DE948734C - Verfahren zur Biosynthese von Vitaminen der B-Gruppe - Google Patents

Verfahren zur Biosynthese von Vitaminen der B-Gruppe

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DE948734C
DE948734C DEA19703A DEA0019703A DE948734C DE 948734 C DE948734 C DE 948734C DE A19703 A DEA19703 A DE A19703A DE A0019703 A DEA0019703 A DE A0019703A DE 948734 C DE948734 C DE 948734C
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benzimidazole
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Dipl-Chem Elisabeth Becher
Dr Konrad Bernhauer
Dipl-Chem Dr-Hanswerne Dellweg
Dipl-Chem Dr Wilhelm Friedrich
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Aschaffenburger Zellstoffwerke AG
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P19/00Preparation of compounds containing saccharide radicals
    • C12P19/26Preparation of nitrogen-containing carbohydrates
    • C12P19/28N-glycosides
    • C12P19/42Cobalamins, i.e. vitamin B12, LLD factor

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Description

  • Verfahren zur Biosynthese von Vitaminen der B12-Gruppe In dem Patent 945 648 wird ein Verfahren zur Gewinnung von Vitamin B12 beschrieben, das darin besteht, daß man lebende Mikroorganismen, wie z. B. Bacterium coli, auf den inkompletten Vitamin-Bi,-Faktor I (Ätiocobalamin) und 5, 6-Dimetliyl-benzimidazol einwirken läßt, wodurch eine Biosynthese von Vitamin B12 zustande kommt.
  • Es wurde nun gefunden, daß nicht nur gemäß dem Verfahren des Hauptpatents 945 648 Vitamin B12 auf dem genannten biosynthetischen Weg gewonnen werden kann, sondern daß überraschenderweise eine Biosynthese von bisher unbekannten Vitaminen der B12 Gruppe dadurch bewerkstelligt werden kann, daß man grundsätzlich ebenso wie im Hauptpatent vorgeht, aber an Stelle von 5, 6-Dimethyl-benzimidazol unsubstituiertes Benzimidazol oder andere Substitutionsprodukte desselben oder aber Vorstufen dieser Benzimidazole,'wie z. B. o-Phenylendiamin bzw. dessen Derivate, verwendet. Es entstehen so aus dem »inkompletten« Ätiocobalamin neue »komplette« Vitamin-B"-Arten, die sich vom Ätiocobalamin dadurch unterscheiden, daß sie eine Nucleotidgruppe besitzen, und- die sich voneinander und ebenso vom Vitamin B12 selbst dadurch unterscheiden, daß sie in ihrem Nucleotidanteil verschiedenartige Basen enthalten.
  • Zum Verständnis der nachfolgenden Beschreibung mögen folgende Ausführungen dienen: Man kennt bereits verschiedene.: Vitamin-Bi,7 Arten, die als »Vitamine der Bit Grippe« oder Cobalamine zusammengefaßt werden können. Innerhalb dieser Gruppe kann man »komplette« und- »inkomplette« Vitamin-B1,-Arten (Cobalamine) unterscheiden, je nachdem, ob sie ein Nucleotid besitzen oder nicht. Die inkompletten Formen bestehen im wesentlichen nur aus dem cobalthaltigen Grundkomplex, dessen Konstitution bis jetzt noch unbekannt ist und der als »Ätiocobalamin« bezeichnet werden kann (abgeleitet vom griechischen Wort aizia = Grund). Dadurch soll zum Ausdruck gebracht werden, daß es sich dabei um den Grundkörper der Cobalamine handelt, in Analogie zur Bezeichnung »Ätioporphyrin«, also dem Grundkörper der Porphyrine. Das Ätiocobalamin ist nach den bisher vorliegenden Befunden in allen bis heute bekanntgewordenen Vitamin-B."-Arten enthalten. Die kompletten Cobalamine enthalten außer dem Ätiocobalamin noch ein Nucleotid; wodurch sie im Sinne der Nomenklatur komplett werden. Dies bedingt aber auch deutliche Unterschiede im physikalischen, chemischen und biologischen Verhalten, wie folgende Merkmale zeigen:
    Inkomplette Komplette
    Cobalamine Cobalamine
    Farbe bei pH 6 ................................ Violett Rot
    (Dicyano-Foim) (Monocyano-
    Form)
    Absorptionsmaximum bei p$ 6 .................. 367 m,£ 361 m,cc
    (Dicyano-Form) (Monocyano-
    Biologische Aktivität gegenüber Form)
    Coli-Mutante 1x3-3 ........................... aktiv aktiv
    L. Leichmannii 313 ...................... : .... inaktiv aktiv
    Ochromonas malhamensis ..................... inaktiv vgl. unten
    perniciöse Anämie ............................ inaktiv vgl. unten
    Unter den kompletten Cobalaminen kann, man nach den vorliegenden Forschungsergebnissen zwei Typen unterscheiden, nämlich Benzimidazol-cobalamine und Purin-cobalamine, je nachdem, ob die Base des Nucleotidanteils der Benzimidazolreihe oder der Purinreihe angehört. Diese beiden Typen der kompletten Cobalamine sind biologisch , deutlich unterscheidbar, und zwar - soweit bisher' bekannt -dadurch, daß die Benzimidazolcobalamine.gegenüber Ochromonas malhamensis und gegen perniziöse Anämie in der Regel wirksam sind, die Purin-cobalamine aber nicht. Da die letzteren keine antiperniziöse Wirkung haben, wurden sie zunächst als Pseudo-Blz-Vitamine oder Pseudo-B",-Faktoren bezeichnet.
  • Das nachfolgend beschriebene Grundverfahren, dessen Prinzip bereits oben genannt wurde, läßt sich in Form einiger Modifikationen durchführen, die aber alle nur Abwandlungen des für das Verfahren charakteristischen Prinzips sind, nämlich 1. Man läßt Mikroorganismen in Gegenwart von Ätiocobalamin und einem »precursor« der Benzimidazolreihe wachsen.
  • 2. Man gewinnt eine Mikroorganismenmasse (ruhende Zellen) und läßt sie auf eine Lösung von Ätiocobalamin und einem »precursor« der Benzimidazolreihe einwirken.
  • 3. Man läßt Mikroorganismen, die selbst Ätiocobalamin zu bilden vermögen, in Gegenwart eines »precursorsc@derBenzimidazolreihe wachsen odergären.
  • Bei allen drei Modifikationen muß das biosynthetische Medium Phosphat enthalten, und zwar entweder dadurch, daß man Phosphat dem Medium zusetzt, oder dadurch, daß Phosphat in den Zellen enthalten ist. Außerdem kann man zu dem Medium noch d-Ribose zusetzen. Bei den Modifikationen i und 2 des Verfahrens wird Ätiocobalamin im isolierten Zustand oder in Form einer rohen Lösung zugesetzt. Im Fall 3 kann man auf einen Zusatz von Ätiocobalamin verzichten. In den Fällen 1 und 3 muß ein Nährmedium angewendet werden, das eine gute Entwicklung oder Gärung des betreffenden Mikroorganismus ermöglicht, während im Fall 2 das Medium, in dem die Biosynthese stattfindet, lediglich Ätiocobalamin -f- - »precursor« + Phosphat und evtl. noch etwas d-Ribose enthält.
  • Die Durchführung des Verfahrens nach der ersten Modifikation gestaltet sich im Prinzip folgendermaßen: Man läßt einen geeigneten Mikroorganismus, ,vie z. B. E. coli, in üblicher Weise in einem Medium wachsen, das eine Kohlenstoffquelle, wie z. B. Glucose, und die erforderlichen Nährsalze enthält. Außerdem versetzt man die Nährlösung mit Ätiocobalamin in biologischen Konzentrationen, also in . einer :Menge von etwa o,1 bis 0,3 Gamma je ccm, entsprechend 1o bis 3o Gammaprozent und mit einem »precursor« der Benzimidazolreihe oder einer Vorstufe desselben in etwa zehnfachem molarem Ü'berschuß unter Berücksichtigung eines Molekulargewichtes von etwa goo für das Ätiocobalamin. Nach dem Sterilisieren der Nährlösung und Beimpfen läßt man nun bei einem geeigneten p11-Wert, z. B. 6 bis 7, und optimaler Temperatur, also z. B. 37°, unter submersaeroben Bedingungen, also . unter Schütteln oder Rühren und gleichzeitiger Durchlüftung, wachsen.
