DES0044580MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 30. Juni 1955 Bekanntgiemacht am 13. September 1956
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Vergütung von Kohlegrieß für
FernsprechmikiOphone und bezweckt, die mikrophonischen
Eigenschaften des Kohlegrießes hinsichtlich der Lautstärke und der Konstanz des Widerstandes zu verbessern.
Es ist bekannt, daß Kohlemikrophone im Laufe des Betriebes durch die Einwirkung des Stromes
eine Verbesserung der Lautstärke bei gleichzeitiger Widerstandserhöhung erfahren. Man hat daher
bereits versucht, durch eine künstliche Alterung des Kohlegrießes vor dem Einfüllen in die Mikrophonkapseln
die Eigenschaften des Kohlegrießes zu verbessern, um einen stabilen Mikrophonwiderstand
zu erhalten. Zu diesem Zweck wird der Kohlegrieß in einen Behälter eingebracht und der
Einwirkung von Wasserstoff und Stickstoff bei gleichzeitiger mechanischer Erschütterung des Behälters
ausgesetzt. Es ist auch bereits bekannt, Kohlegrieß dadurch zu vergüten, daß der KoIe- ao
grieß nach einer Glühbehandlung in oxydierender Atmosphäre einer weiteren Glühbehandlung unter
Schutzgas in Gegenwart von Metalldämpfen unterzogen wird, bei der Fremdatome an den Kohlenstoff
angelagert werden, so daß der Kohlegrieß Halbleitereigenschaften annimmt. Zu diesem Zweck
wird beispielsweise dem Kohlegrieß Aluminiumformiat beigemischt, das bei der Glühtemperatur
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zerfällt. Diese Verfahren sind jedoch aufwendig, da sie hohe Temperaturen bis iioo°C erfordern
und die Glühbehandlung unter einem Schutzgas, \vie z. B. Wasserstoff, vorgenommen werden muß.
Die Erfindung bringt nicht nur eine Verbesserung der Lautstärke mit sich, sondern zugleich
auch eine Stabilisierung bzw. Alterung des Kohle:- grießes auf einen konstanten Widerstandswert und
hat den Vorteil, daß das Verfahren bei Zimmer-ίο temperatur durchgeführt werden kann und nur eine
einfache Vorrichtung erfordert. Erreicht werden diese Vorteile nach der Erfindung dadurch, daß der
Kohlegrieß in einem elektrischen Feld zwischen Elektroden bewegt und hierbei gleichzeitig stark
sauerstoffhaltigen Gasen oder Dämpfen ausgesetzt wird. Hierbei wird die Kohleoberfläche in kürzester
Zeit mit einer Randschicht überzogen, welche für dem Mikrophoneffekt und seine Stabilität von ausschlaggebender
Bedeutung ist. Der durch den Kohlegrieß geleitete Strom darf jedoch einen bestimmten
Wert je Korn nicht überschreiten, damit die Formierung der Oberflächenschicht nicht durch
Verbrennungserscheinungen gestört wird. Diese treten bereits bei einer Spannung von über etwa
0,4 bis 0,5 V, von Korn zu Korn gemessen, auf. Es ist für einen großen. Kohlegrießdurchsatz vorteilhaft,
möglichst aktiven Sauerstoff zu verwenden, wie z.. B. ozonreiche Luft, stark sauerstoffhaltige
Gas© oder peroxydhaltige Dämpfe, wie z. B. Perhydrol-
oder Butylperoxyddämpfe.
Das Vergütungsverfahren wird so durchgeführt, daß in einer Vorrichtung, die nachstehend beschrieben
ist, der zu vergütende Kohlegrießstrom und der Gasstrom sich kontinuierlich im Gegenstrom
bewegen, wobei der durch den Kohlegrieß fließende elektrische Strom über Kohleelektroden
zugeführt wird. Als Behandlungsraum des Kohlegrießes dient hierbei eine mechanisch angetriebene,
schräg gestellte Drehtrommel aus Isolierstoff, an deren einer Stirnseite der Kohlegrieß und an deren
anderer Stirnseite der Gasstrom zugeführt wird. Bei der Behandlung wird das Rohr mit den Elektroden
dauernd gedreht, so daß der Kohlegrieß durcheinandergeschichtet wird. Die hierbei an den
Kohlegrießteilchen auftretenden elektrischen Funken beim Stromdurchgang tragen zur Bildung von
Ozon bei, das auf die Oberfläche des Kohlegrießes einwirkt. Diese Einwirkung des Ozons auf den
Kohlenstoff kann man als eine kalte Oxydation bezeichnen, die sich nur auf die Oberflächenschicht
des Kohlegrießes erstreckt.
Besonders wirkungsvoll ist dieses trockene Vergütungsverfahren, wenn der Kohlegrieß vorher in
Wasserstoff oder wasserstoffhaltiger Atmosphäre oder auch im Vakuum geglüht wurde. Der Grund
hierfür ist noch nicht hinreichend geklärt, doch dürfte er wahrscheinlich damit zusammenhängen,
daß Kohlegrieß durch Wasserstoff- oder Vakuumglühung niederohmig. im Sinne einer Oberflächenleitschicht
wird (η-Schicht), welche durch die kalte Oxydation eine Öberflächenverarmungsrandscbicht
(p-Schicht) überlagert erhält, so daß am Kohlegrießkontakt eine p-n-Verbindung an der Oberfläche
bestehen dürfte, der vermutlich der Hauptanteil an der Verstärkungswirkung des Kohlemikrophons
zukommen dürfte.
