Wirkstoffltomplexe aus Pflanzen der Seegräser, insbesondere der Familie Zosteraceae, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
Beschreibung
[0001] Die Erfindung betrifft Wirkstoffkomplexe aus Pflanzen der Seegräser, insbesondere der Familie Zosteraceae, erhältlich durch Herstellung von Spissum-Extrakten aus diesen Pflanzen oder durch Umwandlung der Pflanzen durch Luftstrahlzermahlung in ein pflanzliches Drogenpulver. Die Wirkstoffkomplexe können als Nahrungs-, Nahrungsergänzungs- oder Arznei-, Heil-, Kur- und Genussmittel sowie für Anwendungen der Thalasso- und Wellnesstherapien, aus dem Bereich der Healthcare & Wellbeing, allgemein für Produkte der Gesundheitswirtschaft verwendet werden. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der Wirkstoffkomplexe aus getrockneten Gesamtpflanzen der Seegräser für bestimmte Anwendungsformen.
Stand der Technik
[0002] Marine Blütenpflanzen zeichnen sich - wie auch andere marine Organismen - durch spezielle dem Leben im Meer angepasste Inhaltsstoffe aus (Lindequist, U. and Th. Schweder: Marine Biotechnology, in: Biotechnology. z. ed., Ed. H.-J. Rehm Wiley-NCH Weinheim 2001, pp. 442-473). Das gilt auch für die Seegräser. Dazu gehören die 4 Pflanzenfamilien der Seegrasgewächse im engeren Sinn, zu denen marine Arten der Hydrocharitaceae, die Cymodoceaceae, die Posidoniaceae und die Zosteraceae zählen. Die Ruppiaceae mit vier marinen Arten der Gattung Ruppia werden auch zu den Seegräsern gerechnet. Die Nutzung der Inhaltsstoffe wurde bei diversen Meerespflanzen für unterschiedliche Anwendungen beschrieben.
[0003] Von den vier Pflanzenfamilien der Seegrasgewächse sind auch die Familie der Zosteraceae untergetaucht lebende Höhere Blütenpflanzen. Sie kommen weltweit in zwei Gattungen (Zostera und Phyllospadix) und davon die Gattung Zostera in 9 Arten, im Flachwasserbereich an den Küsten der Meere bis zu einer Tiefe von 12 m, vorwiegend in 4 m Wassertiefe, vor (Green E.P. and Short F.T. (2003): World Atlas of Seagrasses. University of California Press, Berkeley, USA. pp. 263-286). Neben der allgemeinen enormen Bedeutung der Seegraswiesen als Lebensstätte für Fische und andere Meeresorganismen dienen sie der Ernährung bestimmter Meerestiere und der Stabilisierung der Meeressedimente. [0004] Seegras wird bei bestimmten Witterungsbedingungen als Strandgut - insbesondere an die Strände des Baltischen Meeres - in hohen Ausmaßen angespült und steht daher als
Rohstoffquelle kostengünstig zur Verfügung. Im Baltischen Meer handelt es sich um Arten der Gattung Zostera. Es erfolgt somit keine Wildsammlung aus dem Meer, die wegen der Bestandsgefahrdung oder Unterschutzstellung nicht geboten wäre (Fleischhauer, S.G.: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen, AT Verlag, Aarau und München, 2003, p. 376).
[0005] Schon vor Jahrhunderten sind weltweit Seegräser aufgrund ihrer außergewöhnlichen Eigenschaften als Isolier- und Füllstoff eingesetzt worden. Zu für diese Anwendung günstigen Eigenschaften zählen vor allem die gute schall- und wärmeisolierende Wirkung, eine gute Verrottungsfestigkeit und eine Schwerentflammbarkeit. Der Einsatz von Seegras der Gattung Zostera in Produkten für den Einsatz als Isolier- und Dämmmaterial sowie in Produkten gegen Ungeziefer und Wanzen wurde patentrechtlich geschützt (US 4016084 A, CA 1 096 193 A).
[0006] Entzündungshemmende Eigenschaften von Zostera nana wurden von Ganovski et al. in Tierversuchen angedeutet (Vet-Med-Nauki, 16(7): 54-61, 1979).
[0007] Zum Stand der Technik gehört weiterhin die Nerwendung grobpulverisierter oder gehäckselter Seegräser in Körperpackungen (Gebrauchsmuster DE 20008 368 Ul).
[0008] Auszüge von Kräutern wurden schon seit Jahrtausenden für die Nerwendung als kosmetische Zusatzstoffe und Aromen bei der Herstellung von kosmetischen Cremes, Salben und anderen Mitteln für die Schönheitspflege benutzt.
[0009] Die Nerwertbarkeit von Inhaltsstoffen Mariner Höherer Blütenpflanzen wie die Arten aus dem Baltischen Meer aus der Pflanzenfamilie der Seegrasgewächse, Zosteraceae, für
Erzeugnisse der Kosmetikindustrie ist bisher nicht weiter beschrieben worden. In der
Japanischen Offenlegungsschrifl: JP 4139108 AA ("Kosmetische Stoffe") ist der Einsatz von
Zostera marina zur Einarbeitung in Kosmetika nicht beschrieben. Es wurde lediglich von den
Gattungen Zostera die japanischen Arten Zostera asiatica, Zostera japonica, Zostera caespitosa berichtet, die zur Herstellung von Kosmetika verwendet werden können, ha der detaillierten Beschreibung der Offenlegungsschrifl; bezieht sich die Erfindung darüber hinaus in der Ausführung auch auf die Nerwendung von Meeresalgen. Weiterhin umfasst die japanische Erfindung lediglich derartige Wirkungen von Extrakten aus den Meerespflanzen, die im wesentlichen die Wärmehaltigkeit, Feuchtigkeit und die Reduzierung von Sommersprossen beschreiben. Darüber hinaus werden in der Japanischen Offenlegungsschrifl:
andere_technologische Verfahren und völlig unterschiedliche Prozesse bei der Herstellung von Rohstoffen und der Kosmetika beschrieben.
