-
Vorrichtung zum Abfüllen von Schüttgut mit einer in einem Stützrahmen
gelagerten Wippe
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum
Abfüllen von Schüttgut, insbesondere von körnigem Schüttgut, in Säcke mit einer
in einem Stützrahmen gelagerten Wippe, deren waagerechte Schwenkachse in einer der
Höhe der zu füllenden Säcke entsprechenden Höhe über dem Boden im Stützrahmen angeordnet
ist, der Halter für den zu füllenden Sack aufweist.
-
Bei bekannten Vorrichtungen dieser Art sind Schaufel und Abfüllgerät
zusammengebaut und auf Kufen montiert. Dies hat den Nachteil, daß beim Füllen der
Schaufel bzw. beim Hineinstoßen derselben in den Schüttguthaufen die ganze Vorrichtung
mitverschoben werden muß, was einen großen Kraftaufwand bedingt, zumal der Gleitwiderstand
der Kufen am Boden durch das Gewicht des sich füllenden Sackes stark vergrößert
wird. Ein weiterer Nachteil der bekannten Abfüllvorrichtung liegt in der geringen
Wendigkeit und in der Unhandlichkeit begründet.
-
Demgegenüber ist die Abfüllvorrichtung nach der Erfindung im wesentlichen
dadurch gekennzeichnet, daß der den Haltern abgewandte Hebelarm der Wippe zum Befahren
mit einer Rollschaufel ausgebildet und dem Stützrahmen eine mit einer schrägen Auffahrtfläche
versehene Rampe vorgelagert ist, die mit dem in Aufnahmestellung befindlichen Hebelarm
einen stumpfen Winkel bildet,
wobei der Hebelarm eine Arretiervorrichtung
aufweist zum Sichern der aufgefahrenen Rollschaufel während des Verschwenkens in
die Abfüllstellung.
-
Dadurch ist eine leichte Beweglichkeit der zu füllenden Schaufel
und eine größere Handlichkeit und Wendigkeit der Vorrichtung gewährleistet. Ein
Arbeiter kann die Vorrichtung zum Auffüllen der Schaufel in das Schüttgut hineinstoßen,
während ein zweiter Arbeiter den vorher gefüllten Sack vom Sackhalter abnimmt, zubindet
und entfernt, ohne daß beide sich gegenseitig behindern.
-
Die Abfüllvorrichtung kann beispielsweise zwischen einem Eisenbahnwagen
und einem Kraftwagen aufgestellt werden, wobei die Vorrichtung sozusagen eine Brücke
zwischen beiden bildet.
-
Der nicht für die Aufnahme der Rollschaufel dienende Hebelarm der
Wippe kann mit einem Gegengewicht ausgestattet sein. Der Stützrahmen und die Rampe
können eine bauliche Einheit bilden.
-
Weitere Einzelheiten und Vorteile ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung.
Es zeigt Fig. I die Sackabfüllvorrichtung mit der auf die Wippe aufgefahrenen Rollschaufel,
Fig. 2 die Sackabfüllvorrichtung in der Stellung während des Einfüllens des Schüttgutes
in den Sack, Fig. 3 eine Teilansicht der Sackabfüllvorrichtung in größerem Maßstab
nach Beendigung des Einfüllvorganges und bei niedergeschwenkter Wippe, Fig. 4 eine
der Fig. 3 ähnliche Teilansicht mit einzelnen Teilen in einer anderen Stellung und
Fig. 5 eine der unteren Hälfte der Fig. 3 ähnliche Teilansicht mit einzelnen Teilen
in einer anderen Stellung.
-
Die dargestellte Sackabfülivorrichtung wird in Verbindung mit einer
fahrbaren Schaufel 1 mit einem Fassungsvermögen von etwa 50 bis 8o kg verwendet,
deren Boden durch Längs- und Querrippen 2 verstärkt ist. In den Längsrippen 2 ist
eine mit zwei Rädern 3 versehene Achse 4 gelagert. An der Rückwand der Schaufel,
welche durch Streben 6 verstärkt ist, ist der als Deichsel dienende Stiel 7 befestigt,
welcher mit einem oberen und einem unteren Handgriff 8 bzw. 8' versehen ist.
-
Die-beiden Seitenwände der Schaufel sind in der Höhe abgesetzt und
gegen das Vorderende der Schaufel hin nur noch wenige Zentimeter hoch.
