DET0007069MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 2. Dezember 1952 Bekanntgemacht am 17. November 1955
DEUTSCHES PATENTAMT
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung der Quellbarkeit und Löslichkeit von Stärke in heißem
Wasser oder Wasserdampf.
Zu diesem Zweck hat man bereits Formaldehyd, Acetaldehyd, deren Polymere oder mit diesen Substanzen
hergestellte, reaktionsfähige Verbindungen auf die Stärke einwirken lassen. Das Arbeiten mit reinem
Formaldehyd ist jedoch sehr lästig; wäßrige Formaldehydlösungen führen zu keinem befriedigenden
Ergebnis, und eine primäre Herstellung von reaktionsfähigen Formaldehydverbindungen bringt eine beachtliche
Verteuerung der Fertigproduktes mit sich. Man hat deshalb versucht, zu dem angestrebten Zweck
Formaldehydpolymere und Acetaldehyd als billige und leicht zu handhabende Substanzen zu verwenden.
Es zeigte sich hierbei jedoch, daß es notwendig war, bei verhältnismäßig hohen Temperaturen und langen
Einwirkungszeiten zu arbeiten, was einen unnötigen Energieaufwand mit sich bringt. Außerdem wurde ■■
durch die längere Einwirkung hoher Temperaturen die Struktur und Geschmeidigkeit der Stärke nachteilig
beeinflußt. Für gewisse Verwendungszwecke ist
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T 7069 IVb/12 ο
es jedoch notwendig, gerade diese letzteren Eigenschaften,
die die Stärke in ihrer natürlichen Form besitzt, auf reel) t/.Herhalten.
ICs wurde nun gefunden, daß es möglich ist, bei der bekannten Herstellung von in heißem Wasser und
Wasserdampf weder <]Uellbaren noch löslichen Kondensationsprodukten von Stärke mit Formaldehyd
und/oder Acetaldehyd durch Behandlung von bis zur praktischen Wasserfreiheit vorgetrockneter Stärke mit
ίο den genannten Aldehyden oder deren Polymeren die
Reaktionstemperatur stark herabzusetzen und die Einwirkungszeit
abzukürzen, wenn man die Stärke mit dem wasserfreien Aldehyd in einem geschlossenen
Gefäß unter sorgfältigem Ausschluß von Feuchtigkeit ohne Druckverminderung, vorzugsweise bei dem bei
der Reaktion entstehenden Oberdruck, bei Temperaturen unter ioo" reagieren' läßt und das erhaltene
Produkt nach der eigentlichen Behandlung noch kurze Zeit in Anwesenheit von Sauerstoff auf 1200 erhitzt.
Es wurde bereits früher vorgeschlagen, Stärke, die feucht oder auch vorgetrocknet sein kann, mit gasförmigen
Aldehyden zu behandeln und das so erhaltene Rcaklionsgut dann einer thermischen Nachbehandlung
zu unterwerfen, Gemäß dem beabsichtigten Zweck dieser Behandlung, nämlich der Herstellung von
Stärkederivaten bzw. deren Abbauprodukten, werden bei diesem bekannten Verfahren, das im Vakuum
durchgeführt wird, Temperaturen über 100° bei der IJnisetzungsreaktion angewandt, und bei der Nachbehandlung
und Trocknung der erhaltenen Produkte muß der Sauerstoff ausgeschlossen werden.
Die Behandlung der Stärke gemäß der Erfindung sieht demgegenüber in Anbetracht des erfindungsgemäßen
Zweckes, nämlich der Erzeugung von durch Wasser bzw. Wasserdampf nicht wesentlich beeinflußbaren
Stärke-Aldehyd-Kondensationsprodukten, einen strengen Wasserausschluß vor und läßt die Kondensation
ohne Druckverminderung, vorzugsweise sogar bei Überdruck, bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen,
d. h. unter ioo°, verlaufen. Dies bedeutet eine wesentlich mildere Behandlung der Stärke, so daß
deren native Struktur erhalten bleibt. Ein Ausschluß von Sauerstoff bei der Nachbehandlung und Trocknung
erübrigt sich, und die Behandlungsdauer kann auf 30 bis 40 Minuten beschränkt werden. Alle diese
Vorteile bedingen eine wesentliche Überlegenheit des Verfahrens gemäß der Erfindung gegenüber den
früheren Vorschlägen.