[0010] Die Verwertbarkeit von Inhaltsstoffen mariner Höherer Blutenpflanzen wie der Pflanzenfamilie der Seegrasgewächse, Zosteraceae, für Erzeugnisse der Ernährungsindustrie ist bis heute noch nicht beschrieben oder dokumentiert. Einzig und allein wird vom Verzehr roher Wurzeln oder der Samen berichtet (Fleischhauer, S.G.: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen, AT Verlag, Aarau und München, 2003, S. 376). Lediglich die prinzipielle Möglichkeit, Seegras als Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden, wurde in der Chem. Rundschau vom 27.1.2004 erwähnt.
[0011] Die Verwendung von Pflanzen der Familie Zosteraceae für Erzeugnisse der Lebensmittelindustrie beschränkt sich auf die Herstellung eines speziell isolierten Seegraspektins aus Zostera asiatica (RU 2 125 816 Cl, RU 2 128454 , RU 2 128 918 Cl), das für ein alkoholfreies Tonic und bei der Käsezubereitung genutzt wird. [0012] Die in den Patentanmeldungen DE 10207 174 AI und EP 1 338286 beschriebenen Wirkungen von Extrakten betreffen einen möglichen Einsatz bei bakteriellen und viralen Infektionen. Kommerzielle Produkte sind bislang jedoch nicht bekannt. Aus den Patentanmeldungen DE 10207 172 AI und EP 1 342468 geht der Einsatz von Extrakten, Mikropulverisationen und Hyaluronaten aus Pflanzen der Familie Zosteraceae für kosmetische Wirkungen und Anwendungen hervor .
[0013] Durch intensive Forschung und zahlreiche Anwendungsbeobachtimgea* ist die weitere Verwendung von speziellen Extrakten und Mikropulvern weiter belegt für die Bereiche Ernährung und Genussgüterindustrie sowie spezieller Anwendungsformen der Thalasso- und Welmessindustrie, die hiermit niedergelegt wird.
Nachteile des Standes der Technik
[0014] Obwohl der Ausgangsstoff Seegras in großem Umfang zur Verfügung steht, da er in Form von Strandgutanspülung als Rohstoffquelle kostengünstig zur Verfügung steht, ist eine breite Nutzung zur Herstellung von Produkten in der Nahrungsmittelindustrie bisher weltweit noch in keinem Gebiet mit Seegrasvorkommen erfolgt. Eine entsprechende Anwendung war bisher aus Unkenntnis, bzw. der Verwechslung von den Zosteraceae mit diversen Makroalgen als "Seetang" und/oder "Seaweed", oder sogar, wenn als "Seegras" oder "Seagrass" bezeichnet, mit diesen Algen oder mit Süßwasserpflanzen verwechselt, noch nicht möglich, so dass das wertvolle Potential dieser Pflanzenfamilie der Seegrasgewächse bisher in der Nahrungsmittelindustrie nicht genutzt wurde. Die verwendeten Verfahren zur Trocknung von
Algen wie Sprühtrocknung, Gefriertrocknung oder thermische Trocknungsmethoden sind bei Anwendung auf die Seegräser im Falle der Vorbehandlung vor der Zerkleinerung für bestimmte Anwendungen entweder zu aufwendig oder würden zum Teil dazu führen, die wertvollen Inhaltsstoffe zu zerstören, da die Zellstrukturen des Seegrases oberhalb einer Temperatur von ca. 45 °C zerstört werden.
Aufgabe der Erfindung
[0015] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine weitergehende Nutzung von Inhaltsstoffen der Seegräser, insbesondere der Familie Zosteraceae, und hierunter insbesondere der Gattung Zostera zu ermöglichen.
Losung der Aufgabe
[0016] Die Aufgäbe wurde einerseits durch Herstellung eines Wirkstoffkomplexes aus Pflanzen der Seegräser, vorzugsweise der Familie Zosteraceae, insbesondere der Gattung Zostera gelöst. Dabei werden aus den entsprechenden Pflanzen Spissum-Extrakte gewonnen. Die Herstellung von Spissum-Extrakten ist prinzipiell aus Gaedcke, F. und Barabara Steinhoff: Phytopharmaka, WVG Stuttgart, 2000, S. 4, bekannt. Ein Spissumextrakt ist eine zähflüssige Zubereitung. Sie liegt in der Konsistenz zwischen Fluid- und Trockenextrakten. Diese Zubereitungsform hat den Vorteil, die Pflanze mit ihrer ganzen Information, diese aber in hochkonzentrierter Form, einbringen zu können. es?
[0017] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffkomplexe (Spissumextrakte = "Dickextrakte") werden als Konzentrat völlig naturbelassen ohne jeglichen Zusatz von Konservierungs- und anderen Stoffen verwendet. Bei bestimmten Darreichungsformen ist die Verwendung eines Lebensrnittelkonservierungsinittels möglich. Die bisherigen Extrakte wurden bis zur Herstellung von sogenannten "Trockenextrakten" eingeengt und für das spätere weitere Herstellungsverfahren wieder in Lösung gebracht.
[0018] Der Spissumextrakt für Ernährungsprodukte stellt somit ein reines marines Naturprodukt in hochkonzentrierter Form dar, der in dieser Form für sämtliche Felder des Nahrungs- und Genussmittelmittelbereiches (Health food, nutraceuticals, fimctional food usw.) Anwendung findet.
