DE963896C - Verzoegerungsleitung der Sprossenbauart fuer Elektronenroehren - Google Patents
Verzoegerungsleitung der Sprossenbauart fuer ElektronenroehrenInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 16. MAI 1957
C ii647VIIIal 2ig
Die Erfindung bezieht sich auf eine besondere Bauart von Verzögerungsleitungen, welche in
Elektronenröhren verwendet werden, bei denen eine Wechselwirkung zwischen der Elektronen-Strömung
und dem Feld einer längs der Verzögerungsleitung fortschreitenden ultrahochfrequenten
Welle stattfindet, wie z. B. in Wanderfeld- oder Magnetronröhren. Diese bekannte Sprossenbauart
ist in Fig. ι dargestellt, wo eine Leitung wiedergegeben
wird, die aus zwei Holmen ι und einer Reihe von parallelen Stäben 2 (Sprossen) zusammengesetzt
ist, wobei das Ganze auf einer metallischen Platte 3 befestigt ist. Diese Bauart
wird nicht als Erfindungsgegenstand angesehen, sondern nur als Leitung, deren Eigenschaften erfindüngsgemäß
verbessert werden sollen. Die Länge der Sprossen ist angenähert gleich der halben Leitungswellenlänge der die Leitung
durchlaufenden Welle.
Wie bekannt, ist diese Leitung insofern vorteilhaft, als eine damit ausgestattete Röhre eine verhältnismäßig
große Leistung abgeben kann. Außerdem ist der Kopplungswiderstand zwischen der Welle und der Elektronenströmung groß, was
die Verstärkung der Röhre günstig beeinflußt.
Die bekannten Leitungen der Sprossenbauart weisen indessen einen Nachteil auf, der an Hand
eines in Fig. 2 gezeigten Ersatzschaltbildes eines Stromkreises mit konzentrierten Schaltelementen
veranschaulicht wird. Der in Fig. 1 punktiert dargestellte Umriß 14, der eine Sprosse 2 und den
über die benachbarten metallischen Wände 1 und 3 geschlossenen Weg enthält, kann mit einem
Parallelresonanzkreis verglichen werden, der aus
709 514/246
einer Induktivität L1 und einer Kapazität C1 besteht (Fig. 2). Die Spannungsverteilung entlang
einer Sprosse ist, wie bei jedem solchen HaIbwellendipol, derart, daß das Potential an den
Enden Null und in der Mitte maximal ist. Es ergibt sich hieraus gegen die Mitte jeder Sprosse
ein Maximum des elektrischen Feldes, welches mit dem elektrischen Feld der Nachbarspros sen gekoppelt
ist. Dieser Kopplung ist die Kapazität C2
der Fig. 2 äquivalent. Außerdem fließt in jeder Sprosse ein Hochfrequenzstrom, der so verteilt
ist, daß er in der Mitte Null und an den Enden maximal ist. Dieser Strom erzeugt an den Enden
der Sprosse ein magnetisches Feldmaximum, welches mit den Magnetfeldern der benachbarten
Sprossen gekoppelt ist. Dieser Kopplung entsprechen in Fig. 2 die induktiven Kopplungen der
Induktivitäten L2 und L3 mit den Induktivitäten L1
der aufeinanderfolgenden Stromkreise. Im ganzen stellt sich demnach das Ersatzsohema der Fig. 2
als Kette von Parallelresonanzkreisen dar, die . einerseits durch die Kapazitäten C2 und andererseits
durch die Induktivitäten L2 und L3 gekoppelt
sind.
