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C. Lorenz Aktiengesellschaft, Stuttgart-Zuffenhausen Im Stellwerksbau
wird im zunehmenden Maße die selbsttätige Gleisüberwachung angewandt. In den Stellwerksschaltungen
werden hierbei die für die verschiedenen Fahrstraßen erforderlichen Freimeldungen
der einzelnen isolierten Gleisabschnitte zusammengefaßt und durch Sammelüberwacher
auf die Stromkreise für die Fahrstraßenfestlegung bzw. für die Fahrtsignalstellung
übertragen.-Aus praktischen Gründen werden gewöhnlich so viel Relais vorgesehen,
wie Fahrwege vorhanden sind. Die Kontakte der einzelnen abhängigen Freimelderelais
ordnet man, um eine Mehrfachausnutzung sicherzustellen, so an, daß sich harfenförmig
aufgebaute Stromlaufpläne ergeben. Nachteilig bei diesen, insbesondere bei Gleisbildstellwerken
vorgesehenen Schaltungen ist die Fahrtstellmöglichkeit für die Signale, wenn Überbrückungen
an den Kontakten der Freimelderelnis zustande kommen. Außerdem sind die Schaltungen
für die Sammelüberwacher nicht als Sicherheitsschaltungen wirksam, so daß zum Beispiel
durch Stör- bzw. Fremdspannungen Sammelfreimeldungen und Fahrtstellungen für die
Signale möglich sind, wenn ein in der Fahrstraße liegender isolierter Gleisabschnitt
besetzt ist.
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Mit der Erfindung ist eine besonders zweckmäßige Schaltung für Stellwerke
mit selbsttätiger Gleisüberwachung, insbesondere für die Sammelüberwacher der zu
einer Fahrstraße gehörigen Gleisfreimelderelais gegeben. Die Sammelüberwacher sind
in der folgenden Beschreibung stets als Gleisüberwacher bezeichnet. Gemäß der Erfindung
werden die Kontakte der den einzelnAn isolierten Gleisabschnitten zugeordneten Freimelderelais
entsprechend ihrer geographischen Lage angeordnet und zur Anschaltung von zwei
Gleisüberwachern
benutzt, welche die einzelnen Gleisabschnitte fahrstraßenweise zusammenfassen. Am
Anfang und am Ende jedes Stromkreises wird in -die Zuleitung zum Plus- bzw..zum
Minuspol je ein Überwacher angeordnet. Hierbei wird jedem- Streckengleis und jedem
Bahnhofsgleis bzw. jeder Bahnhofsgleisseite ein Gleisüberwacher zugeordnet. Die
Schaltung der Gleisüberwacher kann, um auch Überbrückungen an den Kontakten der
den einzelnen isolierten Gleisabschnitten zugeordneten Freimelderelais unwirksam
zu machen, doppelt ausgeführt werden. Das ist insofern von Vorteil, weil eine gleichzeitige
Überbrückung der Kontakte eines isolierten Gleisabschnittes präk-. tisch ausgeschlossen
ist. Für die Wiederholungsschaltung werden entgegengesetzte Polanschlüsse vorgesehen,
damit jede Art von Störungen sowohl die den Strecken- als auch die den Bahnhofsgleisen
zugeordneten Gleisüberwacher so beeinflußt, daß eine Fahrtstellung der. abhängigen
Signale ausgeschlossen ist: Die Gleisüberwacher werden bei Einstellen einer Fahrstraße
angeschaltet und ermöglichen durch ihr ordnungsmäßiges Ansprechen die Fahrstraßenfestlego.ng
bzw. die Anschaltung der Fahrtsignale.
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An Hand der Fig. x bis 3 sei der Erfindungsgedanke beispielsweise
näher erläutert.
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Fig. = zeigt einen Lageplan eines Bahnhofsausschnitts, in welchem
die einzelnen Isolierabschnitte angegeben sind; Fig. 2 und 3 zeigen die Stromkreise
für die Sammelüberwacher der Gleisfreimeldung.
