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Einrichtung zum Bedienen der Kupplung und der Bremse an Kraftfahrzeugen
Für Personen, die im Gebrauch der Füsse behindert sind, und für Beinamputierte müssen
statt der bei Kraftfahrzeugen üblichen Fußhebel (Pedale) Handhebel zum Bedienen
der Bremse und der Kupplung vorgesehen sein. Dabei ist es vorteilhaft, für beide
einen gemeinsamen Hebel vorzusehen, der in verschiedenen Bewegungsrichtungen sowohl
zum Bremsen als auch zum Kuppeln dient. Es sind solche Hebeleinrichtungen bekannt,
die an der Lenksäule unterhalb des Lenkrades angebracht sind und auf die Pedale
einwirken. Bei diesen bekannten Einrichtungen ist der Handhebel in zwei Ebenen angebracht,
die parallel und senkrecht zur Lenksäule liegen. Diese Anordnung der Hebelgestänge
an der Lenksäule kann unter Umständen bei Beinamputierten mit Prothesen oder Personen,
die im Gebrauch der Beine behindert sind, zur Behinderung führen, da diese Gestänge
den Bewegungsraum des Fahrers einengen. Der Handhebel nach der Erfindung ist ebenfalls
in zwei Ebenen schwenkbar, jedoch fällt die gegenüber dem Fahrzeug festlagernde
Schwenkachse nicht wie bei den bekannten Einrichtungen mit der Lenksäule zusammen,
sondern ist quer zur Fahrzeuglängsrichtung, etwa in Höhe der Pedale, in waagerechter
Richtung angeordnet. Dadurch wird erreicht, daß die Übertragungsliebel vom Sitzplatz
des Fahrers an eine Stelle an der
Spritzwand verlegt sind, wo sie
nicht stören können. Außerdem ergibt diese Gestängeanordnung die Möglichkeit, den
Bedienungshebel mit großer Länge auszubilden, wodurch kleine Bedienungskräfte ermöglicht
werden.
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An der Schwenkwelle sind zwar der Handhebel und die Übertragungsmittel
in gleicher Weise angebracht wie bei einer anderen bekannten Einrichtung, die jedoch
nur für Krankenfahrzeuge bestimmt ist, bei denen außer dem Handhebel keine anderen
Bedienungsmittel für Kupplung und Bremse vorgesehen sind. Im Gegensatz hierzu ist
der Gegenstand der Erfindung dafür bestimmt - wie an sich bekannt - in normalen
Kraftfahrzeugen eingebaut zu werden, in denen für Fahrer mit gesunden Füßen Pedale
zum Bedienen von Kupplung und Bremse angeordnet sind und auch nach Einbau der neuen
Einrichtung bedienbar bleiben, ohne daß die nachträglich leicht einbaubaren Übertragungsgestänge
eine mögliche Behinderung für den Fahrer auf Grund seines Körperzustandes darstellen.
Die bekannten Einrichtungen haben sich zwar für viele Zwecke bewährt. Ein für möglichst
alle Beinbehinderten geeignetes und ebenso brauchbares Gerät zu schaffen, ist Aufgabe
der Erfindung. Bei dem neuen Gerät ist eine Welle waagerecht und quer zur Längsrichtung
des Fahrzeuges, etwa in Höhe der Pedale, gelagert, mit der in an sich bekannter
Weise einerseits ein die Wellenachse senkrecht kreuzender Gelenkzapfen zur schwenkbaren
Lagerung des zweiarmigen Bedienungshebels mit dem Handgriff am langen und der Angriffsstelle
für die Übertragungsmittel zu einem der beiden Pedale am kurzen Hebelarm und andererseits
ein Hebel zur Bewegung des anderen Pedals fest verbunden ist. Dadurch wird mit einfachen
Mitteln erreicht, eine raumsparende, zusätzliche und in vorhandene Fahrzeuge leicht
einbaubare Bedienungseinrichtung für Beinbehinderte zu schaffen, die alle Vorteile
der bekannten Einrichtungen vereint und durch die Trennung von der Lenksäule keine
Raumverengung für den Beinbehinderten an dieser Stelle verursacht, die unter Umständen
bei solchen Beinbehinderten von Bedeutung sein kann, deren behinderte Gliedmaßen
