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Raupenfahrzeug niedriger Bauart Die Erfindung bezieht sich auf ein
geländegängiges Raupenfahrzeug niedriger Bauart mit für den Fahrer vorgesehener
Liegepritsche, welches z. B. zu militärischen Zwecken zur Geländebeobachtung, als
leichtes Gefechtsfahrzeug, zur Bekämpfung von Panzern od. dgl. Verwendung finden
kann. Von solchen Fahrzeugen wird verlangt, daß sie schnell und geländegängig sind
und eine niedrige Bauhöhe bei tiefer Schwerpunktslage haben.
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Bisher bekannte Fahrzeuge dieser Art können nur in liegender Stellung
des Fahrers gefahren werden, so daB der Fahrer wohl gegen Beschuß od. dgl. gut gedeckt
ist, aber wegen seiner niedrigen Lage nur eine schlechte Übersicht über das Gelände
hat. Bei einigen Fahrzeugen ist auch eine sitzende Fahrstellung des Fahrers möglich,
die ihm eine gute Geländeübersicht gestattet, aber keinen genügenden Schutz bietet.
Die Lenkung solcher Fahrzeuge erfolgt meistens durch einen Lenkhebel, der für die
Lenkung aus seiner Ruhelage bei Geradeausfahrt in der einen oder anderen Richtung
verschwenkt wird. Die Erfindung bezweckt, dem Fahrer zu ermöglichen, das Fahrzeug
in nach vorn gerichteter, liegender Stellung zu lenken, ihm aber andererseits die
Möglichkeit zu geben, das Gelände übersichtlich zu beobachten.
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Um ein Fahrzeug zu schaffen, welches derartigen Anforderungen entspricht,
wird nach der Erfindung ein Raupenfahrzeug niedriger Bauart mit
für
den Fahrer vorgesehener Liegepritsche vorgeschlagen, bei dem die Liegepritsche ad.
dgl. im Bereich des Kniegelenkes des liegenden Fahrers gelenkig unterteilt ist und
deren vorderes, den Oberkörper abstützendes Ende um das Unterteilungsgelenk der
Pritsche schwenkbar und in beliebiger Winkellage zum Fahrzeug feststellbar und bei
dem ein Lenkhebel mit seinem erfaßbaren, freien Ende entsprechend der Verschwenkung
der Pritsche zum Fahrzeug in eine entsprechende Winkellage schwenkbar und feststellbar
ist.
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Durch den erfindungsgemäßen Einbau einer geteilten, im Vorderteil
anhebbaren Liegepritsche für den Fahrer und eines mitverschwenkbaren Lenkhebels
kann der Fahrer das Fahrzeug in verschiedenen Stellungen bedienen, und zwar je nach
den Anforderungen in sitzender, liegender und halb aufgerichteter Stellung, z. B.
kann sich der Fahrer bei Bekämpfung von Panzern od. dgl. mittels der Pritsche in
flach liegende Stellung begeben und ist dadurch gegen Sicht gedeckt, oder er kann
sich mit der Pritsche in beliebige aufgerichtete Stellungen verschwenken, um dadurch
eine Geländeübersicht zu gewinnen. Das Anheben der Pritsche um das Unterteilungsgelenk
kann von Hand, motorisch gesteuert oder durch hydraulische bzw. pneumatische Mittel
erfolgen: Die Pritsche ist vorteilhaft als Liege- oder Stützwanne ausgebildet und
aus Panzerblech hergestellt und innen mit einer Polsterung versehen. Durch die w
armenförmige Ausbildung der Pritsche ist der' Fahrer des Fahrzeuges auch in der
angehobenen Stellung der Pritsche weitestgehend geschützt. Bei plötzlich auftretenden
Gefahren kann der Fahrer die Pritsche ad. dgl. sehr schnell absenken, so
daß er wieder flach im Fahrzeug zwischen den gepanzerten Rahmen der seitlichen Gleisketten
liegt und allseitig gedeckt ist. Der Fahrer braucht sein Fahrzeug zum Anheben und
Absenken der Pritsche nicht zu stoppen, sondern kann dies während der Fahrt vornehmen.
