DEH0017327MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 6. August 1953 Bekanntgemacht am 24. November 1955
DEUTSCHES PATENTAMT
Die Erfindung betrifft Zahnzangen, deren Maulteile muldenförmig ausgesparte, glatte Innenflächen
aufweisen. Zahnzangen werden seit jeher so ausgebildet, daß das Zangenmaul als Greiforgan wirkt.
Der Zahn soll zwischen den zusammengedrückten Zangenmaulteilen möglichst unverschiebbar und
unverdrehbar festgeklemmt werden, damit er durch Schwenk- und Drehbewegungen mit der Zange gelockert
und schließlich unter Kraftanwendung durch eine Vertikalbewegung aus dem Zahnfach
herausgehoben werden kann. Diese Manipulationen sind für den Zahnarzt ebenso anstrengend wie für
den Patienten trotz örtlicher Betäubung unangenehm. Infolge des starken horizontalen Druckes
der Zangenmaulteile auf den Zahn kommt es häufig vor, daß die Zahnkrone abbricht oder zersplittert,
was zu Komplikationen beim Zahnziehen führt und meistens mit großem Zeitverlust verbunden ist.
Die Erfindung bringt eine Zahnzange, bei welcher statt der bisher angewendeten, durch besondere
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Ausgestaltung der Zangenmaulteile in möglichster
Vollkommenheit augestrebten Greifprinzips eine
1 lehewirkung auf di'ii zu extrahierenden Zahn ausgeübt
wird, dergestalt, daß der Zahn beim vorsichtigen Zusammendrücken der Zangenschenkel in
das Zangenmaul hineingleitet und zugleich die möglichst lief am Zahn angesetzten Zangenspitzen,
die mit muldenförmig ausgesparten glatten innenflächen
der Zangenmaulteile den Zahn an vcrhältnismäl.tig grol.ien Flächenabschnitten fassen,
sich weiter gegen den Kiefer vorschieben. Heim weiteren Zusammendrücken der Zangenschenkel
wird der Zahn, ohne daß mit der Zange Schwenkbewegungen oder eine Yertikalbewegung ausgeführt
zu werden brauchen, in das Zangenmaul hineingedrückt, wobei er gleichzeitig eine Drehbewegung
um seine Längsachse vollführt. Diese neuartige Wirkungsweise wird crfindungsgemäli dadurch erreicht, dal.! die muldenförmig ausgesparte glatte
so Innenflächen aufweisenden Zangenmaulteile mit —
im Längsschnitt gesehen — konvex bis eben ausgebildeten, abgeschrägten Zangenspitzen versehen
und im weiteren Verlauf konkav gestaltet sind. Zufolge dieser Ausbildung der Zangenmaulteile
tritt beim Zusammendrücken der Zangenschenke! die i|uer zur Zahnlängsachse wirkende horizontale
I h'tickkoinponente stark oder vollständig zurück
gegenüber der vertikalen Druckkraftkomponente. welche das (icgeneinanderverschieben des Zangcninaules
und des Zahnes sowie das Vordringen der abgeschrägten Zangenspitzen in das Zahnfach bis
an den Hereich der Zahnwurzelspitze Zustandekommen läßt. Die Drehbewegung des Zahnes bei
der !Extraktion ergibt sich hierbei dadurch, daß der
Zahn, der ovalen Querschnitt aufweist und von den Zangenmaulteilen zunächst an den Stellen des
größten Querschnitts umfaßt wird, dem Druck der Zangenmaulteile auszuweichen sucht.
Nach dem Prinzip der !Erfindung wirkendeGleitzangen
ermöglichen dem Zahnarzt ein leichteres und schnelleres Arbeiten. Sie mildern für den Patienten
die Unannehmlichkeit des Zahnziehens und verringern die Hnichgefahr des Zahnes bei der
!Extraktion. IEs ist bereits vorgeschlagen worden, die Maulteile von Zahnzangen in Schalenform mit
muldenförmigen glatten Innenflächen auszuführen.
