DEP0002942BA - Verfahren zur Steigerung der Tiefenwirkung von Holzschutzmitteln in trockenem Holz, insbesondere zur Bekämpfung des Hausbockkäfers und anderer tierischer Schädlinge im Holz - Google Patents

Verfahren zur Steigerung der Tiefenwirkung von Holzschutzmitteln in trockenem Holz, insbesondere zur Bekämpfung des Hausbockkäfers und anderer tierischer Schädlinge im Holz

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DEP0002942BA
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Bruno Dr. Berlin-Charlottenburg Schulze
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Description

Die Larven des Hausbockkäfers fressen zum mTeil tief im Innern der befallenen Holzteile. Auch wenn die insektizid besten, insbesondere anorganischen Bekämpfungsmittel, selbst wenn sie zusätzlich über eine gewisse Fernwirkung in der Gas- oder Dampfform verfügen, können nur dann ihre Aufgabe zuverlässig und vollkommen erfüllen, wenn es gelingt, sie so tief in das Holz hineinzubringen, daß zum mindesten der Splint des Bauholzes ganz vergiftet wird. Hierfür bestand bisher keine Möglichkeit. Die Bekämpfungsmittel werden durch Spritzen oder Streichen aufgebracht. Durch solche Maßnahmen war aber insbesondere beim Holz von Dachkonstruktionen, das ja am häufigsten vom Hausbock befallen wird und meist sehr trocken ist, keine Tiefenwirkung zu erzielen. Die Eindringtiefe der wässrigen Mittel bei den bisher üblichen Hausbockbekämpfungsmaßnahmen betrug im allgemeinen ungefähr 1 - 1,5 cm. Da die Holzzerstörer-Larven bis zu 4 cm Tiefe von der Oberfläche entfernt gefunden werden, können diese tiefer sitzenden Tiere naturgemäß nicht abgetötet werden. Im Anschluß an die Entwicklung hochwertiger neuer Bekämpfungsmittel auf der Grundlage der Alkalihydrogenfluoride und seit langer Zeit betriebener planmäßiger Forschungsarbeiten zur Frage der Eindringung von Flüssigkeiten in das Holz, ist dem Erfinder die Lösung dieser Aufgabe auf zwei Wegen gelungen.
Aus zahlreichen, auch mit Haubocklarven durchgeführten Versuchen ließ sich erkennen, daß mindestens 100 g bis höchstens 300 g/m(exp)2 eines wirksamen Giftstoffes den befallenen trockenen Holzbalken einverleibt werden müssen, wenn eine Vergiftung zum mindesten des ganzen Splintes und damit ein vollständiger oder sehr hoher Abtötungserfolg ermöglicht werden soll. In dem Bestreben, wenn möglich, auch beim Streichen und Spritzen zu einer Steigerung des Eindringerfolges zu kommen, wurden, ausgehend von der Erkenntnis, daß um ein tieferes Eindringen zu erzielen, ein etwaiger zweiter Anstrich unmittelbar nach dem Einziehen der ersten aufgebracht werden muß, unter anderen Versuchsreihen angesetzt bei denen
1. der Anstrich mehrmals dich nacheinander wiederholt,
2. die Dauer der Aufbringung verlängert
wurde. Für diese Versuche wurde die leichtlösliche und sehr gut eindringende wässrige Lösung eines Salzgemisches von Kaliumhydrogenfluorid und Ammoniumhydrogenfluorid, s vorzugsweise 20 g Kaliumhydrogenfluorid und 5 g Ammoniumhydrogenfluorid enzhält, benutzt. Die erste Versuchsreihe mit mehreren dicht aufeinander folgenden Anstrichen wurde so ausgeführt, daß je 1 lufttrockenes
Brettchen 10 Minuten lang mit einer Lösung durch unmittelbar folgendes Anstreichen oder Bespritzen feucht gehalten wurde. Die folgenden Anstriche wurden satt aufgetragen, und zwar immer unmittelbar nach dem Einziehen in das Holz des vorangehenden, das bei dem benutzen Salz 3 - 6 Minuten dauerte. Es zeigte sich, daß das Holz bei der ersten Aufbringung die weitaus größte Flüssigkeitsmenge, im Durchschnitt etwa 500 g/m(exp)2 annahm; bei den folgenden Arbeitsgängen gelang es nur, etwa je 80 g/m(exp)2, das ist etwa ein Sechstel der Anfangsmenge, hinzuzubringen. Da die Saugfähigkeit des Holzes zum größten Teil bei der ersten Aufbringung von Flüssigkeit abgesättigt wird, ist der erste Anstrich für die Salzaufnahme entscheidend. Bein anfänglicher Verwendung einer konzentrierten Lösung erhält man die größte Gesamtsalzaufnhame, wie sich aus nachstehender Zusammenstellung ergibt:
Salzaufnahme und Eindringtiefe
bei mehrmaligem unmittelbar aufeinanderfolgenden Aufbringen verschiedener Verdünnungsstufen eines leicht löslichen Schutzsalzes
L: aufgestrichene Lösungen
S: Salzaufnahme in g/m(exp)2, E: Eindringtiefe in mm.
Holzproben: Kiefernsplint-Brettchen 10 cm x 5 cm x 2 cm, Holzfeuchtigkeit 12%.
Die erste Aufbringung erfolgte durch 10 Minuten langes Feuchthalten, die folgenden Anstriche unmittelbar nach dem Eindringen der zur Vorbehandlung benutzten Flüssigkeit.
Aus obiger Tabelle ist ersichtlich, daß bei zum Beispiel 10 Minuten langem Feuchthalten mit einer 5 % Lösung (erstes Aufbringen) und nachfolgendem zweimaligem Anstreichen mit einer je 5 % Lösung eine Salzaufnahme von 34 g/m(exp)2 bei einer Eindringtiefe von 7,4 mm erreicht wird.
Bei 10 Minuten langem Feuchthalten mit einer 20 % Lösung (1. Aufbringen) und nachfolgenden zweimaligen Anstreichen mit einer je 20 % Lösung wird hingegen eine Salzaufnahme von 90 g/m(exp)2 bei einer Eindringtiefe von 7,1 mm erreicht.