[0019] Als gleichwertige Alternative zum Spissumextrakt wurde die Aufgabe der Erfindung durch einen Wirkstofrkomplex aus Pflanzen der Seegräser, vorzugsweise der Familie Zosteraceae, insbesondere der Gattung Zostera gelöst, wobei pflanzliche Drogenpulver durch ein spezielles Mikronisierungsverfahren durch Luftstrahlzermahlung des Rohmaterials
gewonnen werden. Vorzugsweise wird eine Luftstrahhnühle verwendet. Das erfϊndungsgemäße Produkt ist durch seine Herstellungsweise gekennzeichnet und hat gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil, dass das erhaltene Ergebnis eine hervorragende Homogenität des Pulvers ergibt (s. Analysenprotokoll, Figur 1). Figur 1 zeigt die Korngrößenverteilung einer Seegrasfraktion, die nach der Vorzerkleinerung mit einer Luftstrahlmühle der Firma Jet Mill Inc./USA zu feinem Pulver vermählen wurde. Bis 10% des erhaltenen Pulvers liegen in durchschnittlich 3,27 μm Korngröße der Pflanzenpartikel vor, bis 50% bei 14,23 μm und bis zu 90% sind mit 75,44 μm Korngröße sehr homogen verteilt. Figur 2 gibt diese außerordentliche Homogenität und die Feinheit des Seegraspulvers wieder. Dies zeigt sich auch darin, dass sich die Verteilungskurven von vier verschiedenen Seegrasproben nahezu vollständig decken. Das erhaltene feine Pulver ist ohne zusätzliche aufwendige Bearbeitung direkt für die vorgesehenen Verwendungen einsetzbar, oder lässt sich mit anderen Komponenten hervorragend mischen. Es kommt hierbei nicht zu Entmischungsvorgängen, wie es in Pulvern, aus anderen Meerespflanzen als den Seegräsern, z.B. den Algen, hergestellt, häufig der Fall ist. Dies wiederum führt bei den unterschiedlichen Zubereitungen aus Seegraspulver wie z.B. in Produkten für die Thalassoindustrie, in Nahrungsergänzungsmitteln in Kombination mit anderen Zusätzen, zu einer erheblichen Qualitätssteigerung der Produkte.
[0020] Außerdem ist alternativ die Trocknung der gesamten Pflanze (der Seegräser) möglich.
[0021] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass durch die erfindungsgemäßen Wirkstoffkomplexe (Extrakte und Drogenpulver) aus den marinen Blütenpflanzen auf kostengünstigem direkten Weg neue Rohstoffe für die Verarbeitung in Ernährungsprodukten, für gesundheitsfördernde Produkte mit dem Zweck einer gezielten Prophylaxe oder Therapie mit speziellen Wirkungen gewonnen wurden und eine Steigerung der Vitalität des menschlichen Organismus und des tierischen Organismus erreicht wurde, was bisher nicht von den marinen Blütenpflanzen, den Seegräsern, bekannt war.
[0022] Aus dem natürlich vorkommendem Seegras können mit Lösungsmitteln unterschiedlicher Polarität Extrakte hergestellt werden. Dabei können bekannte Extraktionsmittel wie kaltes und heißes Wasser oder Ethanol bzw. eine Mischung aus Wasser und Ethanol eingesetzt werden.
[0023] Die Wirkstoffkomplexe können neben Seegras auch andere Organismen enthalten. Eine besondere Ausführungsform der Erfindung ist die Kombination von Seegras mit der
Alge Chlorella, eine einzellige grüne Mikroalge. Auch der Zusatz von Sanddorn ist möglich (Anwendungsbeispiel 10).
[0024] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit auch eine Zusammensetzung, umfassend Seegras und Chlorella oder Seegras und Sanddorn.
[0025] Weiterhin spielen viele Halophyten (Salzpflanzen) eine Rolle in der Ernährung von Menschen und als Futtermittelzusatz, einige Arten tragen auch zur Bodenverbesserung erheblich bei. Sie werden als salztolerante oder salzliebende (halophil) Pflanzen bezeichnet, und sie kommen als Gräser, Sukkulente, Bäume, in Busch- und Strauchformationen in vielen salinen Häbitaten an Küsten, Dünen, Salzmarschen, Wüsten, Steppen, Brackwassergebieten usw. vor. Allen gemein ist die hohe Adaptation an Salz, von den Tropen bis in die Tundra. Die Hydro-Halophyten wachsen in Brackwassergebieten und auf salzigem Feuchtland, die trockenadaptierten (Xero-Halophyten) kommen in Wüsten und feuchtarmen Gebieten der Erde vor. Der NRLO-Bericht Nr. 2000/11 (Den Haag, Juli 2000, www.agro/nl/nrlo ) gibt eine Übersicht über die Regionen mit salzadaptierten Pflanzen, sowie Perspektiven und Potentiale der Verwendung von Halophyten in den verschiedenen Regionen der Erde wieder. Das Seegras als hochspezialisierte marine Halophyte kann hervorragend aufgrund seiner Zusammensetzung mit vielen dieser Halophyten sehr gut kombiniert werden. Gemeinsam als Pflanze, Pulver oder Extrakt verwendet, besitzt diese Kombination eine hohe Perspektive in neuen Produkten für die Nahrungsmitteindustrie, die Kosmetikindustrie und die Pharmazeutische Industrie. f
[0026] Unter den Halophyten der Brackwassergebiete sind besonders Pflanzen der Gattungen Salicomia, Spartina, Suaeda, Beta und Crambe bekannt, wovon als Beispiel der in der Gastronomie als Gemüse verwendete Queller Salicomia spp., (auch als sea asparagus, Meeresspargel bekannt), genannt sei. Salico ia kommt auch am Baltischen Meer vor und bietet so für eine gemeinsame Verwendung mit Zostera marina ein innovatives Potential für neue Prodüktentwicklungen.
