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Lampenschaltung zur Uberwachung und Anzeige des Betriebszustandes
von Gleisabschnitten in Abhängigkeit von der Fahrstraßeneinstellung Man hat im I:isenbahnsicherungswesen
verschiedene Hilfsmittel geschaffen, um auf Bahnh'o"fen dem Fahrdienstleiter oder
dem Weichensteller die Arbeit zu erleichtern und um ihnen einen besseren Überblick
über die Gleisanlage, insbesondere bei Nacht und Nebel, zu ermöglichen. Deshalb
werden auf den Bahnhöfen Gleis- oder Fahrschautafeln verwendet. Auf diesen Gleistafeln
ist im verkleinerten Maßstab das Gleisbild des gesamten Bahnhofs oder eines Teiles
des zu überwachenden Stellwerksbezirkes nachgeahmt und ausgeleuchtet. Die einzelnen
Gleis- und Weichenabschnitte sind auf der Gleistafel durch Lichtkammern voneinander
getrennt, so daß durch das Hell- und Dunkelwerden oder durch verschiedenfarbige
Anzeige der einzelnen Gleisabschnitte die Zugbewegungen innerhalb der Gleisanlage
verfolgt werden können.
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Um den Fahrdienstleiter noch weiter zu unterstützen, zeigt man in
neuerer Zeit auf der Gleistafel nicht nur das Frei- oder Besetztsein der Gleis-oder
Weichenabschnitte an, sondern man gibt dem Fahrdienstleiter außerdem noch eine weitere
Meldung, aus welcher er sieht, welcher Fahrweg eingestellt ist, damit er sofort
weiß, welche Gleise für vorzunehmende Rangierbewegungen benutzt werden können oder
nicht. Die einzelnen Betriebszustände werden hier durch verschiedene Farben beim
Ausleuchten der einzelnen Gleis- oder Weichenabschnitte
angezeigt.
So leuchtet z. B. ein freier, von Fahrzeugen unbesetzter Gleis- oder Weichenabschnitt
in grüner Farbe, ein besetzter Abschnitt in roter Farbe und ein Abschnitt, welcher
in einer eingestellten, aber noch unbesetzten Fahrstraße liegt, in gelber Farbe
auf. Um die verschiedenfarbige Ausleuchtung zu erreichen, sind beispielsweise in
jedem Gleis- oder Weichenabschnitt drei verschiedenfarbige Lampen (Rot, Grün, Gelb)
untergebracht. Je nach dem betreffenden Betriebszustand werden die zugehörigen farbigen
Lampen an- oder abgeschaltet. Die Umschaltung von der grünen Lampe (Gleis frei für
Rangierbewegungen) auf die gelbe Lampe (Gleis frei bei eingestellter Fahrstraße)
erfolgte zunächst unmittelbar durch Fahrstraßenkontakte.
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Es sind auch bereits Stellwerke bekannt, bei denen die Ausleuchtung
des Gleisdiagramms mittelbar durch die Fahrstraßenkontakte gesteuert wird, z. B.
durch Kontakte von Hilfsrelais, deren Anschaltstromkreise über Kontakte von Fahrstraßenrelais
und von Anzeigerelais für die Weichenlage geführt sind. Die bisher bekannten Stellwerke
haben jedoch noch den Mangel, daß die Ausleuchtung von Gleiskreuzungen nicht allen
betrieblichen Anforderungen entspricht. Die Kreuzungen werden in vielen Fällen überhaupt
nicht ausgeleuchtet, dann ist das einer eingestellten Fahrstraße entsprechende Leuchtband
im Gleisdiagramtn unterbrochen. In anderen Fällen wird die Kreuzung bei Einstellung
einer Fahrstraße lediglich durch die Lampen ausgeleuchtet, welche die Lage der zu
derselben Fahrstraße gehörigen, angrenzenden Weichen anzeigen. Eine derartige Ausleuchtung
ist jedoch nur dort anwendbar, wo der Kreuzungsabschnitt sehr kurz ist und entweder
überhaupt nicht überwacht werden muß, z. B. weil selbst die Fahrzeuge mit dem kürzesten
Achsabstand beim Besetzen der Kreuzung gleichzeitig durch mindestens eine Achse
einen angrenzenden, überwachten Weichenabschnitt noch besetzt halten, oder wo der
Kreuzungsabschnitt in den Stromkreis .des Gleisrelais eines angrenzenden Weichenabschnitts
einbezogen werden kann, z. B. weil ein auf der Kreuzung stehendes Fahrzeug in das
Profil der Weiche ragt, so daß ohnehin keine andere Fahrt über die Weiche stattfinden
darf.
