DE960202C - Verfahren zur Herstellung von N-Desacetylthiocolchiceinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von N-DesacetylthiocolchiceinenInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 21. MÄRZ 1957
KLASSE 12 p GRUPPE 1101 INTERNAT. KLASSE C 07c
U13i53 IVb 112 ρ
Dr. Georges Muller und Leon Velluz, Paris
sind als Erfinder genannt worden
Fa. UCLAF, Paris
Verfahren zur Herstellung von N-Desacetylthiocolchiceinen
Patentiert im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vom 13. Januar 1955 an
Patentanmeldung bekanntgemacht am 13. September 1956
Patenterteilung bekanntgemacht am 28. Februar 1957
Die Priorität der Anmeldungen in Frankreich vom. 10. Februar, 10. Juni, 20. Juli und 27. Juli 1954
ist in Anspruch genommen
In dem P itent 957123 ist ein Verfahren zur
Herstellung von gegebenenfalls substituierten S-Alkylthiocolchiceinen
der allgemeinen Formel
CH3O
UNH-R'
S-R"
beschrieben, in der R = Wasserstoff, einen Alkyl-, Aralkyl-, Acyl- oder einen gegebenenfalls acylierten
Zuckerrest, R' einen Acetylrest und R" einen geeebenenfalls substituierten Alkylrest bedeutet.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung von neuen Produkten aus der
Reihe der gegebenenfalls substituierten Alkylthiocolchiceine, in denen die Acetylgruppe R' durch beliebige
andere Acyl- oder Alkylgruppen oder die Carbalkoxygruppe oder durch Wasserstoff ersetzt ist.
Diese neuen Verbindungen entsprechen ebenfalls der allgemeinen Formel I, in der R = Wasserstoff, einen
Alkyl-, Aralkyl-, Acyl- oder einen gegebenenfalls acylierten Zuckerrest, R' = Wasserstoff, einen Acylrest,
ausgenommen den Acetylrest, einen Carbalkoxy- oder Alkylrest und R" einen gegebenenfalls substituierten
Alkylrest bedeutet.
Der Aufbau der neuen N-Desacetyl-S-alkylthio-S
colchiceine und N-Desacetyl-O-desmethyl-S-alkylthiocolchiceine
wird durch Acetylierung der Aminogruppe dieser Verbindungen mit Essigsäureanhydrid
in Gegenwart von Pyridin oder durch gleichzeitige Acetylierung der Amino- und Phenolgruppe nachgewiesen.
Man erhält die entsprechenden S-Alkylthiocolchiceine
oder die N-Acetyl-0-desmethyl-S-alkylthiocolchiceine,
welche durch Alkali zu den entsprechenden O-Desmethyl-S-alkylthiocolchiceinen verseift
werden, die man durch Methylierung nach an sich bekannten Verfahren in S-Alkylthiocolchiceine
überführen kann.
Die neuen Verbindungen werden wie das Colchicin insbesondere zur Erzielung von Mitoseänderungen und
zur Herstellung von Polyploiden entweder durch Versprühen wäßriger Lösungen oder Suspensionen der
Produkte auf kultivierten Böden oder durch Vorbehandlung der Samen mit den reinen oder in einem
Lösungsmittel oder mit einem Träger verdünnten erfindungsgemäßen Verbindungen angewandt. Vom
physiologischen Standpunkt aus weisen diese neuen Verbindungen eine Toxizität auf, die deutlich unter
derjenigen der bisher verwendeten Colchicinderivate liegt. Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, sind, die
therapeutischen Indizes des N-Desacetylthiocolchicins
und seines N-Formylderivates denjenigen des Colchicins und des N-Desacetyl-N-methylcolchicins überlegen.
Diese ergeben sich aus dem- Verhältnis der letalen Dosis zur antimitotischen Dosis.