Bei der Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung geht man von praktisch wasserfrei vorgetrockneter
Stärke aus, die man mit dem ebenfalls streng wasserfreien Aldehyd bzw. dessen Polymeren
reagieren läßt. Um der Explosionsgefahr zu begegnen, wird die Luft aus dem Reaktionsgefäß entfernt, was
entweder durch Absaugen oder durch Verdrängen der Luft mittels eines inerten Gases geschehen kann. Beim
Absaiigen entsteht vorübergehend ein Vakuum, das
jedoch beim Ingangsetzen der Reaktion alsbald durch die sich entwickelnden Gase bzw. Dämpfe aufgefüllt
wird, so daß auch in diesem Fall die eigentliche Reaktion im wesentlichen bei einem Druck stattfindet, der
dem Außendruck mindestens ebenbürtig, vorzugsweise jedoch bedeutend höher ist als dieser. Als besonders
fördernd für den Reaktionsverlauf erwies sich ein Überdruck von mindestens 2 Atm.
Nach Beendigung der Reaktion werden die den Überdruck hervorrufenden Gase abgeblasen, und das Reaktionsprodukt
wird einige Zeit an der Luft auf etwa 120° erhitzt, um eine Wiederkehr der Qucllbarkeit
bzw. Wasserlöslichkeit zu verhindern. y0
Das entstandene Reaktionsprodukt aus Stärke und Aldehyd ist weder in Wasser noch in Wasserdampf
löslich oder quellbar. Die natürliche Struktur der Stärke ist darin nicht wesentlich verändert; vor allem
ist die natürliche Weichheit und Geschmeidigkeit erhalten geblieben, was bei seiner Verwendung, z. B.
als Handschuhpuder für chirurgische Zwecke, ausschlaggebend ist.
Das ebenso einfache wie zweckmäßige Verfahren gestattet die Anwendung sehr einfacher Apparaturen,
spart Zeit und Energie und führt in ausgezeichneter Ausbeute zu einem Produkt, das den bisher erhältlichen
im Hinblick auf seine Eigenschaften bedeutend überlegen ist.
An Hand der folgenden Beispiele wird die Erfindung näher erläutert. Die Teile sind Gewichtsteilc.
10 Teile trockene Stärke beliebiger Herkunft und i,5 Teile Paraformaldehyd werden in ein Druckgefäß
gefüllt, das in zwei übereinanderliegendc und miteinander in Verbindung stehende Räume unterteilt ist.
Der Paraformaldehyd wird in den unteren, die Stärke in den oberen Raum eingefüllt. Sodann wird das
Druckgefäß abgeschlossen. Da bei Anwesenheit von Luft leicht Explosionen vorkommen können, wird die
Luft entweder durch Absaugen entfernt oder durch ein trockenes inertes Gas verdrängt. Man erhitzt dann
15 bis 20 Minuten auf 70 bis 900, wobei ein Überdruck
von mindestens 2 Atü auftreten muß. Nach der so beendeten Reaktion werden die überschüssigen Formaldehyddämpfe
abgeblasen, und die Stärke wird 15 bis 20 Minuten an der offenen Luft auf 115 bis 1200 erhitzt.
10 Teile trockene Stärke werden in ein druckfestes Gefäß gefüllt. Nach dem Abschließen wird wie beim
Beispiel 1 die Luft entfernt. Darauf gibt man 1,5 bis
2 Teile Acetaldehyd so zu, daß dabei keine Außenluft in den Autoklav strömen kann. Man erhitzt 15 bis
20 Minuten auf 50 bis 8o° bei einem Druck von mindestens 2 Atü. Die Weiterbehandlung erfolgt, wie in
Beispiel 1 angegeben.
In beiden Fällen erhält man ein Stärkeprodukt als feines weißes Pulver von äußerlich unveränderter
Struktur, das in kochendem Wasser und Dampf weder quellbar noch löslich ist und bakteriostatisch wirkt.
Eine Reinigung des Materials erübrigt sich.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von in heißem Wasser und Wasserdampf weder qucllbaren noch löslichen Kondensationsprodukten von Stärke mit Formaldehyd und/oder Acetaldehyd durch Behandlung von bis zur praktischen Wasserfreiheit vorgetrock-580/28T 7069 IVb/12 οneter Stärke mit den genannten Aldehyden oder deren Polymeren, dadurch gekennzeichnet, daß man die Stärke mit dem wasserfreien Aldehyd in einem geschlossenen Gefäß unter sorgfältigem Ausschluß von Feuchtigkeit ohne Druckverminderung, vorzugsweise bei dem bei der Reaktion entstehenden Überdruck, bei Temperaturen unter 100° reagieren läßt und das entstehende Produkt bei etwa 120° einer thermischen Nachbehandlung in Anwesenheit von Sauerstoff unterwirft.Angezogene Druckschriften :Deutsche Patentanmeldung B 13 527 IV b /12 0 (Patent Nr. 864396).
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