-
Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen, chromhaltigen Farbstoffen
In der deutschen Patentschrift 925 725 ist ein Verfahren zur Herstellung
von wasserlöslichen chromhaltigen Farbstoffen durch Behandeln von sulfonsäuregruppenfreien,
aber Sulfonsäureamidgruppen enthaltenden, in Wasser schwer bis unlöslichen Azo-oder
Azomethinfarbstoffen, die auf ein Farbstoffmolekül x Atom Chrom enthalten, mit organischen
Verbindungen, die selbst komplexe Chromverbindungen bilden können, aber keine Farbstoffe
sind und keine längerkettigen Alkylreste enthalten, beschrieben. Dabei kann die
Sulfonamidgruppe am Stickstoff unter anderem durch einen Arylrest substituiert sein.
Es wurde nun gefunden, daB man wasserlösliche, chromhaltige Farbstoffe mit noch
besseren-Echtheitseigenschaften erhält, wenn man solche in Wasser schwer bis unlöslichen
chromhaltigen und durch eine Sulfonsäureamidgruppe substituierten Azo- oder Azomethinfarbstoffe,
bei denen der die Sulfonsäureamidgruppe substituierende Arylrest seinerseits durch
eine Sulfonsäureanmidgruppe substituiert ist, also eine Sulfonsäure-(sulfaminylphenyl)-amidgiuppierung
ein oder mehrmals im Farbstoffmolekül vorhanden ist, mit organischen Verbindungen,
die selbst komplexe Chromverbindungen bilden können, aber keine Farb-
Stoffe
sind, behandelt. Im übrigen können beliebige Substituenten - außer der Sulfonsäuregruppe
- im Farbstoffmolekül enthalten sein.
-
Zur Herstellung der als Ausgangsstoffe des neuen Verfahrens dienenden
Azofarbstoffe können sulfonsäuregruppenfreie Diazo- und/oder Azokomponenten verwendet
werden, die mindestens eine Sulfonsäure-(sulfaminylphenyl)-amidgruppe enthalten
und sonst beliebig, z. B. durch Halogenatome, durch Alkyl-, Alkoxyl- öder Nitrogruppen,
substituiert sein können.
-
Als Diazokomponenten dieser Art sind beispielsweise geeignet: i-Amino-2-methoxybenzol-5-sulfonsäure-(3'-sulfaminylphenyl)-amid,
i-Amino-2-methoxy - 5 - methylbenzol - q. - sulfonsäure - (4'- sulfaminylphenyl),
- amid, i - Amino - 2 - methoxy - 5 - chlorbenzol-4.-sulfonsäure-(3'-sulfaminylphenyl)-amid,
i-Amino-2, 5-dimethoxybenzol-q.-sulfonsäure-(.l'-sulfaminylphenyl)-amid und ihre
Alkyl-, Alkoxy-, Nitro- und Halogenderivate. Diese und ähnliche Verbindungen können
außerdem auch als Komponenten zur Herstellung von Azomethinfarbstoffen, die als
Ausgangsstoffe für das neue Verfahren geeignet sind, verwendet werden.
-
Man kann sie in einfacher Weise erhalten, wenn man die entsprechenden
acetylierten Aminoverbindungen finit Chlorsulfonsäure, dann die so erhaltenen Sulfonsäurechloride
mit Aminobenzolsulfonsäureamiden umsetzt und schließlich die Acetylaminogruppe (etwa
durch Kochen mit zo°/oiger Salzsäure) hydrolysiert.
-
An Stelle der i-Aminobenzol-2-methoxyverbindungen kann man auch die
entsprechenden a-Aminobenzol-2-oxyverbindungen als Diazokomponenten verwenden.
-
Azokomponenten der genannten Art sind z. B. 2-Oxy-naphthäin-q.-sulfonsäure-(3'-sulfaminylphenyl)-amid,
2-Oxy-naphthahn-6-sulfonsäure-(q.'-sulfaminylphenyl)-amid, i-Oxy-naphthalin-3-sulfonsäure-(2'-sulf-
durch entmethylierende Chromierung nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift
479 373 erhalten worden ist und auf i Molekül Farbstoff i Atom Chrom enthält, werden
in iooo "feilen Wasser fein verrührt und dann mit 15,5 Teilen 2-Oxybenzoesäure-5-sulfonsäurephenylamid
versetzt. Die Mischung wird unter
werden in Zoo Teilen Bis-(ß, ß'-Oxyäthyl)-äther nach dem Verfahren der deutschen
Patentschrift 931 oft unter Chromierung und Abspaltung der Sulfonsäureaminylphenyl)-amid
und ihre Alkyl-, Alkoxyl-, Nitro-und Halogenderivate.
-
Die Chromierung kann in bekannter Weise vorgenommen werden, wie sie
z. B. in der deutschen Patentschrift 479 373 oder im Journal of the Chemical Society
(London) 1939, S. 823 bis 835, beschrieben ist.