oder Prothesen den Raum neben der Lenksäule beanspruchen.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind aus dem Ausführungsbeispiel
zu ersehen, das eine besonders zweckmäßige Anordnung der einzelnen Teile der Brems-
und Kupplungseinrichtung zeigen soll und in der Zeichnung schaubildlich dargestellt
ist. Auf dem schräg nach oben gerichteten vorderen Fußbodenbrett vor dem Fahrersitz
sind zwei Lagerböcke I und 2 angebracht; diese Lagerböcke können aber auch hängend
an der die Füße überdeckenden Haube unter dem Armaturenbrett befestigt werden. In
den Lagern 3 und 4 kann sich die Welle 5 drehen, die waagerecht und quer zur Längsrichtung
des Fahrzeuges liegt. Das Lager 4 ist als Reiblagerung ausgebildet, die die Welle
5 in ihrer eingestellten Lage festhält, ohne aber einer Bewegung von außen zu starken
Widerstand entgegenzusetzen. Auf der Welle 5 ist ein Zapfenträger 6 befestigt, der
einen Zapfen 7 aufnimmt, um den der Handhebel 8 seitwärts ausgeschwungen werden
kann. Die Zapfenlageruug des Handhebels ist ebenfalls als Reiblager 9 ausgebildet,
um den Handhebel in der eingestellten Lage festzuhalten. Der Handhebel 8 weist eine
über seinen Drehpunkt hinausgehende Verlängerung Io auf, an der eine Stange II angelenkt
ist, die am anderen Ende an einem Winkelhebel 12, 13 angelenkt ist. Dieser Winkelhebel
ist auf der Lagerstütze I4 schwenkbar gelagert. Der freie Schenkel 13 des Winkelhebels
greift vor den oberen Teil des Kupplungshebels 15 unter das Pedal 16.
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Auf der Welle 5 ist außer dem Zapfenträger 6 noch ein Hebel 17 befestigt,
dessen freies Ende gegen einen am Bremshebel 18 unterhalb des Pedals I9 angebrachten
Zapfen 2o drückt. Die ganze Anordnung liegt seitlich der Lenksäule 21, wo sie durch
einfache Mittel, ohne störend zu wirken, angebracht werden kann.
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Die Bedienungseinrichtung wirkt folgendermaßen: Bei einem schräg nach
unten und hinten gerichteten Druck auf den Handhebel 8 - in der Zeichnung durch
den Pfeil B bezeichnet - dreht sich die Welle 5, und der Hebel 17 drückt auf den
am Bremshebel 18 angebrachten Zapfen 2o. Der Bremshebel 18 muß dieselbe Bewegung
machen, als wenn mit dem Fuß auf das Pedal I9 gedrückt würde. Infolge der nach unten
gerichteten Bewegung B und des langen Hebelarmes des Handhebels 8 ist die Bremswirkung
sehr stark und kann dabei aber ebenfalls infolge der großen Hebellänge fein abgestuft
werden. Beim Loslassen bleibt die Welle 5 durch die Reiblagerung im Lager 4 in ihrer
Lage stehen, so daß bei längerem Bremsen keine unnötige Ermüdung des Fahrers eintritt.
Eine leichte Bewegung gegen den Handhebel 8 entgegen der Richtung des Pfeiles B
löst die Bremse wieder.
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Wird der Handhebel 8 seitwärts in Richtung des Pfeiles K nach rechts
ausgeschwungen, so bewegt sich die Verlängerung Io nach links, und der Winkelhebel
12, 13 dreht sich entgegen dem Uhrzeigersinn um die Stütze 1q.. Hierbei drückt das
freie Ende 13 des Winkelhebels gegen den Hebel 15 des Kupplungspedals, das genauso
wie mit dem Fuß niedergedrückt wird, wodurch die Kupplung gelöst wird. In der ausgekuppelten
Stellung wird der Fußhebel 15 auch weiter festgehalten, wenn der Handhebel 8 losgelassen
wird, da die Handhebelverlängerung io durch die Reiblagerung 9 in ihrer Stellung
festgehalten wird. Es ist also dadurch möglich, mit der Hand auszukuppeln, dann
mit derselben Hand die Gangschaltung zu bedienen und hierauf wieder einzukuppeln,
wobei die Kupplung durch die Länge des Handhebels 8 weich eingelassen werden kann.
