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Verfahren zum künstlichen, wetterbeständigen Patinieren von kupfernen
Bauteilen Die Erfindung bezieht sich auf ein : Verfahren zum künstlichen, wetterbeständigen
Patinieren von kupfernen Bauteilen, z. B. Kupferblechen zum Bedecken von Dächern
und Türmen, unter Verwendurrg einer Ammonnumsulifatlösung.
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Nach einem bekannten Verfahren dieser Art werden Kupferbleche 48 Stunden
lang in eine Lösung eingestellt, die in 1 1 Wasser ioo g Ammoniumsulfat enthält.
Die Kupferbleche werden dann abgeschäumt und die Lösung auf 6o bis 65° erhitzt.
Die entfetteten Kupferbleche sollen in einer Lösung 15 Minuten gebeizt werden, die
in 1 1 Wasser i5o g Schwefelsäure und 5o-g Kalium- oder Natriumdichromat enthält,
sodann sollen die Bleche 20 Minuten lang in ein warmes Färbebad gebracht, hierauf
zum Trocknen aufgestellt und nach dem Trocknen wieder getaucht und dies 36 Stunden
lang wiederholt werden. Die Bleche sollen dann I/2 Stunde in kochendes Wasser gebracht
und dann getrocknet werden. Die. Bleche sollen, wenn sie nicht in, kochendem Wasser
nachbehandelt werden, eine tiefblaue Färbung erhalten. Dieses sehr umständliche
und kostspielige Verfahren ist durch ein ebenfalls bekanntes Verfahren abgeändert
worden, indem eine Lösung von Ammoniumsulfat, Kupfersulfat und konzentriertem Ammoniak,
.die in 1 1 Wasser in einem Verhältnis von etwa 9o zu 3 zu i gelöst sind, auf die
Kupferbleche gespritzt wird. Beide Verfahren haben sich jedoch in der Praxis nicht
bewährt, denn bei dem
ersterwähnten Verfahren haben die Bleche an
ihren Rändern gewöhnlich eine andere Färbung als in der Mitte, .und bei dem zweiten
Verfahren ist die Wirkung sehr vom Ammoniakgehalt abhängig, denn bei zu geringem
Gehalt wirkt die Lösung zu schwach, und bei zu hohem Gehalt haftet die Färbung nicht.
Beide Verfahren sind unbefriedigend. Dazu kommt noch, daß sie sehr umständlich und
kostspielig sind.
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Die Erfindung bezweckt, die Mängel der- beschriebenen bekannten Verfahren
zu beseitigen und ein Verfahren zum künstlichen, wetterbeständigen Patinieren von
kupfernen Bauteilen, z. B. Kupferblechen zum Bedecken von Dächern und Türmen, unter
Verwendung einer Amrnoniumsulfatlösung zu schaffen, welches die schnelle Herstellung
einer schönen leuchtend grünen Patina an Bauteilen, z. B. Kupferplatten, nicht nur
in der Werkstatt, sondern auch nachträglich an eingebauten Gebäudeteilen, wie Kupferdächern,
ermöglicht.
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Das zur Lösung dieser Aufgabe entwickelte Verfahren ist der Erfindung
gemäß dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen der zu patinierenden Bauteile
zunächst in bekannter Weise mechanisch und dann chemisch gesäubert werden, bis sie
völlig blank sind, und -sofort nach der chemischen. Behandlung eine Ammoniumsulfatlösung
aufgetragen und auf den abgetrockneten Ammoniumsulfat-Auftrag destilliertes Wasser
gesprüht wird.
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Die Erfindung ist ferner darin gekennzeichnet, daß der aufgetrocknete
Ammoniumsulfat-Auftrag mit Regenwasser besprüht wird.
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Die Erfindung ist weiterhin gekennzeichnet durch mehrmaliges und abwechselndes
Auftragen von Ammoniumsulfatlösung und Besprühen des aufgetrockneten Ammoniumsulfat-Auftrages
mit chemisch reinem Wasser.
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Im folgenden sind mehrere Ausführungsformen des Verfahrens zum Patinieren
von Kupferblechtafeln zum Abdecken eines Daches beispielsweise beschrieben i. Die
Kupferblechtafeln werden in der Werkstatt mit leichter Neigung gegen die Horizontale
auf eine Unterlage gelegt. Ihre zu patinierende Fläche wird in an sich bekannter
Weise mechanisch gereinigt, indem sie z. B. mit. einer Stahlbürste geschrubbt öder
mit Sandpapier abgeschmirgelt wird.
