DE956449C - Verfahren zur Herstellung eines unloeslichen, Anionen austauschenden Harzes - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines unloeslichen, Anionen austauschenden HarzesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
unlöslicher, Anionen austauschender Harze, bei dem unter Aminolyse eine Polyammoverbindung,
die mindestens eine primäre Aminogruppe enthält, mit einem unlöslichen, vernetzten Mischpolymerisat
aus einem Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure und einer mehrere Vinylgruppen
enthaltenden Verbindung umgesetzt wird.
Die erfindungsgemäß hergestellten Produkte sind unerwartet beständig und härtbar. Siebehalten ihre
Anionen adsorbierende Fähigkeit außerordentlich lange Zeit, sind gegen Abrieb widerstandsfähig
und können selbst in verdünnten wäßrigen Lösungen von Natriumhydroxyd oder Schwefelsäure
ohne Bruch und ohne Verlust ihrer Anionen austauschenden Fähigkeit gekocht werden.
Die unlöslichen, vernetzten Mischpolymerisate, die nachfolgend zur Erzielung der erfindungsgemäßen
Erzeugnisse der Aminolyse unterworfen werden, enthalten einen vorwiegenden Anteil von
polymerisieren Estern der Acryl- oder Methacrylsäure der allgemeinen Formel CH2 = CRCOOR',
in welcher R ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe bedeutet und R' einen einwertigen, ι bis
8 Kohlenstoffatome enthaltenden Kohlenwasserstoffrest, vorzugsweise eine Alkylgruppe, darstellt.
Die vernetzten Mischpolymerisate werden bekanntermaßen so hergestellt, daß man einen Ester
der oben angegebenen allgemeinen Strukturformel mit einem verhältnismäßig kleinen Anteil einer
mehrere Vinylgruppen enthaltenden Verbindung, ίο vorzugsweise Divinylbenzol, mischpolymerisiert,
die als vernetzendes Mittel dient, und ein Mischpolymerisat entstehen läßt, das dreidimensional
und unlöslich in Wasser und gewöhnlichen organischen Lösungsmitteln ist.
Geeignete Ester der Acrylsäure und Methacrylsäure sind unter anderem solche, in welchen R'
einen Methyl-, Äthyl-, Isopropyl-, Isobutyl-, tert.-Butyl-,
n-Amyl-, sek.-Amyl-, tert.-Amyl-, n-Octyl-,
2-Äthylhexyl-, Cyclohexyl- oder Benzylrest oder die Isomeren und Homologen derselben darstellt.
Die durch R' dargestellte Gruppe wird in Form des entsprechenden Alkohols während der nachfolgenden
Aminolyse entfernt. Dementsprechend wird vorgezogen, die billigeren Methyl- und Äthylester
zu verwenden.
Das vernetzende Mittel, das mit den Estern der obigen Formel mischpolymerisiert wird, stellt eine
Verbindung dar, die mehrere Vinylgruppen enthält. Die am meisten bevorzugte von ihnen ist Divinylbenzol,
da es sowohl sehr wirksam als auch leicht erhältlich ist. Andere mischpolymerisierbare, vernetzende
Mittel sind z. B. folgende: Trivinylbenzol, Divinyltoluole, Divinyläthylbenzole, Divinylxylole,
Divinylnaphthaline und 1ST, N'-Methylenbisacrylsäureamid.
Der Anteil des vernetzenden Mittels kann in weiten Grenzen schwanken, doch wird, da
die gesamte potentielle Fähigkeit des Anionen austauschenden Harzes als Endprodukt mit einer
Steigerung der Menge des vernetzenden Mittels abnimmt, eine Menge von 3 bis 20 Molprozent,
vorzugsweise 3 bis ro Molprozent, als ausreichend empfohlen. 1% des mischpolymerisierbaren Materials
ist bereits bei der Herstellung Anionen austauschender Harze verwendet worden, doch wurde
gefunden, daß das Erzeugnis bei der Anwendung in üblichen Kolonnenprozessen in ungünstiger
Weise zum Quellen gebracht wurde.
Das Gemisch der mischpolymerisierbaren Monomeren, d. h. der Mischungen von Estern der obigen
allgemeinen Formel mit dem vernetzenden Mittel, wird in Tröpfchenform in einem gut gerührten,
wäßrigen Medium suspendiert und darin unter dem Einfluß von Hitze und eines freie Bindungen
liefernden-Katalysators in bekannter Weise polymerisiert.