Beim Transport auf Rollbahnen od. dgl. kann das Fahrzeug auch in sitzender Haltung
des Fahrers gefahren werden.
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Die Anordnung einer derartig geteilten Pritsche als Unterlage für
den Fahrer, deren vorderes Ende um das Unterteilungsgelenk anhebbar ist, erfordert
auch eine besondere Anordnung und Ausbildung der Lenk- und Bedienungsorgane für
die Antriebsmaschine, damit der Fahrer das Fahrzeug in jeder Stellung bequem lenken
und bedienen kann. Dies erfolgt dadurch, daß unmittelbar' vor bzw. unterhalb der
Liegepritsche für den Fahrer ein Lenkhebel um eine waagerechte Achse schwenkbar
gelagert ist, der an seinem erfaßbaren, freien Ende mit einem Querlenker versehen
ist, der die Bedienungsorgane für die Antriebsmaschine. trägt und durch den das
Fahrzeug durch Verdrehung des Lenkhebels um seine eigene Achse zwecks Abbremsung
der rechten oder linken Gleiskette lenkbar ist. Durch die Verschwenkung des Lenkhebels
um die waagerechte Achse ist er mit seinem erfaßbaren, freien Ende entsprechend
der Winkellage der Pritsche bzw. auch bei sitzender Haltung des Fahrers immer in
dessen Griffweite schwenk- und feststellbar, wie noch näher erläutert wird.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt, und zwar zeigt Fig.I das erfindungsgemäße Raupenfahrzeug in Seitenansicht,
Fig. 2 in Draufsicht und Fig. 3 in Vorderansicht.
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Das Raupenfahrzeug gemäß der Erfindung ist auf seitlichen Gleisketten
I und 2 fahrbar und wird durch einen Verbrennungsmotor 3 od. dgl, angetrieben, dessen
erzeugtes Drehmoment über ein Geschwindigkeitswechselgetriebe 4 und Differentialgetriebe
5 auf die hinteren Umlenkräder 6 und 7 der seitlichen Gleisketten I und 2 übertragen
wird. Im Falle des Ausführungsbeispiels ist die Antriebsmaschine 3 mittig im hinteren
Teil des Fahrzeuges angeordnet. Sie kann aber zur Raumeinsparung auch seitlich in
einem der Rahmen 8 für die Gleisketten I und 2 untergebracht sein, wobei das Fahrzeug,
insbesondere bei Verwendung als Transporter, eine große Ladefläche zwischen den
Raupen erhält. Die seitlichen Gleiskettenrahmen 8 können nach außen durch Panzerplatten
abgedeckt sein.
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Erfindungsgemäß ist für den Fahrer eine Liege-oder Stützpritsche 9
zwischen den von außen gepanzerten Rahmen 8 der Gleisketten i und 2 vorgesehen,
welche im Bereich des Kniegelenkes des Fahrers bei io gelenkig unterteilt ist und
deren vorderes Ende 9" um das :Unterteilungsgelenk anhebbar und in beliebiger Winkellage
zum Fahrzeug feststellbar ist. In liegender Haltung des Fahrers wird sein Oberkörper
durch das vordere anhebbare Ende 9" abgestützt, während die Unterschenkel auf dem
hinteren,, fest montierten' Ende 9b der Wanne ruhen. Dieser feste hintere Teil 9b
der Wanne dient bei sitzender Haltung des Fahrers als Sitzunterlage, und bei dieser
Haltung ist auf dem hinteren Teil 9b eine Rückenlehne 9, für den Fahrer lösbar befestigt.