Colchicin .·
N-Desacetyl-N-methylcolchicin
N-Desacetyl-thiocolchicin
N-Desacetyl-N-formyl-
N-Desacetyl-N-formyl-
thiocolchicin
LD = Dosis letalis
AMD = Antimitotische Dosis
2,0
16,5
210,0
210,0
10,0
AMD
1,1
3,0
10,0
0,5
Therapeutischer
Index
Index
2,0
5.5
21,0
21,0
20,0
Das einfachste Verfahren zur Herstellung der neuen Verbindungen besteht in einer sauren Hydrolyse oder
Alkoholyse eines gegebenenfalls substituierten S-Alkylthiocolchiceins
(I). Wenn der Rest R unter den Ver-Suchsbedingungen nicht beständig ist, wie dies z. B.
bei den Acetyl-, Propionyl-, Benzoyl-, Trityl-, GIukosyl-
oder Galaktosylresten der Fall ist, so erhält man unmittelbar ein N-Desacetyl-O-desmethyl-S-alkylthiocolchicein
[Formel I, R = H, R' = H, R" = ein gegebenenfalls substituierter Alkylrest], das man,
falls es erwünscht ist, an dem phenolischen Sauerstoff dann nach an sich bekannten Verfahren alkylieren,
aralkylieren oder acylieren kann. Ist der Rest R jedoch bei der Hydrolyse beständig, so erhält man
ein N-Desacetyl-S-alkylthiocolchicein [Formel I,
R = Alkyl, Aralkyl, Acyl; R' = H; R" = gegebenenfalls substituiertes Alkyl]. Man kann auch vor der
sauren Hydrolyse, durch welche die Desacetylierung der Aminogruppe bewirkt wird, eine alkalische Hydrolyse
oder eine andere geeignete Umsetzung durchführen, durch welche die phenolische Hydroxylgruppe
in Freiheit gesetzt oder ein anderer Rest R in das Molekül eingeführt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt in ausgezeichneten Ausbeuten zu N-Desacetylderivaten mit
dem Aufbau des Thiocolchicins.
Man kann auch ein Colchicinderivat zuerst desacetylieren und dann nach dem Verfahren des
Patents 957123 die Gruppe — SR" einführen. Man kann aber auch in natürlich vorkommende
N-Desacetylcolchicine die Gruppe — SR" einführen.
Die Alkylierung, Acylierung oder Carbalkoxylierung am Stickstoff kann entweder direkt am N-Desacetylcolchicein
oder dem N-Desacetylthiöcolchicein
bewirkt werden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern. Die Schmelzpunkte wurden im Block
(Maquennej bestimmt.
N-Desacetylthiocolchicin [Formel LR =
R' = H, R" = CH3] aus Thiocolchicin
CH,
Man gibt zu 4,88 g Thiocolchicin 60 ecm Methanol und 60 ecm 2n-Salzsäure. Das Gemisch wird 18 Stunden
unter Rückfluß erhitzt, dann werden 40 ecm wäßriges Methanol abdestilliert, und die Lösung wird
dreimal mit je 100 ecm Chloroform ausgezogen. Die vereinigten Chloroformauszüge werden viermal mit je
100 ecm Wasser gewaschen. Man trocknet die Chloroformlösung,
destilliert das Chloroform ab und erhält 400 mg rohes Thiocolchicin.
Die wäßrige, mit Chloroform ausgeschüttelte Schicht und die vereinigten Waschwässer werden mit
ion-Natronlauge auf einen pH-Wert von 13 eingestellt
und dann fünfmal mit je 100 ecm Chloroform ausgezogen. Die vereinigten Chloroformauszüge werden
zweimal mit je 50 ecm Wasser gewaschen, getrocknet und zur Trockne eingedampft. Man erhält
einen Rückstand von 5,2 g, der noch Chloroform gebunden enthält. Dieser Rückstand wird in 20 ecm
Chloroform aufgenommen und mit 120 ecm Äther versetzt
und kristallisiert bald. Man erhält 3,52 g N-Desacetylthiocolchicin [Formel I, R = CH3, R' = H,
R" = CH3], die einer Ausbeute von 80% entsprechen. Es schmilzt bei 195°. Nach dem Umkristallisieren aus
einer Mischung von Dioxan und Äther steigt der Schmelzpunkt auf 200°, [a]|D = —207° (c = 0,5%
in Chloroform).
Analyse: C20H23O4NS
Berechnet: C = 64,3%, H = 6,2%, N = 3,8%,
S= 8,6 ·/„, O =17,1%;
gefunden: C = 64,20/0, H= 6,3%, N = 3,7»/„,
. S = 8,3%, O = 17,4 %.