-
Diese Rollschaufel ermöglicht es, mit einer einzigen Sdlöpfbewegung
eine dem Fassungsvermögen eines normalen Sackes entsprechende Menge gekörnten bis
pulverförmigen Schüttgutes auf die Schaufel zu laden. Diese Ladung kann mit Hilfe
der nachstehend beschriebenen Sackabfüllvorrichtung mühelos in einen an diese angeschlossenen
Sack abgefüllt werden.
-
Die Abfüllvorrichtung weist einen Fuß 9 mit einer schrägen Laderampe
10 auf. Auf dem Fuß 9 ist in Abstand von der Rampe 10 ein vertikaler Stützrahmen
11 angeordnet, auf welchem oben in zwei Lagern eine Kippachse 12 gehalten ist. Diese
Kippachse dient als Drehachse für eine Wippe, deren einer Arm I3 in der herabgeschwenkten
Stellung, in welcher er mit dem Boden einen stumpfen Winkel einschließt, für die
Aufnahme der Rollschaufel 1 bestimmt ist, während deren anderer Arm I3o durch eine
mit einem Gegengewicht 14 versehene längs verstellbare Stange I3b gebildet ist.
-
Das Gegengewicht 14 dient dazu, die mit der gefüllten Rollschaufel
belastete Wippe mindestens zum Teil zu entlasten. Oben am Stützrahmen II ist eine
Sackhaltevorrichtung 15 und zwischen dieser und der Kippachse I2 ein durch einen
Stabrost gebildetes Sieb i6 mit anschließendem Kohlenstaubableitstutzenf I7 angeordnet.
Die Sackhaltevorrichtung besitzt zwei in Abstand voneinander angeordnete Einhängehaken,
an welchen der Sack I8 anhängbar ist und mit deren Hilfe ein das Wegtragen der gefüllten
Säcke besorgender Arbeiter den Sack mühelos in geöffneter Stellung halten kann.
Ein die Rollschaufel bedienender zweiter Arbeiter besorgt jeweils das Einfüllen
des Schüttgutes in den Sack. Der beim Einfüllen des Sackes durch das Sieb I6 fallende
Kohlenstaub fällt durch den Stutzen I7 in einen bereitgestellten Behälter I9..
-
An der Unterseite des Schaufelbodens ist ein Widerlager 20 befestigt,
an welchem die Schaufel I beim Auffahren über die Rampe 10 auf die Wippe mittels
einer an dieser letzteren angelenkten Rückhalteklinke 21 in der Kippbereitschaftsstellung
gehalten wird. In dieser Stellung schließen die Seitenwände der Schaufel an zwei
als Trichter dienende Leitwände 22 an, welche in der Nähe der Kippachse I2 auf an
der Wippe befestigten Zapfen 23 über einen begrenzten Weg verschwenkbar gelagert
sind. Die Leitbleche 22 übergreifen den Boden der auf die Wippe aufgefahrenen Schaufel
und gewährleisten einen sicheren Eingriff von Schaufel und Wippe während des Kippens
derselben.
-
Eine Arretierklinke 24 dient zur Sicherung der Wippe in der zum Auflaufen
der Schaufel auf die Wippe bestimmten Stellung. Die Arretierklinke 24 ist am Ende
des zur Aufnahme der Schaufel bestimmten Wippenarmes an einem Achsbolzen 25 verschwenkbar
angelenkt und steht unter dem Einfluß einer Zugfeder 26 und einer dieser entgegenwirkenden
Blattfeder 27. Die Klinke 24 hinterfaßt ein an den freien Enden zweier an der Laderampe
10 befestigter Arme 29 angeordnetes Widerlager 28 und wird durch die Zugfeder 26
in Eingriffsstellung mit dem Widerlager 28 gehalten.
-
Die Blattfeder 27 ist in ihrer Druckwirkung auf die Arretierklinke
24 bedeutend schwächer als die Zugfeder 26. Nach Aufhebung der Wirkung der Zugfeder
26 durch eine besonders weiter unten beschriebene Auslösevorrichtung sucht die Blattfeder
27 die Klinke 24 auszurücken. Die genannte Auslösevorrichtung dient zugleich auch
zum Auslösen der Rückhaltcklinke 21 zwecks Freigabe der geleerten Rollschaufel zum
Wegfahren. Die Rückhalteklinke 21 ist um einen Achsbolzen 30 drehbar an der Wippe
angelenkt und durch einen Steg 31 und einen an diesem angeordneten Anschlag32 in
ihrer Sckwenkbewegung begrenzt. Eine mit ihrem
einen Ende mittels
einer Klammer 33 an der Rückhalteklinke 2I befestigte und mit ihrem freien Ende
gegen einen an der Wippe angeordneten Träger 34 sich abstützende Blattfeder 35 sucht
die Rückhalteklinke 21 in ihrer Eingriffsstellung (Fig. 4) zu halten. Mit der gleichen,
zur Befestigang der Blattfeder 35 dienenden Klammer sind an der Rückhalteklinke
2I ein Blattfederarm 36 und ein Federbügel 37 befestigt. Am freien Ende des letzteren
ist eine Spannklinke 38 angeordnet, welche mit einem Zahn 39 zusammenwirkt. Dieser
letztere ist auf einer an dem Stützrahmen II be festigten Klinkenleitzunge 40 angebracht.
