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Quecksilbermanometer, insbesondere zum Messen des Blutdrucks Zur Blutdruckmessung
wird gewöhnlich ein Apparat angewandt, der aus einem Manometer, einer Gummi manschette
und einem Aufhlaseball mit Ablaßventil besteht. Als Manometer werden sowohl Federmanometer
wie auch Quecksilbermanometer angewandt. Da diese letzteren keine federnden Teile
enthalten, die infolge voln Elastizitätsänderungen fals.che Werte angeben können,
werden sie in zunehmendem Maße angewandt, ob wohl ihre Größe bei ambulanter Anwendung
nachteilig ist. Um die Größe solcher Meßapparate zu verringern, verkürzt man oft
den notwendigen Meßbereich des Manometers; obwohl man. Maximalwerte von 300 mm Hg
abzulesen wünscht, kann man bei den meisten Quecksilbermanometern keine höheren
Werte als 270 mm Hg ablesen..
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Die allgemein angewandten Queclisilber-Blutdruckmanometer haben ein
offenes Manometerrohr, dessen Länge dem gewünschten Maximal druck entsprechen muß,
weil dieser ausschließlich vom Ge wicht der Quecksilbersäule im Rohr kompensiert
wird. Um einen mehr kompakten Apparat zu erhalten, hat man bereits vorgeschlagen,
Manometer mit durch einen Kompressionsraum verschlossenem
Meßrohr
herzustellen. Der Druck des Gases im am oberen Ende des Rohres befindlichen Kompressionsraum
wirkt dem Gewicht der ansteigenden Quecksilbersäule entgegen, so daß durch entsprechende
Dimensionierung des Kompressionsraumes das manometerrohr beliebig verkürzt werden
kann.
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Eine Quecksilbersäule von 100 mm Höhe kann z. B. einen Druck von 300
mm Hg anzeigen.
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Solche geschlossene Manometer müssen unmittelbar vor Beginn der Messung
entlüftet werden, d. h., der Druck im Kompressionsraum muß auf den Atmosphärendruck
gebracht werden, weil Temperatureinflüsse den Druck im Kompressionsraum in nicht
kontrollierbarer Weise verändert haben können. Bei bekannten Manometern ist zu diesem
Zweck ein Druckknopventil am Kompressionsraum vorgesehen, das betätigt werden muß,
bevor eine Messung mit dem Apparat vorgenommen wird.
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Die bekannten Manometer haben gewisse Nachteile. Die Betätigung des
Ventils zur Entlüftung des Kompressionsraumes kann leicht vergessen werden. Außerdem
kann das Ventil bei längerem Gebrauch durch Abnutzung oder eingedrungene Staubpartikel
undicht werden, wodurch großeMeßfehler hervorgerufen werden.
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Diese Nachteile werden durch den Erfin.durgsgegenstand vermieden.
Die Erfindung geht von einem aus einem Quecksilberbehälter und einem Manometerrohre
bestehenden Quecksilbermanometer aus, bei dem das manometerrohr mit einem geschlossenen
Kompressionsraum verbunden und mit einem Ventil zur Entlüftung des Kompressionsraumes
vor der Zufuhr des Prüfmediums versehen ist. Hierbei besteht die Erfindung im wesentlichen
darin, daß das Entlüftungsventil des mit einem geschlossenen Quecksilbermeßrohr
ausgerüsteten Manomefers an einer Abzweigleitung angeordnet ist, die nach der Atmosphäre
führt und am Manometerrohr oberhalb des Niveaus, auf das sich das Quecksilber beim
Druck Null einstellt, angebracht ist. Zweckmäßigerweise besteht nach einem anderen
Merkmal der Erfindung das Entlüftungsventil aus einem die Abzweigleitung abschließenden,
in bekannter Weise für Luft durchlässigen, jedoch für Quecksilber undurchlässigen
Organ, z. B. einem Pfropfen aus keramischer Masse oder einer Lederscheibe. Dadurch
wird erreicht, daß der Kompressionsraum im Manometer beim Druck Null stets entlüftet
ist und daß das bei Druckluftzufuhr im Manometerrohr ansteigende Quecksilber beim
Überschreiten des Niveaus der Abzweigleitung diese automatisch abschließt, so daß
das Manometerrohr nicht mehr in Verbindung mit der Atmosphäre steht. Die erwähnte
Abzweigleitung kann erflndungsgemäß aus einem Steigrohr bestehelL Das Manometerrohr
kann gemäß der Erfindung in einem zylindrischen Behälter angeordnet sein, der an
seinen beiden Enden mit je einem Flansch für die Aufnahme der um den Zylinder gewickelten
Luftdruckmessermanschette versehen ist. Nach dem weiteren und letzten Merkmal der
Erfindung kann im Manometerrohr ein geschlitztes konzentrisches Rohr aus elastischem
Material angebracht sein.
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Die Erfindung sei mit Bezug auf die Zeichnung an Hand einiger Ausführungsbeispiele
im folge den näher beschrieben.
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In der Zeichnung zeigt Fig. I einen Blutdruckmeßapparat gemäß der
Erfindung von vorn, teilweise im Schnitt; Fig. 2 ist ein Schnitt durch eine andere
Ausführ rungsform; Fig. 3 zeigt den Meßapparat in seinem Gehäuse perspektivisch,
und Fig. 4 ist ein Schnitt durch das Manometerrohr in größerem Maßstab.