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Bei längeren profilfreien Kreuzungsabschnitten könnte man jeden der
beiden sich kreuzenden Gleisstränge durch je ein Gleisrelais überwachen, dessen
Kontakte dann unmittelbar oder mittelbar im Zusammenwirken mit Fahrstraßenkontakten
die Gleisausleuchtung des zugehörigen Gleisstranges steuern würden, ähnlich wie
die Ausleuchtung auch für andere starre Gleisabschnitte gesteuert wird. Soll zwecks
Ersparnis eines Gleisrelais für beide Gleisstränge der Kreuzung ein gemeinsames
Gleisrelais verwendet werden, so wäre es naheliegend, alle gleichartigen Lampen
der Kreuzungsausleuchtung gleichzeitig zu steuern. Eine derartige Schaltung hätte
aber den Nachteil, daß das Stellwerkspersonal dann lediglich aus der Ausleuchtung
der angrenzenden Weichenabschnitte darauf schließen könnte, welcher Kreuzungsstrang
in die jeweils gestellte Fahrstraße einbezogen ist.
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Die Erfindung betrifft eine Lampenschaltung, in der die vorstehend
erwähnten Mängel bei der Ausleuchtung von Gleiskreuzungen mit Überwachung durch
eigene Gleisrelais vermieden sind.
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Erfindungsgemäß sind den beiden sich kreuzenden Gleissträngen einer
Gleiskreuzung ein gemeinsames Gleisrelais und je zwei Hilfsrelais zugeordnet, von
denen das eine Hilfsrelais in Abhängigkeit von Fahrstraßenkontakten, das andere
Hilfsrelais beim gleichzeitigen Besetzen eines an den zugehörigen Kreuzungsstrang
angrenzenden Weichenabschnittes auch bei nicht eingestellter Fahrstraße selbsttätig
über Kontakte der beiden Gleisrelais anspricht. Durch Kontakte dieser Hilfsrelais
werden im Zusammenwirken mit weiteren Kontakten des Gleisrelais der Kreuzung nur
für den jeweils befahrenen Kreuzungsstrang die Ausleuchtungslampen zur Besetztanzeige
eingeschaltet.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Fig. i- bis 3 dargestellt.
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Fig. i zeigt das Gleisdiagramm eines Bahnhofs mit den einfachen Weichen
1, 2, 7 und 8, den doppelten Kreuzungsweichen 3, 4, 5 und 6 und der Kreuzung g.
Die Signale A und B sind Ausfahrsignale, das Signal C ist ein Einfahrsignal. Die
Vorrücksignale V i, T12, h5 und L'6 dienen für. Rangierfahrten innerhalb
des Bahnhofs. Die Lichtkammern zur Darstellung der Weichen und Gleise entsprechen
den durch die Isolierstöße i voneinander getrennten Weichen-, Gleis- und Kreuzungsabschnitten.
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Fig. 2 zeigt die Lichtkammern und Fig. 3 die Lampenschaltung für die
Kreuzung g. In der Grundstellung, d. h. bei freiem Gleis und bei nicht eingestellter
Fahrstraße, brennen in den Lichtkammern der Kreuzung die grünen Lampen goi, go4,
907 und gio. Wird nun z. B. eine Fahrstraße aus Gleis Gl5 nach Gl3 eingestellt
und der Kontakt V53 geschlossen, so zieht das Hilfsrelais io, das dem Kreuzungsstrang
zwischen den Weichen 4 und 5 zugeordnet ist, seinen Anker an. Die Kontakte ioi,
102 und 103 wechseln ihre Stellung. Durch den Kontakt io2 werden die grünen Lampen
904 und gio ab- und durch den Kontakt ioi die gelben Lampen go5 und gii eingeschaltet,
so daß auf der Gleistafel deutlich der eingestellte Fahrweg von Gleis G15 nach Gleis
G13 zu erkennen ist. Der Kontakt 103 verhindert, daß der Stromweg für die roten
Lampen 903 und gog beim Schließen .des Kontaktes og zustande kommt, und bereitet
einen zweiten Stromweg. für die grünen Lampen goi und 907 vor. Wird der Kreuzungsabschnitt
besetzt, so fällt der Anker des nicht dargestellten Gleisrelais der Kreuzung g ab,
und die Kontakte og, ogi und o92 wechseln ihre Stellung. Die roten Lampen go6 und
gi2 werden durch den Kontakt o92 eingeschaltet. Gleichzeitig erhalten die grünen
Lampen goi und 907 über den Gleisrelaiskontakt og und den Relaiskontakt
103 wieder Spannung. Auf der Gleistafel wird nun der befahrene Kreuzungsstrang
als besetzt gemeldet.