Der gegen die Schaufel gerichtete Arm 38a befindet sich im Bewegungsbereich des
Vorderteiles des Schaufelbodens und wird von diesem beim Auffahren der Schaufel
auf die Wippe beeinflußt. Am freien Ende des Federbügels 37 ist das Ende einer mit
der Zugfeder 26 verbundenen Stahlsaite 4I befestigt, welche über eine am Träger
34 gelagerte Seilrolle 42 geführt ist. Durch Druck auf die Spanuklinke 38, 38a beim
Wegfahren der Schaufel von der Wippe wird die Spannklinke 38 ausgelöst, wobei, wie
Fig. 4 zeigt, einerseits durch Lockerung der Stahlsaite die Zugfeder 26 außer Wirkung
gesetzt und andererseits durch Entspannung des Blattfederarmes 36 die Rückhalteklinke
2I, welche unter der Wirkung der Blattfeder 35 steht, in die aus Fig. 4 ersichtliche
Wirkungsstellung gebracht wird.
-
Die Funktion der beschriebenen Sackabfüllvorrichtung und ihre Handhabung
beim Güterumschlag, z. B. auf Güterbahnhöfen, ist folgende: Die Abfülivorrichtung,
welche sich zum Abfüllen von körnigem Gut, wie Koks, Eierkohle, Anthrazit usw.,
besonders eignet, wird auf der Ausladeseite auf dem Güterwagen so plaziert, daß
die abgefüllten Säcke auf den dicht an den Güterwagen herangefahrenen Lastwagen
verladen werden können. Befindet sich die Vorrichtung in der Aufnahmestellung (Fig.
3), so kann die gefüllte Rollschaufel über die Laderampe 10 auf die Wippe gefahren
werden. Beim Auflaufen der Räder 4 der Schaufel auf den Tragsteg 13, der Wippe wird
diese voll belastet und schwingt aus der Stellung nach Fig. 3, in welcher sie durch
die Arretier klske 24 gehalten wurde, in die Stellung nach Fig. 5 aus, in welcher
das Unterende der Wippe I3 auf der Laderampe 10 aufliegt. Diese Stellungsänderung
der Wippe bewirkt nun, wie weiter unten dargelegt, die Auslösung der Arretierklinke
24.
-
Dadurch, daß die Leitwände 22 der Schaufel vom Schaufelhoden untergriffen
werden, entsteht eine gute Verbindung zwischen Schaufel und Wippe, und es kann die
Schaufel durch Nachohendrücken des Schaufelgriffes 8 und Verschwenken der Wippe
um die Kippachse 12 in den Sack 18 entleert werden. Beim Hinweggleiten der Kohle
über das Sieb I6 fällt der größte Teil des Kohlenstaubes durch das Sieb in den Behälter
19. Das Heben der Schaufel bei der Kippbewegung erfordert einen nur geringen Kraftaufwand,
da das Gewicht der Kohle und der Schaufel durch die Gegengewichte 14 zum großen
Teil ausgeglichen wird. Nach dem Entleeren der Schaufel wird diese durch Ziehen
am unteren Griff 8' unter Überwindung des Gegengewichtes 14 in die Ausgangsstellung
nach Fig. I zurückgekippt, währenddessen der das Verladen der gefüllten Säcke besorgende
Arbeiter den nunmehr gefüllten Sackt8 von den. Haken 15 der Sackhaltevorrichtung
löst, zubindet und auf die Lastwagenbrücke trägt. Beim Niederkippen der Wippe und
der Schaufel gleitet das Ende der Stützklinke 38 auf der Leitzunge 40 und stößt
schließlich gegen den Zahn 39, wodurch die Stützklinke 38 in die Spannstellung (Fig.3,
oben) gebracht wird. Hierbei wird einerseits durch Anziehen der Stahlsaite 41 die
Zugfeder 26. gespannt und dadurch die Arretierklinke 24 in die Sperrbereitschaft
gebracht, während andererseits durch Spannen der Blattfeder 36, welche die Wirkung
der Blattfeder 35 überwiegt, die Rückhalteklinke 21 in die Auslösestellung (Fig.