Bekanntlich wirken aber in einem solchen Kettenleiter die elektrische und die magnetische
Kopplung einander entgegen, so daß die resultierende Kopplung sehr gering ist. Weiterhin ist
bekannt, daß eine Kette sehr schwach gekoppelter Kreise eine sehr geringe Bandbreite hat und daß
es notwendig ist, daß die Kreise sehr genau auf die Resonanzfrequenz abgestimmt sind. Dies ist in
der Leitung der Fig.. 1 der Fall, in der die Dispersion (die Änderung des Verzögerungsmaßes
c/Vph ~m Abhängigkeit von der Wellenlänge) sehr
stark ist und in der der geringste mechanische Herstellungsfehler eine Resonanzfrequenzabweichung
der aufeinanderfolgenden Einzelstromkreise zur Folge hat, was auf Grund der geringen Bandbreite
praktisch sehr schnell jedes Fortschreiten eines elektromagnetischen Feldes längs der Leitung verhindert.
In einer in der Comptes-Rendus de l'Academie des Sciences, Paris 1950, S. 1220 und 1221, veröffentlichten
Untersuchung wurde bereits vorgeschlagen, bei einer Leitung der Kammbauart die obengenannten Nachteile zu beseitigen, indem man
eine der zwei Kopplungen in der Weise ändert, daß derselben ein von der Größenordnung der
anderen Kopplung mehr oder minder verschiedener Wert erteilt wird.
Man hat auch Mittel vorgeschlagen, um bei einer solchen Kammleitung die magnetische
Kopplung durch Abschirmung der (durch metallische Kammholme kurzgeschlossenen) Sprossenenden
zu verringern. Man kann auch die letztere Anordnung spiegelsvmmetrisch verdoppeln, womit
eine Sprossenleitung erhalten wird, in der die magnetische Kopplung mit Bezug auf die elektrische
erheblich verringert würde.
Da aber die Herstellung solcher mit Abschirmungen versehener Holme verhältnismäßig umständlich
ist, wird gemäß >der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen, dieselbe Wirkung mit einfacheren
Mitteln zu erzielen, indem die Sprossenenden zweckmäßig gebogen werden.
Gemäß der Erfindung wird daher eine Verzögerungsleitung
der Sprossenbauart für Elektronenröhren mit Wechselwirkung zwischen der Elektronenströmung
und einer die Verzögerungsleitung durchlaufenden hochfrequenten elektromagnetischen
Welle vorgeschlagen, bei der Einrichtungen vorgesehen sind, um die resultierende Kopplung
zwischen den aufeinanderfolgenden Sprossen der Leitung dadurch zu erhöhen, daß die magnetische
Kopplung zwischen diesen Sprossen unterdrückt oder stark verringert wird, und die dadurch gekennzeichnet
ist, daß von den in zwei Gruppen, geradzahlige und ungeradzahlige, eingeteilten
Sprossen mindestens die Sprossen der einen Gruppe an ihren Enden rechtwinklig umgebogen
und die Sprassenenden in eine Fläche eingesetzt sind, die von der Fläche verschieden ist, in der die
Sprossenenden der anderen Gruppe eingesetzt sind.
Beispiele von Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
zeigt die Zeichnung, und zwar zeigen
Fig. 3 bis s drei Ausführungsbeispiele von Verzögerungsleitungen
mit zweckmäßig gebogenen Sprossen zur Herabsetzung der magnetischen Kopplung,
Fig. 6 die Dispersionskurven, die den Fig. 3 bis 5 entsprechen,
Fig. 7 einen Querschnitt einer Wandlerfeldröhre mit gekreuzten elektrischen und magnetischen
Feldern, wobei eine Leitung gemäß Fig. 5 verwendet wird,
Fig. 8 und 9 eine Magnetronröhre, die eine Leitung nach Fig. 4 verwendet, die ringförmig ge- 10c
schlossen ist.
Die Fig. 3 bis 5 stellen drei Ausführungsformen von Verzögerungsleitungen zur Verringerung der
magnetischen Kopplung 'dar, deren gemeinsames Merkmal darin liegt, daß von den Sprossen, die in
zwei Gruppen, geradzahlige (2') und ungeradzahlige (2"), eingeteilt sind, wenigstens die
Sprossen der einen Gruppe an ihren Enden rechtwinklig umgebogen sind und daß diese Enden in
eine Oberfläche eingesetzt sind, die von der Oberfläche, in die die Enden der Sprossen der zweiten
Gruppe eingesetzt sind, verschieden ist.
