DE977500C - Verfahren zur Herstellung keramischer Bindungen fuer Schleifscheiben und Schleifkoerper - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung keramischer Bindungen für Schleifscheiben und Schleifkörper Zur Herstellung keramischer Schleifmittelbindungen werden bisher die keramischen Rohstoffe Kaolin, Ton, Feldspat und Fritten, fallweise unter Zusatz anderer anorganischer Stoffe, verwendet. Durch Mischen und Mahlen dieser Rohstoffe in entsprechenden Mengenverhältnissen gelangt man zu den keramischen Rohbindungen. Diese werden den Schleifmittelkörnungen beigemischt und nach der Formung der so erhaltenen Schleifmittelmasse einem keramischen Brennvorgang unterzogen. Nach dem Brennen resultieren, die Bindungen allein betrachtet, porzellanartige, porzellanglasurähnliche oder mehr glasige Schleifmittelbindungen. Chemisch betrachtet sind diese im Endzustand einfache oder komplexe Silikate, Silikoborate oder Borate.
• Der Erfindung gemäß gelingt es, unter Verzicht auf die Verwendung der üblichen, teils natürlichen keramischen Rohstoffe, wie Kaolin, Ton, Feldspat und Fritten, also insgesamt anorganischer Stoffe, trotzdem zu Schleifmittelbindungen gleicher oder ähnlicher Zusammensetzung durch Verwendung organischer chemischer Verbindungen zu gelangen. Der erfinderische Grundgedanke hierzu besteht darin, organische Aluminium-, Kieselsäure-, Borsäure-, Schwermetall-, Erdalkali- und Alkaliverbindungen zur Erzielung keramischer Bindungen zu verwenden. Diese können in Gemischen oder als komplexe Verbindungen als solche, in Lösungen oder Emulsionen zur Anwendung gelangen. Während des Brennvorgangs tritt zunächst Zersetzung des organischen Verbindungsanteils ein, wobei vorwiegend Karbonate bzw. Oxyde, also anorganische Verbindungen, frei werden. Bei steigender Temperatur reagieren diese- miteinander, und es hinterbleiben nach dem Brennprozeß analoge chemische Verbindungen, also einfache oder komplexe Silikate, Silikoborate oder Borate wie bei Verwendung der üblichen keramischen Rohstoffe. Es ist selbstverständlich, daß man bei Verwendung chemisch definierter organischer Verbindungen durch stöchiometrische Berechnungen, bei ungenau oder gänzlich undefinierten organischen Stoffen aus dem analytisch festgestellten Oxydrückstand im Endziel, also nach dem Brennvorgang, zu beliebig zusammengesetzten bzw. im voraus gewünschten Silikaten, Silikoboraten als keramische Bindungen gelangen kann.
• Nur als Beispiele für die organischen Verbindungen sollen genannt werden: Aluminiumstearat, Aluminiumresinat, Aluminiumpalmitat, Calciumsacharat, Silikone, Kieselsäureester, Borsäureester, Eisenresinat, Mangannaphthenat, Kaliumxanthogenat, Natriumphenolat usw.
• Man gelangt demnach auf dem Wege über diese organischen Verbindungen nach dem Brennvorgang zu praktisch den gleichen keramischen Endprodukten, den keramischen Bindungen wie bei ursprünglicher Verwendung natürlicher und künstlicher keramischer Rohstoffe, wie Kaolin, Ton, Feldspat und Fritten. Gegenüber diesen mit ihrer naturbedingten schwankenden Zusammensetzung und mit ihren Verunreinigungen kann man aber bei Verwendung organischer Aluminium-, Kieselsäure-, Calcium-, Kalium- usw. Verbindungen als Brenn- bzw. Schmelzprodukt sehr reine Silikate, d. h. Bindungen mit wirklich beherrschbaren stofflichen und physikalischen Eigenschaften, erhalten. Ein weiterer, ganz besonderer technischer Vorteil liegt jedoch darin, daß man erfindungsgemäß zu gänzlich kornlosen, in sich chemisch und physikalisch völlig homogenen keramischen Bindungen gelangt. So kann man als Beispiel Resinate, Naphthenate, Stearate und ähnliche organische Verbindungen, z. B. in organischen Lösungsmitteln, in echte Lösung bringen. Häufig gelingt es sogar, Silikonöle, Kieselsäure- oder Borsäureester oder deren Gemische als im Endprodukt, also in der Bindung, mitwirksame Lösungsmittel für die vorgenannten organischen Verbindungen zu verwenden.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung keramischer Bindungen für Schleifscheiben und Schleifkörper, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindungen im Rohzustand aus Gemischen oder Komplexen von organischen Aluminium-, Kieselsäure-, Borsäure-, Schwermetall-, Erdalkali-, Alkaliverbindungen oder deren Suspensionen, Emulsionen oder Lösungen bestehen, die durch Glühen oder Brennen in einfache oder komplexe, kontrollierbare, völlig homogene und kornlose keramische Stoffe als Schleifmittelbindungen übergeführt werden. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 46 237, 554 995, 582 312, 635 524 670 231, 694 038, 763:264, 834 361, 865 873, 898 267, 926 655; schweizerische Patentschriften Nr. 277 576, 154 =o6; britische Patentschriften Nr. 367 828, 575 734, 621737, 621 740, 639 802, 644 337, 674 137; USA.-Patentschrift Nr. 2.268 589; Hunyar, »Chemie der Silikone«, 1952, S. 58ff.; Zeitschrift »Industrial Engineering Chemistry«, 39, 1947, S. 1364 bis 1368; Zeitschrift »Industrial Chemist«, 1946, S.61 bis 65.