DE972315C - Verfahren zur Herstellung von Carbonsaeuren aus Olefinen, Kohlenoxyd und Wasser - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Carbonsaeuren aus Olefinen, Kohlenoxyd und WasserInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 2. JULI 1959
St 8534 IVb j 12 ο
Im Hauptpatent 942 987 ist ein Verfahren zur Herstellung von Carbonsäuren aus Olefinen und Kohlenoxyd
in Gegenwart von mindestens 90%iger Schwefelsäure, wasserfreiem Fluorwasserstoff allein oder unter
Zusatz von Bortrifluorid in flüssiger Phase zunächst ohne Zusatz von Wasser beschrieben, wobei das
Umsetzungsprodukt dann in Wasser aufgenommen und in bekannter Weise aufgearbeitet wird. Die Umsetzung
kann unter einem Druck bis zu 100 at durchgeführt werden.
Es wurde nun gefunden, daß durch Steigerung des Kohlenoxyddrucks bestimmte Umlagerungen der Olefine
zurückgedrängt und vorzugsweise »normale«, d. h. ohne Umlagerung entstehende Carbonsäuren in einfacher
Weise hergestellt werden können. Durch die Erhöhung des Kohlenoxyddruckes wird 1. die Wanderung
der Methylgruppe unterdrückt, durch die es zur Bildung von tertiären an Stelle von »normalen« sekundären
Carbonsäuren kommt, und 2. wird die Dimerisation der Olefine unterdrückt, durch die sonst höhermolekulare
Carbonsäuren gebildet werden.
Die Methylgruppenwanderung tritt vorzugsweise bei unverzweigten Olefinen ein, d. h. bei solchen, die an
der Doppelbindung keine Verzweigung tragen. Bei
909 544/21
dieser Klasse von Olefinen spielt die Dimerisation keine Rolle, dagegen neigen die an der Doppelbindung verzweigten
Olefine stark zur Dimerisation, und bei ihnen tritt keine Methylgruppenwanderung ein.
AmBeispiel der Umsetzung von zwei isomeren Pentenen,
a) dem unverzweigten Penten-2 und b) dem an der Doppelbindung verzweigten 2-Methylbuten-2j wird der
Reaktionsverlauf besonders deutlich.
a) Die »normalen« Reaktionsprodukte aus Penten-2
wären die beiden sekundären C6-Carbonsäuren, a-Methylvaleriansäure
(Methylpropylessigsäure) und CE-Äthylbuttersäure (Diäthylessigsäure).
H3C-CH2-CH = CH-CH3 + CO + H2O
C H3—C H 2
CH3-CH2
-COOH
CH3 — CH2—'CH2
CH-COOH
CH,
Infolge der Methylgruppenwanderung entsteht jedoch daneben auch eine tertiäre Säure, unter Umständen
sogar vorzugsweise, nämlich die α, α-Dimethylbuttersäure
(Dimethyläthylessigsäure).
CH3
CH„ —CH„— C —COOH
CH3
b) Das Reaktionsprodukt des an der Doppelbindung verzweigten Pentenisomeren 2-Methylbuten-2- enthält
als Cg-Carbonsäure nur die einheitliche tertiäre α, cc-Dimethylbuttersäure.
Bei niedrigem Kohlenoxyddruck findet jedoch eine Dimerisation zu einem verzweigten
Decen statt, das dann mit Kohlenoxyd reagiert und ein Gemisch von Cu-Carbonsäuren ergibt.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren gelingt es, diese in vielen Fällen zweifellos unerwünschten Umlagerungen,
die z. B. infolge der Methylgruppenwanderung bei 100 at etwa 42 % und infolge Dimerisierung
bei 100 at noch 38% betragen, weitgehendst zu unterdrücken. Die Umlagerungen werden im wesentlichen
innerhalb des Druckbereiches zwischen 100 und 600 at unterdrückt, vorzugsweise innerhalb eines
Druckbereiches zwischen 100 und 300 at.