Wird eine Fahrstraße in der kreuzenden Richtung,
z. B. aus Gleis Gl i nach Gleis Gl6 eingestellt und der Kontakt h 16 geschlossen,
so wird das dem Kreuzungsstrang zwischen den Weichen 3 und 6 zugeordnete Hilfsrelais
ioo erregt, das die Kontakte iooi, ioo2 und 1003 betätigt, so daß beim Einstellen
dieser Fahrstraße über die Kreuzung die gelben Lampen. 902 und 9o8 und bei besetztem
Kreuzungsabschnitt die roten Lampen 903 und 9o9 eingeschaltet sind. Die grünen
Lampen 904 und 91o für den anderen Kreuzungsstrang brennen bei Einstellung dieser
Fahrstraße und bei besetztem Abschnitt weiter.
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Bei dem bisher beschriebenen Beispiel leuchten bei nicht betätigten
Relais io oder ioo, z. B. bei Rangierfahrten, für die der Fahrweg nicht durch Fahrstraßenrelais
od. dgl., sondern durch Einzelumstellung der Weichen gestellt wird, die roten Lampen
903, 9o9, 9o6, 9i2 beider Kreuzungsstränge gleichzeitig.
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Damit auch bei Rangierbewegungen dem Stellwerkswärter angezeigt wird,
in welcher Richtung sich ein Fahrzeug über die Kreuzung bewegt, d. h. welcher Gleisstrang
besetzt ist, ist erfindungsgemäß für jeden Kreuzungsstrang ein weiteres Hilfsrelais
40 und 5o vorgesehen, das selbsttätig die roten Lampen der nicht befahrenen Richtung
ab-und die grünen Lampen einschaltet. Erfolgt z. B. eine Rangierfahrt von Gleis
G15 nach Gleis G13,
so wird beim Befahren des Weichenabschnittes 4
der Gleisrelaiskontakt 041 geschlossen. Wird nun auch der an die Weiche 4 angrenzende
Strang der Kreuzung 9 von Zugachsen besetzt, so daß die Kontakte o9, 09i bis
093 ihre Stellung wechseln, so erhält das Hilfsrelais 40 über die Gleisrelaiskontakte
093 und 041 Strom, während über die Kontakte 92, 1003, 502 die roten
Lampen 9o6, 9i2 eingeschaltet sind. Das Hilfsrelais 40 unterbricht mit seinem Kontakt
402 den Stromkreis der roten Lampen 903 und 9o9 für den anderen Kreuzungsstrang
und schaltet gleichzeitig die grünen Lampen 9o7 und 90i wieder ein, die durch den
Kontakt o9 abgeschaltet wurden. Der Kontakt 403 unterbricht den Stromweg für die
grünen Lampen 904 und 91o. Wird der Gleisabschnitt 4 wieder geräumt, so daß der
Kontakt 041 wieder geöffnet wird, so bleibt das Relais 4o eingeschaltet, da der
Selbstschlußkontakt 401 geschlossen ist. Es wird erst stromlos, wenn auch der Abschnitt
9 der Kreuzung wieder verlassen worden ist und der Kontakt 093 den Stromkreis
unterbrochen hat. Bei der entgegengesetzten Fahrtrichtung, z. B. aus Gleis
G13 nach Gleis G15, wird zuerst das Gleisrelais des Weichenabschnittes
5 stromlos. Das Hilfsrelais 40 wird dann durch die Gleisrelaiskontakte
093 und o5 i eingeschaltet. Die Wirkungsweise ist dann die gleiche wie vorher.
Bei Fahrten auf dem anderen Kreuzungsstrang, z. B. bei einer Rangierfahrt aus Gleis
Gl2 nach Gleis G16 oder umgekehrt, wird das Hilfsrelais 5o eingeschaltet. Das Hilfsrelais
5o erhält dann je nach der Fahrtrichtung entweder über die Gleisrelaiskontakte
031 oder o61 und 093 Strom und schaltet mit seinem Kontakt
502 .die roten Lampen 9o6 und 912 ab und die von dem Kontakt o9 abgeschalteten
grünen Lampen 91o und 904 wieder ein. Der Kontakt 5o3 verhindert das Brennen der
grünen Lampen 90i und 907. Die Wirkungsweise ist dieselbe, wie sie oben für das
Hilfsrelais 4o beschrieben wurde.