Die Erfindung betrifft eine Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung
zur Weiterverarbeitung von Filamentgarnen aus vorgeschalteten Prozessen, mit
einer oder mehreren Vorlagespulen, einem ersten Lieferwerk, an das sich ein Heizer,
ein Kühler, ein Drallaggregat und/oder eine Air Covering Düse und mindestens ein
zweites Lieferwerk anschließen, das das behandelte Filamentgarn einer
Aufspulvorrichtung mit einer oder mehreren Aufspulhülsen zuführt.
Bekannte Falschdrahttexturiervorrichtungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die
Vorlagespule oder die Vorlagespulen in einem Gatter angeordnet sind, das in einem
Abstand zur eigentlichen Texturiereinrichtung aufgestellt ist. Auf den Vorlagespulen
sind glatte, vorverstreckte aus einem Spinnprozess kommende Filamentgarne
aufgewickelt, denen durch eine Falschdrahttexturierung eine gewünschte
Kräuselstruktur verliehen wird. In dem auf diese Weise vergrößerten Garnvolumen
wird Luft eingeschlossen, die beispielsweise zur besseren Wärmeisolierung dient.
Ferner erhält das behandelte Filamentgarn durch den Bausch eine höhere Elastizität.
Beim Falschdrahtexturieren erfolgt die Erwärmung des Fadens in einem Heizer.
Nachdem sich in der Vergangenheit die Texturiergeschwindigkeiten ständig erhöht
haben, mussten sowohl die Heizer wie auch die Kühler, die vom zu behandelnden
Filamentgarn durchlaufen werden müssen, erheblich verlängert werden, damit die
jeweiligen Prozessparameter in jedem Behandlungsabschnitt erreicht werden
konnten. Die Länge der zur Zeit eingesetzten Heizer und Kühler beträgt in
Abhängigkeit von der Feinheit des zu texturierenden Garnes jeweils bis zu 2,5 m.
Diese lang gestreckten Bauformen von Heizern und Kühlern stellen die
Anlagenbauer und -anwender vor große Probleme. Zusammen mit den Gattern für
die Vorlagespulen ergeben sich somit Vorrichtungen, die nur in hohen
Fertigungshallen zusätzlich unter großem Flächenbedarf aufgestellt werden können.
Aufgabe der Erfindung ist es, unter Beibehaltung bekannter Leistungsdaten eine
Vorrichtung bereitzustellen, die einen geringeren Flächen-Raumbedarf benötigt.
Gelöst wird die Aufgabe dadurch, dass die Höhe der Falschdrahttexturier- und/oder
Air Covering Vorrichtung maximal ca. 2700 mm aufweist, die Tiefe der Vorrichtung
maximal 7000 mm beträgt und der Heizer unter einem Winkel α > 15° oder α < 15°
zur Horizontalen verlaufend angeordnet ist.
Diese Ausgestaltung von einer erfindungsgemäßen Vorrichtung von
Falschdrahttexturieren und/oder zum air covering hat den wesentlichen Vorteil, dass
diese Vorrichtung durch ihre begrenzte Höhe auch in niedrigeren Räumen eingesetzt
werden kann. Die zur Zeit aus dem Stand der Technik bekannten Maschinen weisen
eine Höhe von ca. 4800 mm auf. Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise durch
die Firma BARMAG AG unter der Bezeichnung "FK6-1000" bekannt geworden.
In besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist der Heizer in der Vorrichtung über
seine gesamte Länge vertikal verlaufend angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass auch
der Flächenbedarf für eine derartige Vorrichtung erheblich reduziert werden kann.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist dem Heizer nachfolgend in
Fadenlaufrichtung ein Kühler nachgeschaltet, der ebenfalls vertikal verlaufend
angeordnet ist. Nachdem bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowohl der Heizer
wie auch der Kühler eine vertikale Anordnung innerhalb der Vorrichtung erhält, kann
der für die erfindungsgemäße Vorrichtung benötigte Flächenbedarf nochmals
erheblich verringert werden.
Im Anschluss an den Kühler durchläuft das zu behandelnde Filamentgarn ein
Drallaggregat, insbesondere ein Friktionsdrallaggregat, das das aus dem Kühler
kommende Filamentgarn ohne Auslenkung aus der Vertikalen oder unter einem
Winkel von β < 20° aufnimmt.
