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Anker Die Erfindung betrifft einen Anker mit zwei mit einem Ankerschaft
drehbar verbundenen und sich nach vorn beiderseits des Ankerschaftes erstreckenden
Flügeln sowie mit oberhalb und unterhalb der Flügel angeordneten Kronenplatten,
die mit den Flügeln so verbunden sind, daß sie einen spitzen Winkel mit der Flügelebene
bilden und ihr Schwerpunkt hinter der Drehachse liegt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Anker mit einer verbesserten
Kronenausbildung zu versehen. Von Bedeutung für die Wirkungsweise sind hierbei die
Anordnung der Kronenplatter sowie bestimmte Verhältnisse in den Abmessungen der
Teile. Bekannt ist ein Flügelanker ohne Stock, bei welchem an dem Ankerkopf zu beiden
Seiten des Ankerschaftes je eine zur Flügelebene schräg gestellte Kronenplatte vorgesehen
ist. Diese sollen, solange sie nicht glatt auf dem Boden aufliegen, das Eindringen
der Flügelspitzen in den Boden unterstützen. Sobald sie jedoch auf dem Boden vollständig
aufliegen, setzen sie dem weiteren Eindringen des Ankers einen erheblichen Widerstand
entgegen. Demgegenüber besteht die Erfindung darin, daß die Kronenplatten in an
sich bekannter Weise in der Mitte des Ankers mittels Platten in einem Abstand von
3 bis 60/a der Ankerschaftlänge von dem
Ankerstock, gemessen in
rechten Winkeln zur Flügelebene, angeordnet sind, wobei die an dem als Drehachse
der Flügel dienenden Ankerstock befestigten Platten im rechten Winkel zur Flügelebene
stehen und als seitliche Führung für den Ankerschaft dienen, daß jedoch die Kronenplatten,
deren Breite wenigstens 5 % und deren Länge etwa Io bis 28% der Länge des Ankerschaftes
beträgt, mit der Flügelebene einen Winkel von etwa I4° bilden, wobei etwa 35% ihrer
Fläche vor dem Ankerstock liegen, wenn die Länge jeder Kronenplatte etwa Io% der
Ankerschaftlänge und der Abstand zwischen den Kronenplatten etwa 8 bis Io% der Schaftlänge,
gemessen von der Mittellinie des Stockes, beträgt.
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Durch diese Bauart wird ermöglicht, daß die Kronenplatten und ihre
Befestigungsplatten dem Eindringen des Ankers in den Boden fast keinen Widerstand
entgegensetzen, da die von den Flügeln aufgepflügte weiche Bodenmasse freien Abgang
nach hinten hat. Die Ankerspitzen können deshalb schnell und so tief in den Boden
eindringen, bis sie in einem festeren Grund einen Halt finden.
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Weitere Einzelheiten gehen aus der folgenden Beschreibung von zwei
Ausführungsbeispielen der Erfindung hervor.
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Fig. I ist ein Grundriß eines Ankers nach der Erfindung; Fig. 2 ist
eine Seitenansicht des Ankers, die Einzelheiten der Kronenausbildung zeigt; Fig.
3 ist eine Stirnansicht, von rechts der Fig. I gesehen; Fig. 4, 5 und 6 entsprechen
den Fig. I, 2 und 3 und zeigen eine abgeänderte Ausführungsform des Ankers.
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Wie aus den Zeichnungen zu ersehen, besteht der Anker aus den Flügeln
Io und II, einem Ankerschaft I2, einem Ankerstock I3, der mit den Flügeln verbunden
ist, und den Kronenplatten I4 und I5. Die Flügel sind zu beiden Seiten des Schaftes
I2 in einer gemeinsamen Ebene angeordnet; der Ankerschaft hat vorn ein Auge I6 zur
Befestigung der Ankerkette.
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Die Flügel Io und II enthalten Verstärkungsrippen oder Flansche I8
und I9, die an der dem Ankerschaft benachbarten Kante durch Umbiegen der Flügelplatte
um etwa 9o° gebildet sind; die Flügel sind unter sich gleich, jedoch zeigen die
Flansche I8 und I9 bei dem fertigen Anker nach entgegengesetzten Richtungen. Jeder
dieser Flansche (vgl. Fig. 4) ist am hinteren Ende der Flügel so geführt, daß er
parallel und an dem Ankerschaft mit nur wenig Spiel anliegend verläuft, um eine
Führung zu bilden und eine unerwünschte seitliche Bewegung zwischen dem Schaft und
den Flügeln zu verhindern.
