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Gießunterlagen zum Gießen von Filmen
Die Erfindung bezieht sich auf
Gießunterlagen 1 für Trommel- oder Bandgießmaschinen zum Gießen von Filmen und Folien
aus filmbildenden Lösungen.
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Früher wurde die filmbildende Lösung unmittelbar auf eine zweckmäßigerweise
auf Hochglanz polierte Metalloberfläche aufgegossen. Es hat sich aber bald gezeigt,
daß die glatte Metalloberfläche leicht Beschädigungen erleidet und daß der Film
gerade von diesen schadhaften Stellen nur schwer abgezogen werden kann und dabei
auf der Oberfläche matte Flecken entstehen. Dadurch wird von Zeit zu Zeit eine ziemlich
kostspielige Nachpolierung der Metalloberfläche erforderlich.
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Um diese Nachteile zu vermeiden, hat man die Metalloberfläche der
Trommel bzw. des Bandes mit einer sogenannten Gießunterlage überzogen, die bei Beschädigungen,
Abnutzung oder Verschleiß leicht ersetzt oder ausgebessert werden kann.
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Diese Gießunterlage muß jedoch gewissen allgemeinen Forderungen entsprechen:
sie soll einen ausgezeichneten Hochglanz besitzen und gegenüber den verschiedenen
organischen Lösungsmitteln für filmbildende Stoffe stabil bzw. chemisch indifferent
sein, so daß der trockene Film leicht von dieser Unterlage abgezogen werden kann.
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Zur Herstellung geeigneter Gießunterlagen sind bereits zahlreiche
Stoffe vorgeschlagen w.orden, wie beispielsweise Gelatine, Polyvinylverbindungen
und Polythen sowie Derivate von Kohlehydraten. So ist es bekannt, Filme aus bestimmten
Cellulose-
derivaten auf eine ebenfalls aus Cellulosederivaten,
beispielsweise aus Celluloseestern von höheren Fettsäuren, aufgebaute Unterlage
zu vergießen, deren Bestandteile jedoch im Vergleich mit den für die Filmherstellung
verwendeten Cellulosederivaten andere Auflösungseigenschaften aufweisen.
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Ferner sind bestimmte Äther von Polysacchariden als Bestandteile
einer Gießunterlage vorgeschlagen worden. Daraus hergestellte Gießunterlagen weisen
entweder den Nachteil auf, wasserempfindlich zu sein und in feuchter Atmosphäre
leicht Beschädigungen zu erleiden, oder aber sie können nur mit ganz bestimmten
Lösungsmitteln vergossen werden, was eine nachteilige Beschränkung bedeutet, oder
sie sind den Lösungsmitteln des Films gegenüber nicht ganz unempfindlich.
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Um die Unterlage den Lösungsmitteln gegenüber unempfindlich zu machen,
hat man die aus Celluloseestern bestehende Gießunterlage oberflächlich verseift.
Diese Verseifung muß äußerst gleichmäßig geschehen, um zu vermeiden, daß lokale
Fehler in dem zu vergießenden Film entstehen. Eine solche Gleichmäßigkeit ist aber
praktisch kaum zu erreichen, und darüber hinaus ist die oberflächlich verseifte
Gießunterlage nicht immer als eine homogene Schicht zu betrachten, was zu weiteren
Oberflächenfehlern Anlaß geben kann.
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Erfindungsgemäß lassen sich Gießunterlagen mit ausgezeichneten Eigenschaften
dadurch herstellen, daß man auf Trommel- oder Bandgießmaschinen vergossene Alginylesterschichten
mit freien Metallionen umsetzt, welche mit dem Alginylester unlösliche Salze bilden.
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Als Alginylester kommen homogene Ester von organischen Säuren in
Betracht, wie z. B. Alginylacetat, -butyrat usw. Auch können Mischester, wie Alginylnitratacetat
oder Alginylacetatbutyrat, verwendet werden.
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Diese Alginylester haben den bedeutenden Vorteil, sich in einer Mischung
von Wasser und organischen Lösungsmitteln sehr leicht zu lösen. Aus dieser Mischung
lassen sich Gießunterlagen herstellen, welche im Gegensatz zu solchen aus Alginsäure
leicht getrocknet werden können.
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Die Löslichkeit der Alginylester ist auf verschiedene Weise einstellbar
und wird im wesentlichen durch die Art und den Löslichkeitsgrad der benutzten Metallverbindung
bedingt.
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Die Metallverbindungen können in Komplexform dem in organischen Lösungsmitteln
gelösten Alginylester hinzugefügt werden, ohne diesen niederzuschlagen. Erst bei
der Nachbehandlung diisoziiert der Molekülkomplex, so daß das Metallion mit der
Carboxylgruppe des Alginylesters unter Bildung der gewünschten unlöslichen Schicht
reagiert. Als Komplexbildner kommen Chrom, Nickel und Kupfer in Betracht. Ammoniumkomplexe
dieser Metalle spalten unter Erwärmen Ammoniak ab, so daß das freie Metallion mit
dem Alginylester ein unlösliches Salz bilden kann.
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Verbindungen wie Chromsäureanhydrid können gleichfalls der Alginylesterlösung
zugesetzt werden. Beim Verdampfen des Lösungsmittels oxydiert die Alginsäure, wobei
ein dreiwertiges Chromion entsteht, das mit dem Alginylester eine milösliche Verbindung
bildet.