Diese Anordnung von Heizer, Kühler und Drallaggregat hat den wesentlichen Vorteil,
dass das zu behandelnde Filamentgarn im Fadenlauf nahezu keine Auslenkungen
aus der Laufrichtung erfährt und somit Garnbeschädigungen innerhalb des
Behandlungsprozesses minimiert werden. Durch die geringe Gesamthöhe der
gesamten Vorrichtung wird ebenfalls die Gesamtreibung eines zu behandelnden
Garnes reduziert. Dies trägt ebenfalls zur Qualitätsverbesserung eines zu
kräuselnden Garnes bei.
In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung einen
Maschinengrundriss bzw. einen Maschinenrahmen von einer Breite zwischen
330 mm und 550 mm, bevorzugt 400 mm und 500 mm und besonders bevorzugt von
440 mm, auf.
Diese Breitenvorgaben haben den besonderen Vorteil, dass man Nebenaggregate,
die zur Falschdrahttexturierung und/oder zum Air Covering Verfahren benötigt
werden, in die Vorrichtung integrieren bzw. verbessert anbauen kann.
Besonders bevorzugt ist die Vorlagespule oder sind die Vorlagespulen innerhalb des
Maschinengrundrisses bzw. des Maschinenrahmens angeordnet.
Dies hat den Vorteil, dass man auf getrennt ausgebildete Gatter, die die
Vorlagespulen aufnehmen, verzichten kann. Sind die Vorlagespulen innerhalb der
erfindungsgemäßen Vorrichtung angeordnet, erhält man eine besonders kompakte
Vorrichtung sowohl in der Höhe, wie auch in der Breite. Über das vergrößerte
Breitenmaß gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen, die in
der Regel eine Breit von 110 mm aufweisen, ist es möglich, handelsübliche
Vorlagespulen in die einzelne Vorrichtung zu integrieren. Mit dieser Maßnahme wird
eine sehr kompakte Vorrichtung geschaffen, die erhebliche
Bedienungserleichterungen für den Anwender bietet. Alle wesentlichen Bedienungen
liegen nun im Arbeitsbereich des Bedienungspersonals.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn mehrere Vorrichtungen, insbesondere fünf (5)
Vorrichtungen eine Vorrichtungseinheit bilden. Dies hat den Vorteil, dass man
zeitgleich Filamentgarne von mehreren Vorlagespulen kommend innerhalb einer
erfindungsgemäßen sehr kompakten Vorrichtungseinheit bearbeiten kann.
Besonders vorteilhaft ist es in diesem Zusammenhang, wenn jede der einzelnen
Vorrichtungen innerhalb einer Vorrichtungseinheit unabhängig von der anderen
Vorrichtung betreibbar ist. Dies hat den Vorteil, dass man mit unterschiedlichen
Filamentgarnen innerhalb einer Vorrichtungseinheit arbeiten kann, und man kann die
einzelnen Vorrichtungen mit unterschiedlichen Maschinenparametern betreiben.
Besonders bevorzugt wird als Kühler ein Flüssigkeitsdirektkontakt-Kühler
vorgesehen, der aufgrund seines guten Wärmeübergangs sehr kurz gebaut werden
kann. Das zu kühlende Filamentgarn wird direkt durch ein Flüssigkeitsbad geführt, in
dem es auf die gewünschte Prozesstemperatur auch bei hohen
Prozessgeschwindigkeiten abgekühlt werden kann. Mit der kurzen Bauform des
Flüssigkeitsdirektkontakt-Kühlers lassen sich auch bei vertikaler Anordnung von
Heizer, Kühler und Drallaggregat sehr niedere Vorrichtungshöhen erzielen. Die so
geschaffene erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch in niederen
Produktionsräumen aufgestellt werden.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden der Vorrichtung
Polyamidgarne zur Verarbeitung zugeführt. Polyamidgarne weisen ein höheres
Reibungsverhalten gegenüber Polyester auf und so ist es besonders vorteilhaft,
wenn diese Filamentgarne so bearbeitet werden, dass sie von der Vorlagespule
kommend bis zur Aufspulung nur einen sehr kurzen Prozessweg durchlaufen, damit
die im Verarbeitungsprozess zu erzielende Produktqualität sehr hoch gehalten
werden kann.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung und der erfindungsgemäße Fadenlauf ist in der
nachfolgenden Figurenschreibung weiter erläutert.