N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin [Formel I,
R = H, R' = H, R" = CEy aus O-Desmethylthio-
colchicin
a) Man erhitzt 4,2 g O-Desmethylthiocolchicin
vom F. = 3080, [α]|? = — 2490 (c = 0,5% in Chloroform),
in 60 ecm Methanol und 60 ecm 2n-Salzsäure
24 Stunden unter Rückfluß. Nach der Entfernung des Methanols neutralisiert man die Lösung mit Natriumbicarbonat
und zieht sie mit Chloroform aus. Der Chloroformauszug wird zur Trockne eingedampft.
Der aus Äthanol umkristallisierte Rückstand liefert 3,1g (80%) Reinsubstanz vom F. = 1850; [a]g>
= —2130 (c = 0,5% in Äthanol). Das N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin
kristallisiert in prismatischen, gelborangegefärbten Nadeln. Es ist in 15 Volumen
warmem Äthanol und 100 Volumen kaltem Äthanol, in Chloroform und in Äther löslich, in Petroläther
und Wasser dagegen unlöslich. Auf Grund seines amphoteren Charakters, der auf die Anwesenheit
einer freien Amino- und einer freien Phenolgruppe zurückzuführen ist, ist es in Alkalien und Säuren
löslich.
Analyse: C19H21O4NS; Molekulargewicht = 359,4.
Berechnet: C = 63,5 "/„, H = 5,9%» O = 17,8%,
N= 3,9%. S =8,9 »Λ,;
gefunden: C = 63,4%, H = 6,0%, O = 17,8°/0,
go N= 3,8 ■>/„, S =8,9%.
Das N-Desacetyl-0-desmethylthiocolchicin bildet
ein wasserlösliches Hydrochloric!, das durch Behandlung einer äthanolischen Lösung der Base mit einem
leichten Überschuß an 2n-Salzsäure und Fällung mit Äther hergestellt wird.
b) Das N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin kann
auch wie folgt dargestellt werden: 2 g Thiocolchicosidtetraacetat werden mit 100 ecm 2n-Salzsäure durch
4ostündiges Erhitzen hydrolysiert. Nach dem Neutrassieren zieht man die Lösung mit Chloroform aus
und erhält nach der Reinigung gemäß Beispiel 2 a das N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin in 6o°/0iger Ausbeute.
Die physikalischen und chemischen Eigenschaften sind die gleichen wie bei der im Beispiel 2 a
beschriebenen Verbindung.
c) Man arbeitet wie im Beispiel 2b, unterbricht die Hydrolyse jedoch nach östündigem Erhitzen und
extrahiert das gebildete O-Desmethylthiocolchicin mit Chloroform. Nach dem Waschen, Trocknen und Eindampfen
erhält man das O-Desmethylthiocolchicin vom F. =308°; [Ci]0" = — 249°, in 6o%iger Ausbeute.
Die Waschwässer des Chloroforms werden der Hydrolyseflüssigkeit zugesetzt. Man neutralisiert die
Lösung mit Natriumbicarbonat, extrahiert sie mit Chloroform und reinigt das N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin
wie im Beispiel 2 a. Ausbeute 12 %.
d) 2 g Thiocolchicosidtetraacetat werden in Gegenwart von 35 ecm Äthanol und 6 ecm n-Natronlauge
24 Stunden bei gewöhnlicher. Temperatur verseift. Dann säuert man die Lösung mit 2n-Salzsäure an und
erhitzt sie 36 Stunden unter Rückfluß. Die weitere Aufarbeitung erfolgt wie im Beispiel 2a, und die Ausbeute
an N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin beträgt
75%.
e) 2 g Thiocolchicosid werden nach den im Beispiel 2 b angegebenen Bedingungen 40 Stunden mit
Salzsäure hydrolysiert. Die salzsaure Lösung liefert nach dem Extrahieren mit Chloroform 79% N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin,
das mit der nach Beispiel 2a erhaltenen Verbindung übereinstimmt.
Das N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin läßt sich
wie folgt in das O-Desmethylthiocolchicin umwandeln: Man löst 425 mg N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin
in einem Gemisch aus 20 ecm Pyridin und 20 ecm Essigsäureanhydrid. Nach dem Stehenlassen
bei gewöhnlicher Temperatur verdünnt man die Lösung mit Wasser und zieht sie mit Chloroform aus.
