DE965327C - Verfahren zur Herstellung von 3-Oxy-11-ketosteroiden und deren Estern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 3-Oxy-11-ketosteroiden und deren EsternInfo
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- DE965327C DE965327C DEG15895A DEG0015895A DE965327C DE 965327 C DE965327 C DE 965327C DE G15895 A DEG15895 A DE G15895A DE G0015895 A DEG0015895 A DE G0015895A DE 965327 C DE965327 C DE 965327C
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
AUSGEGEBEN AM 6. JUNI 1957
DEUTSCHES PATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 12 ο GRUPPE 25o2 INTERNAT. KLASSE C 07c
John Harold Chapman, Ruislip, Middlesex,
und Leonard James Wyman, Southall, Middlesex (Großbritannien)
sind als Erfinder genannt worden
G. N. R. D. Patent Holdings Limited, London
Verfahren zur Herstellung von 3-Oxy-ll-ketosteroiden
und deren Estern
Patentiert im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vom 26. November 1954 an
Patentanmeldung bekanntgemacht am 27. Dezember 1956
Patenterteilung bekanntgemacht am 23. Mai 1957
Die Priorität der Anmeldung in Großbritannien vom 25. November 1953 und 16. November 1954
ist in Anspruch genommen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 3-Oxy-ll-ketosteroiden und deren 3-Estern der
allgemeinen Formel
O. . .X
(D
in der R1 eine Hydroxyl- oder eine veresterte
Hydroxylgruppe in α- oder /?-Stellung und X und Y entweder die Gruppe
— CH(CH3) — CH2 — CH2 — COOH
und Wasserstoff oder eine Spirostanseitenkette bedeuten, aus den entsprechenden 11, 12-Steroidketolen,
wobei ein 3, 12-Diacyloxy-ii-ketosteroid der allgemeinen
Formel
(II)
in der X und Y die vorstehend genannte Bedeutung haben und R2 und R3 veresterte Hydroxylgruppen in
709 532/281
α- oder ß-Stellung bedeuten, mit einem Alkali- oder
Erdalkalimetall in Gegenwart von flüssigem Ammoniak reduziert und die so erhaltene Steroid-Metall-Komplexverbindung
zersetzt wird. Die Einführung einer Sauerstoffunktion in die
ii-Stellung von Steroidverbindungen ist bekanntlich für die Synthese von verschiedenen physiologisch
interessanten Steroiden von Bedeutung, hat jedoch zu verschiedenen Schwierigkeiten Anlaß gegeben. Es
ίο ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, Verbindungen
mit nständiger Sauerstoffunktion in zweckmäßigerer Weise als bisher, insbesondere aus beispielsweise ausgehend
vom Hecogenin erhaltenen Steroidzwischenprodukten der Alloreihe, herzustellen. Die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Verbindungen [der Formel (1)] sind nützliche Zwischenprodukte,
unter anderem für die Synthese von Cortison und verwandten Substanzen, da der Substituent in
3-Stellung in.die A^-Ketongruppierung, die in derartigen
Verbindungen vorkommt, und die Seitenkette, beispielsweise im Falle der Isosapogenine leicht in die
i/ständige Seitenkette des Cortisons umgewandelt werden kann (vgl. beispielsweise Chamberlin und
Mitarbeiter, Journ. Amer. Chem. Soc, Bd. 75, 1953, S. 3477; Rosenkrantz und Mitarbeiter, Journ. Amer.
