Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kompositfasern und
Diaphragmen, wie sie beispielsweise bei der Chloralkali-Elektrolyse Verwendung
finden.
Neben dem Quecksilber-Verfahren besitzt das Diaphragma-Verfahren zur
Herstellung von Natronlauge und Chlor aus Natriumchlorid eine große
Bedeutung. Im Diaphragma-Verfahren werden ein Anoden- und Kathodenraum
durch ein poröses Diaphragma getrennt. Eine wäßrige Natriumchloridlösung
fließt vom Ancdenraum durch das Diaphragma in den Kathodenraum, wo
Wasserstoff an einer Stahlkathode entsteht, während sich ein Katholyt mit
einem Gehalt an Natronlauge und Natriumchlorid ergibt. Das an der Anode
entwickelte Chlor wird gasförmig gewonnen. Moderne Diaphragmazellen
arbeiten mit justierbaren, aktivierten Titananoden und mit durch Kunststofffasern
verdichteten Diaphragmen, die zunehmend anstelle der bislang verwendeten
Asbestdiaphragmen eingesetrt werden.
Die Diaphragmen bestehen dabei aus einem Grundgerüst aus organischen
Polymerfasern, in das anorganische Materialien eingearbeitet sind. Verschiedene
Verfahren zur Herstellung derartiger Diaphragmen oder der zur Herstellung
der Diaphragmen eingesetzten Kompositmaterialien sind bekannt.
In der US 4,680,101 ist ein Verfahren zur Herstellung von Diaphragmen
beschrieben, bei dem eine Dispersion von Polytetrafluorethylen (PTFE)-Fibrillen,
Polypropylenfasern und einem perfluorierten Ionentauschermaterial in
Wasser vermischt und auf eine perforierte Stahlplattenkathode aufgebracht
wird, die mit einem Zellulosefilterpapier belegt ist. Nach Entfernen der
flüchtigen Anteile wird das Diaphragma bei einer Temperatur von 120°C bis
130°C getrocknet und nach dem Abkühlen mit einer Lösung von teilhydrolysiertem
Siliziumalkoxid und Zirkoniumalkoxid imprägniert. Sodann wird das
Diaphragma wiederum getrocknet.
In der EP-B-0 196 317 ist ein Verfahren zur Herstellung von Faserverbundmaterialien
beschrieben, bei dem eine PTFE-Dispersion mit Zirkoniumdioxid
und Kochsalz in einer Kugelmühle gemischt und erhitzt wird, wobei das
Dispergiermittel zunächst entweicht. Nach dem Vermischen wird das erhaltene
Produkt von den eingesetzten Kugeln abgetrennt. Es werden unregelmäßig
geformte, teilweise verzweigte Fasern erhalten, die aus einem Komposit aus
dem eingesetzten PTFE und dem feinteiligen Zirkoniumdioxid bestehen. Der
zweite anorganische Stoff, das Kochsalz, dient als Hilfsmittel zur Faserbildung
und kann vor oder bei der nachfolgenden Anwendung durch die Sole herausgelöst
werden. Aus den erhaltenen Fasern kann sodann ein Diaphragma
hergestellt werden. Die nach den bekannten Verfahren erhaltenen Diaphragmen
zeigen nicht immer den gewünschten hohen Strömungswiderstand, der ein
Rückvermischen der bei der Elektrolyse erhaltenen Natronlauge verhindert.
Die erhaltenen Diaphragmen sind somit nicht für alle Anwendungen von
ausreichender Qualität.
Für die Herstellung von Fasern, aus denen Diaphragmen für die Chloralkalielektrolyse
gewonnen werden sollen, eignen sich nicht alle der vorstehend beschriebenen
Verfahrensvarianten. Für die Herstellung von Diaphragmen, die in
der Chloralkalielektrolyse eingesetzt werden sollen, kann nicht jede verzweigte
Faser eingesetzt werden. Die aus der Faser erhaltenen Diaphragmen weisen
nicht immer einen geforderten definierten Strömungswiderstand auf.
Der Strömungswiderstand der Diaphragmen bestimmt den Durchfluß der Sole
durch das Diaphragma. Der Durchfluß hängt zudem vom Druck, mit dem die
Sole durch das Diaphragma gedrückt wird, ab. Der Druck wird in der Praxis
über den Höhenunterschied des Standes der zulaufenden Sole und des
ablaufenden Katholyten reguliert. Geeignete Werte liegen z.B. zwischen 20 und
70 cm Flüssigkeitssäule. Dieser Durchfluß wirkt sich wiederum direkt auf die
Konzentration der produzierten Lauge aus. Zudem hängt der optimale Durchfluß
von der angelegten Stromdichte ab. Die Konzentration der erhaltenen
Lauge sollte im Bereich von 100 bis 150 g/l liegen. Dazu arbeitet man in der
Praxis beispielsweise mit Durchflußgeschwindigkeiten von 20-30 l/m2h und
Stromdichten von 2 bis 2,5 kA/m2.