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Dann wird die Fläche in bekannter Weise fettfrei gemacht, indem sie
beispielsweise mit Salz-oder Salpetersäure ausgiebig benetzt wird.
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Wenn die Fläche durch diese. mechanische und chemische Behandlung
völlig blank ist, wird sofort eine Lösung von Ammoniumsulfat reichlich aufgetragen,
z. B. durch Aufspritzen oder Betupfen. Mit diesem Auftrag der Ammoniumsulfatlösung
beginnt man ganz oben an der Kupferplatte und arbeitet von oben nach unten, so daß
die vorher zur Reinigung der Blechtafel aufgetragene Salz- oder Salpetersäure nach
unten hin abgespült wird.
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Den Ammoniumsulfat-Auftrag läßt man trocknen und besprüht dann den
aufgetrockneten Auftrag mit destilliertem Wasser. Nach kurzer Zeit bildet sich eine
gleichmäßige, schöne grüne oder blaugrüne Patina.
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2. Die zu patinierenden Kupferplatten werden gemäß dem vorher beschriebenen
Ausführungsbeil spiel mechanisch und chemisch gereinigt, sodann wird sofort Ammoniumsulfatlösung
aufgebracht. Den Auftrag läßt man trocknen und besprüht ihn sodann mit Regenwasser.
Nach kurzer Zeit zeigt sich. auf der Oberfläche der Kupferplatten bei diesem Verfahren
ebenfalls eine gleichmäßig schöne grüne oder blaugrüne Patina.
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Dieses Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem vorher beschriebenen
lediglich dadurch, daß an Stelle von destilliertem Wasser Regenwasser zum Besprühen
des aufgetrockneten Ammoniumsulfat-Auftrages verwendet wird.
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3. Sollte sich bei den vorher beschriebenen Verfahren nach dem Besprühen
des Ammoriiumsulfat-Auftrages mit destilliertem Wasser oder - Regenwasser die Patina
noch nicht in der gewünschten, gleichmäßig schönen Grün- oder Blaugrünfärbung zeigen,
so wird nochmals Ammoniumsulfatlösung aufgespritzt oder aufgetupft und auf der Oberfläche
der Kupferplatte. gleichmäßig verrieben. Nachdem der Auftrag trocken ist, besprüht
man ihn mit Regenwasser oder mit destilliertem Wasser.
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Das vorgeschlagene Verfahren beschränkt sich nicht auf das Patinieren
von ebenen Flächen, z: B. von Kupfertafeln, wie sie zum Bedecken von Dächern und
Türmen verwendet werden, sondern allgemein auf ständig der Witterung ausgesetzte
kupferne Bauteile, deren Oberflächen dauerhaft patiniert sein sollen. Auch diese
Bauteile werden nach dem gleichen Verfahren patiniert. Es kommt aber bei dem Verfahren
nach der Erfindung darauf an, daß unter allen Umständen nach der mechanischen und
chemischen Säuberung ihrer Oberflächen die Ammoniumsulfatlösung sofort nach der
Reinigung auf die blanke Fläche aufgebracht wird und der aufgetrocknete Ammoniumsulfat-Auftrag
mit chemisch reinem Wasser, d. h. mit destilliertem oder Regenwasser, besprüht wird.
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Durch die Erfindung ist ein Verfahren geschaffen, mit welchem sich
kupferne Bauteile in einfacher und zuverlässiger Weise künstlich wetterbeständig
patinieren lassen. Die Arbeiten hierzu können, in der Werkstatt vorgenommen werden,
.und die Bildung der Patinierung kann einfach und bequem und sorgfältig überwacht
werden. Die so patinierten Bauteile können dann mit der fertigen Patina eingebaut
werden. Das Verfahren gewährleistet aber nicht nur, daß der Baukörper nach seiner
Fertigstellung die gewünschte, dauerhaft gleichmäßige grüne oder blaugrüne Patinierung
hat, sondern auch, daß beim Ausbessern pchadhafter Teile des Baukörpers sich die
neu eingesetzten, fertig patinierten Bauteile dem übrigen Baukörper in der Pating
anpassen und nicht, wie es bei den nach den bisherigen Verfahren patinierten Bauteilen
der Fall ist, als dunkle, schwarze Flecken unschön von ihm abstechen. Ein Auswaschen
der Patina durch den: Regen wie bisher findet bei den nach dem Verfahren der- Eifindung
patinierten
Bauteilen nicht statt, es hat sich vielmehr gezeigt, daß die nach dem vorgeschlagenen
Verfahren hergestellte Patina im Laufe der Zeit durch den Regen immer schöner und
leuchtender wird.