Abstandsgewirke sowie Verfahren zur Herstellung eines
Abstandsgewirkeabschnitts
Beschreibung:
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Abstandsgewirke mit einer ersten und einer zweiten flächigen Gewirkelage, die durch eingewirkte Abstandsfäden miteinander verbunden sind, wobei die erste Gewirkelage von jeweils mehreren Maschen gebildete Öffnungen aufweist, wobei die Fäden eines die erste Ge- wirkelage bildenden ersten Fadensystems nur durch eine gegenseitige Verschlingung miteinander verbunden sind und wobei zwischen den Gewirkelagen Kanäle gebildet sind, die frei von Abstandsfäden sind.
Abstandsgewirke zeichnen sich durch einen leichten, luftdurchlässigen Aufbau aus, wobei Abstandsgewirke durch die zwischen den beiden Gewirkelagen verlaufenden Abstandsfäden in Richtung ihrer Dicke elastisch sind. Aufgrund dieser Eigenschaften können Abstandsgewirke als weiche, elastische und eine Luftzirkulation ermöglichende Schichten bei Matratzen, Polstermöbeln, Bekleidungsstücken oder Schuhen vorgesehen sein. Abstandsgewirke werden auch im Automobilbereich, beispielsweise für Klimasitze und Sitzbezüge eingesetzt, wobei Abstandsgewirke aufgrund ihrer Polstereigenschaften und des sehr guten Rückstellverhaltens eine gute Konturanpassung ermöglichen. Ein herkömmliches Abstandsgewirke ist aus der DE 90 16 062 U1 bekannt. Trotz des an sich bereits sehr offenen, luftdurchlässigen Aufbaus eines Abstandsgewirkes besteht gerade bei einem Einsatz des Abstandsgewirkes zur Be- oder Entlüftung das Bestreben, die Luftdurchlässigkeit zwischen den Gewirkelagen bzw. die Luftführungseigenschaften zu verbessern. Ein Abstandsgewirke mit den eingangs beschriebenen Merkmalen ist aus der DE 10 2008 020 287 C5 bekannt. Um einerseits eine ausreichende Stauchhärte
und Stabilität des Abstandsgewirkes und andererseits eine gleichmäßige, möglichst widerstandsfreie Verteilung von Luft zu ermöglichen, weist das Abstandsgewirke in der von Abstandsfäden zwischen den Gewirkelagen gebildeten Schicht sich kreuzende, schräg zur Produktionsrichtung verlaufende Kanäle auf. Das bekannte Abstandsgewirke hat sich in der Praxis bewährt und macht sich zu Nutze, dass durch die schräge Anordnung der Kanäle eine übermäßige Reduzierung der Stabilität vermieden wird.
Aus der EP 1 775 362 A1 ist ein Abstandsgewirke bekannt, bei dem in eine Produktionsrichtung verlaufende Kanäle dadurch gebildet werden, dass bei dem Wirkprozess mit einer Vielzahl parallel zueinander geführter Fäden ein Teil der Abstandsfäden weggelassen wird, so dass sich an diesen Fehlstellen in Produktionsrichtung verlaufende offene Kanäle ergeben. Die Festigkeit des Abstandsgewirkes ist jedoch an diesen in Produktionsrichtung verlaufenden Kanälen stark reduziert, weil das Abstandsgewirke dort ohne Stabilisierung ist, wobei auch die angrenzenden Bereiche nur begrenzt zu einer Tragfähigkeit beitragen können. Gerade auch in Querrichtung tritt durch die Kanäle eine sehr deutliche Schwächung auf, weil die in Produktionsrichtung verlaufenden Kanäle bei einem Druck in Querrichtung durch die Beweglichkeit der beiden Gewirke- lagen vollständig kollabieren oder bei einem Zug in Querrichtung erheblich in die Breite gezogen werden können. Sowohl die Funktion des Abstandsgewirkes als auch die Handhabung bei der Verarbeitung werden dadurch erheblich beeinträchtigt. Vergleichbare Einschränkungen gelten, wenn das Abstandsgewirke in Querrichtung verlaufende Kanäle aufweist, die beispielsweise dadurch erzeugt werden können, dass die Abstandsfäden an voneinander beabstandeten Maschenreihen in einer der Gewirkelagen in Produktionsrichtung geführt
werden und dort zur Bildung eines Kanals keine Verbindung zwischen den beiden Gewirkelagen erfolgt.