Das Mischpolymerisat wird hierbei in Form kleiner abgeplatteter Kügelchen oder Perlen
erhalten, deren Größe durch die Rührgeschwindigkeit, die Verwendung von Suspensionsmitteln und
die Regelung der Temperatur bestimmt werden können. Die Teilchen in Form abgeplatteter Kügelcheni
werden darauf vom wäßrigen Medium z. B. durch Filtrieren getrennt und gründlich gewaschen.
Wenn es auch meistens vorgezogen wird, die Harzteilchen zu trocknen, können sie auch im nächsten
Verfahrensschritt verwendet werden, nachdem sie nur einfach abgezogen worden sind.
Hierauf werden die vernetzten Harzperlen mit einer Polyaminoverbindung gemischt, wie sie
weiter unten eingehender beschrieben wird. Bei der günstigsten Ausführungsform des Verfahrens wird
ein großer Überschuß der flüssigen Aminoverbindung angewendet, so daß das Reaktionsgemisch
immer flüssig bleibt und leicht gerührt werden kann. Gewöhnlich wendet man die Aminoverbindung
in einer Menge an, die das zwei- oder dreifache des Gewichts des vernetzten Mischpolymerisats
beträgt. Gegebenenfalls kann eine geringere Menge der Aminoverbindung zusammen mit einer
organischen Flüssigkeit, z. B. Xylol, verwendet werden, doch selbst in diesem Falle empfiehlt sich
die Verwendung eines 25- bis 5o%igen Überschusses des Amins über die stöchiometrisch erforderliche
Menge. Im allgemeinen wird bevorzugt, das organische Lösungsmittel wegzulassen, da es
die Wiedergewinnung der nicht umgesetzten Amino-Verbindung stört und zur Bildung von unerwünschten
und störenden Emulsionen Veranlassung geben kann, wenn das Reaktionsgemisch mit Wasser gemischt
wird, um das Anionen austauschende Endharz zu isolieren.
Die Reaktion zwischen dem Mischpolymerisat und der Aminoverbindung verläuft gelinder, wenn
-sie unter im wesentlichen wasserfreien. Bedingungen ausgeführt wird. Die kleine Menge Wasser indessen,
die zugegen ist, wenn nur abgezogene Harzperlen verwendet werden, ist nicht besonders störend, da
sie mit etwas Aminoverbindung und dem Alkohol, der während der Reaktion in Freiheit gesetzt wird,
abdestilliert.
Die Reaktion zwischen dem vernetzten Mischpolymerisat und der Aminoverbindung findet bei
einer Gefäß temperatur von 140 bis 250° statt.
Diese Reaktion ist eine Aminolyse. Hierbei treten primäre Aminogruppen der Polyaminoverbindungen
mit den Estergruppen der Polyester in Reaktion, wobei der entsprechende Alkohol in
Freiheit gesetzt wird. Der Alkohol verdampft und wird abgetrennt und aus der Reaktionsmischung
durch Destillation wiedergewonnen. Die Messung der Menge des in Freiheit gesetzten Alkohols bildet
ein bequemes Mittel, das Fortschreiten der Umsetzung zu verfolgen.
Am Ende der Reaktion wird das Gemisch im Reaktionsgef äß mit Wasser behandelt. Man kann es
im Wasser gießen, doch iist es vorteilhafter, Wasser
langsam dem Gefäßinhalt zuzusetzen. Letztere Arbeitsweise ist vorzuziehen,, da sie kein Zerbrechen
oder Zerteilen der Harzteilchen in Form von abgeplatteten Kügelchen verursacht. Die Harzperlen
werden dann von dem Gemisch von Wasser und iao nicht umgesetztem Amin abgetrennt und mit
Wasser bzw. einem Alkohol, wie Methanol oder Äthanol, gründlich gewaschen. Das Harz befindet
sich nun in einer geeigneten Verwendungsform zum Adsoßbieren von Anionen aus Flüssigkeiten, las
Bei der technischen Herstellung empfiehlt es sich
indessen, daß die Harzteilchen mit verdünnter Mineralsäure, z. B. mit Salzsäure, gründlich gewaschen
werden, um sie in Salzform überzuführen, worauf eine gründliche Wäsche mit Natriumhydroxyd
vorgenommen wird, um sie vollständig in Form der freien Base zu regenerieren.
Die überschüssige Aminoverbindung wird vom Wasser befreit und durch Destillation wiedergewonnen.