Damit soll verhindert werden, daß der Zahn beim Ausziehen sich gegenüber den Zangenmaulteilen
verschieben und seitswärts wegspringen kann. Kin (iegeneinanderverschieben des Zahnes und der
Zange wird hierbei trotz der Glättung der Innenflächen der Zangenmaulteile mit voller Absicht dadurch
unterbunden, daß die Zangenspitzen mit gerundeten Kanten die Zahnwurzel etwa ringförmig
;·,5 umfassen und die schalcnförmigen Zangenmaulteile
die Zahnkrone vollständig oder nahezu vollständig umschließen. Hei einer anderen bekannten Zahnzange
sind die Maulteile lediglich zu dem Zweck mit muldenförmigen glatten Innenflächen versehen,
fin um sie besser der Form des Zahnes anzupassen und
möglichst große Anlagcflächen zu erzielen. Eine Längsverschiebung des Zahnes im Zangenmaul wird
auch hierbei durch die schneidenartig oder zu Spitzen ausgebildeten Endkanten der Zangenmaulteile
vereitelt, die den Zahn, wenn er einmal an einer Stelle gefaßt ist, rutsch- und gleitsicher festhalten.
Mit diesen vorbekannten Zangen läßt sich das Gleitprinzip nicht verwirklichen, ihre Wirkungsweise
beruht auf dem Greifprinzip, für das alle bisher gebräuchlichen Zahnzangen eingerichtet
sind.
Vorteilhaft können die beiden Zangenmaulteile in an sich bekannter Weise verschieden lang ausgeführt
werden, damit beim Ansetzen der Zange die Spitze des längeren Zangenmaultcils tiefer am
Zahn angreift als die Spitze des kürzeren Zangcnmaulteils. Hierdurch wird beim Zusammendrücken
der Zaiigenschenkel auf den Zahn ein Dreh- oder Kippmoment ausgeübt, welches das Lockern und
Ausziehen des Zahnes begünstigt. Hei bereits bekannten Zahnzangen mit unterschiedlichen Zangenmaulteilen
handelt es sich ausschließlich um Greifzangen, welche den Zahn mit Reibungsschluß fest
ergreifen sollen; solche Zangen werden benutzt, wenn z. H. die Zahnkrone einseitig abgebrochen ist
und dadurch unterschiedliche Angriffspunkte am Zahn notwendig geworden sind. Bei der erfindungsgemäßen
Gleitzange soll aber vorzugsweise jeder Zahn, auch ohne daß die Krone abgebrochen ist, an
verschiedenen Angriffspunkten erfaßt werden und ohne Reibungsschluß im Zangenmaul nach oben
gleiten können. Für diesen Vorgang ist das am Zahn wirksam werdende Dreh- oder Kippmoment
für das Trennen des Zahnes vom Kiefer sehr förderlich.
Eine ähnliche Wirkungsweise läßt sich erzielen, wenn der Drehpunkt der Zangenmaulteile mit
Hezug auf die senkrechte Mittelachse des Zahnes ein wenig seitlich versetzt, also exzentrisch angeordnet
wird, so daß die Zangenspitzen beim Zusaminenschlicßcn der Zangenmaulteile sich auf verschiedenen
im Abstand voneinander gelegenen Kreisbahnen bewegen.
Vorteilhaft können die Zangenmaulteile im Bereich der Zangenspitzen ohne oder mit wesentlich
flacherer Wölbung ausgeführt werden als an den übrigen Abschnitten ihrer Innenflächen. Dieser
Krünnnungsübergang trägt in Verbindung mit der Glättung der Innenflächen der Zangenmaulteile
dazu bei, daß schon beim ersten vorsichtigen Zusammendrücken der Zangenmaulteile die Gleitbewegung
des Zahnes sogleich eingeleitet wird.
Tn der Zeichnung ist die Erfindung in einem Alisführungsbeispiel erläutert.
Fig. ι zeigt eine Zahnzange in Seitenansicht;
Fig. 2 gibt in gleicher Ansicht in größerem Maßstab die besondere Ausführungsform der Zangenbacken
wieder;
Fig. 3 ist ein Querschnitt durch einen Zangenbacken nach der Linie A-B von Fig. 2.