Wie sich auch aus der EP 1 775 362 A1 ergibt, können bei den aus dem Stand der Technik bekannten Abstandsgewirken Längs- und Querkanäle zur Bildung von Gelenken vorgesehen sein, um beispielsweise zum Zwecke einer Konturanpassung ein Umknicken des Abstandsgewirkes zu ermöglichen. Der Kanal ist dann jedoch zusammengedrückt und steht nicht mehr zum Fluidtransport zur Verfügung.
Aus der DE 199 31 193 C2 ist ein Abstandsgewirke zur Polsterung bekannt, welches Bereiche unterschiedlicher Luftdurchlässigkeit aufweist. Bei einer gleichmäßigen Struktur der Abstandsfäden soll eine unterschiedliche Dichte des Materials erreicht werden, was mit einem erheblichen konstruktiven Aufwand verbunden ist. Um eine der Gewirkelagen luftundurchlässig auszugestalten, kann diese mit einer Folie versehen werden. Alternativ ist es auch möglich, einen Schmelzfaden einzuarbeiten und diesen dann zur Bildung einer geschlossenen Schicht aufzuschmelzen. Eine gezielte Steuerung von Luft innerhalb des Abstandsgewirkes durch die Ausbildung von durchgehenden Kanälen ist nicht beschrieben und steht auch dem Ansatz einer lokal unterschiedlichen Luftdurchlässigkeit entgegen.
Aus den Druckschriften DE 10 2006 004 914 B4 und DE 10 2009 013 253 A1 ist der Einsatz von unter Wärmeeinwirkung aufschmelzenden Fäden zwischen den beiden flächigen Gewirkelagen eines Abstandsgewirkes bekannt.
Gemäß der DE 10 2006 004 914 B4 soll eine Versteifung des Materials dadurch erfolgen, dass die Abstandsfäden zum Teil miteinander verschmolzen sind. Durch diese Maßnahmen wird die Stauchhärte des Abstandsgewirkes erhöht,
wobei die Dehnbarkeit in Produktionsrichtung sowie in Querrichtung weiterhin hoch bleibt.
Gemäß der DE 10 2009 013 253 A1 wird eine zusätzliche Schicht zwischen den beiden Gewirkelagen vorgesehen, die sich nur über einen Teil des Abstandes zwischen den Gewirkelagen erstreckt und damit ein zweistufiges elastisches Verhalten ermöglicht.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Abstandsgewirke anzugeben, welches einerseits gute mechanische Eigenschaften und andererseits eine verbesserte Luftdurchlässigkeit aufweist. Insbesondere soll das Abstandsgewirke zur Verbesserung der Handhabung bei der Weiterverarbeitung eine reduzierte Dehnbarkeit in Längs- und Querrichtung aufweisen und leicht herzustellen sein.
Ausgehend von einem Abstandsgewirke mit den eingangs beschriebenen Merkmalen wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass Fäden eines die zweite Gewirkelage bildenden zweiten Fadensystems durch eine Verschlingung sowie durch eine zumindest teilweise Verschmelzung miteinander verbunden sind. Die Verschmelzung der Fäden bewirkt eine Versteifung der zweiten Gewirkelage und damit eine Stabilisierung des gesamten Abstandsgewirkes. Die Abstandsfäden und die erste Gewirkelage bleiben dabei weich und beweglich. Bei einer Druckbelastung werden aber die zwischen den Gewirkelagen verlaufenden Kanäle aufrechterhalten.