ίο Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Erzeugnisse zu verwendenden Aminoverbindungen müssen zumindest zwei Aminogruppen enthalten,
von denen mindestens eine eine primäre Aminogruppe ist. Die primären Aminogruppen reagieren
mit den Estergruppen in dem vernetzten Mischpolymerisat unter Bildung von Amidgruppen. Diese
Amidgruppen besitzen jedoch selbst keine Anionen adsorbierenden Eigenschaften. Die Gruppen, die
Anionen adsorbieren, sind die anderen in der Aminoverbindung enthaltenen Aminogruppen. Diese
Gruppen können primärer, sekundärer oder tertiärer Natur sein. Zu den geeignetsten Aminoverbindungen
gehören: Propylendiamin, Dipropylentriamin der Formel NH2-C3H6-NH-C3H6-NH2,
as N-Oxyäthyl-diäthylentriamin der Formel NH2—
C2H4-NH-C2H4-NH-C2H4-OH, N-Aminopropylmorpholin,
N - Aminoäthylmorpholin und N, N-Dimethylaminopropylamin, da die aus
ihnen hergestellten Harze leicht in starkbasische Harze mit Anionen austauschenden Eigenschaften
übergeführt werden können, ferner Diäthylentriamiin, Triäthylentetramini, Tetraäthylenpentamin
u. dgl.
Im Gegensatz zu anderen bekannten Harzen, die durch eine Umsetzung in zwei Stufen, deren erste
aus einer Chlormethylierung des unlöslichen Harzes und deren zweite aus einer Kondensation der im
Reaktionsprodukt gebundenen Chlormethylgruppen mit Aminen besteht, erhältlich sind, werden durch
die Aminolyse der zahlreichen Alkoholgruppen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in einem
einzigen Arbeitsgang viel mehr Aminogruppen im Harz gebunden als nach dem bekannten Verfahren,
woraus sich eine weit höhere Anionenaustauschfähigkeit der nach der Erfindung hergestellten
Erzeugnisse gegenüber den bekannten Produkten ergibt. Die Verfahrensprodukte sind außerdem viel
beständiger, bei längerem Gebrauch haltbarer und weniger empfindlich gegenüber Bruch, Abrieb oder
einem »Säurestoß« als die bekannten Produkte.
In den folgenden Beispielen sind alle Teile Gewichtsteile.
A. In einem 5-l-Dreihalskolben, der mit mechanischem
Rührer, Thermometer und Rückflußkühler versehen ist, wurde einer Lösung von 0,15 Teilen
Gelatine und 12 Teilen eines handelsüblichen Dispergierungsmittels
in 2388 Teilen Wasser unter Rühren eine Mischung von 800 Teilen Acrylsäureäthylester,
82 Teilen einer 55%igen Lösung von Divinylbenzol in Äthylstyrol und 9 Teilen Benzolperoxyd
zugesetzt. Das gerührte Gemisch, das die Tröpfchen der Mischung der mischpolymerisierbaren
Stoffe in dem wäßrigen Medium dispergiert enthielt, wurde auf 75 ° erhitzt und 4 Stunden bei
75 bis 8o° gehalten. Dann wurde das Gemisch abgekühlt und filtriert. Die farblosen, durchsichtigen
kugelförmigen Perlen des Mischpolymerisats wurden mit Wasser gründlich gewaschen und dann
16 Stunden bei no0 getrocknet.
B. Eine Mischung von 100 Teilen der Perlen des Acrylsäureäthylester-Divitiylbenzol-Mischpolymerisats
und 300 Teilen Diäthylentriamin wurde in einem mit einem Rührer, einem Thermometer und
einem Rückflußkühler ausgestatteten Reaktionsgefäß unter Rühren auf eine Gefäß temperatur von
145° erhitzt. Aus dem Reaktionsgemisch wurde Äthylalkohol in Freiheit gesetzt und durch Abdestillieren
entfernt. Nun wurde die Temperatur innerhalb von 3,5 Stunden allmählich auf 2050
ansteigen · gelassen. Nach dieser Zeit wurden die Harzperlen abfiltriert und gründlich mit Wasser
gewaschen und entleert. Eine Gesamtausbeute von 338 Teilen feuchter Harzperlen (58% Wasser)
wurde erhalten. Die Perlen waren klar und von lichtbrauner Farbe. Sie wurden mit verdünnter
Salzsäure auf ihre Anionen austauschende Fähigkeit geprüft, wobei sich eine Kapazität von 9,2 Milliäquivalenten
pro g (2,6 Milliäquivalente pro ecm) ergab. Das feuchte Harz hatte eine Dichte von
0,6816 g/ccm und eine Kolonnenkapazität von 0,1089 g/ccm. Wenn das feuchte Harz mit verdünnter
Salzsäure erschöpft wurde, vermehrte sich das Bettvolumen um 27,4%.