Durch die zweite Versuchsreihe wurde erkannt, daß über längere Zeit hin mit Lösung versehenen Kiefernsplintbrettchen (Holzfeuchtigkeit etwa 12 %) in zunehmendem Maße Schutzsalz einverleibt werden kann. Ein Vergleich der Schaulinien des in der beiligenden Zeichnung dargestellten Schaubildes lehrt, daß in Bezug auf die angenommene Lösungsmenge der niedrigste Salzgehalt der angewandten Schutzmittellösung, 5%, am günstigsten erscheint. Die Aufnahme an 10%iger Lösung bleibt nur wenig, die an 20%iger aber merklich zurück. Achtet man aber auf die eingebrachte Schutzstoffmenge so wird offensichtlich mit der 20%igen Lösung dem Holz am meisten Salz zugeführt.
Durch ununterbrochenes sattes Feuchthalten während 40 Minuten, lassen sich demnach etwa 130 g/m(exp)2 in das Holz hineinbringen. Wurden so behandelte Balkenabschnitte bei 75 % rel. Luftfeuchtigkeit vier Monate aufbewahrt und dann auf Eindringtiefe der Giftstoffe geprüft, so betrug diese 2 cm. Wurden die Holzproben aber sechs Tage lang nach der Aufbringung der Schutzmittellösungen je einmal mit Wasser besprüht, so wurde die Eindringung so gesteigert, daß bei der zur Prüfung der Bekämpfungswirkung von Hausbockmitteln vorgenommene Prüfung sämtliche Teire abgetötet und 75 % Reaktionsfläche bei einem Kernanteil von 14,6 % von dem Bekämpfungsmittel durchgedrungen waren.
Die vollkommenste Lösung der beschriebenen Aufgabe besteht aber zweifellos in der Anwendung einer Schutzstoffpaste, was noch zu begründen ist, denn da der Ablauf von Osmose- und Diffusionsvorgängen mindestens eine Holzfeuchtigkeit von 20 % voraussetzt, ist das Hauptanwendungsgebiet des sogenannten Osmoseverfahrens, die Behandlung saftfrischen Holzes, wenngleich im Schrifttum auch darauf hingewiesen wurde, daß genügend feuchtes Holz osmotiert werden kann.
Abgesehen davon, daß bisher niemals der Versuch gemacht worden ist, etwa das verbaute trockene Holz von Dachkonstruktionen zu osmotieren, besteht der technische Fortschritt der vorliegenden Erfindung darin, daß erstmalig ein hervorragender, erst eine durchgreifende Bekämpfung des Hausbockbefalles ermöglichender Eindringerfolg in praktisch einfacher Weise erreicht wird.
Umfangreiche und planmäßige Versuche haben nämlich ergeben, daß eine Durchdringung der gesamten Balken einschließlich des Kernanteils erreicht werden kann, wenn 200 bis 300 g Salz/m(exp)2 in Form einer Paste, bestehend aus 1 Teil Salz und 0,5 bis 0,75 Teilen Wasser des oben angegebenen Mittels in Verbindung mit Zusätzen von Palmitaten, z.b. Aluminiumpalmitat, oder Stearaten, z.B. Magnesium- und Zinkstearat auf dass trockene Holz aufgebracht und anschließend 5 Wochen lang täglich erneut mit Wasser besprüht wer- den. Eine erhebliche Vereinfachung und Abkürzung des Verfahrens war möglich, wenn das Holz vor der Aufbringung der Paste 10 Minuten lang mit Wasser vorgefeuchtet wurde, dem zweckmäßigerweise ein Netzmittel, z.B. 0,5 % des unter dem Handelsnamen "Nekal" bekannten Netzmittels und ein Farbstoff zugesetzt worden war. Die aufgebrachte Paste wurde 6 Tage lang am ersten Tag zweimal und den folgenden Tagen je einmal vorsichtig mit Wasser besprüht. (vgl.Anlage)
Es kommt darauf an, die aufgetragene Paste möglichst lange nicht austrocknen zu lassen. Aus diesem Grunde können die angegebenen Bekämpfungsmaßnahmen gerade gut in den Herbst- und Frühjahrsmonaten ausgeführt werden (im November herrscht auf Dachböden die größte durchschnittliche Luftfeuchtigkeit), die bisher weniger als der Sommer hierzu benutzt worden sind. In den heißen und trockenen Sommermonaten ist durchaus an die Erzeugung einer hohen Luftfeuchtigkeit durch technische Maßnahmen in den Räumen (z.B. Dachböden), die Hölzer enthalten, welche gemäß der vorliegenden Anmeldung mit Bekämpfungsmitteln behandelt worden sind, während etwa 10 Tage zu denken. Die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit kann durch Aufstellen von Luftbefeuchtungsgeräten, Erzeugung von Wasserdampf, Schaffung eines Feuchtraumes um die verbauten Holzteile usw., geschehen.
Die mit den gemäß der Erfindung angewendeten Mitteln und Verfahren erzielten Erfolge zeigen, daß die neuen Vorschläge alle bisher bekannten besten Mittel und Methoden weit übertreffen. Die Erfindung gibt also die Möglichkeit, nicht nur trockenes, unverbautes Holz mit einem Tiefenschutz zu versehen, sondern insbesondere auch bei altem verbrauchtem Holz in Gebäuden den Hausbockkäfer restlos abzutöten.
Durch die oben aufgezeigten Verfahren ist es auch möglich, sich bei der Beseitigung von Hausbockschäden dem Ausmaß des Befalles vor allem auch der Zugänglichkeit und dem Querschnitt der verbauten Holzteile anzupassen, indem beispielsweise im Mauerwerk befindliche Auflager der Balken, dem Mauerwerk unmittelbar anliegenden Balkenflächen, Kontenpunkte, Seitenschwellen, Rähme u. dgl., größere Salzmengen zwecks Erzielung einer besonderen Tiefenwirkung zugeführt werden.