[0027] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit auch eine Zusammensetzung, umfassend Seegras und Halophyten.
[0028] Die in der Wellness-Szene bekannten Produkte aus Spirulina, Chlorella und Lithothamnium haben den Nachteil, dass Spirulina eine Blaualge und damit nicht unbedenklich ist, weil es zu toxikologischen Wirkungen kommen kann. Die Gattung Spirulina ist ein Cyanobacterium (Blaualge) und damit entwicklungsgeschichtlich ein primitiver Organismus, der zwar ähnlich wie die einzelligen Mikroalgen, z.B. die Grünalge
Chlorella, eine grüne Färbung hat; äußerlich sind aber Spirulina uaid Chlorella kaum in Produkten des Nahrungsergänzungssektors voneinander zu unterscheiden. Als bakterienähnlicher Mikroorganismus kann Spirulina aber Toxine produzieren, die unter Umständen tödlich wirken können. Seegras hat diesen Nachteil nic-ht, da es eine Höhere Blütenpflanze ist, die nicht in der Lage ist, Bakterientoxine zu produzieren. Ebenso sind von Seegras keine arteigenen Giftstoffe bekannt.
[0029] Eine erfindungsgemäße Verwendung der Wirkstofikomplexe li-egt auf dem Gebiet des Nahrungsmittelbereiches (Health food, nutraceuticals, functional food usw.).
[0030] Weitere Anwendungsgebiete liegen im Bereich der Arznei- i nd Heilmittel sowie in der Kosmetik und der Genussmittelindustrie, und darüber hinaus im Bereich des Bauwesens und der Verpackungsindustrie. Anwendung in der Humanmedizin und/oder in der Veterinärmedizin sind somit möglich. Die erfindungsgemäßen Wirkstoffkomplexe besitzen antimikrobielle Wirkung. Sie eignen sich zur Vorbeugung und Therapie bakterieller Infektionen.
[0031] Die Verwendung der Wirkstoffkomplexe ist bei verschiedenen Erkrankungen möglich. Insbesondere ist eine typische Anwendung zur Prophylaxe xmd/oder Therapie von Herpes-Erkrankungen vorteilhaft. <r [0032] Die Verwendung der Wirkstoffkomplexe aus der Familie Zosteraceae löst Probleme, die in jüngster Zeit der Human- und Veterinärmedizin bei der Bekämpfung multiresistenter Bakterien aufgetreten sind, insbesondere der MRSA (Multiresistente SVtaphylococcus aureus), in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen, die eine hochinfektiöse Gefahrenquelle darstellen. Die Erweiterung der Palette von neuen Produkten mit antimikrobiell wirksamen Substanzen ist sehr wichtig, um für die Human- und VeterinLärmedizin Mittel mit antimikrobiellen Wirkungen und unterschiedlichen Anwendungseigenschaften in kostengünstiger Form zur Verfügung zu stellen. Dies gilt insbesondere für Mittel mit Wirksamkeit auch bei multiresistenten grampositiven Keimen.
[0033] In der Veterinärmedizin spielen Staphylokokkeninfektionen vor allem in der Rinderhaltung eine große Rolle, da die Keime beim Melken leicht übertragen werden und die Milch kontaminieren können. Die Anwendung der Wirkstofflcomplexe ist lokal möglich. Durch Verwendung der Wirkstofikomplexe am Euter kann eine Übertragung von Staphylokokkeninfektionen verhindert und eine Kontamination der Milch vermieden werden.
[0034] Auf den nachgewiesen biologischen Wirkungen basiert die erfindungsgemäße Anwendung als Arzneimittel, welche die Wirkstoffkomplexe enthalten. Sie können insbesondere zur Herstellung eines Arzneimittels zur zielgerichteten Prophylaxe und Behandlung von grampositiven Infektionen sowie von Virusinfektionen vorteilhaft sein.
[0035] Eine erfindungsgemäße Verwendung der Wirkstoff komplexe liegt auf dem Gebiet der Agrotechnologie in den Bereichen Pflanzen- und Tierproduktion sowie in dem Bereich der Bodenmelioration. Der Einsatz der hochspezialisierten Wirkstoffe kann als Düngemittelzugäbe, zur gezielten Verbesserung der Mineralstoffversorgung von Böden sowie als Futtermittelzusatz in Siliermitteln, Ergänzungsfuttermitteln, Mschfutter und Spezialfuttermitteln zu einer erheblichen Verbesserung der Tiergesundheit fuhren. Beispielsweise kann bei der Hühnerhaltung durch Zugaben des Seegrases Zostera marina zum Futtermittel, das hohe Gehalte von Ca und Mg aufweist, eine Steigerung der Härte von Eierschalen und die Qualität und Farbe des Eidotters auf natürliche Weise bewirkt werden. Über eine allgemeine Steigerung der Gesundheit von Nutztieren wird diese "feed to food solution" auch direkt über die Nahrungskette positive Auswirkungen auf die menschliche Ernährung haben.