Der Einsatz einer Kugelmühie bei der Herstellung der Fasern führt zu
Problemen durch unvollständige Entfernung des in der Dispersion enthaltenen
Wassers. Die unvollständige Entfernung des Wassers kann zu einem Rosten
der eingesetzten Stahlkugeln führen, wobei sich auf den durch den Rost
aufgerauhten Oberflächen der Stahlkugeln PTFE festsetzt, wodurch keine
ausreichende Faserbildung erreicht wird. Um dieses Problem Zu umgehen,
müssen das Vermischen und Trocknen der Ausgangsstoffe in anderen Vorrichtungen
durchgeführt werden. Hierdurch wird das Verfahren aufwendig.
Zudem müssen am Ende des Mahlverfahrens in der Kugelmühle die eingesetzten
Kugeln wieder abgetrennt werden, um die Fasern zu gewinnen. Dieser
Abtrennschritt ist aufwendig. Er kann beispielsweise durch Sieben erfolgen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur
Herstellung von solchen Kompositfasern, die die Herstellung von Diaphragmen
mit einem definierten Strömungswiderstand erlauben, so daß die technischen
Anforderungen in einer Chloralkalielektrolysezelle erfüllt werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
von Kompositfasern durch
(a) Vermischen einer PTFE- oder PTFE-Copolymer-Dispersion oder eines
PTFE- oder PTFE-Copolymer-Pulvers mit einem feinteiligen anorganischen
Material und einem faserbildenden Material, (b) Erhitzen des erhaltenen Gemisches unter Scherung auf eine Temperatur,
bei der das PTFE- oder PTFE-Copolymer unter Scherung fließfähig ist,
aber keine Zersetzung zeigt, unter Entfernung des Dispergiermittels,
sofern eine PTFE- oder PTFE-Copolymer-Dispersion eingesetzt wird, (c) Abkühlen des Gemisches auf eine Temperatur unterhalb von 70°C, (d) Scheren des Gemisches unter Mischen bei einer Temperatur unterhalb
von 70°C zur Bildung der Kompositfasern.
Es wurde erfindungsgemaß gefunden, daß durch Scheren des Gemisches aus
PTFE- oder PTFE-Copolymer, feinteiligem anorganischem Material und
faserbildendem Material inbesondere bei einer Temperatur von weniger als
70°C Fasern erhalten werden, die die Herstellung verbesserter Diaphragmen
mit einem definierten Strömungswiderstand erlauben.
Vorzugsweise wird das Erhitzen in Schritt (b) auf eine Temperatur von mehr
als 70°C, besonders bevorzugt mehr als 100°C, insbesondere 130-180°C
durchgeführt. Dabei bilden sich bereits grobe, starke verklumpte Faserknäuel.
Das Abkühlen in Schritt (c) und das Scheren in Schritt (d) erfolgen
vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich von 20-60°C. Beim Arbeiten
bei einer tieferen Temperatur in Schritt (d) werden das Mischen und Scheren
aufgrund der höheren Steifigkeit des Materials erschwert. In diesem Schritt
erfolgt eine Zerkleinerung des Materials und eine Separierung zu frei
fließenden Fasern.
Es wurde zudem erfindungsgemäß gefunden, daß das Scheren des Gemisches
in Schritt (d) vorteilhaft in Mischern bei einer Froude-Zahl von mehr als 1
durchgeführt wird. Dazu müssen in diesem Schritt Mischer eingesetzt werden,
die eine Froude-Zahl von mehr als 1 aufweisen. In diesem Fall kann auf das
Abkühlen in Schritt (c) bzw. (d) verzichtet werden.
Die Froude-Zahl stellt ein Maß für die Intensität des Mischens dar und ist
definiert als Froudezahl Fr = r 2/g mit ù=2 · f; f= Frequenz, r= Radius,
g=Schwerkraft. Die Frequenz wird aus der Drehzahl der Mischwerkzeuge
bestimmt. Der Radius ist der größte Abstand zwischen Mischwerkzeug und
Welle.
Beispiele geeigneter Mischer sind Eirichmischer, Ringtrogmischer, Ringschichtmischer,
DRAIS-Mischer. Auch die Verwendung eines Lödige-Mischers,
der mit zusätzlichen Zerhakern ausgerüstet ist, wodurch Froude-Zahlen
von mehr als 1 erreicht werden können, ist möglich. Besonders bevorzugt wird
als Intensivmischer ein Eirichmischer eingesetzt, der dadurch charakterisiert
ist, daß er einen rotierenden Mischbehälter und ein wahlweise gleich- oder
gegenläufig rotierendes Mischwerkzeug (Wirbler) besitzt. Das Mischwerkzeug
kann eine sehr hohe Drehzahl von mehr als 2000 U/min erreichen. Bei den
Mischwerkzeugen handelt es sich dabei um quirl- oder rührerähnliche
Werkzeuge, die vielfältige geometrische Formen haben können und für eine
gute Durchmischung und den Eintrag einer hohen Mischenergie sorgen. Durch
einen Wandschaber wird dabei verhindert, daß Material an der Wand anbäckt.
Eirich-Intensivmischer sind von der Maschinenfabrik Gustav Eirich in Hardheim,
Deutschland erhältlich.
Das Verfahren kann vorzugsweise auch in einem beheizbaren Vakuummischer
durchgeführt werden. Vakuummischer gibt es z.B. von Eirich. Diese Mischer
arbeiten nach dem sog. EVACTHERM®-Verfahren (von Eirich).
