Die Erfindung betrifft einen Schutzhelm, insbesondere für Motorradfahrer, mit einer
Belüftungseinrichtung nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Die EP 0 492 984 A1 beschreibt einen Schutzhelm mit einer Belüftungseinrichtung,
der allerdings nicht für Motorradfahrer geeignet ist. Bei Motorradhelmen bildet die
harte Helmschale sowohl die Abstützung am Kopf des Motorradfahrers, als auch
den Schutz vor von außen in Richtung des Kopfes gerichteten Einwirkungen von
Stoßkörpern. Zwischen dem Kopf des Motorradfahrers und der Helmschale befindet
sich eine Helminnenauskleidung, die dem Tragekomfort bei exakter Paßform
dient. Sie stützt sich direkt an der inneren Seite der Helmschale ab und liegt dort
großflächig an. Meistens besteht sie aus geschäumtem Kunststoff, der mit zum
Kopf des Fahrers hin gerichteten Polsterteilen versehen ist.
Beim belüfteten Helm gemäß EP 0 492 984 A1 befindet sich unter der Helmschale
ein Lüfter mit einer großflächigen Luftzuführung und großflächigen Luftkanälen
zum Belüften des Visiers. Der Kopf des Helmträgers kann sich über wie bei Motorradhelmen
übliche Helmauskleidungen nicht an der Helmschale abstützen. Bei
Einwirkung von äußeren Kräften auf die Helmschale, könnte die Belüftungseinrichtung
den Kopf des Helmträgers unter Umständen verletzen. Dieser Helm
benötigt eine separate Abstützeinrichtung am Kopf des Helmträgers, unabhängig
von der Helmschale, damit der Zwischenraum zwischen Helmschale und Kopf des
Helmträgers bei Belastung erhalten bleibt. Bei Kraftverhältnissen wie sie an Motorradhelmen
auftreten ist eine solche Belüftungseinrichtung ungeeignet.
Deshalb ist es Aufgabe der Erfindung, einen Schutzhelm mit Belüftungseinrichtung
zu schaffen, der auch für Motorradfahrer geeignet ist. Das sowohl in Hinsicht auf
die auftretenden Kraftverhältnisse, als auch auf die Erzielung eines möglichst
großen Tragekomforts, Variabilität und zuverlässiger Funktion.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Nach der Erfindung ist der Lüfter außen an der Helmschale angebracht. Das hat
den Vorteil, daß sich die Helmschale mit der Helminnenauskleidung direkt am Kopf
des Motorradfahrers großflächig abstützen kann und sich zwischen Kopf und
Helmschale keine den Kopf bei einer Belastung der Helmschale unter Umständen
gefährdenden Teile befinden. Die direkte großflächige Abstützung der Helmschale
mit der Helminnenauskleidung am Kopf des Motorradfahrers erhöht auch den
Tragekomfort.
Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der Lüfter in einer von der
Helmschale abnehmbaren separaten Einheit untergebracht. Durch diese Ausgestaltung
einer Lüftereinheit kann der Helm vorteilhafterweise sowohl mit Belüftungseinrichtung,
als auch ohne diese getragen werden, jeweils dem Wunsch
des Fahrers entsprechend.
Ist der Lüfter im wesentlichen im hinteren Bereich der Helmschale angebracht, so
ergibt sich eine symmetrische Form des Helmes mit guter Aerodynamik. Dabei hat
es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die separate Einheit durch einen Klettverschluß
an der Helmschale befestigt ist. Dies ermöglicht ein leichtes und einfaches
Trennen bzw. Zusammenfügen des Helmes mit der separaten Einheit zur
Belüftung bei zuverlässiger Funktion.
Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der Lüfter im oberen Bereich
der separaten Einheit angebracht und er bewegt die dort angesaugte Luft im
wesentlichen nach unten zu Einlaßöffnungen an einem unteren Rand der Helmschale.
Dies ergibt vorteilhafterweise eine günstige Luftführung sowohl in der separaten
Einheit, als auch in der Belüftungseinrichtung, was die Helmschale betrifft.
Ganz besonders vorteilhaft wirkt sich diese Konstruktion aus, wenn der untere
Rand der Helmschale durch ein an dieser befestigtes Nackenteil gebildet wird, das
Einlaßöffnungen besitzt, um die vom Lüfter in der separaten Einheit nach unten
transportierte Luft zum Kanalsystem an der Innenseite der Helmschale zu leiten.