Ein Gemisch von 100 Teilen von Perlen eines
Mischpolymerisats aus Acrylsäureäthylester und Divinylbenzol, hergestellt nach der Verfahrensweise
des Beispiels 1, und 250 Teilen Triäthylentetramin wurde 5V2 Stunden auf 170 bis 2480 erhitzt, während
welcher Zeit sich 48 Teile Destillat ansammelten. Dann wurde das Reaktionsgemisch in einem
Eisbade abgekühlt und anschließend mit 500 Teilen Wasser verdünnt. Das Harz wurde nun durch
Filtrieren entfernt und gründlich mit Wasser gewaschen. Das Erzeugnis in Form von klaren, hellbraurien,
abgeplatteten Kügelchen hatte eine Austauschfähigkeit von 10,9 Milliäquivalenten/g und
2,7 Milliäquivalenten/ccm. Im Kolonnenverfahren hatte das feuchte Harz eine Dichte von 0,7472 g/ccm
und eine Kapazität von 0,0842 g/ccm. Wenn das feuchte Harz mit verdünnter Salzsäure erschöpft
wurde, vermehrte sich das Bettvolumen um 25,3%. 115.
Perlen eines unlöslichen Mischpolymerisats aus 95% Methacrylsäuremethylester und S°/o Divinylbenzol
wurden nach der im Verfahrensschritt A des Beispiels 1 beschriebenen Verfahrensweise hergestellt.
Dann wurden 100 Teile dieser Perlen und 200 Teile Diäthylentriamin unter Rühren 6 Stunden
auf 157 bis 1820 erhitzt, entsprechend der Ausführungsform
des Verfahrensschrittes B des Beispiels i. Die harzartigen Perlen wurden vom
Reaktionsgemisch abgetrennt und gründlich gewaschen. Sie hatten eine Austauschfähigkeit von
6,39 Milliäquivalenten/g und 2,34 Milliäquivalenten/ccm.
B e i s ρ i e 1 4
100 Teile der Harzperlen, die nach dem Verfahrensschritt
A des Beispiels 1 aus Acrylsäureäthylester und Divinylbenzol hergestellt worden
waren, wurden mit 250 Teilen Dipropylentriamin 3 Stunden auf 157 bis 2100 erhitzt, wonach das
Harzprodukt in Form von Perlen isoliert und gewaschen wurde. Dieses Produkt hatte eine Austauschfähigkeit
von 7,63 Milliäquivalenten/g und 2,24 Milliäquivalenten/ccm. Im Kolonnenverfahren
hatte das Harz eine Dichte von 0,6528 g/ccm und eine Kapazität von 0,09289 g/ccm.
ao Ein Anionen austauschendes Harz in Form abgeplatteter Kügelchen mit einer Austauschfähigkeit
von 3,81 Milliäquivalenten/g wurde nach der Verfahrensweise des Beispiels 4 durch fünfstündiges
Erhitzen auf 154 bis 2000 aus einer Mischung
as von 200 Teilen N-(3-Aminopropyl)-morpholin und
100 Teilen der Harzperlen, die nach der Verfahrensweise des Verfahrensschrittes A im Beispiel 1
erhalten worden waren, hergestellt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines unlöslichen, Anionen austauschenden Harzes, dadurch
gekennzeichnet, daß man bei 140 bis 2500 ein
Polyamin, das mindestens eine primäre Aminogruppe enthält, mit einem unlöslichen, vernetzten
Mischpolymerisat aus 80 bis 99 Molprozent eines Esters der allgemeinen Formel CH2
= CRCOOR', in welcher R ein Wasserstoffatom
oder eine Methylgruppe und R' einen 1 bis 8 Kohlenstoffatome enthaltenden einwertigen
Kohlenwasserstoffrest darstellen, und 1 bis 20 Molprozent einer mehrere Vinylgruppen enthaltenden
Verbindung umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Polyamin ein PoIyalkylenpolyamin verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man ein vernetztes Mischpolymerisat
aus 90 bis 97 Molprozent Acrylsäure- oder Methacrylsäureäthylester und 3 bis 10 Molprozent Divinylbenzol verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 591 574.
USA.-Patentschrift Nr. 2 591 574.
©«09576/539 T. (609 756 1.57)
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