Das Erwärmen des Mischgutes erfolgt in diesen Mischern mit Dampf bzw. mit
Heißdampf, der direkt auf das Mischgut geleitet wird und durch die
Mantelheizung des Mischers. Die Temperatur des Mantels, der ebenfalls mit
Dampf beheizt wird, kann über Druck bzw. Unterdruck gesteuert werden. Der
besondere Vorteil dieser Mischer ist die Möglichkeit Zum schnellen Abkühlen
des Inhaltes. Durch Eindüsen von Wasser und anschließendes Evakuieren kann
der Mischerinhalt auf die gewünschte Temperatur
(< 70°C) abgekühlt werden.
Die Erfindung betrifft auch den Einsatz derartiger Mischer mit einer Froude-Zahl
von mehr als 1 bei der Herstellung der Kompositfasern.
Übliche Mischer, wie Brabendermischer, Banburrymischer und Houbartmischer
oder Kugelmühlen erreichen keine Froude-Zahl von mehr als 1.
Kugelmühlen weisen insbesondere noch die eingangs erwähnten Nachteile auf.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden Fasern erhalten, die trocken
und frei fließend sind. Dies wird insbesondere durch Verwendung der Intensivmischer
in Schritt (d) erreicht. Besonders bevorzugt werden die genannten
Intensivmischer auch in Schritt (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt.
Insbesondere werden alle Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens im
gleichen Intensivmischer durchgeführt, so daß ein Umfüllen während des
Verfahrens entfällt. Die erhaltenen Fasern, die trocken und frei fließend sind,
können einfach aus dem Mischer entfernt werden. Im Unterschied zu Kugelmühlen
entfällt zudem das aufwendige Abtrennen der Kugeln von den Fasern.
Durch die mehrstufige Gestaltung des Verfahrens, insbesondere Trocknung und
Faserbildung bei hohen Temperaturen und Faserzerkleinerung bei niedrigeren
Temperaturen, kann auf die Eigenschaften der Fasern gezielt Einfluß
genommen werden, wodurch es möglich ist, den Strömungswiderstand der
daraus hergestellten Diaphragmen einstellen zu können.
Die PTFE- oder PTFE-Copolymer-Dispersion in Schritt (a) wird vorzugsweise
als wäßrige Dispersion eingesetzt. Nach dem Vermischen mit dem feinteiligen
anorganischen Material und dem faserbildenden Material wird in Schritt (b)
durch das Erhitzen das Dispergiermittel, vorzugsweise Wasser, entfernt und
durch die Scherung die Faserbildung eingeleitet. Nach dem Abkühlen des
Gemisches in Schritt (c) erfolgt in Schritt (d) die Fertigstellung der Fasern
durch Zerkleinerung, wodurch das frei-fließende erfindungsgemäße Fasermaterial
erhalten wird.
Als faserbildendes Material wird vorzugsweise ein Alkali- oder Erdalkalisalz
eingesetzt. Vorzugweise handelt es sich dabei um Alkali- oder Erdalkalihalogenide.
Besonders bevorzugt werden Kochsalz (Natriumchlorid), Magnesiumchlorid,
Calciumchlorid oder auch Natriumcarbonat, speziell wird Natriumchlorid
eingesetzt. Die Teilchengröße sollte vorzugsweise Zu 90% (bezogen auf
das Gewicht) weniger als 300 µm, bevorzugt weniger als 200 µm, besonders
bevorzugt weniger als 100 µm betragen. Eine typische bevorzugte Teilchengrößenverteilung
ist wie folgt: 10% < 5 µm, 50% < 40 µm, 90% < 80
µm.
Als feinteiliges anorganisches Material kann ein anorganisches Material eingesetzt
werden, das bei den Bedingungen der Chloralkalielektrolyse chemisch
beständig ist. Es muß somit gegen starke Laugen, Säuren und oxidierende
Medien, wie Chlor, beständig sein. Vorzugsweise werden als feinteiliges
anorganisches Material Oxide, Carbide, Boride, Silizide, Sulfide, Nitride oder
Silikate wie ZrSiO
4 oder Alumosilikate oder Aluminate, ausgenommen Asbest,
eingesetzt, insbesondere Übergangsmetalloxide. Das Material sollte in sauren
und alkalischen wäßrigen Medien stabil sein. Besonders bevorzugt wird
Zirkoniumoxid eingesetzt. Die mittlere Teilchengröße des feinteiligen
anorganischen Materials beträgt dabei vorzugsweise weniger als 100 µm,
besonders bevorzugt weniger als 40 µm, insbesondere weniger als 10 µm.
Eine bevorzugte Teilchengrößenverteilung sieht wie folgt aus:
10% < 0,5 µm 50% < 1,2 µm 90% < 5,7 µm
Eine weitere bevorzugte Verteilung ist wie folgt:
10% < 0,63 µm 50% < 1,74 µm 90% < 10,18 µm
Die PTFE- oder PTFE-Copolymer-Dispersion wird durch Dispergieren von
PTFE- oder PTFE-Copolymer, vorzugsweise in Wasser, unter Verwendung
eines Dispergiermittels, insbesondere eines nicht- ionischen Tensides in einer
Menge von 1-10 Gew.-%, bezogen auf das PTFE- oder PTFE-Copolymer
eingesetzt.