In zwei Versuchsreihen mit Penten-2 als Ausgangsolefin wurde untersucht, in welchem Umfange durch
Erhöhung des Kohlenoxyddruckes wesentlich über 100 at hinaus die Methylgruppenwanderung und damit
die Bildung der tertiären Carbonsäure zurückgedrängt wird. Die Versuche der Reihe a) wurden bei einer
Temperatur von +5° durchgeführt, während in der Versuchsreihe b) eine Temperatur von—50 eingehalten
wurde. Die übrigen Versuchsbedingungen waren bei allen Ansätzen gleich. Das Molverhältnis von Olefin
zurkonzentriertenSchwefelsäure (97%ig) betrug 1:10,
die Versuchsdauer j eweils 20 Stunden.und das Penten-2
wurde, mit der 2,5 fachen Menge n-Pentan verdünnt, angewandt. Als Reaktionsgefäß diente ein 21 fassender
V4A-Extra-Autoklav mit magnetischer Rührung, der jeweils mit 0,51 konzentrierter Schwefelsäure beschickt
war und den gewünschten Kohlenoxyddruck bereits aufwies, bevor das Olefin mit Hilfe einer Druckförderpumpe
zugepreßt wurde. Nach beendeter Kohlenoxydaufnahme wurde das Reaktionsprodukt mit Eiswasser
zersetzt und die entstandenen Carbonsäuren aus der obenauf schwimmenden organischen Schicht über ihre
Alkalisalzlösungen abgetrennt. Die daraus ,wieder in Freiheit gesetzten Fettsäuren wurden durch Feinfraktionierung
über eine i-m-Drehbandkolonne zerlegt, wobei sich eine Trennung der niedrigersiedenden, durch
Umlagerung entstandenen tertiären Säure von den beiden ohne- Methylgruppenwanderung gebildeten
sekundären Säuren erzielen ließ. Die Identifizierung der in den verschiedenen Fraktionen vorliegenden
Carbonsäuren erfolgte an Hand der physikalischen Konstanten und zusätzlich noch durch Aufnahme der
Infrarotspektren. Bei der tertiären Säure handelte es sich um die α, α-Dimethylbuttersäure (Kp. 20 = 960,
«|° = 1,4142), während die sekundären Säuren sich
als ein Gemisch der a-Methylvaleriansäure (Kp. 20
= 102,5, nf = 1,4138) und der a-Äthylbuttersäure
(Kp. 20 = 101, nf = 1,4133) erwiesen.
Versuchsreihe a), Temperatur +5°
| "/„-Ausbeuten an Carbonsäuren | davon | tertiäre | |
| Kohlenoxyd | sekundäre | Säuren | |
| druck (at) | Säuren | 73 | |
| gesamt | 27 | 42 | |
| 50 | 58 | 19 | |
| 100 | 93 | 81 | |
| 600 | 93 |
Versuchsreiheb), Temperatur—5C
Kohlenoxyddruck (at).
50
100
200
200
300
6oo
6oo
"/„-Ausbeuten an Carbonsäuren
davon
sekundäre > tertiäre Säuren I Säuren
gesamt
89,5
95,o
99,o
99,o
99,0
95,o
99,o
99,o
99,0
52,0 67,0 71,0
78,5 86,0
48,0 33,o 29,0
21,5 14,0
Unter de^ im Beispiel 1 gewählten Versuchsbedingungen
wurde die Umsetzung von Penten-i in Abhängigkeit vom Kohlenoxyddruck untersucht, wobei
ebenfalls eine starke Zurückdrängung der zur tertiären . Carbonsäure führenden Methylgruppenwanderung
festgestellt wurde. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefaßt:
| Vers.- Temp.(°C) |
"/„-Ausbeute an Carbonsäuren. | dav sekundäre Säuren |
on tertiäre Säuren |
|
| Kohlenoxyd druck (at) |
+5
+5 |
gesamt | 36,0 58,5 |
64,0 41,5 |
| 50 150 |
J1J1 | 82,0 89,5 |
53,5 76,0 |
46,5 24,0 |
| 50 200 |
80,0 87,0 |
|||
Die aus Penten-i erhaltenen Carbonsäuren erwiesen sich als identisch mit den aus Penten-2 gebildeten Verbindungen.
Während aus den Beispielen ι und 2 die Zurückdrängung der Methylgruppenwanderung bei
den nicht an der Doppelbindung verzweigten Olefinen Penten-i und Penten-2 durch Anwendung eines
wesentlich über 100 at hinaus gesteigerten Kohlenoxyddrucks hervorgeht, zeigen die folgenden Beispiele 3
und 4 die hemmende Wirkung des erhöhten Kohlen-, oxyddrucks auf die Dimerisation der an der Doppelbindung
verzweigten Olefine.
Isobuten wurde mit Kohlenoxyd bei einer Temperatur von + 50 in Gegenwart von 97%iger Schwefelsäure
umgesetzt. Das Molverhältnis von Olefin zu Schwefelsäure betrug 1: 7, die Versuchsdauer 15 Stunden.
Als Reaktionsgefäß diente wieder ein 2-I-V4A-Extra-Autoklav
mit magnetischer Rührung, in dem 0,5 1 der konzentrierten Schwefelsäure vorgelegt waren
und in den bei dem gewünschten Kohlenoxyddruck das Isobuten eingepreßt wurde. Die Aufarbeitung der
Reaktionsprodukte und die Isolierung der Carbonsäuren erfolgte nach der im Beispiel'1 geschilderten
Arbeitsweise. Als hauptsächliche Verbindungen wurden die Trimethylessigsäure (Kp.2O = 76,5°, F. = 35,5°)
und ein Gemisch von aus dem Dimeren des Isobutens stammenden C9-Carbonsäuren erhalten. Daneben
fanden sich in geringen Mengen noch Carbonsäuren anderer Kohlenstoffzahl, die durch Disproportionierung
des Diisobutens entstanden waren. In der folgenden Tabelle sind die Versuchsergebnisse enthalten,
die bei. 50, 100 und 200 at Kohlenoxyddruck erzielt wurden. Bei Erhöhung des Kohlenoxyddrucks von
100 auf 200 at ist der Anteil an ^-Carbonsäuren von 38 auf 9% vermindert worden.