Das Abstandsgewirke wird gewissermaßen durch die Versteifung der zweiten Gewirkelage durch Verschmelzen der Fäden in der Ebene des Abstandsgewirkes in einer vorgegebenen Form gehalten und gleichsam aufgespannt. Bei einer punktuellen Belastung kollabieren die gebildeten Kanäle weniger stark,
wobei durch die Versteifung der zweiten Gewirkelage auch eine Verteilung der wirkenden Kräfte auf eine größere Fläche erreicht wird.
Das Abstandsgewirke kann zweckmäßigerweise bei einer Unterpolsterung eines Fahrzeugsitzes, einer Matratze oder dergleichen derart angeordnet werden, dass die weiche, durch die Abstandsfäden elastisch abgestützte erste flächige Gewirkelage in Richtung eines Benutzers weist, während die zweite, durch das Verschmelzen versteifte Gewirkelage gegenüberliegend angeordnet ist.
Neben einer Verbesserung der mechanischen Eigenschaften bei der Benutzung des Abstandsgewirkes als Polstermaterial wird auch die Handhabung deutlich verbessert. Bei einem nicht versteiften Abstandsgewirke gemäß dem Stand der Technik besteht das Problem, dass das Material sich bei der Handhabung erheblich in Produktionsrichtung sowie in Querrichtung dehnen kann. Wenn also beispielsweise ein Abschnitt des Abstandsgewirkes von einer unter Zug stehenden Bahn abgetrennt wird, kann sich die Abmessung des Materials nach Wegfall der Zugspannung erheblich verändern, so dass ein genaues Zuschneiden oder ein Ausstanzen von Abschnitten aus der Bahn schwierig ist. Durch die Versteifung der zweiten Gewirkelage kann dieser Nachteil effektiv vermieden werden.
Die Fäden der zweiten Gewirkelage sind soweit aufgeschmolzen und miteinander verschmolzen, dass diese sich nicht mehr gegeneinander bewegen können. Aufgrund der Fadenführung bei dem Wirken können sowohl verschiedene Längsabschnitte ein und desselben Fadens sowie benachbarte, miteinander verschlungene Fäden fixiert werden. Das Verschmelzen erfolgt jedoch derart, dass die Fäden ihre grundsätzliche Fadenstruktur behalten und nicht vollständig aufgeschmolzen werden. Der gewünschte Grad der Verschmelzung
kann üblicherweise durch die Wärmezufuhr ausreichend genau eingestellt werden.
Darüber hinaus besteht aber auch die Möglichkeit, für die zweite Gewirkelage unterschiedliche Materialien einzusetzen.
Bei dem Wirkprozess werden mit mehreren Nadelreihen mit jeweils einer Vielzahl parallel geführter Fäden die erste Gewirkelage, die zweite Gewirkelage und die Abstandsfäden dazwischen gebildet, wobei in Produktionsrichtung ver- laufende Maschenstäbchen oder Kettstränge und in Produktionsrichtung aufeinander folgende, in Querrichtung verlaufende Maschenreihen gebildet werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind zumindest entlang der Produktionsrichtung Kanäle vorgesehen, die auf besonders einfache Weise durch das Weglassen von Abstandsfäden erzeugt werden können. Insbesondere können die Kanäle in einem gleichmäßigen Raster jeweils durch Weglassen zumindest eines in Produktionsrichtung verlaufenden Abstandsfaden gebildet sein. So ist es beispielsweise möglich jeden zweiten, jeden dritten, jeden vierten oder jeden fünften Abstandsfaden wegzulassen, um dort einen Kanal zu erzeugen. Zusätzlich oder alternativ können auch in Querrichtung dadurch Kanäle gebildet werden, dass die Abstandsfäden an voneinander beabstandeten Maschenreihen, vorzugsweise auch in einem gleichmäßigen Raster, in einer der beiden Gewirkelagen in Produktionsrichtung geführt werden.