3) verschwenkt wird.
-
Beim Aufschlagen des Unterendes der Wippe 13 auf die Laderampe 10
hängt die Arretierklinke 24 am Steg 28 ein, wobei die Wippe in ihrer Grundstellung
(Fig. 3) gesichert wird. Dadurch wird ermöglicht, sofort nach dem Zurückkippen der
Wippe in die gesenkte Stellung die Schaufel von der Laderampe wegzufahren. Beim
Wegfahren der Schaufel von der Wippe drückt der Vorderteil des Schaufelbodens auf
den Stützklinkenarm 38,, wobei die Stützklinke 38 vom Zahn 39 abgeworfen wird und
in die in Fig. 4 dargestellte Stellung schnellt. Dabei wird auch die Zugfeder 26
entspannt, so daß die Arretierklinke 24 nur noch unter der Wirkung der Blattfeder
27 steht, welche sie in die Auslöse stellung (Fig. 5) zu drücken sucht. Eine Auslösung
der Arretierklinke 24 kann jedoch vorderhand deshalb nicht stattfinden, weil die
Wippe unter der Wirkung der Gegengewichte 14 in der Richtung des Pfeiles 24 (Fig.3,
unten) drückt, wobei die Arretierklinke 24 mit ihrem Haken gegen den Steg 28 gezogen
und entgegen der Wirkung der Blattfeder 27 in der Arretierstellung festgehalten
wird. Bei entspannter Stützklinke 38 ist die Wirkung der Blattfeder 36 auf die Rückhalteklinke
2I aufgehoben, so daß diese nur noch unter der Wirkung der Blattfeder 35 stehend
in die Bereitschaftsstellung nach Fig. 4 verschwenkt wird.
-
Während der die Schaufel bedienende Mann diese wieder füllt und dann
die gefüllte Schaufel wieder auf die Laderampe und die Wippe fährt, hat der die
gefüllten Säcke auf den Lastwagen verladende Mann Zeit, um einen leeren Sack an
der Sackhaltevorrichtung 15 anzubringen und wäh-- rend des Einfüllens offenzuhalten.
Beim Auffahren der Ränder4 der Schaufel 1 auf den Tragsteg 13, der Wippe I3 wird
diese voll belastet und erfährt wieder eine kleine Verschwenkung aus der Stellung
nach Fig. 3 (unten) in die Stellung nach. Fig. 5, wobei die Arretierklinke 24 außer
Eingriff mit dem Steg 28 kommt und unter der Wirkung der Blattfeder27 in die Stellung
nach Fig.5 verschwenkt wird. Damit ist die Wippe für die nun folgende Kippbewegung
der Schaufel freigegeben.
-
Beim Abfüllen von pulverförmigem Gut wird das Sieb I6 zugedeckt.
-
Statt unter der Wirkung eines Gegenagewichte könnte die Wippe auch
unter der Wirkung einer Torsionsfeder stehen. Es könnte aber auch an Stelle des
Gegengewichtes oder der Tors ions feder eine die Wippe bewegende, stark übersetzte
Antriebsvorrichtung mit Kurbel vorgesehen sein.
-
PATENTANSPP. ÜCHE 1. Vorrichtung zum Abfüllen von Schüttgut mit einer
in einem Stützrahmen gelagerten Wippe, deren waagerechte Schwenkachse in einer der
Höhe der zu füllenden Säcke entsprechenden Höhe über dem Boden im Stützrahmen angeordnet
ist, der Halter für den zu füllenden Sack aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß
der den Haltern abgewandte Hebelarm (I3) der Wippe zum Befahren mit einer Rollschaufel
ausgebildet und dem Stützrahmen (11) eine mit einer schrägen Auffahrtfläche versehene
Rampe (10) vorgelagert ist, die mit dem in Aufnahmestellung befindlichen Hebelarm
(I3) einen stumpfen Winkel bildet, wobei der Hebelarm (I3) eine Arretiervorrichtung
aufweist zum Sichern der aufgefahrei nen Rollschaufel während des Verschwenkens
in die Abfüllstellung.