| "/„-Ausbeute an Carbonsäuren | davon | Cg-Carbon | |
| Kohlenoxyd | Trimethyl | säure | |
| druck (at) | gesamt | essigsäure | 44 |
| 56 | 38 | ||
| 50 | 75 | 62 | 9 |
| 100 | 90 | 91 | |
| 200 | ■92- |
| "/„-Ausbeute an Carbonsäuren | davon | C13-Carbon- säure |
|
| Kohlenoxyd | α,α-Dimethyl- valeriansäure ■ |
48 | |
| druck (at) | gesamt | 52 | 30 |
| 50 | 71 | 70 | 15 |
| 130 | 83 | 85 | II |
| 200 | 81 | 89 | |
| 6OO | 82 |
Als Ausgangsolefin diente 2-Methylpenten-i, das
mit Kohlenoxyd bei einem Druck zwischen 50 und 600 at in Gegenwart von gy°foiger Schwefelsäure umgesetzt
wurde. Das Molverhältnis von Olefin zu Schwefelsäure betrug 1: 9; im übrigen verliefen Versuchsdurchführung
und Aufarbeitung analog der Umsetzung des Isobutens im Beispiel 3. Als ein Hauptprodukt
der Reaktion wurde a, a-Dimethylvaleriansäure
(Kp.2o = 110°, nf = 1,4210) erhalten. Das' go
zweite Hauptprodukt bestand aus einem Gemisch von C13-Carbonsäuren, die durch Dimerisation des 2-Methylpenten-i
entstanden waren. Daneben hatten sich in geringer Menge infolge von Disproportionierungsreaktionen
noch Carbonsäuren anderer Kohlenstoffzahl gebildet. Die in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßten
Ergebnisse zeigen deutlich, daß die auf die Dimerisation zurückzuführende Bildung der
C13-Carbonsäuren durch die Steigerung des. Kohlenoxyddrucks
auf wesentlich über 100 at hinaus stark zurückgedrängt wird.
Claims (1)
- PaTENTANSPRUCH:Weitere Ausbildung des Verfahrens zur Herstellung .von Carbonsäuren aus Olefinen, Kohlenoxyd und Wasser in Gegenwart von mindestens 9O°/0iger Schwefelsäure, wasserfreiem Fluorwasserstoff allein oder unter Zusatz von Borfluorid als Katalysator, wobei die Umsetzung mit dem Kohlenoxyd zunächst ohne Zusatz von Wasser in flüssiger Phase durchgeführt und das Umsetzungsprodukt dann in Wasser aufgenommen und in bekannter Weise aufgearbeitet wird, nachPatent 942987, dadurch gekennzeichnet, daß Olefine mit mindestens 4 Kohlenstoffatomen bei einer Temperatur unterhalb ioo° C und einem Druck zwischen 100 und 600 at, vorzugsweise zwischen 100 und 300 at, umgesetzt werden. In Betracht gezogene Druckschriften:Französische Patentschrift Nr. 809 175; britische Patentschriften Nr. 566 868, 478085 USA.-Patentschrift Nr. 2 424 653.© 609 709/403 11.56 909 544/21 6.59
Priority Applications (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DEST8534A DE972315C (de) | 1954-07-30 | 1954-07-30 | Verfahren zur Herstellung von Carbonsaeuren aus Olefinen, Kohlenoxyd und Wasser |
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DEST8534A DE972315C (de) | 1954-07-30 | 1954-07-30 | Verfahren zur Herstellung von Carbonsaeuren aus Olefinen, Kohlenoxyd und Wasser |
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE972315C true DE972315C (de) | 1959-07-02 |
Family
ID=7454523
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DEST8534A Expired DE972315C (de) | 1954-07-30 | 1954-07-30 | Verfahren zur Herstellung von Carbonsaeuren aus Olefinen, Kohlenoxyd und Wasser |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE972315C (de) |
Cited By (1)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| US3354198A (en) * | 1961-11-29 | 1967-11-21 | Du Pont | Process for production of oxygenated organic compounds from ditertiary alkyl halides |
Citations (4)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| FR809175A (fr) * | 1936-07-10 | 1937-02-25 | Du Pont | Nouveau catalyseur et ses applications |
| GB478085A (en) * | 1935-10-26 | 1938-01-12 | Du Pont | Improvements in or relating to the manufacture of catalysts for organic syntheses |
| GB566868A (en) * | 1943-05-06 | 1945-01-17 | Du Pont | Improvements in and relating to the production of dicarboxylic acids |
| US2424653A (en) * | 1946-04-10 | 1947-07-29 | Du Pont | Process for the manufacture of ethyl, alpha, alpha-dimethyl butyrate |
-
1954
- 1954-07-30 DE DEST8534A patent/DE972315C/de not_active Expired
Patent Citations (4)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| GB478085A (en) * | 1935-10-26 | 1938-01-12 | Du Pont | Improvements in or relating to the manufacture of catalysts for organic syntheses |
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| US3354198A (en) * | 1961-11-29 | 1967-11-21 | Du Pont | Process for production of oxygenated organic compounds from ditertiary alkyl halides |
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