DE96385C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 38:*'Holzbearbeitung und -Conservirung.

r~V

Patenürt im Deutschen Reiche vom 29. August 1896 ab.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Imprägnirung von Holz und Torf, um dasselbe gegen die Einflüsse der Atmosphäre, sowie gegen die Einwirkung von Chemikalien und Pilzen unemp6ndlich zu machen, so dafs dadurch das Holz unzersetzlich, ..sowie schwer entzündlich wird, wodurch ein Weitertragen der Flammen nicht mehr möglich ist. Dieses Verfahren kann gewissermafsen als eine künstliche Versteinerung des Holzes betrachtet werden, indem die Imprägnirung den ganzen Holzkörper y^ollkomrnen durchdringt und die eingeführten chemischen Mischungen' die Fasern des Holzes verkitten, ein Erfolg, welcher bei sämmtlichen bisher üblichen Methoden der Imprägnirung nicht erreicht worden ist.

Zur Erreichung dieses Zweckes wird das Holz hinter einander der Einwirkung von zwei Flüssigkeiten ausgesetzt, die allmälig zum Kochen erhitzt werden. Zuerst wird das Holz in einer Mischung von Eisenvitriol und schwefelsaurer Thonerde je 1 : 30 gekocht, worauf dasselbe in gleicherweise in Chlorcalcium 1:50 mit einer Beigabe von Aetzkalk 1 : 40 behandelt wird. Durch die Zugabe von Aetzkalk wird erreicht, dafs die Hölzer sehr rasch trocknen und in diesem Zustande verbleiben, während bei Anwendung von Chlorcalcium ohne Aetzkalk die Hölzer hygroskopisch werden.

Die Ausführung dieses Verfahrens kann entweder erfolgen, nachdem die Hölzer vorher ausgelaugt oder sonst in geeigneter Weise von ihrem Zellensaft befreit worden sind, wobei das Kochen in den Flüssigkeiten unter Anwendung von Luftdruck ausgeführt wird, oder aber es kann^fneTTorbehandlung des Holzes vollständig unterbleiben. In letzterem Falle kann auch der Luftdruck entfallen, so dafs die damit verbundenen maschinellen Anlagen unnöthig werden.

Dabei empfiehlt es sich jedoch, wenn die Verhältnisse es gestatten, die Hölzer vor dem Kochen in kalte Eisenvitriollösung längere Zeit zur Aufsaugung einzulegen, damit diese in dieselben eindringen kann, wodurch der Kochprocefs, welcher für jede Mischung sonst 3 und 4 Stunden dauert, auf die Dauer von 2 bis 2¹/., Stunden reducirt werden kann. Die Dauer des Kochprocesses läfst sich im Allgemeinen nicht festlegen, da dies von der Natur des Holzes abhängt.

Doch kann man für Laubhölzer, besonders Buche, Erle und Birke, eine kürzere, für Nadelhölzer eine längere Zeitdauer annehmen.

Die nach dem vorliegenden Verfahren behandelten Hölzer werden durch und durch von den Flüssigkeiten erfüllt, die in dem Holz sich umsetzen, wobei die entstehenden Niederschläge das Holz gewissermafsen versteinern, ohne jedoch die Bearbeitungsfähigkeit desselben wesentlich zu verändern.

Hierdurch wird das Holz unentzündlich, gewinnt an Festigkeit und Widerstandsfähigkeit und wird gegen Schwammbildung, Insekten-

(2. Auflage, ausgegeben am 9. Juni iSgS.J

frafs und Fäulnifs geschützt. Dies ist auf den Umstand zurückzuführen, dafs entweder die die Fäulnifs bewirkenden Substanzen entfernt sind oder aber, dafs diese Stoffe durch das Kochen bei Anwesenheit der Salzlösungen sich derart chemisch verändern, dafs die Vorbedingung zur Bildung fäulnifs- oder schwamm artiger Zersetzung nicht mehr vorhanden ist.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zum Imprägniren von Holz und Torf, dadurch gekennzeichnet, dafs das Holz (Torf) zuerst mit einer siedenden Lösung von Eisenvitriol und schwefelsaurer Thonerde von je etwa 1:30 und sodann mit einer siedenden Lösung von Chlorcalcium 1: 50 unter Beigabe von Kalkmilch 1: 40 behandelt wird.