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Die verbesserte Kronenausbildung der Erfindung bewirkt, daß der Anker
mit großer Schnelligkeit in den Meeresboden eingreift und sich fast unmittelbar
nach Berührung mit dem Boden in den Grund eingräbt. Dies ist wichtig, denn in weichem
Schlamm oder Ton, insbesondere wenn der Untergrund so viel Wasser enthält, daß er
etwa die Dicke von Erbsensuppe hat, kann es vorkommen, daß der Anker mit zum Ankerschaft
parallelen Flügeln auf dem Boden entlanggleitet oder daß die Flügel sogar aufwärts
gerichtet sind und nicht in den Boden eingreifen können; dieser Fehler ist für die
meisten der bisher gebräuchlichen Anker charakteristisch. Es ist vorgekommen, daß
der Anker auf dem Boden entlangglitt, obwohl er viele Meter weit gezogen wurde;
in vielen Fällen trat eine Änderung hierin erst ein, wenn der Anker so weit geschleppt
war, daß er einen anders gearteten Boden antraf.
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Es würde gefunden, daß die besten Ergebnisse erhalten werden, wenn
die in der Mitte des Ankers angeordnete Krone so ausgebildet ist, daß sie schräge
Flächen aufweist, die nach hinten gegenüber der Fläche der Flügel in einem verhältnismäßig
spitzen Winkel, dessen Größe zwischen 5 und 24° liegt, auseinandergehen, vorzugsweise
in einem Winkel zwischen 9 und I9°; der beste Winkel für jede der Platten ergab
sich mit I4°; diese Platten sollen im folgenden »Kronenplatten« genannt werden.
Es wurde ferner gefunden, daß die Länge jeder der Kronenplatten, gemessen im wesentlichen
in Längsrichtung des Ankerschaftes, auf die Wirkungsweise der Krone von großem Einfluß
ist und daß diese Länge im allgemeinen Io bis 28% der Länge des Schaftes betragen
soll, vorzugsweise zwischen I5 und 23 % der Schaftlänge. Als Schaftlänge gilt der
Abstand von der Mitte des Auges I6 bis zur Mittellinie des Ankerstockes I3. Die
besten Ergebnisse wurden mit I9% erzielt. Die Platten müssen ferner eine genügende
Breite haben, um wirksam zu sein; eine Platte, deren Breite zwischen 5 und I7% der
Schaftlänge beträgt, ist im allgemeinen wirksam; der bevorzugte Wert liegt innerhalb.
des Bereiches von Io bis I2% der Schaftlänge. Die relative Stellung der Kronenplatten
gegenüber dem Ankerstock oder dem Drehzapfen ist ebenfalls Wichtig; etwa 2o bis
5o% der Fläche der Kronenplatten (senkrecht auf die Flügel gesehen) sollen vor der
Mittellinie des Ankerstockes oder Drehzapfens liegen, wobei ein Wert von 25 bis
45% bevorzugt wird; die besten Ergebnisse wurden mit 35% erzielt.
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Jede Kronenplatte soll ferner einen Abstand von zwischen 3 und 160/o
der Schaftlänge von der Ebene der Flügel haben.; dieser Abstand ist von. der Mittellinie
des Drehzapfens aus senkrecht zur Flügelebene zu messen. Der bevorzugte Bereich
für diesen Abstand liegt zwischen 5 und 140/a der Länge des Ankerschaftes; die besten
Ergebnisse wurden mit 8 bis io0/o erreicht. In manchen Fällen, z. B. wenn es erwünscht
ist, den Kronenplatten eine zusätzliche Befestigung zu geben, können diese in an
sich bekannter Weise nach vorn bis auf die Flügel verlängert-und mit diesen verschweißt
werden. Dieses ist jedoch nicht die bevorzugte Ausführung, und die Verlängerung
nach vorn dient nur als zusätzliche Stütze für die Kronenplatten, nicht jedoch als
Teil der Kronenplatte bezüglich ihrer Wirkung beim Eingraben der Flügel in den Boden.