Zangenbacken 1 und 2 bilden das Zangenmaul der Zahnzange. Mit 3 ist der eine Zaiigenschenkel,
mit 4 der andere Zaiigenschenkel bezeichnet, welche den Handgriff bilden. Schenkel 4 gehört zu dem
Zangenbacken 2 und Schenkel 3 zu dem Zangenbacken 1. Beide Teile sind um einen Holzen 5 auf-
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schwenkbar und zusammenschwenkbar gelagert. Die Mittellinie bzw. der Mittelpunkt 6 des Bolzens
liegt seitlich um einen Abstand e exzentrisch versetzt gegenüber der an sich üblichen Anordnung
des Drehpunktes bei 7, durch welchen die senkrechte Mittellinie 8 geht. Die Zangenbacken sind
verschieden lang, so daß sich die Spitze 9 des Zangenbackens 1 auf einem Kreisbogen 10 bewegt,
während sich die Spitze 11 des Zangenbackens 2 auf einem Kreisbogen 12 bewegt. Die Kreisbogen
haben einen radialen Abstand α voneinander.
In Fig. 2 sind die Zangenbacken in größerem Maßstab herausgezeichnet, wobei das Zangenmaul
in einem Zustand dargestellt ist, bei welchem die Zangenschenkel 3 und 4 vollständig zusammengedrückt
sind. Die senkrechte Mittellinie 8 ist zweimal eingezeichnet, wobei in Wirklichkeit diese
beiden Linien bei zusammengedrückten Zangenschenkeln zusammenfallen, also eine einzige Linie
bilden. Die Übersichtlichkeit der Darstellung hätte aber bei so engem Zusammenzeichnen gelitten, und
darum ist eine willkürliche seitliche Versetzung vorgenommen worden. Die Innenfläche 13 jedes
Zangenmaules verläuft mit einer den Zahn 14' umfassenden Wölbung, welche den Zahn ergreift und
führt. Die Wölbung geht an beiden Seiten in die Randwulste 14 und 15 über. Die Flächen des
Zangenmaules, die von der Wölbung 13 und den Kanten 14 und 15 gebildet werden, sind geglättet.
Die Wölbung verläuft in ihrer Längsrichtung in bezug auf den Zahn konkav gekrümmt und geht im
Bereich der Spitzen 9 bzw. 11 in eine konvexe Krümmung über, wobei im Bereich dieser konvexen
Krümmung die Wölbung 13 fast vollständig aufhört und in eine ganz schwache Randwölbung 16
übergeht. Der Verlauf der Teile 13, 14, 15 und 16
ist in Fig. 2 besonders groß und deutlich herausgestellt, weil der Übergang aus der konkaven in die
konvexe Krümmung wesentlich ist und weder mit einer Kante noch mit einem Kreisbogen übergeht,
sondern mit einer glattgemachten, gebrochenen Kante bzw. mit einem kufenartigen Übergang an
der Stelle 17.
Wird der Zahn 14', nachdem das Zangenmaul aus der in Fig. 2 dargestellten Stellung weiter geöffnet
ist, erfaßt, wie dies in ausgezogenen Linien in Fig. ι dargestellt ist, so bleibt praktisch der
Punkt 6 stehen, es wird also nicht der Zahn wie mit einer Kneifzange erfaßt und dann der Punkt ό
vom Zahnbett 18 weggezogen, sondern die Entfernung des Zahnes erfolgt durch weiteres Zusammenbewegen des Zangenmaules bis in die gestrichelt
in Fig. ι wiedergegebene Stellung. Die Zangenspitzen 9 bzw. 11 bewegen sich wie die Tangenten
an den Kreisbogen 10 bzw. 12, welche durch Pfeile 19 bzw. 20 dargestellt sind. Bei dieser Schließbewegung
des Zangenmaules gleitet der Zahn in den beiden Wölbungen 13 empor, weil die Innenfläche
glatt ist und weil im Bereich der mit 16 und 17 bezeichneten Stellen eine hebende Druckwirkung
auf den Zahn ausgeübt wird. Bei geschickter Betätigung der Zahnzange springt ein
Zahn mit normaler Wurzel wie nach oben geschnellt in die Höhe und springt aus dem Zangenmaul
sogar nach der einen oder anderen Seite heraus. Der Zahn sucht sich durch eine Drehbewegung
dem Druck zu entziehen, wodurch außer der Hebewirkung noch eine Drehwirkung erzielt wird,
was beides die Entfernung eines Zahnes aus dem Kiefer erleichtert. Die Spitzen der Zangenbacken
sind bei der neuen Gleitzange ungleich lang, abgewinkelt und innen völlig glatt. Sie bewegen sich
bei dem angewandten exzentrischen Drehpunkt auf verschiedenen Kreisbahnen. Es entsteht von selbst
ein Dreh- oder Kippmoment, welches bei der sogenannten Kneifzange selbsttätig nicht entsteht.