Die Anordnung der Längs- oder Querkanäle in einem festen Raster mit einem einheitlichen Abstand zwischen den Kanälen und einer einheitlichen Kanalbreite ist aber nicht zwingend.
So ist es sowohl bei Längskanälen als auch bei Querkanälen ohne weiteres möglich, die Breite der Kanäle und den Abstand von Kanal zu Kanal zu variieren. Um bei Längskanälen beispielsweise eine vergrößerte Kanalbreite zu erzeugen, können zwei oder mehr in Querrichtung aufeinander folgende Abstandsfäden weggelassen werden. Der Abstand zwischen zwei Längskanälen ergibt sich dagegen aus der Anzahl der dazwischen angeordneten Abstandsfäden. Durch eine solche Variation besteht zunächst die Möglichkeit, die mechanischen Eigenschaften des Abstandsgewirkes noch genauer einstellen zu können. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, das Abstandsgewirke noch genauer an seinen späteren Anwendungszweck anpassen zu können. So ist es beispielsweise denkbar, dass in Teilbereichen des Abstandsgewirkes eine größere Härte und in anderen Teilbereichen eine größere Belüftung von Vorteil ist, wobei diese Anforderungen durch eine angepasste Anordnung und Ausgestaltung der Kanäle erfüllt werden können. Ggf. ist dann bei dem Abtrennen einzelner Abschnitte aus dem Abstandsgewirke ein Rapport und/eine Ausrichtung zu berücksichtigen.
Entsprechend kann die Kanalbreite sowie der Abstand zwischen zwei aufeinander folgenden Kanälen in Querrichtung bei Längskanälen nahezu beliebig variieren. Das gleiche gilt für die Ausbildung von Querkanälen. Grundsätzlich ist aber auch eine über eine gewisse Laufweite in Querrichtung bzw. Längsrichtung wiederkehrende Folge einer variierenden Kanalbreite bzw. eines variierenden Kanalabstandes möglich.
Erfindungsgemäß ist die auch hinsichtlich der Produktion besonders einfache Ausbildung von Längs- und Querkanälen möglich, ohne dass das Material dadurch übermäßig geschwächt wird. Ein Zusammenfallen der Kanäle bei einem seitlichen Druck, eine übermäßige Dehnung der Kanäle bei Zug sowie
eine vollständige Komprimierung der Kanäle bei einem punktuellen Druck senkrecht zu der Erstreckung des Abstandsgewirkes können durch die Versteifung der zweiten Gewirkelage vermieden werden. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Abstandsgewirke, bei dem die erste Gewirkelage von jeweils mehreren Maschen gebildete Öffnungen aufweist. Bei dem Wirkprozess werden in Produktionsrichtung nacheinander und in Querrichtung entlang der Maschenreihen fortlaufend aufeinander folgende Maschen gebildet. Die Öffnungen stellen dabei eine Strukturierung dar, die sich zumindest in Produktionsrichtung über mehrere Maschen erstreckt.
Auch die zweite Gewirkelage kann in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung Öffnungen aufweisen. Die versteifte zweite Gewirkelage bildet dann eine Art Gitterstruktur, welche das gesamte Abstandsgewirke in der beschrie- benen Weise stabilisiert.
Die Öffnungen der ersten Gewirkelage und der zweiten Gewirkelage sind durch ein Ausrüsten des Abstandsgewirkes, das heißt durch ein Ausrichten des Abstandsgewirkes unter Zug und unter der Zuführung von Wärme derart angeord- net, dass in einer Draufsicht auf das Abstandsgewirke die Öffnungen der ersten Gewirkelage gegenüber den Öffnungen der zweiten Gewirkelage versetzt sind.