Bevorzugte Dispersionen werden durch Emulsionspolymerisation hergestellt.
Der Feststoffgehalt beträgt vorzugsweise 30 bis 80%, besonders bevorzugt 50
bis 70%. Die Viskosität der Dispersion beträgt bei einem Schergefalle von
4000/s vorzugsweise 7 bis 13 mPas. Die Teilchengröße beträgt vorzugsweise
100 bis 500 nm, besonders bevorzugt 150 bis 300 nm.
Bevorzugte Dispersionen weisen folgende Eigenschaften auf:
Feststoffgehalt | % | ASTM D 4441 | 60 | 35 | 58 | 55 |
Emulgator | | | nicht ionisch | ionisch | nicht ionisch | nicht ionisch |
Emulgatormenge bezogen auf Festkörper | % | ASTM D 4441 | 5 | 4 | 5 | 10 |
PH-Wert | - | ASTM D 4441 | 8,5 | 10 | 8,5 | 8,5 |
Viskosität | mPa·s | DIN 54 453 D=4000s-1 | 9 | 3 | 10 | 15 |
Dichte | g/cm3 | Aräometer | 1,5 | 1,25 | 1,5 | 1,4 |
MittlereTeilchengröße | nm | Lasermethode | 180 | 180 | 250 | 250 |
Erfindungsgemäß einsetzbare PTFE- oder PTFE-Copolymer-Pulver weisen
vorzugsweise Schüttdichten von 300 bis 1000 kg/m3, besonders bevorzugt 400
bis 600 kg/m3 auf. Die mittlere Teilchengröße beträgt vorzugsweise 20 bis
1000 µm, besonders bevorzugt 250 bis 700 µm. Die Pulver sind vorzugsweise
gut rieselfähig, insbesondere Pulver mit einem mittleren Teilchendurchmesser
von etwa 500 µm und einer Schüttdichte von etwa 500 kg/m3.
Die PTFE- oder PTFE-Copolymer-Pulver können vor dem Einsatz in einem
Dispergiermittel dispergiert werden.
Es kann mitunter vorteilhaft sein, den Feststoffgehalt der verwendeten PTFE-Dispersion
noch durch Zugabe von Wasser zu verringern, um eine gewünschte
Konzentration einzustellen. Eine Voraussage, welche Wassermengen sinnvoll
sind, ist nicht möglich, sondern sollte im Einzelfall angepaßt werden (z.B. 2-30%,
spezieller 5 - 10% bei der Verwendung einer ca. 60%igen Dispersion).
Die PTFE- oder PTFE-Copolymer-Pulver können auch eingesetzt werden,
ohne daß sie vorher in einem Dispergiermittel dispergiert werden. Dies hat den
Vorteil, daß kein Dispergiermittel entfernt werden muß. Bevorzugt wird den
Pulvern aber dabei trotzdem ein Tensid in einer Menge von 1 - 15% bezogen
auf das PTFE-Gewicht zugesetzt. Die Zugabe des Tensides kann vor, während
oder nach dem Vermischen der Komponenten in Verfahrensschritt (a) erfolgen,
in jedem Fall aber vor dem Aufheizen [Verfahrensschritt (b)]. Als Tenside
werden bevorzugt nichtionische Tenside eingesetzt. Bevorzugt handelt es sich
um Verbindungen auf Basis von Oxoalkoholen oder Fettalkoholen mit 10 - 18
C-Atomen, Alkylphenolen, Fettsäuren oder Fettsäureamiden, die alle
Polyethylenoxidreste mit 3 - 20 Ethylenoxideinheiten enthalten, oder um
Tenside auf Basis von Ölsäurealkoxylat, Fettalkoholalkoxylat, Fettsäurealkoxylat
oder Alkylphenolalkoxylat. Besonders bevorzugt werden Tenside auf
Basis von Alkylphenolen mit Polyethylenoxidresten eingesetzt, die 6 bis 20
Ethylenoxideinheiten enthalten (z.B. Lutensol® AP6 von BASF).
Als PTFE können auch modifizierte PTFE-Sorten eingesetzt werden. Dabei
handelt es sich um PTFE, welches kleine Mengen an geeigneten Comonomeren
enthält. Comonomere können sein: Hexafluorpropylen, Perfluor(propylvinylether),
Ethylen, Chlortrifluorethylen, Vinylidenfluorid. Vorzugsweise
werden perfluorierte Comonomere eingesetzt.
Modifizierte PTFE-Pulver werden z.B. von Dyneon unter der Bezeichnung
Hostaflon® TFM angeboten. Sie enthalten < 1% eines Comonomeren.
PTFE-Copolymere können auch größere Anteile an Comonomeren enthalten,
z.B. 7-8 mol-%. Neben dem bevorzugten Hexafluorpropylen (FEP) und
Perfluorpropylvinylether (PFA) sind auch in US 5,192,473 geeignete
Comonomere angegeben.
Das Gewichtsverhältnis von PTFE- oder PTFE-Copolymer zu feinteiligem
anorganischem Material, ohne faserbildendes Material, beträgt vorzugsweise
0,2 bis 0,6; besonders bevorzugt 0,25 bis 0,5; insbesondere 0,28 bis 0,43.