Der Chloroformauszug wird gewaschen, getrocknet -und zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird
dann mit 1,2 cm3 n-Natronläuge und 7 ecm Äthanol
behandelt. Nach dem Verdünnen mit Wasser leitet man Kohlendioxydgas durch die Lösung, um die überschüssige
Natronlauge in Bicarbonat überzuführen, dann zieht man die Lösung mit Chloroform aus, das
man zur Trockne eindampft. Der Rückstand wird in einer möglichst geringen Menge warmem Dimethylformamid
aufgenommen und dann mit Essigsäureäthylester versetzt. Man erhält 250 mg O-Desmethylthiocolchicin
vom F. = 3080, [a]|° = —2490
(c = 0,5 % in Chloroform), das mit dem im Beispiel 2a
verwendeten Produkt übereinstimmt.
N-Desacetyl-N-methylthiocolchicin [Formel I,
R = CH3, R' = CH3, R" = CH3] aus N-Desacetylthiocolchicin
R = CH3, R' = CH3, R" = CH3] aus N-Desacetylthiocolchicin
Man gibt in ein verschließbares Rohr 3,2 g N-Desacetylthiocolchicin
und r g Benzaldehyd. Zwischen der Aminogruppe des N-Desacetylthiocolchicins und
dem Benzaldehyd findet sofort eine Umsetzung unter Bildung der entsprechenden Schiffschen Base, die
amorph ist, statt. Das Reaktionsprodukt wird mit Äther verrieben und das Lösungsmittel dann abdestilliert.
Man gibt dann 1,6 g Methyljodid zum Rückstand, verschließt das Rohr und erhitzt das
Gemisch 5 Stunden auf ioo°.
Nach dem Abkühlen nimmt man das Reaktionsgemisch in 100 ecm Methanol auf, gibt 100 ecm
η-Natronlauge zu und erhitzt es 5 Minuten auf 500, dann zieht man es mit Chloroform aus, trocknet den
Chloroformauszug über Natriumsulfat und destilliert das Lösungsmittel ab. Der erhaltene Rückstand ist
N-Desacetyl-N-methylthiocolchicin, ein gelbes, mikrokristallines
Pulver vom F. = etwa 1700.
Die Methylierung kann auch mit anderen Methylierungsmitteln,
z. B. Methylbromid oder Dimethylsulfat, durchgeführt werden.
N-Desacetyl-N-formylthiocolchicin [Formel , Ij
R = CH3, R' = — CHO, R" = CH3] aus N-Des-
acetylthiocolchicin
Man vermischt bei 0° 15 ecm reine Ameisensäure
und 6 ecm Essigsäureanhydrid. Man läßt das Gemisch 2 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur stehen
und gießt es dann langsam in eine Lösung von 2 g N-Desacetylthiocolchicin in 20 ecm Pyridin, die aiii
— io° abgekühlt ist. Nach 2stündigem Stehen bei gewöhnlicher Temperatur verdünnt man die Lösung
mit 20 ecm Wasser, säuert sie mit 2n-Salzsäure bis zu
einem pH-Wert von 2 an, zieht sie mit Chloroform aus, wäscht die Chloroformauszüge mit Wasser, Natriumbicarbonat
und mit Wasser, trocknet sie über Magnesiumsulfat und dampft sie zur Trockne ein. Der
erhaltene Rückstand wird in 40 ecm Essigsäureäthylester
gelöst und kristallisiert. Man erhält 1,7 g (80%) N-Desacetyl-N-formylthiocolchicin vom F. = 2590,
[a]g> = —275° (c = 0,5% in Chloroform). Das Produkt
wird zur Analyse aus 180 Volumen Essigsäureäthylester, die auf 100 Volumen eingeengt werden, und
dann aus 20 Volumen Methanol und 100 Volumen Äther umkristallisiert.
Analyse: C21H23O5NS; Molekulargewicht = 401,46.
Berechnet: C = 62,8%, H= 5,8%, N = 3,5%,
S = 8,0%, O = 19,9%; gefunden: C = 62,9%, H = 6,0%, N = 3,2»/„,
S= 8,o%, O =19,9%·
Das neue N-Desacetyl-N-formylthiocolchicin ist in
Wasser und Äther unlöslich, in Methanol, Benzol und Chloroform löslich und in Essigsäureäthylester wenig
löslich.