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Um die Kupplung in der ausgekuppelten Stellung zu halten, kann die
Verlängerung io im Winkel zu dem Handhebel 8 stehen, so daß er in der Auskupplungsstellung
etwa gleichachsig zur Stange ii steht und so der durch die Kupplungsfeder auf die
Stange ii ausgeübte Druck auf die Verstellung des Hebels 8 unwirksam wird. In diesem
Falle kann die Reibung in der Lagerung 9 schwächer eingestellt werden. Die beiden
Bewegungen des Handhebels 8 können zusammen ausgeführt werden, indem der Hebel schräg
nach unten und seitlich ausgeschwungen wird, wobei sowohl ausgekuppelt als auch
gebremst wird.
Zum Einbau einer solchen Vorrichtung ist kein Umbau
des Kraftfahrzeuges notwendig. Es sind lediglich die drei Lagerböcke 1, 2 und 14
an gut zugänglichen Stellen zu befestigen und der Zapfen 2o am Fußhebel 18 des Bremspedals
I9 anzubringen. Für die verschiedensten Kraftfahrzeuge kann die gleiche Einrichtung
verwendet werden. Trotzdem wird die Möglichkeit der Fußbedienung beibehalten. Um
eine etwa störende Wirkung des Hebelarmes 13 am Kupplungspedal 16 zu vermeiden,
kann entweder am Fußhebel 15 ähnlich wie bei dem Bremshebel 18 ein Zapfen angebracht
werden, gegen den der Hebelarm 13 drückt, oder es kann die Bewegung der Hebelverlängerung
Io durch einen Seilzug übertragen werden, der über einen zweiarmigen Hebel an der
Lagerstütze I und über eine Seilrolle oder durch ein Rohr neben der Lenksäule 21
geführt werden kann.
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Zweckmäßig ist es noch, die Bedienung des Gaspedals mit der Hand mit
der beschriebenen Einrichtung zu vereinigen, indem in den Lagerböcken I und 2 parallel
zur Welle 5 noch eine zweite Welle gelagert wird, die ähnlich dem Hebel 17 einen
Hebel trägt, der auf das Gaspedal drückt; an einem zweiten auf dieser Welle angebrachten
Hebel ist eine Stange angelenkt, die mit der Gasstellvorrichtung verbunden ist,
die auf dem Lenkrad oder an einer anderen hierfür geeigneten Stelle vorgesehen ist;
statt der Verbindungsstange kann auch ein Seilzug vorgesehen sein. Die Gasstellvorrichtung
kann in einfacher Weise, z. B. durch eine Kurven- oder Nockenscheibe, die Bewegung
auf die Verbindungsstange übertragen. Durch die Vereinigung der Brems- und Kupplungseinrichtung
mit der Gaseinstellung ist es möglich, die ganze Einrichtung geschlossen auszuführen,
so daß durch deren Einbau mit einfachsten Mitteln die gesamte Fußbedienung eines
Kraftfahrzeuges auf Handbedienung umgestellt werden kann.
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Die Bedienung des Gaspedals läßt sich aber auch durch den Handhebel
8 ermöglichen, indem man eine der Bremsbewegung B des Handhebels entgegengesetzte
Richtung, also schräg nach vorn und oben, benützt. Zu diesem Zwecke wird auf der
Welle 5 noch ein Exzenter, Nocken oder ein zweiter, dem Hebel 17 ähnlicher Hebel
angebracht, der unmittelbar oder mittelbar, z. B. über einen fest gelagerten Hebel,
auf das Gaspedal einwirkt. Auf diese Weise läßt sich die ganze Einrichtung zur Handbedienung
von Kupplung, Bremse und Gas benutzen. Der Übertragungshebel kann auf einer zur
Welle 117 parallelen, in den Lagerböcken I und 2 gelagerten Welle angebracht sein.