Chem. Soc, Bd. 73, 1951, S. 4055; Chemerda und Mitarbeiter, Journ. Amer. Chem. Soc, Bd. 73, 1951,
S. 4052, und Rosenkrantz und Mitarbeiter, Nature, Bd. 168, 1951, S. 28).
Die Herstellung von Steroiden mit einer Sauerstofffunktion in ii-Stellung über Zwischenprodukte der
Formel (II) wurde bereits vorgeschlagen. So haben Gallagher und Mitarbeiter, Journ. Biol. Chem.,
Bd. 177,1949, S. 951, die Herstellung eines Steroids der
Normalreihe mit Sauerstoffunktionen in 3- und n-Stellung beschrieben, wobei ein 3, 12-Dioxyii-ketosteroid-s-monoesterzumAustauschderKständigen
Hydroxylgruppe gegen ein Halogenatom mit einem Halogenierungsmittel umgesetzt und die entstandene
Halogenverbindung einer Reduktion beispielsweise mit Zink und Eisessig unterworfen wurde (vgl. auch
USA.-Patentschrift 2447325). ■
In der Alloreihe wurde von Dj erassi und Mitarbeitern
(Journ. Org. Chem., Bd. 16, 1951, S. 303) die
Herstellung des 5 a, 22a-Spirostan-3/3, i2,ö-diol-ii-on-3,12-diacetats
aus Hecogenin beschrieben. Die ^ständige Sauerstoffunktion dieser Verbindung kann jedoch
durch die von Gallagher und Mitarbeiter (a. a. 0.) für die Normalreihe beschriebene Methode nicht entfernt
werden (Mueller und Mitarbeiter, Journ. Amer. Chem. Soc, Bd. 75, 1953, S. 4892), und Versuche
haben gezeigt, daß diese Sauerstoffunktion auch mit Zink-Salzsäure, Zink-Toluol, Zink-Essigsäure oder
Zink-Essigsäureanhydrid nicht abhydriert werden kann. Tatsächlich mußte Dj erassi den Weg über
die Oxydation zu dem 11,12-Diketon und selektive
Reduktion in 12-Stellung einschlagen, um Verbindungen
der oben angegebenen Formel (I) zu erhalten. Dieser Weg umfaßt verschiedene Stufen und führt zu
einer geringen Gesamtausbeute (Journ. Amer. Chem. Soc, Bd. 73, 1951, S. 5513)·
Es wurde nun gefunden, daß 3-Oxy-ii-ketosteroide
und deren Ester [Formel (I)] leicht und mit guter Ausbeute durch direkte Reduktion von 3,12-Dioxyii-ketosteroiddiestern
hergestellt werdpn können, wenn man ein Alkali- oder Erdalkalimetall als Reduktionsmittel
in Gegenwart von flüssigem Ammoniak verwendet.
Bsi der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es erwünscht, bei der eigentlichen Reduktion soweit wie möglich Substituenten oder Reaktionsteilnehmer
auszuschließen, die als Protonenquelle wirken können. Wenn Protonenquellen vorhanden
sind, beispielsweise wenn das Steorid eine freie Oxygruppe im Ringsystem oder in der Seitenkette besitzt,
kann eine teilweise oder vollständige Reduktion der iiständigen Ketogruppe stattfinden. Deshalb sind
Steroidausgangsmaterialien mit einer als Protonenquelle wirkender Gruppe für das vorliegende Verfahren
nicht geeignet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird gewöhnlich eine wenigstens teilweise Hydrolyse der
3ständigen Estergruppe des Ausgangsmaterials bewirkt, so daß das erhaltene Produkt gewöhnlich eine
Mischung der entsprechenden 3-Oxy- und 3-Acyloxyverbindungen
ist. Wenn Verbindungen der Formel (I), in denen R1 eine Hydroxylgruppe bedeutet, hergestellt
werden sollen, so wird die Hydrolyse vorzugsweise während der Aufarbeitung durch Umsetzung
mit Alkali vervollständigt. Soll andererseits eine Verbindung mit veresterter Hydroxylgruppe in 3-Stellung
hergestellt werden, so wird die Alkaliumsetzung durch eine erneute Veresterung ersetzt.
Als Alkalimetall verwendet man für das eründungsgemäße
Verfahren Lithium, Natrium oder Kalium und als Erdalkalimetall Calcium, Strontium oder
Barium.
Die Verbindungen der oben angegebenen Formeln (I) und (II) sind in flüssigem Ammoniak nur wenig löslich.