Hervorgerufen wird das Dreh- oder Kippmoment durch den verschieden tiefen Ansatz der Zangenspitzen
am Zahn. Je größer der Abstand α ist, desto größer wird das Drehmoment.
Bekanntlich sind manche Zahnwurzeln abgekrümmt oder verdickt, weshalb in solchen Fällen
die neue Gleitzange allein die Entfernung des Zahnes nicht erreichen kann. Aber nach erfolgter
Lockerung der Zahnwurzel kann die Entfernung des Zahnes mit der neuen Gleitzange leicht und
sicher ausgeführt werden. Besonders fortschrittlich ist die erfindungsgemäße Zahnzange bei der Entfernung
von Zähnen, deren Krone teilweise oder ganz angebrochen ist. Die Zangenbackenspitzen 9 go
und 11, insbesondere 9 der längeren Zangenbacke, schiebt sich selbsttätig zwischen Zahn und Zahnbett
in Richtung auf die Wurzel vor und hebt dabei den Zahn, im Zangenmaul nach oben gleitend, heraus.
Die Zangenbacken sind so ausgeführt, daß der Zahn bei dem Zangenbackendruck diesem Druck
nach oben auszuweichen sucht, wobei diese Möglichkeit durch glatte Führungsflächen sowohl geschaffen
als auch sogar begünstigt wird. Da die meisten Zähne einen ovalen unteren Querschnitt
haben, sucht sich der Zahn auch durch Drehung beim Emporgleiten der Druckwirkung, zu entziehen,
so daß mancher Zahn, der bis zum Zangenschloß emporgeglitten ist, sich um seine Längsachse
um 900 gedreht hat. Selbsttätiges Kippmoment, Gleiten und Drehen schaffen die vorteilhafte
technische Wirkung.
Claims (3)
1. Zahnzange, deren Maulteile muldenförmig ausgesparte glatte Innenflächen aufweisen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zangenmaulteile (1, 2) mit im Längsschnitt gesehen konvex bis
eben ausgebildeten, (bei 16) abgeschrägten Zangenspitzen (9, 11) versehen und im weiteren
Verlauf konkav ausgebildet sind.
2. Zahnzange nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Zangenmaulteile (1, 2) in an sich bekannter Weise verschieden
lang ausgeführt sind.
3. Zahnzange nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehpunkt
(6) der Zangenmaulteile (1,2) exzentrisch (e)
seitlich versetzt ist, so daß sich die Zangenspitzen (9 bzw. 11) auf im Abstand (α) von-
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einander gelegenen Kreisbahnen (ίο, I2) bewegen.
.|. Zahn/.ange nach den Ansprüchen ι bis 3, dadurch gekennzeichnet, da 1.1 die Zangenmaul-Ii1Ue(J,
2) im Uercich der Zangenspitzen (9 l)/.\v. 11) keine oder eine wesentlich flachere,
muldenförmige Wölbung (16) aufweisen als an den übrigen Abschnitten ihrer Innenflächen.
Angezogene Druckschriften: Britische Patentschrift Nr. 527633;
französische Patentschrift Nr. 340 856.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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