Nachstehend wird eine bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform dargestellt:
Das feinteilige anorganische Material und das faserbildende Material werden
im Eichrichmischer vorgelegt und kurz durchmischt. Anschließend läßt man
den Zylinder des Mischers rotieren, schaltet den Wirbler ein und gibt nun die
PTFE- oder PTFE-Copolymer-Dispersion zu. Es ist möglich, die Komponenten
in jeder beliebigen Reihenfolge zuzugeben. Dabei sollte der Wirbler
eingeschaltet sein, um eine intensive Durchmischung Zu bewirken.
Anschließend wird die Wirblerdrehzahl auf einen geeigneten Wert eingestellt
(z.B. 450 Upm), oder man schaltet den Wirbler aus und läßt den Mischbehälter
bei niedrigen Drehzahlen von vorzugsweise maximal 100 U/min rotieren und
heizt das Gemisch auf die gewünschte Temperatur auf. Der Temperaturbereich
bei der Faserbildung richtet sich nach dem eingesetzten Material. In der Regel
beträgt die Temperatur mehr als 70°C und liegt beispielsweise im Bereich von
80-200°C. In diesem Verfahrensschritt wird das in der Dispersion enthaltene
Wasser entfernt, so daß bei Temperaturen unterhalb von 100°C bei vermnindertem
Druck gearbeitet werden sollte. Auch bei höheren Temperaturen kann
unter vermindertem Druck gearbeitet werden, um das Entfernen des Wassers
bzw. des Dispergiermittels zu beschleunigen.
Die Dauer des Aufheizens beträgt vorzugsweise 0,25 bis 2 Stunden. Sie hängt
von der Konstruktion und Größe des Mischers sowie der Art der Heizung ab
und kann bei geringerer Heizleistung auch mehr als 2 Stunden betragen. In der
Praxis sind Werte bis zu 6 Stunden unkritisch. Es kann beispielsweise über
eine Wandheizung oder durch Eintragen von Heißdampf (überhitzter Dampf)
aufgeheizt werden.
Nach Erreichen der gewünschten Temperatur ist die Faserbildung in der Regel
weitgehend abgeschlossen. Es kann noch für weitere 5 bis 240 min bei dieser
Temperatur gemischt werden.
Danach läßt man dem Mischerinhalt wieder abkühlen. Dies geschieht am
einfachsten durch Stehenlassen, das heißt ohne weiteres Durchmischen.
Während des Abkühlens kann aber auch weiter gemischt werden oder zum
schnelleren Abkühlen ein Kühlmittel wie kalte Luft eingeblasen oder Wasser
eingedüst und nachfolgend evakuiert werden.
Nach Erreichen der Temperatur unterhalb von 70°C, vorzugsweise 20 bis 60°C
wird der Wirbler eingeschaltet, wobei das verklumpte Fasermaterial zerkleinert
wird. Die Drehzahl des Wirblers wird vorzugsweise auf einen Wert in Bereich
von 300 bis 2500 U/min eingestellt. Die Mischzeit beträgt vorzugsweise 10 sec
bis 60 min. Die Drehzahl und die Zeit des Mischens richten sich nach dem
gewünschten Zerkleinerungsgrad. In der Regel reichen Mischzeiten von 1 bis
1,5 min bei einer Drehzahl von 2500 U/min oder 1 bis 5 min bei einer
Drehzahl von 450 U/min aus.
Danach kann das frei fallende Fasermaterial auf einfache Weise ausgetragen
werden.
Bei den erhaltenen Kompositfasern handelt es sich um ein trockenes, frei- fließendes,
feinteiliges Material. Die Fasern sind fibrillenähnlich, anisotrop und
von unregelmäßiger Morphologie. Die Farbe richtet sich nach dem eingesetzten
anorganischen Material und dem PTFE- oder PTFE-Copolymer-Polymer. Jede
einzelne Faser kann verzweigt oder nicht verzweigt sein. Das anorganische
Material ist gleichmäßig über die gesamte Faser verteilt und innig mit dem
PTFE- oder PTFE-Copolymer als polymerem Bindemittel vermischt, so daß es
ohne Zerstörung der Faser nicht abgetrennt werden kann. Zudem befindet sich
feinteiliges anorganisches Material an der Oberfläche der Faser.
Die erfindungsgemäß herstellbaren oder hergestellten Kompositfasern sind zur
Herstellung von Diaphragmen, insbesondere für die Chloralkalielektrolyse,
verwendbar.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung von Diaphragmen
durch
(A) Herstellen von Kompositfasern gemäß einem der vorstehenden Verfahren, (B) Eintragen der Kompositfasern in eine Lösung, die Wasser und ein
Dickungsmittel Zur Erhöhung der Viskosität enthält, (C) Absaugen des Gemisches aus (B) über eine poröse Unterlage unter
Ablagerung der Kompositfasern auf der porösen Unterlage, (D) Trocknen der beschichteten porösen Unterlage aus (C), (E) thermische Behandlung des in (D) erhaltenen Diaphragmas bei einer
Temperatur im Bereich von 90 bis 390°C.
