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Haubenofenanlage zum Blankglühen und anschließenden Blankkühlen von
an mehreren Stellen einer Kreisbahn ortsfest gestapeltem, mit einer Schutzhaube
gasdicht überdecktem metallischem Gut in fortlaufendem Betrieb Die Erfindung betrifft
eine Haubenofenanlage zum Blankglühen und anschließenden Blankkühlen von an mehreren
Stellen einer Kreisbahn ortsfest gestapeltem, mit einer Schutzhaube gasdicht überdecktem
metallischem Gut in fortlaufendem Betrieb, bei der Glüh- und Kühlhauben durch eine
im Mittelpunkt der Kreisbahn stehende, in der Höhenlage um ihre Längsachse drehbare,
hydraulisch betätigte Heb- und Senkvorrichtung vom Gut abhebbar bzw. über dieses
durch Absenken stülpbar angeordnet sind.
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Die Erfindung besteht darin, daß auf der Kreisbahn acht Tragsockel
für das Gut in gleichmäßigen Abständen verteilt sind und im ,Mittelpunkt der 1Lreisbahn
ein hydraulisch heb- und absenkbares Drehkreuz angeordnet ist, an dessen Armen die
Glüh- und Kühlhauben paarweise über Kreuz aufgehängt sind.
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Durch diese besondere Anordnung der Ofensockel in Verbindung mit dem
in besonderer Weise ausgebildeten Drehkreuz und den daran paarweise über Kreuz hängenden
Glüh- und Abkühlhauben wird bei geringstem Raum- und Arbeitsaufwand und vereinfachter
Handhabung ein kontinuierlicher Blankglüh- und -kühlbetrieb in vier Stufen gewährleistet,
die sich aus
i. Entleeren bzw. .\eubeschicken, 2. Glühen, 3. Abkühlen
ohne Haube und Abkühlen mit übergestülpter Haube zusammensetzen. Die durch die Anordnung
gemäß der Erfindung ermöglichte Betriebsweise spielt sich ohne Zuhilfenahme von
Krananlagen ab, wie solche bei Reihenhaubenöfen zum Bedienen der Hauben erforderlich
sind. Dieser günstige Umstand ist insbesondere für Kaltwalzwerke kleineren Umfanges
von Bedeutung, die für gewöhnlich nur über Krananlagen von begrenzter Tragfähigkeit
verfügen und sich deshalb bisher in unwirtschaftlicher Weise mit Reihenblankglühöfen
von geringer Kapazität begnügen mußten.
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Durch ihre vereinfachte Bau- und Betriebsweise unterscheidet sich
die Ofenanlage gemäß der Erfindung von einem bekannten Vorschlag, nach dem eine
an einer tragenden Rahmenkonstruktion sitzende Blechhaube mit im Kreise angeordneten,
den verschiedenen Phasen des Blankglühens zugeteilten Kammern besetzt und zu gleichzeitig
als Tauchdichtung wirksamen Schwimmkörpern ausgebildet ist, zwischen denen die Kammern
liegen und die in Wasserbehälter des das Behandlungsgut aufnehmenden Ofensockels
eintauchen. Das Senken der Haube mit den über das Gut stülpbaren Kammern soll durch
Füllen der Schwimmkörper mit Wasser aus den Sockelbehältern, das Heben durch Entleeren
der Schwimmer in die Sockelbehälter und die Schwenkbewegung durch einen durch Wasserumlauf
erzeugten Reaktionsdruck ausgelöst werden. Hierbei gestaltet sich aber das Ein-
und Ausbringen des Gutes schwierig, weil entweder die Schwimmkörper mit der Haube
und ihren Kammern so weit hochgehoben werden müssen, daß das Behandlungsgut auf
dem Ofensockel zugänglich wird, wozu eine erheblich größere Kranleistung aufzuwenden
wäre, als dies bei den heute üblichen Reihenanlagen der Fall ist, oder weil in der
Haubenwandung Beschickungsöffnungen mit besonderen wärmefesten Dichtungen vorgesehen
sein müßten. Alle diese dem bekannten Vorschlag anhaftenden, ihn für die Praxis
ungeeignet machenden baulichen und betriebsmäßigen .Umständlichkeiten fallen bei
der Einrichtung nach der Erfindung weg.