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Der Lageplan Fig. z zeigt auf der rechten Seite drei Streckengleise,
die zweigleisig zu einem Bahnhof Ah und eingleisig zu einem Bahnhof
Ad führen. Die durch Pfeilrichtung kenntlich gemachten Einfahrten gehen auf
das Bahnhofsgleis 3, und die Ausfahrten sind vom Bahnhofsgleis 2 möglich. Von den
Bahnhofsgleisen ist nur eine Seite dargestellt und durch Indizes besonders bezeichnet
(z. B. 2 0, 3 0 ... ). Jede Trennstelle zwischen den einzelnen isolierten
Gleisabschnitten ist im Gleisplan durch ein T kenntlich gemacht. Für die Einfahrten
in den Bahnhof gelten die Signale U, T, für die Ausfahrten das Signal Q.
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Fig. 2 zeigt die Schaltung der Gleisüberwacher, die dem Lageplan entsprechend
aufgebaut ist. Zu jedem Streckengleis gehört ein Gleisüberwacher GUP/u, GUP/t und
GUP/Sh, und zu jedem Bahnhofsgleis bzw. jeder Bahnhofsgleisseite ein Gleisüberwacher
GUA1/2 o, GUM3 o. Die zu den einzelnen Isolierabschnitten (Gleisabschnitt
u, Weiche 46, Zwischenabschnitt 32/46, Weiche 32, Weiche 31, Weiche 30 usw.)
gehörigen Kontakte der Freimelderelais gi/u, wi 46, zi 32/46, wi 32, wi
31, wi 30 usw. sind . in der Schaltung entsprechend der örtlichen
Lage der Isolierabschnitte im Lageplan angeordnet. Die Schaltung ist also nur ein
Abbild des Lageplanes. Die Anschaltung der Gleisüberwacher GUP/u, GUP/t und GUP/Sh,
GUllll? o, und GUM/3 o erfolgt durch die fahrstraßenabhängigen Kontakte
f /u, f lt, f /Sh, f/2 o und f13 o,
die von Fahrstraßenstellrelai's, Fahrstraßeniiberwachern od. dgl. gesteuert werden.
Die Stromläufe ergeben sich hierbei entsprechend dem Fahrweg. Wird z. B. eine Einfahrt
von Ad in Gleis 3 gemacht, so sprechen die Gleisüberwacher GUP/u
und GUM/3 o iin Stromkreise GUP/u- f/ugi/u - wi 46 - zi 32/46
- wi 32 - gi 3 0 - f13 0 -G UM/3 o an.
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Pluspol- und Minuspolschlüsse in der Schaltung machen sich stets eindeutig
als Störung bemerkbar, indem einer der beiden Überwacher GUP/u oder GUM/3
o abgeschaltet wird und damit die Fahrstraßenfestlegung bzw. die Anschaltung
des Fahrtsignals verhindert. Da sich Kontaktüberbrückungen betriebsmäßig nicht bemerkbar
machen, so empfiehlt es sich, die in Fig. 2 gezeigte Schaltung doppelt auszuführen.
Im Gegensatz zu der in Fig. 2 beispielsweise gezeigten Schaltung liegen in der Wiederholungsschaltung
nach Fig.3 die den Streckengleisen zugeordneten Gleisüberwacher GUM/u, GUM/t, GUM/Sh
am Minuspol und die zu den Bahnhofsgleisen bzw. Bahnhofsgleisseiten gehörigen Gleisüberwacher
GUP/2 o,
GUP/3 o am Pluspol. Würde also in der Schaltung nach Fig.
