontalen Stabilisie¬ rungsrahmen umfassen, der nach dem Fixieren der vertikalen Ständer am Bodenteil auf die Ständer aufsetzbar ist und hiermit in geeigneter Weise fixierbar ist; geeignete Be¬ schläge sind dem Fachmann, beispielsweise aus der Möbelin¬ dustrie, in großer Zahl bekannt. Der obere Stabilisierungs¬ rahmen sollte so ausgebildet sein, daß er ein Einschieben der Seitenwände von oben in die Führungsnuten der vertika¬ len Ständer nicht behindert.
Der Stabilisierungsrahmen besteht vorzugsweise aus einzel¬ nen, miteinander bzw. mit den Ständern mittels geeigneter Beschläge lösbar verbindbaren Rahmenteilen in Form von Stäben, die sich im zerlegten Zustand auf engstem Raum innerhalb des kastenförmigen Behälters unterbringen lassen.
Zum Fixieren der Ständer am Bodenteil können beispielsweise mit dem Bodenteil verbundene, stabile Hülsen vorgesehen sein, in die die Ständer einsteckbar sind. Auch könnten die Ständer in den Bodenteil beispielsweise einschraubbar aus¬ gebildet sein.
Auch kann es zweckmäßig sein, wenn auch im Deckelteil des Behälters Hülsen o. dgl. vorgesehen sind, in die die Stän¬ der mit ihren oberen Enden bei aufgesetztem Deckel eingrei¬ fen; auf einen Stabilisierungsrahmen kann in einem solchen Fall gegebenenfalls verzichtet werden.
Eine Ausstellungsvitrine sollte auch nach ihrem Zusammenbau in der Regel von einer Seite her zugänglich bleiben, ande¬ rerseits sollte diese zugängliche Seite verschließbar aus¬ gebildet sein, um die Vitrine zumindest zeitweise unbeauf¬ sichtigt lassen zu können. Zu diesem Zweck ist gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß eine Seite der Vitrine mittels Schiebetüren verschließbar ist, wobei diese Schiebetüren so dimensioniert sind, daß sie die Innenabmessungen des kastenartigen Behälters nicht überschreiten. Die für die Schiebetüren vorgesehenen Nuten o. dgl. können in oberen und unteren Führungsleisten ausge¬ bildet sein, die entweder am Traggerüst oder am Deckel- und Bodenteil befestigt bzw. befestigbar sind.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Er¬ findung ist im Deckelteil des kastenförmigen Behälters eine Beleuchtungseinrichtung installiert, die beispielsweise über einen an der Außenseite des Deckelteils vorgesehenen Stecker an das Netz anschließbar ist.
In weiterer bevorzugter Ausbildung der Erfindung sind am
Boden des Bodenteils Rollen vorgesehen, welche insbesondere nach Art der üblichen Möbelrollen am Bodenteil lösbar befe¬ stigt sein können und daher je nach Bedarf abgenommen oder aufgesteckt werden können. Solche Möbelrollen erleichtern den Transport bzw. das Verschieben der erfindungsgemäßen Vitrine ganz erheblich.
Zusätzlich oder in alternativer Weise kann des weiteren vorgesehen sein, daß der Bodenteil von Rädern getragen ist, die beispielsweise am Bodenteil lösbar befestigt sein kön¬ nen, insbesondere mittels Steckachsen, oder die an einem Gestell - gegebenenfalls lösbar - befestigt sind, auf dem der Bodenteil aufliegt. Diese Räder sind in erster Linie zum Transport der zerlegten Vitrine vom und zum Ausstel¬ lungsplatz gedacht und sollten daher ausreichend groß di¬ mensioniert sein, um auch größere Unebenheiten wie Schwel¬ len o. dgl. bewältigen zu können.
Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der mehrere Ausfüh¬ rungsbeispiele anhand der Zeichnung näher dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen in schematischer bzw. halbsche ati- scher Darstellung:
Fig. 1 ein perspektivische Darstellung der erfindungsge¬ mäßen Vitrine in aufgebautem Zustand,
Fig. 2 den oberen Bereich der Vitrine gemäß Fig. 1 bei abgenommenem Deckelteil,
Fig. 3 eine Innenansicht des Deckelteils,
Fig. 4 eine horizontale Schnittansicht der Vitrine von oben auf den Bodenteil,
Fig. 5 ein Detail eines der Ständer der Vitrine gemäß Fig. 1,
Fig. 6 einen horizontalen Schnitt durch den Ständer gemäß Fig. 5 entlang der Ebene V -VI,
Fig. 7 die Vitrine gemäß Fig. 1 im abgebauten und im kastenförmigen Behälter verstauten Zustand, und
Fig. 8 ein Radgestell für eine abgebaute und im kasten¬ förmigen Behälter verstaute Vitrine.
Die Vitrine gemäß Fig. 1 bis 7 umfaßt einen kastenartigen Behälter 2, der sich aus einem unteren Bodenteil 4 und einem oberen Deckelteil 6 zusammensetzt. In dem in Fig. 7 dargestellten, geschlossenen Zustand des Behälters 2 wird der Deckelteil 6 mittels geeigneter Beschläge 8 am Boden¬ teil 4 fixiert.
Im Inneren des Bodenteils 4 sind randseitig mehrere rohr- förmige Steckhülsen 10 befestigt, in welche vertikale Stän¬ der 12, 14, 16, 18, 20 und 22 einsteckbar sind. Die Länge der Ständer 12 bis 22 ist höchstens gleich der Länge des Innenraums des Behälters 2.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist auf die oberen Enden der Ständer 12 bis 22 ein Stabilisierungsrahmen 24 aufgesetzt und fixiert, der längsverlaufende Rahmenteile 26 und 28 und querverlaufende Rahmenteile 30, 32 und 34 umfaßt.