Der Winkel, den die Platten mit den Flügeln bilden, und der Abstand der Platten
vom Drehzapfen kann derart
sein, daß der vordere Teil der Plattem
geteilt ausgebildet sein muß, um ein freies Ausschwingen des Ankerschaftes zu ermöglichen.
Wird diese Konstruktion benutzt, so sollen die genannten bevorzugten Werte und Bereiche
nur als Mindestwerte zur Anwendung gelangen, beispielsweise sollen wenigstens 2o
% der Fläche der Kronenplatte vor dem Drehzapfen liegen, und die Länge jeder Platte
soll wenigstens Io% der Schaftlänge betragen. Im allgemeinen sollen die Kronenplatten
so gegenüber dem Drehzapfen angeordnet werden, daß, auf der Platte gemessen, der
hinter dem Ankerstock oder Drehzapfen, liegende Teil eine Länge von 5 bis I8% der
Schaftlänge aufweist; der bevorzugte Bereich liegt zwischen 7 und I5% und der beste
Wert zwischen II und I2%. Der vordere Teil soll eine Länge von 2 bis I2% der Schaftänge
haben; der bevorzugte Bereich liegt zwischen 4 und Io% und der beste Wert bei 7%.
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Um die Kronenplatten I4 und I5 in der richtigen Lage zu befestigen,
sind zu beiden Seiten des Schaftes I2 in an sich, bekannter Weise Abstandsplatten
20 und 2I vorgesehen, die gleichzeitig den Schaft auf dem Stock I3 seitlich führen.
DerAnkerstock geht durch geeignete Öffnungen der Abstandsplattem hindurch (s. Fig.
I, 2 und 3). Jede Abstandsplatte ist, wie bei 3I dargestellt, mit dem anliegenden
Flügel und seinem Flansch verschweißt. Die Kronenplatten I4 und I5 sind mit den
Abstandsplatten, beispielsweise bei 32, verschweißt. Die Kronenplatten dienen als
Anschläge, um die Bewegung von Schaft und Flügeln gegeneinander zu begrenzen und
die richtige gegenseitige Stellung derselben zu gewährleisten, wenn sie sich in
Arbeitsstellung befinden; in der gezeichneten Ausführungsform sind die Kronenplatten
wie bei 22 ausgespart, um eine entsprechende Schwingbewegung des Ankerschaftes zu
ermöglichen. Durch die Anordnung von gegenüberliegenden Abstandsplatten, die mit
jedem der beiden Flügel verschweißt sind, wird eine sichere Befestigung der Kronenplatten
in der gewünschten Lage gegenüber den Flügeln erreicht. Die Abstandsplatten können
auf einfache Weise duch Ausstanzen hergestellt werden; sie bieten den Kronenplatten
einen ausreichenden Halt mit einem sehr geringen Widerstand für den Abgang der weichen
Bodenmasse beim Sicheingraben des Ankers.
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In der abgeänderten Ausführungsform der Fig.4, 5 und 6 sind die Abstandsplatten
aus einem Stück mit den zugehörigen Verstärkungsrippen oder Flanschen I8 und I9
der Flügel ausgebildet.
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Ein nach der Erfindung ausgebildeter Anker gleitet nicht auf dem Boden
entlang. Ferner trägt, wie bereits angedeutet, ein gewöhnlicher Anker, der eine
beliebige Zeit lang in einen zähen Schlammboden eingegriffen hatte, stets eine erhebliche
Menge Schlamm mit sich, wenn er aus dem Wasser emporgezogen wird. Ein Anker nach
der Erfindung, der in den gleichen Boden eingegriffen hat, wird fast frei von Schllamm
aus dem Wasser auftauchen; aus diesem Grunde läßt er sich auch mit geringerer Schwierigkeit
und größerer Leichtigkeit handhaben und kann im allgemeinen sofort an Bord genommen,
werden ohne eine längere Reinigungsoperation und mit praktisch geringerer Anstrengung;
ein etwa 8 kg schwerer Anker mit einer Kronenausbildung nach der Erfindung beispielsweise
konnte mit einem Zug von weniger als 45 kg aus dem Boden ausgebrochen werden.