Es zeigt:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Fadenlauf, wie er in einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung, beispielsweise innerhalb eines
Maschinengrundrisses und bevorzugt innerhalb eines
Maschinenrahmens, verwirklicht ist;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer stark schematisiert dargestellten Vorrichtung,
bei der die Vorlagespule in die Vorrichtung integriert ist.
Fig. 1 zeigt mit 10 einen Fadenlauf eines Polyamidfadens, wie er die
erfindungsgemäße Vorrichtung innerhalb des Maschinengrundrisses bzw. des
Maschinenrahmens durchläuft. Von einer Vorlagespule 11 kommend, symbolisiert
durch ein quadratisches Feld, wird das glatte vorverstreckte Filamentgarn über ein
erstes Lieferwerk 12 einem Heizer 13 zugeführt. Die Fadenlaufrichtung ist über
Pfeile gekennzeichnet. Der Heizer ist in der erfindungsgemäßen Vorrichtung vertikal
ausgerichtet und unmittelbar anschließend an den Heizer 13 ist in Fadenlaufrichtung
ein Kühler 14 angeordnet. Der Kühler 14 weist eine Flüssigkeit, bevorzugt Wasser,
auf, die das durch den Kühler 14 hindurch geführte Filamentgarn im direkten Kontakt
durchläuft. Damit kann auf einer sehr kurzen Wegstrecke auch bei sehr hohen
Texturiergeschwindigkeiten das im Heizer 13 erhitzte Filamentgarn auf eine
gewünschte vorgegebene Prozesstemperatur herunter gekühlt werden. Im Anschluss
an den Kühler 14 ist in Fadenlaufrichtung ein Friktionsdrallaggregat 15 angeordnet,
das das aus dem Heizer 13 und Kühler 14 kommende Filamentgarn weiterbehandelt.
Über ein zweites Lieferwerk 16 und eine Air Covering Düse 17 wird der behandelte
Polyamidfaden über ein drittes Lieferwerk einer Aufspulung 19 zugeführt. In dem in
der Figur gezeigten Beispiel wird noch über eine Vorlage 20 dem aus der
Falschdrahttexturierung kommenden Filamentgarn ein weiteres Filamentgarn über
die Air Covering Düse 17 hinzugefügt.
Die in der Fig. 1 gezeigten Aggregate sind alle innerhalb der erfindungsgemäßen
Vorrichtung angeordnet, so dass mit dieser Anordnung nicht nur ein sehr
fadenschonender Verlauf geschaffen wird, sondern die Anordnung der zahlreichen
Aggregate erlaubt auch eine besonders kompakte Bauform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
Fig. 2 zeigt stark schematisiert eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, die innerhalb eines Maschinenrahmens die Vorlagespule 11 hält. Von
der Vorlagespule 11 wird das zu behandelnde Filamentgarn, insbesondere ein
Polyamidfaden, dem Heizer 13, dem Kühler 14 und dem Drallgeber 15 zugeführt.
Vom Drallgeber 15 wird das behandelte Filamentgarn entweder direkt der
Aufspulung 19 zugeführt oder das behandelte Filamentgarn durchläuft noch nach
dem Drallaggregat eine Air Covering Düse, innerhalb der das behandelte
Filamentgarn mit einem weiteren Garn verbunden wird.
Die Seitenansicht zeigt sehr deutlich, wie kompakt die erfindungsgemäße
Vorrichtung bezüglich einer Tiefe X und einer Höhe Y gebaut werden kann. In der
gezeigten Darstellung ist es beispielsweise möglich, die Tiefe X auf 1300 mm zu
begrenzen, und die Gesamthöhe der erfindungsgemäßen Maschine beträgt mit Y ca.
2700 mm.
Bei einer Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung ist die
erfindungsgemäße Vorrichtung so ausgestaltet, dass ihre maximale Höhe
ca. 2700 mm aufweist und die Tiefe der Vorrichtung auf maximal 7000 mm begrenzt
ist. Der Heizer ist unter einem Winkel α > 15° oder α < 15°zur Horizontalen
verlaufend angeordnet. Mit einer derartigen Ausrichtung der einzelnen Komponenten
lassen sich gegenüber dem Stand der Technik sehr viel kompaktere Vorrichtungen
erstellen, die einen wesentlich geringeren Flächen-Raumbedarf benötigen.