Die in der Darstellung gemäß Fig. 1 rückwärtige Seite der Vitrine sowie die beiden hieran rechtwinklig anschließenden Seiten der Vitrine sind mittels in Fig. 1 nicht dargestellter, transparenter Seitenwandelemente 40 aus Glas oder Plexiglas verschlossen, und die Zwischenböden der Vitrine werden eben¬ falls aus transparenten Bodenelementen 42 aus Glas oder Plexiglas gebildet. Zum Halten der Seitenwandelemente und der Bodenelemente sind in den Ständern 12 bis 22 geeignete Nuten vorgesehen, wobei die Seitenwandelemente bzw. die Bodenelemente in Nuten gegenüberliegender Ständer gehalten und geführt sind. Fig. 5 und 6 zeigen die Führungsnuten am Beispiel des Ständers 18. An den Ständern sind somit verti¬ kale Führungsnuten 36 für die Seiten- oder Zwischenwandele¬ mente und horizontale Nuten 38 für die Bodenelemente ausge¬ bildet. Die vertikalen Führungsnuten 36 sind von oben her zugänglich, so daß die Seiten- bzw. Zwischenwandelemente von oben in das Traggerüst einsteckbar sind. Die horizonta¬ len Nuten sind ebenfalls durchgehend ausgebildet und somit von seitlich außen her zugänglich, so daß die Bodenelemente seitlich in das Traggerüst einschiebbar sind.
Die in der Darstellung gemäß Fig. 1 dem Betrachter zuge¬ wandte Seite der Vitrine ist mittels Schiebetüren 44 ver¬ schließbar, welche in bekannter Weise versetzt angeordnet sind, um ein relatives Verschieben gegeneinander zu er¬ möglichen. Zur Führung der Schiebetüren oben und unten ist eine obere und eine untere Führungsleiste 46 bzw. 48 vorge¬ sehen, wobei die Führungsleisten 46, 48 entweder am Trag¬ gerüst oder am Deckelteil 6 bzw. Bodenteil 4 des Behälters 2 fixierbar bzw. fixiert sein können. Die beiden Führungs¬ leisten 46, 48 weisen in Längsrichtung jeweils zwei paral¬ lele, nicht dargestellte Führungsnuten auf, in denen die Schiebetüren 44 geführt sind.
Die Abmessungen der einzelnen Seitenwandelemente 40, der Bodenelemente 42 und der Schiebetüren 44 sind derart, daß sie ohne weiteres im Inneren des Behälters 2 untergebracht werden können.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich, ist an der Innenseite des Deckelteils 6 eine Beleuchtungseinrichtung 50 installiert, die über einen von außen zugänglichen Stecker 52 bei Bedarf an das Netz anschließbar ist.
An der Unterseite des Bodenteils 4 sind Möbelrollen 54 angebracht, welche in bekannter Weise mittels Drehzapfen in nicht dargestellte bodenteilseitige Führungshülsen ein¬ steckbar sind und bei Bedarf eingesetzt bzw. abgenommen
werden können.
Zum Abbau der Vitrine aus der in Fig. 1 dargestellten Funktionsstellung wird der Deckelteil 6 abgenommen, die Seitenwandelemente 40 und Bodenelemente 42 sowie die Schie¬ betüren 44 werden aus ihren Führungsnuten herausgezogen, das Traggerüst wird in seine Einzelteile zerlegt und vom Bodenteil 4 gelöst, und anschließend werden die Ständer, die Rahmenteile und die Glasplatten im Inneren des Behäl¬ ters 2 verstaut und der Behälter durch Aufsetzen des Dek- kelteils 6 auf dem Bodenteil 4 geschlossen. Zum Transport des geschlossenen Behälters 2 kann es zweckmäßig sein, anstelle der Möbelrollen 54 größere Räder 56 vorzusehen, welche über nicht dargestellte Steckachsen am Bodenteil 4 des Behälters 2 fixiert sind und bei Bedarf abnehmbar sind.
In alternativer Weise ist ein insgesamt mit der Bezugszif¬ fer 58 bezeichnetes Radgestell vorgesehen, welches einen Rahmen 60 mit Achsen 62 und hieran gelagerten Rädern 64 umfaßt. Der Behälter 2 ist auf diesen Rahmen 60 aufsetzbar und gegebenenfalls mittels geeigneter Rast- oder Sperrmit¬ tel hieran fixierbar. Mittels einer gegebenenfalls vom Rahmen 60 abnehmbaren Handhabe 66 kann das Radgestell 58 samt hierauf befindlichem Behälter 2 bequem fortbewegt werden.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausfüh¬ rungsbeispiele beschränkt. Beispielsweise kann es vor¬ teilhaft sein, anstelle der Schiebetüren 44 ein Rollo zu verwenden, welches insbesondere am Deckelteil 6 ge¬ lagert, an den Ständern 12 und 20 seitlich geführt und am Bodenteil 4 verschließbar sein kann.
Auch kann der Erfindungsgegenstand anstelle einer Vitri¬ ne als Regal o. dgl. verwendet werden, wobei die glei¬ chen Konstruktionsprinzipien zugrunde liegen und ledig¬ lich die Seitenwandelemente und/oder Bodenelemente zu¬ mindest teilweise aus Holz, Sperrholz oder deren Ersatz¬ materialien bestehen können.