Diese Ausführungsform ist optisch sehr gefällig, sowohl bei der Helmverwendung
mit Belüftungseinrichtung, als auch ohne.
Damit die durch die Belüftungseinrichtung zugeführte Luft zusätzlich noch erwärmt
werden kann, ist vorgesehen, daß zwischen Lüfter und Helmvisier Einrichtungen
zum Erwärmen der Luft vorgesehen sind. Das hat den Vorteil, daß das Helmvisier
auf einfache Weise sehr wirkungsvoll vor Feuchtigkeitsniederschlägen auf seiner
Innenseite, zum Gesicht des Fahrers hin gerichtet, geschützt werden kann. Das
verbessert, insbesondere bei hoher Luftfeuchtigkeit, die Sicht des Fahrers zuverlässig,
da ein Beschlagen der Visierinnenseite durch warme Luft verhindert wird.
Bei einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung sind die Einrichtungen zum Erwärmen
der Luft in der separaten Einheit, in Luftströmungsrichtung gesehen, nach
dem Lüfter untergebracht. Dadurch werden vorteilhafterweise die Einrichtungen
zum Erwärmen der Luft außerhalb der Helmschale angebracht, damit die Schutzfunktion
dieser nicht beeinträchtigt wird. So kann zum Beispiel die Einrichtung zum
Erwärmen der Luft aus mindestens einem elektrischen Heizfaden bestehen, der
den Luftstrom erwärmt. Das hat den Vorteil, daß sowohl Lüftung, als auch Heizung,
elektrisch betrieben werden und deshalb nur eine Stromzuführung notwendig ist.
Ganz besonders zuverlässig kann die Einrichtung zum Erwärmen der Luft ausgebildet
werden, wenn der elektrische Heizfaden die Leuchtwendel mindestens einer
Glühlampe ist, deren Fassung in der separaten Einheit angebracht ist. Die Anwendung
von elektrischen Glühlampen zum Aufheizen des Luftstroms ist in diesem
Fall sehr vorteilhaft, da die Glühwendel durch das Glas isoliert ist und damit eine
Überhitzung einzelner Helmteile weitgehendst durch diese einfache Maßnahme
vermieden wird. Außerdem ist die Glühlampe als Normteil bei Funktionsausfall
einfach zu ersetzen und der Aufbau der separaten Einheit ist durch die Verwendung
von Glühlampen preiswert und unkompliziert.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung werden Lüfter und
Heizeinrichtung durch mindestens einen elektrischen Schalter betätigt und zwar so,
daß entweder der Lüfter ohne oder mit Heizeinrichtung, insbesondere in mehreren
Stufen, eingeschaltet ist oder daß Lüfter und Heizeinrichtung ausgeschaltet sind.
Durch einen elektrischen Schalter zur Betätigung sowohl der Lüfterfunktion, als
auch der Heizeinrichtung, eventuell mehrstufig, wird größtmöglicher Komfort mit
einer Bedienungseinrichtung erreicht. Dabei kann vorteilhafterweise der Schalter
an der separaten Einheit angebracht sein, oder aber an einem elektrischen Kabel,
das von einer Stromquelle, vorzugsweise des Motorrads, zu der separaten Einheit
geführt ist, um diese mit elektrischem Strom zu versorgen. Das hat den Vorteil, daß
der Schalter griffgünstig so angebracht werden kann, daß er durch den Helmträger
leicht und schnell, auch während der Fahrt ein- bzw. ausgeschaltet werden kann.
Wenn der Luftstrom durch das Kanalsystem so geführt ist, daß das Helmvisier auf
seiner Innenseite von oben nach unten überströmt wird, ist vorteilhafterweise, bei
einfacher Ausbildung der Luftführungseinrichtung, eine hervorragende Belüftung
und Heizung des Gesichtsfeldes des Helmträgers erreicht.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der nachfolgenden Beschreibung
mit der zugehörigen Zeichnung dargestellt. Es zeigen
- Figur 1
- eine perspektivische Gesamtansicht eines Schutzhelms mit Belüftungseinrichung,
teilweise geschnitten und teilweise so dargestellt,
als ob die Helmschale transparent wäre, zur Verdeutlichung der
Funktion,
- Figur 2
- zeigt den hinteren Bereich der Helmschale mit der separaten Einheit
in Explosionsdarstellung.