  • Das Ätiocobalamin kann aber auch z. B. in alkoholischer Lösung zugesetzt werden. In diesem Fall ist dessen Sterilisierung durch Hitze überflüssig. Ebenso können die erwähnten Benzimidazol-Derivate oder deren Vorstufen in alkoholischer Lösung zugefügt werden. Bei Verwendung von nicht sauerstoffbedürftigen Mikroorganismen kann aber auch unter anaeroben bzw. fakultativanaeroben Bedingungen gearbeitet werden, da diese Organismen auch unter diesen Bedingungen zu wachsen vermögen. Sinngemäß sind stets solche Bedingungen zu wählen, die dem Wachstum bzw. der Gärung der betreffenden Mikroorganismen angemessen sind. Nach 8 bis 7,4 Stunden -je nach der Zuckerkonzentration, den Züchtungsbedingungen und nach der Art der verwendeten Mikroorganismen - ist der Prozeß beendet. Nun wird die Fermentationsbrühe in der weiter unten geschilderten Weise aufgearbeitet, wobei man die jeweiligen biosynthetisch gebildeten Benzimidazolcobalamine erhält.
  • Bei der Durchführung des Verfahrens nach der zweiten Modifikation geht man grundsätzlich in der Weise vor, daß die Mikroorganismen zunächst in einem üblichen Nährmedium, das der Art der betreffenden Mikroorganismen angemessen ist, also ein gutes Wachstum ermöglicht, ohne weitere Zusätze vorgezüchtet und z. B. durch Zentrifugieren gewonnen werden. Sodann läßt man in einem zweiten Prozeß die gewonnene Mikroorganismenmasse auf eine Lösung des Ätiocobalamins und des betreffenden Benzimidazols in Phophatpuffer bei z. B. 37° etwafobis 2oStunden z. B. unter Schütteln oder Rühren unter gleichzeitiger Belüftung einwirken. Bei dieser Arbeitsweise können die umzusetzenden Stoffe in einer beträchtlich höheren Konzentration eingesetzt werden, da auch die Bakterienmasse in viel höherer Konzentration angewendet werden kann als bei der ersten Modifikation. In diesem Fall brauchen daher bei der Isolierung der biosynthetisch entstandenen Vitamin-B"-Faktoren nicht so große Flüssigkeitsmengen verarbeitet werden wie bei der ersten Modifikation. Ferner hat es sich als vorteilhaft erwiesen, bei einer derartigen Arbeitsweise dem Medium d-Ribose zuzusetzen, die als Vorstufe bei der Biosynthese des Nucleotid-Anteiles 'der biosynthetischen Vitamin-B.2-Faktoren wirkt, wodurch die Ausbeute an diesen noch gesteigert werden kann. Man verwendet also in diesem Fall, z. B. für iooo ccm Phosphatpuffer 2o g feuchte Bakterienmasse (mit etwa 30 °/a Trockensubstanzgehalt), 30 optische Einheiten an Ätiocobalamin (Erklärung vgl. unten), i bis io mg des Benzimidazolderivates und 2 bis fo mg d-Ribose.
  • Bei der dritten Modifikation des Verfahrens geht man so vor, daß man zu einer Fermentation von Mikroorganismen, die selbst Ätiocobalamin zu bilden vermögen, lediglich einen geeigneten nprecursor«« der Benzimidazolreihe in einer Konzentration von z. B. i bis fo mg/1 zusetzt und im übrigen die Gärung in der üblichen Weise durchführt.
  • Das Verfahren nach den Modifikationen i und 3 kann auch in der Weise durchgeführt werden, daß das Wachstum bzw. die Fermentation der Mikroorganismen kontinuierlich gestaltet wird, indem man zur 'Züc$tung der die Biosynthese vollziehenden Mikroorganismen ein Fermentationsgerät verwendet, das mit kontinuierlichem Zu- und Ablauf versehen ist. So kann man z. B. die kontinuierliche Züchtung von E. coli mit einem Durchsatz von etwa q. bis 5 Stunden bewerkstelligen, d. h., der Fermenterinhält erneuert sich immer wieder innerhalb dieser Zeitspanne. Die kontinuierlich anfallende Gärbrühe kann dann fortlaufend verarbeitet werden. Ferner kann man bei der Schlammausfaulung durch Methangärung, einem kontinuierlich verlaufenden Prozeß, fortlaufend einen »precursora der Benzimidazol-Reihe zum Frischschlamm zusetzen und so das dabei entstehende Ätiocobalamin in ein Benzimidazolcobalamin umwandeln. Ferner ist es auch möglich, durch solche Zusätze die Art der entstehenden Cobalamine wunschgemäß zu beeinflussen, also die Biosynthese der kompletten Cobalamine so zu lenken, daß dabei die gewünschten Produkte entstehen. ' Ferner kann man auch so vorgehen, daß män bei den Modifikationen i und 2 das Ätiocobalamin nicht in reiner Form, sondern als Rohprodukt, also in unreinem Zustand oder in Mischung mit anderen Cobalaminen neben sonstigen Verunreinigungen anwendet.
  • Die Gewinnung der nach dem geschilderten biosynthetischen Verfahren entstandenen Benzimidazolcobalamine erfolgt prizipiell nach einer der nachfolgend beschriebenen Methoden: A. Die in der geschilderten Weise gewonnene Fermentationsbrühe, die die biosynthetisch gebildeten Vitamin-B1rFaktoren enthält, wird mit o,i °/o Natriumcyanid oder o,i °/o Natriumbisulfit versetzt, auf p$ 6 eingestellt und während 30 Minuten auf 8o° erhitzt. Anschließend wird zentrifugiert. Nach dem Abkühlen auf 2o° wird das Filtrat mit 0,5 bis 10/, Aktivkohle geschüttelt. Sodann werden aus dem mit Hilfe einer Zentrifuge gewonnenen Kohleadsorbat die Vitamin-B12-Faktoren z. B. mit 7o°/oigem heißem Äthanol eluiert. Die Eluate werden im Vakuum eingeengt und .daraus die Vitamine der B12 Gruppe mit Hilfe einer Lösung von 2o °/o p-Chlorphenol in o-Dichlorbenzol extrahiert. Nach dem Waschen der p-Chlorphenol-Extrakte mit Phosphatpuffer vom p$ 7 und mit Wasser werden sie mit 5 bis 8 °/o n-Butanol versetzt und mit Wasser extrahiert, wobei die Vitamine der B12 Gruppe in die wäßrige Phase übergehen. Die roten wäßrigen Extrakte werden im Vakuum von Resten an organischen Lösungsmitteln befreit und anschließend mit 10/, Kieselgur versetzt, auf PR 3 angesäuert und mit 2,2 °/o p-Chlorphenol geschüttelt, wobei die gesamten Vitamine der B"7 Gruppe als p-Chlorphenol-B12Komplexe an Kieselgur niedergeschlagen werden. Nach dem Absaugen wird der rote Filterkuchen mit Aceton versetzt, wodurch der p-Chlorphenol-B1,Komplex zerlegt wird und die Vitamine der B12 Gruppe an Kieselgur gefällt werden. Nach dem Absaugen wird das die Vitamine der B12 Gruppe enthaltende Kieselgurprodukt im Vakuum getrocknet und in einer Blausäureatmosphäre stehengelassen. Sodann wird dieses Produkt in eine Chromatographiersäule gebracht. Der Verlauf der Chromatographie ist jeweils verschieden, und zwar abhängig von der Art der im biosynthetischen Prozeß verwendeten Benzimidazole.
  • B. Eine gleichartige Fermentationsbrühe wie unter A wird mit o,i % Natriumcyanid oder o,i °/o Natriumbisulfit versetzt, auf einen pH-Wert von 6,3 eingestellt und 30 Minuten auf 8o° erhitzt. Anschließend wird zentrifugiert. Das Zentrifugat wird mit io°/oiger Schwefelsäure auf einen pH-Wert von 2,5 eingestellt und über Kieselgur abgesaugt. Nach dem Erkalten auf etwa 5° C wird das Filtrat mit 10/, Bentonit (bezogen auf das Volumen) in kleinen Portionen unter Rühren während einer halben Stunde versetzt und anschließend noch eine weitere halbe Stunde gerührt. Danach wird über Kieselgur abgesaugt. Das vollkommen farblose Filtrat, das gemäß dem mikrobiologischen Test nur noch eine minimale B"-Aktivität besitzt, wird verworfen. Das Adsorbat wird anschließend mit einer Lösung von 2 °/o Natriumbicarbonat und o,i °/o Natriumcyanid in Wasser eluiert. Der Elutionsprozeß vollzieht sich im allgemeinen in drei Stufen, wobei man in der ersten Stufe z. B. für 15 g Bentonit (gerechnet als Trockensubstanz) Zoo ccm, in der zweiten Stufe 16o ccm und in der dritten Stufe ioo ccm der Elutionslösung anwendet. Zur Elution wird stets 30 Minuten bei 5o bis 55° gerührt. Anschließend wird jeweils zentrifugiert. Die leichtrötlich gefärbten Eluate werden vereinigt und mit Schwefelsäure auf einen pH-Wert von 6,5 eingestellt. Anschließend extrahiert man die B"-Vitamine durch Ausschütteln mit einem Gemisch von qo Teilen Phenol und 6o Teilen o-Dichlorbenzol. Die weitere Reinigung erfolgt in der gleichen Weise, wie unter A beschrieben.
