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Tankschiff mit Rohrleitungsnetz zum Laden und Löschen Es ist bei Tankschiffen
üblich, den Laderaum zur Beförderung von z. B. Erdöl und Erdölprodukten durch Schotte
.in eine Anzahl von flüssigkeitsdichten Tanks aufzuteilen, wobei jeder Tank wieder
durch ein oder zwei Längsschotte in Kammern unterteilt ist. Die Ladung bzw. Ladungen,
die sich in diesen Kammern befinden, werden vermittels von in einem oder mehreren
Pumpenräumen stationierten Pumpen durch Decksrohre gelöscht. Um die Pumpen mit den
einzelnen Tanks in Verbindung zu bringen, ist ein mit Ventilen versehenes Rohrleitungsnetz
vorgesehen, das zusammen mit den Decksrohren auch zum Füllen der Tanks dient, zu
welchem Zweck die Pumpen in dem Pumpenraum bzw. den Pumpenräumen gewöhnlich mit
Umgehungsleitungen versehen sind.
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Die Tatsache, daß gegebenenfalls verschiedene Tanks zur Aufnahme verschiedener
Arten von Ladegut, die nicht miteinander vermischt werden sollen, benötigt werden,
macht es wünschenswert, daß das Rohrleitungsnetz so beschaffen ist, daß in einer
Anzahl von Kammern gleichzeitig verschiedenes Ladegut aufgenommen oder gelöscht
werden kann und daß bei zeitlich hintereinanderliegenden Ladevorgängen verschiedener
Stoffe die in den Leitungen noch vorhandenen Reste einer vorhergehenden Ladung ausgespült
werden können, ehe eine neue Ladung hindurchgeleitet wird. Weiter ist es äußerst
erwünscht, daß ein beliebiger Teil des Rohrleitungsnetzes ausgespült werden kann,
während in dem übrigen Teil des Netzes die Flüssigkeitsförderung ungehindert ihren
Fortgang nimmt, mit anderen Worten, das Leitungsnetz soll die Möglichkeit zu möglichst
vielen verschiedenen Flüssigkeitskreisen geben. Für das Spülen oder Waschen der
Leitungen wird im allgemeinen Seewasser
verwendet, doch bei sehr
schmutzigen Leitungen kann auch Ätznatron oder in besonderen Fällen ein leichtes
Gasöl angewendet werden.
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In bekannten, diesen Anforderungen genügenden Tankschiffen sind zwei
Pumpenräume vorgesehen, die den Laderaum in drei Gruppen von Tanks aufteilen. Die
mittlere Tankgruppe ist mit zwei Längsrohren ausgerüstet, je eines auf jeder Seite
des Schiffes, von denen jedes mit beiden Pumpenräumen verbunden ist, während die
beiden äußeren Tankgruppen mit je zwei Längsrohren ausgerüstet sind, je eines auf
jeder Seite des Schiffes, von denen jedes mit einem Pumpenraum verbunden ist. Jedem
Tank ist ein mit Ventilen versehenes Querrohr zugeordnet, das das entsprechende
Längsrohrpaar miteinander verbindet, wobei jedes Querrohr ein mit einem Ventil versehenes
kurzes Rohrstück für jede Tankkammer aufweist. So wird durch die Anordnung von Pumpenräumen
zwischen den Tankgruppen die nötige Elastizität des Lade-und Löschvorganges bei
einem verhältnismäßig einfachen. Rohrleitungsnetz erreicht.
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Dieser Anordnung haftet der Nachteil an, daß der Antriebsdampf für
die Pumpen durch lange Leitungen vom Maschinenraum herangeführt werden muß. Andererseits
besteht bei dieser Anordnung eine gute Reinigungsmöglichkeit.
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Es sind auch Tankschiffe bekannt, bei denen ein einziger angrenzend
an den Maschinenraum gelegener Pumpenraum den gesamten Laderaum bedient; jedoch
ist in diesem Fall eine verhältnismäßig komplizierte Anordnung von Pumpen vorgesehen,
und trotz dieser Kompliziertheit ist die Elastizität des Lade- und Löschvorganges
nicht so groß wie bei den Tankschiffen mit zwei zwischen den Tankgruppen des Laderaums
angeordneten Pumpenräumen; auch ist hier auf Grund der Tatsache, daß es bei einer
ganzen Anzahl von Rohrlängen nicht möglich ist, sie in das Umlaufsystem für die
Reinigungsflüssigkeit einzuschalten, die Reinigung unzulänglich.