Um die Fäden des zweiten Fadensystems miteinander verschmelzen zu können, ist gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das zweite Fadensystem zumindest einen Fadentyp aufweist, der einen geringeren Schmelzpunkt als die Fäden des ersten Fadensystems und einen geringeren Schmelzpunkt als die Abstandsfäden aufweist. Es ist dann möglich, das gesamte Abstandsgewirke, beispielsweise mittels Heißluft, auf eine Temperatur aufzuwärmen, bei der nur die Fäden mit dem geringeren Schmelzpunkt
aufschmelzen. Im Rahmen einer solchen Verfahrensführung kann eine versehentliche Versteifung der übrigen Fäden vermieden werden.
Es ist des Weiteren bevorzugt, wenn das zweite Fadensystem ein Multifilament- garn aufweist. Das zweite Fadensystem kann grundsätzlich verschiedene Fäden oder Garne aufweisen. Wenn das zweite Fadensystem unterschiedliche Garne enthält, weist zumindest ein darin enthaltenes Multifilamentgarn einen niedrigen Schmelzpunkt auf. Gerade Multifilamentgarne können durch ein Aufschmelzen der einzelnen Filamente gut versteift werden, weil die zunächst gegeneinander beweglichen Filamente dann zu einem durchgehenden, steifen Strang verschmelzen.
Wie bereits zuvor erläutert, sollen die aufschmelzenden Fäden oder Garne des zweiten Fadensystems eine Verbindung untereinander bewirken, ohne dass das weitere Fadensystem seine Struktur vollständig verliert. Üblicherweise können diese Vorgaben durch eine geeignete Wärmezufuhr eingestellt werden. Es sind aber auch weitere Maßnahmen möglich, um diese Vorgaben zu erfüllen. Zunächst ist es denkbar, dass die aufschmelzenden Fäden des zweiten Fadensystems oder zumindest ein weiterer Faden des zweiten Fadensystems einen gewissen Schrumpf aufweisen. Die Fäden werden dann bei einer Wärmezufuhr gestrafft, wobei eine Verbindung der auf- oder angeschmolzenen Oberflächen erleichtert wird. Darüber hinaus wird eine besonders starre, gleichmäßige Struktur erzeugt. Wenn das zweite Fadensystem ein Multifilamentgarn aufweist, kann das Multifilamentgarn auch Filamente aus unterschiedlichem Material aufweisen. Dabei kann es sich auch aus Filamente aus dem gleichen Grundpolymer handeln, die jedoch einen unterschiedlichen Schmelzpunkt aufweisen. Durch den Einsatz von Filamenten aus unterschiedlichem Material in diesem Sinne ist es möglich,
dass bei einer geeigneten Temperatur nur ein Teil der Filamente aufschmilzt und eine innige Verbindung bewirkt, während die anderen Filamente die strukturelle Integrität der Fäden sicherstellen. Ein ähnlicher Effekt kann erreicht werden, wenn das zweite Fadensystem ein Bikomponentengarn enthält. Das Bikomponentengarn kann beispielsweise eine übliche Mantel-Kern-Struktur aufweisen. Durch die Auswahl geeigneter Materialien und die Auswahl einer geeigneten Temperatur kann insbesondere erreicht werden, dass nur der Mantel aufschmilzt, während der Kern des Bikom- ponentengarns ein vollständiges Aufschmelzen und damit einen Strukturverlust vermeidet. Ein entsprechendes Material ist beispielsweise in der DE 10 2006 004 914 B4 für die Abstandsfäden beschrieben.
Das erfindungsgemäße Abstandsgewirke wird vorzugsweise aus Polyester gefertigt, wobei dann für das zweite Fadensystem vorzugsweise zumindest ein Faden aus Polyester mit einem geringeren Schmelzpunkt eingesetzt wird. Besonders bevorzugt handelt es sich dabei um ein Copolyester. Grundsätzlich ist es aber möglich, für das zweite Fadensystem zumindest einen Faden aus Polyolefin, insbesondere Polyethylen oder Polypropylen einzusetzen, weil Poly- olefine einen vergleichsweise niedrigen Schmelzpunkt aufweisen.
