DE967972C - Verfahren zum Entschlichten von Geweben - Google Patents

Description

• Verfahren zum Entschlichten von Geweben Bei der enzymatischen Entschlichtung von Geweben wird so gearbeitet, daß die Ware mit den Lösungen des Entschlichtungsmittels imprägniert und dann mehrere Stunden, zweckmäßig über Nacht, abgelegt wird. Während dieser Zeit ist der enzymatische Abbau der Stärke weitgehend fortgeschritten, und die nunmehr wasserlöslich gewordenen Abbauprodukte der Stärke können durch Waschen entfernt werden.
• Dieses Verfahren benötigt aber sehr lange Zeit, und man hat daher in den Fällen, in denen die Ware schneller fertig sein mußte, mit konzentrierteren Enzymlösungen gearbeitet und die Entschlichtung dann auf dem jigger durchgeführt. Aber auch dieses Verfahren benötigt noch immer eine erhebliche Zeit, weil der enzymatische Abbau der Stärke eine Zeitreaktion ist und die Entfernung der Schlichtestärke nur dann vollkommen ist, wenn der überwiegende Teil der Stärke in wasserlösliche Form übergeführt wurde.
• Es wurde nun gefunden, daß man die Entschlichtung in wesentlich kürzerer Zeit durchführen kann, wenn man die Gewebe mit einer Enzymlösung, sei es aus Pankreas-, Bakterien-oder Malzenzymen, bei optimaler Temperatur imprägniert und die Enzyme dann kurze Zeit - es genügen durchschnittlich zo Minuten - einwirken läßt, bis ein geringfügiger Abbau eingetreten ist. Dann wird mit Harnst.offderivaten, wie Guanid;in oder Biguaniden - z. B. Stearylbiguanid - oder farbstoffaffinen Textilhilfsmitteln, insbesondere Äthylenglykolen, nachbehandelt und schließlich ausgewaschen. Die so behandelten Gewebe sind völlig schlichtefrei, und zwar innerhalb einer Zeit, die für die Entschlichtung bisher nicht erreicht werden konnte. Der ganze Prozeß nimmt bei entsprechdnder Einrichtung der Apparatur nur etwa 30 Minuten in Anspruch.
• Es ist bereits bekannt, insbesondere bei der Ents@hlichtung mit Bakterienenzymen, eine Nachbehandlung mit Natronlauge anzuschließen, wodurch ebenfalls eine weitgehende Entschlichtung erreicht wird. Dieses bekannte Verfahren hat jedoch erhebliche Nachteile. Einmal ist die Anwendung von Natronlauge in vielen Fällen unerwünscht, insbesondere dann, wenn das Gewebe durch die Lauge ungünstig beeinflußt wird, dann aber tritt bei der Natronlaugenachbehandlung der gewünschte Effekt auch nicht immer ein. Es treten immer wieder Versager auf, die das Verfahren unsicher machen. Außerdem verlangt die Natronlaugebehandlung eine längere Einwirkung der Enzyme. Ausführungsbeispiel Ein Gewebe wird mit einer Entschlichtungsflotte, die 6 g/1 eines Pankreas-Entschlichtungsmittels enthält und auf 55' erwärmt wurde, imprägniert, 1o Minuten liegengelassen und anschließend. 15 bis 2o Minuten mit einer Lösung von i g/1 Stearylbiguanid bei 70°' nachbehandelt. Schließlich wird erst kalt, dann warm ausgewaschen und in üblicher Weise fertiggemacht. Die Ware ist vollständig entschlichtet.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Entschlichten von Geweben mittels Enzymen, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebe in bekannter - Weise mit einer Enzymlösung imprägniert werden und nach kurzem Lagern mit Harnstoffderivaten oder farbstoffaffinen Textilhilfsmitteln, insbesondere Äthylenglykolen, bei erhöhter Temperatur nachbehandelt und schließlich in üblicher Weise ausgewaschen werden. In Betracht gezogene Druckschriften: D i s e r e n s, Neue Verfahren in der Technik der chemischen Veredelung der Textilfasern, Bd. I, S. 52 bis 54; deutsche Patentschriften Nr. 67r goo; 676 636; französische Patentschriften Nr. 81g 3o6, 753728. »Melliand Textilberichte«, 1944, S. 58 bis 64; »Melliand Textilberichte«, 1949, S. 355; American Dyestuff Reporter, 1950, S.888 bis 89o ; Rayon and Synthetic Textiles, 1949, S. 77 bis 89; Broschüre »Triton X Zoo« der Firma Rohm & Haas Company, Philadelphia, 1951, S. z0.