Zur Erleichterung der Umsetzung ist deshalb die An-Wesenheit eines inerten organischen Lösungsmittels
erwünscht, in dem diese Verbindungen löslich sind und das bei und unter dem Siedepunkt des Ammoniaks
flüssig ist. Geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise Äther, Toluol und Tetrahydrofuran.
Die Reduktion wird vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen —60 und —330 mit einem Überschuß
an Alkali- oder Erdalkalimetall durchgeführt, beispielsweise mit bis zu 6 Grammatomen. Die bei der
Umsetzung des Steroidausgangsmaterials mit dem Alkali- oder Erdalkalimetall gebildete Metallkomplexverbindung
kann nach der Reduktion, z. B. durch Umsetzung mit Ammoniumchlorid, Wasser oder Alkohol,
leicht zersetzt werden.
Bei der Durchführung der Reduktion nach dem erfindungsgemäßen Verfahren soll darauf geachtet
werden, daß die Einführung von Verbindungen, die in Anwesenheit von nicht umgesetztem Metall als
Protonenquelle wirken können, soweit wie möglich vermieden wird. Daher soll auch vorzugsweise die
Metallkomplexverbindung nicht zersetzt werden, ehe nicht alles überschüssige Metall entfernt wurde. Bei
einer Durchführungsform kann eine Lösung des Alkalioder Erdalkalimetalls in flüssigem Ammoniak gebildet
und dann mit einer Lösung der Steroidverbindung in einem organischen Lösungsmittel versetzt werden,
bis die blaue Farbe, die durch das freie Metall hervorgerufen wird, gerade verschwindet. Bei diesem Punkt
kann die Zersetzung der Steroid-Metall-Komplexverbindung leicht durchgeführt werden.
Bei größeren Ansätzen wird vorgezogen, daß Steroidausgangsmaterial mit einem beträchtlichen Überschuß des als Reduktionsmittel dienenden Metalls umzusetzen und den Überschuß zu zersetzen, indem man eine Verbindung im Überschuß zugibt, die mit diesem
Bei größeren Ansätzen wird vorgezogen, daß Steroidausgangsmaterial mit einem beträchtlichen Überschuß des als Reduktionsmittel dienenden Metalls umzusetzen und den Überschuß zu zersetzen, indem man eine Verbindung im Überschuß zugibt, die mit diesem
ίο ohne Protonenbildung reagiert. Eine derartige Verbindung
ist Brombenzol oder Dibromäthylen. Nach der Entfernung des Metallüberschusses kann die
Alkalimetall-Steroid-Komplexverbindung, wie oben beschrieben, zersetzt werden.
Wie bereits oben angegeben wurde, kann die vollständige Hydrolyse der ßständigen Estergruppe leicht
'durch Behandlung des bei der Reduktion erhaltenen Rohprodukts mit Alkali, beispielsweise mit äthanolischer
Kalilauge, durchgeführt werden. Das Rohprodukt kann aber auch erneut verestert werden,
beispielsweise durch Umsetzung mit einem geeigneten Säureanhydrid, wie Essigsäureanhydrid, in Pyridin.
Das Produkt kann danach in beliebiger geeigneter ■Weise isoliert werden, beispielsweise durch Extraktion
mit Äther und Umkristallisieren, z. B. aus Aceton.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders
wertvoll für die Synthese von Cortison aus Steroiden der Alloreihe, beispielsweise Hecogenin. So ist es
möglich, Verbindungen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu reduzieren, in denen die Substituenten X
und Y die Seitenkette des Hecogenins bedeuten, beispielsweise Verbindungen der Formel
d. h. 5a, 22a-Spirostan-3ß, 12-diol-ii-on-diacylate.