N-Desacetyl-N-formyl-O-desmethylthiocolchicin
[Formel I, R = H, R' = -CHO, R" = CH3] aus
N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin
Man vermischt bei o° 6 ecm reine Ameisensäure und
2,4 ecm Essigsäureanhydrid und läßt das Gemisch 2 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur stehen.
Dann gießt man diese Mischung langsam in eine Lösung von 400 mg N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin
in 8 ecm Pyridin, die auf —io° abgekühlt ist.
-40 Nach 2stündigem Stehen bei gewöhnlicher Temperatur verdünnt man die Lösung mit Wasser, säuert sie mit
2n-Salzsäure bis zum pH-Wert 2 an und zieht sie mit Chloroform aus. Die Chloroformauszüge werden mit
Wasser und dann mit η-Natronlauge gewaschen, wodurch das phenolische Hydroxyl in Freiheit gesetzt
wird und sein Natriumsalz in die wäßrige Schicht geht. Diese wird von neuem wie oben angegeben angesäuert
und mit Chloroform ausgezogen. Die Chloroformauszüge werden mit Wasser gewaschen, über Magnesiumsulfat
getrocknet und zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird in 4 ecm Essigsäureäthylester aufgenommen
und kristallisiert. Man erhält 370 mg (83 %) N-Desacetyl-N-formyl-O-desmethylthiocolchicin
vom F. = 284 bis 2870, [a]|° = —2680 (c = 0,5 °/0
in Chloroform).
Zur Analyse wird das Produkt aus einer Mischung von Methanol — Äther umkristallisiert.
Analyse: C20H21O5NS; Molekulargewicht = 387,44.
Berechnet: C = 62,0%, H = 5,5%, N = 3,6%,
S= 8,3 °/o, O =20,6%;
gefunden: C = 62,3 %, H = 5,7 %, N = 3,3 %, -S= 8,4 o/0, O =20,5%.
Das N-Desacetyl-N-formyl-O-desmethylthiocolchicin
ist in verdünnten Alkalien und Methanol löslich, in Chloroform wenig löslich und in Wasser und Äther
unlöslich.
N-Desacetyl-N-benzoylthiocolchicin [Formel I.
R = CH3, R' = — COC6H5, R" = CH3] aus N-Desacetylthiocolchicin
Man löst 600 mg N-Desacetylthiocolchicin in 6 ecm Pyridin, kühlt die Lösung auf o° ab und gibt 3 ecm
Benzoylchlorid zu. Man läßt sie dann 2 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur stehen, verdünn.t sie mit
Wasser, zieht sie mit Chloroform aus, wäscht die Chloroformauszüge mit 2n-Salzsäure, Wasser, Natriumbicarbonat
und Wasser, trocknet sie über Magnesiumsulfat und dampft sie zur Trockne ein. Der Rückstand wird in 25 ecm Essigsäureäthylester
aufgenommen und kristallisiert. Man erhält 610 mg (80%) N-Desacetyl-N-benzoylthiocolchicin vom F.
= 283 bis 2850, [a]f = —86° (c = 0,5% in Chloroform).
Das Produkt wird zur Analyse aus einer wäßrigen Dimethylformamidlösung umkristallisiert.
Analyse: C27H27O5NS; Molekulargewicht = 477,56.
Berechnet: C = 67,9%, H = 5,7%, N = 2,9%,
5 _ 6,7°/ ·
gefunden: C = 67,7 %,' H = 5,7 %, N = 2,7 %,
gefunden: C = 67,7 %,' H = 5,7 %, N = 2,7 %,
S= 6,8%.
Das N-Desacetyl-N-benzoylthiocolchicin ist in
Chloroform und Dimethylformamid löslich, in Essigsäureäthylester wenig löslich und in Wasser und Äther
unlöslich.
N-Desacetyl-N, O-dibenzoyl-O-desmethylthiocolchicin
[Formel I, R =-COC6H5, R' = -COC6H5,
R" = CH3] aus N-Desacetyl-O-desmethyl-
thiocolchicin
Man löst 800 mg N-Desacetyl-O-desmethylthiocolchicin
in 24 ecm Pyridin, kühlt die Lösung auf o° ab und gibt 8 ecm Benzoylchlorid zu. Nach 2stündigem
Stehen bei gewöhnlicher Temperatur gibt man 100 ecm Wasser zu, zieht die Lösung mit Chloroform
aus und wäscht die Chloroformauszüge mit 2n-Salzsäure,
Wasser, η-Natronlauge und Wasser. Dann trocknet man sie über Magnesiumsulfat und dampft
sie zur Trockne ein. Der Rückstand wird in 20 ecm Äther, dem man 100 ecm Petroläther zusetzt, aufgenommen.