Anwendungen / Produktbeispiele > Vital/ Powerdrinks < t > Soft drinks (Trend für AFG-Markt, alkoholfreie Getränke, mit Zusatznutzen des conviniencebewussten Kunden) Naturbelassene A-C-E Vitalgetränke > Brot-, Gebäck- und Nudelzusatz > Gewürz (Flüssigwürze aus Extrakt, Gewürz aus Pulvermaterial), als Ersatz für Salz + Pfeffer insbesondere bei fetthaltigen Fleischwaren und in fetten Suppen, "Meerescurry" > Marine Geschmacksnote beim Räuchern von Waren wie Fisch und Fleisch mit Seegras Tee (magen-, darmschonend und gesundheitsfördernd, wissenschaftlich belegt) > Meeresblütensalz Pastillen, allein oder in Kombination mit Chlorella oder/ und Sanddorn Kapseln zum Einnehmen (Extrakt und Pulver) Pulver zum Einnehmen
> Mariner Natur-Aromastoff
> Öl/Kräuteröl Marines Gemüse
> Digestif
> Würziger Brotaufstrich Mariner Aroma-Kräuteressig Chutney/Pesto /Dip Verbesserung der Qualität (VIT, Nährstoffe, Spurenelemente) von Meeresprodukten wie Surimi-Produkte, Fisch, Krabben etc. Functional Food Nahrungsergänzungsmittel Vegetarischer Kaviar (Ersatz), Vorteil Seegras: Keine Färb- und Konservierungsmittel nötig)
>■ Neuer Meeresblütenpflanzenextrakt zur Herstellung und Verfeinerung von Suppen und Soßen
> Natürliches Antioxidans oder natürliches Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker, insbesondere bei der Fleisch- und Wurstherstellung oder bei der Herstellung von Fischkonserven Haltbarmachung von Fleisch oder Fisch Herstellung von Heilmitteln wie Heilpflaster und Heilpackungen, wobei die f Seegraspackungen wie nach Art der Fangopackungen usw. z gebrauchen sind oder Packungen
> Wundstreupulver und / oder Extrakt zur Herstellung von Tinktur oder Lösung zur Wunddesinfektion und zur Förderung der Wundheilung bei offenen Wunden
> Antiseptische Mittel zur Herstellung von Lösungen in der adjuvanten Therapiebegleitung
> Körperwickel mit Extrakt oder/und Pulver zur Unterstützung bei Hautproblemen, wie z.B. Couperose, und Unterstützung bei der Entschlackung und Abnahme des Körpergewichts Herstellung von Wundauflagen unter Ausnutzung der natürlichen bioaktiven Inhaltsstoffe wie hochwertiges Chlorophyll als natürliches Deodorans (da die Entwicklung von zersetzenden Bakterien im Seegras gehemmt oder verhindert werden)
Chlorophyll und dessen Abkömmlinge als zu isolierende Feinchemikalie kann als Farbstoff, in Produkten Lutschbonbon (hier kombinierbar mit Sanddorn), Puder, Seifen, Sprays angewendet werden.
> Verwendung der einzeln isolierter Inhaltsstoffe als FeinchemikaHen für die Chemische Industrie, z.B. Chlorophyll, Luteolin usw.
> Zostera marina als "Whitening agent" für die Kosmetikindustrie aufgrund der enthaltenen Substanz Luteolin Seegras-Pulver für die Verwendung als multifunktionales Produkt, das kosmetische Effekte kombiniert mit Pflegevorteilen. Die 20-40 μm großen hydrophilen Partikel sind durch ein hydrophobes Polymer so geschützt, dass die wasserlöslichen Wirkstoffe eingebunden werden können. Herstellung von Lippenstiften
> Körper-, bzw. Gesichtspuder mit natürlicher Farbgebung, "seegrasgrün" Herstellung eines vorbeugenden bzw. therapeutischen Gels oder Creme gegen Herpes
> Neuer Mariner Aromastoff für die Lebensmittel- und Genussmittelmdustrie
>• Neuer Aroma- und Geschmackszusatz in der Tabakindustrie, die eine sehr frische Note verleiht
> Marines Biopolymer in neuen Naturfaserverbundwerkstoffen, z.B. in der Verpackungsindustrie durch die Kombination von Seegraspulver (< 200 μm) und Polyurethan (PUR) oder für die Herstellung von Formteilen aus PUR- Recyclingstoffen Marines Biopolymer in neuen Naturfaserverbundwerkstoffen, z.B. zur Herstellung von antiallergischen Bettenfüllungen und Polstermaterialien durch die Kombination von Seegraspulver (< 200 μm) und Polyurethan (PUR)
> als Bindemittel für Formmassen oder gehärtete Formstoffe
> Wirkstoff und Träger in Eins: "Target for drug dehvery". Träger, da die Ionenkanäle an den Membranen der Zellen im Seegras als Wirkstofftargets geeignet sind, und Wirkstoff, da neue nur dem Seegras eigene hochspezialisierte Wirkstoffe gebildet werden.
> Marines Biopolymer in neuen Naturfaserverbundwerkstoffen, da die im Seegras enthaltenen Phenolharze bei der Herstellung von Duroplasten oder Schäumen einsetzbar sind.
> Herstellung eines Meeresblüten-Thalasso-Salz-Peelings (vorzugsweise des Seegras- Mikropulvers oder des Seegras-Halophyten-Mikropulvers)
> Herstellung eines Baltischen Vital-Peelings mit Blütenkraft aus dem Baltischen Meer und vom Land, wobei Sanddorn seinen Ursprung in den Küstenregionen Osteuropas hat (vorzugsweise der Seegras-Extrakte oder der Seegras-Halophyten-Extrakte) > Herstellung eines Thalasso-Vitalbades(vorzugsweise der Seegras-Extrakte oder der Seegras-Halophyten-Extrakte) > Herstellung von Gesichtsmasken (vorzugsweise Seegras-Mikropulvers oder des Seegras-Halophyten-Mikropulvers) > Herstellung eines Meeresblütenbades nach Art der "Haslauer Wanne" (vorzugsweise der getrockneten Seegras-Ganzpflanzen oder/ und der getrockneten Seegras- und Halophyten-Ganzpflanzen) > Herstellung von Badetabletten (vorzugsweise des Seegras-Mikropulvers oder/und des Seegras-Sanddorn-Pulvers)
[0036] Ein aus Spissum hergestelltes Gel ist aufgrund der im Seegras enthaltenen Harze und Wachse zur Herstellung von Pflege - und Imprägniercremes für Glatt-und Naturleder hervorragend geeignet (s. Beispiel 13).