In Fig. 3 sind die Sprossen 2' nicht abgeändert, während die Sprossen 2'' umgebogen und ihre
Enden in den Oberflächen der Teile 13 eingesetzt sind. Diese Oberflächen sind von denen der
Holme i, in welche die Sprossen 2' eingesetzt sind, verschieden. Die Platte 3 entspricht der der
Fig. i.
In Fig. 4 sind 'die Sprossen beider Gruppen umgebogen.
Die Holme 1 haben einen treppenförmigen
Querschnitt, so daß die Enden der Sprossen 2' in eine Oberfläche eingesetzt sd-nd, die von der Oberfläche,
in die die Enden ider Sprossen 2" eingesetzt
sind, verschieden ist. Die Länge des geradlinigen Sprossenstücks ist für jede Gruppe verschieden,
jedoch ist die Gesaratlänge der Sprossen, ungefähr gleich λ/2, erhalten geblieben. Die Platte 3 entspricht
der der Fig. 1.
In Fig. 5 sind die Sprossen 2' und 2" in identischer
Weise umgebogen (ohne daß dies eine unerläßliche Eigenschaft des Erfindungsgegenstandes
bildet), jedoch in entgegengesetztem Sinn: die Zahl der Holme 1 ist entsprechend verdoppelt (1 und 1"),
wobei jedes Holmenpaar die Enden der entsprechenden Gruppe {2! und 2") aufnimmt. Das
Ganze ist durch zwei Platten 3' und 3" abgedeckt. Von Fig. 3 nach Fig. 5 wird die magnetische
Entkopplung immer wirksamer.
Fig. 6 gibt die Dispersionskurven 1, 2 und 3, die den Leitungen gemäß Fig. 3, 4, S entsprechen,
wieder. Die Gerade 4 stellt den Ort der Grenzfrequenzen dar. Die vollausgezogenen Kurventeile
entsprechen einer Fortpflanzung mit der jeweils größten der möglichen Phasengeschwindigkeiten
(Grundwelle), die gestrichelten Kurventeile einer Fortpflanzung mit einer der jeweils ersten
Teilwelle entsprechenden Phasengeschwindigkeit. Es ist ersichtlich, das die Dispersion um so
schwächer ist, je wirksamer die magnetische Entkopplung ist, da dann der Anstieg der Kurven
immer schwächer und gleichmäßiger wird.
In Fig. 6 sind die voll ausgezogenen Kurventeile mit zunehmender Wellenlänge ansteigend
und die gestrichelt gezeichneten Kurventeile abfallend oder sehr angenähert horizontal. Hieraus
ergibt sich, daß die Leitungen, deren Dispersion durch die Kurven der Fig. 6 gegeben ist (magneLisch
entkoppelte Leitungen), in Wanderfeldröhren, anwendbar sind, die in Rückwärts-Grundwellenbetrieb
als Oszillatoren oder in Vorwärts-Teilwellenbetrieb als Verstärker arbeiten.
Fig. 7 zeigt z. B. den Querschnitt einer solchen, mit gekreuzten elektrischen und magnetischen
Feldern arbeitenden Röhre.
Die verwendete Leitung ist von dem in Fig. S dargestellten Typ, es ist jedoch selbstverständlich,
daß jede andere erwähnte oder äquivalente Leitung an ihre Stelle gesetzt werden könnte, ohne daß die
Erfindung beeinträchtigt würde. Außer den Sprossen 2' und 2" und den Platten 3' und 3" ist
die zu diesem Röhrentyp normalerweise gehörende negative Elektrode 6 dargestellt. Bei 7 ist der
Querschnitt der Elektronenströmung, die zwischen der Elektrode 6 und der Verzögerungsleitung verläuft,
dargestellt. Das Vakuumgefäß ist durch die Seitenwände 8 vervollständigt. Das magnetische
Querfeld wird von den Polen 9 erzeugt. Andere Einzelheiten der Röhre brauchen nicht beschrieben
zu werden, da sie in der Fachwelt bekannt sind.
