-
Lastfahrzeug, insbesondere Lastanhänger mit Kippvorrichtung Die Erfindung
bezieht sich auf ein Lastfahrzeug, insbesondere einen Lastanhänger mit pneumatisch
betätigter, von wenigstens zwei Arbeitszylindern mit Hubkolben gebildeter Kippvorrichtung.
Bei Lastfahrzeugen mit hoher Tragfähigkeit, die den Einbau von wenigstens zwei Arbeitszylindern
erfordern, ergibt sich bei Verwendung der bekannten pneumatischen Kippvorrichtungen,
daß bei ungleichmäßiger Beladung des Wagenkastens und damit verschiedener Belastung
der Hubkolben der weniger belastete dem stärker belasteten voreilt und bereits zu
wippen beginnt, bevor der andere Hubkolben seine Endstellung erreicht hat. Die hierbei
entstehende Verkantung des Wagenkastens kann sich in erheblichen Störungen der Anlage
auswirken.
-
Gemäß der Erfindung ist in bei hydraulischen Kippvorrichtungen mit
einem einzigen Hubzylinder an sich bekannter Weise ein außerhalb der Zylinder in
der Druckleitung liegendes Ventil angeordnet, welches mit dem kippbaren Wagenkasten
durch ein Zugorgan verbunden und so ausgebildet ist, daß bei Erreichung der maximalen
Kippstellung die Luft aus allen Arbeitszylindern gleichzeitig abströmt und die Zufuhr
neuer Druckluft abgesperrt wird. Hierdurch wird ein betriebssicheres, von allen
Hubkolben gleichmäßig bewirktes Anheben des Wagenkastens gewährleistet. Zugleich
entfallen die sonst erforderlichen, an jedem Arbeitszylinder bzw. Hubkolben vorgesehenen
Ventile oder Austrittsöffnungen.
-
Das Ventil ist vorzugsweise so ausgebildet, daß ein Überschreiten
des normalen Öffnungshubes möglich ist, wenn der Wagenkasten über die maximale Kippstellung
hinausbewegt wird. Dadurch werden Beschädigungen infolge der übermäßigen
Kippbewegung
des Wagenkastens, z. B. infolge Überdrucks, vermieden. Weiterhin können am Boden
des Arbeitszylinders Ventile angeordnet sein, die in der maximalen Kippstellung
des Wagenkastens durch Anstoß gegen einen am Fahrgestell befestigten Anschlag zum
Abblasen der Druckluft geöffnet werden.
-
Schließlich kann auch der über dem Kolben befindliche Raum abgedichtet
sein. Dabei ist zwecks Beeinflussung des Kippvorgangs ein Ventil vorgesehen, welches
die mehr oder weniger schnelle Entlüftung bewirkt. Diese Anordnung hat den Vorteil,
daß je nach Öffnungsstellung des Ventils der Abkippvorgang nach Belieben verlangsamt
oder beschleunigt werden kann.
-
Endlich kann auch das den Abkippvorgang beeinflussende Ventil mit
dem das Aufkippen bewirkenden Dreiwegehahn in einer solchen Weise gekuppelt werden,
daß z. B. beim Aufkippen der Abkippbahn so wenig geöffnet ist, daß die über dem
Kolben befindliche Luft nur langsam ausströmen kann und somit das Aufkippen bremst.
Das sogenannte Hochschießen der Anlage ist dann nicht mehr möglich. Umgekehrt kann
auf entsprechende Weise der Abkippvorgang so weit verzögert werden, daß ein plötzliches
ruckweises Zurückfallen des Wagenkastens ebenfalls unmöglich wird. Durch eine derartige
Anordnung wird die Anlage erheblich geschont.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele.
-
Fig. I zeigt ein geschnittenes Ventil, welches vorzugsweise zur gleichzeitigen
Steuerung mehrerer Arbeitszylinder benutzt wird, in schematischer Darstellung, wobei
die linke Seite die zum Heben des Kolbens notwendige Stellung aufzeigt, während
die rechte Seite die zum Senken erforderliche Stellung des Ventils darstellt. Das
zylindrische, topfartige Ventilgehäuse weist an seinem Boden 3 einen oder mehrere
rohrförmige Stutzen 15 auf, die zum Anschluß der Luftzuleitungen vom Vorratsbehälter
zum Ventilgehäuse dienen.