Man erhält 900 mg (72 %) kristallisiertes N-Desacetyl-N, O-dibenzoyl-O-desmethylthiocolchicin
vom F. = 264 bis 2660, [af° = —1140 (c = 0,5 °/p in
Chloroform). Zur Analyse wird das Produkt aus einer wäßrigen Dimethylformamidlösung umkristallisiert.
Analyse: C33H29O6NS; Molekulargewicht = 567,63.
Berechnet: C = 69,8%, H = 5,2%, N = 2,5%,
S= 5,7%» O =16,9%; gefunden: C = 70,0%, H = 5,2%, N = 2,6%,
S= 5.8%. 0-17,4%.
Das N-Desacetyl-N, O - dibenzoyl-O-desmethylthiocolchicin
ist in Wasser und Äther unlöslich, in Aceton wenig löslich und in Chloroform und Dimethylformamid
löslich.
N-Desacetyl-N-benzoyl-O-desmethylthiocolchicin
[Formel I, R = H, R' = -COC6H5, R" = CH3]
aus N-Desacetyl-N, O-dibenzoyl-0-desmethylthio-
colchicin
Man löst 500 mg N-Desacetyl-N, O-dibenzoyl-O-desmethylthiocolchicin,
das gemäß Beispiel 2 c erhalten wurde, in 15 ecm Äthanol und gibt 4 ecm
η-Natronlauge zu. Man läßt das Gemisch 2 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur stehen, gibt dann
50 ecm Wasser zu und zieht die Lösung zweimal mit Chloroform aus. Man säuert die wäßrige Lösung mit
2n-Salzsäure auf einen pH-Wert von 2 an, zieht sie mit Chloroform aus, wäscht die Chloroformauszüge mit
Wasser bis zum Verschwinden der letzten Säurespuren, trocknet sie über Magnesiumsulfat und dampft
sie zur Trockne ein. Der Rückstand wird in 5 ecm Essigsäureäthylester aufgenommen und kristallisiert.
Man erhält 200 mg N-Desacetyl-N-benzoyl-O-desmethylthiocolchicin
vom F. = 252 bis 254°, [α]2,0
= —38° (c = 0,5% in Chloroform). Zur Analyse
wird das Produkt aus Aceton umkristallisiert.
Analyse: C26H25O5NS; Molekulargewicht = 463,53.
Berechnet: C = 67,4%, H = 5,4%, N = 3,0%, S= 6,9 %, O =I7,3%;
gefunden: C = 67,2%, H = 5,6%, N = 2,8%, S = 7,0%, O = i7,7%-
Das N - Desacetyl - N - benzoyl - O - desmethylthiocolchicin
ist in Aceton und Chloroform löslich und in Wasser und Äther unlöslich.
N-Desacetyl-N-carbäthoxythiocolchicin [Formel I ,
R = CH3, R' = -CO2C2H5, R" = CH3] aus
N-Desacetylthiocolchicin
N-Desacetylthiocolchicin
Man löst 1 g N-Desaeetylthiocolchicin in 10 ecm
Chloroform, kühlt die Lösung auf 0° ab und gibt 5 ecm Chlorameisensäureäthylester und dann 10 ecm
Triäthylamin zu. Man erhitzt das Gemisch 1 Stunde unter Rückfluß, läßt es dann 12 Stunden bei gewöhnlicher
Temperatur stehen, dampft es zur Trockne ein und verreibt es mit 50 ecm Wasser. Man saugt das
Unlösliche ab, wäscht es mit Wasser, trocknet und kristallisiert es aus Äther um. Man erhält 870 mg
(73 %) N-Desacetyl-N-carbäthoxythiocolchicin vom F. = 195°, [a]2 D° = — 2400, (c = 0,5% in Chloroform).
Analyse: C23H27O6NS;Molekulargewicht = 445,52.
Berechnet: C = 62,0%, H = 6,1%, N = 3,14%,
Berechnet: C = 62,0%, H = 6,1%, N = 3,14%,
s= 7,19%;
gefunden: C = 61,9%, H = 6,2%, N = 2,9%, S= 6,9%.