Die erfindungsgemäße Reaktion kann auch auf Derivate dieser Verbindungen, d. h. auf Derivate der
5a, 22a-Spirostan-3/3,12-diol-ii-on-diester angewandt
werden, deren Seitenkette nach für die Ausbildung der charakteristischen Seitenkette des Cortisons
üblichen Methoden abgebaut wurde, wenn sie keine als Protonenquelle wirkende Gruppe enthalten. Methoden
zum Abbau der Substituenten im Ring D des Hecogenins unter Ausbildung der Cortisonseitenkette
wurden bereits früher beschrieben (Chamberlin und Mitarbeiter, Journ. Amer. Chem. Soc, Bd. 75,
IO/53> S. 3477)· Die Herstellung von 5 a, 22a-Spirostan-3/S,
i2/?-diol-ii-on-diestern wurde von Djerassi und
Mitarbeitern (Journ. Org. Chem., Bd. 16, 10,51, S. 303)
beschrieben.
Die 3- und i2ständigen Estergruppen im Ausgangsmaterial
können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verschiedener Art sein. So können beispielsweise
Ester von Alkyl-, Aryl- und Aralkylcarbon-
säuren sowie Sulfonsäureester verwendet werden, und die beiden Estergruppen können gleich oder voneinander
verschieden sein. Acetyl-, Propionyl-, Benzoyl- und Methylsulfonyl- (Mesyl-) Ester sind beispielsweise
geeignet.
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
Lithiummetall wurde zu 100 ml flüssigem Ammoniak
gegeben und unter Stickstoff gerührt, bis eine schwachblaue Farbe 1 Minute lang bestehenblieb.
40 mg (6 Grammatome) Lithium wurden dann in dem Ammoniak gelöst und mit einer Lösung von
°>5 S 5a> 22a-Spirostan-3^, 12/3-diol-ii-on-diacetat
in 50 ml trockenem Äther und 5 ml Dioxan rasch versetzt, bis die blaue Färbung der Lösung verschwand.
Die bis dahin zugesetzte Menge Ausgangsmaterial betrug 0,35 g. Nach iminütigem Rühren
wurde Ammoniumchlorid im Überschuß zugesetzt, und der Äther und das Ammoniak wurden abgedampft.
Das feste Produkt wurde in Äther und Wasser gelöst und die Ätherschicht mit Wasser gewaschen,
getrocknet und abgedampft. Die Lösung des Rückstands in 35 ml Äthanol wurde nach Zugabe von
8,5 ml einer 4,5 n-Kaliumhydroxydlösung 2 ^2 Stunden
stehengelassen und mit Äther in üblicher Weise aufgearbeitet. Das Produkt (0,25 g, 88 % der Theorie)
vom F. = 208 bis 216° wurde aus Aceton umkristallisiert, F. = 210 bis 2i8°. Das I.R.-Absorptionsspektrum
(CS2) zeigte Banden, die die Anwesenheit einer Hydroxylgruppe (1036 und 3300 cm-1), einer nicht
konjugierten Carbonylgruppe (1706 cm-1) und eines Isosapogenins anzeigten. Es war über den ganzen
Bereich mit dem Absorptionsspektrum einer authentischen Probe des 5 a, 22a-Spirostan-3/9-ol-ii-ons
praktisch identisch und unterschied sich von dem des als Ausgangsmaterial verwendeten Ketol, das außerdem
beim Vermischen seinen Schmelzpunkt auf 201 bis 2040 erniedrigte.
Ein 500-ml-Dreihalskolben wurde mit einem Rührverschluß,
einem Tropftrichter und einem verengten Auslaßrohr versehen, um das Eindringen von Luftfeuchtigkeit
zu verhindern und mit 100 ml flüssigem Ammoniak beschickt. Dann wurden unter Rühren
200 mg metallisches Calcium in kleinen Stücken eingeführt. Nachdem das Metall gelöst war, wurde die
tiefblaue Lösung sehr langsam mit einer io%igen (Gew./Vol.) Lösung von 5 a, 22a-Spirostan-3/?, xzßdiol-ii-on-3,12-diacetat
in reinem trockenem Tetrahydrofuran umgesetzt. Die Zugabe wurde beim Verschwinden
der blauen Farbe der Metallammoniaklösung beendet, was nach Zugabe von 11 ml der
Steroidlösung während 5 Minuten der Fall war.