Vorzugsweise ist die zweite Gewirkelage in der gesamten Ebene durch ein Aufschmelzen versteift um Schwachstellen zu vermeiden. Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines Abstandsgewirkeabschnitts umfassend die Schritte:
Erzeugen einer Gewirkebahn durch Wirken einer ersten, mit Öffnungen versehenen flächigen Gewirkelage aus einem ersten Fadensystem, einer zweiten
mit Öffnungen versehenen flächigen Gewirkelage aus einem zweiten Fadensystem und Abstandsfäden zwischen der ersten Gewirkelage und der zweiten Gewirkelage, Weglassen einzelner Abstandsfäden während des Wirkprozesses zur Bildung von in einer Produktionsrichtung verlaufenden Kanälen und/oder Führen der Abstandsfäden an voneinander beabstandeten Maschenreihen in einer der Gewirkelagen zur Bildung von Querkanälen, Zuführen von Wärme zum Aufschmelzen zumindest eines Teils der Fäden des zweiten Fadensystems,
Verschmelzen zumindest eines Teils der Fäden des zweiten Fadensystems, Versteifen der zweiten Gewirkelage durch Abkühlen,
Abtrennen des Abstandsgewirkeabschnitts aus der Gewirkebahn.
Durch das beschriebene Verfahren kann das zuvor beschriebene Abstands- gewirke hergestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass die zweite Gewirkelage durch das Verschmelzen zumindest eines Teils der Fäden erheblich versteift wird, so dass ein Biegen oder Knicken des Abstandsgewirkes um die versteifte zweite Gewirkelage nicht ohne Weiteres möglich ist. So ist gemäß einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens vorgesehen, dass die Gewirkebahn vor dem Abtrennen des Abstandsgewirkes auf eine Rolle aufgerollt und wieder abgerollt wird, wobei dann bei dem Aufrollen die versteifte zweite Gewirkelage in den einzelnen Wicklungen außen liegend angeordnet ist, wobei dann die jeweils innen liegende erste Gewirkelage im ausreichenden Maße aufgrund ihrer Beweglichkeit zusammengedrückt werden kann.
Da die zweite Gewirkelage erfindungsgemäß versteift ist, kann auch unter Zug ein Schneiden oder Stanzen erfolgen, ohne dass die dadurch gebildeten Ab- standsgewirkeabschnitte sich nach Wegfall der Zugkraft unkontrolliert ver- formen. Insbesondere können so Abstandsgewirkeabschnitte mit ihrem letztendlichen Sollmaß direkt und ohne die Berücksichtigung einer Dehnung aus der üblicherweise als Endlosbahn vorliegenden Gewirkebahn ausgestanzt werden. Es ergibt sich auch der Vorteil, dass durch die Versteifung der zweiten Gewirkelage auch bei einer Handhabung der Gewirkebahn geringe Zugkräfte aus- reichend sind, weil diese bereits eine erhebliche Eigenfestigkeit aufweist. Ein Glatt- oder Geradeziehen der Gewirkebahn ist aufgrund der versteiften zweiten Gewirkelage nicht erforderlich.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehene Zufuhr von Wärme kann besonders bevorzugt durch Heißluft erfolgen. Das zweite Fadensystem weist dann gemäß den obigen Erläuterungen zum Abstandsgewirke zumindest einen Fadentyp auf, der als erstes aufschmilzt, so dass bei einer geeigneten Temperatursteuerung nur dieser Fadentyp an- bzw. aufschmilzt, um in der zweiten Gewirkelage ein Verschmelzen zu erreichen.
Die Zufuhr von Wärme zum Aufschmelzen kann auch durch einen Kontakt erfolgen, wozu das Abstandsgewirke beispielsweise durch einen Walzenspalt geführt werden kann. Wenn lediglich die Walze aufgeheizt wird, welche an der zweiten Gewirkelage anliegt, können bei einer geeigneten Temperaturführung sogar die erste Gewirkelage und die zweite Gewirkelage aus identischen Fäden oder zumindest aus Fäden mit einem vergleichbaren Schmelzpunkt gebildet sein. Anstelle eines Walzenspaltes mit zwei Walzen ist auch eine Kombination einer Walze und eines zumindest um einen Teil des Umfanges der Walze
umlaufenden Glättbandes möglich, um die Dauer der Temperatureinwirkung und die Anpresskraft variieren zu können.