Das N-Desacetyl-N-carbäthoxythiocolchicin ist in
Äther, Aceton, Benzol und Chloroform löslich und in Wasser unlöslich.
N-Desacetyl-S-äthylthiocolchicein [Formel I , 6S
R = CH3, R' = H, R" = C2H5]
a) Man löst 700 mg S-Äthylthiocolchicein in 10 ecm Methanol und gibt 10 ecm 2n-Salzsäure zu. Man erhitzt
das Gemisch 16 Stunden unter Rückfluß, läßt es abkühlen und gießt es in Wasser. Die wäßrige Lösung
wird mit Chloroform gewaschen, mit Natronlauge alkalisch gemacht und dann mit Chloroform ausgezogen.
Der Auszug wird gewaschen, getrocknet und zur Trockne eingedämpft. Der Rückstand wird aus
einer Mischung aus Essigsäureäthylester und Äther umkristallisiert und ergibt 520 mg (83 %) N-Desacetyl-S-äthylthiocolchicein,
das nach dem Umkristallisieren bei 163° schmilzt, [a\f = —2190 (c = 0,5%
in Chloroform). Es bildet gelbe Kristalle, die in Wasser, Äther und Petroläther unlöslich, in wäßrigen
Säuren, Chloroform, Dimethylformamid und Aceton und in 9 Volumen heißem Alkohol löslich sind.
Analyse: C21H25O4NS; Molekulargewicht = 387,48. ^5
Berechnet: C = 65,1%, H = 6,5%, O = 16,5%,
N= 3,6%, S =8,3%;
gefunden: C = 65,3%, H = 6,5%, O = 16,5%,
N= 3,4%, S =8,2%.
b) Man löst 700 mg S-Äthylthiocolchicein in 10" ecm Methanol und gibt 10 ecm 2n-Bromwasserstoffsäure
zu. Man erhitzt das Gemisch 16 Stunden unter Rückfluß und nimmt die weitere Behandlung wie im
Beispiel 10 a vor. Man erhält das N-Desacetyl-S-äthyithiocoIchicein
vom F. = 163°, [a]p° = —2190
(c = 0,5 % in Chloroform) in einer Rohausbeute von 60%. Dieses Produkt stimmt mit dem im Beispiel 10 a
beschriebenen überein.
N-Desacetyl-N-methylthiocolchicin [Formel I ,
R = CH3, R' = CH3, R" = CH3]
R = CH3, R' = CH3, R" = CH3]
a) Man löst 1,5 g Substanz F oder Demecolcin [N-Desacetyl-N-methylcolchicin, gewonnen aus Zeitlose
(Colchicum) nach der Methode von F. Santavy, Pharm. Acta. HeIv., Bd. 25, 1950, S. 248] vom F.
= 183° (Maquenne-Block), [a]f? = —1270 (c = 1 %
in Chloroform) in 7,5 ecm Methanol und 7,5 ecm Wasser und gibt 1,5 g kristallisiertes Natriummercaptid
zu. Die erhaltene klare Lösung wird 24 Stunden bei 20° stehengelassen. Es erfolgt reichliche Kristallisation.
Nach dem Absaugen, Waschen mit Wasser und Trocknen wiegt das erhaltene Produkt 1,25 g,
was einer Ausbeute von 80% entspricht. F. = 2150.
Durch Umkristallisieren aus einem Methanol-Wasser-Gemisch (1:1) oder Aceton-Wasser-Gemisch
steigt der Schmelzpunkt des reinen Thiodemecolcins auf 222° (Maquenne-Block), [cc]2,0 = —1640 (c = 0,5 %
in Chloroform), das gelbe unregelmäßige Prismen bildet, die in verdünnter wäßriger Salzsäure, Chloroform
und Dimethylformamid gut löslich, in Äthanol und Methanol löslich, in Essigsäureäthylester wenig
löslich und in Wasser, Äther und Petroläther unlöslich sind.
Analyse: C21H85O4NS; Molekulargewicht = 387,48.