  • In vielen Fällen empfiehlt es sich, vor der chromatographischen Trennung der B"-Vitamine folgenden Arbeitsgang einzuschalten: Die gemäß Methode A oder B erhaltenen roten wäßrigen Extrakte, die im Vakuum von Resten an organischen Lösungsmitteln befreit worden waren, werden mit 2 °/o Zinkchlorid (bezogen auf das Volumen) versetzt. Danach wird mit Natronlauge auf einen p11-Wert von 8,5 eingestellt und vom ausgefallenen Zinkhydroxyd über Kieselgur abgesaugt. Der Filterkuchen wird mehrmals mit Wasser vom pH 8,5 gewaschen, um alle anhaftenden Reste von B,2 Vitaminen zu entfernen. Das völlig klare Filtrat bringt man auf einen pH-Wert von 6,5 und führt nochmals die unter A beschriebene Prozedur durch, beginnend mit der Extraktion mit Phenol bzw. p-Chlorphenol und o-Dichlorbenzol bis zur Herstellung des Kieselgurproduktes.
  • Die Trennung der B12 Vitamine durch Chromatographie an Zellulose erfolgt in folgender Weise: Zellulosepulver wird mit dem Entwickler (wasserhaltiges n-Butanol mit Blausäure) geschüttelt und dann in die Chromatographiersäule eingefüllt. Anschließend erfolgt die Chromatographie unter Benutzung des gleichen Entwicklers, mit dem der Zellulosebrei angerührt worden war. Sodann fängt man die einzelnen Fraktionen entsprechend der Zonenbildung auf. Durch Bestimmung der mikrobiologischen Aktivität der einzelnen Fraktionen im L.Leichmannii-Test stellt man fest, wo sich das biosynthetische Vitamin-B"-Analoge befindet. Aus der den biosynthetischen Vitamin-B1,-Faktor enthaltenden Fraktion' gelingt es nicht immer, sogleich dessen Kristallisation zu erreichen, besonders dann nicht, wenn derselbe einen ähnlichen R-Wert hat wie das Ätiocobalamin, wenn es also von diesem nicht völlig getrennt ist. In solchen Fällen empfiehlt sich eine nochmalige Chromatographie der betreffenden Fraktion, nun aber unter Benutzung von Aluminiumoxyd. Man geht hierbei in folgender Weise vor: Die betreffende Fraktion, bestehend aus wasserhaltigem Butanol, wie sie aus der Zellulosesäule erhalten wird, extrahiert man mit Wasser. Die wäßrige'Phase wird im Vakuum eingeengt, um alle Reste von Alkohol zu entfernen. Nach Einstellen des pH-Wertes auf 3 wird, wie unter A beschrieben, das Kieselgurprodukt des betreffenden Vitamin-B12 Faktors hergestellt. In einem weiteren Arbeitsgang wird eine Säule mit einer Suspension von Aluminiumoxyd in trockenem Aceton gefüllt. Nachdem sich das Aluminiumoxyd abgesetzt hat, gibt man in das darüberstehende Aceton das Kieselgurprodukt und läßt das Aceton durch die Säule ablaufen. Die Elution des B12 Faktors erfolgt mit Aceton, dem man allmählich steigende Mengen von Wasser zufügt. Je nach der Art des betreffenden B12 Faktors beginnt dessen Elution bei einem Wassergehalt von 15 bis 40 °/o im Entwickler. Das so erhaltene Eluat wird im Vakuum auf ein möglichst kleines Volumen eingeengt und durch Zusatz von Aceton bei etwa 2° C zur Kristallisation gebracht.
  • Der Prozeß zur Gewinnung der B12 Vitamine kann auch in der Weise durchgeführt werden, daß nicht die gesamte Fermentationsbrühe aufgearbeitet wird, sondern daß nach Beendigung der Biosynthese die Mikroorganismenzellen abgetrennt und für sich allein - also ohne Nährmedium - zur Isolierung der Bl2 Vitamine dienen. Die Erfahrung zeigt, daß sich die Bl2 Vitamine fast vollständig in den Zellen befinden, so daß das Filtrat (Medium) vernachläßigt werden kann.
  • Zum Nachweis, daß aus dem Ätiocöbalamin ein biosynthetischer kompletter Bl2 Faktor entstanden ist, dient zunächst die Tatsache, da.ß alle biosynthetischen B12 Arten komplett sind, indem sie bei pg etwa 7,6 einen Monocyanokomplex bilden, also rot sind, und ein Absorptionsmaximum von 361 my besitzen, während das als Ausgangsmaterial dienende Ätiocobalamin bei p$ 7 einen Dicyanokomplex bildet, also violett ist, und ein Absorptionsmaximum von 367 my hat. Die Monocyanokomplexe der neuen Vitamin-B"-Arten erwiesen sich im allgemeinen elektrophoretisch als neutral. Ferner sind alle diese neuen Vitamin-B" Arten im mikrobiologischen Test nicht nur gegenüber der Coli-Mutante 113-3, sondern auch gegenüber L. Leichmannii 313 aktiv, während der Vitamin-B12 Faktor I (das Ätiocobalamin) nur gegenüber der Coli-Mutante wirksam ist, nicht aber gegenüber L. Leichmannii.
  • Zur näheren Kennzeichnung der verschiedenen biosynthetischen Vitamin-B"-Falztoren können grundsätzlich die R-Werte, RF-Werte und Verteilungskoeffizienten in bestimmten Lösungsmittelsystemen herangezogen werden. Allerdings sind die R-Werte und Rf-Werte nicht immer ausreichend. Wohl aber sind die Verteilungskoeffizienten der betreffenden B12 Faktoren im System Wasser - p-Chlorphenol Trichloräthylen und vor allem im System n-Butanol -Ammonsulfat + Wasser zumeist so stark verschieden, daß sie sich zur Unterscheidung und Charakterisierung der biosynthetischen Vitamin-B",-Arten eignen.
  • Die Umwandlungsrate von Ätiocobalamin in biosynthetische komplette B12 Faktoren kann nicht ohne weiteres im Gewichtsmaß ausgedrückt werden, da das Ätiocobalamin nicht in kristallisiertem Zustand erhältlich ist. Eine gewichtsmäßige Dosierung ist daher schwierig. Zur Ermittlung der Umwandlungsrate bzw. der Ausbeute kann man zwei Wege beschreiten.
  • Man kann z. B. in der Weise vorgehen, daß man die mikrobiologische Aktivität gegenüber der E. Coli-Mutante 1i3-3 zugrunde legt. Da aber Ätiocobalamin nur etwa ein Drittel der Aktivität von Vitamin B12 besitzt (wenn man beide bei der gleichen optischen Dichte vergleicht, wie unten näher ausgeführt wird) und da die relative Aktivität von neuen Vitamin-B"-Arten im Vergleich mit Vitamin B12 zunächst unbekannt ist, bleibt dieser Weg zur Ermittlung der Umwandlungsrate des Ätiocobalamins und zur Berechnung der Ausbeute unsicher. Es empfiehlt sich daher, einen anderen Weg zu wählen, nämlich die Menge an Vitamin-B1,-Faktoren in »optischen Einheiten« auszudrücken, die in folgender Weise definiert werden: i. ccm Lösung eines Vitamin-B1,-Faktors entspricht dann einer optischen Einheit (nachfolgend als »opt. E. « abgekürzt), wenn diese Lösung im UV-Spectrophotometer bei einer Schi^htdicke von i cm eine Extinktion von i bei 361 mu (bei kompletten Vitamin-B"-Faktoren) bzw. 367 m/t (bei inkompletten Vitamin-B"-Faktoren) besitzt. Zur Erläuterung möge folgendes Beispiel dienen: 8 ccm einer Lösung von der Extinktion (= optischen Dichte) o,2 bei 361 m,u (bzw. 367 mu) haben o,2 mal 8 = 1,6 opt. E. Allgemein ausgedrückt : Die zu ermittelnden optischen Einheiten sind das Produkt aus der Extinktion und dem Volumen (in ccm) der gemessenen Probe. Bezogen auf die Aktivität im Coli-Test entspricht eine Lösung von Vitamin B12 mit einem Gehalt von,einer opt. E. einer Menge von 48 Gamma kristallisiertem Vitamin B12 je ccm. Bezogen auf die Aktivität im gleichen Test besitzt eine Lösung von Ätiocobalamin mit einem Gehalt von einer opt. E. je ccm dieselbe Aktivität wie eine Lösung von 16 bis 17 Gamma Vitamin B12 j e ccm.
  • In der vorliegenden Beschreibung und' in den. Beispielen wird der zweite Weg beschritten, da er einen zuverlässigen Maßstab zur Ermittlung der Ausbeute gibt.