Die Mischung wurde mit 100 ml Alkohol versetzt, das Ammoniak auf dem Wasserbad abgedampft und
die entstandene Lösung 30 Minuten mit 1 g Ivaliumhydroxyd
gekocht. Das Produkt wurde durch Zugabe einer 5°/oigen wäßrigen Lösung von Essigsäure (um ein
Mitfällen basischer Calciumsalze zu verhindern) gefällt und dann durch Chloroformextraktion als farblose
feste Substanz (0,75 g) vom F. = 205 bis 211
[α]jj = —33° (CHCl3) isoliert. Durch zweimaliges
Umkristallisieren aus Methanol wurde reines 5 a, 22 a-Spirostan-3/3-ol-ii-on
vom F. = 221 bis 2220; [α =—30° (CHCl3) erhalten.' Das Acetat zeigte einen
F. = 219 bis 222°; [a]z) = —39° (CHCl3). Keine
Depression beim Vermischen mit einer authentischen Probe.
Reduktion des 5a, 22a-Spirostan-3/?, 12^-diol-n-on-3-acetat-i2-mesylats
Eine Lösung von 300 mg Calcium in 100 ml flüssigem Ammoniak wurde, wie oben beschrieben, hergestellt
und während 2 Minuten mit einer Lösung von 1,13 g 5a, 22a-Spirostan-3^, i2iff-diol-ii-on-3-acetat-i2-mesylat
in 10 ml über Natrium getrocknetem Tetrahydrofuran versetzt. Die Mischung wurde weitere 2 Minuten
gerührt und das überschüssige Calcium durch tropfenweisen Zusatz von Brombenzol entfernt. Nach Zugabe
von 20 ml Alkohol wurde das Ammoniak abgedampft und das Produkt mit 100 ml 5%iger wäßriger Essigsäure
gefällt, abfiltriert und mit Wasser gewaschen. Anschließend wurde es 1 Stunde in 20 ml 5%iger
methylalkoholischer Kalilauge unter Rückfluß erhitzt, mit Wasser gefällt, abfiltriert, gewaschen und getrocknet.
Man erhielt 0,87 g 5 a, 22a-Spirostan-3jS-olii-onvom
F. = 205 bis 2150; [a]z> = —32°.
Diese Verbindung wurde in 10 ml Pyridin mit 1 ml Benzoylchlorid 2 Stunden bei Zimmertemperatur
benzoyliert. Das Produkt wurde mit Wasser gefällt, abfiltriert, mit Wasser gewaschen, getrocknet und aus
Chloroform-Methanol (1: 3) umkristallisiert. Man erhielt 0,703 g (65%) Stäbchen vom F. = 228 bis 2320;
[a]jj = — 32°. Sie konnten durch das I. R.-Spektrum
als 5 a, 22 a-Spirostan-3/S-ol-ii-on-benzoat identifiziert
werden.
Reduktion des 5 a, 22 a-Spirostan-3/?, 12/S-diol-ii-ondibenzoats
Eine 3,27°/0ige Lösung (Gew./Vol.) von 5 a, 22 a-
- Spirostan-3/3,12^-diol-n-on-dibenzoat in reinem
trockenemTetrahydrofuran wurde unter Rühren in eine Lösung von 120 mg Calcium in 50 ml flüssigem Ammoniak
eingetropft, die, wie oben beschrieben, hergestellt worden war. Nach Zugabe von 15,9 ml der
Lösung, was 0,52 g 5 a, 22a-Spirostan-3/3, i2/3-diolii-on-dibenzoat
entsprach, während 4 Minuten verschwand die blaue Farbe der Lösung. Dem Gemisch wurde 1 g Ammoniumchlorid zugegeben, das Ammoniak
auf dem Dampfbad abgedampft und der Rückstand mit 100 ml Wasser versetzt. Dieses Gemisch
wurde mit Salzsäure gegen Lackmus neutralisiert und das kristalline Produkt abfiltriert. Es wurde 1 Stunde
in 10 ml Methanol mit 0,5 g Kaliumhydroxyd unter Rückfluß erhitzt, mit Wasser gefällt und mit Chloroform
extrahiert. Der Extrakt wurde mit Wasser gewaschen, mit Natriumsulfat getrocknet und zur
Trockne eingedampft. Der Rückstand kristallisierte aus Methyläthylketon in Prismen. Es wurden 0,239 S
vom F. = 217 bis 222°; [α]χ> = — 30° (CHCl3) erhalten,
die durch das I. R.-Spektrum und Misch-
schmelzpunkt als 5 a, 22a-Spirostan-3/S-ol-n-on identifiziert
wurden.