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Es ist der Zweck der Erfindung, eine Anordnung zu schaffen, die bei
Verwendung eines einzigen an den Maschinenraum des Schiffes angrenzenden Pumpenraumes
die Vorzüge der .bekannten Tankschiffe aufweist, bei denen zwei zwischen den Tankgruppen
des Laderaums angeordnete Pumpenräume vorgesehen sind. In einem Tankschiff mit einem
über die Länge des Schiffes sich erstrekkenden Laderaum, der durch Querschotte in
Tanks unterteilt ist, die wiederum durch ein oder mehrere Längsschotte in Kammern
unterteilt sind, wobei in jedem Tank ein Querrohr verläuft, welches mit jeder Kammer
jeweils über ein Ventil in Verbindung steht und die Kammern über die Querrohre und
zwei jeweils zu beiden Seiten des Schiffes angeordnete Längsrohre zu Tankgruppen
verbunden sind, ist gemäß der Erfindung in an sich bekannter Weise ein einziger
Pumpenraum am hinteren Ende des Schiffes, angrenzend an den Maschinenraum, angeordnet.
Ferner sind erfindungsgemäß die Längsrohre der vorderen Tankgruppe bis zum Pumpenraum
geführt und dort mit je einer eigenen Pumpe verbunden, und die Längsrohre der hinteren
Tankgruppe in dem vom Pumpenraum am weitesten entfernt liegenden Tank dieser Gruppe
stehen über ein Ventil mit den benachbarten Längsrohren der vorderen Tankgruppe
in Verbindung, so daß jedes der Längsrohre jeden Tank bedienen kann.
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Es wird im allgemeinen von Vorteil sein, den Pumpenraum mit Verbindungsrohren
und Ventilen auszustatten, mittels welchen jede der vier Pumpen an ihrer Druck-
oder Saugseite auf Wunsch mit jedem der Längsrohre oder der Decksrohre des Ladegutes
verbunden werden kann.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand schematischer Zeichnungen
an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
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Fig. I ist ein schematischer horizontaler Längsschnitt eines Tankschiffteils,
in dem ein Rohrleitungsnetz gemäß der Erfindung gezeigt wird; Fig. 2 ist ein Decksplan
und Fig. 3 eine schematische perspektivische Ansicht der Pumpen und der Rohrleitungen
im Pumpenraum.
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Die verschiedenen Bauteile sind in den Zeichnungen der Einfachheit
halber durch die üblichen Symbole dargestellt. Der Tanker hat, wie in Fig. I und
2 gezeigt, einen Maschinenraum I2 am Heck des Schiffes und einen sich an den Maschinenraum
anschließenden einzigen Pumpenraum I3. Der Laderaum, der sich vorn an den Pumpenraum
anschließt, ist durch Querschotte I4 in elf Tanks I bis II unterteilt, von denen
jeder wieder durch zwei Längsschotte I5 in drei Kammern Ia, Ib, Ic; 2a, 2b, 2c usw.
unterteilt ist.
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Vom Pumpenraum I3 gehen vier Rohre für das Ladegut aus. Das erste
Paar dieser Rohre I6, I7 bedient eine aus den Tanks I bis 5 einschließlich bestehende
Tankgruppe, während das zweite Paar I8, I9 eine aus den übrigen Tanks 6 bis einschließlich
II bestehende Gruppe bedient. Jedem Tank ist ein Ouerrohr Ip, 2p usw. zugeordnet,
und es ist ersichtlich, daß die Ouerrehre ip bis 5p das erste Paar der Längsrohre
16 und 17 miteinander verbinden, wä 1o .kd die Ouerrohre 6p bis l ip das zweite
Rohrpaar 18, lg miteinander verbinden. Jedes Querrohr ist mit Ventilen 2o, 21 und
mit drei kurzen Rohrstücken 22u, 22b und 22, versehen, die die Verbindung zu den
Tankkammern herstellen. Jedes dieser Rohrstücke hat ein Ventil 23.
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Die Querrohre unterteilen die Längsrohre in mehrere Abschnitte. Von
hinten gerechnet am Anfang jedes Abschnittes, mit Ausnahme der dem Pumpenraum am
nächsten gelegenen, durch die Rohre iop und i ip begrenzten Abschnitte der Rohre
18 und ig, ist ein Ventil 34 vorgesehen. Außerdem ist ein Venti135 am Ende jedes
der zwischen den Rohren i", 2p bzw. 6p, 7p gelegenen Abschnitte der Rohre
16 bis ig vorgesehen. Die Enden der kürzeren Längsrohre 18-und ig sind jeweils an
den Punkten 24 und 25 mit den längeren Rohren 16 und 17 verbunden. Jedes dieser
Verbindungsrohre weist ein Ventil 26 auf. Jedes der Rohre 16 bis ig ist an der Eintrittsstelle
in den Pumpenraum mi.t einem Ventil43 versehen.