  • Bei der Ausbeuteberechnung muß noch weiterhin berücksichtigt werden, daß sie eine recht schwierige präparative Aufarbeitung unter Isolierung der biosynthetisch gebildeten Vitamin-B" Faktoren zur Voraussetzung hat. Erfahrungsgemäß können bei dieser präparativen Aufarbeitung kaum mehr als 50"/, der Gesamtmenge an Vitamin-B" Faktoren erfaßt werden, da insbesondere bei der Verarbeitung in kleinem Maßstab Verluste unvermeidlich sind. Unter Berücksichtigung dieser Ausführungen sind daher präparative Ausbeuten von 3o bis 4o0/, an biosynthetisch entstandenen Vitamin-B"-Faktoren, wie sie in günstigen Fällen erreicht werden, durchaus zufriedenstellend, da diese Zahlen einer Umwandlungsrate des Ätiocobalamins von 6o bis 8o0/, entsprechen.
  • Die Umwandlungsrate des Ätiocobalamins hängt von der Art des verwendeten Mikroorganismus, der Art der Versuchsdurchführung und von der angebotenen Benzimidazolart ab und ist daher recht unterschiedlich, wie die Tabelle zeigt. In dieser Tabelle sind auch die Unterscheidungsmerkmale der neuen Vitamin-B"-Faktoren enthalten.
  • Die biologische Aktivität der neuen Vitamin-B,-Arten ist sehr beträchtlich und kann gleichfalls zur Charakterisierung derselben dienen. Während das als Ausgangsmaterial dienende Ätiocobalamin nur gegenüber der Coli-Mutante aktiv ist, sind die biosynthetisch gewonnenen kompletten Cobalamine auch gegenüber L. Leichmannii und Ochromonas malhamensis wirksam, d. h. sie ermöglichen das Wachstum dieser Testorganismen. Als Beispiel wird in Fig. i die Wirksamkeit von Benzimidazol-cobalamin und 5-Methylbenzimidazol-cobalamin gegenüber Ochromonas- malhamensis im Vergleich zu Vitamin B12 gezeigt. Die hohe antiperniziöse Wirkung z. B. von 5-Methylbenzimidazol-cobalamin wird in Fig. 2 veranschaulicht.
  • Das beschriebene Verfahren bietet unter anderem die Möglichkeit, das bei der Gewinnung von kompletten Vitamin-B"-Arten aus Faulschlamm (besonders des Vitamins B12 selbst und des Vitamin-B" Faktors III) als Nebenprodukt anfallende Ätiocobalamin nutzbringend zu verwerten, indem man es auf dem geschilderten Weg in neuartige, antiperniziös hochaktive Cobalamine überführen kann.
  • Ferner kann das geschilderte Verfahren dazu dienen, das während der Faulschlammgärung oder anderen Fermentationsprozessen entstehende Ätiocobalamin durch Zusatz von Benzimidazolen unmittelbar zu verwerten, ohne es erst zu isolieren, und es auf diese Weise in komplette Benzimidazoicobalamine umzuwandeln.
  • Die Durchführung des neuen Verfahrens wird durch folgende Beispiele näher erläutert. Beispiel i 18,6 1 eines modifizierten Davis-Mediums mit einem pH-Wert von 6,9 [1,05% K,HP04, o,450/, KH2P04, 0,075°/o Natriumzitrat, 0,015°/o MgS04. 7H20, o,i5% (NH4)2S04, 0,3°/o Glukose], enthaltend 2o Gammaprozent Benzimidazol, werden 2o Minuten lang bei iöo° sterilisiert und anschließend mit 83 opt. E. an Vitamin-B1,-Faktor I (in 7o%iger alkoholischer Lösung) versetzt. Nach dem Beimpfen mit 5 % einer Kultur des E. coli-Stammes I in Pepton-Fleischextrakt-NaCl (15 Stunden lang bei 37° bebrütet) wird in einem kleinen Fermenter unter gleichzeitigem Rühren mit Hilfe eines Vibrationsmischers und Belüften die Züchtung während 12 Stunden bei 3.7° vorgenommen. Die Fermentationsbrühe wird sodann in üblicher Weise auf ein Vitamin-B" haltiges Kieselgurpräparat verarbeitet. Dieses wird anschließend auf einer Cellulose-n-Butanol-Säule chromatographiert. Nach dem Entwickeln des Chromatogramms erscheint zunächst der nicht umgesetzte Faktor I (R-Wert o,59), dann nach einer farblosen Zwischenzone der neue Vitamin-B1,-Faktor (Ben7,imidazolcobalamin) mit dem R-Wert 0,17. Die den neuen Faktor enthaltenden Fraktionen werden vereinigt und mit Wasser ausgeschüttelt. Dabei geht der neue Faktor ins Wasser über. Nach Beseitigung des Butanols im Vakuum liegt der neue Vitamin-B1,-Faktor in reinem Zustand in wäßriger Lösung in einer Menge von 23 opt. E. .vor (Ausbeute 27,8 °/o). Der Verlauf der chromatographischen Trennung ist aus Fig.3 ersichtlich. (Eigenschaften vgl. Tabelle.) Beispiel 2 2o 1 des gleichen Nährmediums wie im Beispiel 1, enthalteird 2o Gammaprozent 5-Methylbenzimidazol werden wie üblich sterilisiert -und mit 89,2 opt. E. an Vitamin-B"-Faktor I (in 7o°/oiger alkoholischer Lösung) versetzt. Die Impfkultur, die Art der Beimpfung, der Gärverlauf und die Art der Verarbeitung der fermentierten Kulturlösung werden wie im Beispiel i beschrieben angesetzt und durchgeführt. Die Analyse ergibt 25 opt. E. an 5-Methylbenzimidazolcobalamin (Ausbeute 28°/0). Der Verlauf der chromatographischen Trennung ist aus Fig. 4 ersichtlich. (Eigenschaften vgl. Tabelle.) Beispiel 3 Eine Kultur des E. coli-Stammes I, dessen Stammkultur durch vierwöchige Überimpfung in Fleischextraktagar geführt wird, überträgt man zur schrittweisen Vermehrung in ein Röhrchen mit 5 ccm Peptonwasser (bestehend aus i °/o Pepton, i °/a Fleischextrakt und 0,3 °/o Natriumchlorid vom p" 6;8). Nach i2stündigem Wachstum bei g7° wird diese Kultur zu ioo ccm des gleichen Mediums zugeimpft und darin der Coli wie zuvor zur Entwicklung gebracht. In gleicher Weise wird die Kultivierung sodann in 1 1 und schließlich in 5 1 des gleichen Mediums vorgenommen. Im letzten Stadium wird die Vermehrung in einem kleinen dorfermenter unter Belüftung durchgeführt. Mit dieser Coli-Kultur von 5 1 werden sodann 150 1 eines Mediums beimpft, das o,5 °/o technische Glukose und die gleichen Salze wie im Beispiel. i enthält (p$ 6,g), gelöst in enthärtetem Wasser. Dazu fügt man insgesamt 94o opt. E. Ätiocobalamin (in 7o°/oiger alkoholischer Lösung) und 2o Gammaprozent 5-Methylbenzimidazol. In diesem Medium läßt man die Coli-Kultur unter Belüften (18 1 Luft pro Minute) und Rühren i2 Stunden lang bei 37° C wachsen. Während die Ausgangsbrühe eine B12 Aktivität von 0,4 Gamma je ccm im Coli-Test zeigt und keine Aktivität gegenüber L. Leichmannii, besitzt die fermentierte Brühe eine Aktivität von o,o9 Gamma je ccm im Test mit L. Leichmannii.