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Die Ofenanlage gemäß der Erfindung unterscheidet sich auch grundsätzlich
von. einer bekannten Ofeneinrichtung mit ortsfester Glühkammer und drei im Kreis
über einer Grube angeordneten Kühlhauben, in der das Gut auf Böden gestapelt und
nacheinander in die Glühkammer und in die Kühlhauben gehoben wird. Diese bekannte
Anlage ist zum Blankglühen nicht verwendbar, ihre Handhabung umständlich, ihr Platzbedarf
im Boden erheblich und ihr Betrieb infolge Vorhandenseins nur einer Glühkammer zeitraubend.
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Ebensowenig hat die Erfindung mit einem bekannten Reihenhaubenofen
zu tun, bei dem die Ofenhaube mit dem Glühgut durch einen Kran von einem Unterteil
auf den nächsten gesetzt wird. Das gleiche gilt für eine bekannte Einrichtung zur
Oberflächenbehandlung von Metallen, bei der die an Laufkatzen aufgehängten Werkstücke
mittels eines kranartigen Drehgestells in Bäder getaucht werden sollen, die in zwei
Reihen konzentrisch um das Drehgestell angeordnet sind.
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Ähnlich verhält es sich mit anderen bekannten reinen Fördervorrichtungen
zum Bewegen von Werkstücken, die in kreisförmig aufgestellte Behälter gesenkt oder
von einer Bearbeitungsstelle sich anschließenden, eine ortsfeste Maschine umgebenden
Stellen zugeleitet werden sollen. In diesen bekannten Fällen, denen von der Erfindung
völlig verschiedene Aufgaben zugrunde liegen, sind die Behandlungs- oder Bearbeitungsstellen
ortsfest und die Behandlungsgegenstände beweglich, im Gegensatz zur Einrichtung
nach der Erfindung, bei der das Glühgut während der Behandlung seine Lage unverändert
beibehält und die Hauben kreisen.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist am Außenrand des Tragsockelbodens
eine die Schutzhaube gasdicht abschließende elastische Dichtung eingelegt.
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Nähere Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles und aus der Zeichnung. In dieser zeigt Abb. i den Haubenglühofen
gemäß der Erfindung in Seitenansicht, teilweise im Schnitt, Abb. 2 eine Darstellung
gemäß Abb. i mit Ansicht und Schnitt durch die Kühlhauben und Abb. 3 eine Draufsicht.
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Gemäß Abb. i befinden sich die Glühofenhauben i in gehobener Stellung.
Links ist ein Glühbehälter 2 in Ansicht und rechts im Schnitt dargestellt.
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An der Säule 3 der hydraulischen Hebe- und Senkvorrichtung ist eine
Traverse 4 befestigt, an deren Enden die Glühofenhauben i hängen. Die Auflage für
jeden Glühbehälter,2 besteht aus einem Doppelstern 5, auf dessen inneren Säulen
5 a der Boden 6 des Glühbehälters :2 abnehmbar aufliegt.
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Auf die äußeren Säulen 5 b setzen sich die Ofenglühhauben i während
der Beheizung der Glühbehälter 2 auf. Damit die Heizwärme nicht nach unten abstrahlt,
sind am Boden 6 der Glühbehälter 2 U-förmige Sandtassen 7 angeordnet. In diese Sandtassen
greift ein an der Unterseite der Glühhaube i angebrachter Ring 8 ein.
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Der Boden 6 ist ferner mit einem wärmeisolierenden Kasten 9 versehen,
welcher ebenfalls verhindert, daß die im Glühbehälter 2 vorhandene Wärme nach unten
abstrahlt. Auf die Oberseite des Isolierkastens 9 ist ein mit Rippen versehener
Ring io aufgelegt, welcher zur Aufnahme des Glühgutes ii dient. In Innern des Ringes
io läuft ein Ventilatorflügel i2, welcher von einem Motor 13 unter dem Boden 6 angetrieben
wird und in bekannter Weise die Heizgase umwälzt.
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Im Winkel des Bodens 6 ist eine elastische Dichtung 14 eingelegt,
welche den Glühbehälter :2 abdichtet und gasdicht abschließt.
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Das zur Beheizung der Glühhauben i benötigte Gas wird durch ein ineinanderschiebbares
Rohr 15 zugeführt, welches mit der Säule 3 der Fördervorrichtung
fest
verbunden ist. Durch einen Anschlußstutzen 17 steht das Rohr 15 in Verbindung mit
einem Bund 16 am oberen Ende der Säule 3. Von dort strömt das Heizgas im Innern
des hohlen Traversenzapfens nach oben und gelangt in die sich um den Traversenzapfen
drehenden Leitungen 18, welche zu den Heizbrennern in den Glühhauben i führen.