[0037] Die erfindungsgemäßen Wirkstofikomplexe eignen sich auch zur Verwendung in der Farbenindustrie bei der Herstellung hochwertiger Naturfarben.
[0038] Die Erfindung ermöglicht die Bereitstellung neue Produkte zur Bodenmelioration aus Abfallmaterial von vorhergehenden SpezialVerwendungen der Pflanzen der Seegräser, aus den bestimmten Arten einer Pflanzenfamilie wie z.B. den Zosteraceae in a) Gebieten mit Mangel an Ca und Mg b) Gebieten mit salztoleranter Vegetation bei der Landgewinnung oder c) aus Arten von verschiedenen Pflanzenfamilien am Mittelmeer, wie z.B. die Familie der Posidoniaceae, und weiteren Pflanzenfamilien aus Asien, Australien, Afrika, Nord- und Südamerika, in Kombination mit den Zosteraceae des Baltischen Meeres
mit dem Ziel der synergetischen Nutzung der Seegräser zur Verbesserung der Bodenwerte.
[0039] Die Merkmale der Erfindung gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu mehreren in Form von Kombinationen vorteilhafte schutzfähige Ausführungen darstellen, für die mit dieser Schrift Schutz beantragt wird. Das Wesen der Erfindung besteht aus einer Kombination
aus bekannten (Extrakte aus Pflanzen der Seegräser) und neuen Elementen (Spissumextrakte, Mikronisierungsverfahren durch Luftstrahlzermahlung), die sich gegenseitig beeinflussen und in ihrer neuen Gesamtwirkung einen Gebrauchsvorteil und den erstrebten Erfolg ergeben, der darin liegt, dass die Pflanze mit ihrer ganzen Information, diese aber in hochkonzentrierter Form, eingebracht werden kann bzw. eine hervorragende Homogenität des Pulvers erreicht wird.
[0040] Die Erfindung soll anhand von Ausführungsbeispielen erläutert werden, ohne auf diese Beispiele beschränkt zu sein.
Ausführungsbeispiele
Beispiel 1: Gewinnung der Spissum-Extrakte a) wässriger Spissum-Extrakt
Extraktionsbedingungen: wässrig-heiß
Mazeration: 1 x 4h, 1 x über Nacht
Temperatur: 70°C
Menge spiss: 7.52 kg TS: 39.4% TE: 2.9 kg Ausbeute: 9.08% DEV: 11:1 •r -r b) wässrig / ethanolischer Spissum-Extrakt
Mazeration: 1 x 4h, 1 x über Nacht
Temperatur: 60°C AZM: ETOH / Wasser 55% V/V
Menge spiss: 3.65 kg TS: 36.5% TE: 1.36 kg
Ausbeute: 9.3% DEV: 10.7:1
Beispiel 2: Gewinnung des pflanzlichen Drogenpulvers: [0041] Das pflanzliche Drogenpulver wird durch Luftstrahlzermahlung mit einer Luftstrahlmühle der Firma Jet Mill Inc./USA gewonnen.
Zusammensetzungs- und Verwendungsbeispiele
Beispiel 3
[0042] Chemisches Screening beispielsweise eines methanolischen Auszugs ergab die folgende Zusammensetzung der Sekundären Pflanzenstoffe (SPS) in den Stoffklassen: - Flavonoide - Anthrone/Anthranole - Polyphenole - Saponine
Beispiel 4
[0043] GCMS-Analysen (s. hierzu Tabelle: Ergebnisse des GC-MS-Screenings) führten zu einzeln belegten Phenolderivaten, Zuckeralkoholen, diverse Pflanzensäuren wie Rosmarinsäure, Palmitinsäure, Myristinsäure, Zimtsäurederivate und weitere bisher unbekannte Substanzen, bei denen es sich wahrscheinlich um Glykoside handelt und später einer Charakterisierung und Isolierung zugeführt werden sollen.
Beispiel 5 Head-Space-Analvse flüchtiger Komponenten
[0044] In Tabelle 1 sind die Ergebnisse des GC-MS-Screenings zusammengefasst worden. [0045] Die Extraktion erfolgte mit 80%igem Ethanol bei 95°C im Wasserbad. Ein Volumenanteil des Filtrates wurde am Rotationsverdampfer zur Trockne eingedampft, im Exsiccator nachgetrocknet und nach Aufnahme in Pyridin mit Hexamethyldisilazan/Trifluoressigsäure derivatisiert. Dabei werden vorher nicht unzersetzt verdampfbare chemische Verbindungen mit Hydroxylgruppen (z.B. Kohlenhydrate) in die entsprechend gut flüchtigen Trimethylsilylether umgewandelt und als solche dann einer gaschromatographischen Analyse zugänglich. .
[0046] Zum Zweck der Vergleichbarkeit wurden alle Komponenten auf einen zugesetzten inneren Standard relativiert. Dadurch können die verschiedenen Seegrasherkünfte miteinander verglichen werden, ohne dass eine Quantifizierung im Einzelfall erfolgt ist.