Darüber hinaus sind weitere Wärmequellen für die Zuführung der zum Aufschmelzen notwendigen Wärme denkbar. Insbesondere kann das Aufheizen auch durch Strahlungswärme wie Infrarotstrahlung erfolgen. Wenn die zweite Gewirkelage einer entsprechenden Strahlungsquelle zugewandt ist, ist dort zumindest mit einer stärkeren Erwärmung zu rechnen. Optional kann der aufzuschmelzende Faden des die zweite Gewirkelage bildenden Fadensystems auch mit Zusatzstoffen versehen sein, welche eine Energieabsorption ermöglichen. Hinsichtlich der Absorption von Infrarotstrahlung ist beispielsweise ein einfacher Farbstoff geeignet, um ein Aufschmelzen zu erleichtern.
Das Abstandsgewirke wird üblicherweise einer sogenannten Ausrüstung unter- zogen, bei der das Material unter Zug ausgerichtet wird und wobei in einem gewissen Maße Wärme zugeführt wird. Insbesondere kann das Ausrüsten dazu genutzt werden, die übereinander angeordneten Gewirkelagen in Längs- und Querrichtung in geeigneter Weise zueinander anzuordnen. Beispielsweise kann eine seitliche Verkippung zwischen den Gewirkelagen ausgeglichen werden, um die Stabilität des Abstandsgewirkes zu erhöhen.
Das Aufschmelzen eines Teils der Fäden des zweiten Fadensystems sowie deren Verschmelzen kann sowohl während des an sich bekannten Schrittes zur Ausrüstung oder auch in einem nachgelagerten Verfahrensschritt erfolgen.
Insbesondere, wenn das Aufschmelzen eines Teiles der Fäden des zweiten Fadensystems in einem nachgelagerten Verfahrensschritt erfolgt, kann über einen Flächenabschnitt des Abstandsgewirkes eine unterschiedliche Erwärmung erfolgen. So ist es beispielsweise möglich, nur einzelne
Teilbereiche durch ein Aufschmelzen zu versteifen oder dem Grad der Versteifung abschnittsweise unterschiedlich zu wählen.
Das erfindungsgemäße Abstandsgewirke ist insbesondere zur Unterpolsterung von Klimasitzen vorgesehen, wobei das Abstandsgewirke aber zur Unterpolsterung von Matratzen und Matratzenbezügen geeignet ist.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Abschnitt eines Abstandsgewirkes in einer Draufsicht,
Fig. 2 die Darstellung einer ersten flächigen Gewirkelage des in Fig. 1 dargestellten Abstandsgewirkes,
Fig. 3 eine Darstellung einer zweiten flächigen Gewirkelage des in Fig. 1 dargestellten Abstandsgewirkes,
Fig. 4 einen Querschnitt durch das Abstandsgewirke der Fig. 1 ,
Fig. 5 einen Längsschnitt durch das Abstandsgewirke gemäß der Fig. 1 .
Die Fig. 1 zeigt in einer Draufsicht ein Abstandsgewirke mit einer in der Darstellung oben liegenden ersten Gewirkelage 1 und einer darunter angeordneten zweiten Gewirkelage 2.
Sowohl die erste Gewirkelage 1 als auch die zweite Gewirkelage 2 weisen jeweils Öffnungen 3a, 3b auf, die beim Wirkprozess jeweils durch mehrere Maschen gebildet sind. In der Fig. 1 und insbesondere in den Schnittdar-
Stellungen der Fig. 4 und 5 ist zu erkennen, dass die erste Gewirkelage und die zweite Gewirkelage 3 durch Abstandsfäden 4 miteinander verbunden sind.