Claims (7)

1. Verfahren zur Steigerung der Tiefenwirkung von Holzschutzmitteln im trockenem Holz, insbesondere zur Bekämpfung des Hausbockkäfers oder anderer tierischer Schädlinge im Holz, dadurch gekennzeichnet, daß das zu schützende Holz wenigstens 10 Minuten lang mit einer konzentrierten Lösung (z.B. 20 %) eines geeigneten Mittels durch unmittelbar aufeinanderfolgendes Anstreichen oder Bespritzen feucht gehalten und unmitelbar nach derem Einziehen in das Holz mit derselben Lösung einmal satt gestrichen oder gespritzt wird und schließlich in gleicher Weise nochmals behandelt wird, bis die gesamte Salzaufnahme wenigstens 100 g/m(exp)2 beträgt, worauf das Holz wiederholt mit Wasser, beispielsweise 6 Tage lang je einmal vorsichtig besprüht oder in gleichwertiger Weise lange feucht gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zu schützende Holz während mindestens 40 Minuten ständig mit einer konzentrierten Lösung (z.B. 20 %) eines geeigneten Mittels durch unmittelbar aufeinanderfolgendes Anstreichen oder Bespritzen satt feuchtgehalten wird, so daß etwa 130 g/m(exp)2 Salz in das Holz hineingebracht werden, worauf anschließend das Holz wiederholt mit Wasser, beispielsweise 6 Tage lang je einmal vorsichtig besprüht oder in gleichwertiger Weise lange Zeit feucht gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf das zu schützende trockene Holz 200 bis 300 g/m(exp)2 eines geeigneten Mittels in Form einer konzentrierten Paste, z.B. bestehend aus 1 Teil Salz und 0,5 - 0,75 Teilen Wasser, aufgebracht werden, wonach die Paste anschließend mehrere, bis zu 5 Wochen lang täglich mit Wasser besprüht bezw. dauernd feucht gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zu schützende Holz vor der Aufbringung der Paste etwa 10 Minuten lang mit Wasser vorgefeuchtet wird, dem zuvor ein Netzmittel und ein Farbstoff zugesetzt wurden, worauf die Paste anschließend wiederholt mit Wasser, beispielsweise 6 Tage lang, am ersten zweimal und anschließend je einmal vorsichtig besprüht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit den Bekämpfungsmitteln in Form von Pasten oder Lösungen behandeltes Holz während mehrerer Tage (etwa 10) von einer rel. Luftfeuchtigkeit von möglichst 100 % umgeben wird.
6. Verfahren nach einem der Voransprüche, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Paste bzw. einer Lösung aus einem Alkalihydrogenfluorid zweckmäßig aus einem Gemisch von Kaliumhydrogenfluorid und Ammoniumhydrogenfluorid, das vorzugsweise 20 g Kaliumhydrogenfluorid und 5 g Ammoniumhydrogenfluorid enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Pasten mit den Zusätzen von Palmitaten, wie z.B. Aluminiumpalmitat oder Stearaten, wie z.B. Magnesium- und Zinkstearat, versehen sind.

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