Die Herstellung der Diaphragmen kann dabei wie in EP-B 0 196317 beschrieben
erfolgen. Als poröse Unterlage kann beispielsweise eine Kathode
eingesetzt werden, die die Form eines Gitters hat und mit einem Polyamidnetz
bespannt ist.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1:
0,9 kg ZrO
2 folgender Teilchengröße:
10% < 0,5 µm 50% < 1,2 µm 90% < 5,7 µm
und 1,58 kg Natriumchlorid der Teilchengröße
- 10% < 5 µm
- 50% < 40 µm
- 90% < 80 µm
werden in einen 5 l Eirichmischer (Eirich R02) gegeben und 2 min durchmischt.
Die Trommel wird dabei mit 84 U/min und der Wirbler mit 450 U/min
mitläufig bewegt. Dabei wird eine Froudezahl von etwa 20 erreicht. Über eine
Düse werden nun unter fortgesetztem Mischen innerhalb von 3 min 0,66 kg
einer ca. 60%igen PTFE-Dispersion zugegeben (Hostaflon® TF 5050 von
Dyneon) und noch 2 min nachgemischt. Danach wird die Drehzahl der
Trommel auf 42 U/min reduziert, der Wirbler läuft weiter bei 450 U/min, und
man heizt den Inhalt auf 160°C auf (Dauer ca. 60 min), wobei sich stark
verfilzte und verklumpte Faserknäuel bilden. Danach schaltet man die
Mischwerkzeuge aus und läßt auf 40°C abkühlen. Bei dieser Temperatur
werden Wirbler (450 U/min) und Trommel (42 U/min) wieder eingeschaltet
und der Inhalt 2 min lang gemischt, wobei sich die Fasern auf die gewünschte
Größe reduzieren. Man erhält frei fließende ZrO
2-PTFE-Kompositfasern von
unregelmäßiger Morphologie.
Vergleichsbeispiel V2:
0,9 kg ZrO
2 folgender Teilchengröße:
10% < 0,5 µm 50% < 1,2 µm 90% < 5,7 µm
und 1,58 kg Natriumchlorid der Teilchengröße
- 10% < 5 µm
- 50% < 40 µm
- 90% < 80 µm
werden in einen 5 l Eirichmischer (Eirich R02) gegeben und 2 min durchmischt.
Die Trommel wird dabei mit 84 U/min und der Wirbler mit 450 U/min
bewegt. Über eine Düse werden nun unter fortgesetztem Mischen innerhalb
von 3 min 0,66 kg einer ca. 60%igen PTFE-Dispersion zugegeben (Hostaflon®
TF 5050 von Dyneon) und noch 2 min nachgemischt. Danach wird die
Drehzahl der Trommel auf 42 U/min reduziert, der Wirbler abgeschaltet und
der Inhalt auf 160 °C aufgeheizt (Dauer ca. 90 min), wobei sich stark verfilzte
und verklumpte Faserknäuel bilden. Danach schaltet man den Wirbler mit einer
Drehzahl von 2500 U/min ein und zerkleinert bei 160°C. Man erhält ein
faserähnliches Produkt. Eine Zerkleinerung bei 450 U/min und 160°C gelang
nicht. Die aus den Fasern hergestellten Diaphragmen weisen einen viel zu
hohen Durchfluß auf (siehe Beispiel).
Beispiel 3:
0,9 kg ZrO
2 folgender Teilchengröße:
10% < 0,5 µm 50% < 1,2 µm 90% < 5,7 µm
und 1,58 kg Natriumchlorid der Teilchengröße < 315 µm
- 20% < 63 µm
- 70% < 63-200 µm
- 90% < 200 µm
werden in einen 5l Eirichmischer (Eirich R02) gegeben und 2 min durchmischt.
Die Trommel wird dabei mit 84 U/min und der Wirbler mit 450 U/min
gegenläufig bewegt. Über eine Düse werden nun unter fortgesetztem Mischen
innerhalb von 3 min 0,66 kg einer ca. 60%igen PTFE-Dispersion zugegeben
(Hostaflon® TF 5050 von Dyneon) und noch 2 min nachgemischt. Danach wird
die Drehzahl der Trommel auf 42 U/min reduziert, der Wirbler läuft weiter bei
450 U/min und man heizt den Inhalt auf 130°C auf (Dauer ca. 45 min), wobei
sich stark verfilzte und verklumpte Faserknäuel bilden. Danach schaltet man
die Mischwerkzeuge aus und läßt auf 20°C abkühlen. Bei dieser Temperatur
werden Wirbler (450 U/min) und Trommel (42 U/min) wieder eingeschaltet
und der Inhalt 2 min lang gemischt, wobei sich die Fasern auf die gewünschte
Größe reduzieren. Man erhält frei fließende ZrO
2-PTFE-Kompositfasern von
unregelmäßiger Morphologie.
Beispiel 4
Herstellung von Testdiaphragmen und Bestimmung des Durchflusses
Herstellung der Maischelösung
12,5 kg VE-Wasser (vollentsalztes Wasser) + 50 %ige NaOH zur Einstellung
eines pH-Wertes von etwa 11
und 26,25g des Dickungsmittels Welan Gum® von Oxytech werden homogenisiert.