Bei der Herstellung des Abstandsgewirkes werden in einer Produktionsrichtung P fortlaufend in einer Querrichtung Q verlaufende Maschenreihen gebildet.
Aus der Fig. 5 ist zu erkennen, dass die Abstandsfäden 4 durch die Einbindung in die erste Gewirkelage 1 und die zweite Gewirkelage 2 in Produktionsrichtung P gewölbt sind.
In dem Querschnitt der Fig. 4 ist zusätzlich zu erkennen, dass zwischen den beiden Gewirkelagen 1 , 2 in Produktionsrichtung P verlaufende Abstandsfäden 4 ausgespart sind, so dass in Produktionsrichtung P verlaufende Kanäle 5 vorliegen, die beispielsweise bei dem Einsatz des Abstandsgewirkes zur Belüf- tung einen freien Luftdurchtritt ermöglichen.
Die Fig. 2 und 3 zeigen nach einem Durchtrennen der Abstandsfäden 4 die erste Gewirkelage (Fig. 2) und die zweite Gewirkelage 2 (Fig. 3) einzeln. Einer vergleichenden Betrachtung ist zu entnehmen, dass die erste Gewirkelage 1 insgesamt eine lockere, weiche Struktur aufweist. Die Fäden eines die ersten Gewirkelage 1 bildenden Fadensystems sind nur durch eine gegenseitige Verschlingung miteinander verbunden. Im Gegensatz dazu weist die zweite Gewirkelage 2 gemäß der Fig. 3 eine steifere Struktur auf. Dies wird dadurch erreicht, dass Fäden eines die zweite Gewirkelage 2 bildenden Fadensystems sowohl durch eine Verschlingung als auch durch eine teilweise Verschmelzung miteinander verbunden sind. Die
zweite Gewirkelage 2 bildet damit eine vergleichsweise steife, stabile Gitterstruktur.
So ist auch in der Fig. 2 zu erkennen, dass sich die jeweils von mehreren Maschen gebildeten Öffnungen 3a ohne die Abstützung der zweiten Gewirkelage 2 über die Abstandsfäden 4 verformt haben, während die von der zweiten Gewirkelage 2 gebildete Gitterstruktur vergleichweise fest und stabil ist. Eine gewisse Straffung durch das Verschmelzen zumindest eines Teils der Fäden in der zweiten Gewirkelage 2 ist auch in der Fig. 4 zu erkennen, wonach die zweite Gewirkelage 2 durch die Straffung und durch das Verschmelzen eine geringe Dicke aufweist.
Die zweite Gewirkelage 2 bildet damit eine stabilisierende Grundstruktur des Abstandsgewirkes, wobei gerade auch eine Kompression oder ein Zug in Querrichtung Q nicht zu einer Verformung des Abstandsgewirkes führt (siehe Fig. 4). Auch wenn die erste Gewirkelage 1 (Fig. 2) derartigen Zug- oder Druckkräften nicht widerstehen kann, bewirkt die steife zweite Gewirkelage 2 (Fig. 3) eine Fixierung. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die erste Gewirkelage 1 und die zweite Gewirkelage 2 jeweils aus einem Zwei-Faden-System gebildet, wobei einer der Fäden Maschen bildet und wobei der andere Faden die gebildeten Maschen untereinander nach Art eines Schussfadens verbindet. Während bei der ersten Gewirkelage 1 die beschriebenen Fäden trotz der Verschlingung miteinander beweglich sind, ist durch das Verschmelzen bei der zweiten Gewirkelage 2 die Struktur versteift und damit gewissermaßen "eingefroren".
Bezug nehmend auf die Fig. 4 wird durch die Versteifung auch erreicht, dass die in Produktionsrichtung P verlaufenden Kanäle 5 bei einem seitlichen Druck oder auch bei einem Druck in Richtung der Dicke aufrechterhalten werden.