Die Stütz- oder Liegepritsche ist vorteilhaft wenigstens im Bereich des vorderen
anhebbaren Endes 9" wannenförmig ausgebildet und aus einem Stahlblech näher Festigkeit
hergestellt. Am vorderen Ende ist der anhebbare Teil 9" der Wanne mit seitlichen
Ausschnitten 9d für die Bewegung der Arme des Fahrers zum Erfassen und Betätigen
eines vor der Liegepritsche liegenden Lenkhebels i i versehen, so daß der Fahrer
seine Arme auch trotz der wannenförmigen Ausbildung der Pritsche 9 frei bewegen
kann. Durch die wannenförmige Pritsche ist der Fahrer auch in angehobener Stellung
der Pritsche weitgehend gegen Beschuß gedeckt. Am vorderen Ende der Pritsche 9 kann
noch ein Schutzschild aus Panzerblech lösbar befestigt werden, welches mit Schlitzen
versehen ist und zum besseren. Schutz für den Fahrer bei angehobener Stellung der
Pritsche dient, wie in der Fig. i der Zeichnung mit gestrichelten Linien angedeutet
ist. Die Innenfläche der Wanne ist mit einer. Polsterung versehen. Entsprechend
der anhebbaren Wanne ist der Lenkhebel i i um
eine waagerechte Achse
I2, welche im Falle des Beispieles unterhalb des vorderen Endes der Wanne liegt,
in Fahrtrichtung verschwenkbar und feststellbar gelagert. Der obere beidseitig erfaßbare,
symmetrische Querlenker 13 ist entsprechend der Winkellage der Pritsche 9 zum Fahrzeug
in die Griffweite des Fahrers schwenkbar, wie in der Fig.I reit den Stellungen a,
b und c gestrichelt angedeutet wird, wobei die Stellungen a und c die beiden Endstellungen
und die Stellung b eine beliebige Zwischenstellung zeigen. Das obere, erfaßbare
freie Ende des Lenkhebels II trägt nach Art eines Motorradlenkers den symmetrischen
Querlenker 13, dessen Enden beidseitig mit gleichen Betätigungsmitteln 14 und 15
für die Brennstoffzufuhr und für die Kupplung versehen sind. Ebenso trägt der Lenkhebel
II unterhalb des Querlenkers 13 den Schalthebel 16 für das Geschwindigkeitswechselgetriebe
4. Dadurch, daß der Querlenker 13 auf beiden Seiten mit gleichen Betätigungsmitteln
für die Kupplung und für die Brennstoffzufuhr versehen ist, kann .der Fahrer das
Fahrzeug auch mit nur einer Hand bedienen, so daß die andere Hand für die Bedienung
etwaiger, auf dem Fahrzeug angeordneter Feuerwaffen, beispielsweise für die Panzerbekämpfung,
oder fur die Bedienung eines Fernrohres od. dgl. frei ist.
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Für die Lenkung des Fahrzeuges ist der Lenkhebel II durch Verschwenkung
des Querlenkers I3. in beiden Richtungen um seine eigene Achse drehbar, wodurch
bei Verdrehung des Hebels II in der einen oder anderen Richtung eine Abbremsung
der linken bzw. rechten Gleiskette in üblicher Weise bewirkt wird.
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Soll das Fahrzeug beim Fahren auf Rollbahnen od. dgl. in sitzender
Haltung gefahren werden, so dient, wie bereits erwähnt, der hintere feste Teil 9b
der Pritsche 9 als Sitzunterlage für den Fahrer. Das vordere Ende 9 wird dann flach
in das Fahrzeug hineingeschwenkt. Damit der unter der Pritsche auf der waagerechten
Achse gelagerte und um diese Achse verschwenkbare Lenkhebel II auch in dieser Stellung
mit seinem erfaßbaren Querlenker 13 in Griffweite des Fahrers schwenkbar und dann
feststellbar ist, ist die Pritsche mit einem nach vorn offenen, längs verlaufenden
Schlitz 17 versehen, in den der Lenkhebel beim Zurückschwenken des sitzenden Fahrers
einschwenkt.
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Nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung sind für die Betätigung
der Fahrzeugbremse vier durch die Füße des Fahrers erreichbare Pedale vorgesehen,
und zwar jeweils links und rechts zwei Pedale 18 vorn und zwei Pedale 18 hinten,
die alle miteinander gekuppelt sind. Diese Anordnung hat den Zweck, daß der Fahrer
in jeder Stellung die Bremse des Fahrzeuges über eins der Pedale 18 bedienen kann,
und zwar benutzt der Fahrer in sitzender Haltung die vorderen Pedale und in liegender
bzw. halb aufgerichteter Haltung die hinteren Pedale, wobei es ihm überlassen ist,
das linke oder rechte Pedal zu benutzen.'