Berechnet: C = 65,1%, H = 6,5%, N = 3,6%,
S= 8,3%;
gefunden: C = 65,3°/o, H = 6,7%, N = 3,4%»
S= 8,0%.
b) 1,5 g der natürlichen Substanz F werden in 7,5 ecm Wasser gelöst, und man gibt 8 ecm einer
wäßrigen Lösung zu, die 1,2 g Kaliumhydroxyd und 1,1 g Methylmercaptan enthält und die vorher bei o°
hergestellt wurde. Nach 24stündigem Stehen bei 200
verdünnt man die Mischung mit Wasser, extrahiert sie mit Chloroform und wäscht sie mit Wasser. Nach
dem Trocknen der Lösung und Eindampfen des Lösungsmittels im Vakuum erhält man 1,5 g Rückstand
in Form eines amorphen Pulvers, das bei etwa 1700 schmilzt. Durch Aufnehmen in Methanol und
Verdünnen mit Wasser (1:1) erhält man daraus nach dem Animpfen mit einer nach Beispiel na hergestellten
Probe das N-Desacetyl-N-methylthiocolchicin
oder Thiodemecolcin vom F. = 222° in einer Ausbeute von 5o°/0. Die Verbindung stimmt in allen Eigenschaften
mit derjenigen des Beispiels na überein.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung von N-Desacetylthiocolchiceinen der allgemeinen FormelNHR'S —R"in der R = Wasserstoff, einen Alkyl-, Aralkyl-, Acyl- oder einen gegebenenfalls acylierten Zuckerrest, R' = Wasserstoff, einen Acylrest, ausgenommen den Acetylrest, einen Carbalkoxy- oder Alkylrest und R" einen gegebenenfalls substituierten Alkylrest bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß man ein S-Alkylthiocolchicein der angegebenen allgemeinen Formel, in der R' einen Acetylrest und R" einen gegebenenfalls substituierten Alkylrest bedeutet und in der die phenolische Hydroxylgruppe frei (R = H) oder substituiert ist (R = Alkyl, Aralkyl, Acyl oder ein gegebenenfalls acylierter Zuckerrest) bei einer Temperatur, die vorzugsweise nahe der Rückflußtemperatur liegt, in Gegenwart oder Abwesenheit von Lösungsmitteln, vorzugsweise sauer hydrolysiert, oder daß man ein Colchicinderivat der angegebenen allgemeinen Formel, in der R' die Acetylgruppe bedeutet und an Stelle der Gruppe —S—R" die Gruppe —O CH3 steht, zuerst desacetyliert und in das erhaltene Desacetylderivat oder in der Natur vorkommende N-Desacetylcolchicine dann nach dem Verfahren des Patents 957 123 die — SR"-Gruppe einführt und das erhaltene N-Desacetyl-S-alkyl-thiocolchicein (R = H, Alkyl oder Aralkyl; R' = H; R" = gegebenenfalls substituiertes Alkyl) abtrennt, es kristallisiert und gegebenenfalls in an sich bekannter Weise mit einem Alkylierungs- oder Acylierungsmittel oder mit einem Mittel umsetzt, durch das ein Carbalkoxy- oder ein Zuckerrest ins Molekül eingeführt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man stufenweise erst alkalisch und dann sauer hydrolysiert.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aminogruppe selektiv acyliert oder alkyliert.©609 618/4-75 9.56 (609843 3.57)
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1142613B (de) * | 1959-08-03 | 1963-01-24 | Sandoz Ag | Verfahren zur Herstellung von Desacetyl-thiocolchicinderivaten |
DE1150992B (de) * | 1959-08-03 | 1963-07-04 | Sandoz Ag | Verfahren zur Herstellung von N-(3', 4', 5'-Trimethoxybenzoyl)-desacetyl-thiocolchicin |
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ES2745255T3 (es) | 2009-08-26 | 2020-02-28 | Alberta Health Services | Derivados de colchicina novedosos, métodos y usos de los mismos |
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- 1954-08-16 GB GB23792/54A patent/GB763217A/en not_active Expired
- 1954-12-17 CH CH334310D patent/CH334310A/fr unknown
- 1954-12-17 CH CH341165D patent/CH341165A/fr unknown
- 1954-12-17 CH CH350972D patent/CH350972A/fr unknown
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1955
- 1955-01-13 DE DEU13153A patent/DE960202C/de not_active Expired
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Publication number | Publication date |
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CH341165A (fr) | 1959-09-30 |
CH350972A (fr) | 1960-12-31 |
GB763217A (en) | 1956-12-12 |
CH334310A (fr) | 1958-11-30 |
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