Die geradlinige Form dier Verzögerungsleitung, wie sie in den vorhergehenden Figuren dargestellt
ist, ist nicht einschränkend, die Leitung kann vielmehr auch ringförmig geschlossen sein und in
zylindrischen Wanderfeldröhren verwendet werden. Andererseits macht die Eigenschaft der geringen
Dispersion, die mit den erfindungsgemäßen Leitungen erreicht wird, diese für die Verwendung in
Magnetronröhren geeignet, ohne daß es notwendig wird, in diesen Kurzschlußbügel anzubringen. In
der Praxis werden diese Kurzschlußbügel angebracht, um die starke Dispersion der bekannten
Anoden künstlich zu .verringern und so zu verhindern, daß die Magnetronröhre leicht von einer
Schwingungsfrequenz auf eine andere überspringt. Die erfindungsgemäßen Leitungen mit schwacher
Dispersion, die einem Kreis mit großer Bandbreite vergleichbar sind, machen schon ohne Kurzschlußbügel
diese Frequenzsprünge praktisch unmöglich.
Fig. 8 und 9 stellen im Längs- und Querschnitt eine Magnetronröhre dar, in der z. B. eine ringförmig
geschlossene Leitung gemäß Fig. 4 verwendet wird, wobei selbstverständlich jeder andere
gleichwertige erfindungsgemäße Leitungstyp an ihre Stelle gesetzt werden kann. Man findet hier
die Sprossengruppen 2' und 2" wieder sowie die Holme ι und die Platte 3 (vgl. Fig. 4), die hier
eingerollt sind, um einen Zylinder 10 zu bilden. In der Systemachse ist die Kathode 11 angeordnet.
Das für den Betrieb der Magnetronröhre notwendige axiale Magnetfeld wird durch eine Spule 12
erzeugt. Die Ankopplung des Ausgangskreises und die Stromversorgung wurde nicht dargestellt,
da diese für die Erläuterung der Erfindung nicht notwendig sind. go
Claims (3)
1. Verzögerungsleitung der Sprossenbauart für Elektronenröhren mit Wechselwirkung
zwischen der Elektronenströmung und einer die Verzögerungsleitung durchlaufenden hochfrequenten
elektromagnetischen Welle, bei der Einrichtungen vorgesehen sind, um die resultierende
Kopplung zwischen den aufeinanderfolgenden Sprossen der Leitung dadurch zu erhöhen,
daß die magnetische Kopplung zwischen diesen Sprossen unterdrückt oder stark verringert
wird) dadurch gekennzeichnet, daß von den in zwei Gruppen, geradzahlige und ungeradzahlige,
eingeteilten Sprossen mindestens die Sprossen der einen Gruppe an ihren Enden rechtwinklig, umgebogen und die Sprossenenden
in eine Fläche eingesetzt sind, die von der Fläche verschieden ist, in der die Sprossenenden
der anderen Gruppe eingesetzt sind. no
2. Verzögerungsleitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprossenenden
der beiden Gruppen in gleicher Richtung umgebogen sind und daß die Sprossenabschnitte,
die jeweils zwischen den umgebogenen Sprossenteilen liegen, bei der einen
Gruppe langer sind als bei der anderen Gruppe.
3. Verzögerungsleitung nach Anspruch i,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sprossenenden der einen Gruppe gegenüber den Sprossenenden der anderen Gruppe in entgegengesetzter
Richtung umgebogen sind.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
© 609 709/328 11.56 (709 514/246 5,57)
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