-
Komplexbildende Verbindungen sind beispielsweise aromatische Verbindungen,
die Hydroxyl- und/oder Carboxylgruppen oder Sulfonsäuregruppen enthalten, wie 2-Oxybenzoesäure,
a, 2-Dioxybenzol, o- oder peri-Dioxynaphthaline, o-Oxynaphthoesäuren, Phthalsäure
und ihre Abkömmlinge, ferner Verbindungen, wie o-Nitroso-oxynaphthaline, 8-02ychinolin,
Pyridin-2-sulfon- oder -carbonsäure, Oxalsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Äpfelsäure,
Nitrilotriessigsäure, Äthylendiamintetraessigsäure, Polyglykole und Alkanolamine.
-
Die Umsetzung der chromhaltigen Azo- oder Azomethinfarbstoffe des
genannten Typs mit diesen Verbindungen kann in Wasser oder in organischen Lösungsmitteln,
wie Äthylenglykol, Bis-(ß, ß'-oxyäthyl)-äther oder Äthanol vorgenommen werden. Dabei
ist es nicht notwendig, daß die Verbindungen gelöst vorliegen; man kann sie auch
in Wasser dispergieren und bei Temperaturen zwischen hfl und ioo° umsetzen.
-
Die so. erhaltenen Farbstoffe sind geeignet zum Färben von verschiedenartigem
Fasergut, z. B. von Wolle, Seide, Leder, Caseinwolle und von synthetischen Fasern.
Sie ziehen auf Wolle bereits aus schwach saurem Bade auf. Verglichen mit den in
der deutschen Patentschrift 925 725 beschriebenen Farbstoffen zeichnen sie sich
durch eine Verbesserung der Lichtechtheit und der Naßechtheiten, z. B. der Walkechtheit,
aus.
-
Die in den Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile.
-
Beispiel i 3o Teile des chromhaltigen Farbstoffs, der aus dem Monoazofarbstoff
der Formel Rühren 2 Stunden auf 8o bis 9o° erwärmt und nach dem Abkühlen abgesaugt.
Der erhaltene Farbstoff färbt Wolle aus schwach saurem Bad in.blauen Tönen. Beispiel
2 3o Teile des Monoazofarbstoffs der Formel gruppe in den chromhaltigen Farbstoff
übergeführt, der auf i Molekül Farbstoff x Atom Chrom enthält. Danach erwärmt man
auf 8o°, gibt 15,5 Teile 2-Oxybenzoesäure
-5-sulfonsäurephenylamid.
dazu, hält die Lösung noch i Stunde bei der genannten Temperatur und gießt sie dann
in eine Lösung von 4o Teilen Natriumcarbonat in 2ooo Teilen Wasser. Durch Zugabe
von 3oo Teilen Natriumchlorid wird der Farbstoff abgeschieden. Er färbt Wolle aus
schwach saurem Bad in blauen Tönen.
-
Beispiel 3 32 Teile des chromhaltigen Monoazofarbstoffs aus diazotiertem
i-Amino-2-methoxybenzol-5;sulfonsäure-(4'-sulfaminylphenyl)-amid und i-Carbomethoxyamino-7-oxynaphthalin,
welcher auf i Molekül Farbstoff a Atom Chrom enthält, werden in derselben Weise
behandelt, wie im Beispiel i beschrieben. Man erhält einen Farbstoff, der Wolle
aus schwach saurem Bad in blauen Tönen färbt.
-
Beispiel 4 Eine Mischung von 28 Teilen des chromhaltigen Azomethinfarbstoffs
aus i-Amino-2-metho2:ybenzul-5-sulfonsäure-(4'-sulfaminylphenyl)-amid und 2-Oxy-3,
5-dichlorbenzaldehyd, 40o Teilen Äthanol und 7,5 Teilen 2-Oxybenzoesäure wird 2
Stunden unter Rückfluß gekocht und danach der Alkohol abdestilliert. Der zurückbleibende
Farbstoff färbt Wolle aus schwach saurem Bad in gelben Tönen.
-
Beispiel 5 34 Teile des chromhaltigen Monoazofarbstoffs aus diazotiertem
i-Amino-2, 5-dimethoxybenzol-4-sulfonsäureamid und 2-Oxynaphthalin-6-sulfonsäure-(4'-sulfaminylphenyl)-amid,
der auf i Molekül Farbstoff i Atom Chrom enthält, werden in einer Lösung von 15,5
Teilen 2-Oxy-benzoesäure-5-sulfonsäurephenylamid und 14 Teilen kristallisiertem
Natriumacetat in iooo Teilen Wasser suspendiert, auf 8o bis go° erhitzt, und 2 Stunden
unter Rühren bei dieser Temperatur gehalten. Nach dem Abkühlen fügt man zur Vervollständigung
der Farbstoffabscheidung ioo Teile Natriumchlorid hinzu, rührt das Gemisch noch
einige Stunden und arbeitet es wie üblich auf. Der erhaltene Farbstoff färbt Wolle
in rotstichigblauen Tönen von sehr guten Echtheitseigenschaften.