-
In dem mit Öffnungen I4' versehenen kreisscheibenförmigen, im Innern
des Ventilgehäuses eingesetzten Zwischenboden 14 ist eine zentrische, durch den
Boden 3 hindurchführende topfartige Hülse 5 befestigt, die zur Führung des Ventilstößels
6 dient. Mit dem Ventilstößel 6 ist eine Ventilplatte 7 fest verbunden, die durch
eine zylindrische, am Zwischenboden I4 abgestützte, vorgespannte Druckfeder 9 in
der Stellung zum Heben des Kolbens auf den mit dem Dichtungsbelag 8 belegten Deckel
Io des Ventilgehäuses gepreßt wird und dabei die Öffnungen 4 des Deckels Io verschließt.
Über den Ventilstößel 6 ist eine axial verschiebbare, mit einem Dichtungsbelag I2
versehene Ventilplatte II geschoben, die von einer sich auf der Ventilplatte 7 abstützenden,
vorgespannten zylindrischen Druckfeder 13 in der Stellung zum Heben des Kolbens
gegen einen von einer Verstärkung 6' des Ventilstößelschaftes gebildeten Absatz
und in der Stellung zum Senken des Kolbens gegen den Zwischenboden 14 des Ventilgehäuses
gepreßt wird, wobei dann dessen Öffnungen 1.4' geschlossen sind. Der zylindrische
Mantel I weist rohrförmige Stutzen 2 auf, durch welche die das Ventil durchströmende
Druckluft eingeführt wird bzw. zurückströmt. Der am Mantel befestigte ringförmige
Flansch I' dient zur Befestigung des Deckels Io am Ventilgehäuse durch übliche,
lösbare Verbindungsmittel.
-
Die Betätigung des Ventils geht so vor sich, daß der mit dem Wagenkasten
durch ein Zug- oder Druckorgan, z. B. einer Kette verbundene Ventilstößel 6 von
dem die Kippendstellung erreichenden Wagenkasten angehoben wird, wodurch sich die
Ventilplatte 7 gegen den Druck der Feder 9 von ihrem Sitz erhebt und damit die Luft
aus den mit dem Ventilgehäuse über die Stutzen 2 und einer nicht gezeichneten Rohrleitung
verbundenen Arbeitszylindern durch die Öffnungen .4 des Deckels io ins Freie strömen
läßt. Mit der Ventilplatte 7 wird gleichzeitig die über die Druckfeder 13 abgestützte
Ventilplatte i i so weit angehoben, bis sie am Zwischenboden 14. anliegt, die Bohrungen
14' verschließt und damit die über die Stutzen 15 von den Vorratsbehältern erfolgende
Luftzuführung absperrt. Die Druckfeder 13 ermöglicht weiterhin, daß der Ventilstößel
6 über die Schließstellung der Ventilplatte i i hinaus in Zugrichtung bewegt werden
kann, was aus Sicherheitsgründen notwendig wird, falls infolge Luftüberdrucks der
Wagenkasten über seine maximale Kippstellung hinaus weitergekippt wird. Durch das
Entlüften der Arbeitszylinder senken sich die Hubkolben und der mit ihnen verbundene
Wagenkasten, der Zug am Ventilstößel 6 läßt nach, er senkt sich, wobei die Ventilplatte
7 die Austrittsöffnungen verschließt und die Ventilplatte i i die Luftzufuhr wieder
freigibt. Durch den Druckanstieg werden die Kolben und damit der Wagenkasten erneut
gehoben, wodurch der vorher beschriebene Vorgang sich wiederholt und eine stetige
Schüttelbewegung des Kastens erzeugt wird.
-
Fig. 2 zeigt einen Lastanhänger in Fahrtrichtung gesehen mit geschnittenem
Arbeitszylinder in schematischer Darstellung. Der Wagenkasten 16 ist auf bekannte
Art sowohl nach rechts als auch nach links kippbar. Die Kippvorrichtung besteht
aus dem Arbeitszylinder 17, in welchem der mit einer Dichtung versehene Kolben 18
gleitet. Die Kolbenstange i9 ist an eine Traverse des Wagenkastens 16 angelenkt
und mit einer Manschettendichtung 2o gegen den Zylinderdeckel 21 abgedichtet. Der
über dem Kolben befindliche Luftraum 22 ist durch eine am Zylinderdeckel2i befestigte
Rohrleitung 23 mit dem Hahn 24. verbunden, der die Verbindung des Raumes 22 mit
der Außenluft ermöglicht. Im Boden des Zylinders 17 sind zwei durch Federdruck geschlossene
Tellerventile 25 befestigt, deren Ventilstößel in der Endkipplage auf den mit dem
Fahrgestell fest verbundenen Anschlag 26 aufstoßen und angehoben werden, wodurch
die im Zylinder befindliche Druckluft entweicht und der Kolben mit Wagenkasten zurückkippt.