  • Die Fermentationsbrühe wird nun in der gleichen Weise wie im Beispiel i aufgearbeitet und das Vitamin-B12-haltige Kieselgurpräparat ebenso wie dort beschrieben chromatographiert. Nach dem Entwickeln des Chromatogramms erscheint zunächst das nicht umgesetzte Ätiocobalamin, dann eine farblose Zone und schließlich der neue biosynthetische Vitamin-B12 Faktoi. Die diesen Faktor enthaltenden Fraktionen werden vereinigt und mit Wasser ausgeschüttelt. Dabei geht der neue Faktor ins Wasser über. Nach Beseitigung des Butanols im Vakuum liegt er in der wäßrigen Lösung in einer Menge von 230 opt. E. vor. Er zeigt die in der Tabelle angeführten Merkmale, durch die er sich von anderen Vitamin-B12 Arten unterscheidet. Die wäßrige Lösung wird im Vakuum auf ein kleines Volumen gebracht und fraktioniert mit Aceton versetzt. Nachdem zunächst unreine Anteile ausflocken, die jeweils entfernt werden, kristallisiert schließlich der neue Vitamin-B,.,-Faktor bei einem Acetongehalt von etwa go °/o aus. Bei der Prüfung des kistrallisierten Produktes in einigen schweren Fällen von perniziöser Anämie zeigte er einen ausgezeichneten therapeutischen Effekt. Beispiel 4 g 1 eines modifizierten Davis-Mediums vom pH-Wert 6,9 (s. Beispiel i) werden 30 Minuten bei ioo° sterilisiert und wie- im Beispiel 1 mit 5 °% einer Kultur des E. coli-Stammes beimpft. Die Züchtung wird in Steilbrustflaschen während 8 Stunden bei 37° unter Belüftung vorgenommen. Anschließend wird die Bakterienmasse steril zentrifugiert. Die Ausbeute beträgt etwa 30 g feuchte Masse mit einem Trockengehalt von etwa 3o °/o. Die so erhaltene Bakterienfeuchtmasse wird in 1,5 1 sterilem Phosphatpuffer von p$ 7 (s,05 % K2 H P 0, + 0,45. °/o K Hz P 04) aufgeschlämmt. Unter sterilen Bedingungen gibt man dann noch zu: 42 opt. E. Vitamin-B1,-Faktor I in 7o °/oiger äthanolischer Lösung, ferner 3 mg d-Ribose und als Precursor 1,5 mg 4, 6-Dimethyl-benzimidazol. Der Ansatz wird dann unter Rühren und Belüftung mit Hilfe eines Vibrationsmischers 24 Stunden bei 37° belassen. Sodann wird in -der üblichen Weise auf ein Vitamin-B12 haltiges Kieselgurpräparat aufgearbeitet. Beim Chromatographieren in der Cellulose-n-Butanol-Säule erhält man eine Zone des nicht umgesetzten Faktors I (R-Wert o,45). Danach erscheint eine zweite Zone des neuen Faktors mit einem R-Wert von o,ig. Nach Rechromatographieren (R-Wert o,29) dieser letzten Zone, Ausschütteln mit Wasser und Beseitigung des Butanols im Vakuum liegt der neue Vitamin-B"-Faktor (4, 6-Dimethylbenzimidazol-cobalamin) in reinem Zustand in wäßriger Lösung in einer Menge von 9 opt. E. vor. Seine kennzeichnenden Merkmale sind aus der Tabelle ersichtlich. Beispiel s Die Züchtung der Bakterienmasse und Überführung in sterilen Phosphatpuffer erfolgt in der gleichen Weise, wie im Beispiel 4 beschrieben. Nach Zusatz von 42 opt. E. Vitamin-B1,-Faktor I, 3 mg d-Ribose und 1,5 mg 5, 6-Diäthyl-benzimidazol als Precursor wird 24 Stunden bei 37°, wie zuvor beschrieben, behandelt. Bei der Chromatographie des Kieselgurproduktes an der Cellulose-n-Butanol-Säule erhält man in der Hauptsache eine Zone mit einem R-Wert von o,44. Die Substanz wird dann nochmals an Aluminiumoxyd unter Verwendung von wäßrigem Aceton als Elutionsmittel chromatographiert. Mit 12 % Wassergehalt im Aceton wandert der nicht umgesetzte Faktor I als violette Zone ab. Geht man mit dem Wassergehalt über 2o"/" so erhält man ein rotes Eluat des neuen Faktors (5,- 6-Diäthyl-benzimidazolcobalamin), der nach der Überführung in Wasser in reiner Form in einer Menge von 8,5 opt. E. vorliegt (Eigenschaften vgl. Tabelle).
  • Beispiel 6 Züchtung der Bakterienmasse und Überführung in sterilen Phosphatpuffer, wie im Beispiel 4 beschrieben. Nach Zusatz von 42 opt. E. Vitamin-B12 Faktor I, 3 mg d-Ribose und 1,5 mg 5-Chlor-6-methylbenziniidazol als Precursor wird wie zuvor beschrieben 24 Stunden bei 37° behandelt. In der Cellulose-n-Butanol-Säule erhält man eine Zone mit dem R-Wert o,5 (nicht umgesetzter Faktor I) und eine zweite Zone mit dem R-Wert 0,33, bestehend aus 5-Chlor-6-methylbenzimidazol-cobalamin. Nach Rechromatographieren an Cellulose (R-Wert o,46) liegt der Faktor in wäßriger Lösung in reinem Zustand vor. Die Ausbeute beträgt 3,2 opt. E. (Eigenschäften vgl. Tabelle). Beispiel 7 Züchtung der Bakterienmasse und Überführung in sterilen Phosphatpuffer, wie imBeispiel 4 beschrieben. Nach Zusatz von 42 opt. E. Vitamin-B..-Faktor I, 3 mg d-Ribose und 1,5 mg Benzimidazol-5-carbonsäureamid als Precursor wird wie zuvor beschrieben 24 Stunden bei 37° behandelt. Beim Chromatographieren in der Cellulose-n-Butanol-Säule erhält man zwei Zonen, von denen die eine mit einem R-Wert von 0,5 den nicht umgesetzten Faktor. I, die zweite Zone mit einem R-Wert von o,o6 den neuen Faktor darstellt. Nach Ausschütteln mit Wasser und Entfernen des überschüssigen Butanols im Vakuum liegt der Faktor in reiner Form in wäßriger Lösung mit einer Gesamtmenge von 9 opt.E. vor (Eigenschaften vgl. Tabelle). Beispiel 8 Eine größere Menge Bakterienmasse des E. coli-Stammes I wird in folgender Weise erzeugt. In analoger Weise wie im Beispiel 3 wird eine Kultur des E. Coli-Stammes I schrittweise vermehrt. Als Impfkultur dient 11 einer Bakteriensuspension, .die in einem Medium, bestehend aus 1% Pepton, 10/0 Fleischextrakt, 0,3 % Natriumchlorid und o,2 % Dinatriumphosphat (p$ 6,8) in 8 Stunden bei 37° C erhalten wurde. Mit dieser Impfkultur werden 51 des gleichen Mediums beimpft und in einem kleinen Vorfermenter unter Belüftung 8 Stunden bei 37° C bebrütet. Die so erhaltene Kultur dient zur Beimpfung von 150 1 Medium, bestehend aus 2 % technischer Glukose, 1,50/, NaH,Po" 0,0750/, Natriumcitrat, 0,15 % Ammonsulfat und 0,015 % Magnesiumsulfat (p$ eingestellt auf 6,8). In diesem Medium wird die Coli-Kultur 8 Stunden lang bei 37° unter Belüftung (181 Luft pro Minute) zur Entwicklung gebracht. Dann wird die Bakterienmasse steril zentrifugiert. Man erhält 1300 g Feuchtprodukt mit 30% Trockensubstanzgehalt. 8oo g der so gewonnenen Bakterienfeuchtmasse werden in einer 2o-1-Flasche zu z51 sterilem Phosphatpuffer der gleichen Zusammensetzung wie im Beispiel 5 hinzugefügt. Außerdem setzt man ioo Gammaprozent 5, 6-Diäthylbenzimidazol, Zoo Gammaprozent d-Ribose und 42o opt. E. Ätiocobalamin zu und homogenisiert das Ganze mit Hilfe eines Vibrators. Es wird nun unter Belüftung (3 1 Luft je Minute) 24 Stunden bei 37° C bebrütet.
  • Die Fermentationsbrühe aus zwei gleichartigen Ansätzen wird vereinigt (insgesamt etwa 30 1), mit 30 g Natriumcyanid versetzt und nach Einstellen auf p$ 6,8 30 Minuten auf 8o° C erhitzt. Nach dem Abkühlen wird zentrifugiert. Aus dem noch trüben Zentrifugat flocken nach dem Ansäuern auf PH 2,5 noch weitere Verunreinigungen aus, die ebenfalls abzentrifugiert werden. Man erhält eine völlig klare, gelbgefärbte Lösung, die auf etwa 5° C abgekühlt wird. Die weitere Aufarbeitung wird in folgenden Schritten vorgenommen a) Adsorption an Bentonit : In die gut gekühlte Lösung (30 1) werden 300 g Bentonit in kleinen Anteilen im Verlauf einer halben Stunde eingerührt. Danach wird noch eine weitere halbe Stunde gerührt. Das Bentonitadsorbat setzt sich gut ab und wird unter Dekantieren über ein Kieselgurülter abgesaugt. Das völlig klare und farblose Filtrat wird verworfen. Zur Elution wird das Adsorbat in 2 1 einer wäßrigen Lösung von 20/, Natriumbicarbonat + o,1 % Natriumcyanid eingetragen und 1/2 Stunde bei 55° C gerührt. Nach dem Zentrifugieren erhält man ein klares, rötlichgefärbtes Eluat. Der Prozeß wird dreibis viermal wiederholt, bis im Eluat nur noch eine geringe B12 Aktivität nachweisbar ist.
  • b) Erste Extraktion mit Phenol: Die vereinigten Eluate (71) werden auf p$ 6,8 eingestellt und mit einer Mischung von 40 Teilen Phenol und 6o Teilen o-Dichlörbenzol extrahiert (Gesamtextrakt 12oo ccm). Der rotbraungefärbte Extrakt wird zweimal mit je 200 ccm 1,50/0iger Phosphorsäure, einmal mit Zoo ccm m/15 Phosphatpuffer vom p$ 7 und zweimal mit je Zoo ccm Wasser gewaschen. Die Waschflüssigkeiten enthalten keine B12 Aktivität und werden verworfen. Anschließend versetzt man die organische Phase mit 12o ccm Butanol, wonach sich die B12 Vitamine mit Wasser ausschütteln lassen. Der wäßrige Extrakt wird zur Entfernung von Phenol und Dichlorbenzol mit ioo ccm Äther gewaschen und schließlich zur Entfernung von organischen Lösungsmitteln im Vakuum eingeengt.