Dann werden
26,25g Proxel® GXL (Biozid auf Basis von 1,2 Benzisothiazolin-3-on) und
3,1g Siliconentschäumer DC 10010 A hinzugegeben.
Herstellung der Fasermaische
Die Fasermaische ist für ein Testdiaphragma der Fläche 75 cm2 (d= 9,8cm)
berechnet.
- 434g
- Maischelösung
- 62,5g
- Fasern
Die eingewogenen Komponenten werden 15 min mit einem Magnetrührer bei
900-1000 1/min gerührt.
Ablage eines Testdiaphragmas
In eine kleine Ablageapparatur wird ein original -amerikanisches Kathodengitter
mit einem darüber befindlichen feimnaschigen Nylonnetz eingespannt.
Anschließend wird die homogenisierte Fasermaische aufgeschüttet und 30 min
lang ohne Unterdruck durch das Nylonnetz laufen gelassen. Die Menge
durchgelaufener Maischelösung liegt bei 170-210 ml. Anschließend wird die
Ablagevorrichtung mittels Membranpumpe mit einem Unterdruck beaufschlagt.
Zeit in min | 0 | 1 | 5 | 9 | 17 | 20 | 25 | 30 | 40-140 |
Druck in bar | 1013 | 980 | 940 | 850 | 740 | 630 | 530 | 500 | 500 |
Nach 55 min wird die überstehende Fasermaische abdekantiert, danach bleibt
das Diaphragma noch für 90 min an der Absaugung. Nach 140 min wird die
Pumpe abgestellt und das Diaphragma herausgenommen.
Thermische Nachbehandlung
- Trocknen des abgelegten Diaphragmas 6h bei 95°C
- Aufheizen von 95°C bis 320°C in etwa 1,5h
- Halten der Temperatur auf 320°C 1,5h
- Aufheizen von 320°C in 1h
- Halten bei 360°C 1,5h
- Abkühlen bei geschlossenem abgeschaltetem Ofen auf Raumtemperatur.
Hydrophilierung
Im Becherglas wird das Diaphragma 12 h lang mit 4 %iger Lösung von Zonyl
FSN® (ein Fluortensid von DuPont) behandelt und anschließend 12h bei 70-80°C
getrocknet.
Durchflußmessung
Die Versuchsdiaphragmen werden einer Durchflußmessung mit Solelösung
(300g/l NaCl), bei Raumtemperatur und konstanter Flüssigkeitssäule von 22
cm unterzogen.
Ergebnis der Durchflußmessung
Angestrebt werden Werte zwischen 5 und 40, bevorzugt zwischen 10 und 30
l/m
2h
Diaphragma aus Fasern von Beispiel | Durchfluß l/m2h |
1 | 11 |
V2 | 150 |
3 | 27 |
Beispiel 5a-e (Einfluß der Zeit auf den Filterwiderstand)
0,9 kg ZrO2 folgender Teilchengröße 10% < 0,5 µm 50% < 1,2 µm 90% < 5,7 µm und 1,58 kg Natriumchlorid der Teilchengröße 10% < 5 µm 50% < 40 µm 90% < 80 µm
werden in einem 5 l Eirichmischer (Eirich R02) gegeben und 2 min durchmischt.
Die Trommel wurde dabei mit 84 U/min und der Wirbler mit 450
U/min bewegt. Über eine Düse werden nun unter fortgesetztem Mischen
innerhalb von 3 min 0,66 kg einer 60 %ige PTFE-Dispersion zugegeben
(Hostaflon® TF 5050 von Dyneon) und noch 2 min nachgemischt. Danach
schaltet man den Wirbler ab, läßt die Trommel bei 42 U/min rotieren und heizt
den Inhalt auf 130°C auf (Dauer ca. 45 min), wobei sich stark verfilzte und
verklumpte Faserknäuel bilden und kühlt dann auf ca. 20°C ab. Danach wird
der Wirbler eingeschaltet und man läßt diesen 30-90 sec bei 450 U/min
rotieren, wobei sich frei fließende unregelmäßig geformte Kompositfasern
bilden.
Je 50 g der auf diese Weise hergestellten Fasern werden in 500 ml Wasser
aufgeschlämmt und unter einem Druck von 100 mbar über ein Fritte filtriert,
wobei sich Filterkuchen mit einer Stärke von 14 mm ausbilden. Es wird jeweils
die Zeit, bis 490 ml Wasser durchgelaufen waren, bestimmt. Dies ist ein Maß
für den Filterwiderstand bzw. den Durchflußwiderstand des Filterkuchens. Die
Ergebnisse zeigen, daß der Durchflußwiderstand der aus den Fasern erzeugten
Filterkuchen von der Zerkleinerungszeit im Mischer abhängt. Je länger
zerkleinert wird, desto dichtere Filterkuchen können aus den erzeugten Fasern
gewonnen werden.