Tabelle 1:
Name der Verbindung 1 = 2,3-Dihydroxy-propionsäure-TMS* 9 = 4-Hydroxyphenylmilchsäure-TMS* 2 = L-Proline, 5-oxo-l -(TMS*)-, TMS*-ester 10 = 3,4-Hydroxyzimtsäure-TMS* 3 = Gluconsäure-TMS* 11 = Inositol-TMS* 4 = Ketose-TMS* 12 = Disaccharid-TMS* 5 = Zuckeralkohol-TMS* 13 = Disaccharid-TMS* 6 = Hexose-TMS* 14 = Saccharose-TMS* 7 = Glucose-TMS* 15 = Innerer Standard 8 = Zuckeralkohol-TMS** *TMS-Trimethylsilylether und Trimethylsilylester
[0047] Bei den meisten Substanzen handelt es sich, wie schon in den einleitenden Untersuchungen gefunden, um Kohlenhydrat-Abkömmlinge und phenolische Bausteine vom Typ C6-C3 (Phenylmilchsäure / Zimtsäure). [0048] Auffällig ist die stoffliche "Verarmung" der Proben EF 1.1, GB 1 und PN 4.5 im ethanolischen Extrakt, was auf mikrobiellen Abbau oder alte Pflanzenteile hinweist. [0049] Die Probe EF 1.1 enthält relativ viele phenolische Komponenten, was offensichtlich die Ursache für den dort gefundenen positiven Hemmstoffbefund ist.
GC-MS-Screening biogener Stoffe
[0050] Bei den dargestellten Ergebnissen handelt es sich um erste Hinweise, die sich allein aus dem Vergleich der Massenspektren der probenoriginären Inhaltsstoffe mit folgenden Massensprektren-Bibiotheken ergeben: 1. NIST1 + 2 mit ca. 80000 Spektren 2. Whiley-Bibliothek mit ca. 220000 Spektren.
[0051] Es wurden jeweils die Retentionszeit, der Name der ersten Substanz aus der Hitliste und die prozentuale Überemstimmung mit dem Vergleichsmassenspektrum der Bibliothek angegeben (100% bedeutet eine vollkommene Übereinstimmung, was praktisch aufgrund gerätespezifischer Unterschiede bei den Detektoren aber nie realisierbar ist). [0052] Ab ca. 85% kann eine Strukturgleichheit vorliegen.
[0053] Zum endgültigen Beweis müssen Vergleiche mit Standard-Substanzen nachgezogen werden.
ä) Head-Space-Analyse flüchtiger Komponenten
[0054] Hierbei werden die bei 80°C wasserdampfflüchtigen Komponenten erfasst. Es ist zu berücksichtigen, dass die Probe bei 60°C ofengetrocknet worden ist, so dass unter diesen Bedingungen eventuell vorhandene flüchtige chemische Verbindungen nicht mehr erfassbar sind.
Bewertung: [0055] Im Bereich flüchtiger Komponenten liegen mit Ausnahme des Phenolderivats (RT = 14,45) keine interessanten bioziden Substanzen vor. Die Untersuchung sollte jedoch mit originalfeuchtem Material wiederholt werden.
Tabelle 2:
b) Lösliche Komponenten nach Derivatisierung < f [0056] Die Extraktion erfolgte mit Wasser bei 95°C. Ein Extraktäquivalent wurde mit 96%igem Ethanol auf 70% Ethanolgehalt eingestellt. Dabei gefälltes Polymeres wurde abzentrifugiert. Ein Volumenanteil des Überstandes wurde dann am Rotationsverdampfer zur Trockne eingedampft, im Exsiccator nachgetrocknet und nach Aufnahme in Pyridin mit Hexamethyldisilazan/Trifluoressigsäure derivatisiert. [0057] Dabei werden vorher nicht unzersetzt verdampfbare chemische Verbindungen mit Hydroxylgruppen (z.B. Kohlenhydrate) in die entsprechend gut flüchtigen Trimethylsilylether umgewandelt und als solche dann einer gaschromatographischen Analyse zugänglich. Bewertung: [0058] Bei den meisten Substanzen handelt es sich um Kohlenhydrat-Abkömmlinge bzw. Pflanzensäuren. Interessant könnten die unbekannten Substanzen im hinteren Chromatogrammbereich sein, bei denen es sich wahrscheinlich um Glycoside handelt.
Tabelle 3:
**TMS-Trimethylsilylether und Trimethylsilylester Beispiel 6 [0059] Vergleich der Massenspektren der probenoriginären Inhaltsstoffe mit Massenspektren- Bibliotheken ergeben erste Hinweise auf interessante neue Substanzen in Zostera marina. Erste vergleichende Untersuchungen an verschiedenen Originalmaterial aus unterschiedlichen
Sammlungsstandorten unter Einbeziehung der unterschiedhchen Jahreszeiten bestätigen das Vorkommen von neuen Pflanzensäuren, die für die gezielte Wirkstoffforschung ein hohes Zukunftspotential bieten.
Beispiel 7 [0060] Aus der Darstellung der Biomasse des Seegraspulvers allgemein ergibt sich im Vergleich zu div. Arten von Makroalgen ein hervorragend für Emährtmgszwecke in ausgewogenem Verhältnis geeignetes Spektrum an - Vitaminen - Mineralstoffen - Spurenelementen.
[0061] Der Gehalt an Jod ist sehr ausgewogen, nicht wie bei manchen "Essalgen" in den Gattungen, beispielsweise Laminaria und Ulva, vor dessen übermäßigen Verzehr die Emährungs- und Gesundheitsindustrie warnt. Auch in der äußerlichen Anwendungen können bei Allergikern manche Makroalgen aufgrund des hohen Jodgehaltes zu Hautausschlägen führen. In Zostera marina beträgt der Jodgehalt 230-540 μg/lOOg; in der Braunalge Laminaria digitata jedoch > 500 mg/100g. Beispiel 8: Im Seegras enthaltene Vitamine
[0062] Insbesondere die Vitamine A. B2, Inosit und E (Antioxidantien) halten einem Vergleich mit vitaminreichen Obstarten Sanddorn, Äpfel und Schwarzen Johannisbeeren stand. Seegras kann mit Sanddorn im hohen VIT E - Gehalt konkurrieren, und besitzt ein mindestens so hohen Gehalt an VIT A wie bei Äpfeln und doppelt so viel VIT A wie Schwarze Johannisbeeren.