Das Vergütungsverfahren ist nicht auf Kohlegrieß natürlichen Ursprungs beschränkt, es läßt
sich auch mit gleichem Erfolg1 für synthetisch hergestellten
Kohlegrieß verwenden, der durch thermische Zersetzung von Kohlenwasserstoffverbindungen,
wie z.B. Kunststoffen, gewonnen/wird. Auch für solchen synthetischen Mikrophongrieß
ist das Verfahren anwendbar, dessen Grießteilchen nur eine Hülle von Halbleitern besitzen und deren
Kern aus Kohle oder einem sonstigen Nichtleiter besteht, wenn die Halbleiterhüllen mit Sauerstoff
unter Bildung von Oberflächenschichten, d. h. unter Erzeugung von p-n- bzw. n-p-Verbindungen an der
Oberfläche von' Randschichten reagieren, wie z. B. Ti, Mg, Cr, die sich bereits für Mikrophongrieß
wegen ihrer Halbleitereigenschaften als geeignet erwiesen haben.
Nachstehend ist die Vorrichtung zur Durchführung desVerfahrens beschrieben. DieVorrichtung besteht
in der Hauptsache aus einer schräg gestellten Drehtrommel 1, deren Mantel aus Isolierstoff, wie
z. B. Glas oder Keramik, besteht und deren Stirnseiten von den eingesetzten Kohleelektroden 2 und 3
gebildet sind. Die Drehtrommel 1 ist mit dien Elektroden
2, 3 um die angedeutete Achse A-A drehbar und wird von einem nicht dargestellten Antrieb
mit regelbarer Geschwindigkeit während der Behandlung des Kohlegrießes gedreht. Über den Fülltrichter
5 gelangt der Kohlegrieß 4 über das axial eingeführte Zulaüfrohr 6 in die Trommel 1 und
fällt nach der Behandlung durch die Austrittsöffnung 7 in den Sammpltrichter 8. Entgegen, dem
Kohlegrieß strom wird an der Elektrode 2 das Behandlungsgas durch das Rohr 9 eingeführt, dessen
Austrittsende durch ein Sieb 10 abgedeckt ist. Die Rohre 6 und 9 können zugleich die Achslager der
Drehtrommel 1 bilden. Die Elektroden 2 und 3 können auch als Metallelektroden ausgebildet sein und
sind über Schleifkontakte an eine Spannung gelegt, die von der Batterie U geliefert wird. Mit dem
über die Elektroden 2, 3 und den im Behandlungsraum befindlichen Kohlegrieß 4 geführten Stromkreis
sind ein Strommesser / und ein Regelwiderstand R in Reihe geschaltet, um die gewünschte
Stromstärke im Kohlegrieß entsprechend einzuregeln. Die Durchflußgeschwindigkeiten des bei 10
eintretenden sauerstoffhaltigen Gases einerseits und des bei 6 einfließenden Grießes andererseits sind
von der Wasserstoffvorbehandlung des Grießes, der Durchmischung und damit von der ■Umdrehungsgeschwindigkeit
der Drehtrommel 1 und der angelegten Spannung U abhängig. Die Umdrehungsgeschwindigkeit
der Trommel. 1 ist daher regelbar und ebenso- die an den Elektroden liegende Spannung.
Die geeigneten Werte dieser Größen werden durch Versuch ermittelt und dann für die laufende
Fertigung entsprechend eingehalten. Auf diese Weise ist es möglich, in einem kalten Vergütungsverfahren
Kohlegrieß zu erhalten, der lautstarke und konstante Kohlemikrophone für Fernsprech-
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zwecke ergibt, die keine Lautstärke- und Widerstandsänderungen während ihrer Betriebszeit mehr
aufweisen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Vergütung von Kohlegrieß für Fernsprechmikrophone, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kohlegrieß in einem elektrischen Feld zwischen Elektroden bewegt und gleichzeitig stark sauerstoffhaltigen Gasen oder
Dämpfen ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,
daß vorbehandelter Kohlegrieß verwendet wird, der zur Erzeugung einer Inversionsschicht
oder einer p-n-Verbindung unter Schutzgas oder im Vakuum in Gegenwart metallischer Gase oder Dämpfe geglüht wird.
3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch eine schräg gestellte Drehtrommel (1) aus Isolierstoff, deren Stirnseiten von zwei an
eine Spannungsquelle (U) gelegten Elektroden (2, 3) gebildet sind und wobei jede Stirnseite
ein axial eingesetztes Rohr (6, 9) für die Zuführung des Behandlungsgases und des Kohlegrießes
aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohre (6 und 9) gleichzeitig
die Achslager der Drehtrommel (1) bilden, die von einem Getriebe mit regelbarer Geschwindigkeit
in Umdrehung versetzt wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlegrießzuführung
über das Rohr (6) und die Gaszuführung über das Rohr (9) kontinuierlich regelbar
sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die an die Elektroden
(2 und 3) gelegte Spannung (U) durch einen Regelwiderstand (R) so einstellbar ist,
daß die Brennspannung von Korn zu Korn des Kohlegrießes (4) unter 0,5 V liegt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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