Probe | Zeit Sekunden | Durchlaufzeit sec |
A | 30 | 101 |
B | 45 | 128 |
C | 60 | 154 |
D | 75 | 175 |
E | 90 | 190 |
Beispiel 6
Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei nach Mischen bei
Raumtemperatur für 10 min innerhalb 60 min ohne Einschalten des Wirblers
auf eine Temperatur von 92°C aufgeheizt wurde. Sodann wurde der Wirbler
mit einer Drehzahl von 450 U/min eingeschaltet und für 10 min unter
Aufheizen auf 109°C betrieben. Der Wirbler wird in den nachfolgenden
Schritten nicht abgestellt, sondern weiterhin bei einer Drehzahl von 450 U/min
betrieben. Nach Erreichen einer Temperatur von 109°C wird auf 40°C
abgekühlt und sodann nochmals innerhalb von 15 min auf eine Temperatur von
160°C aufgeheizt. Sodann wird auf eine Temperatur von 62°C abgekühlt und
zerkleinert.
Aus den erhaltenen Fasern können funktionsfähige Diaphragmen erhalten
werden. Es ist möglich, Fasern, die durch zu lange Zerkleinerung zu klein
geworden sind, durch erneutes Aufheizen wieder aufzuarbeiten. Die Faserbildung
setzt bei der Wärmebehandlung wieder ein, so daß verwendbare Fasern
erhalten werden können.
Beispiel 7
0,9 kg ZrO2 der in Beispiel 1 genannten Teilchengröße und 1,58 kg NaCl
einer mittleren Teilchengröße (D50) von 13 m werden in einen Eirichmischer
(RO2) gegeben und bei einer Wirblerdrehzahl von ca. 1500 Upm gemischt.
660 g einer ca. 60%igen PTFE-Dispersion werden mit 50 ml Wasser verdünnt
und über eine Düse und unter fortgesetztem Mischen zu der ZrO2/NaCl-Mischung
gegeben. Die Mischung wird etwa 5 min weiter gemischt und dabei
granuliert. Anschließend wird die Drehzahl des Wirblers auf 450 Upm
reduziert. Die Laufrichtung ist gleichläufig. Die Trommel bewegt sich mit 42
Upm. Der Inhalt wird nun auf ca. 160°C aufgeheizt, wobei sich stark verfilzte
und verklumpte Faserknäuel bilden. Nach dem Abkühlen des Mischerihhalts
auf 50 - 60 °C wird noch 4-5 min bei einer Wirblerdrehzahl von 450 Upm
weitergemischt, wobei die Fasern wieder zerkleinert und separiert werden.
Gemäß Beispiel 4 wird nun eine Fasermaische hergestellt, wozu 1736 g der in
Beispiel 4 beschriebenen Lösung und 250 g Fasern eingesetzt werden. In diese
Fasersuspension wird eine Apparatur eingetaucht, die mit einem runden Stück
Kathodengitter ausgerüstet ist, welches eine Fläche von 78,5 cm2 hat. Durch
Anlegen von Vakuum auf der Rückseite des Kathodengitters werden die
dispergierten Fasern solange auf das Gitter aufgesaugt, bis sich keine weiteren
Fasern mehr aufsaugen lassen und nach dem Herausnehmen des Diaphragmas
aus dem Faserbad das Vakuum mit einem Druck von 50 - 150 mbar bestehen
bleibt.
Nach Trocknung und thermischer Behandlung des Diaphragmas gemäß Beispiel
4 hatte das Diaphragma ein Gewicht von 35 g. Das entspricht einem
Blattgewicht von ca. 4,5 kg/m2. Das Diaphragma wurde nun 24h mit einer
4%igen Zonyllösung hydrophiliert. Bei der anschließenden Messung des
Durchflusses wurde eine Durchströmgeschwindigkeit von 20 - 25l/h*m2
gefunden.
Eine Elektrolysezelle für die Chloralkalielektrolyse mit 7 dm2 Elektrodenfläche
wurde unter Einsatz der Fasern aus mehreren gleichen Ansätzen auf analoge
Weise mit einem Diaphragma (7 dm2) ausgerüstet. Wie oben beschrieben,
wurde eine kastenförmige Ablageapparatur mit dem Kathodengitter (7 dm2) in
ein entsprechend hergestelltes Faserbad (aus 43,4 kg Maischelösung gemäß
Beispiel 4 und 6,25 kg Fasern) getaucht und durch Anlegen von Vakuum auf
der Rückseite des Kathodengitters das Diaphragma aufgesaugt. Nach
Beendigung des Aufsaugvorganges wurde die mit dem Diaphragma
beschichtete Kathodenkonstruktion getrocknet und entsprechend Beispiel 4
einer thermischen Behandlung unterzogen. Nach dem Einbrennen (Sintern) und
Hydrophilieren des Diaphragmas wurde die Elektrolysezelle zusammengebaut
und 5 Wochen mit folgenden Werten betrieben:
Sole-Zulauf:
Konzentration: ca. 300 g/l NaCl
Menge: 2,2 l/h
Temperatur: 80°C
Head: 250 - 350 mm
gewonnene Zellauge:
Konzentration: 120 g/l
Durchflußgeschwindigkeit: 1,8 - 2,0 l/h
Chloratkonzentration: 30 - 50 ppm
erzeugtes Chlor:
>97 Vol.%
Wasserstoff: < 0,7 %
Sauerstoff: < 2,2 %
Stickstoff: < 0,1 %
Zellspannung: 3,25 - 3,35 V
Stromdichte: 2,2 - 2,3 kA/m2