Tabelle 4: Vitamin A-, C-, E-Gehalt (mg/100g) von Zostera marina (Durchschnittswerte) und verschiedenen Obstarten
Beispiel 9: Im Seegras enthaltene Elemente [0063] Es wurden: Selen, Magnesium, Calcium, Kalium, Natrium, Eisen u.a. analysiert (Tabelle 5).
Tabelle 5:
* gewaschen; TS = Trockensubstanz
Beispiel 10: Herstellung eines Spezialextraktes aus Seegras. Zostera marina, und Sanddorn, Hippoyhae rhamnoides.
[0064] Bei der Herstellung von diversen Sanddornprodukten fallen große Mengen sogenannter Trester an, die nicht weiter verwendet werden und als Sonderabfall zur Deponierung gelangen. Die in diesen Trestem enthaltenen wertvollen Inhaltsstoffe werden bei der Herstellung eines Spissum-Extraktes durch eine Kombination gemeinsam mit Seegras zu einem neuen Rohstoff als Zuschlagstoff für die Kosmetikindustrie genutzt. Auf diese Weise werden die Inhaltsstoffe der beiden Höheren Blütenpflanzen, die aus dem Meer und die vom Land, synergistisch nutzbar gemacht.
Beispiel 11
[0065] Mit Hilfe der Methode der "Angewandten Kinesiologie" (international weltweit als Applied Kinesiology anerkannt) festgestellte und in zahlreichen Anwendungsbeobachtungen belegten Ergebnisse stellen Zostera marina- Spissumextrakte (wässrige und ethanolisch- wässrige) und Zostera marina-Pxήver als vitalisierendes Stärkungsmittel dar, das darüber hinaus immunmodulierende Eigenschaften besitzt.
[0066] Es wurden umfangreiche vergleichende Untersuchungen mit Produkten und Stoffen durchgeführt, die als Lebensmittel oder in der äußerlichen Anwendung als Kosmetikum oder Therapeutikum in der Physiotherapie bekannt sind. Insbesondere wurden die in der Thalasso- /Wellnessbranche gebräuchlichen gängigen Mooranwendungen, Heilwässer, Sole und Algenprodukte ausgewählt.
[0067] Beispielhaft sind folgende Produkte aufgeführt:
[0068] Natur-Moorpackung, Entschlackungspackung Haslauer, Flüssige Seife Pino, Franzbranntwein, Algira Algen-Körperpackung, Meerwasser, Heilkreide, Green Gold Wellstar Nabxungsergänzungs-Trinkpulver aus Mikroalgen und Spirulina, Biomaris-Produkte, Heringsdorfer Jodsole, Volvic Tafelwasser, Laminaria T 60 Algenpulver von Haslauer, Juice plus Nahrungsergänzungskapsel, Sanddomsaft, vier Jahre gelagertes getrocknetes Seegras als Originalpflanze. [0069] Eindeutig belegt ist, dass von diesen Produktgruppen nur Zostera marina, Meerwasser und Sanddom als stärkende Mittel herausragend bewertet sind, unabhängig von äußerlicher oder innerlicher Anwendung.
Beispiel 12
[0070] Weitere interessante Stoffklassen: Chlorophyll, PUFAs (Polyunsaturated Fatty Acids), Ballaststoffe, die mit Geruch und Geschmack sich auch erheblich von den bei Algen unangenehmen Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen positiv abheben. [0071] Omega 3-Fettsäuren, Omega 6-Fettsäuren, hochwertiges Chlorophyll u.a. zu isolierenden einzelnen Inhaltsstoffe können als Feinchemikalien, für die eine großer Bedarf besteht, aus Seegras gewonnen werden, da Seegras ein "Biomasse-Sammler in der Ostsee" und allgemein ein 'Thytomasse-Speicherer" der Meere darstellt (K. Dierßen: Vegetation Nordeuropas, UTB Ulmer Verlag, 1996, pp. 221-222). Chlorophyll und andere zu extrahierende Inhaltsstoffe, Cellulose u.a., sind dann als Feinchemikalie für die Chemische Industrie zu nutzen.
Beispiel 13
[0072] Das mit Spissum aus Zostera marina hergestellte Gel ist in seiner reinen Form oder als Zusatz als Pflege- und Imprägniercreme hervorragend für Glatt- und Naturleder geeignet (Schuhe, Handtaschen usw.). Der enthaltene Schutzfaktor wirkt dreifach auf das Leder: Er bildet einen Film, der das Eindringen von Schmitz verhindert. Er schützt das Leder wirksam vor Nässe. Er pflegt das Leder mit lang anhaltendem Glanz, ohne vorherige Politur.
Beispiel 14
[0073] Die Verwendung des Seegras-Dickextraktes ist zur Herstellung von Heilpflastern sehr gut geeignet, da die antimikrobiellen Wirkungen ausgenutzt werden. Hierbei kommt es nicht wie bei den Wärmepflastem (beispielsweise von Beiersdorf) zur lokalen Schmerztherapie mit Pflanzenextrakten aus Cayennepfeffer und Arnikablüten, bei denen es aufgrund der allergieauslösenden Substanzen aus dem Korbblütler Arnika oder aus Pfeffer zu Hautrötungen, -Reizungen u. dergl. kommen kann. Extrakte aus Seegras sind nicht allergieauslösend, wie umfangreiche dermatologische Studien bestätigt haben.