Figur 1 zeigt einen Schutzhelm mit einer Helmschale 1, einem an dieser gelenkig
befestigten Visier 2 und mit einem Nackenteil 3. Helmschale 1 und Nackenteil 3
sind mit einer Helminnenauskleidung 4 versehen. Die Helminnenauskleidung 4 ist
so gestaltet, daß sie möglichst großflächig, sowohl an der Helmschale 1, als auch
am nicht gezeichneten Kopf des Helmträgers anliegt. Sie besteht zum Beispiel aus
geschäumten Kunststoff, der in Richtung zum Kopf des Helmträgers durch Polsterteile
abgepolstert ist.
Um das Beschlagen des Visiers 2 mit Feuchtigkeit zu verhindern, besitzt der
Schutzhelm eine Belüftungseinrichtung, bestehend aus einer separaten Einheit 5,
die im hinteren Bereich des Schutzhelms an der Helmschale 1 außen angebracht
ist und einem Kanalsystem 6 in der Helminnenauskleidung 4, das vom hinteren
Bereich der Helmschale 1 nach vorne zum oberen Rand des Visiers 2 führt und
dort Luftauslässe 7 besitzt. Angedeutet gezeichnet sind zwei Kanäle des Kanalsystems
6 mit jeweils zwei Luftauslässen 7. Die Strömungsrichtung der Luft ist
durch schwarz gehaltene Pfeile angedeutet. Seinen Lufteinlaß besitzt das Kanalsystem
6 im hinteren Bereich des Schutzhelms am äußeren Rand des Nackenteils
3. Dort sind Lufteinlaßöffnungen 10 sichtbar. Die Lufteinlaßöffnungen 10 am
Nackenteil 3 korrespondieren mit der separaten Einheit 5 in der Weise, daß dort
durch einen Lüfter 11 erzeugte Druckluft in die Lufteinlaßöffnungen 10 eingeblasen
wird. Dazu wird durch weitere Lufteinlaßöffnungen 9 im oberen Bereich der separaten
Einheit 5 Umgebungsluft vom Lüfter angesaugt, und durch die separate Einheit
5 geführt bis zu den Lufteinlaßöffnungen 10 im Nackenteil 3. Die angesaugte
Umgebungsluft ist schematisch dargestellt durch schattierte Strömungspfeile. Nach
dem Lüfter 11 wird die Druckluft über zwei Glühlampen 12 geführt, die in der separaten
Einheit 5 angebracht sind und wie der Lüfter 11 durch ein elektrisches Kabel
13 mit Strom versorgt werden. Sind die Glühlampen 12 in Betrieb, wird die Druckluft
durch diese erwärmt, was das Beschlagen des Visiers 2 mit Feuchtigkeit zusätzlich
verhindert.
Ein Schiebeschalter 14 befindet sich außen an der separaten Einheit 5. Er ermöglicht
in mehreren Stufen das Einschalten des Lüfters 11, mit oder ohne Glühlampen
12. So kann zum Beispiel vorgesehen sein, die Heizung durch die Glühlampen
12 und die Lüftung durch den Lüfter 11 jeweils zweistufig auszubilden.
Figur 2 zeigt den hinteren Bereich der Helmschale 1 bei abgenommener separater
Einheit 5. Mit der Helmschale 1 ist eine Lage Klettband 15 fest verbunden. Die dazugehörige
andere Lage Klettband 16 befindet sich an der separaten Einheit 5 an
korrespondierender Stelle. Zum Befestigen der separaten Einheit 5 an der Helmschale
1 ist es so nur notwendig, die beiden Teile so zusammenzufügen, daß die
eine Lage Klettband 15 auf der mit ihr korrespondierenden anderen Lage Klettband
16 anliegt. Durch die beiden Lagen Klettband 15, 16 werden dann Helmschale
1 und separate Einheit 5 zusammengehalten.
Zusätzlich soll noch erwähnt werden, daß Helmschale 1 und separate Einheit 5
auch auf irgendeine andere Weise aneinander befestigt werden können. Desweiteren
kann ein Schalter zum Betätigen des Lüfters 11 bzw. der Glühlampen 12
auch am elektrischen Kabel 13 angebracht sein.