  • c) Zinkfällung : Die erhaltene rote Lösung (55o ccm) wird mit io g Zinkchlorid versetzt. Danach gibt man Natronlauge bis zu einem pH-Wert von 8,5 hinzu und saugt das ausgeschiedene Zinkhydroxyd, das einen großen Teil organischer Verunreinigungen mitreißt, über Kieselgur ab. Der Niederschlag wird so lange mit Wasser vom p$ 8,5 gewaschen, bis er völlig farblos ist.
  • d) Zweite Extraktion mit Phenol: Die Fällung mit p-Chlorphenol gelingt in der so erhaltenen Lösung (8oo ccm) wegen der hohen Salzkonzentration nicht. Es wird daher nochmals anit insgesamt 6oo ccm Phenol (4o Teile) in o-Dichlorbenzol (6o Teile) extrahiert, die untere Phase mit Wasser gewaschen und mit Zoo ccm Butanol versetzt. Schließlich werden die Vitamine der Bit Gruppe mit insgesamt 6oo ccm Wasser extrahiert. Nach Waschen mit Äther und Einengen im Vakuum liegen 56o.ccm einer rein roten Lösung vor (q.03 opt. E., gemäß dem Coli-Test 17,9 mg, gemäß dem L.Leichmannii-Test. 11,2 mg).
  • e) p-Chlorphenol-Fällung: Die Lösung wird auf p$ 3 eingestellt, mit 5 g Kieselgur und 12,q. g p-Chlorphenol versetzt und kräftig geschüttelt. Die dabei abgeschiedenen roten Flocken werden über Kieselgur abfiltriert, mit Aceton angerührt und mit so viel Aceton versetzt, bis die überstehende Flüssigkeit nicht mehr rotgefärbt ist. Dann wird das abgeschiedene Produkt filtriert, mit Aceton gewaschen und im Vakuum getrocknet.
  • f) Chromatographie an Zellulose: Das Kieselgurprodukt wird auf eine Zellulosesäule aufgetragen und festgestampft. Als Entwickler dient wassergesättigtes n-Butanol mit o,oo5 °/a Blausäure. Man erhält beim Entwickeln neben geringen Mengen einiger langsamer laufenden Zonen eine violettrote Hauptzone (351 opt.E., etwa 86,5% der Gesamtausbeute), die die Säule mit einem R-Wert von 0,55 durchwandert. Diese Zone enthält ein Gemisch von unverändertem Ätiocobalamin und dem neuen biosynthetischen Faktor. Das Butanoleluat wird mit Wasser extrahiert und im- Vakuum vom Alkohol befreit (13o ccm). Dann wird in der gleichen Weise, wie oben beschrieben, mit p-Chlorphenol gefällt und die Fällung mit Aceton gewaschen.
  • g) Chromatographie an Aluminiumoxyd: Zur Trennung der beiden Komponenten wird das noch acetonfeuchte Kieselgurprodukt auf eine Säule aus Aluminiumoxyd in Aceton gebracht. Als Elutionsmittel dient Aceton mit etwa- 0,005 °/o Blausäure, dem man steigende Mengen Wasser zusetzt. Mit einer Mischung von 15 Teilen Wasser und 85 Teilen Aceton tritt eine violette Zone aus der Säule aus (22o opt.E., 5q.,50/0 der Gesamtausbeute), die sich als reines Ätiocobalamin erweist. Mit einer Mischung von 25 Teilen Wasser und 75 Teilen Aceton wandert der neue Vitamin-B"-Faktor als rote Zone aus der Säule (118 opt. E., 29,50/, der Ausbeute).
  • Das Eluat wird im Vakuum bis auf 1 bis 2 ccm eingeengt und mit ungefähr-6o ccm Aceton versetzt. Nach- 'dreitägigem Stehen bei 2° C hat sich der neue Faktor in dünnen, prächtig roten Kristallnadeln abgeschieden. Die überstehende Flüssigkeit wird vorsichtig dekantiert, die Kristalle in 1 bis 2 ccm Wasser gelöst und erneut mit Aceton versetzt, bis die Kristallisation vollständig ist. Die Ausbeute an 5, 6-Diäthylbenzimidazol-cobalamin beträgt etwa 5 mg. Beispiel 750 g einer in gleicher Weise, wie im Beispiel 8 beschrieben, gewonnenen Bakterienmasse des E. coli-Stämmes I mit einem Trockensubstanzgehalt von 29 % werden in der gleichen Weise wie im voranstehenden Beispiel in 15 1 Phosphatpuffer suspendiert, der Zoo Gammaprozent Benzimidazol-5-carbonsäureamid, Zoo Gammaprozent d-Ribose und q2o opt.E. an Ätiocobalamin enthält. Unter Belüftung und Rühren mittels eines Vibrätionsmischers wird wie im Beispiel 8 24 Stunden bei 37° C bebrütet.
  • Die weitere Verarbeitung des Ansatzes erfolgt in der gleichen Weise wie im Beispiel 8 beschrieben. a) Adsorption an Bentonit (s. Beispiel 8). b) Erste Extraktion mit Phenol (s. Beispiel 8).
  • Die Zinkfällung entfällt bei diesem Versuch, es wird vielmehr nach dem Einengen der Lösung im Vakuum direkt mit p-Chlorphenol gefällt [wie Schritt e) im Beispiel 8]. Das Kieselgurprodukt wird in Aceton aufgenommen, filtriert und getrocknet.
  • f) Chromatographie an Zellulose: Das Kieselgurprodukt wird, wie im Beispiel 8 beschrieben, an einer Zellulosesäule mit wassergesättigtem n-Butanol 0,0050/,) Blausäure chromatographiert. Dabei entstehen zwei Zonen. Die erste, violette Zone mit dem R-Wert o,44 erweist sich als nicht umgesetztes Ätiocobalamin (138 opt. E., 8o0/, der Gesamtausbeute). Die zweite, rote Zone wandert in der Säule mit einem R-Wert von 0,07 (36,2 opt. E., 2o"/, der Gesamtausbeute). Ihr Eluat wird mit Wasser extrahiert, der Rest des Alkhols im Vakuum entfernt und die Vitamin-B"-Faktoren bei p$ 3 durch Zusatz von 2,20/, p-Chlorphenol an Kieselgur niedergeschlagen. Das mit Aceton gewaschene Kieselgurprodukt wird einer erneuten Chromatographie an Zellulose unter den gleichen Bedingungen, wie oben beschrieben, unterworfen.
  • Bei dieser Chromatographie entstehen nochmals zwei rote Zonen. Die erste hat einen R-Wert von o,11 (2q. _opt.E., 13°/o der Gesamtausbeute), die zweite einen R-Wert von o,o6 bis o,o7 (13 opt. E., 711/, der Gesamtausbeute). Beide Substanzen werden eluiert und getrennt aufgefangen. Nach Überführen in Wasser, Abdestillieren des Alkohols und Fällen mit p-Chlorphenol werden die Kieselgurprodukte dieser beiden Substanzen getrennt an Aluminiumoxyd chromatographiert.
  • g) Chromatographie an Aluminiumoxyd: Bei der Aluminiiimoxyd-Chromatographie ergeben beide Substanzen jeweils nur eine rote Zone, die sich mit einem Gemisch von 75 Teilen Aceton und 25 Teilen Wasser in Gegenwart von 0,0050/, Blausäure eluieren läßt. Die beiden erhaltenen Eluate werden im Vakuum auf etwa 1 ccm eingeengt, mit 50 ccm Aceton versetzt und zur Kristallisation im Kühlschrank aufbewahrt. Die Substanz, die in der Zellulosesäule einen R-Wert von o,11 hat, kristallisiert in dünnen, spitzen Nadeln, die Substanz mit dem R-Wert o,o6 in etwas dickeren kurzen Nadeln. Beispiel 1o Zweimal goo g einer in gleicher Weise, wie im Beispiel-8 beschrieben, gewonnenen Bakterienmasse des E. coli-Stammes I mit einem Trockensubstanzgehalt von 28,504 werden, wie gleichfalls dort beschrieben, in zweimal je 151 sterilem Phosphatpuffer suspendiert, der je Zoo Gammaprozent 1, 2-Diamino-4, 5-dimethylbenzol, Zoo Gammaprozent d-RiUose und 420 opt. E. an Äticobalamin enthält. Es wird wie iin Beispiel 8 bebrütet. Die erhaltene rermentationsbrühe (301) wird wie in Beispiel g beschrieben aufgearbeitet.