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Es können Lösungen von üblichen Salzen, deren dissoziierte Kationen
mit den Alginylestern unmittelbar unlösliche Salze bilden, gleichmäßig auf die Oberfläche
einer bereits vergossenen Gießunterlage aus Alginylester aufgetragen werden. Die
Gießunterlage wird durch diese Behandlung. den Lösungsmitteln gegenüber oberflächlich
unempfindlich gemacht.
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Zur Einstellung der Viskosität der Lösung sowie der Einwirkung der
Metallsalze können filmbildende Stoffe, wie Gelatine, Polyvinylalkohol und Polyacrylverbindungen,
zugefügt werden.
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Die Einwirkung kann auch in der Weise geschehen, daß auf die Alginylesterschicht
eine kolloidale Deckschicht aufgebracht wird, die ihrerseits mit einer Lösung von
Metallverbindungen in Berührung gebracht wird, deren Metallionen durch die Deckschicht
hindurch in die Alginylesterschicht diffundieren.
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Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert,
ohne sie in irgendeiner Weise zu beschränken.
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Beispiel I IO g Cu(NO3)2 werden in IOO cm3 einer Mischung von Aceton
und Wasser (Verhältnis So: 50) aufgelöst. Dann werden 30 cm3 starke Ammoniaklösung
mit 40 g Alginylacetobutyratester zugesetzt. Man erhält eine helle viskose Lösung,
die auf eine Metallplatte vergossen wird. Nach Trocknen und Waschen kann auf der
entstandenen Schicht eine Lösung von Cellulosetriacetat in einer Mischung von Methylenchlorid
und Methanol (Verhältnis 85 : I5) vergossen werden. Nach Verdampfen des Lösungsmittels
ist der Film ohne Mühe von der Gießunterlage abzulösen.
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Beispiel 2 9,2 g Co(NO3)2 werden in I50 cm3 einer Mischung Aceton
und Wasser (Verhältnis 50: 50) aufgelöst. Zu der Lösung werden 30 cm3 starke Ammoniaklösung
und dann 40 g Alginylacetobutyratester zugesetzt. Die erhaltene helle Lösung wird
filtriert und erstarrt sogar nach mehrtägigem Stehen nicht. Man gießt die Lösung
auf eine kupferne Platte. Es bildet sich ein schöner Film, der in einer Mischung
von Methylenchlorid und Äthanol (85 : 15) ebenso wie in Wasser unlöslich ist.
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Der nach Verdampfen der Lösungsmittel gebildete Cellulosetriacetatfilm
kann ohne Mühe von der Gießunterlage abgelöst werden.
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Beispiel 3 40 g Alginylacetobutyratester werden in einer Mischung
von 50 cm3 Aceton, 50 cm3 Wasser und 25 cm3 starkem NH40H aufgelöst. Anschließend
wird diese Mischung mit einer Lösung von 5,zog Chromsäureanhydrid in 15 cm3 Wasser
versetzt.
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Nach dem Filtrieren vergießt man das helle braune Kollodium auf eine
kupferne Platte. Nach dem
Trocknen bei 80° C kann auf die so gebildete
Unterlage eine Lösung von Cellulosetriacetat in Methylenchlorid und Äthanol (85
: ins) gegossen werden.
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Nach Verdampfen des Lösungsmittels ist der Film ohne Mühe von der
Gießunterlage abzulösen.
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Beispiel 4 Eiiie Lösung von Alginylacetobutyratester in einer Mischung
von Aceton und Wasser (80 : 20) wird auf einem kupfernen Band einer Filmgießmaschine
zu einer Schicht vergossen. Nach sorgfältigem Trocknen wird auf diese Schicht eine
80/oige wäßrige Gelatinelösung gegossen, die I0°/o Kupfernitrat enthält.
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Man läßt die Gelatineschicht 7 Stunden ruhig liegen, wobei zu beachten
ist, daß sie nicht auftrocknet. Dann zieht man sie vorsichtig von der Gießunterlage
ab. Diese besitzt ausgezeichneten Hochglanz und ist gegenüber den üblichen organischen
Lösungsmitteln für filmbildende hochmolekulare Produkte, wie Celluloseacetat, Benzylcellulose
usw., stabil.
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Beispiel 5 Alginylacetopropionat mit 0,5 Acetylgruppen und I,2 Propionylgruppen
je Mannuronsäureeinheit wird in einer Mischung von Aceton und Wasser (80 : 20) aufgelöst.
Diese Lösung wird auf einem kupfernen Band einer Filmgießmaschine zu einer Schicht
vergossen. Nach' dem Trocknen wird die Oberfläche der Gießunterlage mittels einer
Auftragrolle gleichmäßig mit einer I°/oigen Lösung von Cobaltnitrat angefeuchtet.
Nach etwa I Stunde ist die Gießunterlage gegenüber Wasser und den üblichen organischen
Lösungsmitteln unempfindlich geworden, so daß auf ihr Filme gegossen werden können,
die nach dem Verdampfen des Lösungsmittels mit ausgezeichnetem Hochglanz abgezogen
werden können.
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PATENTANSPR0CHE I. Gießunterlage für photographische Filme, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ganz oder teilweise aus einer in Wasser und organischen
Lösungsmitteln unlöslichen Metallverbindung von Alginylestern besteht.