Eine Probe des Produkts ergab ein Acetat vom F. = 212 bis 2i8°; [d\D — —39°·
Bei'spiel 5
Eine Lösung von 1,06 g 5 a, 22a-Spirostan-3/?, 12ßdiol-ii-on-diacetat
in 40 ml trockenem Tetrahydrofuran wurde unter Rühren zu einer Lösung von 276 mg
Natrium in 50 ml flüssigem Ammoniak gegeben. Die Reaktion wurde in einem Pyrexkolben ausgeführt, der
mit einem Rührverschluß und einer durch einen Pfropfen aus Glaswolle verschlossenen Öffnung versehen
war. Das Rühren wurde noch 35 Minuten fortgesetzt. Das in Lösung gebliebene Natrium wurde
dann oxydiert, indem man trockene Luft durch die Reaktionsmischung blies, bis die blaue Farbe verschwand.
Es wurde 1 g festes Ammoniumchlorid zugefügt, das Ammoniak abgedampft, der Rückstand
mit Wasser versetzt und das Produkt durch Extraktion mit Chloroform isoliert. Nach der Entfernung des
Lösungsmittels wurde das Rohprodukt durch istündiges
Erhitzen auf dem Dampfbad mit 10 ml Pyridin und 10 ml Essigsäureanhydrid acetyliert. Durch
Zugabe von Wasser wurde das rohe 11-Ketotigogeninacetat
gefällt und durch Umkristallisation aus wäßriger Essigsäure gereinigt. Es wurden 563 mg einer Substanz
vom F. = 213 bis 216°; [α]χ>
= —41° (Chloroform) erhalten, die durch Infrarotspektroskopie und Papierchromatographie
identifiziert wurde.
Eine 10 °/oige Lösung von 5 α, 22 a-Spirostan-3/J, 12/?-
diol-ii-on-diacetat (Gew./Vol.) in trockenem Tetrahydrofuran
wurde tropfenweise zu einer Lösung von 700 mg Kalium in 100 ml flüssigem Ammoniak
gegeben, bis die blaue Farbe der Metallammoniaklösung verschwand, was nach Zugabe von 25 ml
der Lösung (entsprechend 2,5 g 5 α, 22 a-Spirostan-3/3,
i2/?-diol-n-on-diacetat) der Fall war. Nach Versetzen
mit 40 ml Alkohol wurde das Ammoniak abdestilliert und die zurückbleibende alkoholische
Lösung mit 1 g Kaliumhydroxyd 1 Stunde unter Rückfluß erhitzt. Durch Zugabe von Wasser zu dieser
Lösung wurden 1,55 g eines festen kristallinen Produkts gefällt, F. = 206 bis 2100; [a]jj = — 35°.
Die Papierchromatographie ergab, daß eine Mischung aus ii-Ketotigogenin und 12/S-Oxy-ii-ketotigogenin
vorlag.