  • Chromatographie an. Zellulose [wie Schritt f) in Beispiel 8]. Die Chromatographie ergibt drei Zonen. Die erste, violette Zone wandert mit einem R-Wert von o,47 (252 opt. E., 870/, der Gesamtausbeute) und erweist sich als nicht umgesetztes Ätiocobalamin. Die zweite, rotgefärbte Zone hat im Chromatogramm einen R-Wert von 0,25 (27,g opt. E., 9,60/0 der Ausbeute). Es handelt sich dabei um den neu gebildeten B12 Faktor. Die dritte Zone mit einem R-Wert von o,o8 (3,5 °/o der Ausbeute) ist violett. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um ein weiteres Umwandlungsprodukt des Ätiocobalamins, das bei diesen Versuchen zumeist in geringen Mengen entsteht und wahrscheinlich mit einem der Faktoren C identisch ist. Das mittlere, mit einem R-Wert von 0,25 aus der Säule austretende Eluat wird wie üblich mit Wasser extrahiert und im Vakuum eingeengt (7o ccm).
  • Fällung mit Zink [wie Schritt c) im Beispiel 8]. Zur weiteren Reinigung versetzt man die genannten 70 ccm mit 1,4 g Zinkchlorid und fällt das Zinkhydroxyd durch Zusatz von Natronlauge bis zu einem pH-Wert von 8,5, wie im Beispiel 8 beschrieben. Nach dem -Filtrieren und Auswaschen des Niederschlages wird das Filtrat zur Ausfällung des B12 Faktors mit kieselgur und p-Chlorphenol geschüttelt.
  • p-Chlorphenol-Fällung [wie Schritt e) im Beispiel 8]. Chromatographie an Aluminiumoxyd [wie Schritt g) im Beispiel 8]. Das erhaltene Kieselgurprodukt wird an Aluminiumoxyd chromatographiert. Mit einer Mischung von 8o °/o Aceton und 2o °/a Wasser in Gegenwart von Blausäure erhält man ein rotgefärbtes Eluat, welches zur Reindarstellung des B12 Faktors im Vakuum auf etwa i ccm eingeengt, mit Aceton bis zur beginnenden Trübung versetzt und im Kühlschrank zur Kristallisation aufbewahrt wird. Der biosynthetisch entstandene B12 Faktor fällt dabei in dünnen spitzen Nadeln an. Beispiel 11 Die Züchtung der Bakterienmasse erfolgt ebenso, wie im Beispie18 beschrieben, lediglich mit dem Unterschied, daß das Züchtungsmedium nicht --11110 technische Glukose, sondern nur o,5 °/o enthält. -Es werden dabei 915 g Feuchtbakterienmasse gewonnen.
  • Diese Menge an Coli-Feuchtmasse wird in 251 sterilem Phosphatpuffer der gleichem Zusammensetzung wie in Beispiel 4 aufgeschlämmt. Außerdem setzt man 5oo Gammaprözent (i25 mg) 5, 6-Dichlorbenzimidazol, Zoo Gammaprozent (5o mg) d-Ribose und 8oo opt.E. Ätiocobalamin zu. Im übrigen wird so, wie im Beispiel 8 beschrieben, vorgegangen.
  • Die Aufarbeitung der 25-1-Fermentationsbrühe erfolgt sinngemäß ebenso wie im Beispiel 8, mit dem Unterschied, daß einige Aufarbeitungsschritte vereinfacht werden, und zwar a) Adsorption an Bentonit (ebenso wie im Beispiel 8), b) Extraktion mit Phenol (ebenso wie im Beispiel 8).
  • Die Zinkfällung entfällt bei diesem Versuch; es wird vielmehr nach dem Einengen der Lösung im Vakuum direkt. mit p-Chlorphenol gefällt [wie Schritt e) im Beispiel 8]. Das Kieselgurprodukt wird mit Aceton, behandelt, fiiltriert und getrocknet.
  • Die. Chromatographie an Zellulose entfällt bei diesem Versuch; es wird vielmehr sogleich das Kieselgurprodukt an Aluminiumokyd chromatographiert [wie Schritt g) im Beispiel 8]. Mit einem Gemisch von 86 Teilen Aceton und-i4 Teilen Wasser in Gegenwart von 0,005 °/o Blausäure erhält man zunächst ein Eluat, das das nicht umgesetzte Ätiocobalamin enthält (174 opt. E., 610/, der Gesamtausbeute). Mit einem Gemisch von 8o Teilen Aceton und 2o Teilen Wasser erhält man ein zweites Eluat (I12 opt. E., 390/, der Gesamtausbeute), das den neuen biosynthetischen Vitamin-.B12 Faktor enthält.
  • Dieses Eluat wird im Vakuum fest zur Trockne eingeengt, in Wasser aufgenommen und mit p-Chlorphenol gefällt, wie im Schritt e) des Beispiels 8 beschrieben. Nach der üblichen Behandlung des Kieselgurproduktes mit Aceton wird es mit einem Gemisch von go Teilen Methanol und 1o Teilen Wasser extrahiert. Der Extrakt wird im Vakuum zur Trockne verdampft, in 2 ccm Wasser aufgenommen und mit 4o ccm Aceton versetzt. Nach mehrtägigem Stehen bei 3° C kristallisiert das neue B12 Analoge in bis zu i cm langen Nadeln aus. Die Ausbeute beträgt 4,8 mg an 5, 6-Dichlorbenzimidazol-cobalamin. Beispiel 12 Die Züchtung der Bakterienmasse und Überführung in sterilen Phosphatpuffer erfolgt wie im Beispiel 4. Dann werden 42 opt.E. Ätiocobalamin und 3 mg d-Ribose zugesetzt. Als Benzimidazol-Derivate werden verwendet: Entweder 1,5 mg 2-Oxymethyl-benzimidazol oder 1,5 mg Benzimidazol-2-carbonsäure oder 1,5 mg Benzimidazol-2-carbonsäureamid: Danach wird, wie im Beispiel 4 beschrieben, 24 Stunden bei 37° C behandelt. Die weitere Aufarbeitung und schließliche Chromatographie an Zellulosesäulen erfolgt im Prinzip in der gleichen Weise wie im Beispiel 4. Nach Abwandern der ersten; violetten Zone, die sich als nicht umgesetztes Ätiocobalamin erweist, wird in allen drei Fällen eine zweite,- rote Zone vom R-Wert o,18 bis o,2o erhalten. Nach Überführung in Wasser liegt der neue B12 Faktor in reiner Form jeweils in einer Menge von 2,6 bis 6 opt. E. vor, Dessen Eigenschaften sprechen in allen drei Fällen dafür, daß Benzimidazol-cobalamin vorliegt, es sind demnach in allen drei Fällen die am C2 Atom des angewendeten Benzimidazolderivates vorhandenen Gruppen abgespalten worden (Eigenschaften vgl. Tabelle). Beispiel 13 Es wird in der gleichen Weise vorgegangen wie im vorangehenden Beispiel, nur mit dem Unterschied, daß als Benzimidazolderivate 5-Methyl-2-oxymethylbenzimidazol oder 5-Methylbenzimidazol-2-cärbonsäure oder 5-Methylbenzinüdazol-2-carbönsäureamid (je 1,5 mg) verwendet werden. Die Aufarbeitung und Chromatographie erfolgt . gleichfalls wie zuvor beschrieben. Auch hier wird. zunächst eine Fraktion erhalten, die sich als nicht umgesetztes Ätiocobalamin erweist.. Darauf folgt in allen drei Fällen eine rote Zone vom R-Wert 0,23._ Nach Überführung in Wasser liegt in allen drei Fällen der biosynthetisch entstandene B12 Faktor in reiner Form vor, -und zwar jeweils in einer Menge.von etwa 2 opt. E. ; nur im Falle der 5-Methylbenzimidazol-2-carbonsäute beträgt die Ausbeute 17,6 opt.E. Die Eigenschaften dieses B"- Faktors sprechen in allen drei Fällen dafür, daß 5-Methylbenzimidazol-cobalamin gebildet worden ist. Auch in diesen Fällen ist daher die jeweilige am C. -Atom der angewendeten Benzimidazolderivate vorhandene Gruppe abgespalten worden (Eigenschaften vgl. Tabelle).
  • Beispiel =4 Es wird in der gleichen Weise vorgegangen wie im Beispiel =2, nur mit dem Unterschied, daß als Benzimidazolderivate je =,5 mg 5, 6-Dimethyl-2-oxymethylbenzimidazol oder 5, 6-Dimethylbenzimidazol-2-carbonsäure oder 5, 6-Dimethylbenzimidazol-2-carbonsäureamid verwendet werden.