Beim
Zurückkippen schließt sich das geöffnete Ventil wieder, der
Kolben wird erneut bis zur Endkipplage des Zylinders gehoben, bei der eines der
Ventile 25 auf den Anschlag 26 aufstößt und geöffnet wird. Diese sich stetig wiederholenden
Vorgänge bewirken ein das Abladen erleichterndes Schütteln des Wagenkastens.
-
Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch die schematische Darstellung eines
Arbeitszylinders, der mit einem teleskopartig ausgebildeten Hubzylinder versehen
ist. Der schwenkbar am Fahrgestell gelagerte Arbeitszylinder 27 besitzt am Mantel
einen rohrförmigen Stutzen 28 an den zur Luftzuführung ein beweglicher, in der Zeichnung
nicht dargestellter Druckschlauch angeschlossen ist, der die Verbindung mit den
Vorratsluftbehältern herstellt. Der Arbeitszylinder 27 nimmt das äußere Rohrteil
30 des vorzugsweise zweiteiligen Teleskopkolbens in sich auf, wobei ein am oberen
Ende des Arbeitszylinders 27 befindlicher Ringflansch 29 als Führung dient. Im Mantel
des Rohrteils 3o befinden sich radiale Öffnungen 31, die das Überströmen der Druckluft
vom Arbeitszylinder 27 in das Innere des Rohrteiles 30 gestatten. Am oberen
Ende des äußeren Rohrteiles 3o befindet sich ebenfalls ein ringförmiger Flansch
32, der zur Führung des inneren Rohrteiles 37 dient. Von unten her ist in das äußere
Rohrteil 3o eine Bodenplatte 33 fest eingesetzt, in der zentrisch ein durch Federdruck
betätigtes Auslaßventil 34 befestigt ist. Ein am unteren Ende des äußeren Rohrteiles
3o befindlicher Flansch 35 führt das äußere Rohrteil 30 im Arbeitszylinder 27, wobei
die an ihm befestigte Topfmanschette 36 zur Abdichtung dient. In diesem äußeren
Rohrteil 30 gleitet durch den Flansch 32 geführt das innere Rohrteil 37 des
Teleskopkolbens. Es trägt an seinem oberen Ende außen ein Auge 38, das zur Befestigung
an der Traverse des Wagenkastens dient, während an einer im Innern befindlichen
Öse 39 das mit dem Stößel des Ventils 34 verbundene, beispielsweise aus einer teleskopartig
verlängerbaren Zugstange bestehende Zugorgan 4o befestigt ist. Das untere Ende des
Rohrteils 37 trägt einen Flanschring 41, der zur Führung im äußeren Rohrteil dient,
wobei eine an ihm befestigte Dichtungsmanschette 42 die Abdichtung übernimmt. Radiale,
unterhalb des Flanschringes 41 angebrachte Bohrungen 43 ermöglichen das Überströmen
der Luft in den Hohlraum des inneren Kolbenteils 37. Am Boden des Arbeitszylinders
befinden sich zwei in der Zeichnung nicht dargestellte Ventile, die in der Endkipplage
des Zylinders durch einen festen Anschlag geöffnet werden.
-
Die Betätigung des nach Fig. 3 mit zweiteiligem Teleskopkolben ausgerüsteten
Hubzylinders geschieht in der Weise, daß die über den Stutzen 28 zuströmende Luft
von hohem Druck über die Bohrungen 3I und 43 in das Innere des Rohrteiles 37 strömt
und diesen anhebt.
-
Es ist auch möglich, die Druckluft direkt dem inneren Kolbenteil 37
durch einen in der Zeichnung gestrichelt dargestellten Stutzen 44 zuzuleiten. Bei
Erreichung der Endstellung wird mittels des Zugorgans 4o das Ventil 34 geöffnet,
wodurch die Luft auch unter den Boden 33 des äußeren Rohrteiles 30 strömen
kann und diesen anhebt, so daß dann der gesamte Teleskopkolben ausgefahren ist.
Bei Erreichung der Endkipplage des Zylinders spielt sich dann mit Hilfe der im Zylinderboden
angebrachten Ventile der gleiche Vorgang ab, wie er bereits in Fig. 2 beschrieben
wurde.