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In Fig. 1 ist mit 1 ein Druckluftanschlußstutzen bezeichnet, der
zu einem Behälter 2 für das Quecksilber 3 führt. Der Behälter steht mittels eines
Rohres 4 mit einem Manometerrohr 5 in Verbindung. Der Anschlußstutzen 1 ist mit
einer (nicht dargestellten) Lederscheibe versehen, die den Austritt von Luft, jedoch
nicht von Quecksilber zuläßt.
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Das Manometerrohr 5 endet in einem geschlossenen Raum 11.
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Am Manometerrohr 5 ist an einer Stelle etwas oberhalb des Niveaus,
auf dem sich das Quecksilber beim Luftdruck Null befindet, eine Abzweigleitung 12
angeordnet, die zweckmäßigerweise aus einem Rohr besteht. An dieser Abzweigleitung
ist das Entlüftungsventil angeordnet, das aus einer zwischen zweli Blöcken 14 und
15 eingespannten, das Rohr abschließenden porösen Lederscheibe I3 besteht. Die Blöcke
14 und 15 sind miteinander mittels Schrauben 16 verbunden. Der eine Block 14 weist
ein Bohrung 18 auf, die den Durchgang von Luft von der Lederscheibe nach der Atmosphäre
zuläßt. Durch die Bohrung I7 des anderen Blocks I5 kann der Quecksilberstand beim
Luftdruck Null beobachtet werden.
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Solange keine Druckluft zugeführt wird, ist der Raum 11 über das
Roh.r 5, die Lederscheibe I3 und die Bohrung 18 mit der Atmosphäre verbunden, so
daß der Ausgangsdruck im Raum II stets der Atmosphärendruck ist und unbeeinflußt
von Temperaturveränderungen bleibt. Bei Blutdruckmessungen wird Druckluft über den
Anschluß 1 dem Quecksilberbehälter 2 zugeführt, wobei das Quecksilber im Manometerrohr
5 ansteigt und dabei die zum Entlüftungsventil führende Abzweigleitung 12 automatisch
abschließt. Das Quecksilber steigt dabei im Manometerrohr so lange, bis die Summe
des Gewichts des Quecksilbers den Kompressionsdruck im Rohr 5 und im Raum 11 den
zugeführten Luftdruck kompensiert. Die gemessenen Werte werden in einer entlang
dem Rohr 5 verlaufenden Skala 8 abgelesen. Da die Messung nur sehr kurze Zeit in
Anspruch nimmt, haben Tempe raturveränderungen der Atmosphäre keine Einr wirkung
auf das Meßresultat.
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Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 ist die zum Entlüftungsventil
führende Abzweigleitung an der gleichen Stelle wie bei der Ausführungsform gemäß
Fig. I am Manometerrohr angeordnet und wird somit durch das im Rohr sich bewegende
Quecksilber automatisch geöffnet und geschlossen.
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Bei dieser Ausführungsform besteht die Abzweig-
leitung
jedoch aus einem Steigrohr 25, an dessen Ende das Ventil angeordnet ist. Das Ventil
besteht aus einem mit Innengewinde versehenen Gehäuse 28 und einer porösen Verschluß
scheibe 13 od. dgl., die durch ein mit Außengewinde versehenes Rohrstück 29 festgespannt
ist. Diese Ausbildung bringt den Vorteil mit sich, daß das Ventil an einer be liebigen
Stelle außerhalb des M anometerrohres anr gebracht werden kann. Außerdem kommt das
Fenster I7 gemäß Fig. I in Fortfall. Ein weiterer Vorteil ist der, daß die Meßskala
beinahe proportional wird. Infolge der Druckcharakteristik im Kompressionsraum hat
die Skala die Tendenz, bei höheren Drücken sich zusammenzuziehen. Dem wirkt das
Steigrohr entgegen, weil es sich bereits bei z. B. einem Drittel des maximalen Drucks
gefüllt hat und somit in diesem Meßbereich mehr Quecksilber verbraucht hat. Dadurch
sinkt der Niveaupunkt für das Quecksilber unverhältnismäßig schneller als im zweiten
Drittel der Skala, so daß die untere Teilung der Skala zusammengedrängt und die
obere ausgeweitet wird.
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Um zu verhindern, daß ein Quecksilberpfropfen im Rohrhaften bleibt,
wenn das Manometerrohr beim Transport eine horizontale Lage eingenommen hat und
du.rch das im Kompressionsraum herrschende Vakuum festgehalten wird, so daß er auch
bei vertikaler Lage des Manometerrohres nicht in den Quecksilberbehälter zurückkehrt,
wird zweckmäßigerweise im Manometerrohr 5 ein geschlitztes konzentrisches Rohr 26
aus Kunstharz oder anderem elastischem Material angebracht, wie in Fig. 4 dargestellt.
Dieses eingesetzte Rohr bewirkt, daß der Quecksilberpfropfen aufgelöst wird.
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Bei der Aus/führungsform gemäß Fig. 3 ist das Manometergehäuse als
Spule ausgebildet, auf die die Gummimanschette aufgewickelt werden kann.
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Das in Fig. I gezeigte Manometersystem ist innerhalb eines zylindrischen
Behälters 19 angebracht, der mit Kopf- und Fußfianschen 20, 2I versehen ist.
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Nach erfolgter Messung kann die Nianschette um den Zylinder herum
zwischen den Flanschen 20 und 21 gewickelt werden, so daß der Apparat nur wenig
Platz einnimmt. Auch bei dieser Awsführungsform ist das Manometerrohr mit 5, die
Skala mit 8, der Ventiiblock mit I5 und das Fenster mit I7 bezeichnet. Ein Schlauchanschluß
22 verbindet das Manometer mit dem Quecksilberbehälter bzw. der Manschette.