Eine Lösung von ig 5a, 22a-Spirostan-3^, I2j6-diolii-on-diacetat
in 10 ml trockenem Tetrahydrofuran wurde unter Rühren zu einer Lösung von 1 g Barium
in 50 ml flüssigem Ammoniak gegeben. Die Reaktion wurde in einem Kolben.durchgeführt, der zum Ausschluß
von Luft und Feuchtigkeit mit einem Rühr-Verschluß versehen war. Nach beendeter Zugabe des
Steroids wurde das Gemisch noch 3 Minuten gerührt und das überschüssige Barium durch Zutropfen von
Brombenzol bis zum Verschwinden der Blaufärbung der Lösung zerstört. Dann wurden 2 ml Wasser zügegeben.
Das Ammoniak wurde abgedampft und das
Produkt mit 50 ml Wasser, das 2 ml Essigsäure enthielt,
gefällt. Das Rohprodukt wurde durch ßominütiges Erwärmen unter Rückfluß in io%iger methanolischer
Kalilauge hydrolysiert. Durch Fällen mit Wasser erhielt man 0,78 g rohes 11-Ketotigogenin,
F. = 208 bis 2i6°; [d]D = —320 (Chloroform). Durch
Veresterung mit 5 ml Benzoylchlorid in 5 ml Pyridin während 2 Stunden bei 25° erhielt man 770 mg
11-Ketotigogeninbenzoat, das man durch Umkristallisieren
aus Chloroform-Methanol reinigte; F. = 231 bis 233°; Md = -32° (Chloroform).
Beispiel 8
Beispiel 8
Reduktion des 5 a, 22 a-Spirostan-3/?, i2a-diol-ii-on-
ig diacetats
500 mg 5a, 22a-Spirostan-3/?, i2a-diol-n-on-diacetat
in 10 ml reinem, trockenem 'Tetrahydrofuran wurden während 2 Minuten unter Rühren zu einer
Lösung von 0,14 g Calcium in 50 ml flüssigem Ammoniak gegeben. Das Gemisch wurde weitere 2 Minuten
gerührt und das überschüssige Calcium durch tropfenweise Zugabe von Brombenzol entfernt. Es wurden
10 ml Äthanol zugesetzt. Das Ammoniak wurde abgedampft und das Produkt mit 100 ml 1 %iger Essigsäure
in Wasser gefällt, abfiltriert, mit Wasser gewaschen, getrocknet und dann mit 15 ml 10 %iger
methanolischer Kalilauge 1 Stunde hydrolysiert. Danach wurde wiederum mit Wasser gefällt und die erhaltene
Substanz abfiltriert, gewaschen und getrocknet.
Man erhielt 355 mg rohes 11-Ketotigogenin vom F. = 206 bis 2130; [α]ο = —31° (Chloroform). Dieses
Produkt wurde während 2 Stunden bei Zimmertemperatur in 5 ml Pyridin mit 0,5 ml Benzoylchlorid
benzoyliert. Dann wurde Wasser zugesetzt und nach weiteren 2 Stunden das Produkt abfiltriert, getrocknet
und aus Chloroform-Methanol umkristallisiert. Man erhielt eine Ausbeute von 363 mg 11-Ketotigogeninbenzoat;
[a]z) = —320 (Chloroform); F. = 228 bis 232°.
Die Identität wurde durch Mischschmelzpunkt und Infrarotspektroskopie bewiesen.