Die einzelnen Längs-
und Querrohrstücke sind, wie bei 27 gezeigt, durch Ausdehnungsstopfbuchsen in der
üblichen Weise aneinandergepaßt. Vom Pumpenraum 13 aus führen außerdem noch die
vier Decksrohre 28, 29, 30 und 31 nach oben an Deck (Fig. 2). Diese münden in Querrohre,
von welchen jedes, wie in der Zeichnung dargestellt, mit an beiden Seiten des Schiffes
angebrachten Ventilen 32 versehen ist. Jedes der Röhre 28 bis 31 weist einen Filter
oder Schlammbehälter 33 auf. Fig. 2 zeigt außerdem die Tankluken 37 und die Ventil-Handräder
36 zur Betätigung der verschiedenen in Fig. i dargestellten Ventile von Deck aus.
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Wie in Fig. 3 gezeigt, enthält der Pumpenraum vier Zentrifugalpumpen
38, 39, 40 und 41 für das Ladegut und durch Ventile, wie z. B. 42, unterteilte Rohrleitungen.
Bei näherer Betrachtung der Fig. 3, die im einzelnen nicht beschrieben zu werden
braucht, ist ersichtlich, daß durch diese Rohrleitungen und Ventile die Saug- oder
die Druckseiten jeder der Pumpen 38 bis 41 mit jedem der Längsrohre 16 bis I9 oder
mit jedem der Decksrohre 28 bis 31 oder mit einem Abflußrohr 44, das zum Heck des
Schiffes führt, verbunden werden können. Außerdem kann jedes der Decksrohre 28 bis
31 direkt mit jedem der Längsrohre 16 bis I9 verbunden werden, wobei die Pumpen
umgangen werden.
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Der Pumpenraum ist an jeder Seite noch mit einer Saugöffnung 45 und
46 für Seewasser versehen, die beide mit der Saugseite jeder der Pumpen 39 bis 41
verbunden werden können.
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Der Pumpenraum ist zusätzlich zu den in Fig. 3 durch volle Linien
angedeuteten Hauptrohrleitungen mit durch gestrichelte Linien dargestellten Restabsaugrohren
versehen. Diese Rohre sind mit Ventilen, wie z. B. 47, ausgerüstet und für die Restabsaugung
mit einer doppelt wirkenden Kolbenpumpe 48 und einer elektrisch betriebenen Flügelpumpe
49 versehen. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, ist die Anordnung so durchgeführt, daß
jede der Pumpen 48 oder 49 mit ihrer Saugseite an die Saugseite jeder einzelnen
Hauptpumpe 38 bis 41 oder an jedes der Rohre 16 bis I9 angeschlossen werden kann,
während sie mit ihren Druckseiten an jedes der Decksrohre 28 bis 31 angeschlossen
werden können.
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Aus den obigen Ausführungen geht hervor, daß gleichzeitig vier verschiedene
Arten von Ladegut von vier Tankkammern aufgenommen oder aus diesen abgegeben werden
können, ohne daß eine Vermischung stattfindet. Nach vollständigem Laden oder Löschen
dieses Ladegutes ist es durch geeignete Handhabung der Ventile möglich, die Abschnitte
der Längs- und Querrohre bis zu den Tankabflußventilen 23 außer Gebrauch zu setzen
und sie in ein Zirkulations-Reinigungssystem einzuschalten, bei dem Seewasser von
einer der Saugöffnungen 45, 46 durch diese soeben benutzten Rohrabschnitte 'hindurch
und aus den Decksrohren wieder hinausgepumpt werden kann, worauf dann weitere vier
Ladungen aufgenommen oder gelöscht werden können, ohne durch die vorhergehenden
verunreinigt zu werden. Die Reinigungs-, Lade-und Löscharbeiten können so fortgesetzt
werden, bis alle Tanks, je nach Bedarf, gefüllt oder geleert sind. Es sei noch erwähnt,
daß die in einer Kammer zurückbleibenden letzten Ladegutmengen durch eine der Restabsaugepumpen
48 oder 49 entfernt werden.
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So erlaubt die vorstehend beschriebene Einrichtung die größtmögliche
Elastizität des Lade-und Löschvorganges, da bei allen oder einigen der Tankkammern
gleiches oder verschiedenes Ladegut aufgenommen oder gelöscht werden kann, ohne
daß :eine Verunreinigung des einen Ladegutes durch das andere in den Rohrleitungen
eintritt. Auch kann gegebenenfalls jede Kammer mit Ballastwasser gefüllt werden.
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Es sei noch erwähnt, daß eine größere Schnelligkeit beim Laden oder
Löschen erreicht werden kann, die allerdings auf Kosten der Einfachheit geht, wenn
ein oder mehrere zusätzliche Paare von Pumpen und durch Querrohre verbundenen Längsrohren,
d. h. nicht zwei, sondern mehr Tankgruppen vorgesehen werden, wobei ein so ausgestattetes
Tankschiff ebenfalls unter die Erfindung fällt.