  • Die Aufarbeitung und Chromatographie erfolgt gleichfalls wie im Beispiel =2. Nach der Abwanderung des nicht umgesetzten Ätiocobalamins .folgt in allen drei Fällen eine rote Zone vom R-Wert o,27 bis o,28. Nach Überführung.in Wasser liegt in allen drei Fällen der gleiche biosynthetisch entstandene B12 Faktor in reiner Form vor, und zwar in einer Menge von 3 bis 3,7 opt. E. Die Eigenschaften dieses B12-Faktors zeigen in allen drei Fällen, daß 5, 6-DimethylbenziTnidazolcobalamin vorliegt. Auch in diesen Fällen ist daher die jeweilige am CZ Atom der angewendeten Benzimidazolderivate vorhandene Gruppe abgespalten worden (Eigenschaften vgl. Tabelle). Beispiel =5 Es wird ebenso vorgegangen wie im Beispiel =2, nur mit dem Unterschied, daß als Benzimidazolderivat =,5 mg 5-Methylbenzimidazol-2, 6-dicarbonsäurearnid verwendet wird. Die Aufarbeitung und Chromatographie erfolgt ebenso wie im Beispiel =2. Nach der Abwanderung des nicht umgesetzten Ätiocobalamins erhält man eine ganz schwache rote Zone vom R-Wert o,26; sodann eine stärkere rote Zone vom R-Wert 0,4 und schließlich eine violette Zone vom R-Wert 0,o6. Die Zone mit dem R-Wert 0,i4 stellt den neuen B12 Faktor vor. Nach Überführung in Wasser liegt dieser in einer Ausbeute von 2, x opt. E. in reiner Form vor (Eigenschaften vgl. Tabelle).
  • Beispiel 16 Es wird ebenso vorgegangen wie im Beispiel =2, nur mit dem Unterschied, daß =,5 mg i, 2-Diamino-3, 4-dimethylbenzol verwendet wird. Die Aufarbeitung und Chromatographie erfolgt ebenso wie im Beispiel =2. Nach der Abwanderung des nicht umgesetzten Ätiocobalarnins erhält man eine zweite, violettrotgefärbte Zone vom R-Wert 0,27. Diese enthält den biosynthetisch entstandenen Vitamin-B12-Faktor, der nach Überführung in Wasser in einer Menge von 2,35 opt.E. vorliegt (Eigenschaften vgl. Tabelle).
    Tabelle
    Biosynthese von Vitamin-B" Faktoren durch Einwirkung von E. coli-Stamm I auf Äticcobalamin und einen
    »precursora der Benzimidazol-Reihe bzw. o-Phenylendiamin-Reihe in Gegenwart von d-Ribose und Phosphat
    Ausbeute in opt. Einheiten) Biosynthetische Vitamin Bl$-Faktoren
    Verteilungskoeff. x
    Precursor Aüocobal- biosynth, sonstige= im System
    amin komplette . Bn- R-Wert mit Wert A . B
    unverbraucht B12-Fakt. Faktoren a/o p-Chlor- % Ammon-
    a I b c Phenol sulfat
    5, 6-Dimethylbenzimidazol... 3,86 19,4 0,25 0,27 o,28 7,8 24,0
    5-Methylbenzimidazol....... 0,25 0,27 8,6 28,0
    Benzimidazol.............. 0,i7 0,27 9#4 340
    4, 6-Dimethylbenzimidazol... 28,9 1o,8 0,29 0,28 8,o 25,0
    5, 6-Diäthylbenzimidazol .... 220,0 i18,0 0,44 0,34 6,9 16,o
    5-Chlor-6-methylbenzimidazol ig,o 3,64 0,46 0,31 7,9 22,5
    5, 6-Dichlorbenzünidazol .... 3,9 18,9 0,53, 0,34 19,5
    Benzimidazol-5-carbonsäure-
    amid ................... 138,0 24,0 0,11 0,21 39,0
    138,o 12,0 0,o6 0,20 12,7 43,0
    2-Oxymethylbenzimidazol ... 21,8 = bis 2 2,5 0,20 (30)
    Benzimidazol-2-carbonsäure . =5,45 6,3 o,ig o,18 0,27 31,o
    Benzimidazol-2-carbonsäure-
    amid ................... 15,30 1 bis 2 2,6 o,ig o,ig (30)
    5-Methyl-2-oxymethylbenz-
    imidazol ................ =3,75 1 bis 2 9,7 +1,85 0,23 (27)
    5-Methylbenzimidazol-2-car-
    Bonsäure ........ . . . . . . . =0,5 17,6 1,15 0,20 0,23 0,27 28,0
    5-Methylbenzimidazoi-2-car-
    bonsäureamid ............ 12,7 = bis 2 5,95+2,0 0,20_ 0,23 (27)
    5, 6-Dimethyl-2-oxymethyl-
    benzimidazol ............ 16,5 1 bis 2 --,75+3,1 o,27
    Ausbeute in opt. Einheiten) Biosynthetische Vitamin BR-Faktoren -Verteilungskoeff. i Precursor Atiocobal- biosynth. sonstige Rf im System amin komplette B12- R-Wert mit -Wert A B unverbraucht BR-Fakt. Faktoren % Ammon-' a i b c 10/0p-Chlor- phenol sulfat 5, 6-Dimethylbenzimidazol-2-carbonsäure-............ 17,2 3,0 3,4 +2,4 0,23 o,28 o,28 24,5 5, 6-Dimethylbenzimidazol-2-carbonsäureamid ....... 13,6 3,73 6,5 -i--2,0 0,25 0,27 0,27 24,0 5-Methylbenzimidazol-2, 6-dicarbonsäureamid.... 20,5 2,1 6,8 0,14 0,17 42,0 1, 2-Diamino-4, 5-dimethylbenzol.................. 11,2 11,0 0,25 0,27 0,28 7,8 24,0 1, 2-Diamino-3, 4-dimethylbenzol.................. 26,4 2,35 1,5 o,27 0,31: 23,0 Anmerkungen: a = n-Butanol, gesättigt mit Wasser + o,oo5 °/a H CN, b =sec. Butanol mit 23 °/o Wasser + o,oi % H CN, c = sec. Butanol, gesättigt mit Wasser -f- o,oi °/oHCN, A = p-Chlorphenol in Trichloräthylen - Wasser, B - n-Butanol -Wasser -;- Ammonsulfat.
  • * Nach der chromatographischen Trennung, ausgedrückt in optischen Einheiten, _gemessen bei 361 mß (komplette Bi,-Faktoren) bzw. 367 mß (inkomplette BR-Faktoren). Fig. 1: Ochromonas-Test mit Benzimidazol-cobalaminen.
  • Fig. 2: Antiperniziöse Wirksamkeit des 5-Methylbenzimidazol-cobalamins (bei intramuskulärer Injektion von 6o Gamma).
  • Fig. 3 : Verteilungschromatographie des im Beispiel 1 (biosynthetischer Versuch mit Benzimidazol) gewonnenen Konzentrates an einer Zellulose-Pulver-n-Butanol-Wasser-Säule, enthaltend Cyanid-Ionen:
    ----- Vitanün-B12 Faktor I, Extinktion ge-
    messen bei 368 m,u,
    Benzimidazol-cobalamin, Extinktion
    gemessen bei 361 mu.
    Fig. 4: Verteilungschromatographie des im Beispiel e
    (biosynthetischer Versuch mit 5-Methylbenzimidazöl)
    gewonnenen Konzentrates. Chromatographiersäule
    wie in Fig. 3:
    ----- Vitamin-Bi,-Faktor I, Extinktion ge-
    messen bei 368 mu,
    5-Methyl-benzimidazol-cobalamin, Ex-
    tinktion gemessen bei 361 my.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Biosynthese von Vitaminen der B12 Gruppe gemäß Patent 945 648, die als basischen Anteil des Nucleotidrestes Benzimidazol oder substituierte Benzimidazole bzw. Zwischenprodukte, aus denen Benzimidazole erzeugt werden können, enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Vitamin-B"-Faktor I und geeignete Precursor Mikroorganismen. zur Einwirkung kommen.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Precursor Benzimidazol bzw. substituierte Benzimidazole, ferner Zwischenprodukte, aus denen Benzimidazole erzeugt werden können, wie z. B. o-Phenylendiamin und substituierte Phenylendiamine, verwendet werden.
  3. 3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Biosynthese von Vitaminen der B12 Gruppe aus den erwähnten Stoffen außerdem in Gegenwart von d-Ribose in Phosphatpuffer vorgenommen wird.
  4. 4. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst eine Mikroorganismenmasse erzeugt und isoliert und dann diese in einem zweiten Prozeß auf den Vitamin-B1,-Faktor I und einen Precursor in Phosphatpuffer in Gegenwart von d-Ribose einwirken läßt.
  5. 5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Prozeß unter Erhaltung der logarithmischen Wachstumsphase, während der das Wachstum mit maximaler Geschwindigkeit erfolgt und die physiologischen Leistungen am. größten sind, kontinuierlich durchgeführt wird.
  6. 6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vorwiegend E. Coli-Stämme verwendet werden.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US2995498A (en) * 1957-07-17 1961-08-08 Olin Mathieson Preparation of cobalamins
US3021262A (en) * 1958-12-11 1962-02-13 Olin Mathieson Preparation of cobalamins

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