2 an irgendeiner Stelle zwischen den beiden erregten Gleisüberwachern eine Pluspolstörung
zustande kommen, so fällt der Anker des Gleisüberwachers GUP/u ab, bei Minuspoleinwirkung
dagegen der Anker des Gleisüberwachers GUM/3 o. In der Schaltung nach Fig.3 verläuft
durch die Umpolung der Anschlüsse die Wirkung entgegengesetzt. Bei Pluspolstörung
zwischen beiden Überwachern GUP/2 o und G UM/u wird der Überwacher
G UP/3 o am Pluspol kurzgeschlossen und läßt seinen Anker. fallen.
Bei Minuspoleinwirkung wechselt dagegen der Gleisüberwacher GÜM/u in die Grundstellung.
Es ergibt sich also in jedem Störungsfalle unabhängig von der Polarität der Störspannung
stets eine eindeutige Abschaltwirkung für das auf Fahrt stehende Signal oder aber
eine Verhinderung der Fahrstraßenfestlegung bzw. Verhinderung der Fahrtsignalstellung.
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Die in der Schaltung gezeigte Umschaltung des Kontaktes wi 3o des
Freimelderelais der Weiche 30 ist vorgesehen, um bei Ausfahrten aus Gleis 2 das
Signal Q auf übliche Weise erst nach dem Durchfahren- einer Schutzstrecke, d. h.
bei Besetzung der Weiche 31 in die Haltlage zu bringen. In diesem Fall wird der
Isolierabschnitt der Weiche 30 nur bei Einstellen der Fahrstraße überprüft.
Sprechen je nach der Ausfahrrichtung die Gleisüberwacher GUP/u und GUM/2
o bzw. GUP/Sh und GUM/2 o sowie die Gleisüberwacher GUP/2
o und GUM/u oder GUP/2 o
und GUM/Sh an, so wird über den entsprechend
vorgeschalteten fahrstraßenabhängigen Kontakt f/Ad oder f /Sh in Reihe mit
einem Kontakt gup ä o bzw. gum 2 o des Gleisüberwachers GUP/2
o bzw. GUM/2 o
der Kontakt wi 30 umgeschaltet. Es wird so verhindert,
daß bereits beim Befahren des Isolierabschnitts der Weiche 3o das Signal Q in die
Haltlage wechselt. Die Einwirkung der Gleisüberwacher auf die Signalstromkreise
erfolgt auf übliche Weise und ist deshalb nicht besonders dargestellt.
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Man hat zwar schon für Gleisbildstellwerke Schaltungen mit Kontaktanordnungen
vorgeschlagen, bei denen die Weichenüberwachungskontakte, die Weichensperrkontakte
und die Kontakte der sonstigen im Fahrweg liegenden örtlichen Organe in Serie mit
Gleisfreimeldekontakten auf Fahrstraßenüberwacher
einwirken. Bei
diesen Schaltungen besteht jedoch der betriebliche Nachteil, daß die Fahrwegbil'Iung
und die Fahrwegstellung ausgeschlossen sind, wenn ein Gleisfreimelderelais versagt.
Bei der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Schaltung ist dieser Nachteil vermieden,
weil die Gleisüberwacherschaltung unabhängig von der Schaltung der Fahrstraßenüberwacher
ausgeführt wird, in welcher die Überwachungen der zu einer Fahrstraße gehörigen
Weichen, Lichtsperrsignale u. dgl. zusammengefaßt werden. Man kann also bei Störungen
der Gleisfreimeldung immer noch die Fahrstraße einstellen und festlegen, nicht aber
das Signal stellen, so daß immerhin noch z. B. mit einem Ersatzsignal ein gesicherter
Fahrweg zur Verfügung steht.
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Die besonderen Vorteile der erfindungsgemäßen Gleisüberwacherschaltung
liegen nicht nur in der Mehrfachausnutzung der für die Anschaltung der Gleisüberwacherrelais
erforderlichen Kontakte der Freimelderelais, sondern auch darin, daß die Schaltung
als Sicherheitsschaltung arbeitet und durch ihren lageplangetreuen Aufbau eine erleichterte
Projektierung von Stellwerksanlagen ermöglicht.