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Durch diese Anordnung wird erreicht, daß die Gaszuleitung nicht mehr
bei jedem Beschickungsvorgang ab- und angeschlossen «-erden muß.
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Um die Säule 3 der hydraulischen oder mechanischen Hebe- und Senkvorrichtung
ist ein Blechzylinder i9 angeordnet. Die Zahl der senkrechten Schlitze 2o entspricht
der Anzahl der Glühstellen, z. B. im vorliegenden Fall acht. An den Glühhauben i
sind Arme 21 befestigt, welche an ihrer Stirnseite Rollen 22 tragen, welche in die
Schlitze 20 eingreifen.
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Wenn sich die Glühhauben i in ihrer oberen Stellung befinden, so laufen
die Rollen 22 an der nach oben gerichteten schiefen Ebene 23 entlang und drehen
hierbei die Glühhauben i und die Kühlhauben 25 etwa iun die Hälfte des Weiterschaltwinkels,
bei acht Glühstellen etwa um 22 bis 23c. Sind die Rollen 22 am Scheitel der Schlitzhöhe
angelangt, so schaltet sich bei der hydraulischen Flebe- und Senkvorrichtung die
Pumpe aus. Nunmehr laufen die Rollen 22 an der abwärts gerichteten schiefen Ebene
23 a ab, wodurch die Glüh- und Kühlhauben 1. 25 in die gewünschte neue Stellung
gebracht werden.
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Bei mechanischer B etätigung erfolgt die Umteuerung des Antriebsmotors
in gleicher Weise. Abb. 2 zeigt in Ansicht und Schnitt die Kühlhauben 25 sowie einen
Schnitt durch den Blechzylinder ig. Gemäß Abb. 3 sitzen die Kühlhauben 25 an dem
Arm 24 der Kreuztraverse. In dem Blechzylinder i9 sind zusätzlich zu den Führungsschlitzen
20, 23, 23 a am oberen Rand Stromzuführungsleitungen 27 angeordnet. Bei gesenkter
Stellung der Kreuztraverse kommen Kontaktfinger 28 in Eingriff mit den Stromzuführungen
27 und schließen den Strom zu den Ventilatoren (nicht dargestellt), welche bei Gasbeheizung
die Verbrennungsluft den Glühhauben i zuführen. Bei elektrischer Beheizung fallen
die Ventilatoren fort. Die l#,'ontaktfinger 28 schließen dann den Strom zum Beheizen
der Glühofenhauben i. Durch diese Anordnung wird somit beim Heben und Senken der
Kreuztraverse 4., 24 der Strom selbsttätig ein- und ausgeschaltet, so daß die Stromzuführungsleitungen
nicht beweglich zu sein brauchen.
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Die Arbeitsweise des Haubenglühofens gemäß der Erfindung läßt sich
am sinnfälligsten unter Bezugnahme auf Abb. 3 erläutern.
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Bei der dargestellten Ausführungsform sind acht Glühstellen vorgesehen,
welche auf einer Kreislinie liegen. An dem Arm 4. der Kreuztraverse hängen zwei
Glühhauben i und an dem Arm 24 zwei Kühlhauben 25. Durch diese in besonderer Weise
ausgebildete Ofenanlage wird ein aus vier Stufen bestehender Blankglühbetrieb gewährleistet.
Diese vier Stufen bestehen aus i. Entleeren bzw. Neubeschicken, 2. Glühen, 3. Abkühlen
ohne Haube und .4. Abkühlen mit überstülpter, Kühlhaube.
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Wenn die Anlage gegen den Uhrzeigersinn arbeitet, dann befinden sich
an den Stellen a die Glühhauben i in der Aufheizung, an den Stellen b die Glühbehälter
in Abkühlung ohne Haube, an den Stellen c in Abkühlung mit überstülpter Kühlhaube,
während schließlich an den Stellen d das Entleeren bzw. Neubeschicken erfolgt.
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Wenn das Glühen an den Stellen a, beendet ist, so wird bei acht Glühstellen
die Kreuztraverse 4, 24 angehoben, um 45° gegen den Uhrzeigersinn gedreht und dann
wieder gesenkt. Die Glühhauben i befinden sich dann über den Glühbehältern 2 an
den Stellen b und die Kühlhauben 25 über den Glühbehältern 2 an den Stellen d. Nach
Ablauf der erneuten Glühperiode von etwa 6 bis 8 Stunden je nach Beschickungsgewicht
wiederholt sich diese Arbeitsweise, bis die Kreuztraverse eine volle Umdrehung beendet
hat, worauf sich der Vorgang, solange erforderlich, immer wiederholt.