Eine Lösung von 10 g 5 a, 22 a-Spirostan-3/3,12/J-diol-ii-on-diacetat
in 100 ml trockenem Toluol wurde während 5 Minuten in eine kräftig gerührte Lösung
von 2,8 g Calcium in 300 ml mit einer kleinen Menge Calcium getrocknetem Ammoniak gegeben. Das Gemisch
wurde in 5 Minuten unter Rühren tropfenweise mit i,5 ml trockenem Dichloräthylen versetzt. Nach
iominütigem Rühren wurden 3,3 ml Wasser langsam zugegeben. Zu dem nach Verdampfen des Ammoniaks
erhaltenen Rückstand gab man Wasser und Essigsäure, um die Calciumsalze zu lösen. Das Produkt
wurde mit Toluol isoliert. Nach der Entfernung des Toluols wurde das Produkt 1 Stunde mit 133 ml
Methanol und einer Lösung von 3 g Natriumhydroxyd in 6 ml Wasser unter Rückfluß erhitzt. Die Hälfte
des Methanols wurde abdestilliert und das Gemisch nach Zugabe von 10 ml Wasser über Nacht bei 0°
gehalten. Das Produkt wurde abfiltriert und mit wäßrigem Methanol gewaschen. Durch Umkristallisieren
aus Benzol-Benzin erhielt man 5,1 g ii-Ketotigogenin
vom F. = 214 bis 222°; [o]d = —3i»4°
(Chloroform). Die Identität des Produkts wurde durch Infrarotspektroskopie bestätigt.
Beispiel 10 3 a-Oxy-ii-ketocholansäure
ig 3a, 12/S-Diacetoxy-ii-ketocholansäuremethylester
wurde in 25 ml reinem trockenem Äther gelöst und die Lösung während 2 Minuten unter Rühren zu
einer Lösung von 300 mg Calcium in 75 ml flüssigem Ammoniak gegeben. Nach weiteren 3 Minuten wurde
die blaue Farbe des überschüssigen Calciums durch Zugabe von einigen Tropfen Brombenzol zerstört und
mit 5 ml Wasser versetzt. Nach dem Abdampfen von Ammoniak und Äther wurde der Rückstand während
ι Stunde in 25 ml 10 %iger methylalkoholischer Kalilauge
unter Rückfluß hydrolysiert. Die Lösung wurde mit Wasser verdünnt, mit Salzsäure angesäuert und
mit Äther extrahiert. Der Ätherextrakt wurde mit Wasser gewaschen und dann mit verdünnter Natriumhydroxydlösung
extrahiert. Durch Ansäuern dieses Extraktes erhielt man 175 mg 3 α-Oxy-i i-ketocholansäure,
[a]jo = +66° (Äthanol). Analyse für C24H38O4.
Berechnet C 73,80, H 9,81, gefunden C 73,79, H 9,88.
Claims (3)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von 3-Oxy- go ii-ketosteroiden und deren Estern der allgemeinen FormelOv Λ ,Xin der R1 eine Hydroxyl- oder eine veresterte Hydroxylgruppe in a- oder /3-Stellung und X und Y entweder die Gruppe— CH (CH3) — CH2 — CH2COOHund Wasserstoff oder eine Spirostanseitenkette bedeuten, aus den entsprechenden 11, 12-Steroidketolen, dadurch gekennzeichnet, daß man ein 3,12-Diacyloxy-ii-ketosteroid der allgemeinen Formelin der X und Y die obengenannte Bedeutung besitzen und R2 und R3 veresterte Hydroxylgruppen in a- oder /3-Stellung bedeuten, mit einem Alkali- oder Erdalkalimetall in Gegenwart von flüssigem709 532/281Ammoniak reduziert, die so erhaltene Steroid-Metall-Komplexverbindung zersetzt und das Reaktionsprodukt gegebenenfalls anschließend verseift oder verestert.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man Alkyl-, Aralkyl-, Aryl-, Sulfon-, insbesondere Essig-, Propion-, Benzoe- oder Methansulfonsäurediester von entsprechenden AlIosteroiden als Ausgangsverbindungen verwendet.
- 3. Verfahren nach Anspruch ι und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Reduktion einen Überschuß an Alkali- oder Erdalkalimetall verwendet und das überschüssige Metall mit einer Verbindung, die mit diesem ohne Bildung von Protonen reagiert, insbesondere Brombenzol oder Dibromäthylen, entfernt, ehe man die Zersetzung der während der Reduktion gebildeten Steroid-Metall-Komplexverbindung durchführt.© 609738/387 12.56 (709 532/281 5. 57)
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- 1954-11-26 DE DEG15895A patent/DE965327C/de not_active Expired
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